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Taxi Times Berlin - Dezember 2017

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ANTRIEB Zwei von wenigen

ANTRIEB Zwei von wenigen CNG-Modellen: Golf variant TGI und Skoda Octavia TGI ALLE ANTRIEBE MIT EINEM BAUKASTEN VW setzt auf Elektro und Erdgas – und will noch lange am Verbrennungsmotor mit Benzin und Diesel festhalten. Vor Berliner Honoratioren hat der Leiter Zukunftstechnologie bei VW, Dr. Stefan Schwerbeck, die Vorhaben seines Konzerns für die kommenden Jahre vorgestellt. VW verfügt über eine Antriebsund Kraftstoffstrategie und über eine Roadmap für automatisiertes Fahren. Es geht um die Mobilität der Zukunft. Zwischen Elektro und Verbrenner soll es eine Koexistenz geben mit dem Ziel der Dekarbonisierung, will meinen, sowohl der Kraftstoff, als auch der Strom sollen nachhaltig produziert werden. Dafür sind viele Technologien nötig. Flüssige und gasförmige Kraftstoffe für Verbrenner müssen nicht fossiler Herkunft sein – Stichwort Bio-Methan, Bio-Diesel, Bio-Alkohol, Power-to-Gas usw. Auf der Fahrzeugseite sind Otto, Diesel, CNG, Hybrid und Wasserstoff noch weiter effektivierbar. Unteres Limit für den CO2-Ausstoß für Verbrenner in der Golfklasse sind 90 g/km. Alle Grenzwerte darunter verweisen auf Elektro. Da ist die Nachfrage zur Zeit zwar mäßig, aber die Technik ist verfügbar. Sie wird sich eher im urbanen Raum durchsetzen. Mit Lithium-Ionen-Akkus sind im Bauraum vom Golf bis 2025 500 bis 700 km Reichweite drin. Eine Zellfertigung in der EU wird angestrebt. Am effektivsten ist heute Plug-in-Hybrid. Das ist aber teuer. DER MEB IST EIN MEILENSTEIN Prinzipiell sind mit dem neuen modularen Querbaukasten (MQB) alle Antriebsarten an einem Band herstellbar (konventionell, alternative CNG/Ethanol, Batterie, Brennstoffzelle). Der MQB ist ein universelles Chassis, auf dem verschiedene Fahrzeugtypen aufgebaut werden können. Parallel wird ein modularer Elektrifizierungsbaukasten (MEB) speziell für alle Elektroautos entwickelt, denn Elektro braucht weniger Platz. Im MEB sieht man einen ähnlichen Entwicklungsschritt wie vom Käfer zum Golf 1974. Bis 2025 will VW 30 neue E-Autos bringen und damit 25 Prozent seines Absatzes erzielen. Schneller geht das nicht. Das heißt aber auch, 75 Prozent bleiben Verbrenner. In allen Aspekten zukünftiger Mobilität wie Vernetzung des Autos mit dem Internet, Mobilitätsdienstleistungen, Automatisierung, usw. will VW mitmischen. Hauptgeschäftsfeld soll aber der Automobilbau bleiben. Solange die Elektromobilität nicht ins Rollen kommt, sollen die Verbrenner weiter optimiert und der CNG-Antrieb strategisch weiterentwickelt werden. wh FOTO: Wilfried Hochfeld / Taxi Times 30 DEZEMBER/ 2017 TAXI

