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2018-4 REISE und PREISE

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DOMINIKANISCHE REPUBLIK

DOMINIKANISCHE REPUBLIK DIE REPORTAGE ABSEITS DER HOTELBURGEN Seit Jahren gilt die Dominikanische Republik als das Pauschalreiseziel in der Karibik. Wer wirkliche Einblicke in das Land bekommen will, sollte sich mit dem Bus oder einem Mietwagen auf den Weg machen. Die Belohnung: wundervolle Natur und einzigartige Erfahrungen mit unglaublich freundlichen Menschen. VON MARTINA KATZ Musizierendes Trio und Restaurantgäste am Plaza Colón in Santo Domingo m Plaza Colón herrscht karibisches Treiben. Unter den Sonnenschirmen der Straßenrestaurants in Santo Domingos kolonialer Altstadt genießen Einheimische und Touristen das Nationalgetränk Mamajuana, einen süßlichen Schnaps, der aus Rum, Honig und Holzschnitzeln gewonnen wird, und lauschen der Merengue-Musik von José und seinen Freunden. Das Trio betagter Herren spielt hier fast täglich. José im Hawaiihemd spielt die Guida, eine Reibe, der bärtige Florentino das Akkordeon, der kleine Simon die Tambor, eine Trommel. Die Zuhörer auf dem Platz freut’s: Liebespaare tanzen dazu unter Bäumen, Eltern auf den Stufen des Kolumbus-Denkmals summen mit, während ihre Kinder Tauben umherscheuchen. Koloniales Erbe in Santo Domingo Gegenüber im kleinen Einkaufszentrum sitzen Felix und Julio, die Torcedores. Die Zigarrendreher sitzen an ihrem Arbeitstisch in einem lang gestreckten Raum. Fast so wie in der Schule reihen sich hier Holzbänke mit je zwei Sitzplätzen hintereinander. Ein Standventilator sorgt für Kühlung in dem heißen Raum. Die Männer tragen knallrote Polohemden mit dem Emblem Coaba Cigars. »Innen rolle ich den dicken Tabak aus der Dominikanischen Republik ein, außen die weichen Blätter aus den USA. Das gibt einen einzigartigen Geschmack«, sagt der 38-jährige 8 REISE & PREISE 4-2018

Traumstrand auf der Insel Saona vor der Küste zwischen La Romana und Punta Cana Felix und gleitet mit gespreizten Fingern gekonnt über das vor ihm liegende Capote, das Zigarrenumblatt. Dann tunkt er seinen Zeigefinger in ein Töpfchen mit klebriger Masse, fixiert damit die Enden und schneidet sie zurecht. Julio legt den frisch gerollten Wickel zu den neun anderen in eine Presse. »Die Bonches bleiben da 30 Minuten drin, damit sie ihre Form behalten«, ergänzt er. Seit über 20 Jahren drehen die beiden Männer Zigarren in der Hauptstadt. Mit mehr als 50 Stück pro Stunde zählen sie zu den Spezialisten im Inselstaat, dem größten Zigarrenexporteur der Welt. Draußen erhebt sich die goldfarbene Fassade der Kathedrale Santa María la Menor, einer Schönheit aus Korallenkalkstein, so wie viele der kolonialen Häuser und Fußwege in der Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Einer der Wege führt am Casa de las Dulces vorbei, wo die Hauptstädter für Maniokbrot und den süßen Brotaufstrich Dulce de Leche anstehen, bis zum Spanischen Platz und dem Alcázar de Colón. Den Palast am Fluss Ozama ließ Christoph Kolumbus’ Sohn zu Beginn des 16. Jh. erbauen, ein paar Jahre nach dem Tod des berühmten Amerika-Entdeckers. Charmante Badeorte an der Südküste Eine Vorstellung von der grünen Oase, die die spanischen Eroberer von den indianischen Tainos übernahmen, bevor sie sie versklavten, Obstverkäufer mit reifen Mangos am Playa Boca Chica an der Südküste bekommt man noch heute außerhalb der Hauptstadt. Schnurgerade führt die einspurige Autopista Las Américas durch den Dschungel. Vorbei an roten Flammenbäumen geht es gen Osten bis nach Boca Chica. Das gemütliche Touristenörtchen gilt als beliebtes Wochenendausflugsziel der Hauptstädter. Dort sonnen sie sich unter Palmen am feinen kilometerlangen Sandstrand, blicken von den Strandcafés auf die türkisfarbene Lagune und das schützende Riff oder schnorcheln durch die bunte Unterwasserwelt, begleitet von Baracudas, Langusten und Krabben. In den 1920er Jahren war der kleine Fischerhafen Boca Chica noch ein Geheimtipp. Als Diktator Trujillo 30 Jahre später ein großes Hotel bauen ließ und sich viele reiche Dominikaner Sommerresidenzen schufen, wurde es belebter. Heute dringt Merengue-Musik aus den Läden an der Calle Duarte und gut gelaunte Obstverkäufer schieben voll beladene Fahrradkarren ➔ Fotos: Shutterstock/Petro Perola, Martina Katz REISE & PREISE 4-2018 9

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