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Taxi Times Berlin -August / September 2019

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MELDUNGEN NEWSTICKER

MELDUNGEN NEWSTICKER BERLKÖNIG INS UMLAND Die BVG hat Anfang August mit einer halb liniengebundenen Fahrverbindung die dünn besiedelte Gegend östlich des Flughafens Schönefeld an den U-Bahnhof Rudow angebunden – per Auftrag an die Taxi-„Innung“. Aus Image-Gründen verlangte die BVG, dass die ausführenden Betriebe ihre Kleinbusse als Berlkönig mit dem berüchtigten BVG-Sitzmöbel-Muster bekleben lassen. Die „Innung“ will dem Taxigewerbe langfristig mit der BVG die „letzte Meile sichern“. Hinter der neuen Verbindung verbirgt sich eine bedeutende Stellschraube bei der Weichenstellung im künftigen Berliner Verkehrsgefüge. Seit Langem betreibt die „Innung“ des Berliner Taxigewerbes e. V. Nachtbusverkehr für die Berliner Verkehrsbetriebe BVG, früher mit fünfsitzigen Pkw, heute in Kleinbussen mit etwa 15 Sitzplätzen. Zudem gibt es den Berlkönig, die eigene Konkurrenz, die die BVG in Zusammenarbeit mit der Daimler-Tochter Via betreibt. Ohne feste Linienführung fahren dieselgetriebene Achtsitzer in der östlichen Innenstadt umher und bieten per Sondergenehmigung taxiähnlichen Verkehr zum Dumpingtarif an. Die Verbindung Rudow – Schulzendorf heißt offiziell „Berlkönig BC“, da sie nicht in der Innenstadt unterwegs ist, sondern den Tarifbereich B (Stadtgebiet außerhalb des S-Bahn-Rings) mit dem Bereich C (Umland) verbindet. Offensichtlich will die BVG auch die Digitalisierung vorantreiben, denn ohne Smartphone und ohne BVG-App ist der Berlkönig BC nicht nutzbar. Nächstes Jahr soll die 7.000-Einwohner-Gemeinde Leegebruch im Landkreis Oberhavel eine Berlkönig-BC-Anbindung an den U-Bahnhof Alt-Tegel erhalten. Die geplante Verbindung soll nicht als innerörtlicher Verkehr, sondern ausschließlich für Fahrten zwischen Leegebruch und Berlin nutzbar sein und ebenfalls ausschließlich per App buchbar sein. ar WENIGER TAXEN, MEHR MIETWAGEN Die Zahl der Taxikonzessionen stagniert. Nach dem Spitzenwert von 8.273 im November 2018 waren es Anfang Juli 2019 noch 8.135 und Anfang August 8.146 Taxen in Berlin, davon 2.442 in Ein-Wagen-Betrieben (nicht mehr knapp unter, sondern nun knapp über ein Drittel). In den letzten zwölf Monaten gab es stets zwischen 8.100 und 8.300 Taxen in Berlin. Die Zahl der Taxibetriebe ist auf 3.080 zurückgegangen, so wenig wie seit Januar 2016 nicht mehr. Gut 30 Prozent der Taxen in Berlin haben nach Schätzung der Verkehrsverwaltung einen Hybridantrieb. Der starke Abfall der Konzessionszahl von Dezember 2016 bis Februar 2017 fällt zeitlich mit der Einführung des Fiskaltaxameters zusammen. Die großen Schwankungen werden fast ausschließlich durch größere Betriebe verursacht. Bei den Einwagenbetrieben ändert sich die Zahl seit Juli 2015 nie um mehr als 25 innerhalb eines Monats. Von August 2015 bis März 2018 stieg sie langsam von 2.339 auf 2.575. Seitdem sinkt die Zahl der Einwagenbetriebe fast kontinuierlich, am stärksten im Juni 2019, als am Monatsende 24 Einwagenbetriebe weniger existierten als am Monatsanfang. Die Zahl der Mietwagen in Berlin steigt immer stärker an, derzeit jeden Monat um rund 100 Konzessionen. Anfang August lag sie bei 3.033. Von Juli 2015 bis März 2018 hatte sie stets zwischen 1.500 und 1.700 gelegen. ar ENTWICKLUNG DER TAXIKONZESSIONEN IN BERLIN SEIT MITTE 2015 7.842 2015 2016 8.376 7.983 ENTWICKLUNG DER MIETWAGENKONZESSIONEN IN BERLIN SEIT MITTE 2015 1.594 1.600 1.640 8.273 2017 2018 2019 2.472 8.146 3.033 2015 2016 2017 2018 2019 Quelle: LABO Quelle: LABO FOTO: Leszek Nadolski; GRAFIK: Stanislav Statsenko / Taxi Times 4 AUGUST/SEPTEMBER 2019 TAXI

