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Taxi Times Berlin - September / Oktober 2019

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GEWERBE GEFION –

GEWERBE GEFION – BILLIG, NICHT PREISWERT Werbebotschaft... Ein dänischer Anbieter nimmt Dumpingbeiträge für Kfz-Haftpflichtversicherungen. Seine Schadenregulierungspraxis führt in mehreren Ländern zu negativen Schlagzeilen. ... und Alltag Ein paar Agenturen haben sich mit dem Versicherer, der in Deutschland bis vor Kurzem durch seinen Geschäftsträger AIS Wild GmbH vertreten wurde, eingelassen. Derzeit dürften noch ein paar hundert – vorwiegend Berliner – Taxiunternehmen bei der Gefion Insurance versichert sein. Uns sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen die Gesellschaft Schäden, wenn überhaupt, nur sehr träge auszahlt. Monatelange Wartezeiten sind keine Seltenheit. Oft hat der Versicherer bzw. der Geschäftsträger nur bezahlt, weil eine Klage angedroht wurde. In Folge der Negativ-Schlagzeilen über die Schadenregulierung in mehreren Ländern nahm sich die dänische Finanzaufsicht DFSA die Firma zur Brust und stellte fest, dass das Managementsystem von Gefion stark von den gesetzlichen Anforderungen abweicht. Deshalb wurde ein Aufschlag von 5,3 Millionen Euro auf die Solvenzkapitalanforderung erhoben, was die Solvenzquote auf 86 Prozent abrutschen ließ. Das Geschäftsvolumen darf nicht weiter ausgebaut werden, weil Gefion nicht mehr über genug Eigenmittel zur Deckung des Solvenzkapitalbedarfs verfügt. KLAGEN NICHT NUR IN DEUTSCHLAND Auch auf dem polnischen Markt werden über einen lokalen Vermittler ohne eigene Niederlassung Kfz-Haftpfl ichtversicherungen zu Dumping-Preisen angeboten, offenbar ebenfalls zu Lasten der Kundenzufriedenheit im Schadenfall. Der polnische Versicherungsombudsmann berichtet von einer regelrechten Klagewelle über die Schadenregulierung, die dort der US-Schadendienstleister Crawford erledigt. Nun will die Regierung in Warschau ein Sondergesetz einführen, das Sanktionen gegen ausländische Anbieter ermöglicht. Mittlerweile bearbeite die AIS Wild GmbH gar keine Schäden mehr im Namen und Auftrag von Gefion Insurance A/S, so die Information von Gefion an die „Versicherungsmakler GmbH & Co.KG FVO“. Deren Geschäftsführer, Maximilian Junker, hatte sich bei Gefion beklagt, dass Kunden von ihnen seit 10 Monaten auf Schadenregulierungen in Kaskofällen warten. In Haftpflichtfällen seien Kunden von ihnen sogar schon von den Unfallgegnern verklagt worden, weil Versicherer Gefion nicht zahlt. Mittlerweile sei die Crawford & Company Deutschland GmbH, eine große internationale Schadenregulierungsfirma in Düsseldorf, beauftragt worden, die Bearbeitung sämtlicher Schäden mit sofortiger Wirkung von AIS Wild zu übernehmen. „Wegen der bedauerlicherweise großen Anzahl von Schäden […] wird Crawford etwas Zeit benötigen, alle Schäden durchzugehen und alle Geschädigten zu kontaktieren. sb Bewertungen des Gefion-Geschäftsträgers in Deutschland bei Google: Michael A. Ihr seid eine Schande für die Branche. Als Branchenkollege komme ich auch gerade in den Genuss Eurer Regulierung. Keine Reaktion, keine Erreichbarkeit. Jetzt ist Feierabend. Bafin Beschwerde wird vorbereitet. Klaus B. Ich habe als Kfz-Sachverständiger mit diesem Makler zu tun ( …). Ich bin nun schon über 20 Jahre als Sachverständiger tätig, habe einige Jahre bei der Allianz gearbeitet. Sowas ist mir noch nicht gegenüber getreten, eine bodenlose Frechheit, was dem Geschädigten hier zugemutet wird. Eine kriminelle Hinhaltetaktik, verlogene Versprechungen, keine Reaktionen auf Anfragen per E-Mail, telefonische Nachfragen kaum möglich, auf diese Art und Weise werden alle gestellten Ansprüche abgeschmettert. Um in dieser Sache sein Recht zu bekommen bleibt nur der Weg der Klage, vorausgesetzt, es besteht eine Rechtsschutzversicherung. Ali R. Hoffentlich unternimmt das Bundesaufsichtsamt bald etwas gegen diese Firma! Unbedingt meiden!!!!! Billig ist nicht immer alles!!!! Ernst W. Absolute Katastrophe. Wartezeit teilweise über 8 Monate für Vertragsausfertigung. Natürlich klappt auch die Schadenregulierung überhaupt nicht!! Zerosiv Absolut unprofessionell. Bis heute wurden meine Schadenfreiheitsrabatte nicht dem neuen Versicherer übertragen. Sina S. Schlimmste Versicherung die es gibt. Man wird immer nur vertröstet und nix passiert. Da hilft nur ein Anwalt, sonst bekommt man sein Geld nie. SCREENSHOTS: gefioninsurance.com 12 SEPTEMBER/OKTOBER 2019 TAXI

