USA • FLORIDA An der nördlichen Atlantikküste bei Orlando erlebt man Florida von einer ganz anderen Seite. Zu entdecken gibt es vorgelagerte Inseln, die älteste Stadt der USA, Surferspots, Cape Canaveral und die Rennstrecke von Daytona Beach. FLORIDAS COOLE NORDKÜSTE VON ANDREA BONDER Endlich mal ein Ziel in den USA, wo man nicht gefühlte Ewigkeiten im Auto zubringen muss, um die schönsten Ecken abzufahren! Zwischen Jacksonville und Melbourne liegen an der Nordostküste Floridas rund 300 Kilometer, die es in sich haben. Nur 45 Minuten sind es von Orlando, weltberühmt für seine gigantischen Themenparks, zum Kennedy Space Center oder nach Daytona Beach. Eine Fahrtstunde nördlich liegt das wohlhabendste County Floridas mit St. Augustine, und nach einer weiteren Stunde ist man auf Amelia 22 REISE-PREISE.de 1-2024 Island, einer geruhsamen Insel mit starkem Südstaateneinfluss. So unterschiedlich die Orte auch sind, selbst in Orlando findet man den Charme des »Old Florida« gemischt mit neuen Trends: viktorianische Mansions und moderne Strandvillen, B&Bs aus der Jahrhundertwendezeit neben neuen Strandhotels, alteingesessene Restaurants neben coolen Brauereien. Und nie ist es weit zum Wasser: An der Atlantikseite sind die schnurgeraden, breiten und von Dünen begleiteten öffentlichen Strände quasi endlos, lediglich unterbrochen von Flussmündungen. Weite Teile stehen unter Naturschutz, andere sind von Hotels und Ferienwohnungen gesäumt. Nehmen Sie sich Zeit und fahren Sie den küstennahen Highway A1A entlang! Alle paar Kilometer gibt es meist kostenlose Parkplätze mit Holzstegen durch die Dünen zum Stand. Die Einheimischen verbringen jede freie Minute dort, zum Picknicken, Spazierengehen oder Surfen. Oft nur wenige Hundert Meter sind es zur »Bayside«. Kanäle und von Mangroven gesäumte Flüsse bilden den Intracoastal Waterway, auf dem Frachtschiffe, Hausboote, Angler und Kanuten unterwegs sind. Übrigens: Während der Süden Floridas ein Ziel für die Wintermonate ist, ist es im Norden im Frühling am schönsten!
Blick über die zweigeteilte Brücke und den Halifax River auf Daytona Beach ORLANDO Jenseits der Vergnügungsparks Als sich sein Traum einer »Disney World« 1971 verwirklichte, war Micky-Maus-Erfinder Walt Disney bereits fünf Jahre tot Walt Disney World, Universal (mit »The Wizarding World of Harry Potter«) und Seaworld locken jedes Jahr über 70 Millionen Besucher nach Orlando. Abseits der Massen ist die Stadt aber überraschend authentisch. Downtown Orlando hat für Nachtschwärmer viel zu bieten, ständig machen neue Bars, Clubs und Lounges auf. Musikfans genießen in der 2022 eröffneten Steinmetz Hall Musicals, Rockkonzerte und Opern in erstklassiger Akustik; das zugehörige Dr. Phillips Center for Performing Arts ist auch architektonisch ein Hingucker. Im ICON Park haben die Macher vom »London Eye« ein Riesenrad (US$ 32) und das welthöchste Kettenkarussell gebaut (137 m, US$ 15). Bei einem Spiel des Basketball-Erstligisten »Orlando Magic« kann man die deutschen Brüder Moritz und Franz Wagner in Aktion erleben (ab US$ 84). Wer es stilvoll liebt, besucht nördlich von Orlando den Vorort Winter Park, gegründet Mitte des 19. Jh. als nobler Erholungsort. Mit vielen Museen, Kunstgalerien, schicken Boutiquen, Parks, botanischem Garten und Seen, an deren Ufern elegante Villen stehen, die sich auf einer Bootsfahrt