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Taxi Times DACH - Januar 2018

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ANTRIEB Auffällig

ANTRIEB Auffällig unauffällig. Wenn man es nicht weiß, dann geht man am BYD e6 einfach vorbei. BAUE DEINEN TRAUM Der BYD e6 ist Chinas Antwort auf die verschlafenen E-Auto- Alternativen deutscher Hersteller. Jetzt ist er auch in Deutschland als Taxi erhältlich. Wir sind ihn gefahren. Nicht nur Raubkopien und Plastikspielzeug kommen aus China, sondern auch Elektronik und Elektroautos. Der BYD e6 zeigt, wie sehr der chinesische Markt auf batterieelektrische Fahrzeuge setzt. Auch die staatliche Elektroauto-Quote, die in China 2019 eingeführt werden soll, unterstreicht das. Dann muss jeder Autohersteller vorweisen können, dass mindestens zehn Prozent der verkauften Autos über einen elektrischen Antrieb verfügen. Angesichts dieser Quote kommen europäische Autohersteller ins Schwitzen, die Chinesen scheinen jedoch schon vorbereitet. Und was sie so draufhaben, wollen sie jetzt auch in Europa zeigen. Der BYD e6 ist seit einiger Zeit auch in Deutschland erhältlich. Rein optisch schafft er einen bemerkenswerten Spagat zwischen dicker Hose und Understatement. Den e6 registrieren nur echte Autoliebhaber, denn seine unaufgeregte Karosserie passt nicht so recht zu den wulstigen Reifen, mit denen er im ersten Moment wie ein geländegängiger SUV aussieht. Schnell wird aber klar, dass er das ganz gewiss nicht ist. Dazu fehlt dem e6 der Allradantrieb und die optisch hohe Bodenfreiheit wird durch die tief liegende Einbaulage der Batterie eingeschränkt. Sie liegt unterhalb der Fahrgastzelle und ermöglicht einen tiefen Schwerpunkt und eine optimale Raumausnutzung. Der e6 kommt aber trotzdem auf jeden Bordstein. Für den normalen Betrieb als Taxi sollte das in jedem Fall ausreichen. In seinem Herkunftsland China wird der e6 in erster Linie TECHNISCHE DATEN im gewerblichen Bereich eingesetzt, als Behördenfahrzeug bei Abmessungen und Gewicht: der Polizei oder eben auch als L/B/H 4 560/1 822/1 645 (mm) Taxi. Darum liegt es für den Vertrieb, der über das Deggendorfer Radstand: 2 830 mm Wendekreis: 6 m Unternehmen Fenecon abgewickelt wird, auch nahe, in Deutsch­ Bodenfreiheit: 150 mm Gewicht: 2 380 kg land und Österreich zunächst auf Bereifung: 235/65 R17 eine gewerbliche Zielgruppe Maximale Leistung: 90 kW zuzugehen. Maximales Drehmoment: 450 Nm In puncto Service verzichtet Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h der Hersteller auf jegliche Infrastruktur. Offenbar hat BYD so viel Reichweite: max. 400 Kilometer (Werksangabe) Vertrauen in die eigene Technologie, dass sie keinen Service benötigt. Die Idee: Größere Taxiunternehmen haben ohnehin eine (eigene) Werkstatt ihres Vertrauens. Laut Fenecon werden die Mechaniker im Umgang mit dem BYD e6 geschult. Etwaige Verschleißteile, viele gibt es beim BYD e6 nicht, da er nur wenige bewegliche Teile hat, können binnen 48 Stunden geliefert werden. Dieser „Selfmade-selten-Service“ hilft auch beim Kompensieren der erschreckend hohen Anschaffungskosten (49 900 Euro netto). Darin enthalten ist aber eine ganz besondere Batterie. Akkupacks mit 80 kWh zählen zu den größten, die aktuell in Autos verbaut werden. Die Monsterbatterie soll den e6 zu einer theoretischen Reichweite von 400 Kilometern befähigen. In der Praxis sollte man aber eher mit 300 Kilometern kalkulieren. Das zeigten unsere Testfahrten Ende November. ZEHN LADESÄULEN – ALLE BESETZT Wie schnell die Batterien aufgeladen sind, hängt weniger von der Batterie ab, sondern von den öffentlichen Ladestationen und davon, ob diese frei sind: Das ist aktuell für jedes Elektroauto eine große Herausforderung. In unserem Praxistest mussten wir fünf öffentliche Ladestationen anfahren, weil alle vorherigen von Falschparkern oder Baustellen blockiert waren. Da hilft auch keine noch so gute App weiter. Sollte der BYD e6 als Taxi seine große Karriere starten, dann ist bei der Ladeinfrastruktur noch ein großer Schritt zu tun. Wie bereits vom BZP in einer Resolution gefordert, sind speziell für das Taxigewerbe reservierte Ladesäulen eine Option. Eine Meldung aus Schweden gibt Hoffnung. Dort hat der Vermittler Taxi Stockholm in Kooperation mit E.ON bereits eine exklusive Ladeinfrastruktur geplant (siehe Seite 25). Technisch gesehen ist der BYD e6 also gut für den Einsatz im Taxigewerbe gerüstet. Ein Einschicht- und auch ein Zweischichtbetrieb sollte mit dem Wagen machbar sein. Wie viel Vertrauen BYD in seine Akkus legt, wird klar, wenn man die Garantiebedingungen anschaut. So werden für den Akku rund 4 000 Ladezyklen garantiert. Erst danach soll er nur noch über 75 % seiner ursprünglichen Kapazität verfügen. Das ist fast doppelt so lange wie bei anderen Herstellern von Elektrofahrzeugen. Rein rechnerisch entspricht das einer astronomisch hohen Laufleistung von rund 1,4 Millionen Kilometern. Auf den Wagen selbst gibt es eine Garantie von zwei Jahren oder 150 000 Kilometer. FOTOS: Taxi Times 22 DEZEMBER 2017 / JANUAR 2018 TAXI

