E-Paper

Aufrufe
vor 5 Monaten

1-2024 REISE & PREISE

MARTINIQUE »Martinique

MARTINIQUE »Martinique ist eine der facettenreichsten und schönsten Inseln der Karibik.« Der Bilderbuchstrand Grande Anse des Salines liegt an der Südspitze von Martinique UNSER AUTOR EMPFIEHLT Naturnahe Spas mit nachhaltigem Konzept Martinique bietet nicht nur kulinarische Genüsse. Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte, sollte einen entspannenden Aufenthalt in einem außergewöhnlichen Spa ins Auge Poollandschaft fassen. des Spas »La La ferme attitude zwischen Le Diamant ferme attitude« und Les Anses d'Arlet hat ein alternatives Wellness- und Spa-Angebot für einen Nachmittag mit Detox-Drinks, Lagunenpools, Fisch-Pediküre, Körperpeeling – mitten im Regenwald. Auf dem Gelände gibt es einen Bio-Bauernhof mit Pferden, Katzen und Hunden. Ein halber Spa-Tag kostet € 75 ohne Massagen (www.lafermeattitude.com, Reservierung: +596-696-240 438). Ein ähnliches innovatives Spa-Konzept hat auch Bouliki Bio in der Stadt Saint-Joseph. Die Anlage wurde von jungen Landwirten und Naturliebhabern gegründet. Da das Spa sehr beliebt ist, ist, muss man vorher reservieren (€ 75 pro Nachmittag, www. facebook.com/boulikibio, +596-696-161 188). harmlos sind«. Mit mehr als 3.000 Pflanzenarten hat Martinique die reichste Natur der kleinen Antillen. Zauberhafte Paradiesvogelblumen, leuchtende Strelitzien und roter Ingwer wuchern im Regenwald wie Unkraut. Mangos, Papayas, Soursops und Guaven liegen häufig als Fallobst am Straßenrand. Im botanischen Garten Jardin de Balata mit seinen Orchideen, Palmen, Farnen und tropischen Gewächsen bekommen Besucher einen Eindruck von der Vielfalt der Flora. Wunderschön ist auch die Habitation Clément, eine ehemalige Rumdestillerie, die heute als Kulturzentrum dient. In ihrem Garten schwirren winzige Blaukopfkolibris herum, am Frühstückstisch betteln Black Birds und Bananaquits, am Strand sind riesige Fregattvögel und Pelikane zu beobachten. Gibt es auf dieser Trauminsel eigentlich auch gefährliche Tiere und Pflanzen? »Sehr giftig sind die Früchte des Strandapfelbaums. Die Bäume sind aber immer markiert. Außerdem lebt bei uns die Martinique-Lanzenotter, eine für Menschen gefährliche Giftschlange. Kontakte mit ihr sind aber extrem selten und ein Gegengift steht auch zur Verfügung«, beruhigt uns Gilles. Die Unterwasserwelt ist ein Paradies für Schnorchler und Taucher. Die einzigen Störenfriede im Meer sind Rotfeuerfische, deren Stacheln schmerzhafte Verletzungen verursachen können. Wanderrouten, Surfspots und Dschungel-Restaurants Die rauere Ostküste von Martinique ist von wilden und zerklüfteten Küstenabschnitten geprägt. Die Halbinsel La Caravelle reicht Seebrücke im Dorf Petite Anse d'Arlet, Im Hintergrund die Kirche Saint Henri Fotos: Günter Gräfenhain / Huber Images; La ferme attitude; Michael Krüger 50 REISE-PREISE.de 1-2024

