Report-1-17
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
1/<strong>17</strong><br />
Neue Fachmesse für Autoglas,<br />
Smart Repair und Fahrzeugaufbereitung<br />
tasc 20<strong>17</strong><br />
glasstec bleibt die Größte<br />
„Wir sind mutig, neue Dinge auszuprobieren,<br />
Altes in Frage zu stellen und Gelerntes in<br />
neue Ideen umzusetzen „so Messegschäftsführer<br />
Joachim Schäfer.“ >> S.8<br />
Glas neu denken<br />
Die Welt entwickelt sich weiter, das Glas natürlich<br />
auch. Alles darüber auf den „Thementage<br />
Glas“ vom 23.-24. im kommenden<br />
November. >> S.10<br />
1oo Prozent Erfolg<br />
„Die Thementage Glas“ sind eine wertvolle<br />
Ergänzung zur glasstec. Ihr Programm ist ihr<br />
Erfolg. Den garantieren wir zu 100%.“(Brigit<br />
Horn, glasstec Direktor). >> S.13
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Seite<br />
INHALT<br />
2 „tasc“ Neue Messe für die Autobranche<br />
4 20<strong>17</strong>- wie geht´s weiter ?<br />
5 Wenn der „Zauberwürfel“ der Kanzlerin<br />
den Blick verstellt.<br />
Messe Düsseldorf<br />
platziert neue Messe im<br />
Veranstaltungskalender<br />
des Kfz-Aftersales-Market<br />
om 27. bis 28. Oktober 20<strong>17</strong> wird das Areal Böhler<br />
in Düsseldorf zum Treffpunkt der Profis aus den<br />
Bereichen Autoglas, Smart Repair und Fahrzeugaufbereitung.<br />
Auf rund 3.200m² bietet die Kaltstahlhalle auf<br />
dem Areal Böhler den Ausstellern ein tolle Industrieund<br />
Werkstatt-Atmosphäre und die ideale Möglichkeit,<br />
ihre Produktneuheiten und Lösungen rund um das Themenfeld<br />
Autoglas, Smart Repair und Fahrzeugaufbereitung<br />
zu präsentieren. Weitere Informationen zur<br />
tasc-Premiere im Herbst 20<strong>17</strong> gibt es ab sofort für interessierte<br />
Aussteller unter www.tasc-expo.de. Die<br />
Messe Düsseldorf reagiert mit der Bündelung der Themen<br />
Autoglas, Smart Repair und Fahrzeugaufbereitung<br />
gleichzeitig auf Veränderungen im Kfz-Dienstleistungsgewerbe.<br />
Dabei profitiert das Team der tasc auch von<br />
der Branchennähe durch die glasstec – der Weltleitmesse<br />
rund um den Werkstoff Glas. „Hier stehen wir<br />
schon seit längerem in direktem Kontakt zur Branche<br />
der Autoglaser. Es lässt sich eine zunehmende Erweiterung<br />
der angebotenen Servicedienstleistungen über<br />
das klassische Kernangebot der Autoglasreparatur hitasc<br />
20<strong>17</strong><br />
4 Messe-Vorstand JoachimSchäfer: „Wir<br />
bleiben die Größten“<br />
9 Thementage Glas im November<br />
2<br />
IMPRESSUM<br />
13 glasstec-Direktorin Birgit Horn: „Wir<br />
liefern ein 100%iges Programm ab“<br />
15 Wir brauchen effiziente Betriebsabläufe<br />
18 BIV-Mitgliederversammlung erstmals<br />
öffentlich<br />
22 Der neue Glaser mit modernem Berufsbild<br />
24 Mit ultradünnstem Glas erfindet sich<br />
Schott neu<br />
26 Deutsche Glaser und deutsches Spezialglas<br />
in den USA<br />
In Trumps New Yorker Nachbarschaft neue<br />
Fassade gebaut<br />
Messe<strong>Report</strong> wird herausgegeben vom<br />
Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks.<br />
Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Stefan Kieckhöfel.<br />
Mitarbeiter: Roswitha Becker (Organisation/Marketing),<br />
Fotos: Messe Düsseldorf / ctillmann, privat, Matthis, BIV, bvj, Schott<br />
Druck:Akzidenz Druckerei Becker, Merenberg<br />
V<br />
27.-28. Oktober 20<strong>17</strong><br />
Böhler-Arial
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Neue Fachmesse für<br />
Autoglas, Smart Repair<br />
und Fahrzeugaufbereitung<br />
hinaus im Markt feststellen. Durch das<br />
Angebot von Leistungen im Bereich<br />
Smart Repair oder Fahrzeugaufbereitung<br />
bauen die Autoglaser ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
aus und im Umkehrschluss<br />
auch die Smart Repair Experten und<br />
Fahrzeugaufbereiter“, sagt Joachim<br />
Schäfer, Geschäftsführung Messe Düsseldorf.<br />
Die Messe Düsseldorf als erfahrener<br />
Messeorganisator wird mit der tasc<br />
dem Marktbedarf gerecht. Autoglaser,<br />
Smart Repair Experten und Fahrzeugaufbereiter<br />
erhalten damit eine neutrale und<br />
kompakte Plattform mit einem auf ihre<br />
Branche zugeschnittenem Angebotsspektrum,<br />
das sich durch aktuelle Fachinformationen<br />
und Raum zum<br />
Netzwerken passend ergänzt. „In den<br />
vergangenen Jahren wurde über die Möglichkeit<br />
einer Fachmesse zum Thema Autoglas<br />
& Smart-Repair intensiv<br />
diskutiert. Umso mehr freut es uns, dass<br />
wir die Messe Düsseldorf von dem Konzept<br />
einer gemeinsamen Ausstellungsplattform<br />
überzeugen konnten. Mit der<br />
tasc wurde eine kompakte branchenspezifische<br />
Veranstaltung zu den Themen<br />
Autoglas, Smart-Repair und Fahrzeugauf<br />
bereitung erschaffen, die richtungsweisend<br />
für die gesamte Branche sein kann",<br />
sagt Karl Merz, Marketing- und Vertriebsleiter<br />
bei autoglaser.de & smartrepair.de.Mit<br />
der aktiven Unterstützung<br />
der Bundesverbände BFA (Bundesverband<br />
Fahrzeugaufbereitung e.V.), BIV<br />
(Bundesinnungsverband des Glashandwerks<br />
e.V.) und BVA (Bundesverband Autoglaser<br />
e.V.) wurde die Neuveranstaltung<br />
schon jetzt positiv von der Branche<br />
angenommen. "Die Bereiche Fahrzeugaufbereitung,<br />
Smart-Repair und Autoglas<br />
sind von zahlreichen<br />
Überschneidungen geprägt und bieten<br />
den Akteuren viele Möglichkeiten, über<br />
das eigene Kerngebiet hinaus aktiv zu<br />
werden und Netzwerke zu spannen.<br />
Daher sind wir froh, dass die Messe Düsseldorf<br />
mit der tasc eine Fachmesse ins<br />
Leben gerufen hat, welche den Besuchern<br />
einen umfassenden Informationsaustausch<br />
in alle Richtungen ermöglicht",<br />
konstatiert Markus Herrmann, Vorsitzender<br />
des Bundesverband Fahrzeugaufbereitung<br />
e.V.<br />
HIER GEHT ES ZUR tasc:<br />
Anmeldeunterlagen für Aussteller sowie<br />
weitere Informationen zur tasc 20<strong>17</strong> erhalten<br />
Sie von Herrn Ralph Surges: SurgesR@messe-duesseldorf.de<br />
und Frau<br />
Anke Seltmann: SeltmannA@messe-duesseldorf.de<br />
Tel.: +49 (0) 2 11 45 60-7285<br />
Weitere Infos zur Veranstaltungen unter:<br />
www.tasc-expo.de<br />
3
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W<br />
ir stellen uns einem Jahr mit ungewöhnlich<br />
vielen Unwägbarkeiten und<br />
sich ständig widersprechenden Tatsachen und<br />
20<strong>17</strong><br />
Fakten. Nur eins in unserem Handwerk wird<br />
sicher bleiben: Wer die neuen Techniken in der<br />
vernetzten digitalen Arbeits-und Produktionswelt<br />
mit daraus resultierenden, veränderten<br />
Kaufgewohnheiten nicht umsetzt, wird<br />
nicht nur Umsatz liegen lassen. Er kann auch<br />
seine Existenz aufs Spiel setzen. Nur mit den<br />
dringend gebotenen und grundsätzlich veränderten<br />
Aus-und Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
mit den neu gefassten<br />
Meisterprüfungen, über die wir im vergangenen<br />
Jahr fast pausenlos informiert haben,<br />
können wir uns erfolgreich der Zukunft stellen.<br />
Ein „weiter so“ hat an Bedeutung verloren.<br />
Ein prinzipiell erfolgreiches, gutes Jahr<br />
liegt hinter uns. Alle ökonomischen Indikatoren<br />
verheißen für 20<strong>17</strong> ebenso eine positive<br />
Entwicklung. Allerdings nur unter Nutzung<br />
aller neuen Techniken in der Glaswelt. So wie<br />
sich unser Werkstoff Glas in den letzten Jahren<br />
in geradezu revolutionärer und vielfältiger<br />
Art und Weise weiterentwickelt hat und heute<br />
zum Beispiel als Baustoff altherkömmliche<br />
Materialien überholte, so wenig erfreulich<br />
bleibt das verschiedentlich auftretende Desinteresse<br />
an der beruflichen Weiterentwicklung.<br />
Das übliche „geht doch“ ist in seiner<br />
Hartnäckigkeit nicht zu unterschätzen, bleibt<br />
Unkraut in einer blühenden, innovativen Glaswelt.<br />
Ungezügelter Optimismus, geschweige<br />
denn Euphorie, war noch nie unsere Stärke,<br />
deshalb ist es fast schon zur Tradition geworden,<br />
den Begriff „Boom“ nicht in den Mund zu<br />
nehmen. Skepsis „verkauft“ sich offensichtlich<br />
besser. Und dennoch ist sie nicht selten<br />
angebracht. Zum Beispiel in Sachen Flüchtlingspolitik<br />
und Realität. Dazwischen liegen<br />
Welten, darunter auch die Bemühungen des<br />
Handwerks, jungen, arbeitswilligen Zugewanderten<br />
einen Ausbildungsplatz, eine neue Lebensperspektive<br />
zu geben. Machen wir uns unkontrolliert überqueren. Die wirklich Armen<br />
bestens informiert, bevor sie unsere Grenzen<br />
nichts vor: das Ergebnis dieser Aktionen ist ernüchternd.<br />
Die vielgepriesenen Sprachkurse In diesem Jahr stehen drei Landtags-und eine<br />
und Geplagten bleiben weiter in ihrem Elend.“<br />
werden längst nicht so genutzt, wie erhofftdafür<br />
aber finanziell ausgenutzt. Es gibt mil-<br />
dass es hauptsächlich um diese Fragen gehen<br />
Bundestagswahl an. Schon jetzt steht fest,<br />
liardenschwere Unterstützungsprogramme wird. Es verspricht eine Hochzeit der längst international<br />
hausierenden „Fake News“-der<br />
und Kindergeld für Kinder, die gar nicht in<br />
Deutschland leben. Hunderttausende vagabundieren<br />
mit gefälschten Papieren durchs freulichen Unterstellungen und persönlichen<br />
Falschmeldungen- zu werden und der uner-<br />
Land und stellen eher hier und da Sozialanträge,<br />
bevor sie sich um einen Arbeitsplatz be-<br />
hat es uns vorgemacht. Und die Russen mi-<br />
Verleumdungen. Amerikas neuer Präsident<br />
mühen. Kein Wunder jetzt der Aufschrei der schen mit. Als ob das nicht allein ausreichen<br />
Politiker:“ Wir müssen endlich wissen, wer da würde, stellen sich die tiefgreifenden Probleme<br />
in Frankreich, Italien, Spanien und in<br />
eigentlich zu uns gekommen ist. Wir müssen<br />
alle noch einmal überprüfen, denn hunderttausendfach<br />
ist Sozialbetrug im Spiel.“ Hieß dar. Und die Griechen haben im Prinzip auch<br />
der EU nach Londons Abgang mit aller Macht<br />
es früher noch in der „Welcome-Kultur“ mit nichts auf die Beine gebracht. Es bleibt bei den<br />
Merkels „Wir schaffen das“: “Endlich kommen<br />
zu uns Facharbeiter, Ärzte, Ingenieure Flüchtlinge , die keiner haben will, hausieren<br />
Schuldenbergen. Nur hunderttausende neue<br />
usw.“, hat sich längst nach den Verbrechen im ohne jede Perspektive auf ihren Inseln. Dennoch:<br />
Mehr als ein bisschen Zuversicht ist in<br />
letzten Jahr Frustration breit gemacht. Ein<br />
Meister, der heute einen jungen Flüchtling unserem Handwerk angesagt. Die Weltwirtschaft<br />
wird trotz Trump weiter wachsen,<br />
trotz Sprachschwierigkeiten und meist fehlender<br />
Schulbildung einstellen will, muss sich sagen die Prognosen. Verhaltender Optimismus<br />
20<strong>17</strong>. Doch unsere Achillesferse ist die<br />
zuerst fragen: Wen stelle ich da ein? Entwicklungsminister<br />
Müller: „Es sind längst nicht die Politik, sind die Politiker, die sich bislang in den<br />
Ärmsten und Schutzsuchenden, die da ohne Schlechtwetterzeiten nicht bewährt haben.<br />
Papiere zu uns gekommen sind. Wer für Also: darauf achten, wen und was man wählt.<br />
Schleuser zigtausend Euro oder Dollar ausgeben<br />
kann, will natürlich die Auslagen mögden<br />
Monaten. Neue Meister brauchen auch<br />
Genug Möglichkeiten gibt es in den kommenlichst<br />
schnell wieder reinbekommen. Über die eine neue Politik. Wandel ist angesagt.<br />
Möglichkeiten des Sozialbetrugs sind viele<br />
Stefan Kieckhöfel<br />
4
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Wenn der „Zauberwürfel“<br />
der Kanzlerin den<br />
Blick verstellt<br />
W<br />
as denn nun ?<br />
„Berlin cube“ ein smart Building, das neue Maßstäbe<br />
nicht nur in der Architektur setzt, sondern ein gläserner „Zauberwürfel“,<br />
der aufeinander abgestimmte Hochtechnologien in<br />
sich vereint? Was als die grosse, aktuelle Sensation an der<br />
Spree gefeiert wird, ist tatsächlich ein „alter Hut“, der nach Jahren<br />
aus der verstaubten Berliner Planungsecke wieder hervorgeholt<br />
wurde. Der von den Österreichern geplante und nun<br />
gebaute Glaswürfel ist nämlich ein Entwurf des Architekturbüros<br />
