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Taxi Times München - März / April 2019

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MEINUNG Handschlag der

MEINUNG Handschlag der obersten Bosse: Durch eine Fusion ihrer Mobilitätsdienste wollen Daimler und BMW gemeinsam ein großer Player im Haifischbecken der Plattformanbieter werden. Da ist mytaxi nur noch ein kleiner Fisch, dessen Name schon mal gefressen wird. Nur die Vorspeise? KAMPF GEGEN DIE EIGENEN REIHEN An den bisherigen Münchner Taxi-Demos hat sich mytaxi nie beteiligt und zuletzt sogar diejenigen Fahrer mit 50 Euro belohnt, die stattdessen Aufträge gefahren sind. Der App-Vermittler verfolgt damit konsequent die eigenen Konzern-Interessen. Am 13. März 2019 protestierte das gesamte bayerische Taxigewerbe gegen das Eckpunktepapier, am 10. April ganz Deutschland. Ganz Bayern und ganz Deutschland? Nein, eine finanzstarke Taxi-App widersetzte sich dem Existenzkampf der Kollegen und lockte den einen oder anderen demonstrationsmüden und gedankenlosen Taxifahrer mit einer Geldprämie. 50 Euro sollten all diejenigen bekommen, die am 13. März, zwischen 6 Uhr und 11.59 Uhr, neun Aufträge von mytaxi fuhren. Wie einst Miraculix in Gallien braute auch mytaxi einen Zaubertrank, dem offenbar so viele Kollegen erlegen waren, dass man diese Aktion zur Fachmesse bauma gleich wiederholte. Was damit natürlich auch für den 10. April galt, den Tag der bundesweiten Taxiproteste. Miraculix hielt sein Rezept für den Zaubertrank stets geheim, bei mytaxi ist es dagegen offensichtlich, wo die finanzielle Kraft für diesen Akt des Widerstands herkommt – unmittelbar aus jenem Geldtopf der Daimler-Kasse, in den seit Neuestem auch BMW einzahlt. Beide wollen eine gemeinsame Mobilitätsplattform aus der Taufe heben, in der alle Möglichkeiten der Mobilität vereint sind. Tatsächlich haben die automobilen Konkurrenten ihre bisherigen Mobilitätsdienstleistungen am 22. Februar 2019 fusioniert. DAS AUTOHAUS FÜR TAXIFAHRZEUGE WEG MIT DER ALTEN KAROSSE Wir kaufen Ihr gebrauchtes Taxi. Sie bringen uns Ihre Taxe und wir spendieren Ihnen ein Mittagessen in Bad Tölz. Gewerbering 18 83646 Bad Tölz Tel. 08041 7889-0 www.taxifahrzeuge.de UNTER STÜTZER DES TAXI GEWERBES KRAFT A U T O G L A S Sonderkonditionen fürTaxis Versicherungsabwicklung Während einer Kaffeepause bei uns wechseln wir Ihre Scheibe Soforteinbau und Steinschlagreparatur Neue Adresse! Telefon 089 6 90 8782 Truderinger Straße 330, 81825 München www.autoglaskraft.de FOTO: Daimler 24 MÄRZ / APRIL / 2019 TAXI

