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Taxi Times Berlin - Dezember 2017

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TAXIVERBAND BERLIN,

TAXIVERBAND BERLIN, BRANDENBURG E. V. Der Berliner Mobilitätsgipfel 2017 brachte konkrete Förderergebnisse. KOMMT EIN MANN IN DEN LADEN... So fangen bekanntlich viele Witze an. Manche haben leider keine Pointe. Für unsere Taxibranche wird es jetzt ernst. Der Witz geht so weiter: Sagt der Mann, „ich hätte gerne ein Auto“. – Verkäufer: „Fein. Was für einen Antrieb soll es denn haben? Benzin, Elektro, Hybrid, Wasserstoff, Diesel?“ „Einen Diesel hab’ ich schon“, sagt der Mann. „Der wird wohl demnächst verboten, ich bräuchte was anderes, am liebsten einen Elektro oder Hybrid.” Der Verkäufer legt los: „Wir hätten da VW Passat GTE (Limousine/ Variant als Plug-in-Hybrid), Hyundai IONIQ (Plug-in-Hybrid, Hybrid oder Elektroantrieb),Toyota Prius (neu auch als Plug-in-Hybrid), Volvo S90 (Plug-in-Hybrid), Nissan Leaf 2.Zero (Elektroantrieb), Mercedes Vito (Elektroantrieb), Nissan e-NV200 Kombi (Elektroantrieb), BYD e6 (Elektroantrieb, aus China), Renault Zoe, Mercedes B-250 e Electric Drive (Elektroantrieb), Opel Ampera, BMW i3.“ „Kann ich die auch als Taxe einsetzen“, fragt der Mann. – „Oh, das wird schwierig. Die einen werden noch nicht ausgeliefert, TAXIVERBAND BERLIN BRANDENBURG E. V. Franklinstraße 18 10587 Berlin Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 24 33 54 08 E-Mail: taxiverband@t-online.de www.taxiverband-berlin.de Presserechtlich verantwortlich für diese Seite: Detlev Freutel Redaktion: Detlev Freutel (df) andere haben nicht vier Türen und wieder andere haben eine Lieferzeit von bis zu unendlich. Von den Ladezeiten bei den Elektro-Typen sag’ ich jetzt mal lieber nichts. Als Bückware hätte ich noch einen Tesla, neuestes Modell. Hat aber keine Konformität“. – „Keine was?“ fragt der Mann leise. So weit, so gut. Es ist nun doch kein Witz geworden. Es ist bittere Realität. Dass Gerichte ein Dieselfahrverbot aussprechen, ist durchaus möglich. Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts liegt in der Luft. Vor diesem Hintergrund hat der Berliner Senat Mobilitätsgespräche mit allen Interessengruppen (BVG, Elektroindustrie, Kammern, Wissenschaftsinstitute, Stadtwerke, Taxengewerbe, Umweltverbände etc.) gestartet. Die erste Runde war am 20. September 2017 (Taxi Times Berlin berichtete darüber). Inzwischen haben weitere Runden stattgefunden. Am 22.11. fand eine Gesprächsrunde zu kurzfristigen Maßnahmen, am 23.11. zu mittel- und langfristigen Maßnahmen statt. DIE HAUPTZIELE • kurz- und mittelfristige, schnelle und effektive Lösungen für das Berliner Stadtgebiet zur Vermeidung von Innenstadt-Fahrverboten für Dieselfahrzeuge • Förderung der Elektromobilität und anderer umweltfreundlicher Lösungen (Hybrid-, Gasantrieb etc.) zur Reduktion der Stickoxidbelastung durch Dieselfahrzeuge in der Stadt • Eine Konzentration auf schnell umsetzbare Lösungen wird wegen eingeschränkter finanzieller Ressourcen erforderlich sein. Dabei muss man wegkommen von punktuellen Modellversuchen hin zu flächenbreiteren Lösungen (RBm); Technologieoffenheit (z. B. Gasantriebe) wurde diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf E-Mobilität und Hybridtechnik als kurz-und mittelfristig umsetzbare konkrete Lösungen für das Land Berlin. • Langfristiges Ziel: Gemeinsames Konzept für alternative, intelligente und neue Mobilität in Berlin, Klimaneutralität 2050 INFRASTRUKTUR FÜR DIE ELEKT- ROMOBILITÄT VERBESSERN • z. B. mehr Ladesäulen/-stationen schaffen, bessere Nutzung vorhandener Ladeinfrastrukturflächen • Bezirke: Vereinfachung, Beschleunigung und Innovation der Genehmigungsverfahren auf öffentlichen Grundstücken und Verwaltungsstandards z. B. durch standardisierte Mustergenehmigungen für die Ladeinfrastrukturflächen • Vattenfall hat angekündigt, zukünftig auch für betriebsferne E-Fahrzeuge seine Betriebshöfe als Ladestationen zu öffnen. • Es wurde angeregt, dass auch bei Neubau auf Parkplätzen, in Garagen, aber auch im Erdgeschossbereich Ladepunkte mit geplant und eingerichtet werden. Hier können die städtischen WBGen schnell in die Umsetzung gehen. • Schneller Einsatz elektromobiler (bzw. NOX-schadstoffarmer/-freier) Fahrzeuge der städtischen Unternehmen (BVG-Busse, BSR-Fahrzeuge) in den stickstoffgrenzwertüberschreitenden Zonen. Dass wir in naher Zukunft immer unter Strom stehen, wünscht Detlev Freutel FOTO: Presse- und Informationsamt des Landes Berlin 22 DEZEMBER/ 2017 TAXI