3XN aus Kopenhagen. Die Dänen hatten schon vor zehn Jahren<br />
einen Wettbewerb für den Prestigebau vor dem Hauptbahnhof<br />
gewonnen. Denn ursprünglich war der Washingtonplatz als<br />
Konzernzentrale für die Deutsche Bahn vorgesehen. Damals<br />
entschied sich Bahnchef Hartmut Mehdorn überraschend anders,<br />
die Konzernspitze zog in den Tower des Sony-Centers. CA<br />
Immo aus Wien stand ohne Nutzer da, und suchte anschließend<br />
über viele Jahre vergeblich andere Interessenten.<br />
5
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In zwei Jahren<br />
soll das klügste<br />
Haus Europas<br />
an der Spree<br />
stehen<br />
Für die Berliner steht es schon jetzt fest:<br />
Am Washingtonplatz in Berlin Mitte zwischen<br />
Hauptbahnhof und Regierung,<br />
Parlament bauen sie an einem „Zauberwürfel“.<br />
Es handelt sich um einen 10<br />
Stockwerk hohen Glas-Kubus mit fast<br />
16.000 m“ vermietbarer Nutzfläche,<br />
hauptsächlich Büros, geplant und gebaut<br />
von der österreichischen CA Immo, die in<br />
ganz Europa mit spektakulären Bauprojekten<br />
„zugange“ ist. Was für die Berliner<br />
der „Zauberwürfel“, ist für die internationalen<br />
Medien längst das „Klügste Haus<br />
Europas“. Von außen wirkt das nach vier<br />
Seiten orientierte Gebäude vor dem Berliner<br />
Hauptbahnhof wie eine gigantische<br />
moderne Skulptur. Die Doppelfassade<br />
verfügt über dynamische Einschnitte, die<br />
Freiraum zum Heraustreten<br />
schaffen. Auf allen zehn Obergeschossen<br />
verläuft jeweils eine Terrasse<br />
über eine ganze Gebäudeseite, von<br />
6<br />
Stockwerk zu Stockwerk wechselnd.<br />
Während also für die neuen Bewohner<br />
des „Berliner Cube“ nicht nur für ständig<br />
wohltemperierte frische Luft und für<br />
einen grandiosen Rundum-Blick gesorgt<br />
wird, gibt es ärgerliche Diskusionen im<br />
Kreise der Bausachverständigen und externen<br />
Planer; denn der „ Zauberwürfel“<br />
könnte auch wegen seiner dominanten<br />
Lage den Blick der Kanzlerin von jenseits<br />
der Spree in Richtung Bahnhof verstellen-<br />
so, als hätte die Dame oder wer<br />
immer ihr im Bundeskanzleramt nachfolgen<br />
kann, nichts anderes zu tun, als von<br />
den bodenlosen Fenstern Ausschau in<br />
Richtung Süd-Osten zu halten. Ein einladendes<br />
Erdgeschoss mit Öffnungen zu<br />
allen vier Seiten heißt die Besucher willkommen.<br />
Das erste Obergeschoss –mit<br />
Blick zur Spree– kann mit dem Erdgeschoss<br />
verbunden und als offener Büroempfang<br />
eingerichtet werden. Alle<br />
Etagen können bei Bedarf ohne störende<br />
Brandabschnitte gestaltet werden und<br />
lassen flexible Mietflächen von 300 m²<br />
bis rund 1.370 m² pro Etage zu. Den krönenden<br />
Abschluss bildet eine Dachterrasse,<br />
die einzigartige Ausblicke über<br />
ganz Berlin eröffnet. Nicht nur ästhetisch,<br />
sondern auch technisch wird „cube<br />
berlin „als Smart Building einen neuen<br />
Standard setzen: Intelligente Gebäudetechnik<br />
erkennt die Anforderungen und<br />
Wünsche des Nutzers an jedem Ort und<br />
passt sich optimal an. Der Berliner Hauptbahnhof<br />
ist momentan kein Aushängeschild,<br />
um dort die Besucher der<br />
Hauptstadt würdig zu begrüßen. Auf der<br />
Nordseite wird für die künftige S-Bahnlinie<br />
21 gebuddelt. Und nun ist auch noch<br />
der Washingtonplatz auf der Südseite<br />
mit langen Bretterwänden verstellt. Dahinter<br />
verbirgt sich die geheimnisvolle<br />
neue Baustelle:
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Der österreichische Projektentwickler CA<br />
Immo hat damit begonnen, auf dem riesigen<br />
Platz vis-à-vis vom Kanzleramt ein<br />
neues Bürohaus zu errichten. Das würfelförmige<br />
Gebäude soll einmal 42 Meter<br />
lang, breit und hoch werden, daher wird es<br />
Cube genannt. Auffällig ist an dem geplanten<br />
Neubau die Glasfassade. Sie<br />
passt architektonisch besser zum Hauptbahnhof<br />
als die steinernen Hotels und Bürohäuser,<br />
die teils in monotoner<br />
Schiessschartenoptik in den vergangenen<br />
Jahren rings um den Hauptbahnhof entstanden<br />
sind. „Die Fassade ist kristallin<br />
gefaltet. Auf jeder Etage ergeben sich so<br />
Terrassen und Balkone“, sagt der Sprecher<br />
von CA Immo Deutschland, Markus<br />
Diekow. Diese Art der Gestaltung wird<br />
mittlerweile von vielen Firmen gewünscht.<br />
Die Balkone dienen den Mitarbeitern<br />
als Pausenfläche, manchmal auch<br />
für ein Meeting, oder auch nur dazu, um<br />
nach einer hitzigen Debatte einen kühlen<br />
Kopf zu bekommen. Das österreichische<br />
Unternehmen, das zu den größten Investoren<br />
am Hauptbahnhof zählt, wechselt<br />
jetzt seine Strategie: „Wir bauen komplett<br />
spekulativ und streben eine kleinteilige<br />
Vermietung im Cube an“, sagt<br />
Diekow. Denn der Markt habe sich gewandelt.<br />
Bisher hatte CA Immo in der Europacity<br />
vor allem Häuser für Großkonzerne<br />
wie Total Deutschland oder die Wirtschaftsprüfer<br />
KPMG geplant und errichtet.<br />
Wenn es aber nur einen Nutzer in<br />
einem Haus gebe, so Diekow, sei dies<br />
auch ein Nachteil für die Lebendigkeit der<br />
Quartiere. Diesen Effekt will CA Immo auf<br />
dem Bahnhofsplatz keinesfalls haben.<br />
Deshalb sollen viele Firmen und Nutzer in<br />
die zehn Büroetagen – jede ist knapp<br />
1400 Quadratmeter groß – einziehen.<br />
Konzerne könnten sich mit ihren Hauptstadtrepräsentanzen<br />
ansiedeln, Start-up-<br />
Unternehmen ziehe es ebenfalls in die<br />
Europacity. Damit das Haus im Bahnhofsviertel<br />
nicht tot wirkt, soll das Erdgeschoss<br />
zum großen Teil öffentlich<br />
zugänglich sein. Ein Café Deli soll es<br />
geben und eine Lounge eingerichtet werden.<br />
Zudem sind Coworking-Bereiche in<br />
der Lobby vorgesehen, die nicht nur von<br />
den Büromietern genutzt werden sollen.<br />
Einige Plätze sind direkt dem Café zugeordnet,<br />
so dass die Besucher einen Cappuccino<br />
trinken oder ein Baguette essen<br />
können, andere Räume werden dagegen<br />
eher Arbeitsatmosphäre haben. Das<br />
Grundstück für das neue Glashaus ist<br />
schon vorbereitet. So sind die Pavillons<br />
des früheren Pizza-Restaurants Allermunde<br />
abgerissen und die Flächen hinter<br />
dem Bauzaun planiert worden. Zudem<br />
wurden im Oktober 42 Bäume umgepflanzt.<br />
Für eine Tiefgarage geht es zwei<br />
Etagen in die Erde. Fertig werden soll der<br />
Glaswürfel, der von CA Immo für 85 Millionen<br />
Euro gebaut wird, 2019. Rund 600<br />
Mitarbeiter haben in dem Kubus Platz. Bei<br />
allen drei Interessenten handele es sich<br />
um bereits in Berlin ansässige Unternehmen,<br />
die ihre verschiedenen Standorte zu<br />
einer Einheit zusammenlegen wollen. Die<br />
exklusive Lage des neuen Bürogebäudes<br />
wird sich indes auch im Mietpreis niederschlagen.<br />
Um die 26 Euro pro Quadratmeter<br />
soll zahlen, wer in eines der zehn<br />
Stockwerke ziehen will. Kein Wunder:<br />
Schon vor acht Jahren wurden die Baukosten<br />
für das Prestigevorhaben mit einem<br />
"hohen zweistelligen Millionenbetrag" beziffert.<br />
Da die Baupreise inzwischen deutlich<br />
angezogen haben, wird es auf jeden<br />
Fall nicht günstiger zu haben sein.<br />
Die alten Baupläne hervorgeholt und<br />
neu durchdacht. alles ist inzwischen<br />
wesentlich teurer geworden und<br />
überhaupt ganz anders oder?<br />
Vor zehn<br />
Jahren haben<br />
sie prämierte<br />
Pläne der<br />
Dänen in<br />
Berliner<br />
Archiven<br />
versenkt<br />
7
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Veranstaltung für die Branche zu organisieren.<br />
Lassen Sie sich auf der glasstec<br />
2018, vom 23.-26. Oktober, überraschen.<br />
MESSEREPORT: 20<strong>17</strong> verspricht ein<br />
turbulentes, geopolitisch schwer kalkulierbares<br />
Jahr zu werden. Doch unbeirrt<br />
davon, investieren deutsche Messen beträchtliche<br />
Millionensummen im Ausbau<br />
Ihrer Ausstellungsflächen. Was haben wir<br />
in dieser Beziehung von der Weltleitmesse<br />
glasstec 2018 zu erwarten?<br />
Schäfer: Ja, auch die Messe Düsseldorf<br />
investiert kräftig weiter. Natürlich investieren<br />
wir auch in unser Messegelände,<br />
um auch in Zukunft eines der modernsten<br />
und leistungsstärksten Messegeglasstec<br />
2016<br />
Messe-Geschäftsführer<br />
Joachim Schäfer:<br />
„Die glasstec ist und bleibt<br />
die Weltleitmesse für die<br />
Glasbranche, daran besteht<br />
für mich kein Zweifel. “<br />
// Rahmenprogramm in neuer Form<br />
// Mit der glasspex India sehr gut aufgestellt<br />
// glasstec 2016 die internationalste Messe<br />
MESSEREPORT: Die alte Aussteller-<br />
Weisheit: Nach der Messe ist vor der<br />
Messe, beinhaltet zwangsläufig die konkrete<br />
Frage: Wie sieht es aus vor der<br />
Messe, was läuft, was ist geplant?<br />
Schäfer: Es ist in der Tat eine wunderbare<br />
„Never-ending Story“. Gerade<br />
komme ich von einem Workshop mit unserem<br />
kompletten glasstec-Team. Hier<br />
konnte ich wieder einmal erleben, wie<br />
jeder Einzelne für seinen Bereich und die<br />
glasstec brennt, sich konstruktiv einbringt<br />
und daran arbeitet, die Messe in<br />
2018 noch weiter voran zu bringen. Das<br />
gilt für Aussteller wie für Besucher. Dabei<br />
sind wir auch mutig, neue Dinge auszuprobieren,<br />
Altes in Frage zu stellen und<br />
8<br />
Gelerntes in neue Ideen umzusetzen.<br />
Wir werden auf jeden Fall manches weiterentwickeln,<br />
um zum Beispiel Besucher<br />
und Aussteller noch besser zusammenzubringen.<br />
Auch das Rahmenprogramm<br />
wird in einer neuen Form auf der Messe<br />
zu erleben sein. Die Maßnahmen, die wir<br />
für die Zukunft der glasstec entwickeln,<br />
sollen auch das Gefühl verstärken, dass<br />
Ausstellung und Business, Wissensaustausch<br />
und Eventcharakter der Messe<br />
noch enger zusammenrücken.<br />
Woran wir konkret arbeiten, kann ich zu<br />
diesem Zeitpunkt noch nicht verraten, da<br />
die strategischen Fragen zuerst in unserem<br />
Fachbeirat diskutiert und entschieden<br />
werden. Denn letztlich ist es unser<br />
gemeinsames Ziel, die bestmöglichste
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lände zu bleiben und damit die Erwartungen<br />
der Aussteller und Besucher von heute<br />
und in Zukunft zu erfüllen. Mit der Geländemodernisierung,<br />
der kompletten Neuausrichtung<br />
des Eingangsbereichs Süd und<br />
der Messehalle 1, die im Mai 20<strong>17</strong> beginnt<br />
und Mitte 2019 fertiggestellt sein wird, setzen<br />
wir architektonisch, technisch und<br />
funktional neue Maßstäbe. Die glasstec<br />
kann davon zwar erst in 2020 mit neuen<br />
Konferenzmöglichkeiten profitieren aber<br />
dann mit einem echten architektonischen<br />
Highlight im Süden der Messe.<br />
Auch in den Jahren zwischen zwei glasstec<br />
Veranstaltungen bleiben wir weiter am<br />
Thema: International sind wir im Februar<br />
20<strong>17</strong> mit der glasspex India sehr gut aufgestellt.<br />
Darüber hinaus steht im Herbst 20<strong>17</strong><br />
die zweite Auflage der Thementage Glas<br />
an, die schon bei ihrer Premiere interessante<br />
Themen hervorgebracht und Menschen<br />
aus Industrie und Handwerk, die für<br />
das Thema Glas brennen, hier in Düsseldorf<br />
zusammengebracht haben. Gerade auch<br />
beim Handwerk gilt es, die richtigen Akzente<br />
zur glasstec zu setzen. Hierzu werden<br />
wir in Kürze zusammen mit dem Bundesinnungsverband<br />
eine Befragung im Handwerk<br />
durchführen.<br />
MESSEREPORT: Auch Aussteller sind<br />
nach einer jüngsten AUMA-Umfrage bereit,<br />
bedeutend mehr Geld als bislang für ihre<br />
Messebeteiligungen in die Hand zu nehmen.<br />
Angesichts der neuen chinesischen<br />
"Glas Offensive", die für das neue chinesische<br />
Jahr des "Hahns" angekündigt wurde,<br />
muss sich vor allem die europäische Glaswirtschaft<br />
auf verschärften Wettbewerb<br />
einstellen, muss mehr als Flagge auf Messen<br />
zeigen. Doch wesentliche Erhöhungen<br />
der Messeetats lassen Preissteigerungen<br />
erwarten. Wie wird sich auf der glasstec die<br />
Kooperation Aussteller-Messe - im Interesse<br />