VERANSTALTUNGSTIPP WICHTIGE THEMEN, HOCHRANGIGE TEILNEHMER Unter dem Namen „Taxi Driving Innovation“ plant der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. am 26. September einen „Austausch innerhalb der Taxi- und Mietwagenbranche und darüber hinaus“. Die richtig gute Nachricht gleich mal vorweg: Die Teilnahme an diesem Kongress ist kostenlos, die Plätze sind allerdings begrenzt. Deswegen empfiehlt der Bundesverband, sich rasch anzumelden (www.bzp.org). Denn das, was da am 26. September 2019 von 9 bis 15 Uhr in der Berliner Academie Lounge am Potsdamer Platz angeboten wird, verspricht einen sehr spannenden und informativen Tag mit prominenter Besetzung und sollte eigentlich ein Pflichttermin für jeden Taxiunternehmer sein, der sich für mehr als nur den nächsten Fahrgast bzw. die nächste Inspektion interessiert. Die Anmeldung ist unter www.bzp.org möglich. „Die Welt der Mobilität ist im Wandel. Die Taxi- und Mietwagenbranche ist mittendrin“, erläutert Verbandspräsident Michael Müller im Vorwort des offiziellen Kongressprogramms. Man stelle sich der Aufgabe, den Wandel der Mobilität zu gestalten und arbeite täglich daran, dass es ein Wandel zum Besseren wird. „Als Branche verteidigen wir, was schützenswert erscheint, und wir kämpfen für das, was erstrebenswert ist“, stellt Müller klar. Beim „Taxi Driving Innovation“-Kongress soll zu vier Themen mit prominenten und wichtigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung aufgezeigt werden, „was geht, was gehen könnte und wo es hakt.“ Den Kongress starten wird Christian Meyer von der Telekom mit dem Vortrag „Innovation braucht Mut und starke Partner“. Bei der anschließenden Diskussion „Digitale Chancen, neue Geschäftsmodelle durch Innovation“ sitzen die Vorstände und Geschäftsführer dreier wichtiger Mobilitätsgestalter auf der Bühne: Verbands-Vizepräsident Hermann Waldner in seiner Funktion als Geschäftsführer von taxi.eu, Dr. Tom Kirschbaum von door2door und Alexander Sixt von der Sixt SE. WAS LÖST PROBLEME, WAS SCHAFFT NEUE? In einem Spannungsfeld urbaner Mobilität zwischen Gemeinwohl und Börse werden Metropolen zur Spielwiese immer neuer Mobilitätsangebote. Was davon Zukunft hat, weil es Probleme löst, und was im Gegensatz dazu neue Probleme schafft, wird im zweiten Themenpanel des Forums diskutiert. Gregor Beiner vom Münchener Taxibetrieb MTZ berichtet einleitend über die erste E-Taxi-Flotte Deutschlands. Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der BVG, wird sich „drei Fragen“ stellen. Beide nehmen auch an der anschließenden Diskussionsrunde teil, die von Michael Müller- Görnert, dem Verkehrspolitischen Sprecher des ökologischen Verkehrsclub Deutschland VCD und von Rechtsanwalt Herwig Kollar aus dem Vorstand des Bundesverbands Taxi komplettiert wird. Nach der Mittagspause begibt man sich dann thematisch in den ländlichen Bereich, wo jenes Sharing und Pooling als Lösung für die lückenhafte Mobilität angedacht ist, das bisher aber nur in den Großstädten erprobt wird. Heike Kopp, Amtsleiterin des Nahverkehrsamts im württembergischen Rottweil, wird von einem Positiv-Beispiel aus ihrer Region berichten („Eine gute Ergänzung – wenn das Taxi Linie fährt“) und anschließend mit Michael Ehret vom Taxiverband Württemberg und mit Markus Pellmann-Janssen, Head of Sales bei Ioki, diskutieren. Zum Abschluss des Forums wird Verbandspräsident Michael Müller mit Politikern des Deutschen Bundestags nahezu aller Parteien die Frage klären, ob die geplante Novelle des Personenbeförderungsgesetzes PBefG ein neuer Aufbruch werden kann. „Die Reform selbst kann auch wieder Änderungen auslösen. Gute wie Schlechte. In der Stadt und auf dem Land“, heißt es dazu im Programm. Müller wird darüber sprechen – mit den Politikern Michal Donth von der CDU, Stefan Gelbhaar von den Grünen, Daniela Kluckert von der FDP, Kirsten Lühmann von der SPD und Andreas Wagner von den Linken. Sie fungieren in ihren Parteien als verkehrspolitische Sprecher bzw. sind ausgewiesene Fachleute im Themenfeld der Personenbeförderung. jh TAXI AUGUST/SEPTEMBER 2019 5

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