Ein gelber Wagen fährt

Ein gelber Wagen fährt einsam über die leere Straße. Stets bergauf, vorbei an glasklaren Seen und durch tiefe Wälder hindurch. Immer höher schraubt sich so das Auto. So hoch, dass schon bald die ersten schneebedeckten Gipfel zum Vorschein kommen. Die Kulisse ist eindrucksvoll. Überwältigend. Fast schon bedrohlich. Als sich dann später auch noch die Straße selbst durch den immer höher werdenden Schnee zieht, besteht kein Zweifel mehr: Diese Bergwelt ist im Winter ein unwirtlicher Ort. So abgeschieden. So weit weg von der Zivilisation. Inmitten nicht enden wollender Wälder und Berge. Dabei ist weit und breit kein Zufluchtsort zu sehen. Wem diese Szenerie jetzt bekannt vorkommt, der fühlt sich vielleicht an Kubricks meisterhaftes Intro für seinen Klassiker Shining erinnert. Und in der Tat: Auch wenn im Film die US-Amerikanischen Rocky Mountains für die Szenerie herhalten, irgendwann findet jedes Sträßchen ihr Ende. Und hat man dieses Ende erreicht, steht man dann doch vor einer Tür. Spätestens hier trennt sich der Film vom echten Chalet- Erlebnis in den heimisch-österreichischen Bergen. Denn während Stanley Kubrick nach den eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen nun den Film in einen waschechten Österreich 18

ÖSTERREICH Grusel-Thriller verwandelt, beginnt mit diesem doch grundsätzlich wohltuenden Gefühl der Abgeschiedenheit für uns ein wunderbarer Urlaub voller Luxus und Erholung. Unser Chalet-Urlaub! Die kalte Jahreszeit ist für diese Art der Alltags-Auszeit ganz besonders geeignet. Während man tagsüber die Naturwunder der Umgebung genießt, zwingen einen die kalten Nächte geradezu die Gemütlichkeit des Chalets zu genießen – und dabei muss man selbstverständlich auf nichts verzichten. Vielleicht also sitzen wir schon bald in der Sauna und bestaunen ein Bergpanorama, über welchem magisch die Sterne funkeln. Vielleicht essen wir etwas Gutes, lesen danach ein Buch und machen es uns am Kachelofen gemütlich. Vielleicht aber schneit es auch unaufhörlich dicke Flocken und am nächsten Morgen liegt rings um das Hüttchen eine friedlich unberührte Schneedecke. Dann lässt sich das Erlebnis Chalet noch eindrücklicher genießen. Denn wie schon Kubrick wusste: Derart schön eingeschneit, intensiviert sich jedes Erlebnis. Selbst ein fauler Winterurlaubstag im eigenen Chalet – irgendwo in den österreichischen Alpen. Autor: Benni Sauer © Florian Uriguen 19