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2011-4 REISE und PREISE

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COSTA RICA DIE REPORTAGE

COSTA RICA DIE REPORTAGE Alles im grünen Dunstige Nebelwälder, mystische Vulkane und eine bunte Tierwelt ziehen jedes Jahr Wer in freier Natur einen Tucan oder ein Faultier zu sehen bekommt, dem geht das Herz auf. Alberto schiebt sich eine Handvoll Termiten in den Mund und kaut sie genüsslich. »Pura vida, schmeckt wie Karotte«, sagt er und hält seine Hand an den Riesenfarn im Parque Nacional Volcán Arenál. Sofort krabbeln ihm weitere Tiere auf die Finger, auch die landen in seinem Mund. Justin und Adam schauen den Tourguide verblüfft an, während über ihnen ein Papageienpaar seine Runden zieht und ein leuchtend blauer Morpho-Schmetterling dahinflattert. Die beiden US-Amerikaner, mit ihren Frauen auf Hochzeitsreise, packen neugierig mit den Händen an den Farn. Blitzschnell übersäen die eiligen Krabbeltierchen die fremde Haut mit braunen Punkten und landen – genauso schnell – in den amerikanischen Mündern. »Tatsächlich, wie Karotte«, stimmendie beiden zu und lachen. Der Nationalpark Vulkan Arenál ist eines der beliebtesten Naturschutzgebiete Costa Ricas. Hier hängen Faultiere gemütlich in den Bäumen, Nasenbären rascheln durch das Unterholz, Frösche in Zehgröße hüpfen umher, bunte Papageien fliegen krächzend durch die Luft. Fast die Hälfte aller Tierarten des Landes versammelt sich auf einem Geflecht aus über 120 Quadratkilometern tropischem Regenwald, tosenden Wasserfällen und idyllischen Flüssen – die Hälfte von allein 230 Säugetier- und 850 Vogelarten. Baumhohe Zuckerrohrpflanzen wiegen sich im Wind. Majestätisch pustet über allem der Arenál, einer der aktivsten Vulkane weltweit, seine Rauchschwaden in den Himmel, heizt gleichzeitig einige Badequellen auf und droht manchmal mit rotglühender Lava am Kraterrand. Zu seinen Füßen breiten sich die erstarrten Reste des 1968er Ausbruchs wie eine Mondlandschaft aus, mit Blick über die Baumgipfel auf den gleichnamigen und größten See des Landes – Natur pur. Ein Viertel des Landes steht unter Naturschutz Costa Rica, die mittelamerikanische Landbrücke zwischen Nicaragua und Panama, ist an Naturschönheiten kaum zu überbieten. Das kleine Land, das gerade mal so groß ist wie die Schweiz, ist reich an imposanten Vulkanen, die 8 REISE & PREISE 4/2011

Bereich rund zwei Millionen Touristen nach Costa Rica. Und die Chancen stehen gut. TEXT & FOTOS MARTINA KATZ Die Canopy-Gleiter rauschen über die Gipfel des Monteverde- Nebelwaldes sich von Nordwesten nach Südosten als Cordillera durch das Land ziehen und eine natürliche Wetterscheide zwischen Karibik und Pazifik bilden – fast 300 sollen es sein, davon sieben aktive. Reich auch an exotischen Tieren, unberührten Sandstränden und immerfeuchten tropischen Regenwäldern, wo jeder Baum mindestens Haushöhe erreicht und alsWirt für farbenfrohe Orchideen und Bromelien zahlreiche Vögel anlockt. Und reich an wolkenverhangenen mystischen Nebelwäldern mit Moosen und Flechten, die jeden noch so knorrigen Baum schön weich aussehen lassen. Insgesamt 32 Nationalparks hat das Land vorzuweisen, dazu biologische Reservate und Naturschutzgebiete. Die Einheimischen sagen, ein Viertel des Landes stehe unter Naturschutz. Kritiker hingegen monieren die landwirtschaftliche und touristische Nutzung vieler Gebiete, insbesondere derer im Privatbesitz, und das ist immerhin die Hälfte aller Parks. Auch die Offiziellen stehen immer mal wieder im Fokus. Sei es, weil sie weiteren Waldabholzungen widerrechtlich zustimmen, neuen Tourismusprojekten unüberschaubare Steuererleichterungen ermöglichen oder sich Gelder zurechnen, die eigentlich dem Schutzgebiet zustünden. Gerade erst hatte ein Bürgermeister ein Stück Land für mehrere Millionen Dollar zum Kauf ausgeschrieben – ohne Genehmigung. Und das ist kein Einzelfall. Dennoch, kaum ein anderes Land setzt sich so stark für den Schutz seiner Flora und Fauna ein. Und das macht sich bezahlt. Knapp zwei Millionen Besucher kommen jährlich an die »Reiche Küste« und bringen damit mehr Geld als Kaffee- und Bananen-Export zusammen. Tourismus auch in abgelegenen Dörfern Das wissen auch die Einwohner des abgelegenen Dörfchens Guaitil in der westlichsten Provinz Guanacaste zu schätzen. Die Provinz zählt die meisten Cowboys des Landes, steht für Landwirtschaft, Viehzucht und laubabwerfende Trockenwälder, deren Gold-, Korallen- und Guanacastebäume zum Sommerbeginn ein wahres Blütenmeer abgeben. In Guaitil haben sich schon vor Jahren die traditionellen ‘ REISE & PREISE 4/2011 9

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