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Fo Spezial #1 - Fandom Observer

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<strong>Fo</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>#1</strong><br />

Vi. interpretation<br />

der<br />

erGeBniSSe<br />

DIe BeGrIFFe nerD unD Geek haBen<br />

SICh Im lauFe Der letzten Jahrzehnte<br />

Stark GeWanDelt. Die Vorurteile<br />

basieren hierbei auf den ursprünglichen<br />

Definitionen, doch mittlerweile etablieren<br />

sich immer weiter auch positive Definitionen<br />

der beiden Begriffe. Aus diesem Grund bezeichnen<br />

sich einige Science-Fiction-Fans<br />

gerne selber als Nerd oder Geek.<br />

Dieser Wandel zeigt sich sehr gut an Beispielen<br />

wie der unten gezeigten Geek-Hierarchie.<br />

Hier wird der Geek als jemand dargestellt,<br />

der sich mit tollen Sachen<br />

beschäftigt und hierzu auch neue Ideen hat<br />

und neues entwickelt. Der Nerd wird in dieser<br />

Darstellung als jemand beschrieben, der<br />

diese tollen Sachen versteht und hierzu Dinge<br />

verschiedener Art sammelt. Der „Dork“<br />

hingegen bezeichnet jemanden, der nichts<br />

von dem tollen Thema versteht und allenfalls<br />

verwirrt ist. Im Rahmen meiner Facharbeit<br />

habe ich mich allerdings nicht weiter<br />

mit dem „Dork“ beschäftigt. Zudem beziehe<br />

ich diese Hierarchie-Darstellung nur auf das<br />

Themengebiet Science Fiction. Es wäre<br />

aber auch möglich diese Darstellung in einem<br />

anderen inhaltlichen Zusammenhang<br />

zu verwenden, da es mit „cool stuff“ kein<br />

bestimmtes Thema vorgibt.<br />

http://images.cafepress.com/<br />

image/11355003_400x400.jpg<br />

Durch diesen eben beschriebenen Wandel<br />

sind die Begriffe Nerd und Geek in weiten<br />

Kreisen nicht mehr negativ behaftet,<br />

sondern werden eher bewundernd gebraucht.<br />

Bei dem Ergebnis der Umfrage ist<br />

jedoch, wie in Abschnitt V.3. erläutert, auffällig,<br />

dass sich die englischsprachigen Umfrageteilnehmer<br />

eher als Nerd oder gar als<br />

beides Bezeichnen. Die deutschsprachigen<br />

Teilnehmer dagegen haben sich im Großteil<br />

weder als Nerd noch als Geek bezeichnet.<br />

Dies deutet daraufhin, dass im englischsprachigen<br />

Raum die beiden Begriffe schon<br />

sehr im allgemeinen Gebrauch sind und<br />

nicht mehr negativ ausgelegt werden. Im<br />

deutschsprachigen Raum dagegen sind die<br />

beiden Begriffe noch nicht so etabliert, sodass<br />

sich weniger Science-Fiction-Fans mit<br />

dem einen oder dem anderen Begriff identi-<br />

fizieren können. Dies zeigt sich auch in den<br />

Cartoons, die allerdings englischsprachig<br />

sind. Das deutet darauf hin, dass sich die<br />

Begriffe auch im englischsprachigen Raum<br />

noch nicht komplett positiv etabliert haben,<br />

sondern dass auch hier noch ein Wandel im<br />

Gange ist:<br />

Da dieser Wandel weiter fortgeschritten<br />

ist, bezeichnen die englischsprachigen Teilnehmer<br />

auch eher andere Science-Fiction-<br />

Fans als Nerds/Geeks. Die deutschsprachigen<br />

Teilnehmer sind dagegen eher verhalten<br />

mit den Ausdrücken und verwenden diese<br />