zwölf Kilometer in den wild fauchenden Atlantik hinein und ist ein beliebtes Ziel für Wanderer. Das Naturschutzgebiet mit den Ruinen des Schlosses Château Dubuc, das an den Dreieckshandel mit Sklaven und Waren erinnert, sowie den hübschen Leuchtturm sollte man gesehen haben. Weiter nördlich bei Le Lorrain, nahe von Basse-Pointe, liegt eine kleine Bucht mit starkem Wellengang, die zu den beliebtesten Surfspots der Insel zählt. Viele Insulaner kommen aus dem »Mutterland« Frankreich. Auch Hugo Thierry von der Habitation Céron im Nordwesten hat jahrelang als Sterne-Koch in Montpellier gearbeitet. Nun verwirklicht er als Küchenchef in der Nähe von Le Prêcheur seinen Traum, auf dem Gelände einer ehemaligen Zuckerraffinerie aus dem 17. Jh. Auf einem Dschungelareal von mehr als 70 Hektar Fläche werden exotische Früchte, Gemüse, Kräuter und Gewürze für das Restaurant angebaut. In der Schokoladenmanufaktur Chocolat Céron wird der eigene Kakao verarbeitet. Im Restaurant sitzt man wie im Paradies und genießt Gerichte wie Hühnchen mit Kokosnuss-Soße oder Fisch mit Papaya. schuften mussten. 2004 eröffnete Gilbert Larose das Freilichtmuseum der Sklaverei, die Savane des Esclaves. »Geschnitzte Figuren zeigen, wie es damals war. Sie sind Symbole für die mehr als 60.000 Afrikaner, die hier ausgebeutet wurden«, sagt Larose. Die Erinnerung an seine Urgroßeltern, die auf den Zuckerrohrplantagen bis zum Umfallen arbeiten mussten, wollte er nicht vergessen lassen. Er selbst ist noch in einer winzigen Strohhütte mit neun Geschwistern aufgewachsen. Qualitäts-Rum ist der Motor von Martinique Die beliebtesten Strandregionen liegen im flacheren Süden. Die charmante Küstenstadt Les Trois-Îlets bietet nicht nur fantastische Sandstrände, sondern auch historische Sehenswürdigkeiten wie das Haus von Joséphine Beauharnais, der Frau von Napoleon Bonaparte. Die Tochter einer reichen Plantagenbesitzerfamilie wurde in Les Trois-Îlets geboren. An Joséphines Einfluss soll es gelegen haben, dass Napoleon die von der Französischen Revolution abgeschaffte Sklaverei im Jahr 1802 wieder einführte. Eine Denkmalgruppe, das Mémorial du Cap 11, erinnert an das tragische Schiffsunglück von 1830, bei dem ein Sklavenschiff vor der Küste sank. Zurück zum Strand: Les Trois-Îlets, Anse Mitan, Sainte-Anne und Le Marin sind die beliebtesten Touristenorte der Insel. Ein weiteres Highlight im Süden ist die Stadt Le Diamant, bekannt für ihre atemberaubende Küste und den gleichnamigen Felsen: Le Rocher du Diamant, ein alter erloschener Vulkan, ragt majestätisch aus dem Meer. Es gibt zahlreiche Strände mit schneeweißem über goldgelben bis zu schwarzem Sand. Der schönste und längste ist der geschwungene Grande Anse des Salines bei Sainte Anne mit goldgelbem, feinem Sand, gesäumt von Kokospalmen und Mandelbäumen. Der ungewöhnlichste ist der nicht ganz so leicht zu erreichende Anse Noire mit seinem pechschwarzem Lavasand. Geschnitzte Figuren erinnern im Freilichtmuseum »Savane des Esclaves« an die von Sklaverei geprägte Vergangenheit Martiniques Gut Ding will Weile haben – in großen Lagerhallen lagert der Rum Wie alle Karibikinseln hat auch Martinique eine dunkle Vergangenheit als Sklaveninsel. Und nach wie vor sind viele Immobilien und Grundstücke im Besitz der Nachfahren der Plantagenbesitzer. 90 Prozent der Einwohner Martiniques sind Schwarze – die meisten Nachfahren von Sklaven aus der Kolonialzeit, die sich hier auf den Plantagen zu Tode Ohne Rum läuft in der Karibik nichts. Weltweit wird Rum aus der Melasse hergestellt. Nur der Rhum Agricole, der auf den französischen Karibikinseln gebrannt wird, wird aus dem Saft des Zuckerrohrs gemacht. Das Nationalgetränk Martiniques ist Ti-Punch mit etwas Rohrzucker, einer Limonenscheibe und Rhum Agricole. »Keine Eiswürfel!«, ruft der Barkeeper entsetzt, als ein Besucher nach dem Eiskübel greift. Zugesetzte Aromen und Geschmacksstoffe sind tabu. Bei einer Rumverkostung können Besucher den feinen Unterschied kosten. Auf Martinique gab es zur Sklavenzeit bis zu 700 Destillen – heute sind es noch 14 Rhum-Agricole-Destillerien. Der Süden hat wunderschöne Stände, in Weiß und in Schwarz Straßenszene in der Hauptstadt Fort de France Schnell und einfach kommt man mit der Fähre von Anse Mitan und Anse á l‘Âne nach Fort-de-France. Übernachten muss man hier nicht, denn die Hauptstadt ist zwar sehenswert, aber auch keine Schönheit. Die Stadt hat Patina und wirkt leicht abgerockt, ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Sehenswert sind die Kathedrale Saint-Louis und das Jugendstil-Prachtstück, die Bibliothek Schoelcher aus dem 19. Jahrhundert. PERFEKT GEPLANT MIT Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter. www.reise-preise.de/martinique Fotos: David Giral / Comité Martiniquais du Tourisme; tim gartside travel / Alamy Stock Photo 1-2024 REISE-PREISE.de 51

© 2023 by REISE & PREISE