MEINUNG Was zunächst einmal bedeutet, dass die beiden Car-Sharing-Modelle DriveNow und car2go zur Marke SHARE NOW zusammengefasst werden. Doch damit nicht genug: Über 14 Marken werden in fünf Joint Ventures mit gänzlich neuen Namen zusammengelegt. ChargeNow fasst Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge zusammen. ReachNow vernetzt unterschiedliche Verkehrsmittel für eine intermodale Routenplanung. ParkNow ermöglicht ticketloses Einund Ausfahren aus Parkhäusern inklusive bargeldlosem Bezahlen. Und dann ist da noch das fünfte Joint Venture, eines, das die Buchung eines On-demand-Dienstes mit Fahrer anbietet. In diesen Bereich wird mytaxi künftig eingegliedert. Da würde es nun doch naheliegen, den Dienst „TaxiNow“ zu nennen. Denkste. mytaxi wird seinen Namen aufgeben und demnächst als FREE NOW firmieren. Die App ist dann unter ein Dach geschlüpft mit Anbietern wie Beat, Clever Taxi (nicht zu verwechseln mit CleverShuttle) und Kapten (besser bekannt unter dem früheren Namen Chauffeur Privé). Wer als Kunde also bisher mit der my taxi- App ein Taxi bestellt hat, stellt zukünftig fest, dass er bei FREE NOW je nach Örtlichkeit die freie Auswahl zwischen einem Taxi und einem Chauffeurdienst hat. MYTAXI GEGEN DAS ECHTE TAXI Damit schließt sich der Kreis zur Münchner und zur bundesweiten Taxidemo. Denn während die einen (das echte Taxi) eine strikte Trennung zwischen Taxi und Mietwagen aufrechterhalten wollen, wäre den anderen (FREE NOW inkl. mytaxi) eine Vermischung der beiden Verkehrsarten auch in Deutschland ganz recht. Dann braucht man künftig keine Sondergenehmigungen mehr, um Sharing-Dienste wie BerlKönig oder FLEX weiter auf Kosten des ÖPNV zu etablieren. Und man kann dem bisherigen mytaxi-Kunden auch rechtskonform einen Mietwagen schicken. Von daher ist die kürzlich von Alexander Mönch formulierte Forderung logisch: Der mytaxi-Vertreter möchte eine Zusammenführung von Taxi und Mietwagen. „Wir sind der Meinung“, heißt es in einer Mitteilung an die angeschlossenen Fahrer, „dass ein echter Ausgleich nur gegeben ist, wenn wir offen über ein reformiertes Gemeinschaftsgewerbe diskutieren. Inklusive Tarifpflicht mit einem vertretbaren Preiskorridor und Beförderungspflicht. Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit des Taxigewerbes in einem Marktumfeld, das sich grundlegend verändert.“ Mönch will also eine Tarifobergrenze, aber die Möglichkeit, nach unten flexibel die Wettbewerber durch noch niedrigere Preise ausstechen zu können. Wohl wissend, dass sein Konzern – nun gemeinsam mit BMW – im Kampf um Marktanteile einiges investieren kann. Doch irgendwann wird auch der größte Konzern Geld verdienen müssen. Und dann werden zahlreiche zaubertrankbetäubte Kollegen mit kräftigem Kopfweh aufwachen. Und die Moral von der Geschichte? Nicht immer scheint Zaubertrank das richtige Mittel zu sein. Vor allen Dingen dann nicht, wenn man ihn einsetzt, um gegen die eigenen Reihen zu kämpfen. jh WIE IN EINER DIKTATUR Die Resonanz der Münchner Taxler auf die von der TAXI-MÜNCHEN eG organisierte und von IsarFunk und TVM mitgetragene Kundgebung in München war äußerst bescheiden. Und wären nicht Kollegen aus Nürnberg und anderen Teilen Bayerns in die Landeshauptstadt gekommen, wäre sie sogar desaströs ausgefallen. Trotzdem waren zahlreiche Kollegen, auch mytaxi-Partner, extrem sauer auf die 50-Euro-Aktion von mytaxi an diesem Tag. „Am Mittwoch, 13.3., machst du den Unterschied“, hatte der Taxi-Vermittler seine Partner zum Demoboykott animiert. „Wir belohnen jeden teilnehmenden Fahrer mit zusätzlich 50 Euro.“ Voraussetzung war, dass am Demotag vormittags mindestens neun Aufträge für mytaxi gefahren wurden. Die echten Taxifahrer machte das fassungslos. In den sozialen Medien reagierten sie empört und wütend, in diversen Whats- App-Gruppen hagelte es Beschimpfungen. „Für 50 Euro wollen Sie uns Taxler kaufen“, schrieb ein Kollege bei Whats- App. „mytaxi KAUFT sich Teilnehmer von einer politischen Demo weg, das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen“, polterte ein anderer Kollege. „Das Taxigewerbe hat sie groß gemacht und jetzt schießen sie gegen uns“, schreibt ein Dritter, der ankündigte, dort sofort auszutreten. Und wenig schmeichelhaft für mytaxi ist letztlich der Vergleich, den ein vierter echter Taxifahrer über WhatsApp verkündete: „So etwas ist üblich in Dritte-Welt-Ländern, wo Demonstranten meist gekauft werden, damit sie für die dortigen Herrscher demonstrieren.“ Auch der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. zeigt wenig Verständnis für die mytaxi-Aktion. Der Aufruf zum Demoboykott wird von dort als „grob unsportlich“ und „extrem kurzsichtig“ bewertet. jh Dr. Hans Bake v. Bakin Erst- und Verlängerungsuntersuchung Taxi-Mietwagen-Lkw-Bus • Mo, Di, Do und Fr: 8-12 Uhr Mo, Di, Do: 15-17 Uhr und nach Vereinbarung • telefonische Terminvergabe möglich Tassilostr. 23, 85609 Aschheim Tel.: 089/37065690 Mobil 0172/6523805 e-mail: bakebakin@gmx.de TAXI MÄRZ / APRIL / 2019 25

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