E_1936_Zeitung_Nr.054
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BERN, Freitag, 3. Juli <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang — N° 54<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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der RUsswirtschalt E<br />
Der 5. Juli <strong>1936</strong> als Prüfstein — Politischer Schnaps—Vernichter des Automobilismus.<br />
Späne werden fliegen in diesem Kampfe,<br />
haben wir kürzlich erklärt. Heute schon dürfte<br />
an einem vollen Erfolge der durch die Benzinkonsumenten<br />
auf nächsten Sonntag angesetzten<br />
Stillegungsaktion denn auch kein<br />
Zweifel mehr sein. Ein Tageserfolg — wird<br />
man dann abschätzend urteilen. Jedem Einsichtigen<br />
aber muss das Ergebnis dieser 24<br />
Stunden dartun, wie die ganze Bewegung<br />
nicht künstlich geschaffen<br />
worden ist, sondern auf Grund der untragbar<br />
gewordenen Verhältnisse inmitten der betroffenen<br />
Kreise entstand, wie sie nicht von oben<br />
diktiert, sondern als natürlicher Ausdruck des<br />
Selbsterhaltungswillens von unten herauf kam<br />
und schon deshalb schwerlich auf eine Einzelaktion<br />
beschränkt bleiben wird. Für uns<br />
erfreulich ist die Sympathie, welcher dieser<br />
demonstrative Verzicht auf das Benützen der<br />
Motorfahrzeuge in den verschiedensten Volksklassen<br />
begegnet. Jeder Unvoreingenommene<br />
hat endlich begriffen, dass es gegen Recht<br />
und Gerechtigkeit geht, den Benzinkonsumenten<br />
einen Zusatztreibstoff zu 2 Fr. pro Liter<br />
aufzuzwingen, während ihnen besseres Material<br />
zu 7,5 Rappen pro Liter (unverzollt)<br />
und zu 43 Rappen pro Liter in beliebigen<br />
Mengen zur Verfügung steht. 25 Rappen kostet<br />
heute ein Glas Bier. Wer ist also willens,<br />
für den Becher 2 Fr. zu zahlen? Benzin darf<br />
beim heutigen Stand der Motorisierung<br />
nicht mehr als Luxusgut<br />
angesprochen werden. Und den ewigen Nörglern,<br />
welche da behaupten: Die Geltendmachung<br />
berechtigter Ansprüche auf derart absonderlichem<br />
Wege widerspreche «edlem<br />
Schweizersinn », sei ins Stammbuch geschrieben:<br />
Wenigstens konsumieren darf der Bürger<br />
unserer freien Schweiz noch, was ihm<br />
beliebt. Hier Zwang anzuwenden, und handle<br />
es sich auch nur um die Fütterung der Explosionsmotoren,<br />
dazu gibt es nicht einmal ein<br />
moralisches Recht! Zur Selbstaufgabe bereite<br />
Idealisten mögen still halten, wenn ihnen das<br />
Hemd vom Leibe gerissen wird. Weder Motorfahrzeugbesitzer<br />
noch Benzinkonsumenten<br />
aber sind hiezu gewillt!<br />
Automobilisten, Benzinkonsumenten! Wehrt<br />
euch am 5. Juli <strong>1936</strong> geschlossen gegen die<br />
andauernden Zugriffe von Moloch Staat auf<br />
die kleiner und kleiner werdenden Einkommen<br />
weitester Kreise! Beweist durch eure<br />
Einmütigkeit, dass wir Eidgenossen zwar Engelsgeduld<br />
besitzen, dass ein endliches: Bis<br />
hierher und nicht weiter! dann aber um so<br />
gewaltiger aufsteigt! Zeigt, wie über alle politischen<br />
Verschiedenheiten hinwegschreitend<br />
eine Devise heute alle Steuerzahler eint:<br />
So wirbt ein Automobilist in einer Schweizer Stadt<br />
für die Abwehraktion vom 5. Juli, ein unmissverständlicher<br />
Beweis für die begeisterte Zustimmung,<br />
welche die Stillegung in diesen Kreisen gefunden<br />
hat.<br />
Schluss mit der Misswirtschaft!<br />
Automobilisten, Benzinkonsumenten! Ueberdenkt<br />
noch einmal die gegenwärtige Lage der<br />
schweizerischen Automobilwirtschaft. Werdet<br />
euch darüber klar, dass es vielleicht einzelnen<br />
unter euch noch immer möglich ist, für<br />
den Liter Benzin 50 und mehr Rappen zu bezahlen,<br />
ohne deshalb die Fahrleistungen einschränken<br />
zu müssen, dass diesen Ausnahmen<br />
aber die Mehrzahl der schweizerischen<br />
Motorfahrzeugbesitzer gegenübersteht, für die<br />
jede weitere Benzinpreiserhöhung die sichere<br />
Vernichtung von Erwerbsmöglichkeiten<br />
und damit ihrer Existenz bedeutet Erkennt,<br />
dass von eurem Tun und Lassen am' 5. Juli<br />
<strong>1936</strong> das Schicksal des schweizerischen Autogewerbes<br />
abhängt! Nur eine lückenlose Front<br />
vermag die Bundesbehörden vom Willen der<br />
gesamten Automobilwirtschaft zum Kampf<br />
mit dem Fiskus, und zwar auch in noch<br />
schärferer Form, zu überzeugen. Ueber das<br />
ganze Land verteilen sich die Kontrollen der<br />
am motorisierten Strassenverkehr Interessierten.<br />
Wer am 5. Juli a. c. sein Motorfahrzeug<br />
in Verkehr setzt, hat kein Recht, allfälligen<br />
Pfiffen oder dem Gespött der Strasse gegenüber<br />
den Entrüsteten zu spielen. Er verdient<br />
die ihm zuteil werdende Verachtung, denn er<br />
verrät 40 000 Miteidgenossen, die auf Gedeih<br />
und Verderb mit der schweizerischen Automobilwirtschaft<br />
verknüpft sind. Wer sich zu<br />
Recht und Gerechtigkeit bekennt,<br />
bleibt am 5. Juli <strong>1936</strong> zu Hause!<br />
Dass diesem eidgenössischen Schnaps, der<br />
nun um jeden Preis unsern "Explosionsmotoren<br />
eingeschüttet werden soll, ein besonderes<br />
beim ganzen Beimischungszwang nicht nur<br />
um die Benzinpreisverteuerung, sondern<br />
ebensosehr um die Behebung der Alkoholmisswirtschaft<br />
und um Klarheit in jeder<br />
Beziehung! Uns interessiert die Ausdehnung<br />
des durch die Alkoholmillionen gespiesenen<br />
Kanalnetzes ausserordentlich.<br />
Man hat während der letzten vier Wochen<br />
fast ausschliesslich von den unerhörten Zumutungen<br />
der Alkoholverwaltung an die Automobilisten<br />
gesprochen. Aber nicht nur den<br />
Benzinkonsumenten gegenüber gefällt sich<br />
dieser Regiebetrieb in der Rolle des<br />
Mannes mit der eisernen Faust<br />
auch industrielle Grossbezüger von Sprit<br />
mussten sich allerhand gefallen lassen. Dass<br />
die über das Wohl grosser Bevölkerungskreise<br />
kühl hinwegschreitende Alkoholverwaltung<br />
es auch ablehnte, kleinen Spitälern und<br />
Krankenkassen weiterhin verbilligten Alkohol<br />
abzugeben, verwundert niemanden mehr. Als<br />
jedoch dann bestimmte industrielle Verbraucher<br />
mit der Schliessung der Fabriken drohten,<br />
fand sich die Monopolverwaltung plötzlich<br />
bereit, nicht länger den von 250 auf 580<br />
Franken pro 100 kg hinaufgesetzten Ansatz,<br />
sondern einen solchen von 54 Fr. pro 100 kg<br />
in Anrechnung zu bringen. Die Preisreduktion<br />
von 526 Fr. pro 100 kg ist diesen Bezügern<br />
durchaus zu gönnen. Das Beispiel aber<br />
beweist neuerdings, welches Rechengenie an<br />
der Spitze dieses eidgenössischen Regiebetriebes<br />
amtet<br />
Anstandslos bezahlten Glühlampenfabriken,<br />
Uhrenindustrie und graphisches Gewerbe etc.<br />
die längste Zeit 250 Fr. pro 100 kg Sprit. Weil<br />
nun der Alkoholdirektor als Herrscher in sei-<br />
Weil die Motorfahrzeugbesitzer nicht gewillt sind, die Kosten der beispiellosen Misswirtschaft der<br />
Alkoholverwaltung zu bezahlen.<br />
Weil sie den Beimischungszwang als einen volkswirtschaftlichen Unsinn ablehnen.<br />
Weil jede weitere Belastung des Motorfahrzeugsverkehrs unerträglich ist, und<br />
Weil die Motorfahrzeugbesitzer Gerechtigkeit auch in der Steuerpraxis verlangen.<br />
Protestieren sie gegen die fortdauernde Mehrbelastung durch Zölle und Sondersteuern, und<br />
Verlangen<br />
Warum wir nns am 5. Juli wehren...<br />
von den zuständigen Behörden vollständigen Verzicht auf jede weitere fiskalische Massnahme,<br />
die geeignet ist, Tausenden das Halten von Motorfahrzeugen zu verunmöglichen I<br />
Der 5. Juli, als Protesttag sämtlicher Motorfahrzeugbesitzer, soll den Behörden mit aller Deutlichkeit<br />
beweisen, dass die Zeiten der Worte vorüber sind, und die Stunde der Tat geschlagen<br />
hat!<br />
Geschmäcklein eigen ist, hat die Behandlung<br />
der von der eidgenössischen Alkoholverwaltung<br />
produzierten Rechenkünste während der<br />
Sommersession eindeutig erwiesen. Kein typisch<br />
schweizerischen Geschmäcklein — nein,<br />
dafür aber ein ausgesprochen politisches. Ein<br />
Mann aus der Privatwirtschaft, der gleich<br />
dem Direktor der Alkoholverwaltung von seiner<br />
vorgesetzten Behörde desavouiert worden<br />
wäre, hätte unter allen Umständen die<br />
Konsequenzen ziehen müssen. Nach wie vor<br />
fühlt sich der eidgenössische Alkoholdirektor<br />
trotz all dem Vorgefallenen nicht im mindesten<br />
kompromittiert. Aus dem himmelweiten<br />
Unterschied zwischen seinen Auffassungen<br />
und denjenigen der Steuerzahler im allgemeinen<br />
und der Benzinkonsumenten im besondern<br />
allein lässt sich dies nicht erklären.<br />
Vielleicht aber bringt der ihm kürzlich entwischt<br />
sein sollende Ausspruch: Er wisse<br />
schon, dass man ihn gerne verschwinden<br />
sähe. Bevor es jedoch soweit sei, wolle er<br />
dann noch zünftig den Deckel eines Hafens<br />
mit besonders trübem Inhalt heben! einiges<br />
Licht in die Sache. Man gestatte uns die<br />
Frage: Was für schöne Dinge wurden da<br />
gebraut, die das helle Licht des Tages nicht<br />
vertragen? Heraus mit der Sprache!. Es geht<br />
nem Reich diesen Belieferungsmodus nicht<br />
mehr anerkennen wollte, sondern auch hier<br />
580 Fr. pro 100 kg Sprit durchzusetzten versuchte,<br />
erleidet der Bund durch die Schuld<br />
der Alkoholverwaltung einen Ausfall von<br />
196 Fr. pro 100 kg Sprit und hat ausserdem<br />
noch den Beamten zu honorieren, welcher die<br />
Denaturierung der Ware besorgt Derartige<br />
«Husarenstücklein» zeigen mit aller Deutlichkeit,<br />
dass durchaus nicht die Alkoholgesetzgebung<br />
in erster Linie für die Defizitwirtschaft<br />
der Alkoholregie verantwortlich zu<br />
machen ist, sondern dass der sich mit wenigen<br />
Ausnahmen aus landwirtschaftlichen<br />
Kreisen rekrutierende Beamtenstab dieses<br />
Verwaltungszweiges mit seinem Chef an der<br />
Spitze ebenso sehr schuld trägt an den unhaltbaren<br />
Zuständen.<br />
Der Bundesrat und insbesondere der Vorsteher<br />
des Finanzdepartementes mache sich<br />
klar, dass, wird die Konsequenz aus den Parlamentsdebatten<br />
über die eidgenössische Alkoholverwaltung<br />
nicht voll und ganz gezogen,<br />
das ohnehin erschütterte Vertrauen weitester<br />
Volkskreise erneut schwerste Belastung erfährt.<br />
Praktiken, wie sie bei der Alkoholverwaltung<br />
zur Anwendung kamen, sind wenig<br />
dazu angetan, den Bürger von Unvoreinge-<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Alpenstrassen als Magnete der<br />
Autotouristik.<br />
Nachlese zum Grossen Preis<br />
von Frankreich.<br />
Die 400 Meilen auf der Roosevelt-Piste.<br />
Noch eine blendungsfreie Beleuchtungsart.<br />
Spritbeimischung im Spiegel<br />
der andern.<br />
Beilage:<br />
nommenheit seiner Behörden zu überzeugen.<br />
Die Misswirtschaft dieses Regiebetriebes hat<br />
das Fass zum Ueberlaufen gebracht.<br />
Der 5. Juli <strong>1936</strong> ist nicht nur ein Protest<br />
gegen jede weitere Belastung des Motorfahrzeugverkehrs,<br />
sondern ebensosehr gegen die<br />
Defizite der Alkoholverwaltung, gegen deren<br />
Geschäftspraktiken. Die Stillegung des Motorfahrzeugverkehrs<br />
wird deshalb nicht Sache<br />
der Benzinkonsumenten bleiben, sondern die<br />
Angelegenheit aller werden. Noch einmal:<br />
Wer der Parole nicht Folge leistet, hilft<br />
mit an der Vernichtung der schweizerischen<br />
Automobilwirtschaft.<br />
Mwehckampf. tnacscfuect<br />
Streiflichter aus dem Kanton Zürich.<br />
Herr C. Burk hatte am 1. Juli die Zürcher<br />
Pressevertreter zu einer Vorbesprechung über die<br />
am 5. Juli stattfindende Stillegung des Motorfahrzeugverkehre<br />
eingeladen, um ihnen Auskunft zu<br />
geben über Zweck und Bedeutung dieser Abwehraktion<br />
und die für die Durchführung getroffenen<br />
iMassnahmen.<br />
Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass<br />
die Kant. Straseenverkehrsliga mit der Durchführung<br />
der Vorarbeiten ein achtköpfiges Aktionskomitee<br />
unter der Leitung von Herrn G. Burk eingesetzt<br />
hat. Als Zentralstellen funktionieren die<br />
beiden Sekretariate der Zürcher Sektionen des<br />
T.G.S. und A.G.S. Die bisherigen- Vorarbeiten bestanden<br />
im Versand eines schlagkräftigen Zirkulars<br />
an 22.000 Automobilieten und Motorradfahrer,<br />
zusammen mit einem kleinen roten Plakat, das die<br />
Inschrift trägt c Aus Protest am 5. Juli: Stillegung<br />
des Motorfahrzeugverkehrs». Zirkular und Plakat<br />
sind auch andern Kantonen zur Verfügung gestellt<br />
worden. Schon am Mittwochabend führten<br />
die meisten Zürcher Autos diese ausgezeichnete,<br />
lebendige Reklame an den Wagenfenstern mit eich.<br />
Ausserdem wurden in den Garagen, Reparaturwerkstätten,<br />
Hotels und Restaurants des Kantons<br />
3000 grosse Plakate zum Aushang gebracht. Die<br />
Das Plakat der Via Vita zum 5. Juli<br />
Stillegung des<br />
Motorfahrzeug-<br />
Verkehrs<br />
als Protest<br />
Am 5. Juli<br />
— gegen die Misswirtschaft der Alkoholverwaltung<br />
— gegen das Höhertreiben der Lebenskosten<br />
durch immer schwerere Besteuerung des<br />
Motorfahrzeugs.<br />
Kontrollen werden durchgeführt.
Nachfrage nach all diesen Propagandamitteln ie<br />
eine sehr rege.<br />
Die Instruktionen für den 5. Juli lauten dahin<br />
dass kein Auto am 5. Juli auf die Strasse gehört,<br />
den Aufruf « Protest» der in der<br />
« Via Vita > vereinigten Verbände. Die Ueberraschung<br />
liegt nicht etwa in der Aufforderung zum<br />
Automobilstreik an sich, sondern vielmehr darin,<br />
dass die Via Vita in wahrscheinlich unbedachter<br />
Weise so weit geht, in allgemeiner Form die Parole<br />
auszugeben: « Am 5. Juli wird keine Bahn benützt! »<br />
In ihrem Eifer scheinen sich die Initianten des<br />
Aufrufs gar keine Rechenschaft über die Auswirkung<br />
einer solchen Parole zu geben. Der Automobilstreik<br />
ist einzig und allein eine Sache der Automobilisten<br />
und hat mit der Bahn gar nichts zu tun;<br />
Das Hereinziehen der Eisenbahn in diese Aktion<br />
ist absolut unnötig und gibt dem ganzen Protestakt<br />
einen Beigeschmack, der leicht hätte verhütet<br />
werden können. Man hat unwillkürlich das Gefühl,<br />
man verfolge mit der Aktion nicht nur einen, sondern<br />
mehrere Zwecke, u. a. auch so nebenbei die<br />
Ausnützung einer gewissen Malaise gegen die Bahn.<br />
Jedenfalls ist der Satz « Am 5. Juli wird keine<br />
Bahn benützt > ein Akt höchster illoyaler Unfreund<br />
lichkeit gegenüber dem grössten Unternehmen des<br />
Landes. Wie weit diese die Eisenbahn sqjiädigende<br />
Aufforderung strafrechtlich erfassbar ist, wird noch<br />
zu prüfen sein. :<br />
Es ist anzunehmen, dass nicht nur die « Basler<br />
Nachrichten » den Aufruf zugestellt erhielten. Falls<br />
Sie sich — sehr geehrter Herr Redaktor — ebenfalls<br />
in der Lage befinden, diesen Protest veröffentlichen<br />
zu müssen, möchten wir Sie herzlich<br />
bitten, den inkriminierten Satz wegzulassen. Wir<br />
richten diese Bitte an Sie, um eine öffentliche Polemik<br />
zu vermeiden, die für niemand von Nutzen<br />
ist.<br />
In diesem Zusammenhang dürfen wir uns vielleicht<br />
den Hinweis gestatten, • dass unser Bahnhof<br />
seit einiger Zeit seine Ausgaben für <strong>Zeitung</strong>sinserate<br />
nicht nur verdoppelt, sondern vervielfacht hat.<br />
Wir setzen diese Propagandamethode fort, trotzdem<br />
sie nicht alle unsere Erwartungen erfüllt. Trotzdem<br />
uns verschiedene andere Wege offen stehen,<br />
werden wir auch weiterhin die Presse zum alleinigen<br />
Träger unserer Reklame machen, da wir uns<br />
bewusst sind, welchen Wert im allgemeinen eine<br />
gegenüber unserem Unternehmen objektiv, vielleicht<br />
sogar freundlich eingestellte Presse hat Aufrufe<br />
wie der oben zitierte müssten jedoch, wenn sie ungeprüft<br />
in die Blätter gehen, zwangsläufig zu einer<br />
Entfremdung zwischen Bahn und Presse führen,<br />
was wir sehr bedauern würden.<br />
Kommentar überflüssig!<br />
Stillegungsaktion und Käseunion. Mitglieder der<br />
Käseunion haben gegen die Nennung derselben in<br />
einem Atemzuge mit der eidgenössischen Alkoholverwaltung,<br />
wie dies in. der letzten Nummer der<br />
• A.-R. » geschah, protestiert, weil aus diesem Zusammenhange<br />
Nichtzutreffendes abgeleitet werden<br />
könne. Wir bringen dies unsern Lesern wunschgemäss<br />
zur Kenntnis und bemerken im übrigen,<br />
dass wir auf agrarpolitische Diskussionen, sofern<br />
sie nicht wie in der Angelegenheit des Beimischungszwanges<br />
vitalste Interessen des Automobilismus berühren*<br />
keinen Wert legen.