einer stabilen Finanzlage - verstärken?<br />
Schäfer: Der weltweite Wettbewerb wird<br />
zunehmend härter, die globale Welt birgt<br />
nicht nur Chancen, sondern stellt uns als internationaler<br />
Messeveranstalter vor immer<br />
neue Aufgaben. Die unaufhaltsame Internationalisierung<br />
konnte man bereits bei der<br />
vergangenen Veranstaltung erleben. Dort<br />
trafen die Aussteller auf Besucher aus 121<br />
Ländern. Damit war die glasstec 2016 die<br />
bisher internationalste Messe seit ihrem<br />
Bestehen. Um weiterhin die Nummer 1 für<br />
die Glasbranche zu bleiben, müssen wir<br />
kontinuierlich in unsere Hard- und Software<br />
investieren. Das tun wir mit der Neuausrichtung<br />
des Eingangs Süd und dem kompletten<br />
Neubau der Halle 1. Unseren<br />
Ausstellern bieten wir auch in 2018 auf der<br />
glasstec eine effiziente und maßgeschneiderte<br />
Plattform, um sich dem internationalen<br />
Publikum mit ihren Innovationen<br />
präsentieren zu können. Zudem bietet die<br />
Messe Düsseldorf den Ausstellern der<br />
glasstec zahlreiche Presse- und Werbemöglichkeiten,<br />
um den individuellen<br />
Messeauftritt jedes einzelnen Unternehmens<br />
zu einem Erfolg werden zu lassen.<br />
Dazu gehören Veröffentlichungen von Unternehmensnews<br />
und Pressemeldungen,<br />
die Koordination von Pressekonferenzen<br />
der Aussteller, Anmietung von Pressefächern,<br />
Bereitstellung von aktuellen, internationalen<br />
Fachpresselisten, Werbemöglichkeiten<br />
auf dem Messegelände und auf<br />
unserer glasstec Website mit Online-Bannern.<br />
Dies sind nur einige von vielen weiteren<br />
Services von denen Aussteller<br />
profitieren.<br />
MESSEREPORT: Messebeteiligungen in<br />
der deutschen Wirtschaft haben als Marketinginstrument<br />
nach wie vor eine hohe Akzeptanz;<br />
denn man investiert schließlich<br />
nur mehr Geld, wenn man sich einen entsprechenden<br />
Nutzen ausrechnen kann. Mit<br />
der geradezu revolutionären innovativen<br />
Entwicklung auf dem Glasmarkt, von der<br />
das Glaserhandwerk nicht nur betroffen ist,<br />
sondern auch profitiert, brauchen Industrie,<br />
Handel und Handwerk eine starke Fachmesse<br />
an ihrer Seite. Aus einem erfolgreichen<br />
Dreiklang entwickeln sich nachhaltige<br />
Erfolge. Sehen Sie in diesem Zusammenhang<br />
die glasstec als internationalen " top<br />
player" auf der Bühne einer prosperierenden<br />
Glaswirtschaft?<br />
Schäfer: Die glasstec ist und bleibt die<br />
Weltleitmesse für die Glasbranche, daran<br />
besteht für mich kein Zweifel. Mit den<br />
Werkzeugen, die wir der Industrie, dem<br />
Handwerk und dem Handel an die Hand<br />
geben, vermitteln wir unseren Partnern,<br />
dass sie ein Zuhause hier in Düsseldorf<br />
haben und wir ihren Geschäftserfolg zusätzlich<br />
unterstützen. Diese Services und<br />
die dazugehörige Portion Herzlichkeit machen<br />
uns ebenfalls zur Nummer eins für<br />
unsere Kunden.<br />
9
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 10<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
We think glass new<br />
Alles über die Thementage Glas im kommenden November<br />
23.-24. November 20<strong>17</strong><br />
10
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 11<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
W<br />
enn am 23.-24. November 20<strong>17</strong> die<br />
Glasbranche anlässlich der „2. Thementage<br />
Glas“ in Düsseldorf auf dem Messegelände<br />
wieder „Hof“ hält, wird auch<br />
wieder ein neues Kapitel Glas geschrieben.<br />
„Wir wollen auch in Zukunft die Plattform<br />
sein, die Denkanstöße liefert und auf der<br />
Themen von Morgen diskutiert werden“, so<br />
Birgit Horn, Director der Messe glasstec,<br />
schon anlässlich der Thementage Glas<br />
2015. Auch 20<strong>17</strong> werden die „Thementage<br />
Glas“ wieder jene Plattform sein, die bereits<br />
2015 nicht nur Denkanstöße lieferte, sondern<br />
auch erfolgreich angenommen wurde.<br />
Mehr als 100 Teilnehmer aus Deutschland<br />
und dem nahen Ausland folgten der Einladung<br />
des Bundesinnungsverbandes des<br />
Glaserhandwerks und der Messe Düsseldorf<br />
auf das Messegelände nach Düsseldorf, zu<br />
der Erstveranstaltung Thementage Glas.<br />
Diese setzte nicht nur neue Akzente in der<br />
„Glaswelt“, nach dem Motto: „Wir denken<br />
Glas neu“, sondern wurde auch überaus<br />
positiv angenommen. Dafür sorgten<br />
hochkaratige Referenten, aber auch die<br />
Teilnehmer selbst. Sie nutzten jede Gelegenheit,<br />
des intensiven Informationsaustausches.<br />
Andreas Mayer,<br />
Geschäftsführer der MWR AG aus Schindellegi<br />
im Kanton Schwyz: „Ich habe selten<br />
eine so gelungen Veranstaltung<br />
erlebt, die nicht nur eine fachliche Bereicherung<br />
war, sondern darüber hinaus am<br />
Ende für mich auch für zahlreiche neue<br />
Kontakte und Ideen stand“. Besonders<br />
das Rahmenprogramm hat sich für Andreas<br />
Mayer als wahre Kontaktbörse herauskristallisiert.<br />
Mayer: „Der gesellige<br />
Teil war für mich nicht nur ein Highlight<br />
aufgrund der gewählten Location, sondern<br />
auch eine hochinteressante Plattform<br />
der Begegnung. Aufgrund der hohen<br />
Kommunikationsbereitschaft der Teilnehmer<br />
konnte ich zahlreiche gute Gespräche<br />
führen, die sicherlich noch eine<br />
Fortsetzung haben werden.“ Entsprechend<br />
eindeutig fiel sein Votum am Ende<br />
der Thementage Glas dann auch aus.<br />
Mayer: „Nach der Veranstaltung 2015<br />
stand für mich fest: 20<strong>17</strong> bist du auf<br />
jeden Fall wieder dabei.“ So wie Mayer erging<br />
es nicht nur vielen Teilnehmern.<br />
Auch bei den Referenten stellt sich schon<br />
schnell eine positive Resonanz ein. Prof.<br />
Dr. Reinhard Conradt von der RWTH Aachen:<br />
„Es hat mir eine große Freude bereitet,<br />
im Rahmen der Tagung über neue<br />
Funktionen mit Glas zu referieren. In der<br />
Veranstaltung sehe ich die einmalige<br />
Chance, für die gesamte Glasbranche ein<br />
themenübergreifendes Fachsymposium<br />
zu installieren, welches es in dieser Form<br />
noch nicht gibt. Ich bin auf jeden Fall wieder<br />
dabei, wenn dies gewünscht wird.“<br />
Was Professor Conradt im Ansatz formulierte,<br />
wird sich in der 20<strong>17</strong>er Veranstaltung<br />
konsequent fortsetzen. Der Bogen<br />
von der Realität zur Zukunft, der die Thementage<br />
2015 auszeichnete, der offensichtlich<br />
bei allen Beteiligten Gefallen<br />
gefunden hat und in der Glasbranche entsprechend<br />
gut angekommen ist, wird<br />
auch 20<strong>17</strong> wieder zu einer ganzheitlichen<br />
Betrachtungsweise in Sachen Glas führen.<br />
Da darf natürlich nicht die OLED-Technologie<br />
in der Themenvielfalt fehlen, denn<br />
die Beleuchtung über den Werkstoff Glas<br />
entwickelt sich derzeit in einer atemberaubenden<br />
Geschwindigkeit, die vor kurzen<br />
noch keiner so voraussehen konnte.<br />
OLED steht für organische lichtemittierende<br />
Diode und besteht aus mehreren<br />
unterschiedlichen Materialschichten,<br />
wobei jede dieser Schichten eine be-<br />
Andreas Mayer, Geschäftsführer der<br />
MWR AG aus Schindellegi im Kanton<br />
Schwyz: „Ich habe selten eine so gelungen<br />
Veranstaltung erlebt, die nicht<br />
nur eine fachliche Bereicherung war,<br />
sondern darüber hinaus am Ende für<br />
mich auch für zahlreiche neue Kontakte<br />
und Ideen stand“.<br />
Wenn es um visionäre Glasanwendung<br />
in der Fassade geht, weiss er seine Zuhörer<br />
zu begeistern und in die Zukunft<br />
mitzunehmen. Auch zu den ersten<br />
Thementagen Glas wusste Prof. Dr.<br />
Ing. Ulrich Knaack von der TH Darmstadt,<br />
Institute of structural mechanics<br />
and design, seine Zuhörer zu<br />
begeistern und auf seine Reise in die<br />
Zukunft mitzunehmen.<br />
11
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 12<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
stimmte Aufgabe zu erfüllen hat. Angefangen<br />
beim Trägermaterial, heutzutage<br />
meist Glas, in Einzelfällen auch Metall, bis<br />
hin zum verkapselnden Deckglas, sind<br />
zehn unterschiedliche Schichten nichts<br />
Ungewöhnliches. Zur Zeit sind OLED bis<br />
zu 15 x 15 cm große Glaskacheln, die das<br />
Licht in eine Richtung abstrahlen, doch<br />
großflächige Glasflächen sind bereits in<br />
der wissenschaftlichen und industriellen<br />
Planungs- und Umsetzungsphase. Großflächige<br />
bzw. voluminöse Installationen<br />
mit OLED liegen im Trend und sind einer<br />
der Ansätze, um OLED zu höherer Marktakzeptanz<br />
zu verhelfen. Einige OLED-<br />
Hersteller verknüpfen bereits ihre<br />
Installationen mit Zusatzfeatures wie sequentielle<br />
Steuerung, Interaktion oder Kinetik.<br />
OLED wird in der näheren Zukunft<br />
stark kundenbezogen sein und in Projekten/Projektleuchten<br />
Anwendung finden.<br />
Die Hersteller „pushen“ die Technologie<br />
und hoffen auf den „pull“ der Beleuchtungsindustrie.<br />
Große Hersteller investierten<br />
bereits viele Millionen in<br />
Produktionsanlagen und neue Geschäftsmodelle.<br />
Da ist es naheliegend, dass sich<br />
die Glasbranche dem nicht verschließen<br />
kann und sollte. Neben dem brandaktuellen<br />
Thema OLED wird auf der Agenda der<br />
12<br />
Prof. Dr. Reinhard Conradt<br />
von der RWTH Aachen: „ Es<br />
hat mir eine große Freude<br />
bereitet, im Rahmen der<br />
Tagung über neue Funktionen<br />
mit Glas zu referieren.<br />
In der Veranstaltung sehe<br />
ich die einmalige Chance,<br />
für die gesamte Glasbranche<br />
ein themenübergreifendes<br />
Fachsymposium zu<br />
installieren, welches es in<br />
dieser Form noch nicht<br />
gibt. Ich bin auf jeden Fall<br />
wieder dabei, wenn dies<br />
gewünscht wird.“<br />
Thementage Glas sicherlich auch das Abreinigen<br />
und Beschichten von Glas stehen.<br />
So ist die bereits seit Jahren praktizierte<br />
Nanobeschichtung in vielen Bereichen<br />
schon lange nicht mehr ausreichend und<br />
den neuzeitlichen Anforderungen gewachsen.<br />
Eine in der „Beschichtungswelt“<br />
mittlerweile etablierte Technologie ist das<br />
Sol-Gel-Verfahren. Doch auch hier gibt es,<br />
gerade auch in Bezug auf die Glasanwendung,<br />
neue Entwicklungen zu verzeichnen.<br />
So verwenden die Experten des<br />
Fraunhofer IFAM Verfahren der Sol-Gel-<br />
Chemie, um »Hybrid-Polymer-Schichten«,<br />
also Kombinationen aus anorganischen<br />
und organischen Komponenten, zu entwickeln.<br />
Sie nutzen den Sol-Gel-Prozess zur<br />
Erzeugung von Schichten, die mittels verschiedener<br />
Applikationstechniken, wie<br />
Tauchen und Sprühen, auf Substraten aus<br />
Glas, Metall oder Kunststoff erzeugt werden.<br />
Zudem befassen sie sich mit der Formulierung<br />
von Richtrezepturen sowie der<br />
Erarbeitung von Applikations- und Härtungstechniken<br />
für diese Schichten. Die<br />
Entwicklungen erfolgen dabei auf Grundlage<br />
der von der Beschichtung zu erfüllenden<br />
Anforderungen mit dem Ziel,<br />
Schichten mit verbesserten Eigenschaften<br />
und Funktionen zu entwickeln. Die<br />
Thementage Glas werden auch hier interessante<br />
Hintergrundinformationen liefern,<br />
ebenso wie auf den Gebieten des<br />
Reinigens und Vorbehandelns in der Oberflächentechnik.<br />
Dabei wird der Focus auf<br />
den Werkstoff Glas gerichtet sein, werden<br />
unterschiedliche Materialoberflächen mit<br />
typischen Verschmutzungsarten ebenso<br />
beleuchtet, wie Verfahrenstechniken zur<br />
Reinigung auch an Hand von Beispielen<br />
des Architekturglases. In diesem Zusammenhang<br />
wird auch die „Glaskorrosion“<br />
oder die Oberflächenspannung in der Expertenrunde<br />
zur Sprache kommen. Darüber<br />
hinaus wird ein zentrales Thema der<br />
Thementage Glas 20<strong>17</strong> das “Intelligente<br />
Glas“ sein und dies unter dem Motto:<br />
„Today meets future“.Wer sich also wieder<br />
umfassend über innovative Technologien,<br />
Projekte und Glasgestaltungen<br />
informiert will, der sollte sich schon jetzt<br />
den 23.-24. November 20<strong>17</strong> vormerken.<br />
Derzeit im Focus<br />
für die<br />
