Interview mit Dorothee Blessing als PDF ansehen - Karrierefuehrer.de
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karriereführer<br />
frauen in führungspositionen<br />
2011.2012<br />
Top-Managerin<br />
Zum Unternehmen<br />
Die international aufgestellte Investmentbank<br />
Goldman Sachs <strong>mit</strong> Hauptsitz<br />
in New York gehört zu <strong>de</strong>n traditionsreichsten<br />
und exklusivsten Bankhäusern<br />
<strong>de</strong>r Welt und gilt an <strong>de</strong>r Wall Street <strong>als</strong><br />
Vorzeigebank. Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> das<br />
Unternehmen 1869 vom <strong>de</strong>utschen Auswan<strong>de</strong>rer<br />
Marcus Goldman. Schon früh<br />
galt die Bank <strong>als</strong> Spezialist für Börsengeschäfte<br />
und Investmentfonds, heute<br />
ist sie <strong>als</strong> Finanzdienstleister für große<br />
Unternehmen, Institutionen und ausgewählte<br />
wohlhaben<strong>de</strong> Privatkun<strong>de</strong>n tätig.<br />
Das Unternehmen unterhält Dependancen<br />
an allen wichtigen Finanzplätzen<br />
<strong>de</strong>r Welt, in Deutschland hat die Investmentbank<br />
ihr Büro in Frankfurt am Main.<br />
Es gibt weltweit rund 400 Partner. Viele<br />
ehemalige Goldman-Sachs-Manager<br />
machten anschließend große Karrieren<br />
in <strong>de</strong>r Politik o<strong>de</strong>r stan<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Spitze<br />
an<strong>de</strong>rer Großunternehmen.<br />
zwangsläufig unterschiedliche Aspekte<br />
und Betrachtungen in einen<br />
Lösungsprozess ein.<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r <strong>mit</strong>einan<strong>de</strong>r vernetzten<br />
Finanzwelt ist Kommunikation ein<br />
hohes Gut. Viele Frauen sehen in diesem<br />
Bereich ihre Stärke – besitzen sie<br />
dadurch auch einen heimlichen Vorteil?<br />
Ich glaube, man sollte sich bei <strong>de</strong>r<br />
Bewertung <strong>de</strong>ssen, wie Frauen und<br />
Männer arbeiten, nicht von Klischees<br />
leiten lassen. Schlussendlich kommt<br />
es auf die persönliche Motivation,<br />
Erfahrung und Leistung an. Wenn wir<br />
über Kommunikation re<strong>de</strong>n, bedingt<br />
das eine Unternehmenskultur, die<br />
einen konstanten Dialog über alle<br />
Hierarchiestufen hinweg ermöglicht<br />
und alle zu Wort kommen lässt. Ich<br />
habe es in meiner bisherigen beruflichen<br />
Laufbahn immer <strong>als</strong> großen<br />
Vorteil wahrgenommen, in einer<br />
Organisation zu arbeiten, die auf eine<br />
offene, professionelle Kommunikation<br />
großen Wert legt.<br />
Gab es auf Ihrem Karriereweg eine Mentorin<br />
o<strong>de</strong>r ein weibliches Vorbild, das<br />
Ihnen geholfen o<strong>de</strong>r Sie geprägt hat?<br />
Interessanterweise gab es für mich bisher<br />
immer Mentoren und männliche<br />
Vorbil<strong>de</strong>r, die mich in meinem Wer<strong>de</strong>gang<br />
begleitet haben. Wahrscheinlich<br />
ist das dann doch <strong>de</strong>r Tatsache<br />
geschul<strong>de</strong>t, dass wir in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
wenige Frauen auf Partnerebene<br />
o<strong>de</strong>r in Führungsverantwortung hatten.<br />
Dies hat sich heute geän<strong>de</strong>rt, und<br />
es macht mir sehr viel Spaß, Mentorin<br />
für eine Reihe von erfolgreichen Kolleginnen,<br />
intern o<strong>de</strong>r auch extern, zu<br />
sein und mich regelmäßig <strong>mit</strong> ihnen<br />
auszutauschen.<br />
Auf welche Art und Weise för<strong>de</strong>rn Sie<br />
Ihre Kolleginnen?<br />
Ich bin Mentorin o<strong>de</strong>r einfach<br />
Gesprächspartnerin für die jungen Kolleginnen<br />
aus unterschiedlichen Büros.<br />
Wir verfügen zu<strong>de</strong>m über ein umfangreiches<br />
Angebot an Trainingsmaßnahmen<br />
für alle Mitarbeiter, beson<strong>de</strong>rs<br />
aber auch für weibliche Nachwuchskräfte,<br />
sowie regionale und globale<br />
Netzwerke speziell für Frauen, bei<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r aktive Erfahrungsaustausch<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund steht.<br />
Wie beurteilen Sie die Chancen, dass<br />
wir in 20 Jahren <strong>de</strong>utlich mehr Frauen<br />
in Spitzenpositionen, Vorstän<strong>de</strong>n und<br />
Aufsichtsräten großer Unternehmen<br />
fin<strong>de</strong>n?<br />
Frauen müssen im Berufsleben nicht<br />
nur <strong>als</strong> Einsteiger eine Selbstverständlichkeit<br />
sein – das sind wir ja schon –,<br />
son<strong>de</strong>rn sollten dies auch in Führungspositionen<br />
und Aufsichtsgremien wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Weg dorthin führt zum einen<br />
über entsprechen<strong>de</strong> Qualifikation und<br />
Leistung, zum an<strong>de</strong>ren aber auch über<br />
die Offenheit <strong>de</strong>r Unternehmen, Frauen<br />
<strong>de</strong>n Weg in Spitzenpositionen zu<br />
eröffnen. Dies ist <strong>als</strong>o wesentlich eine<br />
Frage <strong>de</strong>r Unternehmenskultur. Än<strong>de</strong>rt<br />
sich diese nachhaltig, und dafür gibt<br />
es einige positive Anzeichen, dann<br />
sehe ich nichts, was dagegen spricht,<br />
dass wir in Zukunft mehr große, internationale<br />
Unternehmen sehen, die von<br />
Frauen geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
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