N° 54 — FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Nach dem Grossen Preis<br />
von Frankreich.<br />
Bekanntlich haben die Franzosen ihren diesjährigen<br />
Grossen Automobil-Preis auf der 12,5 Kilometer<br />
langen Strassenrundstrecke von Linas-Montlhery<br />
nicht nach der gegenwärtig gültigen internationalen<br />
Rennformel, sondern nach «völlig eigenem<br />
Schema» ausgetragen. Sie haben nur Sportwagen<br />
zum Start zugelassen, die seit dem 1. Januar<br />
<strong>1936</strong> in mindestens 20 Exemplaren konstruiert wurden<br />
und bei deren Bau auf verschiedene technische<br />
Daten Rücksicht genommen werden musste; so auf<br />
die Spurweite, den Rahmen, die äusseren Dimensionen<br />
des Motors, diq Anzahl Zylinder, auf Bohrung<br />
und Hub, auf Zahl und Anordnung der Kerzen<br />
und Ventile, auf Getriebe und Bremsen etc. —<br />
Endlich sah das Reglement die Einteilung in Gruppen<br />
von 750 bis 2000, von 2000 bis 4000 und über<br />
4000 cem Zylinderinhalt vor. — Es war eine zweiplätzige<br />
Touren-Karosserie mit Windschutzscheibe,<br />
Scheinwerfern usw. vorgeschrieben. — für alle<br />
Konkurrenten stellte man ferner ein obligatorisches<br />
Brennstoff-Gemisch bereit, das sich aus f>4 Teilen<br />
Benzin, 18 Teilen Benzol und 18 Teilen Alkohol zusammensetzte.<br />
Unter den 38 am Start erschienenen Wagen befanden<br />
sich nun Typen, die mit einem Rennwagen<br />
in Reinkultur verzweifelt grosse Aehnlichkeit haben<br />
und wirklich als verkappte Rennwagen zu betrachten<br />
sind. Vor allem die Konstruktion der Molsheimer<br />
Firma Bugatti, welche denn auch nach heissem<br />
Ringen mit Delahaye den Sieg davontrug. Das<br />
von den Piloten Wimille und Sommer erreichte<br />
Stundenmittel von 125,288 km ist als beinahe phantastisch<br />
anzusprechen, wenn man ihm die in -den<br />
beiden Vorjahren auf Grand-Prix-Modellen gefahrenen<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten gegenüberstellt<br />
1935 fuhr Caracciola auf Mercedes-Benz<br />
über 500 Kilometer, trotz eingeschalteten Schikanen,<br />
durchschnittlich 126 km/St., während Chiron auf<br />
(Alfa Romeo, der Sieger von 1934, 136 km/St, herausholte,<br />
wobei allerdings keine Hindernisse aufgestellt<br />
waren. Aus diesem Vergleich geht schlaglichtartig<br />
hervor, wie weit man es in Frankreich<br />
im Sportwagenbau gebracht hat.<br />
Dabei ist man in der französischen Fachpresse<br />
der Ansicht, dass die Stundengeschwindigkeit des<br />
Siegers 130 km/St, mit Leichtigkeit hätte übersteigen<br />
können, wenn man in Molsheim infolge Streiks<br />
der Fabrikarbeiter an der rechtzeitigen Fertigstellung<br />
der Wagen nicht verhindert worden wäre.<br />
Nun stand zwar ein Erfolg der Bugatti absolut<br />
nicht von Anbeginn des Rennens an fest. Delahaye<br />
und Bugatti haben sich in der Führung mehrmals<br />
abgelöst, und erst nach dem 900. Kilometer kennte<br />
Wimille die Spitze definitiv übernehmen. Die Meinung<br />
ist vorherrschend, dass ein Delahaye-Sieg<br />
ebensogut möglich gewesen wäre, wenn man Minhel-<br />
Paris und Zehender bis zum Schluss am Steuer belassen<br />
hätte; Mongin und Brunet waren offensichtlich<br />
weniger rasch als ihre Equipen-Kollegen. Dass<br />
Delahaye ruhig an die Seite Bugattis gestellt werden<br />
kann, geht aus den Resultaten hervor: Michel-<br />
Paris-Mongin liegen nur rund 50 Sekunden hinter<br />
dem Sieger. Brunet-Zehender sind weitere 40 Sekunden<br />
zurück, und auch die nächsten zwei Ränge<br />
•werden von Delahaye gehalten.<br />
Aber auch Talbot hat den Umständen entsprechend<br />
gut abgeschnitten. Die drei gestarteten Wagen<br />
belegten, nachdem sie anfänglich schwer vom<br />
Pech verfolgt und bis in den hintern Drittel des<br />
Feldes zurückgefallen waren, geschlossen den 8., 9.<br />
und 10. Platz. Unsere in der Dienstagnummer veröffentlichte<br />
Rangliste ist also dahin zu korrigieren,<br />
dass im 9. Rang nicht Benoist-von Rothschild auf<br />
Bugatti, sondern Dreyfus-Bradley auf Talbot vnd<br />
im 10. Rang Morel-Chinetti, ebenfalls auf Talbot,<br />
das Rennen beendeten.<br />
Einige Enttäuschung hat die Kategorie über 4000<br />
CCm gebracht. Weder Lagonda noch Hudson schienen<br />
fit genug zu sein, um ein Rennen über 1O00 km<br />
entsprechend ihrer Motorenkraft zu bestreiten. Beinahe<br />
unglaublich, aber wahr: der Durchschnitt des<br />
Siegers in dieser Gruppe, Leoz auf Lagonda, ist<br />
rund 6 km/St, geringer als derjenige des Ersten<br />
bei den Kleinwagen bis zu 1500 cem Inhalt, wo Trevaux<br />
auf Riley mit einem Stundenmittel von 110,050<br />
km ganz Erstaunliches leistete, ein Beweis mehr<br />
kanntlich ausgeschrieben wurde, weil' Frankreich<br />
keine eigenen Rennwagen besitzt, den Sportwagengedanken<br />
ein tüchtiges Stück gefördert hat, da bei<br />
1200 kg Gewicht Literleistungen von 60—65 PS erreicht<br />
und gleichzeitig auch wertvolle Erkenntnisse<br />
auf dem Gebiet des Karosseriebaues und der Verwendung<br />
von Stromlinienkarosserien gesammelt<br />
wurden.<br />
*<br />
Der Grosse Preis von Frankreich wurde abgebrochen,<br />
sobald der Sieger seine tausend Kilometer<br />
hinter sich gebracht hatte. Das ging immerhin 8<br />
Stunden, wobei zu bedenken ist, dass sich im Grunde<br />
genommen die Augen aller nur auf die Spitzengruppe<br />
richteten, in der sich ohne Ausnahme einzig<br />
Konkurrenten der 2. Gruppe, also von 2 bis 4 Liter<br />
Inhalt, befanden. Es war vorauszusehen, da.«s bei<br />
einer solchen Dauerveranstaltung das Publikumsinteresse<br />
hinter allen Erwartungen zurückbleiben<br />
musste. Doch nicht nur dies. Von der Mitte des<br />
Rennens weg war auch eine allgemeine Abwanderung<br />
von den Tribünen festzustellen, da der ganze<br />
Anlass immer monotoner wurde. — Von den Siegern<br />
der beiden andern Kategorien nahm man<br />
kaum Notiz, und so wurden die eigentlichen Siegerehren<br />
nur der Equipe Wimille-Sommer zuteil.<br />
Das geht schon aus der Aufmachung der grossen<br />
französischen Tagesblätter hervor, die in fetten<br />
Schlagzeilen den Sieg von Bugatti verkündeten, sich<br />
aber beispielsweise über die prächtige Leistung der<br />
Riley-Piloten Trevoux und Maclure sozusagen gänzlich<br />
ausschwiegen.<br />
•<br />
Mit Ausnahme der Fabriken Bugati, Delahaye,<br />
Talbot und Riley dürfte jedenfalls die Zufriedenheit<br />
über den Ausgang des ersten Grossen Preises<br />
von Frankreich für Sportwagen nicht unisono und<br />
nur sotiovoce sein. Am meisten aber wird sich der<br />
Kaeiserer zu beklagen haben. Es sind nämlich im<br />
Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren nur<br />
etwa % der damaligen Einnahmen zu verzeichnen,<br />
d. h. rund ffrs. 300.000. — = sechzigtausend Schweizerfranken,<br />
eine Summe, die wahrhaftig zum Pomp,<br />
mit dem die Veranstaltung aufgezogen wurde, in<br />
keinem Verhältnis steht. Allerdings, so wird gesagt,<br />
hat die gleichzeitige Austragung des Grand<br />
Prix hippique de Paris viel Publikum ferngehalten,<br />
und schliesslich mag auch die allgemeine Unsicherheit,<br />
die über das Zustandekommen des Rennens<br />
in den letzten Wochen noch herrschte, mit zu diesem<br />
katastrophalen finanziellen Abschluss -beigetragen<br />
haben. -><br />
Ein neuer internationaler<br />
Rekord<br />
über 100 Kilometer in der Klasse C (3—5 Liter)<br />
wurde am Montag von Robert Benoist auf der<br />
Montlhery-Rundst'recke mit einem Bugatti-Sportwagen<br />
aufgestellt, der am Sonntag am Grossen<br />
Preis von Frankreich teilgenommen hatte. Er legte<br />
100 Kilometer in 28 Minuten 29 9/100 Sekunden<br />
zurück, was einem Durchschnitt von 210,638 km/SI.<br />
entspricht. Früherer Rekordinhaber war Kaye<br />
Don, der auf der Brooklandsbahn mit seinem<br />
Sunbeam-Wagen am 23. September 1929 für die<br />
gleiche Strecke 29 Minuten 57 44/100 Sekunden<br />
benötigte = 200,284 km/St<br />
Die 400 Meilen<br />
auf der Roosevelt-Bahn.<br />
Das Reglement für das internationale 400-<br />
Meilen-Rennen (640 km), womit am 12. Oktober<br />
die neue Roosevelt-Piste bei New York<br />
ihrer Besimmung übergeben wird, weist nach<br />
den Beschlüssen der amerikanischen Autosportbehörden<br />
von der bisherigen Ausschreibung<br />
für Indianapolis in mehreren Punkten<br />
grundlegende und entscheidende Aenderungen<br />
auf. Sowohl Einsitzer als auch Zweisitzer<br />
sind startberechtigt, wobei, entgegen der ursprünglich<br />
herrschenden Absicht, auch Mechaniker<br />
mitgeführt werden dürfen. Ein<br />
Zwang hiezu besteht allerdings nicht, und es<br />
ist dem Ermessen des Fahrers überlassen, ob<br />
er noch einen Mann an Bord mitnehmen<br />
will..., sofern überhaupt Platz vorhanden ist,<br />
dafür, wie meisterhaft man sich jenseits vom Kanal<br />
auf den Bau von Kleinwagen versteht. nicht aber auf europäischen Rennwagen zu-<br />
was wohl auf einen Teil der amerikanischen,<br />
Vom technischen Standpunkt aus gesehen, darf trifft. Im Automobilsport von « drüben » sind<br />
berichtet werden, dass diese Veranstaltung, die be- die mitfahrenden Mechaniker 1930 wieder<br />
A?<br />
Im Grossen Preis von Frankreich siegten Jean-Pierre Wimille und Raymond Sommer auf dem<br />
oben abgebildeten Bugatti-Sportwagen. Wie man sieht, hat das Chassis durchaus aerodynamischen<br />
Charakter. Die treibende Kraft ist ein 8-Zylinder- Motor von 3257 cem Inhalt. Pro 100 Kilometer hat<br />
er etwas über 27 Liter Brennstoff verschlungen.<br />
aufgetaucht, und zwar mit der Rückkehr der<br />
Zweisätzer, die man 1923 aus Akt und Traktanden<br />
gestrichen hatte. Was den Brennstoffkonsum<br />
anbelangt, so sind die 45 Teilnehmer<br />
darin an keine Grenze gebunden, dieweil es<br />
in Indianapolis mit 37*4 Gallonen auskommen<br />
und wirtschaften heisst.<br />
Ein weiteres Novum bedeutet es, dass sämtliche<br />
Fahrer zwischen der 160. und der 240.<br />
Meile einen Zwangsaufenthalt an der Boxe<br />
einzuschalten haben. In welchem Zeitpunkt<br />
sie sich innert dieser Distanzmarken zum<br />
Pausieren entschliessen, bleibt ihnen freigestellt.<br />
Im Interesse der Sicherheit wird dabei<br />
jeder Wagen von den Offiziellen der<br />
A. A. A. einer eiligen, dabei aber doch sorgfältigen<br />
(!) Kontrolle unterzogen und sofort<br />
wieder entlassen, sofern diese Zwischeninspektion<br />
alles o. k. befindet. Um auch Ausländer<br />
für diese grossgedachte Konkurrenz zu<br />
gewinnen, wird der Bann auf den Kompressoren<br />
aufgehoben, ebenso wie die Gewichtsgrenzen.<br />
Eine Einschränkung immerhin bleibt<br />
bestehen: die Vorschrift nämlich, dass der<br />
maximale Hubraum bei keinem der startenden<br />
Wagen 6 Liter übersteigen darf.<br />
Für die Erstplacierten gibt es dabei ganz<br />
nette Sümmchen zu verdienen, hoffen doch<br />
die Veranstalter, 100,000 Dollars für die Dotierung<br />
des Rennens zusammenzubringen,<br />
also gleichviel wie in Indianapolis. Wenn das<br />
nicht reizt!<br />
Uebrigens stellt der gegenwärtig im Werden<br />
begriffene «Roosevelt Raceway» — auf<br />
Long Island gelegen — für das Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten einen vollkommen<br />
neuen Rennbahntyp dar, eine Strassenpiste<br />
nämlich, die sich durch ganz besondere<br />
«Ränkesüchtigkeit» auszeichnet, ist sie doch<br />
mit nicht weniger als 20 Kurven gespickt. Erstreckt<br />
sich die Zielgerade auf eine Länge<br />
von einem Kilometer, so. besitzt die kürzeste<br />
«Gerade» bloss eine solche von rund 40 Metern.<br />
Dass sich die amerikanischen Asse des Volants<br />
schon jetzt mit Macht auf diesen Grosskampf<br />
vorbereiten, versteht sich am Rand.<br />
Man raunt sich denn auch in eingeweihten<br />
Kreisen zu, eine grosse Zahl von ihnen gehe<br />
mit dem Plan um, sich auf den 12. Oktober<br />
hin neue Wagen zuzulegen.<br />
Grosser Preis von Deauville.<br />
Am Grossen Preis von Deauville, der<br />
Sonntag den 19. Juli ausgetragen wird, können<br />
nur Grand-Prix-Wagen konkurrieren,<br />
welche auf Grund der internationalen Rennformel<br />
gebaut wurden. Das Rennen wird auf<br />
einer 3 km 172 langen Strecke gefahren und<br />
geht über hundert Runden.<br />
Nuffield Trophy Race.<br />
Im Donington-Park wird morgen ein Kleinwagenrennen<br />
um die Nuffield Trophy zur<br />
Durchführung gelangen. 27 Wagen von 750<br />
bis 1500 cem Zylinderinhalt steigen in die<br />
Arena. Es sind total 60 Runden oder 155<br />
Meilen (250 km) zurückzulegen. Lord Howe,<br />
B. Bira, Maclure, Fairfield, Dobson, Cormack,<br />
Martin sind mit von der Partie.<br />
Für den Grossen Preis der Marne,<br />
der am nächsten Sonntag auf der Rundstrecke von<br />
Reims ebenfalls nur von Sportwagen bestritten<br />
wird, sind folgende Konkurrenten gemeldet:<br />
Kategorie 3—5 Liter: Perrot (Delahaye), Divo<br />
(Delahaye), Dreyfus (Talbot), Morel (Talbot), Heide<br />
(Talbot), Benoist (Bugatti), Wimille (Bugatti), X...<br />
(Bugatti), Leoz (Lagonda), Lehoux (Lagonda), Trintignant<br />
(Hudson), Colas (Hudson), Schell (Delahaye),<br />
Carriere (Delahaye), Paul (Delahaye), Brunet<br />
(Delahaye), Michel-Paris (Delahaye), Le Begue (Delahaye),<br />
Maillard-Brune (Delahaye), Villeneuve (Delahayei,<br />
Danniel (Delahaye), Cadot (Talbot).<br />
Kategorie 2—3 Liter: Mestivier (Amilcar), Cantet<br />
(Amilcar), Boudot (Amilcar), Fortier (Amilcar),<br />
Benedetti (Talbot). '<br />
In Reims starten übrigens die neuen Amilcar-<br />
Sportwagen zum erstenmal.<br />
Das Training findet heute Freitag und morgen<br />
Samstag statt.<br />
Amerikanische AutomobHmeisterschaft. Als ereter,<br />
dem der grosse Wurf glückte, die 500 Meilen<br />
von Indianapolis dreimal nach Hause zu fahren,<br />
befindet sich der amerikanische crack «Lou» Meyer<br />
heute auf dem besten Weg zur Erringung seiner<br />
vierten nationalen Automobilmeisterschaft. Mit<br />
seinem neuen Sieg in Indianapolis, der ihm — neben<br />
einer Stange Gold — 600 Punkte einbrachte,<br />
marschiert er heute an der Spitze der Liste des<br />
Championats. Bringt er es fertig, seinen Vorsprung<br />
von 150 Punkten auf Hörn zu behalten,<br />
dann kann ihm der Titel nicht entgehen, den er<br />
schon 1928, 1929 und 1933 eroberte. Ausser ihm<br />
blickt einzig noch Earl Cooper auf eine gleichermassen<br />
glorreiche Karriere zurück, der Sieger der<br />
amerikanischen Meisterschaft 1913, 1915 und 1917.<br />
Nach vier weiteren Rennen welche für das Championat<br />
zählen und wobei der Sieger je 120 Punkte<br />
gutgeschrieben erhält, folgen als Schlussbukett die<br />
100 Meilen auf der Roosevelt-Bahn (12. Oktober),<br />
welche dem ereten 480 Punkte eintragen<br />
Gegenwärtig präsentiert sich die Meieterschaftsliste<br />
wie folgt:<br />
1. Lou Meyer 600 Punkte<br />
2. Ted Hörn 450<br />
3. Mauri Rose 350<br />
4. Chet Miller 300<br />
5. «Doc> MacKenzie 282<br />
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JJO 54 ^ FREITAG. 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
T
Büchse sauber machen. Wo eine Drehbank<br />
fehlt, kann man sich zum Sauberschleifen<br />
einer Büchse und anderer runder Teile einer<br />
Handbohrmaschine bedienen. Man spannt sie<br />
in einen Schraubstock ein und befestigt den<br />
runden Teil im Bohrfutter. Durch rasches<br />
Drehen am Handgriff versetzt man den zu<br />
polierenden Teil in rasche Umdrehung und<br />
bearbeitet ihn dabei mit Schmirgelpapier.<br />
Handelt es sich um die Innenbearbeitung<br />
einer Büchse, so spannt man einen runden<br />
Holzstab in das Bohrfutter, umwickelt ihn<br />
mit Schmirgelpapier und benützt ihn dermassen<br />
zum Schleifen der Bohrung. -b-<br />
Holzteile der Karosserie gegen Fäulnis<br />
schützen. Alle Holzteile der Karosserie, die<br />
der Einwirkung von Feuchtigkeit ausgesetzt<br />
sind, sollen gegen Fäulnis geschützt werden.<br />
Dies geschieht, indem man sie sorgfältig von<br />
Fäulnispilzen reinigt und dann mehrmals mit<br />
Karbolineum oder einer entsprechenden, teerhaltigen<br />
Flüssigkeit bestreicht. Man erreicht<br />
damit, dass einmal die Fäulnis nicht weiterschreitet<br />
und zum andern die Holzteile vor<br />
der Feuchtigkeit geschützt bleiben. -b-<br />
Sicherungen zartfühlend herausnehmen.<br />
Eine robuste Methode besteht darin, dass<br />
man durchgebrannte. Sicherungen grob mit<br />
dem Schraubenzieher entfernt, indem man<br />
ihn unterklemmt und sie damit herausknackt.<br />
Abgesehen davon, dass ein solches Benehmen<br />
eine technische Unkultur verrät, die an<br />
Barbarei grenzt, kann man damit leicht auch<br />
noch die nächstgelegenen Sicherungen zerstören.<br />
Korrekt geht man folgendermassen<br />
vor : Man klemmt die Sicherung zwischen<br />
Daumen und Zeigfinger und drückt sie leicht<br />
gegen den federnden Kontaktsitz, worauf sie<br />
sich herausnehmen lässt. #<br />
Tedin.<br />
*•»<br />
'«fedhi<br />
Frage 9863. Uebermässiger Brennstoffverbrauch.<br />
Personenwagen mit 3,6-Liter-Motor. Um ihn für<br />
geschäftliche Zwecke besser gebrauchen zu können,<br />
Hess ich ihn nun durch verschiedene Aenderungen<br />
von einem Karossier so umbauen, dass er auch als<br />
Lieferwagen zu gebrauchen ist. Sein Gewicht, das<br />
vordem 1300 kg betrug, hat sich durch den Umbau<br />
nur um ca. 50 kg vergrössert. Dagegen konstatiere<br />
ich, dass der Benzinverbrauch ganz erheblich zunahm,<br />
indem er von ca. 15 Liter auf 19—20 Liter<br />
pro 100 km stieg. Halten Sie dies für gerechtfertigt?<br />
W. Z. in B.<br />
Antwort: Wenn der Wagen häufig belastet<br />
fährt, so ist ein erhöhter Benzinverbrauch ganz normal,<br />
um so mehr als wohl der Lieferwagen hauptsächlich<br />
im Stadtverkehr gefahren wird, wo der<br />
Brennstoffverbrauch ohnehin höher ausfällt. Falls<br />
z. B. eine Zuladung von 500 kg mitgenommen wird,<br />
so wäre eine Erhöhung des Verbrauchs um 3 Liter,<br />
selbst dann gerechtfertigt, wenn der Wagen ungefähr<br />
in derselben Art benützt würde wie als Personenwagen.<br />
Als übermässig hoch wäre der angegebene<br />
Verbrauch dann anzusprechen, wenn die<br />
Zuladung im Durchschnitt bedeutend unter dem angenommenen<br />
Wert liegt. In diesem Falle müsste<br />
der Motor überprüft werden und eventuell eine<br />
kleine Revision über sich ergehen lassen. OO<br />
Frage 9864. Stromlinierrwagen und Benzinverbrauch.<br />
In der technischen Lehranstalt, wo ich<br />
meine Studien absolvierte, kam man kürzlich auf<br />