2. Thementage 20<strong>17</strong><br />
● VV TB DIN 18008<br />
● Handwerk 4.0<br />
● 3D-Druck Glas<br />
● OLED-Glasbeleuchtung<br />
● Abreinigen, Beschichten von Glas<br />
● Intelligente Gläser<br />
● Kratzschutz- und Barrierebeschichtung<br />
für Optoelektronik<br />
● Glas-Technologie; Glas-Chemie;<br />
Glas-Physik<br />
● ETFE-Membranen mit integrierten<br />
optischen und solaren<br />
Funktionen<br />
● Potentiale strukturiert, schaltbare<br />
Verglasungen
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Thementage Glas<br />
glasstec director<br />
Brigit Horn:<br />
„Ein entscheidendes Kriterium<br />
für den Erfolg ist die<br />
Qualität des Programms.<br />
Dieses Kriterium erfüllen<br />
wir zu 100 Prozent.“<br />
// Mehrwert für den Besucher<br />
// Neue Trends aus der Branche<br />
// Zukunft im Focus<br />
MESSEREPORT: Mit den Thementagen<br />
Glas haben Sie als Messe Düsseldorf gemeinsam<br />
mit dem Bundesinnungsverband<br />
des Glaserhandwerks ein neues „Glas-Kapitel“<br />
aufgeschlagen. Nachdem die erste<br />
Veranstaltung 2015 vielversprechend gestartet<br />
ist, wird es im Herbst 20<strong>17</strong> - vom<br />
23.-24. November - eine Folgeveranstaltung<br />
geben.<br />
Was erwartet die Teilnehmer?<br />
Horn: Natürlich bieten wir auch im<br />
Herbst 20<strong>17</strong> wieder ein spannendes Programm<br />
mit namhaften Referenten. Die<br />
Thementage Glas werden den Teilnehmern<br />
wieder aktuelle Ideen und Projekte rund um<br />
den Werkstoff Glas präsentieren. Diesem<br />
Vorhaben bleiben wir auch bei der zweiten<br />
Auflage treu. Neue Trends aus der Branche<br />
gab es ja bereits auf der glasstec 2016 zu<br />
bestaunen. Im Programm der Thementage<br />
Glas wird man sicherlich den einen oder anderen<br />
Punkt wiederfinden, beispielsweise<br />
3-Druck auf Glas, Anwendungsbeispiele<br />
von schaltbaren Gläsern und innovative<br />
Display-Lösungen. Lassen Sie sich überraschen.<br />
MESSEREPORT: Es ist sicherlich kein<br />
Zufall, dass die Thementage Glas jeweils in<br />
den messefreien Jahren veranstaltet werden.<br />
Kann man die Veranstaltung als Verbindungsglied<br />
zur glasstec verstehen oder<br />
handelt sich hier um eine autarke Veranstaltung?<br />
Horn: Die Thementage Glas sind eine<br />
wertvolle Ergänzung zur glasstec. Sie schlagen<br />
eine Brücke zwischen den Messejahren.<br />
Durch das intelligente Konzept bieten<br />
wir der Branche einen zusätzlichen Termin<br />
im Kalender, um am Ball zu bleiben. An<br />
zwei Tagen zeigen wir auf, was mit dem<br />
Werkstoff Glas alles möglich ist und was<br />
uns in Zukunft noch erwartet.<br />
MESSEREPORT: Mit den Thementagen<br />
Glas hat sich eine neue Kommunikationsplattform<br />
in der Glasbranche eingestellt,<br />
die mit dem Start 2015 ein positives Echo<br />
erfuhr. Jetzt gilt es, diesem Ruf 20<strong>17</strong> gerecht<br />
zu werden, mit dem Ziel, diese Veranstaltung<br />
als Fachkongress auszubauen.<br />
Reichen da aus Ihrer Sicht gute Fachbei-<br />
13
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 14<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
träge alleine aus oder bedarf es auch eines<br />
zusätzlichen Eventprogramms, um die Attraktivität<br />
nochmals zu steigern?<br />
Horn: Ein entscheidendes Kriterium für<br />
den Erfolg ist die Qualität des Programms.<br />
Dieses Kriterium erfüllen wir zu 100 Prozent.<br />
Daraus kann in Zukunft ein Fachkongress<br />
entstehen, der mit einem<br />
zusätzlichen Eventprogramm erweitert<br />
wird. Eines ist aber schon mal sicher. Wir<br />
freuen uns schon darauf und sind gespannt,<br />
wie die zweite Auflage der Thementage<br />
Glas angenommen wird.<br />
MESSEREPORT: 2015 sagten Sie: „Wir<br />
wollen auch in Zukunft die Plattform sein,<br />
die Denkanstöße liefert und auf der die<br />
Themen von Morgen diskutiert werden….“.<br />
Bleiben Sie auch hinsichtlich der kommenden<br />
Thementage Glas bei Ihrer Aussage<br />
und werden die Themen auf der glasstec<br />
2018 ihre Fortsetzung finden?<br />
Horn: Ja, ich bleibe dabei. Gerade das ist<br />
es, was uns als Messegesellschaft und Veranstalter<br />
der Thementage Glas und der<br />
glasstec ausmacht. Wir sind und bleiben<br />
die Präsentations-, Business- und Kommunikationsplattform<br />
für die Glasbranche.<br />
Hier in Düsseldorf ist sie zu Hause. Wir bieten<br />
dem Besucher immer einen Mehrwert,<br />
wenn dieser unsere Veranstaltungen besucht:<br />
Es lohnt sich zu uns zu kommen.<br />
Das ist unser Antrieb und das zeichnet uns<br />
gleichzeitig aus.<br />
Das Leben steckt voller Überraschungen.<br />
Gut, wenn man darauf vorbereitet ist.<br />
Ein Unfall oder eine schwere Krankheit können Ihr Leben schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Und wenn dadurch die Gesundheit oder die<br />
körperliche Leistungsfähigkeit dauerhaft eingeschränkt sind, kommt es auf echte Hilfe an: Mit der monatlichen Rente von VitaLife müssen Sie<br />
sich um die finanzielle Seite keine Gedanken machen. So sind Sie auf jeden Fall gut abgesichert.<br />
Infos unter 0231 135-7997 oder www.signal-iduna.de<br />
14
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 15<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Kostensenkungen sind in der von Manufaktur geprägten Glasproduktion<br />
und -verarbeitung schwierig, heißt es oft. Doch auf der letzten<br />
glasstec im Oktober des Vorjahres konnte die Branche das Gegenteil beweisen<br />
und demonstrieren.: Innovative Ansätze zur Automatisierung<br />
und intelligenten Vernetzung von Produktionsmaschinen und Wertschöpfungsstufen<br />
sowie neue Handlinggeräte lassen weitere Einsparungen<br />
erwarten. Damit wäre die Glasindustrie gut gerüstet für den<br />
internationalen Wettbewerb, der in diesem Jahr ziemlich rasant zu wer<br />
den verspricht.<br />
Wir brauchen effiziente Betriebsabläufe:<br />
Automatisierung+Digitalisierung<br />
senken Produktions- und Handlingkosten<br />
D<br />
ie Glasindustrie steht unter starkem<br />
Druck. Einerseits bietet die Globalisierung<br />
den Produzenten, Verarbeitern<br />
und Anbietern von Fertigungstechnik die<br />
Chance, global Fuß zu fassen und internationale<br />
Märkte zu bedienen. Andererseits<br />
drängen mit der Globalisierung<br />
preisaggressive chinesische Unternehmen<br />
mit günstigen Produkten nach<br />
Europa, um die hiesigen Märkte zu erobern.<br />
In der Photovoltaik, einem wichtigen<br />
Abnehmer von Flachglas, haben die<br />
Chinesen im Verdrängungswettbewerb<br />
mittlerweile die Nase vorn. Nur die wenigsten<br />
deutschen Produzenten von Solarmodulen<br />
haben den Preiskampf mit<br />
der asiatischen Konkurrenz überlebt. Die<br />
Technologieführerschaft der deutschen<br />
Solarindustrie steht in Frage. Auch für die<br />
Glasbranche dürfte es schwierig werden.<br />
Vor allem für Unternehmen, die sich bisher<br />
kein Standbein im Ausland aufgebaut<br />
haben und auf den deutschen Markt angewiesen<br />
sind. So wie viele Produzenten<br />
von Isolierglas, deren Geschäft meistens<br />
regional um ihre Fertigungsstandorte<br />
herum auch im Glaserhandwerk verankert<br />
ist. Sie müssen nicht nur technologisch<br />
und preislich China und<br />
Billigkonkurrenten aus Osteuropa Paroli<br />
bieten, sondern sind auch mit einer<br />
schrumpfenden Nachfrage auf dem heimischen<br />
Markt konfrontiert. Denn die<br />
Auswirkungen des Preiskampfs zeigen<br />
sich auch am Ende der Wertschöpfungskette,<br />
wo Fensterbauer immer häufiger<br />
ihr Geschäft aufgeben müssen, weil sie<br />
nicht mehr kostendeckend arbeiten können.<br />
Dennoch sind Experten überzeugt,<br />
dass die deutsche Glasbranche ihre Tech-<br />
15
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 16<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
nologieführerschaft langfristig behaupten<br />
wird. „Gegen Billigimporte kann sich<br />
die Glasindustrie dadurch rüsten, indem<br />
sie in ihrem Qualitätsbestreben nicht<br />
nachlässt“, sagt Johann Overath, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbands<br />
Glasindustrie. Gerade bei hochspezialisierten<br />
Anwendungen sei Qualität aus<br />
Deutschland weiter gefragt. Aber auch<br />
Einfuhrzölle für Importe aus Staaten außerhalb<br />
der Europäischen Union könnten<br />
für einzelne Produkte ein geeignetes Mittel<br />
sein, um Billigimporten entgegenzuwirken.<br />
Die große Frage aber bleibt: Wie<br />
lassen sich bei zunehmendem Kostendruck<br />
Technologieführerschaft und Qualität<br />
in unserem Land behaupten?<br />
Noch Luft für Innovationen<br />
Die gute Nachricht: Noch ist das Innovations-<br />
und Kostensenkungspotenzial in<br />
Glasproduktion und -handhabung nicht<br />
ausgeschöpft. Viele Schritte in der Fertigung<br />
und Verarbeitung werden heute<br />
noch von Hand gefertigt. Das bremst den<br />
Materialfluss und kostet Zeit. Durch angemessene<br />
Automatisierung einerseits<br />
sowie durch Integration und intelligente<br />
Verknüpfung der Prozesse andererseits<br />
ließe sich ein gleichmäßigerer Produktionsablauf<br />
mit höherer Geschwindigkeit<br />
erreichen – und so Kosten einsparen.<br />
Einen wichtigen Ansatz könnte in dieser<br />
Hinsicht Industrie 4.0 bieten, also die digitale<br />
Vernetzung der einzelnen Wertschöpfungsstufen,<br />
beginnend in der<br />
Produktion. Die Chance: Indem Maschinen<br />
und Werkstücke direkt über spezielle<br />
Schnittstellen miteinander kommunizierten,<br />
könnten Produkte individueller,<br />
schneller und günstiger hergestellt werden,<br />
meint zum Beispiel Linus Schleupner,<br />
Wirtschaftsprofessor an der<br />
Rheinischen Fachhochschule Köln. „Die<br />
Digitalisierung ermöglicht regelrechte Effizienzsprünge<br />
in der Produktion.“ Und<br />
nicht nur dort: Dank intelligenter Vernetzung<br />
mit Kundenmeinung und Markt<br />
könnten Unternehmen das Einkäuferverhalten<br />
genau erfassen und so ihr Warenangebot<br />
optimieren. Das Ergebnis sei<br />
ein perfekt auf den Kundenbedarf zugeschnittenes<br />
Sortiment. Außerdem könnten<br />
durch die enge Vernetzung mit dem<br />
Kunden sowie mit den vor- und nachgelagerten<br />
Stufen Aufträge schneller abgewickelt<br />
werden. „Zeitoptimierung ist ein<br />
Riesenplus und bringt wichtige Wettbewerbsvorteile“,<br />
sagt Schleupner. Mittelfristig<br />
wird sich das Glaserhandwerk hier<br />
nicht verschliessen können und mit<br />
„Handwerk 4.0“ nachziehen müssen, um<br />
den Anschluss nicht zu verpassen. Bereits<br />
heftig diskutiert wird auch in unserem<br />
Handwerk die Frage: Welche und<br />
wieviel Daten werden bei den einzelnen<br />
Betrieben „abgegriffen“, um die optimistisch<br />
prognostizierte „intelligente Vernetzung“<br />
zu erreichen? Bisher habe<br />
Industrie 4.0 im Mittelstand zwar einige<br />
Verwirrung gebracht, weil unter anderem<br />
Mittelfristig wird sich auch das Glaserhandwerk nicht verschliessen<br />
können und mit „Handwerk 4.0“ nachziehen<br />
müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen.<br />
Unklarheit über die Kosten der Umsetzung<br />
bestehe. Doch die nötigen Investitionen<br />
für 4.0 seien überschaubar, so der<br />
Wirtschaftsexperte. „Es braucht keine<br />
neuen Maschinen, sondern in erster Linie<br />
Schnittstellen und Software zur Verknüpfung<br />
und Datenauswertung. Die wirkliche<br />
Herausforderung bestehe darin, dass sich<br />
die Unternehmen vorab Gedanken machen,<br />
was sie mit 4.0 erreichen wollen<br />
und wie sie ihre Prozesse dafür justieren<br />
müssen. Wie sollen zum Beispiel die einzelnen<br />
Wertschöpfungsstufen und Produktionspartner<br />
miteinander verbunden<br />
werden?“,<br />
Intelligenz statt neuer Maschinen<br />
Der französischen Maschinenbauer Tecauma<br />
und der deutsche Software-Anbieter<br />
A+W deuten in ihrer Kooperation<br />
bereits an, welche Vorteile Intelligenz am<br />
Ende der Wertschöpfungskette, beim<br />
Fensterbau, bringen kann. Bisher erfolgt<br />
die automatische Verglasung in der Regel<br />
aus einem sogenannten Glaspuffer, in<br />
den die Scheiben aus der Isolierglaslinie<br />
von Hand für die entsprechenden Aufträge<br />
