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karriereführer erneuerbare energien<br />
2011.2012<br />
Karrierechancen in sechs grünen Leitmärkten<br />
Es<br />
8
Aussichtsreich. Megatrend, Zeitenwen<strong>de</strong>, ökologisches Jobwun<strong>de</strong>r: Trendforscher<br />
bewerten die Perspektiven <strong>de</strong>r grünen Technologie mit großem Optimismus.<br />
Und die aktuelle Entwicklung gibt ihnen Recht: Grün ist nicht nur die Farbe<br />
<strong>de</strong>r Saison, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Zukunft. Techniken, die die Umwelt schonen und<br />
Energie erzeugen o<strong>de</strong>r sparen, boomen. Märkte prosperieren, Unternehmen wachsen,<br />
und attraktive Stellen entstehen. An alle Einsteiger mit Lust auf eine spannen<strong>de</strong><br />
und rasante Karriere: Es ist grün – los geht’s!<br />
Top-Thema<br />
10<br />
14<br />
Dabei sein, wenn die Branche boomt<br />
Die Umweltindustrie revolutioniert <strong>de</strong>n<br />
Arbeitsmarkt. Die Jobs, die entstehen, sind<br />
so vielfältig wie die Branche selbst. Einsteiger<br />
können durchstarten – sie wer<strong>de</strong>n<br />
dringend gesucht und haben beste Karriereaussichten.<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n ein neues Stromzeitalter<br />
erleben“<br />
Barbara Kux, Vorstandsmitglied bei Siemens<br />
und dort verantwortlich für die Vermarktung<br />
<strong>de</strong>s schnell wachsen<strong>de</strong>n Umweltportfolios,<br />
im Interview.<br />
ist grün!<br />
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karriereführer erneuerbare energien<br />
2011.2012<br />
Top-Thema<br />
Dabei sein, wenn die<br />
Branche boomt<br />
Grüne Technologie ist längst nicht<br />
mehr nur das Windrad auf <strong>de</strong>m<br />
Acker o<strong>de</strong>r die Solarzelle auf <strong>de</strong>m<br />
Dach. In <strong>de</strong>r Umwelttechnik-Branche<br />
haben sich sechs leistungsstarke<br />
Leitmärkte entwickelt – von<br />
<strong>de</strong>n erneuerbaren Energien über<br />
die Kreislaufwirtschaft bis hin zur<br />
nachhaltigen Mobilität. Überall<br />
entstehen neue Jobs. Bei <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen sind beson<strong>de</strong>rs<br />
Einsteiger mit Kreativität und<br />
Weitblick gefragt.<br />
Von André Boße<br />
Als Rudolf Diesel En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
seinen revolutionären Antrieb<br />
erfand, war je<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r etwas von<br />
Technik und Wirtschaft verstand, klar,<br />
was kommen wür<strong>de</strong>: Der Dieselmotor<br />
sollte die Wirtschaft <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahrzehnte prägen, und es entstan<strong>de</strong>n<br />
viele neue Jobs – darunter<br />
Berufsbil<strong>de</strong>r, die man zuvor noch gar<br />
nicht kannte. Hätte es dam<strong>als</strong> schon<br />
Zukunftsforscher gegeben, sie hätten<br />
vom Dieselmotor <strong>als</strong> „Megatrend“<br />
gere<strong>de</strong>t. Von einer Entwicklung, die<br />
weltweit alles auf <strong>de</strong>n Kopf stellt. Und<br />
sie hätten je<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r sich für Technik<br />
und Innovationen begeistert, geraten:<br />
Sei dabei!<br />
Heute heißt es nun wie<strong>de</strong>r: Sei dabei!<br />
Es gibt einen neuen Megatrend. Eine<br />
Entwicklung, die weltweit alles auf<br />
<strong>de</strong>n Kopf stellt und Karrieren mit<br />
ungemein spannen<strong>de</strong>n Perspektiven<br />
ermöglicht. Die Unternehmensberatung<br />
Roland Berger spricht in einer<br />
Studie zum „Green Business“ vom<br />