die Stromlinienwagen zu sprechen. Hat sich nun<br />
eigentlich in der Praxis bei Stromlinienwagen eine<br />
Verminderung des Benzinverbrauchs gezeigt? Bei<br />
welcher Geschwindigkeit übersteigt der Luftwiderstand<br />
den Rollwiderstand? P. S. in B.<br />
Antwort Der Vorteil des Stromlinienwagens<br />
kommt erst bei hohen Geschwindigkeiten zur Geltung.<br />
Bei durchschnittlichen Wagen übersteigt der<br />
Luftwiderstand den Rollwiderstand bei ungefähr<br />
einer Geschwindigkeit von 75 km/Std. Bei Stromlinienwagen<br />
liegt diese Grenze höher und hängt<br />
überhaupt weitgehend mit der Vollkommenheit der<br />
Durchbildung der Stromlinie zusammen. Die Entwicklung<br />
der Karosserieformen geht offensichtlich<br />
darauf aus, ihre äussere Form aerodynamisch<br />
immer günstiger zu gestalten. Ein französischer Ingenieur<br />
ging sogar schon soweit, den ganzen Aufbau<br />
des Wagens der Stromlinie unterzuordnen und<br />
hat damit bewiesen, dass sich die Höchstgeschwindigkeit<br />
und der Benzinverbrauch ganz wesentlich<br />
verbessern lassen. Am bekanntesten sind die Erfolge<br />
mit den Stromlinien-Karosserien des Luzerner Ingenieurs<br />
Jaray, die beispielsweise bei den Adler-<br />
Schnelligkeits-Rekordfahrten mit eine entscheidende<br />
Rolle spielten. Die wirkliche Stromlinie vermag sich<br />
also bei hohen Geschwindigkeiten sehr günstig auszuwirken.<br />
Was die Pseudostromlinie anbelangt, so<br />
kann auch sie je nach ihrer Durchbildung einen<br />
Einfluss auf den Benzinverbrauch haben, speziell<br />
natürlich dort, wo hohe Durchschnitte<br />
werden.<br />
gefahren<br />
-b-<br />
Frage 9865. Kreuzkopf und Automobilmotor.<br />
Wäre es nicht möglich, durch Kreuzköpfe, die den<br />
Seitendruck aufzunehmen hätten, die Abnützung<br />
von Kolben und Zylinder in ganz geringen Grenzen<br />
zu halten? Dies wird doch bei Dampfmaschinen<br />
praktiziert. Warum nicht auch bei Explosionsmotoren?<br />
Könnten dabei die Kolben nicht niedriger<br />
gehalten werden? F. M. in 0.<br />
Antwort: Die Drehzahlen von schnellaufenden<br />
Dampfmaschinen reichen nicht entfernt an die<br />
unserer raschlaufenden Verbrennungsmotoren heran.<br />
Infolgedessen dürfen bei ihnen die hin- und<br />
hergehenden Teile schwerer ausgebildet werden als<br />
bei den Verbrennungsmotoren. Bei ihnen wäre eine<br />
Bauart mit Kreuzkopf speziell aus diesem Grunde<br />
schlecht geeignet, weil dadurch die Massenkräfte<br />
übermässig hoch ausfallen würden. Ausserdenl<br />
bauen sich Motoren mit Kreuzkopf bedeutend höher,<br />
was ebenfalls unerwünscht ist.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> — N° 54<br />
Der Kolben darf allerdings bei Motoren mit<br />
Kreuzkopf wesentlich niedriger gehalten werden.<br />
Andererseits baut man heute auch schon Verbrennungsmotoren<br />
ohne Kreuzkopf mit erstaunlich niedrigen<br />
Kolben, und zwar handelt es sich hierbei<br />
sogar um Flugmotoren.<br />
-b-<br />
Frage 9866. Bagnulo-Polycarburant-Motor. Hat<br />
sich der Bagnulo-Polycarburant-Motor in der Praxis<br />
bewährt? Welche spezifischen Verbrauche werden<br />
damit erreicht und wie funktioniert er? W. J. in A.<br />
Antwort: Man hat seit dem ersten Auftauchen<br />
dieses Motors nicht mehr viel von ihm gehört,<br />
so dass nicht sicher ist, ob man seine Bauart<br />
überhaupt wieder fallen Hess oder ob sie in aller<br />
Stille weiterentwickelt wird. Der Bagnulo-Polycarburant-Motor<br />
arbeitet mit einer Vorkammer, in die<br />
der Brennstoff unter Zugabe einer ganz geringen<br />
Menge von Zerstäubungsluft durch ein Ventil zugeleitet<br />
wird. In ihr verdampft er vollkommen. Sobald<br />
sich der Kolben dem obern Totpunkt nähert,<br />
dringt vom Zylinder her die durch ein normales<br />
Einlassventil einströmende Luft in die Vorkammer<br />
und erzeugt dort eine starke Durchwirbelung, während<br />
der die Zündung durch eine Zündkerze erfolgt.<br />
Es lassen sich in diesem Motor die verschiedensten<br />
Brennstoffe verbrennen. Kalorienmässig verbraucht<br />
er lt. Versuchen bei Benzinbetrieb 2680 Kal./PSh,<br />
bei Gasölbetrieb 2650 KaL/PSh und bei Alkoholbetrieb<br />
2597 KaL/PSh.<br />
-b-<br />
s»<br />
ietlis<br />
Anfrage 599. Veruntreuung des Wagens. Am<br />
7. Mai a. c. vermietete ich meinen Mietwagen<br />
an Selbstfahrer einem deutschen Herrn, der<br />
seine Personalien richtig angab. Im Wagen befanden<br />
sich ohne seinen speziellen Wunsch das Carnet<br />
und der. Freipass, beides vom T.C.S. ausgestellt.<br />
Dieser Herr veruntreute mir den Wagen und ist bis<br />
heute noch nicht aufgefunden worden.<br />
Was könnte ich ausser der Avisierung der Stadtund<br />
Kantonspolizei und des T.C.S. noch unternehmen,<br />
um den Wagen zu finden? Der Dieb meines<br />
Wagens wird von Deutschland auch wegen eines<br />
Autodiebstahls steckbrieflich gesucht. Seine Fab.*-<br />
bewilligung wurde in Luxemburg erteilt.<br />
Kann man von mir die Bezahlung einer allfälligen<br />
Zollgebühr verlangen, wenn der Wagen in ein<br />
anderes Land eingeführt wurde? W. T. in Z.<br />
Antwort: Wir glauben nicht, dass es für Sie<br />
einen Zweck hat, persönlich Nachforschungen anzustellen,<br />
da ja die Stadt- und Kantonspolizei die<br />
viel grösseren Möglichkeiten zur Verfolgung des<br />
Täters besitzt. Der T.C.S. seinerseits wird die Unterschlagung<br />
sofort seiner Versicherung gemeldet<br />
haben, bei der er gegen solche Folgen versichert ist.<br />
Die Versicherungsgesellschaft ihrerseits verfügt<br />
ebenfalls über einen speziellen Ermittlungsdienst<br />
für solche Fälle.<br />
Was nun Ihre Haftung anbetrifft, so ist sie gegeben,<br />
auch wenn Sie irgendein Verschulden nicht<br />
trifft. Der Halter eines Fahrzeuges haftet nach den<br />
bezüglichen Bestimmungen für Carnets, dem Club<br />
gegenüber für den Zoll, der aus irgendwelchen<br />
Gründen an eine Zollbehörde zu leisten verpflichtet<br />
wird. Der Club seinerseits wird aber durch<br />
seine Versicherung gedeckt, die dann die Ansprüche<br />
Ihnen gegenüber geltend machen kann. Da aber die<br />
Versicherungsgesellschaften immer einen gewissen<br />
Verlust einkalkulieren, so dürfte wohl, wenn wirklich<br />
eine Zollforderung gestellt wird, eine Verständigung<br />
mit der Versicherungsgesellschaft seinerzeit<br />
leicht möglich sein. Sollte übrigens seitens eines<br />
ausländischen Zollamtes eine solche Forderung gestellt<br />
werden, so wird es dadurch wahrscheinlich<br />
auch sehr erleichtert, den Wagen ausfindig zu machen,<br />
um ihn dann eventuell wieder in die Schweiz<br />
zurückzuführen, wodurch dann die Zollforderunj<br />
hinfällig würde.<br />
O<br />
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lebhaft und freudig begrüsst werden. Das Buch<br />
weist im ersten Teil auf alle Fehler hin, die der<br />
Anfänger, der Lehrling und der Geselle häufig beim<br />
Autogenschweissen machen, während es im zweiten<br />
Teil wertvolle Richtlinien für das Schweisser aller<br />
in Frage kommenden Metalle und Metall-Legierungen<br />
gibt. Diese Richtlinien sind aufgebaut auf den<br />
neuesten Erfahrungen und Erkenntnissen in der<br />
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Metallwerkmann aus ihnen den grössten Nutzen<br />
für seinen Betrieb ziehen wird. In dem Buch<br />
wird für wenig Geld ein so überaus wertvolles Erfahrungsmaterial<br />
geboten, dass der Preis in gar<br />
keinem Verhältnis steht zu den grossen Vorteilen,<br />
die es für die Praxis bietet. Manche Fehlschweissung<br />
lässt sich verhüten, wenn die hier gegebenen<br />
praktischen Richtlinien und Fehlerhinweise beachtet<br />
werden. Dadurch erhält das Buch auch einen<br />
hohen volkswirtschaftlichen Wert.<br />
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Dienstag, den 7. Juli <strong>1936</strong><br />
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Gesellschaftsfahrt nach Wien u. Budapest<br />
vom 11.—26. Juli <strong>1936</strong>.<br />
BASEL: Ed. Contelly, Hochstrasse 26<br />
BERN: Gebr. Marti, Eigerplatz 2<br />
LUZERN: Capitol-Garage<br />
WEINFELDEN: J. Minikus, Schlossgarage<br />
ZÜRICH: Garage-Metropol A.-G., Utoquai 49<br />
Die Fülle der Sehenswürdigkeiten dieser Fahrt konnte noch vermehrt<br />
werden durch ein besonderes Arrangement mit dem Budapester Fremdenverkehrsamt.<br />
Diese offizielle Stelle organisiert für unsere Teilnehmer unter<br />
Führung^elnes ungarischen Kunstreiters die Besichtigung der riesigen Pferdeund<br />
Kuhherden, ein Mittagessen in einer alten ungarischen Bauernwirtschaft,<br />
wo die Hühner am Spiess im Freien gebraten werden. Auch ist dafür gesorgt,<br />
dass eine Zigeunerkapelle aufspielt und von Einheimischen Bauerntänze<br />
vorgeführt werden. Der Ausflug zu diesem Dorf führt vom Endpunkt<br />
der Strasse mit einer originellen Liliput-Bahn.<br />
Wer sich für diese Fahrt interessiert, die vieles bietet, was der Alleinreisende<br />
nie zu sehen bekommt, der wende sich sofort an das<br />
Touristikbureau der Automobil-Revue, Bern, Telephon 28.222<br />
das alle weiteren Auskünfte gerne erteilt
-> FREITAG., 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
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Abteilung für Autotouristik Telephon 28.222<br />
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Nur konzentrierte Edelhölzer, in sich geschlossen zu einem<br />
kompakten Körper, leisten der Hitze zähen Widerstand.<br />
- wie ESSOLUBE, denn auch ESSOLUBE ist ein in sich kompakt<br />
geschlossener Edelstoff, der «seine hohen Eigenschaften<br />
auch in größter Hitze bewahrt.<br />
Edel sein, heißt<br />
seinen Charakter bewahren.<br />
Von unerhörter Wucht sind die Strukfurbelastungen<br />
des Oeles in jedem modernen<br />
Wagen.<br />
Nach kalter Nacht wird ein Start wie<br />
•geschmiert« verlangt! das Oel muß aber<br />
auch schmieren.<br />
Wenige Minuten später rast der Wagen<br />
mit heißem Motor über die Straße, mit<br />
Umdrehungszahlen von 3500, ja bis zu<br />
4000 und mehr Touren in der Minute, und<br />
eile rotierenden und sich schleifenden<br />
Teile des Motors müssen durch den zähen<br />
Film des Oeles vor Abnützung und Uberhilzung<br />
geschützt werden.<br />
Alle Ansprüche restlos erfüllt!<br />
Wie Hartholz der Hitze zähen Widerstand<br />
leistet, so kann hier auch nur ESSOLUBE<br />
helfen. ESSOLUBE, das Oel mit festem<br />
Sie wissen: Tannenholz entzündet sich .schnell,<br />
weil seine Struktur lose und faserig ist.<br />
Charakter. ESSOLUBE, erdacht, geschaffen<br />
und erprobt, um Ihren Wagen zu<br />
schützen. ESSOLUBE, das Sie vor unübersehbaren<br />
Reparaturkosten bewahrt, ist<br />
immer rentabler als Oel, das angeblich<br />
»ebensogut« und billiger ist.<br />
Verlangen Sie ausdrücklich ESSOLUBE,<br />
denn die Wissenschaft hat ESSOLUBE als<br />
modernes Oel für den modernen Motor<br />
geschaffen. ESSOLUBE erfüllt alle 5 Ansprüche,<br />
die Sie an das Oel stellen müssen,<br />
um Ihren Motor absolut zu schützen:<br />
1. Hilrebesländig .2. Kältebeständig<br />
Ein gutes Oel muß trotz größter Hitze<br />
oder stärkster Kälte gleich gut schmieren.<br />
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Kälte und glühendster Hitze.<br />
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ist kompakter und edler - und trotzt dem Feuert<br />
3. Geringer Verbrauch<br />
Der Oelverbrauch ist stark mitbestimmend<br />
für die Wirtschaftlichkeit jedes<br />
Automobils.<br />
Wirtschaftlich ist nur ein Oel, das höchsten<br />
Schmiereffekl bei niedrigstem Verbrauch<br />
garantiert. Ein Oel, das zu schnell<br />
verbrennt, ist unwirtschaftlich, nicht nur,<br />
weil es nach kurzer Zeit schon ersetzt<br />
werden muß, sondern auch, weil es dia<br />
Leistungsfähigkeit des Motors herabsetzt<br />
und ihn gefährdet.<br />
Wahre Sparsamkeit verlangt nach ESSO-<br />
LUBE.<br />
4. Belanglose Kohlenriickstände<br />
Fehlzündungen, Motorklopfen, Ventilstorungen<br />
und Ueberhiizung sind die Folgen<br />
übermässiger Kohlenrückslände. E5SO-<br />
LUBE hinterläßt keine harte oder scharfkantige<br />
Oelkohle.<br />
5. Lange Schmierlähigkeit<br />
Oel, dessen Zusammensetzung nicht einen<br />
dauerhaften, zähen Oelf ilm garantiert,<br />
muß oft gewechselt werden oder der Motor<br />
ist ernsten Gefahren ausgesetzt. ESSO-<br />
LUBE widersteht der Hitze, wie Hartholz<br />
es tut.<br />
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42. Fortsetzung.<br />
«Jetzt ist mir wieder gut», sagte sie und<br />
blickte mich dankbar an. «Lassen Sie uns<br />
weitergehen.»<br />
Eine Viertelstunde landeinwärts stiessen<br />
wir auf die jungen Bullen, die sich hier in<br />
der Einsamkeit ihres Junggesellendaseins<br />
austobten und Kraft sammelten für die Tage,<br />
da säe sich die Würde von Ehemännern erkämpfen<br />
sollten.<br />
Jetzt ging ailes glatt. Ich wusste genau,<br />
was ich zu tun hatte. Ich schrie, machte drohende<br />
Bewegungen mit dem Knüppel und<br />
stiess die Faulsten sogar mit dem Riemen,<br />
und auf diese Weise schnitt ich schnell einige<br />
zwanzig der jungen Burschen von ihren Kameraden<br />
ab.<br />
Ich trieb die kleine Herde einige hundert<br />
Schritt weiter landeinwärts, und als Maud<br />
mich einholte, hatte ich bereits das Abschlachten<br />
beendet und war dabei, die Tiere abzuhäuten.<br />
Eine Stunde später machten wir uns<br />
stolz auf den Rückweg, den Pfad zwischen<br />
den Harems entlang. Zweimal machten wir<br />
noch den Weg und kehrten mit Häuten beladen<br />
zurück, dann glaubte ich, genug für unser<br />
Dach zu haben.<br />
«Es ist gerade wie eine Heimkehr», sagte<br />
Maud, als ich das Boot auf den Strand laufen<br />
Hess.<br />
Ihre Worte weckten ein zitterndes Echo in<br />
meiner Seele, alles war mir so lieb und vertraut,<br />
und ich sagte: «Mir ist, als hätte ich<br />
stets dieses Leben gelebt. Die Welt der Bücher<br />
und Buchgelehrten ist so unwirklich,<br />
eher Traum als Tatsache. Es ist sicher, dass<br />
ich alle meine Tage gejagt und gekämpft habe.<br />
Und Sie scheinen auch ein Teil davon zu<br />
sein. Sie sind » ich war nahe daran,<br />
«mein Weib, meine Gefährtin» zu sagen, besann<br />
mich aber noch und sagte schnell: «Sie<br />
haben die Prüfung gut bestanden.»<br />
Aber ihr Ohr hatte mein Stocken bemerkt,<br />
und sie warf mir einen raschen Blick zu.<br />
«Das wollten Sie nicht sagen.»<br />
«Nein, sondern dass die grosse Dichterin<br />
Maud Brewster jetzt das Leben einer Wilden<br />
führt und sich glänzend damit abfindet», sagte<br />
ich leichthin.<br />
«Oh!» war alles, was sie antwortete. Aber<br />
ich hätte schwören mögen, einen Klang von<br />
Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.<br />
Doch .mein Weib, meine Gefährtin' hallte<br />
in mir den Rest des Tages und noch manchen<br />
andern Tag nach, nie aber lauter als an diesem<br />
Abend, als sie das Moos von den glimmenden<br />
Scheiten nahm, das Feuer anfachte<br />
und das Abendbrot kochte. Geheime Wildheit<br />
musste in mir wachgerüttelt sein, denn die<br />
alten Worte, die so eng mit den Wurzeln der<br />
Urrasse verbunden waren, packten und<br />
durchschauerten mich. Und ich hörte sie, bis<br />
ich, sie vor mich hinmurmelnd, einschlief.<br />
Ich erwachte mit einem drückenden, geheimnisvollen<br />
Gefühl. Etwas in meiner Umgebung<br />
schien mir zu fehlen. Aber das Geheimnisvolle<br />
und Drückende verschwand, als<br />
ich einige Augenblicke wach gelegen hatte<br />
und mir darüber klar geworden war, was mär<br />
fehlte: Es war der Wind. Ich war in einem<br />
Zustand der Nervenanspannung eingeschlafen,<br />
wie man ihn beim Vernehmen andauernder<br />
Geräusche oder Bewegungen bekommt,<br />
und erwacht war ich noch gespannt und vorbereitet<br />
auf einen Druck, der nun nicht mehr<br />
auf mir lastete. #<br />
Es war ein klarer Tag, und die Sonne<br />
schien. Ich hatte lange geschlafen und trat<br />
nun mit plötzlich erwachter Energie aus meiner<br />
Hütte, entschlossen, die verlorene Zeit<br />
einzuholen, wie es sich für einen Bewohner<br />
der Mühsalinsel ziemte.<br />
Draussen aber blieb ich plötzlich stehen.<br />
Ich musste wohl meinen Augen trauen, und<br />
doch war ich einen Augenblick betäubt von<br />
dem, was sich mir offenbarte. Dort, am<br />
Strande, keine fünfzig Fuss entfernt, lag ein<br />
entmastetes Schiff. Masten und Spieren, Wanten,<br />
Schote, Leinen und zerfetzte Segel hingen<br />
in einem Gewirr über Bord. Ich rieb mir die<br />
Augen. Es war die Kombüse, die wir gezimmert<br />
hatten, es waren die mir so vertraute<br />
Achterhütte und die niedrige Kajüte, die sich<br />
kaum über die Reling erhob. Es war die<br />
,Ghost\<br />
Welche Laune des Schicksals hatte sie hierher<br />
geführt — gerade hierher? Welcher. Zufall<br />
oder welche Zufälle? Ich blickte auf die<br />
finstere, unübersteigbare Wand hinter mir<br />
und fühlte tiefe Verzweiflung. Entrinnen war<br />
hoffnungslos, ganz unmöglich. Ich dachte an<br />
Maud, die in der Hütte schlief, welche wir<br />
erbaut hatten. Ich erinnerte mich ihres « Gute<br />
Nacht, Humphrey », « mein Weib, meine Gefährtin<br />
», tönte es durch mein Hirn, aber ach,<br />
jetzt klang es wie Grabgeläute. Dann wurde<br />
mir schwarz vor Augen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> — N° 54<br />
Wahrscheinlich war es nur der Bruchteil<br />
einer Sekunde, aber mir erschien es wie eine<br />
Ewigkeit, bis ich wieder zu mir kam. Dort<br />
lag die .Ghost', den Bug gegen die Küste.<br />
Ihr zersplitterter Bugspriet ragte über den<br />
Strand, das Gewirr ihrer Spieren schlug<br />
gegen die dunkle Schiffsseite, wenn die Wellen<br />
sie hoben.<br />
Plötzlich fiel mir der seltsame Umstand auf,<br />
dass sich nichts an Bord regte. Müde vom<br />
nächtlichen Kampf mit der See mochten alle<br />
noch schlafen. Mein nächster Gedanke war,<br />
dass Maud und ich doch noch entkommen<br />
könnten. Wenn wir das Boot erreichten und<br />
um die Landzunge fuhren, ehe jemand erwachte?<br />
Ich wollte sie rufen und sofort mit<br />
ihr aufbrechen, als ich mich entsann, wie<br />
klein die Insel war. Wir konnten uns nicht auf<br />
ihr verstecken.<br />
Alle schliefen. Warum nicht jetzt an Bord<br />
der ,Ghost' kriechen — ich kannte ja den<br />
Weg zu Wolf Larsens Koje — und ihn töten,<br />
ehe er erwachte? Dann — nun, dann würden<br />