einsortiert werden. Die beiden Unternehmen<br />
haben nun gemeinsam ein<br />
16
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite <strong>17</strong><br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Konzept entwickelt, das ohne Glaspuffer<br />
auskommt und die Verglasung mittels<br />
Roboter direkt vom Transportgestell ermöglicht.<br />
Entscheidend hierfür ist die<br />
spezielle Software A+W Rack Optimizer.<br />
Mit ihrer Hilfe wird die Produktion des<br />
Isolierglasherstellers nach Vorgaben des<br />
Fensterbauers so gesteuert, dass die<br />
Scheiben am Ende der Linie genau in der<br />
Reihenfolge verpackt werden können,<br />
wie es der Elemente-Hersteller wünscht<br />
– die manuelle Einsortierung in den Zwischenpuffer<br />
kann damit entfallen. Auch<br />
der Verpackungsroboter am Auslauf der<br />
Linie empfängt über eine Schnittstelle<br />
die Daten des A+W Rack Optimizers und<br />
platziert die Scheiben in umgekehrter<br />
Entnahmereihenfolge des Fensterbauers<br />
auf dem Transportgestell. Der Verglasungsroboter<br />
des Elemente-Herstellers<br />
ist ebenfalls mit der Iso-Linie und dem<br />
Verpackungsroboter des Iso-Herstellers<br />
verknüpft und tauscht die Produktionsdaten<br />
über die Schnittstelle permanent<br />
mit den anderen Maschinen aus. Ergeben<br />
sich unvorhersehbare Änderungen in der<br />
Produktionsreihenfolge, etwa durch Glasbruch<br />
oder kurzfristige Auftragsänderungen,<br />
stellen sich die Maschinen<br />
koordiniert auf die neuen Anforderungen<br />
ein – die automatische Produktion kann<br />
so ohne Unterbrechungen weiterlaufen,<br />
die Effizienz steigt. Das Beispiel zeigt:<br />
Die eigentlichen Treiber von Industrie 4.0<br />
sind nicht neuartige Maschinen, sondern<br />
intelligente Schnittstellen zwischen Hersteller<br />
und Auftraggeber. Auch andere<br />
führende Unternehmen der Glasbranche<br />
wie zum Beispiel Lisec aus Österreich,<br />
das Lösungen im Bereich Flachglasverarbeitung<br />
und -veredelung anbietet, wollen<br />
stärker auf Digitalisierung setzen. „Industrie<br />
4.0 ermöglicht im Bereich der<br />
glasbe- und -verarbeitenden Industrie<br />
transparente und effiziente Produktionsprozesse“,<br />
sagt Hannes Pils, Business<br />
Unit Leiter Software Lisec. Die durchgängige<br />
Vernetzung von der Angebotserstellung<br />
bis zur Auslieferung unterstützt die<br />
Optimierung des Produktionsprozesses<br />
und erlaubt eine lückenlose Produktverfolgung<br />
sowie einen durchgängigen Qualitätsreport,<br />
der als Qualitätsnachweis für<br />
einen spezifischen Auftrag fungieren<br />
kann. Die Experten bei Bystronic glass,<br />
Anbieter von Fertigungsequipment und<br />
kompletten Isolierglaslinien, sehen ähnliche<br />
Vorteile der Digitalisierung. „Wir<br />
sehen als Maschinenbauer bei Industrie<br />
4.0 durchaus Chancen“, sagt Bystronic-<br />
Produktmanager Tobias Neff. Ansätze<br />
von 4.0 fänden sich schon in heutigen<br />
Glasproduktionen: Werkstücke seien mit<br />
individuellen Daten getriggert, die ihre<br />
Rückverfolgbarkeit von der Produktion<br />
bis zur Auslieferung ermöglichten und<br />
Abnehmern eine „erfolgreiche Herstellung“<br />
bestätigten. Künftig könnten Bystronic-Linien<br />
mit zusätzlicher Software<br />
ausgestattet werden, damit Kunden beispielsweise<br />
für Scheiben die genaue Sortierabfolge<br />
vorgeben könnten. „Die<br />
Verknüpfung von Linie und Fensterbauer<br />
ist für uns ein Aspekt“, sagt Neff.<br />
Roboter helfen nicht immer<br />
Bystronic-Kooperationspartner Hegla, der<br />
Lösungen für die Flachglasproduktion offerriert,<br />
verfolge das Thema Automation<br />
ebenfalls bereits seit längerer Zeit mit<br />
höchster Priorität und habe mit dem Sortiersystem<br />
Sortjet und dem dynamischen<br />
Restplattenspeicher Remaster bereits<br />
die Basis zur 4.0-Strategie für die Weiterentwicklung<br />
in der Flachglasverarbeitung<br />
gelegt, sagt Geschäftsführer Manfred<br />
Vollbracht. Kundenorientierte Vernetzungs-<br />
und Kommunikationspotentiale<br />
zur Vervollständigung der 4.0-Strategie<br />
hätten einen bedeutenden Stellenwert in<br />
aktuellen Entwicklungsprojekten von<br />
Hegla.<br />
Vollbracht verweist allerdings darauf,<br />
dass Automatisierung und Digitalisierung<br />
in der Glasbearbeitung nicht immer<br />
das probate Mittel für mehr Effizienz ist.<br />
So seien beispielsweise bei Markteinführung<br />
das automatische Randentschichten<br />
und die systemgesteuerte<br />
Folienabschälvorrichtung zukunftsweisend<br />
gewesen. Habe zuvor der Produktionsprozess<br />
noch unterbrochen und die<br />
Arbeiten vom Bediener ausgeführt werden<br />
müssen, werden diese Funktionen<br />
seitdem als Teilprozess in den Zuschnitt<br />
integriert. „Zum Erfolg dieser Lösungen<br />
hat beigetragen, dass dazu keine teure<br />
aufwändige mehrachsige Robotik installiert<br />
werden muss, sondern die bestehende<br />
Steuerung, Antriebstechnik und<br />
Sensorik der Schneidanlage mitgenutzt<br />
werden kann“, sagt Vollbracht. Integration<br />
und die effiziente Nutzung bestehenden<br />
Equipments bringen an dieser<br />
Stelle also höheren Nutzen als zusätzliche<br />
Maschinen.<br />
Ansätze von 4.0 finden sich<br />
schon in heutigen Glasproduktionen:<br />
Werkstücke werden<br />
mit individuellen Daten<br />
getriggert. Damit ist die Rückverfolgbarkeit<br />
von der Produktion<br />
bis zur Auslieferung<br />
möglich und Abnehmern wird<br />
eine „erfolgreiche Herstellung“<br />
bestätigten.<br />
<strong>17</strong>
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 18<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
BIV-Mitgliederversammlung<br />
erstmals öffentlich<br />
Auf der Agenda standen<br />
neben der Ausweitung<br />
des Glaserberufsbildes<br />
auch die neue Rechtsund<br />
Verwaltungsvorschrift<br />
über Bauprodukte<br />
-VV TB-<br />
A<br />
ls die Mitglieder des Bundesinnungsverbandes<br />
sich am 25./26.<br />
November zu ihrer Mitgliederversammlung<br />
im weihnachtlichen Nürnberg trafen,<br />
stand diese unter neuen Vorzeichen.<br />
Erstmals in der Geschichte des Bundesinnungsverbandes<br />
wurde die Mitgliederversammlung<br />
als öffentlich erklärt. Somit<br />
hatten alle Glaser, die Mitglied einer Innung<br />
sind, die dem Bundesinnungsverband<br />
angehört, die Möglichkeit an der<br />
Tagung teilzunehmen. Und so konnte<br />
Bundesinnungsmeister Gutmann dann<br />
auch am Samstag zum Teil 2 der Mitgliederversammlung<br />
die ersten interessierten<br />
Glaser begrüßen, was ihn besonders<br />
erfreute. Doch was veranlasste den Bundesinnungsverband,<br />
zukünftig seine Mitgliederversammlungen<br />
für alle Mitglieder<br />
zu öffnen? Dies kommt nicht von ungefähr,<br />
weiß Hauptgeschäftsführer Kieckhöfel<br />
zu berichten. Kieckhöfel: „Bereits<br />
seit geraumer Zeit beschäftigen wir uns<br />
mit dem Thema Zukunft im Glaserhandwerk,<br />
was letztendlich auch zu der<br />
Agenda Glaser 2030 führte. Dahinter verbirgt<br />
sich nicht nur die Frage, wie geht es<br />
zukünftig mit dem Glaserhandwerk weiter,<br />
sondern auch der Ansatz, das Glaserhandwerk<br />
neu auszurichen. So wurden in<br />
diesem Zusammenhang bereits die ersten<br />
Schritte in Richtung neuer Berufs-<br />
18
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 19<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
bilder getätigt. Danach soll es zukünftig<br />
den Glaser nicht nur, wie ursprünglich angedacht,<br />
mit drei Fachrichtungen geben.<br />
So soll eine weitere Fachrichtung hinzukommen.<br />
Damit wird sich der Glaser am<br />
Ende als Glastroniker, Fenstroniker, Glasarttroniker<br />
und Fahrzeugglastroniker präsentieren.<br />
Die Expertenrunde hat sich<br />
bereits auf den 18. Januar 20<strong>17</strong> verständigt,<br />
um über die 4. Berufsbildposition zu<br />
beraten. Auf der Tagesordnung steht<br />
aber auch eine Überarbeitung der Inhalte<br />
des Glasveredlers und damit zwangsläufig<br />
auch des Glasers. Ausschlaggebend<br />
dafür war eine Unterredung in Berlin mit<br />
einem Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums,<br />
die zahlreiche Aspekte<br />
hervorgebracht hat, die es jetzt zu Berücksichtigen<br />
gilt. Im Anschluß werden<br />
die Gespräche mit den Sozialpartnern<br />
über den Zentralverband des Handwerks<br />
in die Wege geleitet.“ Doch dies allein<br />
wird nicht die „Agenda Glaser 2030“ ausmachen.<br />
Und so weiß Bundesinnungsmeister<br />
Martin Gutmann seinen<br />
Mitgliedern davon zu berichten, dass sich<br />
der Vorstand in seiner vorangegangenen<br />
Sitzung auch mit dem Thema Organisationsreform<br />
und Beitragswesen ausgiebig<br />
beschäftigt hat. Gutmann: „Aufgrund<br />
einer durchaus erkennbaren Organisationsmüdigkeit<br />
im Handwerk, so auch im<br />
Glaserhandwerk, war es in der Vergangenheit<br />
nicht unschwer zu erkennen,<br />
dass sich die Mitgliederzahlen stetig reduzierten.<br />
Dies hat am Ende nicht nur fatale<br />
Auswirkungen auf die<br />
Haushaltssituationen in den Innungen,<br />
Landesverbänden und letztendlich auch<br />
auf die des Bundesinnungsverbandes,<br />
sondern auch Auswirkungen auf die Teilnehmerzahlen<br />
bei Veranstaltungen. Entsprechend<br />
hat sich die Mitgliederversammlung<br />
des Bundesinnungsverbandes<br />
in seiner letzten Sitzung einstimmig<br />
dafür ausgesprochen, zukünftig seine<br />
Mitgliederversammlungen zu öffnen. Parallel<br />
dazu hat sich der Biv-Vorstand auch<br />
Gedanken über eine Beitragsreform gemacht,<br />
um am Ende jedem Mitglied<br />
Mehrleistungen anbieten zu können.“ In<br />
diesem Zusammenhang denkt man nicht<br />
nur an eine Marketingpauschale, sondern<br />
auch an eine neue Beitragsstruktur, die<br />
im idealen Fall auch bei den Innungen<br />
greifen könnten. Wie eine solche Beitragsreform<br />
am Ende aussehen kann,<br />
wird die kommende Mitgliederversammlung<br />
in Haltern am See zeigen. Dort will<br />
man den Mitgliedern dann konkrete Vorschläge<br />
unterbreitet, die auch für einen<br />
„Beitrags-Mehrwert“ für das einzelne<br />
Mitglied stehen sollen. Besonders positiv<br />
war Bundesinnungsmeister Gutmann<br />
davon angetan, dass die Öffnung der BIV-<br />
Mitgliederversammlung zu einer Teilnahme<br />
„Junger Glaser“ führte, die dann<br />
auch gleich in Sachen Marketing mit konkreten<br />
Anregungen in Richtung digitaler<br />
Präsens im Netzwerk aufwarteten. Für<br />
den Vorsitzenden des Marketingausschusses,<br />
Lim Michael Schulze, Anlass<br />
genug, den „Spielball“ aufzunehmen.<br />
Schulze: „Ich finde es gut, dass mit der<br />
Öffnung der Mitgliederversammlung<br />
auch neu Anregungen in den Marketingausschuss<br />
gespült werden und es zeigt<br />
uns auch, welche Erwartungshaltung die<br />
Nachwuchskräfte des Glaserhandwerks<br />
in Sachen Öffentlichkeitsarbeit haben.<br />
Wir werden uns auf jeden Fall in der<br />
nächsten Sitzung damit auseinander setzen<br />
und praktikable Lösungen erarbeiten.“<br />
In Folge stellte der Ausschuss-<br />
Ministerialrat Dr. Ing. Gerhard Scheuermann<br />
stand den Glasern in Sachen<br />
„Neue Rechts- und Verwaltungsvorschrift<br />
über Bauprodukte“ Rede und<br />
Antwort, wenn es darum ging, den Glasern<br />
die kommenden Veränderungen<br />
näherzubringen.<br />
Neue Rechts- und Verwaltungsvorschrift<br />
über Bauprodukte“<br />
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes<br />
vom 16.10.2014 stellt klar, dass an<br />
Bauprodukte, die nach europäisch harmonisierten<br />
Normen hergestellt und<br />
CE-gekennzeichnet sind, keine zusätzlichen<br />
nationalen Anforderungen gestellt<br />
werden dürfen. Anforderungen an<br />
das Gebäude können allerdings weiterhin<br />
national geregelt werden. Dies hat<br />
zur Folge, dass das deutsche Regelungssystem<br />
der Landesbauordnungen<br />
mit in den Bauregellisten (BRL) angegebenen<br />
zusätzlichen nationalen Anforderungen<br />
an eine Vielzahl von<br />
Bauprodukten angepasst werden muss.<br />
Gemäß EuGH-Urteil dürfen ab<br />
16.10.2016 seitens der Bauaufsicht<br />
keine über das CE-Zeichen hinausgehenden<br />
zusätzlichen nationalen öffentlich-rechtlichen<br />
