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SaarLorLux ...c'est savoir vivre Herbst/Winter Edition 2019

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Herbst/Winter Edition III/2019/2020

affaires&investissement

affaires&investissement Herbst-Winter-Edition III/2019/2020 WIE DIE DIGITALISIERUNG UNSERE INNENSTÄDTE VERÄNDERT Kaum ein Medium hat noch nicht über die Verödung der Innenstädte berichtet. Oder darüber, dass die Digitalisierung unser Leben von Grund auf verändern wird. Beides hängt zusammen und wirft die Frage auf: Wie lässt sich der Niedergang unserer Stadtzentren noch verhindern? Das Schreckgespenst der 90er: Die grüne Wiese Leerstehende Geschäfte in den Stadtzentren sind kein neues Phänomen, denn schon in den 90er-Jahren begann mit dem Umzug von Geschäften auf die sogenannte „grüne Wiese” eine unheilvolle Entwicklung. Nach Möbelhäusern, Baumärkten und Lebensmitteldiscountern siedeln sich seitdem auch ganze Shopping- und Outlet-Center vor den Toren der Städte an. Große Einzelhandelsunternehmen profitieren dort von preiswerteren Baugrundstücken, erheblich günstigeren Mieten und einem großzügigen Angebot an Parkplätzen. Die Politik reagierte spät auf die Entwicklung, aber sie reagierte. Eine strengere Ansiedlungspolitik und entsprechende baurechtliche Vorschriften entschärften das Problem. Der Umstand, dass gerade junge Stadtbewohner immer öfter auf ein eigenes Auto verzichten, sorgte dafür, dass sogar Filialen von der grünen Wiese in die Innenstädte zurückkehrten. 48 | SaarLorLux ...c›est savoir vivre Die heutigen Gründe für die Misere Insbesondere kleine und mittlere Städte in SaarLorLux sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln oft schlecht erreichbar. Hinzu kommen die nach wie vor vielerorts zu hohen Mieten. Doch vor allem die Digitalisierung bedroht das Überleben unserer Stadtzentren. Der Umsatz, der früher von Geschäften in der Innenstadt gemacht wurde, wir heute oft vom Online-Handel realisiert. Internet-Händler brauchen keine Geschäftsflächen mehr, sondern nur noch Zentrallager, die irgendwo stehen, wo diese preiswert zu betreiben sind. Hier wird zudem deutlich weniger Personal benötigt, als es für ein Geschäft in der City erforderlich wäre. Dadurch, dass das verbleibende Personal oft schlecht bezahlt wird, können die Kosten weiter gedrückt werden. Aktionen, wie das von der IHK initiierte „Heimat shoppen”, machen darauf aufmerksam, dass Onlinehändler keine Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor Ort schaffen, meist keine Steuern in SaarLorLux bezahlen und auch keine Vereine unterstützen. Vom vermeintlich bequemen Online-Schnäppchen halten diese Argumente allerdings zu wenige Kunden ab. Am Ende steht ein verheerender Dominoeffekt: Schließt ein beliebtes Geschäft im Zentrum, fehlt ein Anziehungspunkt und es kom- PR-Anzeigen