wir ja sehen. War er erst tot, dann war Zeit,<br />
an alles andere zu denken. Und ausserdem:<br />
Wie die Lage sich auch gestalten mochte —<br />
schlechter, als sie jetzt war, konnte sie kaum<br />
werden.<br />
Mein Messer hing mir an der Hüfte. Ich<br />
ging wieder in die Hütte, um die Büchse zu<br />
holen, vergewisserte mich, dass sie geladen<br />
war, und schritt zur ,Ghost' hinab. Mit einiger<br />
Schwierigkeit und nicht, ohne mich bis auf die<br />
Haut zu durchnässen, kletterte ich an Bord.<br />
Die Backluke stand offen. Ich blieb stehen,<br />
um den Atemzügen der Mannschaften zu lauschen,<br />
aber nichts regte sich. Ich musste keuchen<br />
bei dem Gedanken, der mir plötzlich<br />
durch den Kopf fuhr: Wenn die ,Ghost' verlassen<br />
war! Wieder lauschte ich. Nichts. Vorsichtig<br />
stieg ich die Schiffstreppe hinab. Der<br />
Raum strömte den muffigen, kalten Geruch<br />
aus, der einer leerstehenden Wohnung anhaftet.<br />
Rings über den Fussboden verstreut lagen<br />
abgelegte Kleidungsstücke, alte Seestiefel,<br />
zerlöchertes Oelzeug — all die wertlosen<br />
Dinge, die sich während einer langen Fahrt<br />
in der Back ansammeln.<br />
«In grösster Hast verlassen! » war meine<br />
Schlussfolgerung, als ich wieder an Deck<br />
stieg. Die Hoffnung wurde wieder lebendig in<br />
meiner Brust, und ich sah mich mit grösster<br />
Kaltblütigkeit um. Ich bemerkte, dass die<br />
Boote fehlten. Das Zwischendeck erzählte<br />
dieselbe Geschichte wie die Back. Auch die<br />
Jäger hatten eiligst ihre Habseligkeiten zusammengepackt<br />
Die ,Ghost' war verlassen.<br />
Sie gehörte Maud unä mir. Ich dachte an die<br />
Vorräte und an die Apotheke unter der Kajüte,<br />
und mir kam der Einfall, Maud mit etwas-<br />
Gutem zum Frühstück zu überraschen.<br />
Die Reaktion und das Bewusstsein, dass<br />
ich die schreckliche Tat, deretwegen ich gekommen<br />
war, nicht auszuführen brauchte, beseelten<br />
mich mit kindlichem Eifer. Als ich um<br />
die Kombüse bog, dachte ich mit neuer Freude<br />
und Befriedigung an die prächtigen Kochgeräte<br />
drinnen. Ich sprang auf den Rand der<br />
Achterhütte und sah Wolf Larsen. So<br />
überwältigt, so betäubt war ich vor Ueberraschung,<br />
dass ich noch drei oder vier<br />
Schritte weiterging, ohne anhalten zu können.<br />
Er stand auf der Laufbrücke — nur Kopf und<br />
Schultern sichtbar — und starrte mir gerade<br />
ins Gesicht. Seine Arme ruhten auf der halbgeöffneten<br />
Schiebeluke. Er machte keine Bewegung<br />
— er stand nur da und starrte mich<br />
an. Keiner von uns beiden sprach. In seinem<br />
Schweigen, seiner Unbeweglichkeit lag etwas<br />
Unheilverkündendes. All meine alte Furcht<br />
kehrte zurück, und dazu kam eine neue, die<br />
hundertmal grösser war. Und so standen wir<br />
da und starrten uns an.<br />
Ich wurde mir der Notwendigkeit bewusst,<br />
zu handeln. Aber meine alte Hilflosigkeit hatte<br />
mich wieder gepackt, und so wartete ich,<br />
dass er die Initiative ergreifen sollte. Die Augenblicke<br />
schwanden, und ich sah plötzlich,<br />
dass meine Lage dieselbe war wie damals,<br />
als ich mich dem grossen Röbbenbullen genähert<br />
hatte: Die Absicht, ihn zu töten, wurde<br />
verdrängt von dem Wunsche, ihn fortlaufen<br />
zu sehen. Aber endlich dachte ich doch daran,<br />
dass ich gekommen war, um selbst zu handeln,<br />
nicht, um Wolf Larsen das Heft in die<br />
Hand zu geben.<br />
Ich spannte beide Hähne der Büchse und<br />
richtete den Lauf auf ihn. Hätte er sich bewegt<br />
oder versucht, sich von der Laufbrücke<br />
auf mich zu stürzen, ich würde ihn niedergeschossen<br />
haben. Aber er blieb unbeweglich<br />
stehen und starrte mich weiter an. Und wie<br />
ich ihm, die erhobene Büchse in den Händen,<br />
ins Gesicht blickte, hatte ich Zeit, zu sehen,<br />
wie verstört und abgezehrt es aussah. Es<br />
war, als hätte eine furchtbare Gemütsbewegung<br />
es verwüstet. Die Wangen waren eingesunken,<br />
die Stirn war gerunzelt und sorgenvoll.<br />
Seltsam erschienen mir seine Augen, und<br />
zwar nicht nur im Ausdruck, sondern in ihrer<br />
physischen Beschaffenheit, als ob Sehnerven<br />
und Bewegungsmuskeln irgendwie beschädigt<br />
wären und die Augäpfel sich verrückt hätten.<br />
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Beimischungszwang im Spiegel anderer Wirtschaftskreise<br />
wie man auch aueserhalb der Automobilisten<br />
über den Unsinn der Spritbeimiscbung<br />
denkt, mögen die nachstehenden Zitate belegen.<br />
Sie bestärken une in der Auffassung, dass wir<br />
uns mit unserem Widerstand gegen diese « Sanierungsmethode<br />
» nicht allein auf weiter Flur<br />
befinden.<br />
tung zu erzielen wären.<br />
«•Viel Staub hat alsdann die Alkoholvorlage (Wochenbericht der Bank Julius Bär & Co.,<br />
aufgewirbelt. Das ganze Projekt erscheint Zürich.)<br />
uns reichlich sinnlos. Alkohol als Benzinbeimischung<br />
mächt dasselbe nur teurer. Würde Vorschläge zur Besserung; sie sind aber nur<br />
Die Alkoholverwaltung bringt verschiedene<br />
man das den Automobilisten zugedachte Alkoholquantum<br />
gar nicht herstellen, so Hessen Hauptsache mit der Frage der Verwendung<br />
Palliativmittel; sie beschäftigen sich in der<br />
sich im vornherein bestimmt mehrere Millionen<br />
ersparen. Wenn man also das Brennobst zin 3 % dieses Obstsprits beigemischt werden.<br />
der vorhandenen Vorräte. Es sollen dem Ben-<br />
verbrennen oder in den Bodensee werfen Das wäre eine komplette Abwälzung des Defi-<br />
würde, könnte die Belastung des Automobilisten<br />
um die Höhe der Herstellungskosten für<br />
den Alkohol, den er ja gar nicht benötigt, gekürzt<br />
werden. Tatsächlich gibt es aber Verwendungsmöglichkeiten<br />
für das Brennobst,<br />
und zwar als Viehfutter oder Dörrobst, so<br />
dass sich dadurch noch ein gewisser Erlös<br />
erzielen Hesse.<br />
Wenn schon der bis zur Grenze des Tragbaren<br />
mit Steuern und Zöllen beanspruchte<br />
Automobilist in unverständlicher Weise nochmals<br />
belastet werden soll, so wäre es viel<br />
ehrlicher, dies durch eine Fiskal- oder Zollmassnahme<br />
zu tun. Drängt man ihm aber<br />
Alkohol auf, so begeht man neben einer<br />
schwerwiegenden steuerlichen Ungerechtig-<br />
Alle Achtung von Ihnen, dass Sie sich so unentwegt<br />
dafür einsetzen, dass wir Autofahrer endlich<br />
einmal Front machen gegen die Ausbeutung<br />
•durch den Bund. Als Berufschauffeur mache ich<br />
meine Ferientouren immer per Velo, da das Geld<br />
nicht reicht für die teure Bahn. Wollen hoffen, dass<br />
alle Autobesitzer am 5. Juli ihre verschiedenen<br />
«Pferde» im Stall ruhen lassen, um unseren Behörden<br />
zu zeigen, dass wir willens sind, alle Hebel<br />
in Bewegung zu setzen, wenn es gilt, gegen die<br />
untragbare Belastung des Autos anzukämpfen.<br />
H.B.<br />
Fast 20% meines Einkommens nimmt der Staat.<br />
Ich bin ein einfacher Reisender. Mein Beruf zwingt<br />
mich dazu, heute zu dessen Ausübung ein Auto zu<br />
verwenden. Ca, 38% meines Einkommens muss ich<br />
wieder für den Betrieb und Unterhalt meines Wagens<br />
hervorgeben. Hievon nimmt bekanntlich der<br />
Staat reichlich die Hälfte. Um also meinem Verdienste<br />
nachgehen zu können, muss ich dem Staate<br />
rund 20% von meinem Einkommen als ausserordentliche<br />
Steuer abladen.<br />
Dass ich mit der am 5. Juli a. c. vorgesehenen<br />
Stillegung 'des Autoverkehrs einverstanden bin,<br />
•werden Sie daher ohne weiteres verstehen. A. V.<br />
keit eine grobe Selbsttäuschung. Man stellt<br />
einen Stoff her, der gar nicht benötigt wird,<br />
belastet die Wirtschaft mit den Herstellungskosten<br />
und entzieht ihr ausserdem die Erlöse,<br />
die eventuell durch anderweitige Obstverwer-<br />
zits auf die Autobesitzer. Es könnten auf<br />
diese Weise jährlich 60 000 hl Sprit an den<br />
Mann gebracht werden. Dieser Ausweg muss<br />
als Notbehelf taxiert werden. Das Gefährliche<br />
an ihm ist, dass damit das Gewissen<br />
der Brenner entlastet und jeder Ansporn, eine<br />
andere Verwendung der Ob st ab fälle zu versuchen,<br />
dahin)'allen würde. Die Massenfabrikation<br />
des Sprits würde weitergehen. Der<br />
Vorschlag würde der Alkoholverwaltung die<br />
Möglichkeit verschaffen, die in den jetzigen<br />
Vorräten verschwundenen Millionen wieder<br />
zurückzuerhalten; an der zerfahrenen Sachlage<br />
würde jedoch nichts geändert.<br />
(Schweiz. Arbeitgeberzeitung.)<br />
Wie unsete £esec ü&ee die SMCeguny denken<br />
Zur Stillegung am 5. Juli <strong>1936</strong>.<br />
Die Stillegung des Automobilverkehrs am 5. Juli<br />
wird nicht ein unbedachter Akt der Rache sein,<br />
sondern eine ernste Demonstration gegen die hohen<br />
Benzin- und Rohöle, die aus den Autofahrern<br />
herausgepresst werden.<br />
Diese erste Maßnahme sollte den Behörden<br />
zum Bewusstsein verhelfen, dass der Automobilismus<br />
ein massgebender Faktor im schweizerischen<br />
Wirtschaftsleben ist. Wenn die Herren nach diesem<br />
ersten Auftakt sich nicht eines andern besinnen,<br />
dann werden sich jenen, die am 5. Juli<br />
auf die Benützung ihres Wagens verzichteten, wohl<br />
auch die Motorlastwagen aller Kategorien, die gewerblichen<br />
Transportunternehmer zu einem weiteren<br />
Stillegungstasr anschliessen. Dann wird die<br />
Wirkung bestimmt nicht ausbleiben. An diesem<br />
Vorhaben kann une kein Mensch hindern, wenn<br />
auch an einem Tag keine Milch, kein Brot und<br />
kein Fleisch usw mit dem Auto transportiert wird,<br />
wenn auch die Waren in den Lagerhäusern eich<br />
etwas stauen. '<br />
Im November 1918 sind die Bahnen auch nicht<br />
gefahren. „Haben da die Herren 'vom Bahnpersonal<br />
uns befragt oder auf die Landesbewohner<br />
Rücksicht, genommen? Heute eollen nun die Autobesitzer<br />
dafür da sein, die überschuldeten Bundesbahnen<br />
zu sanieren, um dem Personal seine. Existenz<br />
zu sichern?<br />
Heute soll das Autogewerbe an die Wand gedrückt<br />
werden durch übersetzte Zölle, Taxen usw.,<br />
obwohl man damit die Bundesbahnen nicht sanieren<br />
kann?<br />
Der 5. Juli <strong>1936</strong> sei ein Markstein im schweizerischen<br />
Automobilwesen! An den Behörden liegt<br />
es, dafür zu» sorgen, däss keine weitern- solchen<br />
Tage folgenl W. R.<br />
Man muss sich nur zu helfen wissen! Mein Lastwagenverkehr<br />
wird seit der unsinnigen Benzinverteuerung<br />
zusammengelegt. Die Kundschaft ist verständig<br />
genug und nimmt es hin, wenn die bestellten<br />
Brennmaterialien einen oder 1% Tage früher<br />
oder später geliefert werden.<br />
Mein Personenwagen rollt Sonntag für Sonntag<br />
mit dem letzten Tropfen Benzin über die Grenze ins<br />
Badische. Dort wird unter Verwendung von Registermark<br />
getankt, und zwar soviel, dass bei Rückkehr<br />
nur noch ein kleines Quantum für die Ausfahrt<br />
am' nächsten Sonntag übrig bleibt; also eine<br />
Menge, die vom Zoll nicht erfasst werden kann,<br />
Meine Sommerferientouren gehen, anstatt- ins<br />
Hebe Graubünden, via Deutschland nach Holland.<br />
Es ist erstaunlich, wie selbst Aussenstehende die<br />
Situation erfasst .haben.und.mit den Automobilisten<br />
einig gehen. . F. H, in B.<br />
Mit Schimpfen kommt man- nicht weiter. Man<br />
schreibt uns: «Mit grosser Genugtuung» begrüsse<br />
ich alle und jede Massnahmen der automobilistischen<br />
Verbände zur Bekämpfung der staatlichen<br />
Aüsbeutungspolitü und wünsche dem Auto am<br />
5. Juli einen vollen Erfolg, und nebenbei den S.B.B.<br />
und gewissen städtischen Strassenbahnünternehmungen<br />
lange Gesichter.<br />
Doch mutet es als Inkonsequenz an, wenn mit<br />
der Ankündigung des Abwehrkampf es* zugleich an<br />
der Durchführung des Grand Prix festgehalten<br />
wird, der dem Bundessäckel und den S. B. B.<br />
grc-sse Gelder einbringt.<br />
Mit zahlreichen andern Automobilisten bin ich<br />
auch der Meinung, dass bei der Durchführung der<br />
Veranstaltungen der verschiedenen Sektionen der<br />
grossen Clubs unter heutigen Verhältnissen etwas<br />
mehr Zurückhaltung ani Platze' wäre, die indirekt<br />
immer eine Bereicherung der Bundeskasse bedeuten<br />
und dem Gastwirtschaftsgewerbe gerade das<br />
nicht beweisen, was man am 5. Juli zeigen will,<br />
nämlich seine Verbundenheit mit dem vielgeschmähten<br />
Automobil, Damit würde sicher auch etwas<br />
erreicht und gewissen Leuten die Augen ebenso<br />
geöffnet.<br />
Immerhin bedeutet der 5. Juli einen begrüssenswerten<br />
Anfang, bei dem der Automobilist Gelegenheit<br />
erhält, seine Disziplin unter Beweis zu stellen,<br />
die auch der «freie» Schweizer «oll aufbringen<br />
können. Die, Nationaleigenschaft des hlossen<br />
Schimpfens am Biertisch hilft ihm nie weiter, am<br />
allerwenigsten im vorliegenden Falle.»<br />
Dr. 0. R. in Z.<br />
,. Dazu teilt uns, als Erwiderung auf den Passus,<br />
der den Grossen Preis der Schweiz betrifft, der<br />
Pressechef dieses Rennens mit:<br />
' «Jedes Ding hat seine zwei Seiten, auch die<br />
Gsand-Prix-Aflgelegenheit. von welcher Ihr Einsentier<br />
schreibt. Wer hinter die Kulissen hat sehen<br />
können, wird wissen, dass der Entschluss zur<br />
Durchführung des Grossen Preises der Schweiz für<br />
Automobile den Organisatoren angesichts der gegenwärtigen<br />
Umstände sicher nicht leicht fiel.<br />
Wenn, der Beschluss zur Durchführung des Rennens<br />
trotzdem gefasst wurde, so spielten wirtschaftliche<br />
Erwägungen sehr stark mit. Es wurde kürzlich<br />
an dieser Stelle dargelegt, welch eminente<br />
wirtschaftliche Bedeutung eine derartige Organisation<br />
für die Stadt Bern und ihre Umgebung und<br />
— das ist ja klar und nicht zu vermeiden, selbst<br />
wenn man es wollte — auch für die Bundesbahnen<br />
besitzt. Es liegt auf der Hand, dass sich die Organisatoren<br />
des Grand Prix mit nichten etwa von<br />
der übrigen Aktion der Strassenbenützer desolidarisieren<br />
wollten oder könnten. Im Gegenteil stehen<br />
auch sie in vorderster Reihe im Kampf um die<br />
Rechte des Automobilisten und gegen die Vergewaltigung,<br />
welche ihm zuteil wird. Aber durfte.in<br />
Zeiten .wirtschaftlicher Not. deshalb von.:einer Veranstaltung<br />
abgesehen werden, welche doch, immerhin<br />
einige Hunderttausende in Umlauf bringt, die<br />
sonst in den. Taschen derjenigen bleiben würden,<br />
welche sie noch ausgeben können? Jeder •wirtschaftlich<br />
Vernünftige wird sofort erwidern müssen,<br />
dass das wohl unverantwortlich wäre. Gut,<br />
auch die Bundesbahnen verdienen. Warum sollten<br />
sie es nicht? Ist nicht die ganze Stellung der.S.B.B.<br />
dem Automobilisten gegenüber aus der Finanzmisere<br />
erwachsen, an welcher die S. B..IL kranken?<br />
Es hiesse also doch wohl den Teufel mit dem<br />
Beelzebub austreiben, wollte man den Grand Prix<br />
deshalb nicht durchführen, damit die Bundesbahnen<br />
diese Einnahmen nicht haben. Wir Automobilisten<br />
haben sogar alles Interesse daran, dass die<br />
Bahneinnahmen steigen, weil damit automatisch<br />
der — allerdings auch jetzt durch nichts zu rechtfertigende<br />
— Druck auf den Automobilisten sich<br />
mindern würde. Wir dürfen jedenfalls nicht aus<br />
den Augen lassen, dass. in dem ganzen Kampf das<br />
Vermögen unseres Gesamtvolkes auf dem Spiele<br />
steht. Und gerade deshalb wäre es falsch, sich seine<br />
Massnahmen nicht gründlich zu überlegen, Dia<br />
Nichtabhaltung des Grossen Preises der Schweiz<br />
würde nur Schaden bringen, als Protestaktion a,bet<br />
jedenfalls eine durchaus platonische Geste bleiben,<br />
denn man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.»<br />
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Nun lass uns, du, meine Geliebte,<br />
Hinpilgern in wiegender Ruh.<br />
Fern sind uns Not und Gefährde ...<br />
Den Menschen schwand jede Beschwerde<br />
In heiliger Mitternachtsruh ...<br />
Leis geht der Atem der Erde<br />
Und einsam nur ich und du.<br />
Nun gehen auch wir zur Ruh,<br />
Wie Kinder Hand in Hand.<br />
Schon bleichen im Osten die Sterne<br />
Und Schleier umweben die Ferne.<br />
Sanft streicht ein Wind übers Land.<br />
In noch grösseren Höhen werden bekanntlich<br />
Sauerstoff-Atmungsgerät verwendet, aber auch sie<br />
lirisis der Rekorde<br />
helfen nur bis zu einer gewissen Grenze. Wissenschaftliche<br />
Versuche haben ergeben, dass auch bei<br />
fast reiner Sauerstoff-Atmung die grösste auf<br />
diese Weise erreichbare Höhe etwa 15,000 m beträgt,<br />
da dann — infolge des viel zu geringen<br />
Wo liegen die Grenzen?<br />
überboten werden, aber die Grenze des für den Luftdrucks — Schwindelanfälle und völlige geistige<br />
Viele Rekorde nähern sich bereits der Grenz« Heutigen Menschen Erreichbaren ist auch hier*^"und körperliche Erschöpfung eintreten.<br />
menschlicher Leistungsfähigkeit. — Wieviel kann<br />
der Mensch aushalten?<br />
offensichtlich schon sehr nahe gerückt.<br />
99 Prozent sind der Sieg, 100 Prozent ist der Tod! Die ! letzten Ballonaufstiege in die Stratosphäre<br />
Immer höher werden die Anforderungen, Diesen seltsam klingenden Ausspruch hat ein sind bekanntlich nur mit Hilfe einer vollkommen<br />
die heute erfüllt werden müssen, wenn Mann getan, der auf einem ganz anderen Gebiete luftdicht abgeschlossenen Gondel möglich gewesen;<br />
irgendein «Rekord» gebrochen werden soll,<br />
immer schneller werden die Rennwagen, immer<br />
höher steigen Flugzeuge und Stratosphären-Ballons.<br />
zahlreichen Rekorden das Lebenslicht ausgeblasen<br />
hat, Sir Henry Segrave, der berühmte, leider tödlich<br />
verunglückte Auto- und Motorboot-Rennfahrer.<br />
auch das Stratosphärenflugzeug der Zukunft<br />
Wie lange aber kann Was er damit meinte, war dies: es mag notwendig<br />
diese fortwährende Steigerung anhalten —<br />
wo liegen die Grenzen der menschlichen<br />
Leistungsfähigkeit, die endgültig allen weiteren<br />
sein, dass man heutzutage bei einem Automobilrennen<br />
das Material des Wagens und die Leistungsfähigkeit<br />
des Fahrers bis zu 99 Prozent aus-<br />
Rekordversuchen Halt gebietet? Der nützt, um den Sieg zu erringen. Aber'man lasse<br />
nachstehende Artikel gibt auf diese Frage<br />
für einige besonders wichtige Gebiete Antwort.<br />
eine Reserve, man nütze die an sich gegebenen<br />
Möglichkeiten nicht bis zu ihrer äussersten Grenze<br />