Anforderungen mehr<br />
gestellt werden, d.h. eine >> S.20<br />
19
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 20<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Forts. S.19<br />
gleichzeitige Produktdeklaration CEund<br />
Ü-Zeichen wird es ab diesem Datum<br />
nicht mehr geben. Die Musterbauordnung<br />
(MBO) wurde zwischenzeitlich entsprechend<br />
angepasst. Statt wie bisher<br />
bauaufsichtliche Anforderungen an das<br />
Bauprodukt zu stellen, werden in Analogie<br />
zur EU-BauPVO ausschließlich Anforderungen<br />
an das Gebäude gestellt.<br />
Die Technischen Baubestimmungen und<br />
die Bauregellise sollen von einer Verwaltungsvorschrift<br />
Technische Baubestimmungen<br />
(VV TB) abgelöst werden. Die<br />
VV TB dient zur Konkretisierung der bauaufsichtlichen<br />
Anforderungen an Gebäude<br />
und verweist auf die<br />
entsprechenden technischen Regelwerke.<br />
Was bedeutet dies für den<br />
Glaser?<br />
Für den Bereich Glas, werden ab dem<br />
15.10.2016 einige zusätzliche Anforderungen<br />
wegfallen. Konkret werden der<br />
„Übereinstimmungsnachweis“ und der<br />
„Verwendbarkeitsnachweis bei wesentlichen<br />
Abweichungen von den technischen<br />
Regeln“ gestrichen. Dies gilt für Basiserzeugnisse<br />
aus Klak-Natronsilicatglas<br />
nach EN 572-9<br />
● Floatglas<br />
● Poliertes/gezogenes Flachglas<br />
● Ornamentglas<br />
● Drahtornamentglas<br />
● Profilbauglas<br />
für die Verwendung nach der Normenreihe<br />
DIN 18008 sowie für Gewächshäuser<br />
nach Liste der Technsichen<br />
Baubestimmungen, lfd. Nr. 2.7.<br />
Beschichtetes Glas nach EN 1096-4 für<br />
20<br />
Verwendung nach der Normenreihe DIN<br />
18008 sowie für Gewächshäuser nach<br />
Liste der Technischen Baubestimmungen,<br />
lfd. Nr. 2.7.7<br />
Thermisch vorgespanntes Kalknatron-<br />
Einscheibensicherheitsglas nach EN<br />
12150-2 für Verwednung nach der Normenreihe<br />
DIN 18008 sowie für Gewächshäuser<br />
nach Liste der Technischen<br />
Baubestimmungen lfd. Nr. 2.7.7<br />
Verbund-Sicherheitsglas mit PVB-Folien<br />
nach EN 14449 für Verwendung nach der<br />
Normenreihe DIN 18008 sowie für Gewächshäuser<br />
nach Liste der Technischen<br />
Baubestimmungen, lfd. Nr. 2.7.7<br />
Mehrscheiben-Isolierglas nach EN 1279<br />
für Verwendung nach der Normenreihe<br />
DIN 18008 sowie für Gewächshäuser<br />
nach Liste der Technischen baubestimmungen,<br />
lfd. Nr. 2.7.7<br />
Das hat zur Folge, dass diese Produkte,<br />
wenn sie für eine Verwendung gem. DIN<br />
18008 vorgesehen sind, nur noch nach<br />
der jeweiligen Produktnorm gefertigt und<br />
gekennzeichnet werden dürfen.<br />
Eine Ausnahme wird bei dem ESG-H<br />
geben. Hier wird sich in der Bauregelliste<br />
nicht auf die Norm DIN EN 14<strong>17</strong>4 „Glas<br />
im Bauwesen - Heißgelagertes thermisch<br />
vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas“<br />
bezogen, sondern auf die<br />
Anlage 11.11 der Bauregelliste (BRL), die<br />
den Heißlagerungstest und die Durchführung<br />
beschreibt. Im Wesentlichen liegen<br />
die Unterschiede bei der Fremdüberwachung<br />
und der Haltezeit von vier statt<br />
zwei Stunden. Für den Bereich Glas, fällt<br />
ab dem 15.10.2016 der geforderte Verwendbarkeitsnachweist<br />
für teilvorgespantem<br />
Glas (TVG) weg. Die<br />
Anforderungen sind in der Anlage 5/1<br />
und 5/2 der BRL B Teil 1 aufgeführt.<br />
Bundesinnungsmeister Martin Gutmann:<br />
„Aufgrund einer durchaus erkennbaren Organisationsmüdigkeit<br />
im Handwerk, so auch im<br />
Glaserhandwerk, war es in der Vergangenheit<br />
nicht unschwer zu erkennen, dass sich die<br />
Mitgliederzahlen stetig reduzierten.“<br />
vorsitzende die neusten Marketing-Angebote<br />
für seine Mitglieder vor, die auf<br />
eine breite Zustimmung stießen, die aber<br />
auch auf Anregung der Gäste zukünftig<br />
in digitaler Form zur Verfügung gestellt<br />
werden sollen. Ein nicht minder spannendes<br />
Thema war die Überlegung, dem Glaser<br />
zukünftig eine 4. Fachrichtung<br />
Fahrzeugverglasung zu zuschreiben.<br />
Schon lange zeigte sich, dass auch im Bereich<br />
der Fahrzeugverglasung eine eklatanter<br />
Fachkräftemangel herrscht, man<br />
dringend entsprechende Nachwuchskräfte<br />
qualifizieren müsste. Doch genau<br />
da liegt das Problem. Die Fahrzeugverglasung<br />
ist zwar Bestandteil des Glaserberufsbildes,<br />
doch zur Qualifikation gut<br />
ausgebildeter „Autoglaser“ bedarf es<br />
nach Ansicht der Autoglas-Fachleute<br />
einer tiefgreifenden Qualifizierung, die<br />
über die allgemeinen Inhalte des Glaser<br />
hinausgehen muss. „Das wir hier mit unseren<br />
Überlegungen nicht alleine sind,<br />
zeigten nicht erst die unlängst geführten<br />
Gespräche mit dem Vorstand des Bundesverbandes<br />
Autoglaser e.V., so der Biv-
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Fachgruppenvorsitzende der BIV-Fachgruppe<br />
Fahrzeugverglasung, Glasermeister<br />
Michael Thabe. Thabe weiter: „Mit<br />
einer 4. Fachrichtung würden wir nicht<br />
nur den Bereich der Fahrzeugverglasung<br />
aufwerten, sondern am Ende auch den<br />
Beruf des Glasers stärken.“ Der Vorsitzende<br />
sieht bei einer Berücksichtigung<br />
der 4. Fachrichtung auch die Möglichkeit,<br />
zukünftig den Verband der Autoglaser<br />
e.V. wieder an den Bundesinnungsverband<br />
des Glaserhandwerks heranzuführen,<br />
der ja einst aus dem<br />
Bundesinnungsverband hervorging. Trotz<br />
unterschiedlicher Ansichten unter den<br />
Delegierten und Mitgliedern, konnte der<br />
Fachgruppenvorsitzende Thabe am Ende<br />
LIM Michael Schulze: „Ich finde es gut, dass<br />
mit der Öffnung der Mitgliederversammlung<br />
auch neu Anregungen in den Marketingausschuss<br />
gespült werden und es zeigt uns auch,<br />
welche Erwartungshaltung die Nachwuchskräfte<br />
des Glaserhandwerks in Sachen Öffentlichkeitsarbeit<br />
haben.<br />
einer kontrovers geführten Diskussion<br />
positiv in die Zukunft blicken. Mehrheitlich<br />
sprach man sich dafür aus, die Chancen<br />
einer 4. Fachrichtung auszuloten.<br />
Nicht zu kurz kommen sollten die Teilnehmer<br />
in Sachen aktuelle Themen, die<br />
sich an brandaktuellen Entwicklungen im<br />
Handwerk orientierten. Mit dem Vorsitzenden<br />
der Fachkommission Bautechnik<br />
glasstec Director Birgit Horn: „Die glasstec<br />
2016 war die zweitbeste glasstec seit Durchführung<br />
durch die Messe Düsseldorf. Mit dem<br />
Ergebnis wurde sie ihrer Stellung als „number<br />
one“ der weltweit veranstalteten Glasfachmessen<br />
voll gerecht.<br />
im Deutschen Institut für Bautechnik in<br />
Berlin, Ministerialrat Dr. Ing. Gerhard<br />
Scheuermann, hatten die Mitglieder den<br />
maßgebenden Fachmann in Sachen„<br />
„Neue Rechts- und Verwaltungsvorschrift<br />
über Bauprodukte“ an ihrer Seite,<br />
der nach seinem Vortrag Rede und Antwort<br />
stand. Ein Thema, was insbesondere<br />
auch den Glasern unter den Nägeln<br />
brennt, denn immerhin handelt es sich<br />
dabei um die Neufassung der Musterbauordnung<br />
(MBO) aufgrund notwendiger<br />
Anpassungen des nationalen Rechts an<br />
europäische Vorgaben und da spielt auch<br />
die „ungeliebte DIN 18008“ eine Rolle.<br />
Mit großem Interesse folgten die Mitglieder<br />
auch den Ausführungen von Frau Birgit<br />
Horn, Director der glasstec, und die<br />
konnte wahrlich erfreuliches berichten.<br />
Birgit Horn: „Die glasstec 2016 war die<br />
zweitbeste glasstec seit Durchführung<br />
durch die Messe Düsseldorf. Mit dem Ergebnis<br />
wurde sie ihrer Stellung als „number<br />
one“ der weltweit veranstalteten<br />
Glasfachmessen voll gerecht. Einziger<br />
Wermutstropfen bildete die rückläufige<br />
Besucherzahl. Ausschlaggebend war hier<br />
die deutsche handwerkliche Beteiligung,<br />
ebenso die der benachbarten europäischen<br />
Länder. Jetzt gilt es, erst einmal<br />
gemeinsam mit dem BIV Ursachenforschung<br />
zu betreiben.“ Abgerundet hat<br />
den fachlichen Teil der Mitgliederversammlung<br />
Ulrich Haverkamp, Geschäftsführer<br />
der Haverkamp GmbH, mit seinen<br />
anschaulichen Darstellungen von Anwendungsmöglichkeiten<br />
mit Sicherheitsfolien.<br />
Eine überaus spannende wie auch<br />
wegweisende Darstellung, die eine Vielzahl<br />
von Mitgliedern veranlasste, den<br />
Dialog mit Haverkamp über den Vortragsrahmen<br />
hinaus fortzusetzen. Damit folgten<br />
sie der Einladung Haverkamps, bei<br />
aktuellen Bauvorhaben als fachlicher Gesprächspartner<br />
und Berater für die Glaserbetriebe<br />
zur Verfügung zu stehen.<br />
Ob am Ende der eine oder andere Glaser<br />
davon profitieren konnte, wird sicherlich<br />
die nächste Mitgliederversammlung am<br />
07./08. April 20<strong>17</strong> in Haltern am See zeigen.<br />
Biv Fachgruppenvorsitzender Fahrzeugverglasung<br />
Michael Thabe: „Mit einer 4. Fachrichtung<br />
Fahrzeugverglasung im Berufsbild des<br />
Glasers würden wir nicht nur den Glaser im Bereich<br />
der Fahrzeugverglasung aufwerten, sondern<br />
am Ende auch den Beruf des Glasers<br />
stärken.“<br />
21
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Der neue Glaser<br />
Relaunch für den Glasarttroniker<br />
Eckpfeiler für den Fahrzeugglastroniker<br />
A<br />
ls sich am 18. Januar 20<strong>17</strong> die Berufsbildungsexperten<br />
der Glasveredler<br />
und der Autoglaser in Hadamar trafen,<br />
galt es, das bereits neu ausgerichtete Berufsbild<br />
des Glasers einem letzten Relaunch<br />
zu unterziehen. Ausschlaggebend<br />
dafür war eine Unterredung im Zentralverband<br />
des Handwerks (ZDH) in Berlin<br />
und die letzte Biv-Mitgliederversammlung<br />
in Nürnberg, die nicht nur neue Erkenntnisse<br />
mitbrachten, sondern auch<br />
klare Vorgaben seitens des Bundeswirtschaftsministeriums.<br />
So zeigte sich in<br />
Berlin sehr deutlich, dass sich die Bestrebungen<br />
der Glasveredler, mit der Einrichtung<br />
einer Fachrichtung „Glasveredlung“<br />
im Berufsbild des Glasers, die Problematik<br />
mit dem Glasveredler in der Anlage B<br />
der Handwerksordnung in den Griff zu<br />
bekommen, indem zukünftig der große<br />
Befähigungsnachweis wieder Grundvoraussetzung<br />
zur Ausübung dieses Berufes<br />
wird, nicht so ohne weiteres<br />
umsetzen lässt. Dafür sorgte am Ende<br />
nicht nur die Gesetzgebung, sondern<br />
auch eine gewisse fehlende Bereitschaft<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums. Die<br />
Beamten aus Bonn befürchten schlichtweg,<br />
dass das Vorgehen der Glaser Schule<br />
machen könnte, um am Ende weitere Anlage<br />
B-Beruf einen solchen Weg wählen<br />
könnten, um wieder in die „Riege der<br />
Meisterpflichtigen Berufe“ aufsteigen zu<br />
können. Dies wiederum, so die Befürchtungen<br />
der Bonner Politiker, könnte ganz<br />
schnell Brüssel auf die Tagesordnung<br />
22
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
rufen, wegen Verletzung des Gleichheitsprinzips.<br />
Dennoch zeichnet sich in der Berliner<br />
Runde am Ende ein Kompromiss ab,<br />
denn die Glasveredler-Berufsbildungsexperten<br />
in ihrer Sitzung in Hadamar umsetzten.<br />
Dafür mussten die Inhalte des<br />
Berufsbildes in Sachen Glasveredlung erneut<br />
auf dem Prüfstand, um sie neu zu<br />
ordnen und inhaltlich neu anzupassen.<br />
Am Ende stand eine „Neugeordnete<br />
Fachrichtung“ die sich heute zukunftsweisend<br />
darstellt und in weiten Bereichen<br />
sich von dem Glasveredler alten Zuschnitts<br />
absetzt. Der Fachgruppenvorsitzende<br />
Andreas Dierig: „Mit der jetzigen<br />
Fassung haben wir nicht nur einen Meilenstein<br />
gesetzt, sondern bauen auch mit<br />
dem Glasarttroniker Konsequent auf Zukunft.“<br />
Für den Fachgruppen-Ehrenvorsitzenden<br />
und BIV-Berufsbildungsausschussvorsitzenden<br />
Udo Pauly ist damit<br />
der Weg in eine gesicherte Zukunft frei.<br />
Pauly: „Mit der Neuausrichtung bin ich<br />
mir sicher, werden wir in überschaubarer<br />
Zeit auch das Problem mit der noch vorhandene<br />
Ansiedlung dieses Berufsbildes<br />
in der Anlage B der Handwerksordnung in<br />
den Griff bekommen.“ Das wiederum, so<br />
Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Stefan<br />
Kieckhöfel, war ja eine der Bestrebungen<br />
der Glaseveredler. Kieckhöfel: „Mit der jetzigen<br />
Lösung haben wir sicherlich nicht<br />
gerade die ehemals angedachten Ziele<br />
unmittelbar erreicht, doch wird sich sicherlich<br />
in kürzester Zeit ein erstes Ergebnis<br />
in Richtung Großer<br />
Befähigungsnachweis für den Glasveredler<br />
einstellen. Das alte Berufsbild wird mit<br />
der jetzigen Lösung keine Chance mehr<br />
auf ein Überleben haben und sich alleine<br />
dadurch selbst aufheben. Somit wird es<br />
über kurz oder lang den Glasveredler,<br />
wenn auch als Fachrichtung, wieder in der<br />
Anlage A der Handwerksordnung geben,<br />
also eine Ausübung diese Berufes nur mit<br />
dem großen Befähigungsnachweis möglich<br />
sein.“ Was ehemals als eine alleinige<br />
Neuausrichtung des Glasveredlers angedacht<br />
war, hat am Ende zu einer umfassenden<br />
Novellierung der „Glaserausbildung“<br />
geführt. Und so wie es aussieht, ist<br />
der Umstrukturierungsprozess auch noch<br />
lange nicht am Ende. In Ihrer letzten Mitgliederversammlung<br />
in Nürnberg haben<br />
sich die Glaser nach einer umfassenden<br />
Erörterung eindeutig und mehrheitlich für<br />
die Schaffung einer weiteren Fachrichtung<br />
Fahrzeugverglasung ausgesprochen.<br />
Damit will man diesem Glaser-Handwerksbereich<br />
nicht nur einen neuen Stellenwert<br />
zukommen lassen, sondern am<br />
Ende auch den Glaserberuf insgesamt<br />
stärken. Doch dies alleine waren nicht die<br />
Beweggründe, eine weitere Fachrichtung<br />
zu schaffen. Schon lange zeichnete sich<br />
ab, dass gerade im Automotive-Bereich<br />
die Entwicklungen in Sachen Glas rasant<br />
fortschreiten. Immer häufig werden dadurch<br />
Anwendungen aus dem Automotiv-<br />
Bereichen auch in den Gebäudebestand<br />
übertragen und werden dadurch zukünftig<br />
auch verstärkt zum Alltagsgeschäft<br />
des Glasers gehören, so der Hauptgeschäftsführer<br />
des Glaserhandwerks, Dipl.-<br />
Ing. Stefan Kieckhöfel. Daher war es für<br />
den Fachgruppenvorsitzenden der BIV-<br />
Fachgruppe Fahrzeugverglasung, Glasermeister<br />
Michael Thabe, der selbst neben<br />
den klassischen Glaserarbeiten auch aktiv<br />
in Sachen Fahrzeugverglasung unterwegs<br />
ist, schon lange ein Muss, für die Fahrzeugverglasung<br />
ein eigenständiges Berufsbild<br />
zu schaffen. Thabe: „Die Zeiten<br />
wo angelernte „Fachkräfte“ mehr oder<br />
Glaserhandwerk setzt Zeihen:<br />
„Mit der 4. Fachrichtung Fahrzeugglastroniker<br />
gestärkt in die<br />
Zukunft.“<br />
weniger erfolgreich Fahrzeugverglasungen<br />
in die Fahrzeuge einbrachten sind<br />
vorbei. Aufgrund der Stellung der Fahrzeugverglasung<br />
im modernen Fahrzeugbau<br />
und den teilweise damit verknüpften<br />
Überlebenskomponenten die Menschenleben<br />
schützen sollen, sind heute mehr<br />
denn je fachlich versierte Spezialisten gefragt,<br />
die auf eine solide Berufsausbildung<br />
zurückgreifen können. Dies und die<br />
kommenden technologischen Anforderungen<br />
machen es notwendig, zukünftig<br />
verstärkt auf Kompetenz und Qualifikation<br />
zu bauen. Dies wollen wir mit der 4.<br />
Fachrichtung Autoglastroniker erreichen.“<br />
Am Ende der eintägigen Klausurtagung in<br />
Hadamar, waren die Berufsbildungsexperten<br />
sich darin einig, das mit dem „Glaser<br />
neuen Zuschnitts“ nicht nur eine<br />
spannende Zukunft verbunden ist, sondern<br />
das Glaserhandwerk auch zukunftssicher<br />
ausgerichtet wurde. Der nächste<br />
Schritt wird es sein, den Betrieben die<br />
entsprechenden Umsetzungshilfen zu erarbeiten<br />
und die für die Berufsausbildung<br />
benötigten Partner an die Seite zu stellen.<br />
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Schott: Mit ultradünnstem<br />
Glas sich neu erfinden<br />
Zusammen mit dem US-Unternehmen Corning und den beiden<br />
japanischen Herstellern Nippon Electric Glass (NEG) und Asahi<br />
Glass gehören die Schott-Glasspezialisten in Mainz zu einem<br />
Quartett von Unternehmen, die bei der Entwicklung von ultradünnem<br />
Glas den Ton angeben. Schott nahm die Entwicklung der<br />
Technik vor ungefähr fünf Jahren auf. Seit 2014 ist das Unternehmen<br />
dabei, mit Kunden spezifische Lösungen zu entwickeln<br />
und so in die Markterschließung einzusteigen. In ersten Produkten<br />
ist Ultradünnglas bereits eingebaut. Etwa als Infrarot-Sperrfilter<br />
in Smartphone-Kameras.<br />
E<br />
in Laser sticht winzige Löcher in eine<br />
dünne Glasscheibe. Stolz zeigt ein<br />
Mitarbeiter den Besuchern das Ergebnis.<br />
Die kleine Gasscheibe steht bei der Schott<br />
AG in Mainz für eine Technik, mit der sich<br />
das 131 Jahre alte Unternehmen neu erfinden<br />
will. Durch die Löcher im Glas können<br />
Leitungen geführt werden, die<br />
elektronische Bauteile wie Prozessor oder<br />
Daten-speicher miteinander verbinden.<br />
„Je kürzer die Leiterbahn, desto geringer<br />
der Energieverlust und desto länger die<br />
Batterielaufzeit etwa bei einem<br />
Smartphone“, erklärt Projektleiter Rüdiger<br />
Sprengard im Gespräch mit der Deu-<br />
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<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 25<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
tschen Presse-Agentur. Auch das Tempo<br />
bei der Übertragung von Daten kann so<br />
gesteigert werden. „Eine kurze Leitung<br />
ist immer schöner als eine lange Leitung,<br />
nicht nur im Alltag“, sagt der Materialexperte<br />
Richard Matz vom Siemens-Forschungszentrum.<br />
Glas biete den Vorteil,<br />
dass es sehr spannungsfest und gleichzeitig<br />
thermisch robust und zuverlässig<br />
sei. „Das Packaging von Bauelementen<br />
(also die kompakte Unterbringung in<br />
einem Gehäuse) verspricht mehr Leistung<br />
und bietet der Branche neue Anwendungsmöglichkeiten.“<br />
Beim Einsatz von<br />
Glas anstelle von Silizium könne das<br />
Tempo beim Datentransfer von Prozessoren<br />
aufgrund der höheren elektronischen<br />
Isolation im Vergleich zum<br />
bisherigen Stand der Technik verachtfacht<br />
werden, sagt Sprengard. Eine zehnmal<br />
so hohe Geschwindigkeit sei beim<br />
Datentransfer von Speicherbausteinen<br />
möglich. Der eigentlich sehr spröde Werkstoff<br />
Glas kann durch chemische Eingriffe<br />
wie den Austausch von Ionen sowie spezielle<br />
Schneid- und Produktionstechniken<br />
extrem dünn und biegsam gemacht werden.<br />
Die Scheiben sind dann nur noch 50<br />
Mikrometer dick. Das entspricht etwa<br />
einem menschlichen Haar. In den Laboren<br />
werde aber bereits an der Entwicklung<br />
von Dünnstgläsern mit zehn Mikrometern<br />
gearbeitet, erzählt Schott-Forschungsvorstand<br />
Hans-Joachim Konz.<br />
Beim Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit<br />
und Mikrointegration (IZM) in Berlin<br />
sagt der Forscher Michael Töpper, Glas<br />
biete herausragende Isolationseigenschaften.<br />
Damit sei der Werkstoff „eine<br />
wichtige Grundlage für den Industrietrend<br />
der Integration mehrerer elektronischer<br />
Bauelemente in ein Package“.<br />
Im Schott Key Technology Center schneidet ein<br />
blauer Spezial-Laser Aussparungen in eine<br />
biegsame, ultradünne Glasscheibe.<br />
Solche Packages sind vor allem für<br />
Smartphones wichtig, da sie die Miniaturisierung<br />
der Geräte weiter vorantreiben<br />
können. In Modellen wie dem iPhone 6<br />
oder dem Samsung Galaxy S6 befinden<br />
sich nach Angaben Töppers bereits 60 bis<br />
70 Chip-Packages, darunter für Subsysteme<br />
wie Mikrofon, Kamera, Lautsprecher<br />
oder Display. Und Schott hat die<br />
Vision, dass wir einmal ein Smartphone<br />
mit einem großen, biegsamem Glas-Display<br />
einfach ums Handgelenk binden. Extrem<br />
dünne und biegsame Gläser<br />
könnten also in wenigen Jahren die Leistungsfähigkeit<br />
von Smartphones auf eine<br />
neue Stufe heben. Glas ermögliche eine<br />
optische Datenübertragung, die schneller<br />
sei und weniger Strom benötige als jetzt.<br />
Vom Display über Speicher, Akku und Antenne<br />
bis zu Bio-Sensoren werde womöglich<br />
schon im kommenden Jahr das<br />
hauchdünne Glas zum Einsatz kommen,<br />
sagt Projektleiter Rüdiger Sprengard. Mit<br />
ultradünnem Glas seien Smartphones<br />
denkbar, die ein großes Display hätten,<br />
aber ebenso platzsparend um das Handgelenk<br />
gebunden werden könnten. Mit<br />
solchen Einsatzfeldern vor Augen werde<br />
in den Laboren an der Entwicklung von<br />
Gläsern gearbeitet, die mit zehn Mikrometern<br />
dünner als ein menschliches Haar<br />
seien, sagte Schott-Forschungsvorstand<br />
Hans-Joachim Konz. Mit seinen besonderen<br />
Eigenschaften biete Glas das „Potenzial<br />
für höchst interessante<br />
Zukunftsfelder in der Elektronik und<br />
Halbleiterindustrie“. Beim Einsatz von<br />
Glas anstelle von Silizium könne das<br />
Tempo beim Datentransfer von Prozessoren<br />
aufgrund der höheren elektronischen<br />
Isolation im Vergleich zum<br />
bisherigen Stand der Technik verachtfacht<br />
werden, erklärten die Experten des<br />
Schott-Projekts UTG (Ultra Thin Glas).<br />
Eine zehnmal so hohe Geschwindigkeit<br />
sei beim Datentransfer von Speicherbausteinen<br />
möglich –hier können Ultradünngläser<br />
für Leiterplatten zur<br />
Verbindung von mehreren Prozessoren<br />
zum Einsatz kommen– die Branche bezeichnet<br />
dies als Interposer.<br />
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<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 26<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Warum Bohle auf der „Glas-<br />
Build“ dabei ist und deutsche<br />
Glasspezialisten einem<br />
alten Wolkenkratzer in New<br />
York ein neues Gesicht<br />
geben.<br />
Ob in Las Vegas oder in Manhattan:<br />
Deutsche Glasmacher stellen ihre<br />
Leistungen unter Beweis<br />
W<br />
ährend Bohle auf der Glass Build America in Las<br />
Vegas „Flagge“ zeigt, sind Glas Trösch, Bischoff<br />
Glastechnik und Euroglas aus Haldensleben in Manhattan<br />
dabei, eine umfassende und grundlegende Sanierungsarbeit,<br />
die in die Millionen geht, In New York-zum Abschluss<br />
zu bringen. In "Big Apple" wurde die Lobby des Gebäudes<br />
„1221 in der Avenue of the Americas“ völlig „neu erfunden“<br />
Und das mit 400 Quadratmeter Glas aus Deutschland.<br />
1221 Avenue of the Americas ist Name wie Adresse<br />
eines Wolkenkratzers in Manhattan, der unter dem<br />
Namen McGraw-Hill Building bekannt ist. Es wurde im Jahr<br />
1972 vollendet, nachdem die Bauarbeiten im Jahr 1969 begonnen<br />
wurden. Das Bauwerk hat eine Höhe von 205 Metern.<br />
Im Turm selbst sind 51 Etagen untergebracht, welche<br />
zum größten Teil mit Büros belegt sind. Das Tragwerk des<br />
Bauwerks besteht aus mit Aluminium und Gips verkleideten<br />
Stahlstützen an der Fassade sowie einem Stahlkern<br />
im Innern des Turms, wo auch Aufzüge und Versorgungsleitungen<br />
untergebracht sind.<br />
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<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 27<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Mehr denn je stellt sich in diesen Wochen<br />
in allen Unternehmen, die auf dem<br />
amerikanischen Markt in starker Konkurrenz<br />
mit Chinesen arbeiten, die Frage,<br />
wie es unter den neuen Präsidenten<br />
Trump weitergehen wird. Wird er seine<br />
ständigen Drohungen gegen ausländische<br />
Firmen, gegen den freien Handel<br />
und einer bislang funktionierenden bilateralen<br />
Wirtschaftspolitik in die Tat umsetzen?<br />
Wieder war die GlassBuild<br />
America in Las Vegas zum 14. Mal ein<br />
Treffpunkt für die gesamte Glas-, Fenster-<br />
und Türindustrie in Nordamerika.<br />
Glass-Build America ist eine umfassende<br />
und vereinigte Veranstaltung. In den vergangenen<br />
drei Jahren gab es durchschnittlich<br />
423 ausstellende<br />
Unternehmen , die das breite Spektrum<br />
der Herstellung, Vertrieb, Herstellung,<br />
Handel und Umgang mit Flachglas und<br />
Fenstern abdecken. Spätestens im kommenden<br />
September wird sich mit aller<br />