dementsprechend nicht im Zusammenhang<br />

mit anderen Science-Fiction-Fans.<br />

Im Zusammenhang mit meiner Fragestellung,<br />

ob Science-Fiction-Fans realitätsfremd<br />

und Nerds/Geeks sind, stellt sich auch die<br />

Frage, wie das soziale Umfeld eines Science-Fiction-Fans<br />

gestaltet ist. Da Science-<br />

Fiction-Fans als Nerds und Geeks gelten,<br />

wird ihnen nach der ursprünglichen Definition<br />

unterstellt, sie seien kontaktarm. Zu diesem<br />

Thema lässt sich sagen, dass Science-<br />

Fiction-Fans mal mehr und mal weniger<br />

Kontakte haben, mit denen sie ihren Alltag<br />

verbringen, sich treffen und Dinge unternehmen.<br />

So treffen sich die befragten Science-<br />

Fiction-Fans mit zwei bis zehn Bekannten in<br />

der Woche. Am Zweitmeisten treffen einige<br />

Befragte keinen bis einen Bekannten in der<br />

Woche. Darüber hinaus treffen sich fast<br />

gleichviele Befragte mit elf bis zwanzig, wie<br />

andere mit mehr als zwanzig Bekannten.<br />

Hiermit zeigt sich, dass das Vorurteil, dass<br />

Science-Fiction-Fans kontaktarm seien,<br />

vielleicht auf einen Teil der Fans zutrifft,<br />

aber nicht im Allgemeinen verwendet werden<br />

kann. Das Gleiche gilt auch bei dem<br />

sozialen Umfeld von Science-Fiction-Fans.<br />

Die meisten der Befragten leben mit einem<br />

Ehepartner und/oder Kindern zusammen,<br />

danach folgen zwar die Alleinstehenden,<br />

aber mit deutlichem Abstand. Die mit einem<br />

Partner Zusammenlebenden folgen danach<br />

fast gleichaufliegend. Dementsprechend<br />

lässt sich sagen, dass Science-Fiction-Fans<br />

nicht generell soziale Schwächen aufweisen.<br />

Da die meisten Befragten im Alter zwischen<br />

36 und 55 sind, haben viele eigene<br />

Familien. Jedoch lässt sich auf Grund der<br />

Umfragemethode kein genauer Zusammenhang<br />

zwischen dem Alter und den sozialen<br />

Umständen schaffen. Es zeigt sich, dass<br />

zwar einige Science-Fiction-Fans als kontaktarm<br />

bezeichnet werden können, dies<br />

aber nicht auf den Großteil der Fans zutrifft.<br />

Gegen das Vorurteil der Partnerlosigkeit<br />

spricht, dass viele Befragte sich mehr mit<br />

der Familie treffen als mit Freunden. Genauso<br />

viele treffen sich aber auch mehr mit<br />

Freunden als mit der Familie, was wiederum<br />

gegen die Freundeslosigkeit, also Kontaktschwierigkeit<br />

sprechen kann. Es lassen sich<br />

hier jedoch keine genaueren Aussagen machen,<br />

da das Gesamtergebnis sehr ausgewogen<br />

ist.<br />

Das Vorurteil, dass nur Männer Science-<br />

Fiction-Fans sind, lässt sich nur zum Teil<br />

widerlegen. Es gibt deutlich mehr Männer<br />

als Frauen, die bei der Umfrage teilgenommen<br />

haben. Also herrscht dort wahrscheinlich<br />

immer noch eine Männerdomäne. Dies<br />

könnte daran liegen, dass Science-Fiction<br />

sehr viel auch mit Technik zu tun hat. In diesem<br />

Bereich sind immer noch weniger Frauen<br />

vertreten. Doch durch die Emanzipation<br />

nimmt auch im Bereich der Science-Fiction<br />

der Frauenanteil vermutlich zu.<br />

Auch ein weiteres Vorurteil lässt sich nicht<br />

ganz widerlegen. Bei dem Thema, ob Nerds,<br />