aus — sonst bleibt der Tod Sieger und nicht der<br />
Gebrochene Rekorde.<br />
Rennfahrer. Eine vielgelesene Zeitschrift hat neulich<br />
Wir können kaum einen Bericht von irgendeinem<br />
mit Recht darauf hingewiesen, dass bei der<br />
grossen Wettkampf zur Hand nehmen, ohne dort neusten Entwicklung ..des Automobilrennsports die<br />
zu lesen, dass wieder einmal der und der Rekord Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit der<br />
gebrochen oder wenigstens angegriffen wurde. Rennfahrer bereits erreicht, teilweise aber schon<br />
Das geht nun schon seit langem so, und wir haben überschritten worden sind. Man sollte die Warnungen<br />
uns derartig an die immer neuen Rekorde auf<br />
nicht überhören, die uns durch den tragi-<br />
allen Gebieten gewöhnt, dass wir diese Entwicklung<br />
schen Tod so vieler unserer besten Rennfahrer in<br />
sozusagen als einen Dauerzustand betrachten. der letzten Zeit mit erschreckender Deutlichkeit<br />
Das aber ist ein Irrtum, muss ein Irrtum sein; denn übermittelt worden sind, man sollte (durch entspre-<br />
jeder Physiologe kann uns nachweisen, in wie<br />
chenden Ausbau der Rennstrecken und andere<br />
enge Grenzen die menschliche Leistungsfähigkeit Massnahmen) erst einmal die Chancen des Menschen<br />
gebant ist. und seiner Leistungsfähigkeit verbessern, ehe<br />
Es gibt eine absolute Grenze für die<br />
höchste Geschwindigkeit, mit der ein Mensch etwa , die Geschwindigkeiten der Mptore weiter,.und<br />
die Hundert-Meter-Strecke zurücklegen kann, es weiter gesteigert werden.<br />
gibt eine Grenze für die höchste Absprunggeschwindigkeit<br />
Welche Temperaturen hält der Mensch aus?<br />
gegen die Schwerkraft, die über die<br />
höchst erreichbare Grosse eines Sprunges entscheidet.<br />
Gewiss hat man die Rekorde durch bessere<br />
Trainingsmethoden, bessere Lauftechnik, besondere<br />
Bahnen, Schuhe usw. zunächst einmal sehr beträchtlich<br />
steigern können. Dadurch erklären sich<br />
die starken Unterschiede zwischen den ersten und<br />
Die Herrschaft des Menschen über die Erde ist<br />
nicht zum wenigsten dadurch ermöglicht worden,<br />
dass sich der menschliche Organismus in erstaunlichem<br />
Masse an Hitze und Kälte anzupassen vermag<br />
— die Temperatur-Regulationsfähigkeit unseres<br />
Körpers übertrifft in wichtigen Punkten die aller<br />
übrigen höheren Lebewesen bei wejtem. Man hat<br />
den späteren Rekorden. Aber irgendwann muss bei wissenschaftlichen Experimenten festgestellt,<br />
bei allen sportlichen Aufgaben, gleichgültig ob dass die Versuchspersonen — allerdings nur bei<br />
Laufen, Springen oder Werfen usw. der 1 letzte<br />
Grenzwert erreicht sein, den kein Training, keine<br />
Willenskraft und keine noch so ideale sportliche<br />
Veranlagung überschreiten kann. Freilich ist zuzugeben,<br />
dass wir diesen Grenzwert vorläufig in<br />
keinem Falle genau angeben können, aber vorhanden<br />
ist er darum nicht weniger, und jeder<br />
neue Rekord bedeutet auch eine weitere Annäherung<br />
an diesen noch unbekannten Grenzwert. So<br />
kann man leicht errechnen, das beispielsweise die<br />
bisherige Gesamtsteigerung in der Rekordliste für<br />
alle Strecken, vom Hundert-Meter-Lauf bis zum<br />
Dauerlauf über viele Kilometer, ziemlich gleichmassig<br />
etwa 10 Prozent.beträgt. Beim Hoch- und<br />
Weitsprung ist die Steigerung etwas höher: beim<br />
Hochsprung von 1,69 m auf 1,98 m, beim Weit-<br />
Johannes Vincent Venner.<br />
vollständig trockener Luft — noch die sehr be-. ;<br />
trächtliche Hitze 'von 120 Grad Celsius, wenigstens<br />
Tür kurze Zeit, ohne Schaden aushielten, während<br />
andererseits die Mitglieder der Wegenerschen<br />
Grönland-Expedition längerer Zeit bei einer<br />
Aussentemperatur, die bis, zu, 65 Grad Kälte erreichte,<br />
leben und sogar arbeiten mussten. Und in<br />
dem kleinen- sibirischen Ort Werchojansk leben<br />
dauernd rund 500 Menschen, trotzdem dort das<br />
Thermometer in den Wintermonaten nicht selten<br />
auf 60, machmal sogar auf 70, Grad unter Null<br />
herabsinkt. Da die in den überhaupt bewohnbaren<br />
Gebieten der Erde vorkommenden Temperaturen<br />
kaum höher resp, niedriger sind, als sie in den erwähnten<br />
Grenzfällen ertragen wurden, können wir<br />
also feststellen, dass in diesem Punkte wenigstens<br />
Wie hoch kann der Mensch fliegen?<br />
Sehr wichtig wird die Frage nach den Grenzejj<br />
der menschlichen Leistungsfähigkeit beim Luftve<br />
kehr der Zukunft werden, der sich voraussichtjj<br />
bei Langstreckenflügen in der fliegerisch gera^<br />
idealen Region der Stratosphäre abspielen<br />
Bekanntlich kann ein Mensch den Aufstieg in gröl<br />
sere Höhen nur solange ertragen, als genügend'<br />
Sauerstoff in seiner Atmungsluft vorhanden ist.<br />
Allerdings vermag sich der Körper durch langsame<br />
Gewöhnung an grosse Höhen in erstaunlichem<br />
Masse an verdünnte Luft anzupassen. So haben<br />
Beobachtungen bei den letzten Himalaya-Expeditionen<br />
die Tatsache ergeben, dass sich die Zahl<br />
der roten Blutkörperchen bei den Versuchspersonen<br />
im Zeitraum von nur drei Minuten auf fast das<br />
Doppelte erhöht hatte! Die Untersuchung wurde<br />
an eingeborenen Trägern vorgenommen, die sich<br />
längere Zeit in einer Höhe von fast 6000 m aufhalten<br />
mussten. Die Vermehrung der roten Blutkörperchen<br />
ermöglicht eine bessere Ausnützung<br />
des verminderten Sauerstoffgehaltes der Luft; sie<br />
stellt also eine sehr wirksame Anpassungs-Erscheinung<br />
des Körpers dar.<br />
muss selbstverständlich eine völlig abgeschlossene<br />
Kabine haben, die einer ganzen Reihe von Bedingungen<br />
entsprechen muss. So haben neuere Untersuchungen<br />
ergeben, dass auch in der luftdichten<br />
Kammer der zukünftigen Stratosphärenflugzeuge<br />
ein ganz bestimmter Sauerstoff druck herrschen<br />
muss; wird dieser unterschritten, dann verbindet<br />
sich der Sauerstoff nicht mehr mit dem Hämoglobin<br />
des Blutes, und die Reisenden würden auch<br />
bei stärkster Sauerstoffzufuhr (wenn sie unter zu<br />
geringem Druck erfolgt) in kürzester Zeit ersticken.<br />
An sich haben die Ergebnisse der letzten Höhenflüge<br />
gezeigt, dass der Mensch sich unter entsprechenden<br />
technischen. Bedingungen (luftdichte Kabine,<br />
genügender Sauerstoffdruck usw.) sehr wohl<br />
einige Zeit in der Stratosphäre aufhalten kann.<br />
Trotzdem ist damit noch .keineswegs bewiesen,<br />
dass dem Flugverkehr in der Stratosphäre nicht 1<br />
doch von der Seite der menschlichen Leistungsfähigkeit<br />
her ernsthafte Schwierigkeiten erwachsen<br />
könnten. Wir wisse,n noch viel zu wenig darüber,<br />
wie sich, ein längerer Aufenthalt in so grossen<br />
Höhen bei untrainierten Menschen auswirkt, wir<br />
wissen .auch nicht, ob vielleicht .die dort oben<br />
möglicherweise enorm starke kosmische Strahlung<br />
Schädigungen des Organismus verursachen kann.<br />
Es werden also noch mancherlei Versuche notwendig-sein,<br />
ehe wir wirklich wissen, wie hoch der<br />
Mensch fliegen kann.<br />
Dr. W. Hansen.<br />
sprung von 6,23 m auf 7,65 m. Alle diese Rekorde<br />
werden sicherlich im Laufe der Zeit noch etwas<br />
die Leistungsfähigkeit des Menschen vorläufig so*<br />
gar für extreme Bedingungen vollständig ausreicht.<br />
Nächtliche Strasse.<br />
Photo Goroy (Zingg).
12 Automobil-Rerue — N° 54<br />
Die Zentralschweiz.<br />
Bilder und Anmerkungen aus den Kantonen der<br />
Urschweiz. Herausgegeben von der Schweizerischen<br />
Verkehrszentrale, Zürich, und dem Verkehrswerbedienst<br />
Zentralschweiz, Luzern. Deutsch, französisch,<br />
englisch. Die Reihe der reich illustrierten, typegraphisch<br />
und textlich gleich sauber und wirkungsvoll<br />
gestalteten neuen Schweizer Werbebroschüren<br />
ist um eine eigenartige, eigenwillige und fesselnde<br />
Publikation bereichert worden. Dem Kern des<br />
Schweizerlandes, der Gegend um den Vierwaldstättersee,<br />
dem Bergland vom Brünig bis zum Gotthard<br />
und zum Klausenpas« ist dieses erste, einer<br />
einzelnen Region geltende Heft gewidmet. In originellen<br />
Gegenüberstellungen von Einst und Heute<br />
erwächst aus Illustrationen und Text ein lebenssprühendes,<br />
prächtiges Bild der Innerschweiz.<br />
Statt den Stil des Autors, Leopold H«s«, zu charakterisieren,<br />
setzen wir eine Probe seiner Sprache<br />
und Darstellungsweise hin:<br />
Die Landgebiete um den Vierwaldstätter-See,<br />
mit der Stadt Luzern als regionalem Hauptort,<br />
bilden jenes Stück Schweizerland, welches<br />
nicht nur von den Eidgenossen als Wiege der<br />
Heimat angesprochen, sondern das zugleich<br />
auch als lieblichstes landschaftliches Schaustück<br />
der Schweiz allgemein anerkannt wird.<br />
Es ist daher sinnvoll, wenn von diesem Landesteil<br />
auch heute noch als von der Urschweiz<br />
gesprochen wird, denn hier ist alles ursprünglich,<br />
es ist bis auf die heutigen Tage das Urland<br />
schweizerischer Eigenart und erdgebundener<br />
Sitten geblieben. Hier sind die ersten<br />
Hügelschwellen, die von den Fruchtwiesen des<br />
schweizerischen Mittellandes gegen die Zentralalpen<br />
ansteigen. Hier beginnen die alten<br />
Passwege und kühnen Schienenstränge über<br />
den Brünig nach dem Berner Oberland und<br />
dem St. Gotthard nach dem Tessin und Italien.<br />
Hier stemmen aber auch die ersten ewigen<br />
Eisberge ihre Häupter in das Himmelsblau,<br />
und hier strahlen die kalten, weissen<br />
Gletscherbäche aus der jähen Felsenmauer.<br />
Die Zentralschweiz ist das erste eindrückliche<br />
Alpenpräludium für den Reisenden, der die<br />
Schweiz von Norden her angeht. Von diesem<br />
Gebiet- der schweizerischen Landesmitte ist<br />
aber auch der erste grosse Impuls der Welt-<br />
Touristik ausgegangen, und in diesem gepriesenen<br />
Alpengelände, der Heimat Teils und<br />
Winkelrieds, fanden Gästevölker aus allen Teilen<br />
der Erde immer wieder eine freie stärkende<br />
und beglückende Geborgenheit.<br />
« Ich kann kecklich sagen, dass wann keine<br />
hl. Bibel were, weiche uns dieser Sach halber<br />
einen göttlichen Bericht erteilte, wir aus blosser<br />
Natur-Betrachtung unseres Landes und<br />
dessen was darin ist ganz gewiss könnten<br />
schliesen, dass dasselbe einstens von dem<br />
Meere, das doch so weit von uns ist und so<br />
tief unter uns liegt, seye überschwemmt worden.<br />
» So lehrt uns der grosse Schweizer Naturforscher<br />
J. J. Scheuchzer im ausgehenden<br />
17. Jahrhundert in seiner « Beschreibung der<br />
Naturgeschichten des Schweizerlandes » * im<br />
Kapitel « Von denen im Schweizerland befindlichen<br />
Ueberbleibseln der Sündflut ». Auf dem<br />
Pilatus hat er versteinerte Muscheln und Meertiere<br />
gefunden, aber auch die Fächerpalmen<br />
unserer Hotelgärten waren nicht die ersten<br />
dieses Landes, wie uns die steinernen Zeugen<br />
beweisen. In den Bergen der Innerschweiz ist<br />
noch manche Urkunde vom Werden und der<br />
Entwicklung unseres Planeten aufzufinden und<br />
zu entziffern.<br />
Merkwürdige Berge sind in dieser Landesmitte<br />
der Schweiz. Die alpig-friedsame Rigi,<br />
fraulich-sanft und unermessen gütig mit ihrer<br />
Blickspende auf die schweizerische Hochalpenwelt.<br />
Ihr gegenüber der männlich stolze Pilatus,<br />
würdig, bewusst, erhaben, und unbeugsam<br />
„Haben Sie auch Kragenknöpfchen?"<br />
„Bedaure, wir sind spezialisiert auf Schuhbindtl."<br />
(Ric et Rac)<br />
Lob der Urschweiz<br />
3SLS<br />
Von Leopold Hess<br />
wie ein Gesetz. Aber das sind nur die beiden<br />
alten Grenadiere an der jahrtausendalten<br />
Stadtpforte von Luzern. Da sind noch hundert<br />
andere Fels- und Gletscherzinnen, bedeutend<br />
und gewaltig an Geschlecht und Bau. Noch<br />
immer ist er da, nach der Meinung unserer<br />
Väter der höchste Berg der Welt, der edle<br />
St. Gotthard, an dem die Quellen der vier<br />
grössten Ströme Europas herniederhasten, um<br />
sich dann in alle Meere der Erde zu verlieren.<br />
Da ist der mächtige Gletscher-Patriarch, der<br />
Titlis. Da ist die scharfe Pyramide des Stanserhorns<br />
und dort der meist schneebeflorte<br />
Keil des Bristenstockes. Da sind die scharf<br />
gemeisselten Heldenzeugen der Mythen, die<br />
stolzen Urner und Nid waldner Berge. Die<br />
grünen Voralpen, die waldigen Höhenzüge<br />
rings im Kreise der Zentralschweiz sind in<br />
ihren harmonischen Uebergängen, in ihrer<br />
eigenwilligen und oft unvermittelten Höhenflucht<br />
und ihren blumenreichen Wolkentribünen<br />
unvergleichlich. Zentralschweizerische<br />
Alpenwelt will nicht geschildert, nicht beschrieben<br />
sein, sie will gesehen und geliebt,<br />
immer wieder aufs neue erforscht, erobert und<br />
erlebt werden.<br />
Wir haben noch Bergwasser, die nicht in<br />
Röhren abgefangen sind, die wilden, übermütigen<br />
Gischtbäche, die von Flühen und Granitstollen<br />
hervorbrechen, aus ihren selbstgegrabenen<br />
Kanälen und Schluchten. Im Frühjahr,<br />
wenn der Föhn die letzte Skispur verwischt,<br />
dann kommen sie zuweilen mit viel Gepäck zu<br />
Tal, die wilden Wasser, und Wehr und Zaun<br />
vermögen sie oft nicht mehr zu meistern. Der<br />
sprühende Wasserdunst kühlt den glühenden<br />
Fels und tränkt das durstige Moos. Es liegt<br />
ein Stück urschweizerischer Befreiungstradition<br />
im Auftreten und stürmischen Gehaben<br />
dieser wilden, jauchzenden Gesellen.<br />
Die Flotte der Schweiz ist nicht gepanzert.<br />
Ihr ist die schönste Aufgabe der Welt bestimmt<br />
worden, immer wieder eine glückliche<br />
Menschenfracht über silbern glänzende Fluten<br />
in ein Wunderland zu tragen. Der Vierwäldstättersee<br />
hat eine stolze und säuberliche Lustund<br />
Luxusmarine. Von der Bordküche her<br />
streicht zuweilen ein würziger Bratenwind<br />
über Deck, und im Schiffsbauch irgendwo unter<br />
der kühlen Wasserlinie ist der Vorratsraum<br />
für den einfachen Kinder- und Volksdurst und<br />
den internationalen Weinkarten - Kundigen.<br />
Aber das grosse Geschenk dieser stolzen Dampfer<br />
liegt nicht in den Bunkern, es ist die unvergessliche<br />
Schau in diese Welt von Berg und<br />
Flut, von Wald und Wiesen, von Wolken und<br />
Blumenauen. Hier trinken Wimpern und Seelen<br />
Erinnerungen für ein Leben. Lichtbilder,<br />
unvergänglich in das geistige Archiv kopiert.<br />
- Das ist eine Fahrt auf dem Vierwaldstättersee.<br />
Irgendwo steht geschrieben, dass auf diesem<br />
See immer gesungen wird. Wie auf den Rheindampfern,<br />
beim Loreley-Felsen, so steigt auch<br />
hier das Lied unvermittelt von Herzen auf die<br />
Lippen und die romantischen Traumbilder<br />
einer bald tausendjährigen Heimatgeschichte<br />
beleben die Uferberge. Wenn beim Schillerstein<br />
die Steuerschaufel herumgeworfen wird,<br />
sieht man— das heilige Land der Schweiz.<br />
Dieses dichterische Hohelied auf die Urschweiz<br />
und ihre Schönheiten ist ein Teilabdruck<br />
der von der Schweizerischen Verkehrszentrale<br />
in Zürich vor kurzem herausgegebenen,<br />
prachtvoll bebilderten Broschüre «Die<br />
Zentralschweiz ». Der Abdruck geschieht mit<br />
Ermächtigung 'der Schweiz. Verkehrszentrale.<br />
Ein wenig Naturkunde<br />
Dar wmadtrbaom.<br />
Ein eigenartiges gartentechnisches Experiment<br />
ist einem kalifornischen Obstzüchter gelungen. Er<br />
setzte einem Pflaumenbaum nicht weniger als 16 verschiedene<br />
Stecklinge anderer Obstsorten auf und<br />
erzielte so nach mehrjährigem Bemühen einen<br />
wahren Wunderbaum: Pfirsiche, Birnen, Pflaumen<br />
und Mandeln hängen, allerdings von dem märchenhaften<br />
Klima des Obst- und Blumenlandes Kalifornien<br />
begünstigt, an einem einzigen Baum in Eintracht<br />
nebeneinander und präsentieren sich als lebende<br />
Obstschüssel.<br />
Der Hbnalaya wachst.<br />
Professor Dyhrenfurth, der Geologe der letzten<br />
Himalaya-Expedition, hat festgestellt, dass das<br />
Himalaya-Massiv als einziges Gebirge der Welt<br />
immer höher wird. Es wichst alljährlich — um<br />
zehn Zentimeter.<br />
Emil Hügli:<br />
DIE LINDENBLÜTE<br />
Weisst du wie das duftet<br />
In schwerer Juninacht,<br />
Wenn jede Lindenblüte<br />
Sich sachte aufgemacht?<br />
Das Mondlicht drüber träufelt,<br />
Voll Silber wird der Baum.<br />
Nun fallen alle Sterne<br />
In meinen Lindentraum.<br />
Der Juli<br />
Es ist kein blosser Zufäll, dass der Juli den Vornamen<br />
eines der gewaltigsten Feldherren führt, die<br />
je über die Erde geschritten; denn auch er ist ein<br />
mächtiger Mann, ein wahrer Eroberer und Herr<br />
des Feldes. Seine Lieblingswerkzeuge sind nicht<br />
umsonst Sichel und Sense, die ja auch der mit den<br />
kriegerischen Feldherren so eng verbündete Schnitter<br />
Tod stets bei sich führt. Auch der Juli hat immer<br />
etwas zu sicheln, zu schneiden, zu ernten imd<br />
einzuheimsen.<br />
Wenn er in aller Herrgottsfrühe mit der geschulterten<br />
Sense auszieht, die in den Strahlen der ersten<br />
Morgensonne blitzt wie Wetterleuchten, dann<br />
schreitet er stolzen Ganges die Aecker entlang,<br />
und die Freude an der Erntearbeit steht ihm auf<br />
der Stirn geschrieben. Triumphierend wirft er den<br />
Blick über die im Winde leise wogenden Getreidefelder<br />
und murmelt vor Siegesfreude vor sich hin:<br />
«Alles mein! Alles mein!»<br />
Am Blumengarten vorbeikommend, langt er<br />
über den Zaun und bricht sich die schönsten Rosen<br />
und Nelken ab, die er keck an seine Brust heftet.<br />
Beim ersten Kirschbaum am Wegesrand macht er<br />
einen kurzen Halt, greift in die Aeste und steckt<br />
sich die kugelrunden Früchte büschelweise in den<br />
Mund. Nicht weniger lieb sind ihm Erdbeeren und<br />
Himbeeren, Johannis- und Stachelbeeren, und allenthalben<br />
fasst er mit begierigen Händen zu, um<br />
die Güte und Reife der Früchte zu erproben. Mit<br />
ihnen löscht er sich den Durst, den ihm das Mähen<br />
und Ernten verursacht; dehn die Sommersonne<br />
sorgt reichlich dafür, dass er im Schweisse seines<br />
Angesichts die Feldfrüchte gewinnen muss.<br />
Es wäre aber falsch, wenn man ihn nur als<br />
einen habsüchtigen, einzig auf das Einheimsen erpichten<br />
Mann einschätzen würde. Auch er schwelgt<br />
nicht ausschliesslich in der köstlichen Gegenwart, im<br />
Erbe der Vergangenheit, sondern er trifft auch Vorsorge<br />
