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2019-2 REISE und PREISE

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MADAGASKAR DIE REPORTAGE

MADAGASKAR DIE REPORTAGE Fantastische Landschaften, unentdeckte Strände. Unsere Ur-Ur-Verwandten hüpfen im Dschungel und im Garten. Ein Lobster-Dinner unter Palmen kostet nur sieben Euro. Das weiß nur fast keiner. Touristen sind rar. VON BERND KUBISCH Entdeckertour auf der Van W er nach Madagaskar kommt, freut sich über ein grandioses Kontrastprogramm: Regenwald und Gebirge, ruhige Inselchen mit hellem Sand und Kokospalmen, die sich vorm Ozean verneigen. Weltweit einmalig: Die putzigen, flauschigen Lemuren, viele mit großen Kulleraugen. Faszinierend: Eine schier unendliche Kette aus Seen und Wasserstraßen parallel zum Indischen Ozean. Für viele Madegassen, die am Canal des Pangalanes an der Ostküste wohnen, gehören Meeresrauschen, Strand und Dünen zum Alltag. Zwischen Palmen, Bambushainen, Bananenstauden und kleinen Reisfeldern stehen Holzhäuser auf Stelzen. Hier leben Betsimisaraka und andere ethnische Gruppen. Ein Teppich aus Wasserhyazinthen färbt das Wasser grün mit hellen Tupfern. Auf einer Sandbank stolziert ein Ibis. Wer länger unterwegs ist im Boot, kann auch Papageien und Lemuren sehen. Die über 600 Kilometer lange Wasserstraße aus Seen, Lagunen und Kanalteilen von Taomasina gen Süden nach Farafangana hat der ehemalige Kolonialherr Frankreich ständig erweitert und 1957 fertigstellen lassen. Zwischen Pirogen und Kreuzfahrtschiffen Die Hafenstadt Toamasina – auf Französisch Tamatave – ist faszinierend. Ich sitze am kleinen Kanalhafen und gucke. Vorne in der Piroge liegen Kokosnüsse. Hinten sitzt eine Frau, hält ihr Baby im Arm. Der Vater lässt das Stechpaddel versiert ins Wasser gleiten. Unzählige Einbaumund Motorboote sind auf dem Kanal, beladen mit Bambus, Holzkohle, Ananas, Hühnern. Auf betagten Fähren sitzen Menschen dicht gedrängt, stapeln sich Säcke, Kisten, Möbel. Lunchtime! Im »La Terrasse« munden das saftige Zebu-Steak, Fruchtsalat und ein kleiner Kaffee für keine vier Euro. Viele »gemischte« Familien sind zu Gast: der Ehemann aus Frankreich, seine Frau Madegassin, sehr hübsch und oft 20 Jahre jünger, die Kinder noch hübscher. Solche Szenen gibt es in allen größeren Städten hier. Der Strand ist an diesem Samstag eine große Spielwiese. Fischer präsentieren ihren Fang. Großfamilien picknicken. Vor ein paar hundert Zuschauern kicken zwei Teams auf Tore mit 8 REISE & PREISE 2-2019

Barfuß unterwegs auf der Route National 7, einer der besten Straßen Madagaskars. Auf der Insel legen viele Menschen auch weite Strecken noch zu Fuß zurück illeinsel Fotos: iStock.com/Leamus; Shutterstock/seewhatmitchsee/Artush/Naumchuk Artem; Karim Nari Office National du Tourisme de Madagascar (ONTM) Die Baobabs sind das Wahrzeichen Madagaskars Kattas sind die bekannteste Lemurenart Für Kurzstrecken sind Pousse-Pousses beliebt Bambusstangen. Am Strand liegt reichlich Abfall. Papierkörbe fehlen. Das kräftige Horn eines der seltenen Kreuzfahrtschiffe ertönt am nahen Seehafen. Wer auf die Schnelle ein paar Lemuren sehen möchte, ohne Bootsfahrt und Urwaldmarsch, steigt in ein Tuk-Tuk und knattert zwölf Kilometer zum Zoo Parc Ivoloina. Etwa 80 Arten dieser Feuchtnasenaffen leben auf Madagaskar und sind unglaublich vielfältig, leider teils durch Brandrodung, Jagd und Kochtopf sehr bedroht. Sie hüpfen in Wipfeln, rennen und tänzeln über Waldböden. Manche sind sehr zutraulich. Der Mausmaki wiegt keine 100 Gramm. Der Indri kommt auf fast 10 Kilo. Im bewaldeten Park Ivoloina leben mehr als zehn Lemuren-Arten, die meisten leider hinter Gittern. Ich bleibe draußen vor dem Eingang. Über und neben mir raschelt es. Drei braune Lemuren klettern von Ast zu Ast, bleiben eine Weile. Vielleicht haben sie Mitleid mit ihren Artgenossen im Tierpark- Käfig. So wie ich. Palmen verneigen sich und Buckelwale schwänzeln Ein Schwarzweißer Vari knabbert an Blättern und äugt von einem Gartenbaum nach unten. Neugierig schaut der Haushund zu dem Tier nach oben. Wir sind auf dem kleinen Eiland Île aux Nattes. Das beschauliche Inselchen hat ein halbes Dutzend faszinierender Strände und reizvolle Lodges mit guter Küche. Es ist dem Südzipfel der Insel Sainte Marie ➔ REISE & PREISE 2-2019 9 Madagaskars Strände sind eine Klasse für sich

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