Deutlichkeit zeigen, wie sich die neue<br />
Trump-Wirtschaftspolitik auch auf die<br />
Glaswirtschaft auswirken wird. Wie auch<br />
immer: Innovative und flexible Unternehmen<br />
wie Bohle streichen in der Spielerstadt<br />
in ihrer doppelten Bedeutung<br />
nicht die deutsche Fagge. Natürlich kann<br />
man den Zahlen nach die Messe in Las<br />
Vegas nicht mit der glasstec vergleichen<br />
und die meisten deutschen Aussteller<br />
sind in den Staaten auch nicht vertreten,<br />
da für ie der nordamerikanische Glasmarkt<br />
nicht die entsprechende Bedeutung<br />
hat. Auf der letzten Ausstellung im<br />
Oktober gab es 107 Erst-Aussteller unter<br />
insgesamt 438. Immerhin kamen 154<br />
aus 24 Ländern. Und über 8.000 Besucher<br />
nahmen sich in der Regel viel Zeit,<br />
Branchennews aufzunehmen und zu<br />
Wesentlich cooler als Trump-<br />
Tower, die neue Eingangs-Front<br />
des Wolkenkratzers in der benachbarten<br />
Avenue of the America.<br />
Mit Spezialglas und Spezialabmessungen<br />
aus Deutschland<br />
Manhatten ein neues<br />
Gesicht geben.<br />
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Las Vegas steht im internationalen Sprachgebrauch für Glücksspiel,<br />
Supervergnügen, teure Shows und Kriminalität. Dass die<br />
großartige Wüstenoase zugleich ein weltweit bekannter Messestandort<br />
ist, geht in der Aufzählung der vielfältigen Attribute<br />
verloren. So ist die Glass Build längst über die nationalen Grenzen<br />
hinaus eine feine Adresse.<br />
tauschen. Auf 14.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche<br />
gab es in der Tat so manche<br />
innovative Leistung zu erkunden. So<br />
eine automatische horizontale Spray-Lackieranlage.<br />
Der Vorteil der „kleinen“<br />
Messe in der turbulenten, großen Spielerstadt,<br />
ist die Möglichkeit, in Ruhe interessante<br />
Gespräche mit Herstellern aus<br />
aller Welt führen und neue Geschäftsbeziehungen<br />
anknüpfen zu können. Die<br />
kleineren Stände sollen nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass Las Vegas für Entscheidungsträger<br />
durchaus eine wichtige<br />
Adresse ist. Und Bohle zum Beispiel weiß<br />
das sehr genau. Glas Trösch war hingegen<br />
auf der Ostseite der USA aktiv. Hell und<br />
einladend gestaltet, schafft die neue<br />
Lobby des Bürogebäudes „1221 Avenue<br />
of the Americas“ in New York einen fließenden<br />
Übergang zwischen innen und<br />
außen. Maßgeblich für die gelungene Sanierung<br />
ist die großflächige Glasfassade<br />
des Empfangsraums, die durch den Einsatz<br />
von SILVERSTAR EN2plus von Glas<br />
Trösch ein Höchstmaß an Transparenz<br />
und Lichtdurchlässigkeit bietet. Mit seinen<br />
50 Geschossen gehört das Bürogebäude<br />
in der Avenue of the Americas zu<br />
den höchsten Bauten New Yorks, aber<br />
nicht zum Trump-Immobilienreich. Es ist<br />
Teil der sogenannten „XYZ-Gebäude“,<br />
die in den 1960er und 70er Jahren als Erweiterung<br />
des Rockefeller Centers im Internationalen<br />
Stil entworfen wurden.<br />
Neben weiteren Wolkenkratzern ragen<br />
diese scheibenartigen Riesen entlang der<br />
Avenue of the Americas empor und imponieren<br />
durch ihre monumentale Erscheinung.<br />
Die Fassadenstruktur betont<br />
die Vertikalität der Architektur. Alles<br />
scheint hier nach oben zu streben: Roter<br />
Granitstein zieht sich in schmalen Streifen<br />
über die gesamte Fläche, während die<br />
dunklen durchlaufenden Fensterbänder<br />
kaum Stockwerke erkennen lassen. Umso<br />
augenscheinlicher wirkt nun der Bruch<br />
mit der alten Struktur: Durch die helle<br />
Lobby erhält der in die Jahre gekommene<br />
Wolkenkratzer einen strahlenden Eingangsbereich,<br />
der in einem offensichtlichen<br />
Kontrast zur übrigen Konstruktion<br />
steht und das etwas eingestaubte Image<br />
des Bürogebäudes deutlich auffrischt.<br />
Der ehemalige Empfangsraum wirkte<br />
überladen: Dunkelroter Terrazzo, Levanto<br />
Marmor und massive Säulen prägten die<br />
Lobby. Bauherrn und Architekten war es<br />
ein Anliegen, diese Stimmung aufzulösen<br />
und stattdessen eine lichte und einladende<br />
Atmosphäre zu schaffen. Bei der<br />
umfassenden Neugestaltung wurde das<br />
gesamte für die Konstruktion überflüssige<br />
Material entfernt. Die Erneuerung<br />
betraf nicht nur die Fassade im Sockelgeschoss,<br />
sondern auch den Innenraum.<br />
Während die vollflächige Verglasung<br />
neue Sichtachsen ermöglicht, besticht<br />
der Innenraum durch seine farblich reduzierte<br />
Gestaltung und den Einsatz edler<br />
Materialien wie Terrazzo und Marmor. Ein<br />
strahlendes Weiß dominiert den Raum,<br />
ergänzt durch die changierende Optik von<br />
Bleu-de-Savoie und Blu Masaccio Marmor.<br />
Eine großzügige Beleuchtung unterstützt<br />
das Konzept. Für die Gestaltung<br />
der Lobby war die Beschaffenheit der<br />
Glasfassade ein wesentlicher Planungsaspekt.<br />
Merkmale wie Größe, Lichtdurch<br />
28
<strong>Report</strong>-1-<strong>17</strong>_Layout 1 01.03.20<strong>17</strong> 10:53 Seite 29<br />
I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
In erster Linie ging es bei<br />
der ungewöhnlichen Fassade<br />
um Größe, Lichtdurchlässigkeit<br />
und Farbe<br />
des Glases. Anforderungen,<br />
die deutsche Hersteller<br />
erfüllen konnten.<br />
New-York-Manhatten: die Heimat der gewaltigen und<br />
modernen Wolkenkratzer, die natürlich auch in die Jahre<br />
kommen. Es winken Millionenaufträge für Sanierer.<br />
lässigkeit und Farbigkeit waren ausschlaggebend<br />
für die Auswahl des Glases.<br />
Das Basisglas lieferte Euroglas, das Isolier-glas<br />
Bischoff Glastechnik Um dessen<br />
Eigenschaften besser erlebbar zu machen,<br />
wurde während der Planungsphase<br />
ein Mock-up aufgebaut. SILVERSTAR<br />
EN2plus von Glas Trösch entsprach den<br />
Anforderungen an ein qualitativ hochwertiges<br />
Glas mit den gewünschten Charakteristiken.<br />
Die ideale Basis für das Glas<br />
bildet das hochtransparente, farbneutrale<br />
Floatglas Eurowhite NG, das einen<br />
Lichttransmissionswert von 91 Prozent<br />
besitzt. Eurowhite NG garantiert nicht<br />
nur deutlich mehr Lichtdurchlass als herkömmliche<br />
Gläser, sondern zeichnet sich<br />
auch dadurch aus, dass es keinen Grünstich<br />
aufweist und somit besonders klar<br />
und farbneutral wirkt. Der hohe Farbwiedergabeindex<br />
und der niedrige Reflexionswert<br />
von SILVERSTAR EN2plus<br />
tragen neben den Eigenschaften des<br />
hochtransparenten Basisglases Eurowhite<br />
NG zu einer besonders farbneutralen<br />
Optik bei. Zusätzlich bietet<br />
SILVERSTAR EN2plus eine effiziente und<br />
energieeinsparende Lösung: Durch den<br />
niedrigen Ug-Wert von 1,3 W/m2K wird<br />
eine effiziente Senkung der Heizenergiekosten<br />
ermöglicht. Die lichtdurchlässige<br />
Front der Hauptlobby besteht aus einer<br />
über 400 Quadratmeter großen Fläche<br />
Glas. Auf einer schlanken Pfosten-Riegel-<br />
Konstruktion wurden die 5x2 Meter großen<br />
Glasscheiben als vorgehängte<br />
Fassade montiert. In der Frontalansicht<br />
lässt die über neun Meter hohe Fassade<br />
kaum Konstruktionsmaterial erkennen.<br />
In Kombination mit der hochtransparenten<br />
Glasfassade entsteht so der Eindruck<br />
eines raumhohen, nahezu unsichtbaren<br />
Vorhangs.<br />
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Wo gläserne<br />
Schattenmenschen<br />
zum geistigen<br />
Eigentum der<br />
Welt führen.<br />
G<br />
enf ist gewiss nicht arm an interessanter<br />
und geschichtsträchtiger Architektur.<br />
Dafür sorgen schon die vielen<br />
internationalen Einrichtungen, die ihre unterschiedlichsten<br />
Fassaden in den Schweizer<br />
Himmel recken. Aber auch ebenerdig<br />
oder unterirdisch wird geplant, entworfen,<br />
gebaut. So zum Beispiel auf dem Gelände<br />
der WIPO, der World Intellectual Property<br />
Organization, die Weltorganisation für<br />
geistiges Eigentum, die hinter der gläsernen<br />
Fassade am Chemin des Colombettes.<br />
Der Auftrag für eine Erweiterung der Bau-<br />
30<br />
ten oberhalb des Zentrums ging an die renommierten<br />
Stuttgarter Behnisch Architekten,<br />
die auch auf der glasstec „wie zu<br />
Hause“ sind. Sie planten nicht nur einen<br />
simplen Anbau, sondern einen neuen<br />
spektakulären Konferenzsaal. Darunter<br />
dann eine fast 100 Meter lange Passage,<br />
die mehr als ein simpler, kalter und abweisender<br />
Versorgungsweg sein sollte. Doch<br />
wie gestaltet man so einen Weg, um ihn<br />
die bedrückende Tunnellastigkeit zu nehmen?<br />
Die offenbar naheliegende Lösung:<br />
Wir beleben eine entsprechend beleuchtete<br />
Wand mit bunten Plexiglasplatten,<br />
die die Umrisse von gehenden, farblich abgestuften<br />
Zeitgenossen darstellen. Doch<br />
der Teufel liegt auch hier im Detail. Beleuchtung<br />
heißt natürlich in die Decke eingelassene<br />
LED´s, die für das genau dosierte<br />
stimmungsvolle Licht sorgen. Die Wand<br />
natürlich verspiegelt. Aber nicht nur das.<br />
Eine noch einmal davorgestellt Glaswand,<br />
die aus optischen Gründen ebenfalls mit<br />
den Umrissen der gehenden Menschen bedruckt<br />
ist, schützt die ganze Installation.<br />
Doch damit längst nicht genug. Um den
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I N F O R M A T I O N F Ü R D A S G L A S E R H A N D W E R K<br />
Die Astec-Produktionsphilosophie<br />
Unser Team ist unsere Stärke. Jeder im Team<br />
folgt unserem Leitsatz: Nur ein zufriedener<br />
Kunde ist ein guter Kunde. Kompetenz, Zuverlässigkeit<br />
und Serviceorientierung stehen<br />
deshalb im Mittelpunkt unseres Handelns.<br />
Dabei achten wir auf einen freundlichen und<br />
respektvollen Umgang. In diesem Bewusstsein<br />
können wir unseren Kunden zuverlässige<br />
Qualität und allen, die mit uns zusammenarbeiten,<br />
faire Partnerschaft bieten. Durch unsere<br />
Produkte wird Architektur –ob innen<br />
oder außen– nutzbarer. „mit dem 0hr am<br />
Kunden“ sind sie das Ergebnis systematischer<br />
Entwicklungsarbeit, die der architektonischen<br />
Praxis entspringt. unsere innovativen<br />
Schiebetür- und Drehtürbeschläge sowie<br />
Trennwandsysteme sind geprägt von der Reduktion<br />
auf das wesentliche. Pur, funktional<br />
und schön. Im Mittelpunkt stehen authentische<br />
Materialien: die Werkstoffe Edelstahl<br />
und Glas. und unser einzigartiges know-how<br />
in der Bearbeitung.<br />
Raum hinter der Installation immer frei für<br />
Wartungsarbeiten zu haben, müssen die<br />
Glaselmente auf einem filigranen Schiebesystem<br />
montiert werden. Und damit<br />
kommt Glas-Müller ins Spiel. Da bietet sich<br />
de Rollbeschag „b.1000“ aus dem Hause<br />
Astec an. „Glas-Müller“ ein Fassaden und<br />
Beschlagspezialist erster Ordnung:“ Zeitgemäße<br />
Architektur verlangt nach eigenständigen,<br />
differenzierenden Lösungen:<br />
Astec Beschläge aus massivem Edelstahl<br />
für Schiebe- oder Drehtüren im Wohn- oder<br />
Objektbereich bieten edles, funktionales<br />
Design. klar, zeitlos, zurückhaltend und<br />
doch praesent.“ In Genf, wo das geistige Eigentum<br />
unserer Welt gesichert wird, sollte<br />
die gesamte Lauf-und Beschlagtechnik<br />
vollständig im Boden verschwinden. Se besteht<br />
aus einer Schiene, die bündig mit<br />
dem Bodenbelag abschließt. In ihr gleiten<br />
auf kleinen Walzrollen die Glasscheiben.<br />
Der Rollbeschlag b.1000 eignet sich ausgezeichnet<br />
für Schiebetüren und Trennwände<br />
von 10-12 Millimeter Dicke und einem Maximalgwicht<br />
von 300 kg/mIn der modernen<br />
Architektur werden die Glasfronten, aber<br />
auch bei Objekten der beschriebenen Art<br />
immer größer. Aber auch immer leichter.<br />
Leichte Konstruktionen aus Glas und Metall<br />
oder Holz und LED lassen die Räume<br />
mit Licht durchfluten. Dank der gelungenen<br />
Kombination aller Elemente im neuen<br />
Genfer „Tunnel“ ist es den Stuttgarter Architekten<br />
gelungen, aus Glas, Licht, Technologie<br />
und geistiger Arbeit eine<br />
gestalterische Glanzleistung hinzulegen.<br />
Und das noch dazu am richtigen Ort.<br />
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