für die Zukunft, vor allem für das Erntefest<br />
eines alten weinseligen Gottes, das er freilich selber<br />
niemals mitgemacht hat. So hat er denn nicht<br />
allein auf Feldern und Aeckern, sondern auch in<br />
den Rebbergen zu tun. Dort bindet er die Weinstöcke<br />
auf, bespritzt sie, damit das Ungeziefer<br />
Dino Larese.<br />
nicht überhand nehmen kann, wie er auch sonst<br />
einen eifrigen Kampf gegen alle Schädlinge und<br />
Früchteverderber zu führen hat. Dieser Kampf<br />
macht ihm oft viel Beschwerden, und manchmal,<br />
wenn er sich mit solchem Kleinkram herumschlagen<br />
muss, möchte er am liebsten mit einem Donnerwetter<br />
dreinfahren.<br />
Um dies zu tun, wartet er auf die erstbeste Gelegenheit,<br />
die sich nach besonders warmen Tagen<br />
bietet, wo das Wasser aus Seen und Flüssen in<br />
Dunst aufsteigt, der Himmel mächtige Wolkenschlösser<br />
aufbaut. Dann sammelt er alle Wärme<br />
des Tages zu drückender Schwüle zusammen, bis<br />
sich das Gewölk bleigrau färbt, der helle<br />
Blitz aus ihnen zuckt und der Donner durch<br />
das Firmament rollt, als würde das Erzgebälk des<br />
Himmels zusammenstürzen.<br />
Nie so sehr, als wenn seine Gewitter so erdröhnen,<br />
fühlt der Juli seine königliche, cäsarische<br />
Macht, und wenn ihn dann der Rausch dieses<br />
Machtgefühls ganz erfasst, kann es vorkommen,<br />
dass er unzählige Hagelgeschosse niedersausen<br />
lässt, als gälte es, einen wirklichen Krieg zu führen.<br />
Dabei ergeht es ihm aber oft wie einem reichen<br />
Erben, der die Güter seiner Väter mutwillig vertut<br />
oder wie einem Fürsten, der in seinem Machtrausch<br />
einen Krieg entzündet und alsdann die verheerenden<br />
Kräfte desselben in seinem eigenen Reiche toben<br />
sieht. Aber nur hin und wieder überkommt<br />
den Juli solch ein Cäsarenwahn, nach dessen Austoben<br />
er sich siegesstolz den siebenfarbigen Regenbogenmantel<br />
um die Schultern wirft.<br />
Um sich so recht bewusst zu werden, dass ihm<br />
die ganze Sommerwelt gehört, badet er sich an<br />
heissen Tagen auch in kühlen Seen oder er erklimmt,<br />
wohl bewehrt' mit Steigeisen und Eispickel,<br />
ein Ewigschneehorn, um von dessen Gipfel triumphierend<br />
über das Land zu schauen. Auch eine<br />
solche Gipfeleroberung spendet ja das Gefühl<br />
sieghafter Kraft. Und so verdient er wirklich den<br />
Namen eines Eroberers; denn vom Wasser und der<br />
Erde bis hinauf zu den Schneegipfeln und den aufflammenden<br />
Wetterwolken muss alles seinem Gebieterwillen<br />
dienen.<br />
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N" 54 — Automobil-Revue<br />
13<br />
Es ist fast ein halbes Jahrhundert verstrichen.<br />
Die Verhältnisse und die Gewohnheiten haben<br />
eine gründliche Veränderung erfahren, denn alles<br />
fliesst und nur der Wechsel ist ewig.<br />
Wenn man heute beispielsweise eine Reise nach<br />
Basel oder Zürich unternehmen will, so ist man vor<br />
die Frage gestellt: Eisenbahn, Auto oder Flugzeug?<br />
Vor fünfzig Jahren war diese Erwägung ausgeschlossen.<br />
Undenkbar war dies auch in der Kreisstadt<br />
S. des Gouvernements Minsk in Weissrussland,<br />
von welcher im folgenden die Rede sein soll.<br />
Diese Kreisstadt war eine von neun im ganzen<br />
Gouvernement, und eine russische Kreisstadt, eigentlich<br />
eine Provinz der Provinz, vor fünfzig Jahren<br />
ist als eine Welt für sich zu betrachten. Dies<br />
liegt im ganzen Charakter der Stadt, insbesondere<br />
in deren Verkehrswesen, dessen Organisation und<br />
Einrichtung.<br />
Auch in der kleinen Provinz müssen die Leute<br />
reisen. Freilich wird hier nach den Gesetzen der<br />
provinziellen Einrichtung gereist. Man reist von<br />
einer Stadt nach der andern des gleichen Gouvernements,<br />
selten geht man noch weiter. Noch seltener<br />
ist die fernere Reise, und wenn sie vorkommt,<br />
so bildet sie das Tagesgespräch der ganzen Stadt.<br />
Die fernere Reise ist nun etwa unter folgenden Voraussetzungen<br />
möglich: Entweder als Schwerverbrecher<br />
nach dem Zuchthaus oder als politischer Verbrecher<br />
nach Sibirien, oder wenn ein sehr reicher<br />
Mann ernstlich krank wird und sich nach dem<br />
Ausland begibt, um Heilung zu suchen. Normalerweise<br />
ist die weite Reise für einen Einwohner in<br />
unserer Stadt ziemlich ausgeschlossen. Ein normaler<br />
Mensch in der Provinz macht keine Reisen<br />
nach der Ferne.<br />
Auch der Verkehr zwischen unserer Kreisstadt<br />
ond den benachbarten Städten war kein besonders<br />
regsamer. Das Bedürfnisniveau der Bevölkerung<br />
war niedrig, und die Folge war die, dass der<br />
Warenbezug von auswärts nicht gross sein konnte.<br />
Unsere Staat selbst hatte keine Fabriken, und infolgedessen<br />
hatte sie auch keinen Export. Deutlicher<br />
gesprochen: der Personen- und Güterverkehr<br />
war massig. Unsere Stadt ist, wie man sieht,<br />
eine ganz unmoderne Stadt.<br />
Handwerker aller Art, Kaufleute, Beamte, Geistliche,<br />
Lehrer, Hausbesitzer, Kleingewerbetreibende<br />
verschiedener Art — damit ist die Schichtung der<br />
ganzen Stadt fast erschöpfend beschrieben. Es<br />
fehlen nur, will sagen bei der Vertretung aller<br />
Schichten, Diebe, Arbeitsscheue und Bettler. Da<br />
aber dies© Kategorien von Menschen in der Regel<br />
Fussgänger sind, so kommen sie für den Reiseverkehr<br />
nicht in Betracht.<br />
Der ganze Reiseverkehr wird durch das Fuhrwerk<br />
besorgt. Es entsteht eine ganze Bevölkerungsschicht<br />
in der Stadt, die Fuhrleute, ein Typ von<br />
Menschen, der in der Volkswirtschaft unserer Stadt<br />
eine bedeutende Rolle* spielte. Um diesen Beruf<br />
ausüben zu können, braucht es, nach unseren heutigen<br />
Begriffen, nicht viel: eine gewisse Lehre, was<br />
Umgang mit Pferden anbelangt, Kenntnisse der<br />
Verkehrslinie, die zwischen unserer und der benachbarten<br />
Stadt liegt.<br />
Der Fuhrmann, der jede Woche sein Fuhrwerk<br />
in Betrieb setzt, muss dafür sorgen, genügend<br />
Klienten zu haben, das heisst Reisepersonen zu finden.<br />
Seine Kundschaft kennt er ja und die Kundschaft<br />
kennt ihn. Aber trotz diesem gegenseitigem Sichkennen<br />
ist derFuhrmann gezwungen, auf dieSuche nach<br />
der Kundschaft zu gehen. Und nachdem die acht<br />
Plätze im Wagen besetzt sind, wobei schon hier<br />
der Unterschied der «Klassen» zum Ausdruck kommt,<br />
nämlich der bessere und der schlechte bzw. der<br />
teuere und der billige Platz, beginnt die Arbeit<br />
von vorne, die Personen zu sammeln! In unserer<br />
Stadt war der Begriff der Zeit eine vollständig unbekannte<br />
Grosse. Zwar hatte es in den «besseren»<br />
Häusern Uhren gegeben und manche haben sogar<br />
Taschenuhren besessen, dessenungeachtet war der<br />
Zeitbegriff fremd. In einer Stadt, in der man nicht<br />
weiss, was mit der Zeit anzufangen sei, die noch<br />
frei ist von der scharfen Konkurrenz auf dem Gebiete<br />
des Kampfes ums Dasein, ist der Zeitbegriff<br />
ein Buch mit sieben Siegeln. Und aus diesem<br />
Grunde beginnt für den Fuhrmann die Schwierigkeit<br />
der Arbeit erst im Moment, wo es gilt, alle<br />
Reisepersonen zu sammeln, um die Fahrt antreten<br />
zu können. Sie alle haben die Reise vereinbart<br />
mit Bezug auf einen bestimmten Zeitpunkt der Abreise,<br />
wooei sie alle sehr unpünktlich sind, Reisepersonen<br />
und Fuhrmann zugleich. Es darf uns kein<br />
Wunder nehmen, dass die Abreise von der Stadt<br />
nie pünktlich vor sich gegangen ist. Einige unter<br />
den Reisenden haben natürlich geschimpft, andere<br />
sich ein wenig geärgert, aber es ist immer beim<br />
alten geblieben. All das gehörte eigentlich zu<br />
diesem System des Reisens, es muss «ein wenig»<br />
gesprochen werden, im Gegensatz zu der «ver-..<br />
ie man im alten<br />
reiste<br />
fluchten» Eisenbahn, bei der sich alles lautlos abwickelt,<br />
also nicht interessant, langweilig ist.<br />
Mit Gottes Hilfe und mit der mühsamen Arbeit<br />
des Fuhrmanns und nach allen Unzulänglichkeiten<br />
und Strapazen ist der ganze Wagen voll besetzt<br />
und beginnt sich zu bewegen,, und auf einmal<br />
macht der Fuhrmann Halt. Unser Fuhrmann hatte<br />
noch eine kleine Nebenbeschäftigung, er hatte<br />
noch die Postsachen zu verstauen. In unserem<br />
Staat war eine staatliche Post da und demzufolge<br />
war die Besorgung von Briefen bei Umgehung der<br />
staatlichen Post verboten. Aber wer kümmerte sich<br />
um das Verbot? Und so funktionierten die Fuhrleute<br />
als Nebenpost in der Stadt. Und die Gründe<br />
rechtfertigten es. Einmal verkehrte die Post doch<br />
nicht täglich, und was sollte der Kaufmann machen?<br />
Warten vielleicht? Sodann kostete das<br />
Porto eines Briefes ganze 7 Kopeken, und der Fuhrmann<br />
besorgte es billiger. Drittens war es eine<br />
Art Reklame für den Fuhrmann, um sich bei der<br />
Kundschaft beliebt zu machen. Und so ist es begreiflich,<br />
dass in der letzten Minute die Abfahrt<br />
des Fuhrmanns nochmals verzögert wurde, um die<br />
Besorgung von Briefen, die man hingebracht hafte,<br />
entgegenzunehmen. Und nun wurde auch das besorgt<br />
und mit der Abfahrt wird jetzt wirklich Ernst<br />
•gemacht..<br />
Und die Einrichtung, speziell die «Sitzplätze»,<br />
war eigenartig. Gepostert war der Wagen nicht,<br />
und um die Sitze weich zu machen, dafür war das<br />
Heu da, das Surrogat von Polster 1 , billig und natürlich.<br />
Die Qualität dieses eigentümlichen Polsters<br />
war nie Gegenstand des Streites geworden,* dafür<br />
aber die Quantität der Reiseplätze. Es war immer<br />
fraglich, ob der Fuhrmann die Zahl der Plätze<br />
im Wagen genau bestimmt oder ob er sie willkürlich<br />
vermehrt hatte, so dass die Reisenden wie<br />
die Heringe im Fass zusammengepfercht waren.<br />
Gewiss gab es verschiedene Fuhrleute, korrekte<br />
und unkorrekte, und wenn auch die Korrektheit<br />
fehlte, so wurde sie durch Zungenfertigkeit ersetzt.<br />
Nachdem sich alles beruhigt hatte und der Wagen<br />
reibungslos seine Bewegung fortsetzen konnte,<br />
kamen andere «Ereignisse» zum Vorschein. Bei<br />
einigen schliefen die Beine ein; es ist ja kein Wunder<br />
oei dieser Sitzweise, andere wussten überhaupt<br />
nicht, wo ihre Füsse seien. Es entsteht wieder eine<br />
Unruhe. Wo ist mein Bein? Mein Fuss, mein Fuss!<br />
Eine sehr kluge Frau soll bei diesem Tumult erklärt<br />
haben, dass, wenn der Fuss in einem blauen<br />
Strumpf eingekleidet wäre, so könne sie schwören,<br />
dass er der ihrige seil<br />
Nachdem sich die Reisegesellschaft wieder beruhigt<br />
hatte, jeder hatte seine Beine und Füsse<br />
wieder «gefunden», verwandelte sich die Szene<br />
von neuem. Was für eine schöne, herrliche Welt ist<br />
die Welt Gottes! Herrlicher war sie noch in der<br />
Provinz des alten Russlands. Und siehe da! Die<br />
ganze Reisegesellschaft verwandelte sich in eine<br />
lebende Tageszeitung, freilich ohne Leitartikel und<br />
sonstige publizistische Zutaten, dafür aber sehr informationsreich,<br />
ohne dabei Telegraph und Telephon<br />
dienstlich in Anspruch genommen zu haben.<br />
Man berichtete über ganz verschiedene Dinge:<br />
Ueber die kritische Lage eines Kaufmanns, über<br />
die glänzenden Erfolge eines andern Kaufmanns,<br />
über die Schlechtigkeit dieser oder jener Kinder,<br />
über ein altes Fräulein, das noch immer der Ehe<br />
harrt und keinen Mann findet, über die heiklen Beziehungen<br />
einiger Männer und Frauen. Man flüsterte<br />
sich gegenseitig Geheimnisse ins Ohr unter<br />
dem Ausschiuss der Oeffentlichkeit. Wieder wurden<br />
einige Mitteilungen nur angedeutet und nicht<br />
ausgeführt. Dies bezog sich speziell auf besondere<br />
Tagesereignisse. Ueblicherweise kommt jeden<br />
Sommer ein Regiment, das zu den Manövern geht,<br />
'durch die Stadt. Dieser Soldatenaufenthalt hinterlässt<br />
seine Spuren in der Provinz.<br />
Auch die hohe Politik stand hier auf der Tagesordnung<br />
bei der Reisegesellschaft. Der ganze<br />
Beamtenstab der Stadt wurde kritisch betrachtet<br />
im Zusammenhange mit dem ganzen Staatswesen.<br />
Ueber die Langsamkeit im Gerichtswesen wurden<br />
spezielle Witze erzählt. Ein junger Mann wusste<br />
zum Beispiel folgende Anekdote: Eine Amme habe<br />
willkürlich ihren Säugling verlassen, wurde verklagt<br />
und das Gericht, nachdem der Prozess 22<br />
Jahre gedauert hatte, verurteilte die Amme zur<br />
Rückkehr zum Säugling mit der Pflicht, die Ernährung<br />
fortzusetzen!<br />
Man philosophierte über Russland und dessen<br />
Zukunft, und ein Reisender hatte besonders die<br />
Grosse des Landes betont und optimistisch überschwengliche<br />
Konsequenzen daraus gezogen, wobei<br />
wieder ein anderer gerade das Gegenteil behauptete.<br />
Man sprach auch von dem, was in den<br />
hohen «Sphären», am Zarenhof, passiere.<br />
Und schliesslich kam die Reisegesellschaft auf<br />
ein ganz besonderes Thema zu sprechen. In der<br />
illustrierten Beilage— zu - einer-^grpssen».-russischen<br />
<strong>Zeitung</strong> war die Abbildung eines Automobils abgedruckt.<br />
Es war einer de,r ersten Wagen, der in<br />
Paris aufgetaucht war, und darüber entwickelte<br />
sich eine lebhafte Diskussion. Einer erklärte, die<br />
Abbildung sei Schwindel; er habe es zwar nicht<br />
gesehen, aber die grosse Stadt, jn dem Fajle Paris,<br />
habe grosse Lügner. Er versteifte sich zu der Behauptung,<br />
was er nicht selbst gesehen habe, an<br />
dessen Existenz könne er nicht glauben. In der<br />
modernen Zeit werde überhaupt geschwindelt. Er<br />
musste aber von seinem Nachbar die Bemerkung<br />
einsacken, es sei'dumm, zu behaupten, was man<br />
nicht gesehen habe, das existiere auch nicht. «Du<br />
hast ja Petersburg nicht gesehen und trotzdem existiert<br />
es doch!» Wieder ein anderer war ganz begeistert<br />
für die neue Erfindung und erklärte dabei,<br />
in spezieller Begeisterung fürs Ausland, die, das<br />
heisst diejenigen Vom Ausland, würden demnächst<br />
dank ihrer Erfindungskunst in die Wolken fliegen!<br />
•Wieder ein anderer äusserte sich dahin, er sei mit<br />
dem einfachen Pferdewagen .zufrieden, solange er<br />
gesund und arbeitsfähig sei. Die Neuerungen im<br />
allgemeinen haben die Menschen nicht glücklich<br />
gemacht; und die Hast im Leben am allerwenigsten.<br />
Die Neuerungssucht ist die Krankheit unserer<br />
Zeit. Auch unsere Vorfahren sind keine Toren<br />
gewesen und die neue Generation leidet an<br />
Grössenwahn. Sie wilh immer mehr haben als<br />
sie faktisch besitzt.<br />
Es trat ein Wendung im Gespräch ein, da<br />
der Wagen halten musste. Es galt nämlich, in eine<br />
Schankwirtschaft einzukehren, zu pausieren, da<br />
die Pferde Ruhe und Futter nötig hatten. Es vollzieht<br />
sich hier wieder eine Verwandlung der<br />
Szene, von. der man sich bei den modernen Verhältnissen<br />
gar keinen Begriff machen kann.<br />
Das Pausieren auf der Reise war etwas ganz<br />
Schönes und Originelles im alten Russland. Hier<br />
entrollte sich wieder eine neue Welt, die nur im<br />
Zusammenhange mit diesem typischen Reiseverkehr<br />
erfasst und begriffen werden kann. Die Reise mit<br />
dem Pferdewagen ohne Pferdewechsel (denn nur<br />
bei den Postwagen wurden die Pferde an jeder<br />
Station gewechselt, und zwar war das Pferd ununterbrochen<br />
nur zirka zwei Stunden beschäftigt)<br />
bringt es mit sich, dass Ruhepausen abgehalten<br />
werden müssen. Diese Ruhepause, die auch zum<br />
Essen benutzt wird, bezieht sich auf den Menschen<br />
und das Tier zugleich. Und diese Wirtschaften<br />
sind insofern berechtigt, solange der Reiseverkehr<br />
mit Pferden ausgeführt wird. Bemerkenswert ist<br />
'dabei, dass in verschiedenen Ländern der Welt<br />
zur Zeit der Entwicklung des Eisenbahnwesens die<br />
Eisenbahn aus dem Grunde bekämpft wurde, weil<br />
sie für diese Wirtschaften eine gefährliche Konkurrenz<br />
bedeutete.<br />
Zu der Zeit des Reiseverkehrs mit, Pferden, wie<br />
er hier dargestellt wurde, hatte es bereits Post-.<br />
wagen gegeben. Da die Reise mit diesen Wagen<br />
teuer war, war sie auch für den grossen Verkehr<br />
unzulänglich. Nur reiche oder wohlhabende Leute<br />
konnten davon Gebrauch machen, und der Massenreiseverkehr<br />
wurde von den Fuhrleuten ausgeführt,<br />
die einen ganzen Stand bildeten. Nun<br />
kommt die Diligence, ein Riesenwagen, der von<br />
vier Pferden gezogen wird, wobei die Pferde je<br />
zwei Stunden frisch gewechselt wurden. Das bedeutete<br />
für uns eine ungeheure Verbesserung des<br />
Verkehrs. Der Betriebsinhaber der Diligence hatte<br />
die Konzession von der Regierung erhalten, freilich<br />
ohne Ausschiuss des Reiseverkehrs durch die Fuhrleute.<br />
Aber die Konkurrenz war doch für die letzteren<br />
zu gefährlich. Man bedenke folgende Umstände:<br />
Mit den Fuhrleuten war die Reise nach<br />
einer andern Stadt nur einmal in der Woche möglich,<br />
denn die Hinreise dauerte zwei bis drei Tage,<br />
desgleichen die Rückreise. Durch die Diligence<br />
wurde die Reise jeden Tag ermöglicht, denn die<br />
Beförderung wickelte sich unvergleichlich schneller<br />
ab: Die Zeit der Abfahrt wurde pünktlich eingehalten,<br />
pünktlich wie bei der Eisenbahn. Ruhepausen<br />
im alten Sinne hatte es überhaupt nicht<br />
mehr gegeben, jede Zeitvergeudung wurde vermieden<br />
und alle zwei Stunden wurden die Pferde<br />
gewechselt. Der Wagen hatte drei Klassen und das<br />
Geschäft wurde korrekt geführt. Freilich war eine<br />
Reihe von Neuerungen eingeführt worden, die für<br />
den Provinzler etwas überraschend waren, dafür<br />
hatten sie ihm auch, imponjert. Schon die Einführung<br />
der Fahrkarte war für den Provinzler ganz<br />
neu. Und der Kondukteur und die Fahrkartenkontrolle!<br />
Und dabei wurde beim Abgang und der<br />
Ankunft des Wagens signalisiert. Es war also<br />
stadtbekannt, wann der Wagen geht und wann er<br />
kommt. In der ersten Zeit der Einführung des neuen<br />
Verkehrsmittels waren die Strossen voll von Menschen,<br />
die gekommen waren, das neue Wunderkind<br />
zu schauen. Mehrere Gruppen von Menschen<br />
pflegten den Wagen zu begleiten. Das war derjenige<br />
Teil der Stadt, den die Neuerung amüsiert<br />
hat. Es gab aber noch einen Teil in der Stadt,<br />
der der Diligence den förmlichen Krieg erklärt<br />