Geeks und/oder Science-Fiction-Fans Probleme<br />

mit dem anderen Geschlecht haben,<br />

sind die Meisten der Meinung, dass alle<br />

Probleme haben, wobei einige dies ergänzt<br />

haben, dass in anderen Gruppen ebenso<br />

Personen Kontaktschwierigkeiten mit dem<br />

anderen Geschlecht hätten. Am Zweitmeisten<br />

sind die Teilnehmer der Meinung, dass<br />

keiner der Genannten Probleme mit dem<br />

anderen Geschlecht hat. Dies zeigt, dass<br />

Science-Fiction-Fans, sowie Nerds als auch<br />

Geeks, Kontaktschwierigkeiten bzw. Probleme<br />

mit dem anderen Geschlecht haben<br />

können, dass diese aber genauso bei Personen<br />

in anderen Interessengruppen auftreten<br />

können. Dies waren auch Ergänzungen,<br />

die sich bei der Antwortmöglichkeit „aber …<br />

hat Probleme“ zeigten.<br />

Als besonders intelligent wurde von den<br />

Meisten keiner angegeben. Aber einige waren<br />

der Meinung, dass Science-Fiction-Fans<br />

besonders intelligent seien. Auch die anderen<br />

Antwortmöglichkeiten waren in geringem<br />

Maße vertreten. Bei der Angabe der<br />

Science-Fiction-Fans wurde ergänzt, dass<br />

Science-Fiction-Fans nach persönlichen<br />

Beobachtungen einen höheren Schulabschluss<br />

hätten 18 . Vielleicht interessieren sich<br />

zum Beispiel technikbegeisterte Ingenieure<br />

besonders für Science-Fiction. Diese haben<br />

einen höheren Schulabschluss. Aber natürlich<br />

handelt es sich hierbei nur um ein Beispiel,<br />

es werden alle möglichen Berufsfelder<br />

bei den Fans der Science-Fiction vertreten<br />

sein. Daher kann man nicht unbedingt sagen,<br />

dass Science-Fiction-Fans alle einen<br />

höheren Schulabschluss haben und deshalb<br />

besonders intelligent sind. Dies spiegelt sich<br />

auch an der allgemeinen Haltung der Befragten<br />

wider.<br />

Auffällig bei dem Ergebnis der Befragung<br />

ist, dass der Großteil der Befragten im Alter<br />

von 36 bis 45 ist. Danach sind die 46- bis<br />

55-jährigen am Zweitmeisten vertreten. Dies<br />

lässt sich darauf zurückführen, dass es nach<br />

1957 durch den ersten Menschen und die<br />

ersten Satelliten im All einen neuen Aufschwung<br />

in der Science-Fiction gab. Einige<br />

Jahre später, 1966, war das Debüt von<br />

Raumschiff Enterprise, wodurch die USamerikanische<br />

Serie „Star Trek“ auch im<br />

Deutschen Fernsehen zu sehen war 19 . In<br />

dieser Zeit ist Science-Fiction sehr populär<br />

geworden. Dadurch identifizieren sich viele<br />

36- bis 55-jährige mit Science-Fiction. In<br />

der jüngeren Generation ist Science-Fiction<br />

wahrscheinlich ein so allbekanntes Themengebiet<br />

geworden, durch bekannte Filme und<br />

Literatur, dass sich viele nicht speziell damit<br />

beschäftigen. Dadurch haben viele Fans<br />

auch nicht mehr das Problem Bekannten<br />

von ihrem Interesse für Science-Fiction zu<br />

erzählen.<br />

18Doop, http://forum.sf-fan.de/<br />

viewtopic.php?f=1&t=5553&start=15<br />

19http://de.wikipedia.org/wiki/Science-Fiction<br />

6 <strong>Fandom</strong> obServer <strong>Spezial</strong> <strong>#1</strong> · 08/2011

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