„Beginn einer ökonomischen Zeitenwen<strong>de</strong>“<br />
und prognostiziert, dass die<br />
globale Umweltindustrie ihre Umsätze<br />
in knapp zehn Jahren mehr <strong>als</strong> verdoppeln<br />
wird – auf dann 3,1 Billionen Euro.<br />
Die Ereignisse in Japan verstärken<br />
diesen Effekt noch: Politik, Gesellschaft<br />
und Wirtschaft haben sich auf<br />
eine schnelle Energiewen<strong>de</strong> geeinigt,<br />
die Regierung hat <strong>de</strong>n Ausstieg aus<br />
<strong>de</strong>r Kernenergie bis zum Jahr 2022<br />
beschlossen. Das be<strong>de</strong>utet: Hin zu <strong>de</strong>n<br />
erneuerbaren Energien, aber auch hin<br />
zu einem effizienteren Energiemanagement.<br />
Früher <strong>als</strong> in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn haben die<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen die Zeichen<br />
<strong>de</strong>r Zeit erkannt und setzen auf Grün.<br />
Doch welche Berufe entstehen? Und<br />
in welchen Branchen? Ein Überblick<br />
über die Karrierechancen in <strong>de</strong>n grünen<br />
Branchen – geglie<strong>de</strong>rt nach <strong>de</strong>n sechs<br />
von <strong>de</strong>r Unternehmensberatung Roland<br />
Berger <strong>de</strong>finierten Leitmärkten:<br />
1. Leitmarkt Erneuerbare Energien und<br />
Energiespeicherung<br />
Bislang waren vor allem junge Pionierunternehmen<br />
die Akteure, jetzt widmen<br />
sich auch die großen Energiekonzerne<br />
schnell und konsequent <strong>de</strong>n erneuerbaren<br />
Energien. Daher stehen die Zeichen<br />
in allen fünf Sparten (Wind, Solar,<br />
Geothermie, Biomasse und Wasser)<br />
auf Wachstum, wie Björn Klusmann,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />
Erneuerbare Energie (BEE) sagt. Eine<br />
zentrale Rolle wird die Windkraft übernehmen:<br />
„Die Branche sichert momentan<br />
mehr <strong>als</strong> 100.000 Arbeitsplätze<br />
– mit weiterhin steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz.“<br />
In Deutschland wer<strong>de</strong> produziert und<br />
entwickelt, sodass hier nachhaltige<br />
Arbeitsplätze entstehen. Die Jobs, die<br />
auf Einsteiger im Bereich <strong>de</strong>r erneuerbaren<br />
Energien warten, reichen vom<br />
Management großer Projekte bis hin<br />
zur Entwicklung und zum Vertrieb von<br />
kleinen Anlagen für Privathaushalte.<br />
Bei <strong>de</strong>r Wasserkraft liege, so BEE-Chef<br />
Klusmann, viel Potenzial bei <strong>de</strong>r Erneuerung<br />
und effektiveren Nutzung von<br />
bereits bestehen<strong>de</strong>n Kraftwerken – was<br />
vor allem die Ingenieure for<strong>de</strong>rt. Bei<br />
<strong>de</strong>r Solarenergie wer<strong>de</strong>n viele Jobs im<br />
Vertrieb entstehen. Klusmann: „Schon<br />
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karriereführer erneuerbare energien<br />
2011.2012<br />
Top-Thema<br />
Fortbildung Projektmanager<br />
Vor allem die Unternehmen aus <strong>de</strong>r<br />
Branche <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien<br />
suchen verstärkt nach Einsteigern, die in<br />
<strong>de</strong>r Lage sind, weit über <strong>de</strong>n Tellerrand<br />
ihres eigentlichen Spezialgebiets hinauszuschauen.<br />
Gefragt sind Kompetenzen<br />
im Projektmanagement: Hier laufen die<br />
Fä<strong>de</strong>n aus Entwicklung und Akquise, <strong>de</strong>m<br />
Genehmigungsverfahren und schließlich<br />
<strong>de</strong>r technischen Umsetzung zusammen.<br />
Wer bei seiner Bewerbung mit Zusatzqualifikationen<br />
im Projektmanagement glänzen<br />
kann, hat daher exzellente Chancen,<br />
die besten Stellen zu ergattern. Das Fortbildungsunternehmen<br />