hatte. Das war die Gesellschaft der Fuhrleute, die<br />
wiederholt gewaltsamerweise den Abgang des<br />
Wagens um jeden Preis verhindern wollten. In der<br />
ersten Zeit wurde er streng von der Polizei überwacht,<br />
und es war auch trotzdem nicht gefahrlos,<br />
mit der Diligence zu reisen. Auf der anaern Seite<br />
bürgerte sich die neue Reisemethode langsam ein.<br />
Mit der Diligence entsteht in unserer Stadt etwas<br />
Neues, es beginnt eine neue Entwicklung in der<br />
Mentalität kräftig einzuschlagen, nämlich der Begriff<br />
der Zeit, die Pünktlichkeit, wird wach. Und<br />
der-neue Begriff «Zeit ist Geld» beginnt sich auch<br />
in tiefster russischer Provinz zu formen.<br />
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III. Blatt<br />
Automobil-Revue<br />
Nr. 54<br />
BERN, 3. Juli <strong>1936</strong><br />
Sommer in Leinen<br />
Wir sehen wohl selten jene blau blühenden Mischgewebe vor uns, ahnlich den heutigen, die<br />
Flachsfelder, wie es sie in Frankreich oder in Belgien<br />
uns so entzücken. und so dankbar zu tragen sind.<br />
gibt. Nur ganz wenige existieren in der Reines Weiss zeichnete die knappe Gewandung<br />
Schweiz; wir sind angewiesen auf den Flachs, den der Aegypter aus, es handelte sich dabei um Leinen.<br />
Dieses allein durfte die Schwelle der Tempel<br />
wir aus dem Ausland beziehen. Uralt ist die Vorliebe<br />
der Menschheit für diese blaue Blume, deren<br />
Stengel über ein kompliziertes Verfahren zur spinnfertigen<br />
mit dem Priester überschreiten, dem Tierhaare —<br />
weil unrein — zu tragen verboten war.<br />
Faser und schliesslich zum Faden werden,<br />
worauf sich eine weitere Verwandlung auf dem<br />
Weisses Gewand und Leinen stehen in enger<br />
Webstuhl anschliesst. Bleichen, Färben, auf ganz<br />
Beziehung zu einander. Wir haben wieder eine<br />
verschiedene Art Zwirnen, sich mit andern Fasern,<br />
weisse Mode, die viel von ihrer Heiterkeit vom<br />
andern Fäden mischen, dies alles erträgt der<br />
Leinen empfängt. Es ist nicht mehr das einfache,<br />
Flachs. Heute macht er besondere Verwandlungen<br />
durch: er wird zu Geweben von nie gekann-<br />
bäuerliche Leinen, das auch gefärbt worden ist,<br />
sondern es ist ein Kunstprodukt der Weberei ge-<br />
ter, wenigstens von uns noch<br />
Schönheit.<br />
nicht gekannter<br />
Wir hören zwar nicht, dass er früher beispielsweise<br />
in klassischer Zeit gemustert gewesen sei.<br />
Heut aber gibt er für Kleider alle möglichen Motive<br />
her. Er zeigt Furchen und feine Grate, nimmt<br />
Fischgräten, Rauten, Wellen und Zickzacks an, lässt<br />
sich mit Tupfen und kleinen Effekten der Weberei<br />
überziehen, gerade wie die Wollstoffe, denen er<br />
den Rang, wenigstens im Sommer, teilweise abläuft.<br />
Was früher Webfehler waren, wird zum<br />
Schmuck! Was ungleich gesponnenes Garn ist, mit<br />
dicken und dünnen Strecken, wird begehrt, ja sogar<br />
eigens so gesponnen. Regelmässige Garne<br />
werden heute weniger verwendet als ungleich gesponnene.<br />
Belebung der Flächen entsteht damit,<br />
selbst kleine Schlaufen kommen hinein. Moosartige<br />
Gewebe, frottierstoffähnliche, lockere, diagonaldurchzogene<br />
melden sich, unregelmässige, wie<br />
mit helleren und dunkleren Flecken durchsetzte<br />
obendrein. Malerisch wirken all die Reliefs, die<br />
Waben und Waffelfelder, manche mahnen an<br />
Eisblumen, andere an Spinnennetze und feine Gitter.<br />
Ihr Aussehen wechselt, will ja immer ein anderes<br />
sein.<br />
j<br />
Weichheit ist in das bisher vielfach etwas harte<br />
leinen gekommen; eine Kunst der Ausrüstung hat<br />
Platz gegriffen, die manche Gewebe geradezu<br />
verzaubert.<br />
Was schon die alten Griechen kannten, nämlich<br />
die Kunst des Mischens von Fäden in ihren Geweben;<br />
dies wird ( heute wieder geübt, als grösste<br />
Neuheit angepriesen. Wir haben vielleicht noch<br />
keine so hauchdünnen Leinengewebe, wie die<br />
griechischen Frauen sie trugen, die man von der*<br />
alten, vorpersischen Akropolis kennt. Noch wissen<br />
wir, wie fein jene Schleiergewänder aus Leinen<br />
waren, die die archaischen Vasenbilder mit schreitenden<br />
Frauen zeigen. Aber wir sind überrascht<br />
über jene effektvollen Gewänder, die sich an<br />
Skulpturen des V. und IV. vorchristlichen Jahrhunderts<br />
zeigen, die nur Leinen sein können und doch<br />
so weich, so füllig fallen. Da haben wir jene<br />
Da§ Film-Hag 1<br />
Warum Brigitte Helm den Film verlässf. *<br />
Die <strong>Zeitung</strong>en melden, dass sich Brigitte Helm<br />
aus dem Filmleben zurückziehen will. Augenblicklich<br />
lebt die schöne Darstellerin der «kalten<br />
Dämonie» an der Riviera, wo sie vor zwei Monaten<br />
ein Baby bekommen hat. Und dieses Baby<br />
dürfte auch Schuld daran sein, dass der deutsche<br />
Film eine seiner interessantesten Darstellerinnen<br />
verliert. Hat doch Brigitte Helm vor kurzem<br />
geheiratet, und zwar zum Entsetzen ihrer Fachschaft<br />
einen sehr reichen, nichtarischen Franzosen.<br />
Ob Brigitte Helm später im französischen Film<br />
auftreten wird, so wie es ihre Ufa-Kollegin Käthe;<br />
von Nagy bereits tut, steht dahin.<br />
Die Helm stammt aus Berliner kleinbürgerlichen .,<br />
Kreisen und wurde, von Fritz Lang, dem Regisseur<br />
des «Friderikus», der jetzt in Hollywood ist,<br />
entdeckt. Lang war der Gatte der Filmschrift- .;<br />
worden, raffiniert in Herstellung, Motiven, Tönungen<br />
und Griff wie reizvollem Fall; Weiss<br />
leuchtet es an Jacken, die gut anliegen und etwas<br />
gestelzte Aermel tragen, Weiss sind ganze Kleider<br />
mit losem, flatterndem Mantel, weiss die weiten<br />
Strandkleider und Hosen mit schürzenartigem<br />
Oberteil oder einer ärmellosen Bluse. Alles ist<br />
Leinen, und auch die so gesuchte Kontrastfarbe<br />
hüllt sich in dieses kühlend weiche Gewebe. Weissleinene<br />
Shorts, zum Tennisspielen, wer möchte sie<br />
nicht tragen, ihre Leichten, welligen Fassonen oder<br />
ihre malerischen, tiefen Falten nicht zu seiner<br />
Zier verwerten? Leinen kehrt wieder auf'dem Golfplatz,<br />
wo die Spielerin im Knickerbockeranzug mit<br />
ganz weiss oder auch in Farben gehüllt, die sommerlich<br />
-leicht über dem Grün dahinschwebeni<br />
Rosa und Horizontblau, sattes Gelb, an eine tiefe<br />
Stimme mahnend, Naturtöne des Leinens, zwischen<br />
Beige und Grau schwingend, leichtes Grün wie<br />
frisches Laub, sie alle bewerben sich um das edle<br />
Gewebe. Farbige Noppen hasten wie Leuchtkäfer<br />
darüber. Raupen aus weicher Wolle hängen si<<br />
ins Grundgitter, durchbrochene Stoffe gibt's:<br />
All diese Herrlichkeit kommt aus der Schweiz,<br />
wenn wir von Langenthaler Leinen reden, horchen<br />
die Frauen auf. Es ist füllig und weich, voll Finessen<br />
der Technik, üppig im Material. Stoffe müssen,<br />
um zu wirken, irgendwie verschwenderisch ausgestattet<br />
sein. Magere Gewebe reizen nicht, zum<br />
Tragen und sind undankbar im Effekt. Unsere Zeit<br />
spürt dies mehr als die vorangegangenen Jahrzehnte.<br />
Sie liebt alles Organische, darum will sie<br />
die Stoffe, die sich selber schmücken, keine fremden<br />
Zutaten brauchen, um eigene Armut zu verdecken.<br />
Es wird die klare Form gesucht, der ebenmassige<br />
Körper wird betont. Es ist eine Mode für<br />
gute Figuren. Wie dies in der Antike gewesen ist,<br />
wo die Kleider lange Zeit mehr gesteckt als genäht<br />
waren, auf dem Körper direkt drapiert worden<br />
sind.<br />
stellerin Thea von Harbon. Die Freundschaft<br />
zwischen dem Ehepaar und der schönen Schauspielerin<br />
war eine so intensive, dass darüber in der i<br />
Filmbranche die unwahrscheinlichsten Gerüchte<br />
kursierten. Jedenfalls verlieren die deutschen Filmblätter<br />
in Brigitte Helm eine äusserst ergiebige<br />
Stoffquelle.<br />
Der kleinste Star' mit den grössten Gagen.<br />
Es bestätigt sich, dass die amerikanische Filmgesellschaft<br />
Twentieth Century-Fox mit Shirley<br />
Temple einen siebenjährigen Kontrakt zu phan-"<br />
tastischen Bedingungen abgeschlossen hat. Shirley<br />
hat jedes Jahr vier Filme zu machen, für die das<br />
Honorar pro Film 100,000 Dollar beträgt. Davon<br />
erhält Shirley selber 90.000 Dollar, während<br />
10 Prozent der Summe ihrer Mutter als Managerin<br />
zufallen. ' ''<br />
Insgesamt handelt es sich also um 28 Filme, die<br />
zusammen einen Ertrag von 2,800,000 Dollar<br />
(über 8'A Millionen Schweizer Franken!) geben<br />
werden.<br />
'<br />
Ein Plauderstündchen mit Szöke Szakall.<br />
« Kommen Sie morgen um elf Uhr», hörte ich<br />
noch Szöke Szakalls herzliche Stimme durchs Telephon<br />
klingen, als ich bereits im frischen Frühlingswind,<br />
beim herrlichsten Sonnenschein, dem Portal<br />
des Grand Hotel Dolder zuschritt.—•. Da stand der<br />
blondlockige Filmkomiker gerade beim Portier und<br />
war mit dem Schreiben einer Karte beschäftigt.<br />
Sogleich empfing er mich mit kräftigem Handschlag<br />
aufs freundlichste und lud mich ein, ihm in die<br />
vornehm ausgestattete Halle zu folgen, von der<br />
man einen wunderbaren Ausblick auf die umliegende<br />
Natur geniesst.<br />
Bald verschwanden meine gespannten Gefühle,<br />
die angesichts meines ersten beruflichen Interviews<br />
vollkommen berechtigt waren, als ich mich in dem<br />
weiten behaglichen Fauteuü so wohl fühlte, und<br />
Herr Szakall so reizend zu mir sprach, wie wenn<br />
ich in ihm einen alten Freund wiedergefunden<br />
hätte: Eigentlich war es ja. auch fast so, denn wie<br />
oft habe ich ihn schon auf der Leinwand gesehen,<br />
dass er mir bei weitem kein Unbekannter mehr war.<br />
Und dann ist er doch so menschlich und ein biederer<br />
Bürger des Alltags, dass es einem gar nicht<br />
einfällt, zu denken, hier hast du es mit einem weltberühmten<br />
Schauspieler zu tun. Als ich seine liebe<br />
Stimme hörte und eine ungezwungene Unterhaltung<br />
in Schwung kam, vergass ich darob beinahe, in<br />
welcher Eigenschaft ich zu ihm ging. So sprachen<br />
wir denn nicht, wie es bei derartigen Besuchen<br />
sonst meistens üblich ist, ausschliesslich vom Fach,<br />
Hübsches Teetischtuch mit Servietten aus Langenthaler Leinen.<br />
leinen überall! die Mode liebt dieses Material<br />
so sehr, dass sie die Schuhe nun damit ausstattet.<br />
Die weisse Schuhmode reicht weit, Leinen in<br />
', körniger Art, auch mit Noppen, muss<br />
das sich am liebsten mit der<br />
verbindet. Hier haben wir wieder<br />
einen Zusammenklang mit der Antike, wie in so<br />
manchen Abendkleidern. Die Sandale entspricht<br />
dem heute weit getriebenen Kultus des Lichts, der<br />
strahlenden Sonne, wie das reine Weiss es tut.<br />
Wie beim Kleid kehren auch hier farbige Kontraste<br />
Kontraste in der Sandale selbst: oder im<br />
feien durchbrochenen Schuh/ die zweifarbig" erscheinen,<br />
sich mit ihrem Farbenklang in Kleid und<br />
Zutaten wiederfinden; Oder aber die Sandale<br />
wird in eine einzige, satte Farbe getaucht und betont<br />
diese, indem sie wiederholt als Hut, Blume;<br />
oder Bluse, auch als Jacke auftritt. Es herrscht ein<br />
.lebhaftes Spiel an der heutigen Sandale: Riemen<br />
kreuzen und verschlingen sich, werden in Reihen<br />
.gehalten durch Ristriemen oder -patten. Es gibt<br />
verschieden ausgeschnittene, mit und ohne Spitze 1<br />
oder Ferse. Es erscheinen geschnürte, um den Knö-j<br />
chel gebundene. Breite Spangen halten andere<br />
.fest. Zweierlei Leinen, zweierlei Material,, nämlich<br />
Leder und Leinen, wirken öfters zusammen. Blitzende,<br />
breite Schnallen auf dem Rist, kleinste, die<br />
seitlich sitzen, verschliessen manche. Auf leisen,<br />
ebenen Sohlen ohne Absatz, wie in der Antike,<br />
schreitet die Frau daher, oder auf niedrigem wie<br />
'mittelhohem Absatz, manchmal mahnen, sie an<br />
Zoccoli und klappern über die Fliesen. -ss.<br />
also von Film, Theater, und ZukunftsRlänen, sondern<br />
auch über Dinge, die ich in dreissig Jahren mit einem<br />
ehemaligen Schulfreund, den ich seit der Schulzeit<br />
nicht mehr gesehen habe, besprechen könnte.<br />
So kamen wir auf die Familie Szakall zu sprechen.<br />
Sein gemütliches Gesicht nahm einen wehmütigen<br />
Ausdruck an, dann begann er im Flüsterton über<br />
seine Geschwister und sich zu erzählen.<br />
«Wir sind Waisenkinder und haben uns selbst<br />
erzogen. Unser Vater starb sehr früh. Nur eine alte<br />
Tante war bei uns. Wir leben und halten derart<br />
zusammen, wie wenn wir hur ein Mensch wären.<br />
Es vergeht kein Tag, ohne dass wir uns sehen.<br />
Jetzt, wo ich fern von ihnen bin, telephoniere ich<br />
wenigstens alle zwei Tage an meine Geschwister<br />
nach Hause. Ausserhalb Budapest in frischer Luft<br />
und freier Landschaft haben wir unser schönes<br />
Heim, wo wir ein zurückgezogenes bürgerliches<br />
Leben führen. Obschon meine Angehörigen sehr,<br />
grosse Anhänger der Kunst sind, wünschen sie<br />
selbst mit den grössten Künstlern nicht zu verkehren.'<br />
Ich selber bin in der Freizeit auch sehr wenig mit<br />
Künstlern zusammen. Familienleben und Künstler-,<br />
leben sind zwei verschiedene Welten.» — « Wieviele<br />
Geschwister haben Sie?» — «Jetzt sind wir<br />
noch unsere vier. Im ganzen waren wir sieben.»<br />
— «Wie steht es mit der künstlerischen Begabung<br />
in Ihrer Familie? Steckt das Talent im Blut der<br />
Familie, oder machen Sie eine Ausnahme?» —<br />
«Mein Vater war ein sehr begabter Bildhauer.'<br />
Leider hat er viel'zu früh das Zeitliche gesegnet,<br />
tonst wäre' er bestimmt sehr berühmt geworden.'<br />
— Dann war-mein gottseliger, 13 Jahre älterer<br />
Bruder ein überaus talentierter Geigenspieler. Er<br />
starb 63jährig als reicher Mann in Fiume, wo er<br />
seine grosse Karriere, die er zum Teil seinem Geigenspiel<br />
zu verdanken hatte, gemacht hat.» — Mit<br />
Rührung spricht der menschliche Komiker von<br />
seinem interessanten Bruder wie von einem Wunder.-<br />
— «Als junger vielbegabter Bauingenieur begann<br />
er in Fiume seine Laufbahn. Seine stille Passion, das<br />
Geigenspiel, pflegte er in seinem Kämmerchen,<br />
wo er sich unvernehmbar uAd unbeachtet glaubte.;<br />
Eines Tages fuhr der Statthalter'durch die Gasse<br />
und härte das wundervolle Spiel des unbekannten<br />
CPhoto Finster.)<br />
Am Toilettentisch<br />
der Dame<br />
Hornkämme soll man nicht mit Wasser und<br />
Seife, aber auch nicht im Benzinbad reinigen. Sie<br />
werden spröde, die Zinken verbiegen sich, besonders<br />
heisses, ja warmes Wasser richtet sie zugrunde.<br />
Mit einer guten Kammbürste, möglichst mit<br />
einem Bürstchen, aas lange Borsten hat, reinigt<br />
man die Kämme sorgsam und oftmals. Sie werden<br />
sehr sauber und bleiben Jahre hindurch tadellos in<br />
ihrer Form, glatt und glänzend An ihrem Material.<br />
Das Kammbürstchen soll man öfter in warmem<br />
Wasser reinigen und, ist es nicht mehr stark, durch<br />
ein neues ersetzen. "<br />
freien Glasplatte gedeckt ist, soll eine kleine geschliffene<br />
Glasplatte liegen. Auf diese Platte legt<br />
man die Stöpsel und Korke der Flaschen, die<br />
Decke aus Spitzen, Tüll, Batist, aus Seide vielleicht,<br />
oder die schöne Handarbeijsdecke vor fetten,<br />
ätzenden oder scharfen Flüssigkeiten. Eine Dose<br />
ein kleines mit Wachstuch gefütte<br />
nimmt gebrauchte Wattebauschen,<br />
sie für .Puder, Hautcreme und allerlei Oele und<br />
Lotionen verwendet, auf.<br />
Haarbürsten reinigt man, indem man sie _ in<br />
lauen Seifenschaum, dem.man ein wenig Salmiak<br />
sie ganz ausgetrocknet ist, wieder in Gebrauch<br />
genommen werden. Man legt sie mit. den Borsten<br />
nach unten, damit alles Wasser ablaufen kann, auf,<br />
ein Tuch. Sollte sie zu weich scheinen, dann gibt<br />
.man sie für, 20 Minuten in eine Mischung von.<br />
Alaun und Wasser.<br />
grossen Künstlers. Sofort liess - er durch seinen<br />
Sekretär nach dem Namen und der Tätigkeit des<br />
-Geigers forschen. Bald, darauf bekam mein Bruder<br />
Einladungen in das Haus des Statthalters, was ihm«<br />
in kurzer Zeit zu einer glänzenden Karriere verhalf.»<br />
— «Ist er dann später als Künstler aufgetreten? »,<br />
wagte ich dazwischen zu werfen. — « Nein, sehen<br />
Sie, da haben wir ihn nie verstanden. Er spielte<br />
nur für sich, ganz allein im stillen. Nie hätte er für<br />
andere Leute gespielt. Obschon er ein sehr glückliches<br />
Familienleben führte, zog er sich um fünf'<br />
Uhr nach den Berufspflichten bis nachts elf Uhr ins<br />
abgelegenste Zimmer zurück, wo er sich, von niemandem<br />
gehört, seiner grossen Leidenschaft hingab.<br />
Wir wissen nicht, was für ein grosser Künstler er<br />
war, aber viele weltberühmte Violinvirtuosen versäumten<br />
es nie, meinen Bruder aufzusuchen, wenn,<br />
sie in die Nähe von Fiume kamen.'— Einmal,war er<br />
bei mir und meiner Frau, die er sehr liebte und'<br />
verehrte, zu Besuch. Meine Frau, liess eine Geige<br />
holen' und bat meinen Bruder, er möge ihr doch<br />
etwas vorspielen. Er aber schüttelte nur lächelnd<br />
den. Kopf und sagte nein. Wir kannten ihn nur als<br />
den bekannten Bauingenieur, aber was er für die<br />
Welt als Violinkünstler hätte bedeuten können, ist<br />
uns leider nicht vergönnt gewesen zu erleben. —<br />
Ich habe in unserer jüngeren Generation ein neues<br />
künstlerisches Talent entdeckt. Meine jüngere<br />
Schwester hat zwei Töchterchen, und ich glaube,<br />
dass die eine von ihnen sehr begabt ist. Wir werden<br />
spätererfahren, was aus ihr wird; heute ist sie noch<br />
nicht für, den Künstlerberuf entschlossen.» — .«Wielange<br />
sind Sie jetzt schon als Schauspieler tätig?»<br />
— «Vor fünfzehn Jahren ging ich ans Theater. Vorher<br />
war ich Journalist und Theaterautor, doch<br />
wollte ich nie etwas vom Theaterspielen wissen.<br />
Hätte ich damals anständig auf diesem Beruf verdient,<br />
so wäre ich es vielleicht heute noch. In der wenigen<br />
Freizeit schreibe ich auch jetzt noch für die <strong>Zeitung</strong>,<br />
das Theater und den.Film. Meistens bearbeite ich<br />
meine Rollen selbst! » —Ein Glück, denke ich beim<br />
Abschiednehmen, dass der liebe runde Szöke.<br />
nicht schon, als Journalist, reich geworden ist, sonst<br />
wären für'uns viele schönen Stunden goldenen<br />
Humors unerlebt geblieben. - Hans E. Staub.
