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Interview mit Christian Rach als PDF ansehen - Karrierefuehrer.de

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<strong>Christian</strong> <strong>Rach</strong><br />

über Kochen, Coachen<br />

und Karrieren + ×<br />

Gaumen<br />

Innerlich scheint er die Ärmel immer hochgekrempelt zu<br />

haben, äußerlich sind sie es meistens. Schnell folgt engagiertes<br />

Han<strong>de</strong>ln auf präzises Denken – und umgekehrt.<br />

Bevor <strong>Christian</strong> <strong>Rach</strong> 1991 in <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r Michelin-Sterneköche<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>, studierte er Philosophie und<br />

Mathematik. Mitten im Examen entschied er sich, Koch zu<br />

wer<strong>de</strong>n, behielt aber Sokrates und Archime<strong>de</strong>s im Sinn.<br />

Den Beweis, dass er rechnen und abstrahieren kann, hat<br />

er <strong>als</strong> Unternehmer erbracht. Der Philosophie, seiner<br />

„Freundin <strong>de</strong>r Weisheit“, fühlt er sich auch im Alltag nah.<br />

Zum Beispiel, wenn er <strong>als</strong> „<strong>Rach</strong>, <strong>de</strong>r Restauranttester“<br />

kurzzeitig frem<strong>de</strong> Betriebe führt, <strong>als</strong> wären es seine eigenen,<br />

o<strong>de</strong>r Jugendlichen <strong>mit</strong> ungera<strong>de</strong>m Lebenslauf in<br />

„<strong>Rach</strong>s Restaurantschule“ eine berufliche Perspektive<br />

bietet. Koch, Coach, Unternehmer, Berater, Ausbil<strong>de</strong>r,<br />

Nachwuchs för<strong>de</strong>rer, Buchautor und Lebens<strong>mit</strong>teltester<br />

– Viola Strü<strong>de</strong>r interviewte <strong>de</strong>n visionären<br />

Multiberufler am virtuellen Küchentisch.<br />

Herr <strong>Rach</strong>, <strong>de</strong>r Schriftsteller Joseph Conrad soll gesagt haben:<br />

„Streng genommen hat nur eine Sorte Bücher das Glück<br />

unserer Er<strong>de</strong> vermehrt: die Kochbücher.“ Sie haben bislang<br />

drei davon geschrieben. Wie sieht das Glück aus, das Ihre<br />

Kochbücher <strong>de</strong>n Lesern verheißen?<br />

Joseph Conrad irrt. Es gibt wun<strong>de</strong>rbare Literatur, die über die<br />

gesamte Welt verteilt Glück bringt. Kochbücher sind in <strong>de</strong>r<br />

Regel Bil<strong>de</strong>rbücher, die beim Betrachter hoffentlich Lust<br />

erzeugen.<br />

Voltaire wird <strong>de</strong>r Satz zugeschrieben: „Ich habe gefun<strong>de</strong>n,<br />

dass Menschen <strong>mit</strong> Geist und Witz auch immer eine feine<br />

Zunge besitzen, jene aber <strong>mit</strong> stumpfem Gaumen bei<strong>de</strong>s<br />

entbehren.“ Wie beschreiben Sie die Verbindung zwischen<br />

Geist und Gaumen?<br />

Da hat Voltaire natürlich vollkommen Recht. Der liebe Gott<br />

hat uns Geschmack verliehen, das heißt Essen und Trinken<br />

ist mehr <strong>als</strong> reine Nahrungsaufnahme. In vielen Län<strong>de</strong>rn ist<br />

es fast das höchste Kulturgut. In Deutschland, <strong>de</strong>m Land<br />

<strong>de</strong>r Dichter und Denker, galt Essen und Trinken dagegen<br />

jahrhun<strong>de</strong>rtelang tatsächlich lediglich <strong>als</strong> reine Nahrungs-

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