WBS Training bietet<br />
regelmäßig solche Fortbildungen – oft<br />
spezialisiert auf bestimmte Branchen – an.<br />
www.wbstraining.<strong>de</strong><br />
Mitte <strong>de</strong>s Jahrzehnts wird <strong>de</strong>r Strom<br />
vom Dach weniger kosten <strong>als</strong> <strong>de</strong>r Strom<br />
vom örtlichen Anbieter.“ Hier sind <strong>als</strong>o<br />
Vertriebsingenieure gefragt, die private<br />
Haushalte von <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>r<br />
eigenen Stromgewinnung überzeugen<br />
sollen. Der Trend bei <strong>de</strong>r Geothermie<br />
geht laut BEE in die Versorgung von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n mit Erd- und Umweltwärme,<br />
während die Bioenergie vielfältige<br />
Beschäftigungsfel<strong>de</strong>r bietet: von Biogasanlagen<br />
über die Holz- und Pelletbranche<br />
bis hin zur Produktion von<br />
Biokraftstoff.<br />
2. Leitmarkt Energieeffizienz<br />
Das Energiesparpotenzial ist weltweit<br />
enorm: Elektromotoren o<strong>de</strong>r Gasturbinen,<br />
die weitaus weniger Energie<br />
benötigen <strong>als</strong> ihre Vorgänger, sind<br />
genauso gefragt wie neue Energiekonzepte<br />
für Wohnhäuser und gewerbliche<br />
Gebäu<strong>de</strong>, die laut <strong>de</strong>r EU 40 Prozent<br />
<strong>de</strong>s gesamten Energieendverbrauchs<br />
<strong>de</strong>r EU-Län<strong>de</strong>r ausmachen. Die besten<br />
Einstiegschancen haben daher Mess-,<br />
Steuer- und Regeltechniker sowie Bauingenieure<br />
mit viel Know-how bei innovativen<br />
Dämmungssystemen.<br />
3. Leitmarkt Rohstoff- und<br />
Materialeffizienz<br />
Die Roland-Berger-Studie geht davon<br />
aus, dass dieser Markt bis 2020 seine<br />
Umsätze verdreifacht. Treiber ist<br />
die Biotechnologie: Hier liefern in<br />
Deutschland nach neuesten Zahlen <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und<br />
Forschung <strong>de</strong>rzeit 32.500 Mitarbeiter in<br />
mehr <strong>als</strong> 500 Unternehmen neue Produkte<br />
und effiziente Verfahren – Ten-<br />
<strong>de</strong>nz steigend, zumal die Branche durch<br />
viele Gründungen, neue Geschäftsmo<strong>de</strong>lle<br />
und ständige Innovationen<br />
gekennzeichnet ist. Die Unternehmen<br />
suchen dabei vor allem Einsteiger, die<br />
Ingenieurwissen mit naturwissenschaftlichem<br />
Know-how kombinieren.<br />
4. Leitmarkt Kreislaufwirtschaft<br />
Die Recycling-I<strong>de</strong>e ist nicht neu und vor<br />
allem in Deutschland bereits etabliert.<br />
Doch damit ist die Kreislaufwirtschaft<br />
kein alter Hut. Immer neue Regulierungen<br />
zum Umweltschutz – national wie<br />
international – sowie eine weltweite<br />
Nachfrage nach neuen Stofftrennungsanlagen<br />
wer<strong>de</strong>n dazu führen, dass <strong>de</strong>r<br />
Markt weiter wächst. Ein Beispiel für<br />
technische Innovation ist das „Bottleto-bottle“-Verfahren.<br />
„Mit ihm gelingt<br />
es, aus gebrauchten PET-Getränkeflaschen<br />
in einem mehrstufigen Prozess<br />
ein lebensmitteltaugliches Recyclat zu<br />
gewinnen“, erklärt Melanie Beckers,<br />
Leiterin Zentralbereich Personal von<br />
Veolia Umweltservice, <strong>de</strong>r „grünen“<br />
Abteilung <strong>de</strong>s Veolia-Konzerns. „Hier<br />
sind Bewerber sowohl mit Expertenwissen<br />
<strong>als</strong> auch mit Schnittstellenwissen<br />
gefragt, um die einzelnen Bereiche<br />
optimal zu verknüpfen“, so Beckers.<br />
Generell hält das Unternehmen im<br />
Bereich Umweltservice sehr viel von<br />
Einsteigern: „Sie haben oft <strong>de</strong>n Vorteil,<br />
dass sie einen unverfangenen Blick auf<br />