ANTRIEB Neben einem unaufdringlichen Exterieur zieht sich die Schlichtheit auch im Interieur durch. Der Innenraum ist geräumig und bietet fünf Personen bequem Platz. Robuste Sitzbezüge kommen dem Einsatz als Taxi entgegen. Allerdings gibt es nur wenig Komfortfeatures. Der BYD e6 bietet elektrische Fensterheber und Spiegel, eine Klimaanlage, ein Autoradio mit CD-Player und einen Tempomaten. Ein klassisches Handschuhfach vermisst man ebenso wie eine Lordosenstütze oder ein Autoradio mit RDS und Lautsprechern hinten; alles Dinge, die man nicht zum Leben bzw. Fahren braucht. Der Verzicht auf die vielen kleinen Helferlein, an die wir uns mittlerweile gewöhnt haben, fällt zwar im ersten Moment schwer, aber der e6 ist ja auch ein Arbeitstier. DIE INNEREN WERTE: SCHLICHT IST TRUMPF Viel wichtiger ist es da, wie der Wagen fährt. Der BYD ist mit seinem 90-kW-Motor ausreichend motorisiert, aber auch keine Rakete. Der Sprint aus dem Stand auf 100 Kilometer erfolgt laut Werksangabe in knapp unter 20 Sekunden. Das reicht im Normalfall aus. Der BYD muss viel Gewicht mit sich rumschleppen. Den Ingenieuren ist es gelungen, 2,5 Tonnen Leergewicht in ein Auto zu stecken, welches ungefähr so lang wie ein 3er BMW ist. Während der Fahrt fällt das Gewicht in der Regel nicht auf. Erst wenn der Wagen nicht rekuperiert, zum Beispiel bei einem voll geladenen Akku, kommen einem die Schweißperlen. Denn dann sind die Kurven schneller da, als einem lieb ist. Ansonsten wird man mit relativ ruhigen Fahrgeräuschen verwöhnt. Der BYD geht einem zwar nicht unter die Haut, aber ja, ein Elektroauto aus China funktioniert sehr wohl. Leider gibt es kein werkseitiges Taxipaket, allerdings ist die Firma Fenecon aus Deggendorf mit einer Konformitätsbescheinigung und Umrüstempfehlungen behilflich. Die staatliche E-Auto-Förderung kann auch für den BYD in Anspruch genommen werden, auf einen zusätzlichen finanziellen Kaufanreiz verzichten die Chinesen. Ein solches wettbewerbsbasiertes Marketing-Instrument, das den Wechsel zu einem 50 000 Euro teuren, aber nachhaltigen Elektroauto erleichtern würde, kann man aber von einem Hersteller aus China auch nicht ernsthaft erwarten. sg Norbert Gabriel, Ansprechpartner bei der Firma Fenecon. JUNG UND ERFAHREN Der Hersteller BYD – die Abkürzung steht für Build your Dreams – ist jung: Erst 2003 wurde das chinesische Unternehmen mit Sitz in Shenzhen gegründet. Mit dem Batterie-Know-how des Mutterkonzerns wurde BYD der erste Hersteller einer elektrischen Sattelzugmaschine, eines elektrischen Gelenk- sowie Doppelstockbusses. Bereits zwölf Jahre nach der Gründung verkaufte BYD mit über 60 000 Einheiten weltweit die meisten batterieelektrischen Fahrzeuge. Die Fahrtenvermittlung, mit der Sie wirklich mehr Geld verdienen! GÜNSTIG - Kosten der Zentrale reduzieren FAIR - Sie zahlen nur bei Nutzung des Systems FLEXIBEL - Aufträge telefonisch oder per App Kaum größer als ein 3er BMW. EFFEKTIV - Fahrer-App mit GPS Tracking Lassen Sie sich jetzt unverbindlich beraten! Tel.: 02403 - 5012750 Irgendwo hier muss der Motor sein. TAXI DEZEMBER 2017 / JANUAR 2018 Weitere Informationen erhalten Sie unter www.taxikomm24.de

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