bewundern lassen (US$ 20). Esoterikfans besuchen Cassadaga, gut 30 Autominuten nördlich, ein Örtchen mit Heilern, Handlesern, Kartenlegern und Spiritualisten-Camp mit Workshops. Im Blue Spring State Park lassen sich im kristallklaren Wasser von November bis März Manatees vom Steg aus beobachten (US$ 6/ Auto). Auch südlich von Orlando ist man schnell im Grünen. In Kissimmee lässt sich eine Airboat-Fahrt auf dem Lake Tohopekaliga machen (30 Min. US$ 40, http://bcairboats.com). Alligatoren aus nächster Nähe zeigt Gatorland (US$ 33, www.gatorland.com). Gut schlafen Superzentral und erst 2022 renoviert ist »Aloft Orlando Downtown« (500 S Orange Ave, www.marriott.com, EZ/DZ ab US$ 227). Mit Pool. Das schicke »The Alfond Inn« in Winter Park besteht aus dem 121-Zimmer-Traditionshaus und dem Anbau von 2023 mit 71 Zimmern und zwei Pools (300 E New England Ave, www.theal fondinn.com, EZ/DZ ab US$ 308). Die Kathedrale von St. Augustine wurde 1797 erbaut ST. AUGUSTINE Die älteste Stadt Nordamerikas Vor über 450 Jahren von Spaniern gegründet, ist St. Augustine selbst für europäische Maßstäbe alt. Die Jahrhunderte überdauert hat aber nur die Festung Castillo de San Marcos (US$ 15), die aus Muschelkalk erbaut wurde. Auch viele Gehwege und Altstadthäuser aus dem 17. und 18. Jh. bestehen aus dem harten Gestein. In den Gassen um den Plaza de la Constitución und die Fußgängerzone St. George Street wimmelt es von Touri-Läden, Eisdielen und Museen (wie dem morbiden Medieval Torture Museum). Wer Hunger bekommt: Eine Institution ist das spanischkubanische Restaurant »Columbia« (Roast Pork a la Cubana US$ 18, 98 St. George St.), modern ist die »Seafood Company« im Colonial Oak Music Park (Shrimp Nachos US$ 18). Um die Ecke war der Hot-Spot der Reichen und Schönen: Unternehmer Henry Flagler hatte in den 1880ern eine Eisenbahnlinie gekauft, um die High Society von New York nach St. Augustine zu bringen, und betrieb drei extravagante Hotels: Das »Casa Monica«, das »Ponce de Leon« (heute das Flagler College, Führung US$ 17) und das »Alcazar«, heute Rathaus und Lightner Museum (US$ 17). Nebenan steht die »Villa Zorayda«, eine Miniversion eines Alhambra- Palasts (US$ 14). Beliebt sind Besuche in der Saint Augustine Distillery, die vornehmlich Bourbon herstellt, und der San Sebastian Winery, die neben einem Shop auch eine einladende Dachterrasse hat (Einlass überall gratis). Auf Vilano Island zieht sich ein Dünenstrand 50 Kilometer Richtung Norden. Der südliche Teil steht größtenteils unter Naturschutz, der nördliche besteht aus den Stadtstränden von Jacksonville und dem mondänen Ponte Vedra mit Country Clubs, Strandvillen, Luxushotels und Golfplätzen. Anastasia Island dagegen hat bodenständige Ferienanlagen. Im Marineland führen Naturforscher Kajaktouren in die Mangrovenwälder (www.rippleeffectecotours.com, US$ 64). Übernachten Im Oktober 2023 eröffnete am Vilano Beach das im Art-Déco-Stil errichtete »Hyatt Place St. Augustine« (117 Vilano Rd, www.hyatt.com, EZ/DZ ab US$ 200 ÜF). »The Collector Luxury Inn« liegt in einem Garten mit Pool am Altstadtrand und besteht aus neun Wohnhäusern von 1790 bis 1910 (149 Cordova St., https://thecollectorinn.com, EZ/DZ ab US$ 350 ÜF). Adults only. Fotos: RodClementFotografie, Danita Delimont, meanmachine77 / Shutterstock; Susanne Kremer / Huber Images 1-2024REISE-PREISE.de 23