Prozesse und Abläufe haben und frische<br />
I<strong>de</strong>en in das Unternehmen tragen<br />
können. Und genau dieser I<strong>de</strong>enreichtum<br />
und ein offener Blick auf bestehen<strong>de</strong><br />
Strukturen und Prozesse erleichtern<br />
<strong>de</strong>n Einstieg.“<br />
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5. Leitmarkt Nachhaltige<br />
Wasserwirtschaft<br />
Internationale Einsätze charakterisieren<br />
diesen Leitmarkt: Vor allem<br />
in <strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rn wie China,<br />
Indien o<strong>de</strong>r Brasilien müssen Strukturen<br />
aufgebaut o<strong>de</strong>r erneuert wer<strong>de</strong>n.<br />
Aber auch in großen Städten gewinnt<br />
die nachhaltige Wasserwirtschaft an<br />
Be<strong>de</strong>utung. Eine Schlüsselindustrie ist<br />
die Nanotechnologie, wie es in einer<br />
Studie <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samts heißt:<br />
Hier entstehen Jobs für die Entwicklung<br />
von HiTec-Sensoren und Filtern,<br />
die die Wasserqualität messen sowie<br />
Verschmutzungen vorbeugen o<strong>de</strong>r<br />
beseitigen.<br />
6. Leitmarkt Nachhaltige Mobilität<br />
Die Automobilbranche steht vor einem<br />
revolutionären Umbruch: Fieberhaft<br />
wer<strong>de</strong>n alternative und emissionsarme<br />
Antriebe entwickelt. CO2-neutrale<br />
Kraftstoffe sind die eine, Elektroautos<br />
die an<strong>de</strong>re Option. Vor allem die Elektromobilität<br />
sorgt aktuell für eine Aufbruchstimmung<br />
in <strong>de</strong>r Autoindustrie.<br />
Der Branchenverband VDA geht davon<br />
aus, dass die <strong>de</strong>utsche Industrie in <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n vier Jahren zehn bis zwölf<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro in die Entwicklung<br />
neuer Antriebstechniken investieren<br />
wird. Auf <strong>de</strong>r Suche nach Innovationen<br />
sind top-qualifizierte Ingenieureinsteiger<br />
begehrter <strong>de</strong>nn je – und zwar aus<br />
allen Richtungen, wie Thomas Becks<br />
vom Verband Deutscher Elektrotechnik<br />
(VDE) sagt: „Da die Elektromobilität<br />
ein gebietsübergreifen<strong>de</strong>s Thema ist,<br />
stecken fast alle Kerngebiete <strong>de</strong>r Elektrotechnik<br />
und Informationstechnik<br />
darin – beispielsweise Antriebstechnik,<br />
Informationstechnik, Leistungselektronik,<br />
Mikroelektronik o<strong>de</strong>r Sensorik.“<br />
Grüne Branche <strong>als</strong> Projektgeschäft<br />
Was die sechs Leitmärkte gemeinsam<br />
haben: Die Techniken, Lösungen und<br />
Infrastrukturen sind allesamt noch<br />
recht jung. Die Personalexperten sind<br />
sich daher einig: Gesucht wer<strong>de</strong>n Einsteiger<br />
mit Durchsetzungs- und Überzeugungskraft,<br />
<strong>de</strong>nn es gilt, etablierte<br />
Energiekonzepte zu hinterfragen und<br />
die Kun<strong>de</strong>n für neue I<strong>de</strong>en zu gewinnen.<br />
Carsten Herbes, Vorstand <strong>de</strong>s Leipziger<br />
Bio-Energie-Unternehmens Nawaro,<br />
kennzeichnet die grüne Branche <strong>als</strong><br />
ein Segment, in <strong>de</strong>m ständig Neues<br />
entsteht und gefor<strong>de</strong>rt wird: „Standardproduktion<br />
gibt es eher wenig. Zwar<br />
sind die Anlagen technisch zum Teil<br />
standardisiert, aber je<strong>de</strong>r neue Standort<br />
hat wie<strong>de</strong>r unterschiedliche Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Außer<strong>de</strong>m entwickeln wir die<br />
Anlagentechnik sowie die Betriebsführung<br />
