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2018-3 REISE und PREISE

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FRANZ.-POLYNESIEN DIE

FRANZ.-POLYNESIEN DIE REPORTAGE MARQUESAS-INSELN Schroffe Berge, Nebelwälder und eine urtümliche Maori-Kultur: Die wilde Schönheit der Marquesasinseln hat einst Entdecker, Maler und Schriftsteller verzaubert. Und tut das noch heute mit allen, die den Südsee-Archipel in Französisch-Polynesien erkunden – individuell beim Island Hopping oder mit dem Passagier - frachtschiff »Aranui 5«. VON HELGE BENDL Die »Aranui 5« ankert in der Bucht von Puamau auf Hiva Oa Der Weg ins Paradies sei recht steinig, heißt es. Doch wer weiß das schon genau? Ohne Felsbrocken als Hindernisse, dafür aber definitiv ziemlich steil ist der Weg, auf dem man in ein paar Stunden einmal quer über Fatu Hiva wandern kann. So ziemlich jeder kommt dabei ins Schwitzen. Wer einen Hut mitgebracht und sich vorher eingecremt hat, ist im Vorteil: Schatten gibt es nämlich kaum auf dem 17 Kilometer langen Marsch. So manche vorher noch elfenbeinweiße Touristenhaut errötet. Ob die Dame in ihrem bunten Pareo-Wickeltuch, die auf dem Passagierfrachtschiff »Aranui 5« im Spa arbeitet, in ihrem Sortiment an nach Tropenblumen duftenden Cremes ein Wundermittel gegen Sonnenbrand hat? Diese Frage hat Zeit bis zum Abend, wenn alle Passagiere nach einem Tag voller Erlebnisse mit dem Beiboot auf ihr schwimmendes Zuhause zurückkehren. Jetzt aber lohnt sich erst einmal wirklich jeder Schritt, denn Fatu Hiva scheint einem Abenteuerroman 8 REISE & PREISE 3-2018

Ein Jäger wäscht sein Pferd nach einer Pirsch auf Wildschweine Segelboote in der »Bucht der Jungfrauen« vor der Insel Fatu Hiva (links). Um den Angebeteten zu betören, stecken sich die Frauen auf den Marquesasinseln Blumen ins Haar. von Jack London entsprungen zu sein. Was natürlich kein Zufall ist: Der Schriftsteller machte bei seiner Segeltour durch die Südsee einst auch auf dieser Insel Station. Sein Schiff lag damals in der von steil aufragenden Klippen eingerahmten »Bucht der Jungfrauen« vor Anker. Für den weit gereisten Poeten aus dem Norden war es anscheinend Liebe auf den ersten Blick: »Man fühlt es fast wie einen Schmerz, so vollkommen ist die Schönheit.« Bergige grüne Inseln im tiefen Blau des Ozeans Mehr als ein Jahrhundert nach dem Besuch von Jack London ballen sich über den mehr als tausend Meter hohen Bergen von Fatu Hiva noch immer dramatisch die Wolken. Noch immer wächst an ihren Flanken dichter Nebelwald, noch immer rauschen in den Tälern neben den sprudelnden Wasserfällen auch unzählige Kokospalmen im Wind. Bis heute ist Fatu Hiva die wohl ursprünglichste der sechs bewohnten Marquesasinseln, einem abgelegenen Archipel im Südpazifik. Mehr als 1.500 Kilometer sind es bis nach Tahiti und zur Regierung Französisch-Polynesiens: Aus Versehen kommt wirklich niemand vorbei. Deswegen freut man sich hier inzwischen über die wenigen Besucher, die sich die Zeit nehmen, um den halben Erdball nach Papeete auf Tahiti zu fliegen und dann per Flugzeug oder mit dem Dampfer noch einmal weiter zu reisen, um die Marquesas zu erkunden. Früher muss es hier dagegen ziemlich rau zugegangen sein: Die Stämme waren sich oft nicht grün, bekämpften sich erbittert, und aßen ihre Feinde gelegentlich sogar auf. Alles Menschenfresser? Nicht ganz: Zwar gab es entsprechende Opfer, doch schon damals wurden viele Berichte über die angeblich so mordlüsternen Wilden der Südsee fantasievoll ausgeschmückt. ‘ REISE & PREISE 3-2018 9 Fotos: Helge Bendl, Umomos/Shutterstock, murray.balcomp/Stockimo/Alamy Stock Photo

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