Herbst-Winter-Edition III/2019/2020 affaires&investissement men insgesamt weniger Kunden. Das sorgt für sinkende Umsätze bei den verbliebenen Geschäften, die dann ebenfalls schließen. Die so entstandene Abwärtsspirale ist nur schwer zu stoppen. Wie dramatisch die Lage ist, zeigt sich auch daran, dass selbst Philosophen inzwischen dringenden Handlungsbedarf sehen. Bei der ZDF-Talkshow „Markus Lanz” sagte Sachbuchautor und Philosoph Richard David Precht „Wenn wir eine Ursache dafür haben wollen, warum entsolidarisiert sich die Gesellschaft, dann liegt ein ganz wesentlicher Teil im Sterben der Städte.” Applaus erntete der Publizist für folgende ordnungspolitische Forderung: „Fairer Wettbewerb würde darin bestehen, dass wir die allgemeine Mehrwertsteuer etwas senken und die Mehrwertsteuer auf den Onlinehandel dramatisch erhöhen. Dann wäre der Anreiz, über online zu bestellen, deutlich geringer, weil der Onlinehandel nicht mehr günstiger wäre als der stationäre Handel.” Mit den Mehr-Einnahmen könne man in die Struktur- und Kommunalentwicklung der Städte investieren. Auf die Politik zu hoffen, ist ein frommer Wunsch. Selbst wenn Hilfe von dieser Seite kommen sollte, dürfte sie für einige Städte zu spät kommen. Die Lösungsansätze Stadtzentren und lokale Geschäfte, die für ihre Bewohner attraktiver werden, haben die besten Überlebenschancen. Ein erster Schritt sind großzügige Umtauschregelungen. Beim Online-Handel sind 14 Tage uneingeschränktes Umtauschrecht Standard, 30 Tage keine Seltenheit. Wenn der Handel in SaarLorLux hier nachzieht, fällt ein Argument für den Online-Kauf weg. Fachkundige Beratung und guter Service sind eine weitere Möglichkeit, Kunden langfristig zu binden. Schließlich muss der lokale Handel aber vor allem etwas bieten, was es online nicht gibt: Persönliche Dienstleistungen und, in erster Linie, echte Erlebnisse. Auch wenn Kosmetikerinnen, Nagelstudios, Friseure und Ähnliches bei Stadtverantwortlichen nicht als erste Wahl gelten mögen, haben diese Unternehmen einen klaren Überlebensvorteil: Sie bieten etwas an, was nicht online erledigt werden kann. Auch der Ausbau des gastronomischen Angebots macht Städte attraktiver. Eine Pizza online zu bestellen und zu Hause auf der Couch zu essen, ist mit einem Restaurant-Besuch mit Freunden nicht vergleichbar. Besonders stark locken Erlebnisse in die Innenstadt: Ob Streetfoodmärkte, Late-Night-Shopping, Marktschreier-Aktionen oder Stadt- und Kinderfeste: Immer, wenn die Innenstadt verlockender wird, gewinnt auch das Gemeinschaftsgefühl! Ausgewählte Shopping-Events in SaarLorLux: • Samstag, 7. Dezember 2019: Lange Einkaufsnacht und Weihnachtsmarkt in der Saarbrücker City bis 24 Uhr • Samstag, 14. Dezember 2019: Lange Einkaufsnacht und Weihnachtsmarkt in Saarlouis bis 24 Uhr • Donnerstag, 19. März 2020 bis Sonntag, 22. März 2020, jeweils von 10 bis 18 Uhr: Großes Marktschreier-Spektakel in Püttlingen, unter anderem mit dem amtierenden deutschen Meister Wurst-Achim, Sonntag verkaufsoffen von 13 bis 18 Uhr La digitalisation a transformé nos centres-villes Des secteurs entiers de l’économie se digitalisent : la banque, les assurances, le courrier, la musique, le livre, autant de commerces physiques qui auront de moins en moins de raison d’être. Dans un contexte où le numérique transforme nos sociétés et apporte des mutations tant dans l’activité commerciale que dans les pratiques de consommation, les commerces de centre-ville impactés, doivent s’adapter à ces changements. Des services et solutions numériques fleurissent pour répondre aux enjeux de revitalisation commerciale. Mais comment s’assurer qu’elles correspondent vraiment aux besoins des centres-villes ? Donc un enjeu à ne pas sous-estimer… Viele Städte in SaarLorLux haben sich herausgeputzt, wie das Beispiel Püttlingen zeigt. Der lokale Handel schrumpft dennoch, während der Online-Handel wächst. © Foto: Design Patricia Ierullo, Püttlingen Noch gibt es sie: die schöne heile Einkaufswelt, wie hier in Püttlingen. Doch der Internethandel macht den Innenstädten immer stärkere Konkurrenz. © Foto: Zentrumsmanagement Stadt Püttlingen PR-Anzeigen SaarLorLux ...c›est savoir vivre | 49