ständig weiter. Gefor<strong>de</strong>rt sind <strong>als</strong>o<br />
neugierige Einsteiger, die von sich aus<br />
Verbesserungsmöglichkeiten entwickeln<br />
und auch umsetzen.“ Geprägt ist<br />
die Branche dabei von Projektgeschäften:<br />
Bei Nawaro wer<strong>de</strong>n viele Hochschulabsolventen<br />
<strong>als</strong> Projekt ingenieure<br />
eingestellt, die dann beim Bau neuer<br />
Standorte bestimmte Teile <strong>de</strong>r Anlagen<br />
betreuen o<strong>de</strong>r sogar ganzheitlich Verantwortung<br />
tragen. Herbes: „Zusatzqualifikationen<br />
wie Fortbildungen im Projektmanagement<br />
sind von Vorteil. Junge<br />
Bewerber müssen häufig noch lernen,<br />
sich im beruflichen Umfeld professionell<br />
zu verhalten und zu kommunizieren.“<br />
Fit für <strong>de</strong>n Auslandseinsatz<br />
Viele <strong>de</strong>utsche Unternehmen haben früher<br />
<strong>als</strong> die internationale Konkurrenz die<br />
Zeichen <strong>de</strong>r Zeit erkannt und auf Grün<br />
geschaltet. Die Folge: Ihr Know-how ist<br />
im Ausland gefragt. Fast alle relevanten<br />
Unternehmen sind global tätig und<br />
bieten ihren Mitarbeitern frühzeitig die<br />
Chance auf internationale Karrieren.<br />
Doch Vorsicht: Was in Deutschland<br />
funktioniert, lässt sich in asiatischen,<br />
afrikanischen o<strong>de</strong>r südamerikanischen<br />
Län<strong>de</strong>rn nicht einfach adaptieren. Gefragt<br />
ist neben Sprachkenntnissen ein Gefühl<br />
für kulturelle Unterschie<strong>de</strong> sowie die<br />
technischen und infrastrukturellen<br />
Bedingungen vor Ort. Ein dreimonatiges<br />
Vollzeitseminar <strong>de</strong>s Freiburger Weiterbildungsinstituts<br />
Ifpro richtet sich im<br />
zweiten Halbjahr 2011 gezielt an Ingenieure<br />
und Umwelttechniker, die sich <strong>als</strong><br />
Fachkraft für Solar- und Win<strong>de</strong>nergie im<br />
Auslandseinsatz weiterbil<strong>de</strong>n möchten.<br />
www.ifpro.<strong>de</strong><br />
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karriereführer erneuerbare energien<br />
2011.2012<br />
Top-Thema<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n ein neues<br />
Stromzeitalter erleben“<br />
Barbara Kux ist Vorstandsmitglied<br />
bei Siemens und verantwortlich für<br />
die Vermarktung <strong>de</strong>s schnell wachsen<strong>de</strong>n<br />
Umweltportfolios <strong>de</strong>s Konzerns.<br />
Im Interview bezeichnet die<br />
Top-Managerin Umwelttechnik <strong>als</strong><br />
die Leitindustrie <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
und prognostiziert weiteres Wachstum<br />
und beste Karrierechancen.<br />
Die Fragen stellte André Boße<br />
Frau Kux, welche Voraussetzungen<br />
muss eine Technologie erfüllen, um<br />
bei Siemens <strong>als</strong> grün zu gelten?<br />
In unser Umweltportfolio gehören<br />
Technologien für saubere Luft und<br />
sauberes Wasser, aber auch Produkte<br />
und Lösungen, die zur Senkung <strong>de</strong>r<br />
Treibhausgasemissionen beitragen.<br />
Das trifft auf alle Produkte <strong>de</strong>r erneuerbaren<br />
Energien wie Wind und Solar<br />
zu, aber auch auf alle Technologien,<br />
die in Sachen Energieeffizienz im Vergleich<br />
zum Vorgänger- o<strong>de</strong>r zum<br />
Wettbewerbsprodukt wesentlich besser<br />
abschnei<strong>de</strong>n.<br />
Auf was für eine Branche trifft<br />
jemand, <strong>de</strong>r sich heute für einen Karriereeinstieg<br />
in einer grünen Technologie<br />
entschei<strong>de</strong>t?<br />
Umwelttechnologie wird zur Leitindustrie<br />
<strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Bereits<br />
heute setzen Firmen mit grünen<br />