BERLIN ALLES, NUR NICHT NOCH MEHR AUTOVERKEHR Bei einem Frühstück im edlen Berlin Capital Club hat Umwelt- und Verkehrssenatorin Günther ihre verkehrspolitischen Vorhaben für die laufende Amtszeit vorgestellt. Verkehrssenatorin Regine Günther im Berlin Capital Club FOTO: Wilfried Hochfeld / Taxi Times Das alles beherrschende Thema der Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist der Klimaschutz. Bevor sie in Berlin Senatorin wurde (parteilos, für die Grünen), war sie viele Jahre leitende Klimaexpertin des World Wildlife Fund Deutschland. Klimaschutz heißt Energiewende. Mit ihrem Wechsel von der (privaten) Umweltschutzorganisation WWF in die staatliche Exekutive verband sie die Hoffnung, ihre umweltpolitischen Ideen nun in die Tat umsetzen zu können – und war erst mal enttäuscht, wie eng der Handlungsspielraum selbst einer Ressortchefin in einer Stadt wie Berlin ist. Sie musste feststellen, dass der Umweltschutz in Berlin zersplittert ist auf drei Ressorts: Wärme (Lompscher, Linke), Strom (Popp, Grüne) und Verkehr (sie selbst), die sich auf eine Energiewende für Berlin einigen müssten. Für ihren Bereich heißt das: Alternativen zum privaten Autoverkehr schaffen und den ÖPNV verbessern. Wie das gehen kann, hat sie sich in anderen großen Städten angesehen. Paris hat seine Seine-Uferstraße, die dort die Funktion einer Stadtautobahn hatte, zu einem Fußgänger-Boulevard umgestaltet, ebenso acht weitere zentrale Plätze. Die nicht mototrisierten Pariser bekommen den öffentlichen Raum zurück. London beschafft Elektrobusse aus China und nimmt wie auch Wien am internationalen Trend zur Fahrradnutzung teil. Mit Begegnungszonen werden in Wien andere Formen der Urbanität erprobt. Es gibt dort eine eigene Agentur für Fahrrad- und Fußgängerverkehr. Berlin steht vor einem verkehrspolitischen Dilemma. Der CO 2 -Ausstoß ist insgesamt gesunken, aber im Verkehr gestiegen. Autofahrer verbringen viel Zeit im Stau und mit der Parkplatzsuche. Es gibt zu viele Fahrradtote. Wohnen in verkehrsreichen Straßen ist ungesund. Berlin wächst jährlich um 40.000 Einwohner. Die Infrastruktur ist marode. Der Investitionsstau beträgt 1,3 Milliarden Euro. Das ist eine Herkulesaufgabe für die nächsten 30 Jahre. Dann sind die heutigen Politiker nicht mehr da. Regine Günther will ein urbanes, gesundes und klimafreundliches Mobilitätsgesetz. Ein Nahverkehrsplan geht gerade durchs Parlament. Berlin soll eine Fahrradstadt werden mit einem dichten Fahrradverkehrsnetz und sicheren Abstellanlagen. Für die Umsetzung sollen die gesetzliche Grundlage und eine angemessene Finanzierung geschaffen werden. Weil nicht alle Rad fahren, soll der ÖPNV verbessert werden: Man will S-Bahn-Strecken ins Umland verlängern und 14 neue Straßenbahnstrecken in Angriff nehmen. Das braucht jahrelangen Vorlauf, aber die Weichenstellung erfolgt in dieser Legislaturperiode. Für ihre groß angelegten Fahrradpläne musste Günther einige Kritik einstecken. Zweifellos ist das Aufpinseln von Radstreifen vergleichsweise kostengünstig und unmittelbar von ihrem Ressort machbar. Allerdings würde Berlin mit einem Radius von rund 60 Kilometern die körperliche Leistungsfähigkeit vieler Radfahrer übersteigen, ganz abgesehen von den Unbilden der Witterung. Von der professoralen Kompetenz im Capital Club musste sie sich vorrechnen lassen, dass selbst eine gigantische Umschichtung des Verkehrs vom Auto zum Fahrrad nur eine geringe Klimaauswirkung hätte. Allerdings war man sich einig, dass jede Anstrengung zur Verbesserung der Klimasituation nützlich ist. Vom letzten rot-grünen Senat 1989 sind uns rund 100 Kilometer Busspur geblieben. Wird dieser rot-rot-grüne Senat durch neue Fahrradstreifen in Erinnerung bleiben? Dem Taxigewerbe soll, wie Günther auf Nachfrage erklärte, immerhin nicht die rechtliche Grundlage entzogen werden. Und es soll elektrifiziert werden. wh Berlin Abholmarkt Service-Werkstatt Reifendienst Motorölcenter Onlineshop Lieferservice Tel: (030) 2000549-0 KFZ-Teile Discount für Taxibetriebe TE Taxiteile Berlin GmbH | Gaußstraße7 | 10589 Berlin und Forckenbeckstr. 9-13 | 14199 Berlin www.te-taxiteile.com Berlin072017 TAXI DEZEMBER/ 2017 23

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