GEWERBE Dr. Sigrid Nikutta, Gerald Meyer Alexander Sixt Hermann Waldner DIE ZUKUNFT KANN BEGINNEN – MIT DEM TAXI Beim Zukunftskongress „Taxi Driving Innovation“ sprachen Experten darüber, wie man Zukunft auf die Straße bringt und so den Balanceakt einer urbanen Mobilität zwischen Gemeinwohl und Börse vollzieht. FOTOS: Matthias Tüxen, Axel Rühle / Taxi Times Der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. hatte für den 26.9. hochkarätige Experten aus Politik und Wirtschaft eingeladen (siehe auch Seite 16), um Vorträge zu halten und auf dem Podium zu diskutieren. Themenschwerpunkte waren neue Geschäftsmodelle durch Digitalisierung, städtische Mobilität zwischen Gemeinwohl und Börse, Personenverkehr im ländlichen Raum und die PBefG-Novelle als Aufbruch. Beim Themenschwerpunkt zur urbanen Mobilität drehten sich die Lösungsansätze unter dem Motto „Zukunft auf die Straße bringen“ um klimafreundliche Antriebe und um Mobilitätsplattformen, in die der ÖPNV – und damit auch das Taxi – integriert ist. Da bevorzugt Metropolen wie Berlin zur Spielwiese immer neuer Mobilitätsangebote werden, ist es wichtig, dass die Taxibranche gerade dort neue Ansätze präsentiert. Gregor Beiner, Geschäftsführer des mtz Münchner Taxi Zentrum, betreibt seit 2011 eine eco-zertifizierte Flotte mit über 80 Hybrid- und Erdgasfahrzeugen, seit Juli 2018 erweitert um zehn rein elektrisch betriebene Fahrzeuge. Er erläuterte, die (umwelt-)politisch geforderte Verkehrswende gehe nur mit dem Taxi, schon wegen der hohen Kilometerleistung: Deutsche Taxis haben im Jahr 2018 knapp 2,89 Milliarden Personenkilometer zurückgelegt. Diese Zahl bedeute eine hohe ökologische Verantwortung der Taxibranche. Beiner wollte nicht auf die passenden Rahmenbedingungen warten, sondern habe mit einem Autohersteller gemeinsam die Anforderungen an ein alltagstaugliches E-Taxi definiert. Diesem Hersteller, Jaguar, habe man dann zehn Fahrzeuge abgekauft. Seitdem lebt Beiners Unternehmen die Verkehrswende mit seinen umweltfreundlichen Taxis, und die Bestellung von TAXI SEPTEMBER/OKTOBER 2019 13

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