Technologien weltweit mehr <strong>als</strong> eine<br />
Billion Euro um – in zehn Jahren<br />
könnte es bereits dreimal so viel sein.<br />
Deutsche Unternehmen haben frühzeitig<br />
auf „grün“ geschaltet, und<br />
<strong>de</strong>utsche Ingenieurkunst ist auch in<br />
dieser Hinsicht führend in <strong>de</strong>r Welt.<br />
Ein Kennzeichen <strong>de</strong>r Branche ist ihr<br />
rasantes Wachstum. Und damit<br />
wächst auch die Beschäftigung.<br />
Schon heute arbeitet je<strong>de</strong>r dritte Mitarbeiter<br />
bei Siemens auf diesem<br />
Gebiet, und mehr <strong>als</strong> je<strong>de</strong>r dritte Euro<br />
fließt bei uns in grüne Forschung und<br />
Entwicklung. Ten<strong>de</strong>nz steigend. Siemens<br />
Wind Power startete vor sechs<br />
Jahren mit einem einzigen Mitarbeiter<br />
– heute sind dort 7000 Menschen<br />
beschäftigt.<br />
Was müssen Einsteiger mitbringen,<br />
um Sie zu überzeugen?<br />
Wir erwarten von Einsteigern eine<br />
qualifizierte Ausbildung o<strong>de</strong>r gute<br />
Studienleistungen. Min<strong>de</strong>stens<br />
genauso wichtig ist die Persönlichkeit:<br />
Menschen passen zum Unternehmen,<br />
wenn sie eine gute Portion<br />
Neugier<strong>de</strong> mitbringen, teamfähig<br />
sind, Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Aufgabe ausstrahlen<br />
und bereit sind, sich immer<br />
wie<strong>de</strong>r in neue Themen einzuarbeiten.<br />
14
Die Sparte Umwelttechnik macht<br />
einen enormen Umsatz. Haben Sie mit<br />
solchen Wachstumsraten gerechnet?<br />
Unser ursprüngliches Ziel lautete: 25<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro Umatz mit grünen<br />
Technologien bis 2010. Mit 28 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro haben wir es um weit mehr<br />
<strong>als</strong> zehn Prozent übertroffen. Wir<br />
haben bereits heute das größte grüne<br />
Portfolio aller Unternehmen weltweit.<br />
Und wir wer<strong>de</strong>n das weiter ausbauen.<br />
Unser neues Ziel lautet: 40 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro Umsatz mit <strong>de</strong>m Umweltportfolio<br />
bis 2014. Und <strong>de</strong>r Blick auf die<br />
Erfolge ist stets mit <strong>de</strong>m Wissen verbun<strong>de</strong>n,<br />
dass sowohl die Kun<strong>de</strong>n <strong>als</strong><br />
auch die Umwelt profitieren: Unsere<br />
Kun<strong>de</strong>n haben im letzten Jahr mit<br />
unseren grünen Produkten rund 270<br />
Millionen Tonnen CO2 eingespart.<br />
Welche Trends wer<strong>de</strong>n die Branche in<br />
<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren prägen?<br />
Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Technologien,<br />
die in Zukunft eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle<br />
spielen wer<strong>de</strong>n, aber lassen Sie mich<br />
einen Aspekt herausgreifen: Wir wer<strong>de</strong>n<br />
ein neues Stromzeitalter erleben.<br />
In einigen Jahrzehnten wer<strong>de</strong>n unsere<br />
Straßen voll von Elektroautos sein,<br />
die zum größten Teil von Wind- und<br />
Sonnenenergie gespeist wer<strong>de</strong>n. Die<br />
La<strong>de</strong>infrastruktur hängt an intelligenten<br />
Stromnetzen, und es wird normal<br />
wer<strong>de</strong>n, dass Strom nicht nur fließt –<br />
son<strong>de</strong>rn auch an verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Stellen gespeichert wird. Siemens<br />
wird dabei eine wichtige Rolle spielen,<br />
<strong>de</strong>nn von Lösungen für die Energieerzeugung<br />
und intelligente Netze bis<br />
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