Autaraobil-Revne — N° 54<br />
JCom&inatum ist Mode<br />
gehören heuer jjewiss zu den allerbesten und<br />
vorteilhaftesten modischen Effekten.<br />
In überraschend kurzer Zeit ist man zu der<br />
Erkenntnis gelangt) dass insbesondere der jugendliche<br />
Stil der neuen, einfarbigen Jäckchenkleider<br />
(Komplets) durch Zusammenstellung<br />
mit gemustertem Material in bemerkenswerter<br />
Weise gefördert werden kann, indem beispielsweise<br />
zu einem gefältelten Röcke und einem<br />
dazugehörigen losen Jacken eine breitgegürtete,<br />
gemusterte Kasakbluse vorgesehen wird,<br />
deren grosse Schmetterlingsmasche durch<br />
Schlitze, die im Blendenbesatz de* Jäckchens<br />
offengelassen werden, gezogen ist, was für die<br />
Einheitlichkeit des Ganzen nicht unwichtig erscheint.<br />
Hin und wieder füttert man diese Jäckchen<br />
auch mit dem gemusterten Material der Kasak<br />
vollkommen ein, um sie gelegentlich auch mit<br />
der Innenseite nach aussen tragen zu können,<br />
wodurch zwei grundverschiedene Möglichkeiten<br />
gegeben sind und «zwei Modelle in einem»<br />
geschaffen werden.<br />
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und heuer nicht nur für Blusen, sondern auch<br />
für ganze Kleider gerne gesehen, weil diese<br />
«wuchtige» Garnierung dazu angetan ist, sich<br />
gerade auf den hellen, sommerlichen Sachen<br />
autgezeichnet zu präsentieren. Begreiflicherweise<br />
muss der Stil eines solchen Stückes von<br />
vornherein auf diesen Effekt eingestellt sein, so<br />
dass man beispielsweise einen zur Mitte hin<br />
drapierten hochgeschlossenen Oberteil gerne<br />
mit «plastischen Rollen» an den kurzen Aermeln<br />
versehen wird. Wir führen diese interesssante<br />
modische Anregung in unserem Bilde<br />
vor Augen und können uns gleichzeitig mit der<br />
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«Si* haben'* nötig!»<br />
Rossini und die Patti.<br />
Junge Talente unter den Künstlern haben es oft<br />
sehr schwer, sich durchzusetzen. Und das nicht nur<br />
beim Publikum und bei der Kritik, sondern vielmehr<br />
noch bei den berühmten Könnern und Kollegen.<br />
So ging es der später so berühmten italienischen<br />
Sängerin Patti mit dem Komponisten Hossini.<br />
Rossini war, als sie ihn in Paris kennen lernte,<br />
schon auf der Höhe seines Ruhmes, — die Patti<br />
aber eine noch nicht weit bekannte Anfängerin.<br />
Und Rossinis Ermunterung junger Talente konnte<br />
manchmal furchtbar bissig wirken. Dabei war er<br />
aber innerlich durchaus wohlwollend für diö also<br />
Bedachten gesonnen. — Eines Abends war eine<br />
Gesellschaft bei einem reichen Kunstverehrer und<br />
Förderer jünger Künstler angesagt. Die Patti<br />
sollte eine Arie aus Rossinis « Barbier von Sevilla »<br />
singen. Der Komponist selber war nicht anwesend.<br />
Der Vortrag stieg, und die Patti riss die ganze<br />
Gesellschaft zu brausendem Beifall hin. Das «nochmal,<br />
nochmal! » erscholl von allen Seiten. Man bestürmte<br />
die junge Sängerin geradezu, das Lied<br />
nochmals zu wiederholen. Und so sang sie es unter<br />
grocsem Jubel zum zweiten Male.<br />
Nachdem sich der Begeisterungssturm gelegt<br />
hatte, trat der reich* Kunstfreund auf die Sängerin<br />
zu, um sie wie üblich zu honorieren. Mit ein paar<br />
nettön Worten reichte er ihr einen Tausendfrankenschein.<br />
Die Patti lächelte und sagte geistesgegenwärtig:<br />
«Sie vergessen, mein Herr, ich habe auf Verlangen<br />
« nochmal» gesungen!»<br />
«Dann muss ich wohl «nochmal»,» lächelte<br />
der andere und tilgte einen zweiten Tauseridfrankenschein<br />
dazu.<br />
Natürlich hatte die erfolgreiche junge Sängerin<br />
nichts Schnelleres zu tun, als Meister Rossini bei<br />
der allernächsten Gelegenheit von dem Triumph<br />
und — diesem ersten grossen Honorar zU erzählen.<br />
Aber der Meister w»r gewillt, keinen allzu<br />
frühen Kunstierstolz aufkommen zu lasseh, da er<br />
meinte, dass dies dem Können schade.<br />
See 2tasetwock<br />
Vor reichlich 25 Jahren passierte es, dass<br />
eine sehr verwöhnte, sehr elegante und leider<br />
ausserordentlich unintelligente Dame auf dem<br />
Tröttoir hinfiel. Sie bemühte sich vergebens,<br />
wieder auf die Höhe ihrer Erscheinung zu kommen.<br />
Die Erde behielt sie. Ein einfacher Mann<br />
im Arbeitskittel lief herbei und wollte helfen.<br />
Sie aber schrie seinen fleckigen Fingern zu;<br />
a Rühren Sie mich nicht an, Sie Mann.» Da<br />
er ein echter Berner war, brummte er: «So<br />
blib lige, du Chue.» Mit Hilfe eines Geländers<br />
und eines Herrn von distinguiertem Aeusseren<br />
gelang es endlich, die Vertikale zurückzuerobern.<br />
Von dieser Dame ist wenigstens eines mit<br />
Bestimmtheit zu behaupten: Diese Dame trug<br />
keinen Hosenrock. Sie war auch nicht sportgestählt,<br />
niveabraun, und fuhr nicht im Auto<br />
zum Weekendhäuschen. Was sie uns aber voraushatte,<br />
das war ein knöchelbedeckender Rock<br />
von 80 cm Schrittweite, ufcd — ganz diskret —<br />
ein Goldkettchen von Fuss zu Futs, damit die<br />
80 cm nicht überschritten würden. Eine Dame<br />
im zwei Meter weiten Hosenrock mag sich das<br />
heute vorstellen.<br />
Der Hosenrock hat schon Geschichte gemacht.<br />
Er war eine besondere Sensation zur<br />
Hochblüte der Stiffragettes. Heute weist er<br />
jeden Spott zurück durch das schlagende Argument<br />
« Sport».<br />
Er bewegt seine siegreichen Fächerfalten<br />
wie die Palme ihre Wedel. In diesen Falten<br />
kann man per Auto bis an die Riviera fahren<br />
und ist richtig angezogen. Dort wird's allerdings<br />
für schwere Wolle zu brandig. Weil der<br />
Hosenrock etwas darzustellen hat, muss er ja<br />
schwer sein und fallen. Drausgeschlüpft ist<br />
man im Nu, eingestiegen auch, Reissverschluss<br />
vorn und Knöpfe seitlich. Das Graubeige,<br />
Dunkelbraun, Dunkelblau, Schottisch oder Carreaux<br />
wird am Bestitnmungsziel mit dem Strassehkleid<br />
oder der Gesellschaftstoilette vertauscht,<br />
womöglich mit Strandpyjamas und<br />
Strandleben.<br />
Auf der Heimfahrt tut der Hosenrock wieder<br />
seine Dienste. Das geht natürlich nicht nur<br />
fürs Auto, sondern ebensowohl für Velos. Auf<br />
der Strasse begegnet man ihm noch selten, und<br />
er wird sich hier auch kaum einbürgern, es sei<br />
denn als Hosenrock in Wickelfacon. Aber<br />
diese ist weniger beliebt als die Fächerfalte,<br />
besonders in der warmen Jahreszeit.<br />
Zum kompletten Dress gehört noch allerhand;<br />
aüsser Hut, Wildlederschuhen und -handschuhen<br />
doch wohl ein Oberkleid. Das kann<br />
ebenfalls aus Wildleder sein und muss möglichst<br />
nach Wind und Jacke aussehen. Am<br />
Ende trägt man auch die gewöhnliche Windjacke.<br />
In der Hitze zieht man nur die helle<br />
Seidenbluse an, und wenn wir über den Gotthard<br />
fegen, wahrscheinlich Bluse und Jacke<br />
dazu. Die Jacke kann ebenfalls aus dem Material<br />
der Hosen sein. Dies ist das schönste<br />
Complett.<br />
Die schrägen Taschen haben nur einen<br />
Zweck: Dass man die Hände hineinsteckt und<br />
sich photographieren lässt, mit «Royal Palace<br />
»zu Häupten. Gertrud Egger.<br />
Zwei Anekdoten<br />
So lächelte er die strahlende Patb nur ironisch<br />
an und meinte ziemlich kühl:<br />
«Sie haben zweitausend Franken verdient,<br />
gut! Sie scheinen mir ziemlich unverdient, und ich<br />
weiss eine vortreffliche Verwendung dafür: Nehmen<br />
Sie bei einem tüchtigen Manne Gesangsunterricht.<br />
Sie haben's nötig! »<br />
Für die Patti war das eine der dunkelsten Minuten<br />
ihres Lebens. Aber der Stachel sass und tötete<br />
eitlen Stolz. Die Patti wurde gross und hat später<br />
Meister Rossini das scharfe, aber nützliche Wort<br />
nicht mehr übelgenommen.<br />
Lichtenberg und die langweilige Tafelrunde.<br />
Der Göttinger Philosoph Lichtenberg befand sich<br />
eines Tages in einer Gesellschaft von Menschen,<br />
deren geistige Oede ihn herzlich langweilte. Er<br />
nahm darum die erste Gelegenheit wahr, sich zu<br />
entfernen. Doch kaum merkte man, dass er zu<br />
gehen sich anschickte, als einer der Gäste auf ihn<br />
zutrat und sagte: « Herr Lichtenberg, ehe Sie gehen,<br />
müssen Sie uns schnell noch einen Witz erzählen.<br />
Sonst lassen wir Sie nicht fort.»<br />
Lichtenberg besann sich einen Augenblick.<br />
Dann erzählte er folgende Geschichte: « Ein Dieb<br />
hatte sich in eine Kirche geschlichen, um die Opferstöcke<br />
zu berauben. Als er jedoch mit seiner Beute<br />
verschwinden wollte, fand er das Tor verschlossen.<br />
Da sah er einen Strick aus einer Dachluke herunterbaumeln.<br />
Vielleicht kann ich mit Hilfe dieses Strickes<br />
entkommen, dachte er, und schickte sich an, an<br />
dem Strick heraufzuklettern. Er war schon fast oben,<br />
als er entdeckte, dass er einen Glockenstrang erwischt<br />
hatte. Er Hess sich wieder herunter, wobei<br />
es sich jedoch nicht vermeiden Hess, dass die Glocke<br />
sich in Bewegung setzte. Was kam, ist leicht zu sagen.<br />
Leute aus der Nachbarschaft eilten zur Kirche und<br />
nahmen den Dieb fest, der sich, ehe er abgeführt<br />
wurde, noch einmal nach der Glocke umsah und<br />
sagte: ,Du mit deiner geschwätzigen Zunge und<br />
deinem leeren Kopf bist schuld, dass ich nicht<br />
fortkommen konnte.' Und nun empfehle ich mich<br />
Ihnen », schloss Lichtenberg seine Erzählung.<br />
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So war es sieht gemeint!<br />
Balzac-Anekdote.<br />
Der französische Dichter Balzac schwebte dauernd<br />
in Schulden. Oft konnte er sich vor der Verfolgung<br />
seiner Gläubiger kaum noch retten. Eines Tages<br />
sass er gerade in einer Barbierstube und war<br />
schon eingeseift, als plötzlich einer seiner hartnäckigsten<br />
Gläubiger in den Raum trat.<br />
«Ha, habe ich Sie endlich,» rief der wütend,<br />
« Sie werden mir auf der Stelle ihre Schuld bezahlen<br />
oder ich lasse Sie durch einen Polizeidiener als<br />
Betrüger festnehmen.»<br />
Balzac suchte blitzschnell nach einem Ausweg.<br />
«Aber wollen Sie mit der Auszahlung nicht<br />
warten, bis mir der Bart abgenommen worden ist?»<br />
fragte er endlich mit Nachdruck den Gläubiger.<br />
Der Gläubiger, der zu hoffen begann, dass das<br />
Unglaubliche wahr würde und Balzac tatsächlich<br />
Geld bei sich hätte, ging darauf ein.<br />
«Aber natürlich,» rief er mit schallender Stimme,<br />
« ich warte mit der Auszahlung der Schuld, bis Euch<br />
der Bart abgenommen ist. »<br />
Im selben Augenblick sprang Balzac auf, riss die<br />
Serviette ab und rief mit starker Stimme:<br />
«Ich nehme Euch zum Zeugen, Barbier, dass<br />
ich erst zu zahlen brauche, wenn mein Bart ab ist<br />
— vorläufig gedenke ich mich nicht weiter, rasieren<br />
zu lauen!»<br />
Der Gläubiger, der sich in der F^lle sah, schrie<br />
Zeter und Mordio. Aber der viel gewandtere Dichter<br />
war schon aus der Tür und verschwand im Gewirr<br />
der Gassen des alten Paris.<br />
„Sie schreien ja, bevor ich den Zahn überhaupt<br />
angerührt habe!<br />
„Sie stehen nämlich auf meinem Hühnerauge —"<br />
Bismarcks langjähriger Hausarzt und Freund<br />
Schweninger erlangte auf eine merkwürdige Art<br />
die Gunst des schwer zu behandelnden Fürsten.<br />
Schweninger erhielt bei seinem ersten Besuch auf<br />
seine Frage nach dem Befinden des Patienten von<br />
Bismarck keine Antwort. Der grosse Arzt erhob<br />
sich und sagte ohne Umstände: «Ich stehe gern zu<br />
Diensten, Durchlaucht, wünschen Sie jedoch behandelt<br />
zu werden, ohne dass man an Sie Fragen<br />
stellt, so täten Sie besser, den Tierarzt holen zu<br />
lassen, der sich ohne Fragen behilft.»<br />
Dichter und Arzt.<br />
Als Voltaires «Mohomot» zum ersten Male in<br />
Paris aufgeführt worden war, äusserte ein Arzt des<br />
Königs dem Dichter gegenüber die Bedenken, es<br />
sei vom medizinischen Standpunkt aus ganz unmöglich,<br />
dass Alcanor nach einer so tödlichen<br />
Verwundung noch so lange am Leben bleiben<br />
könne, wie es in diesem Schauspiele geschehe.<br />
DM<br />
_ rtoc Donnhono Irlnal
18<br />
Automobil-Revue — N" 5l<br />
$ifbtif%e bauten am<br />
ICCtPO<br />
(5 Photos, Gaberell, Thalwil)<br />
Flüelen. Schlösschen Rudenz.<br />
Der Boden um den Vierwaldstättersee fsf historisches Land.<br />
Ehrwürdig sind uns die Stätten der Befreiungssage, das Rütli, die<br />
Seedorf (Uri), Schlösschen a Pro.<br />
Teils-Kapelle, die Hohle Gasse, der Platz zu Altdorf, wo Teil den<br />
Apfel durchschoss.<br />
Aber neben diesen Stätten der Sage, die in jedermanns Mund<br />
sind, gibt es eine ganze Reihe von historisch interessanten Bauwerken,<br />
an denen der Reisende auch nicht achtlos vorbeigehen<br />
sollte, und gerade der Automobilist, der sich auf schnellen Rädern<br />
über die Distanzen hinwegsetzt, wird kleine Abstecher mit Gewinn<br />
belohnt finden.<br />
Abseits von der grossen Strasse liegen das Schlosschen Seedorf<br />
(bei Altdorf) und das Schlösschen Beroldingen, dieses auf<br />
einer prachtvollen Anhöhe unweit Seelisberg. Wer in Flüelen<br />
vorüberkommt, dessen Blick bleibt sicher an dem turmartigen<br />
Schlösschen Rudenz haften, das an der Stelle einer alten Sust<br />
(Warenumschlagsplatz) steht. Die schönen alten Paläste in Stans<br />
erzählen zwar nicht aus Winkelrieds Zeit, wohl aber aus den<br />
Epochen, wo die Söhne der Länder in fremden Diensten standen<br />
und, heimgekehrt, eine verfeinerte Baukultur ins Land brachten.<br />
Die Paläste der Söldnerführer und Reisläufer haben dem Baustil<br />
der Innerschweiz ihr kraftvolles Gepräge gegeben.<br />
Schlösschen Beroldingen auf Seelisberg.<br />
Stans. Das Winkelriedhaus.<br />
Stans. Rosenburg.