ANTRIEB „OH, EIN TAXIFAHRER, DER DEUTSCH KANN...“ Bei manchen Fahrgästen mit solchen Sprüchen helfen die besten Argumente nichts. Erst recht nicht, wenn Sie selber ja „nix gegen Ausländer haben“. Allen Kollegen, denen man nicht anmerkt, dass sie oder ihre Eltern zufällig außerhalb der zufällig genau so gezogenen Grenzen in den letzten 50 Jahren geboren worden sind, werden diesen Spruch seitens der Kundschaft kennen. Und die, die nicht AfD gewählt haben, werden ihn wie ich mit einem Augenrollen zur Kenntnis genommen haben. Hier unter Kollegen können wir ehrlich sein: Natürlich machen viele Migranten diesen Job und ja, da sind (ebenso wie unter den deutschen Taxifahrern) auch etliche dabei, die nur so mittel qualifiziert sind. Wie das halt so ist in einem Niedriglohngewerbe, in dem man gerne sogar um den eigentlich gültigen Mindestlohn gebracht wird. Aber ich weiß halt auch, was der Kunde sagen wollte, der „natürlich nix gegen Ausländer“ hatte: dass er ein Idiot ist. Und nicht einmal ein so deutscher Idiot, wie er glaubt. Im 2013 erschienenen Buch „Confessions of a New York Taxi Driver“ von Eugene Salomon, einem Kollegen aus NYC mit wachem Auge, befindet sich ein eigenes Kapitel über „the cab driver who does not speak English“, in dem er beschreibt, wie er immer wieder von Fahrgästen gelobt wurde, weil er sie versteht, selbst jedoch jahrelang suchen musste, bis er einen nicht des Englischen mächtigen Kollegen fand, auf den das tatsächlich zutraf. Und obwohl die Begegnung natürlich zum schlechtesten Zeitpunkt stattfand und er allen Grund gehabt hätte, deswegen Amok zu laufen, resümiert er nüchtern, dass es vermutlich nur dieser eine Taxifahrer ist, der für all die Gerüchte und schlimmen Storys verantwortlich ist. Viele Kunden sind einfach voreilig und setzen einerseits einen Akzent mit fehlenden Sprachkenntnissen gleich und neigen andererseits dazu, im Falle einer schlechten Erfahrung z. B. mangelnde Ortskenntnis in Verbindung mit der (oft nur vermuteten) Herkunft des Fahrers zu verknüpfen. Was in Berlin absurd ist, denn trotz harter Ortskundeprüfung saß ich hier als Stuttgarter 14 Monate nach meinem Umzug bereits als Taxifahrer hinter dem Steuer. Aber ich kann mein Schwäbisch halt besser verstecken als meine türkischen Kollegen ihre Heimatsprache. DEUTSCHE FAHRER AUF DEUTSCH ANSCHWEIGEN Der Kunde indes fragte sich laut (und damit auch mich), „wie das denn die Ausländer machen“. Ich hab wahrheitsgemäß geantwortet, dass Berlin leider ein bisschen zu groß sei, um seine kleine Nebenstraße in einem Außenbezirk zu kennen und es einfach ein Glücksfall sei, dass ich erst letzte Woche eine Fahrt dorthin hatte und somit wusste, wie ich da genau hinfahren muss. „Ja, aber Sie merken sich das ja wenigstens!“ Ich bin (leider) nicht der Typ, der auf so einen Blödsinn aggressiv genug reagiert, ich hab's mit Argumenten versucht, was leider erfahrungsgemäß fehlschlägt bei Leuten, die eine Protestpartei wählen, nur um anderen zu schaden, auch wenn sie einem selbst den Stuhl unter den Füßen wegkickt und nebenbei den Strick um den Hals enger zieht. Ich hab ihm gesagt, dass ich viele nichtdeutsche Kollegen kenne, hab angemerkt, wie sehr sie sich bei der Ortskundeprüfung reingehängt haben, hab versucht, das alles witzig klingen zu lassen, aber ja, es war vergebens: „Ist mir eigentlich auch egal. Immerhin musste ich jetzt nicht mit so 'nem Türken heimfahren!“ Ich hab ihn trotzdem (unter dem Vorwand der Beförderungspfl icht) heimgebracht und bedauere meine Inkonsequenz bis heute. Das Trinkgeld wenigstens hab ich 1:1 an Hakan, meinen treuen Döner-Dealer weitergereicht. Nur ein Anfang, ich weiß, aber immerhin. sash Der Autor Sascha Bors betreibt als „Sash“ einen eigenen Taxiblog. HALE Datendienste 2.0 Unternehmensdaten fiskaltauglich aufbewahren? Pausen und Arbeitszeit dokumentieren? Professionelle Fahrerabrechnung? Dann wählen Sie Ihre passende Lösung aus den HALE Datendiensten. Verwalten Sie drei Generationen von HALE Taxametern und Wegstreckenzählern mit einer Software-Lösung. online Die Zukunft im Taxi. HALE INSIKA® HALE Operations HALE electronic GmbH A-5020 Salzburg | vertrieb-d@hale.at www.fiskaltaxameter.expert | www.hale.at TAXI DEZEMBER/ 2017 31

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