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E_1936_Zeitung_Nr.054

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BERN, Freitag, 3. Juli <strong>1936</strong><br />

Nummer 20 Rp.<br />

32. Jahrgang — N° 54<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />

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Erscheint jeden Dlenstan and Freitag<br />

Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal ..Gelbe Liste-<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 • Postcheck III 414 • Telegramm-Adresse: Autorerue, Bern<br />

Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

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Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />

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Inseratenschlnss 4 Tage vor Erscheinen der Nnmmern<br />

der RUsswirtschalt E<br />

Der 5. Juli <strong>1936</strong> als Prüfstein — Politischer Schnaps—Vernichter des Automobilismus.<br />

Späne werden fliegen in diesem Kampfe,<br />

haben wir kürzlich erklärt. Heute schon dürfte<br />

an einem vollen Erfolge der durch die Benzinkonsumenten<br />

auf nächsten Sonntag angesetzten<br />

Stillegungsaktion denn auch kein<br />

Zweifel mehr sein. Ein Tageserfolg — wird<br />

man dann abschätzend urteilen. Jedem Einsichtigen<br />

aber muss das Ergebnis dieser 24<br />

Stunden dartun, wie die ganze Bewegung<br />

nicht künstlich geschaffen<br />

worden ist, sondern auf Grund der untragbar<br />

gewordenen Verhältnisse inmitten der betroffenen<br />

Kreise entstand, wie sie nicht von oben<br />

diktiert, sondern als natürlicher Ausdruck des<br />

Selbsterhaltungswillens von unten herauf kam<br />

und schon deshalb schwerlich auf eine Einzelaktion<br />

beschränkt bleiben wird. Für uns<br />

erfreulich ist die Sympathie, welcher dieser<br />

demonstrative Verzicht auf das Benützen der<br />

Motorfahrzeuge in den verschiedensten Volksklassen<br />

begegnet. Jeder Unvoreingenommene<br />

hat endlich begriffen, dass es gegen Recht<br />

und Gerechtigkeit geht, den Benzinkonsumenten<br />

einen Zusatztreibstoff zu 2 Fr. pro Liter<br />

aufzuzwingen, während ihnen besseres Material<br />

zu 7,5 Rappen pro Liter (unverzollt)<br />

und zu 43 Rappen pro Liter in beliebigen<br />

Mengen zur Verfügung steht. 25 Rappen kostet<br />

heute ein Glas Bier. Wer ist also willens,<br />

für den Becher 2 Fr. zu zahlen? Benzin darf<br />

beim heutigen Stand der Motorisierung<br />

nicht mehr als Luxusgut<br />

angesprochen werden. Und den ewigen Nörglern,<br />

welche da behaupten: Die Geltendmachung<br />

berechtigter Ansprüche auf derart absonderlichem<br />

Wege widerspreche «edlem<br />

Schweizersinn », sei ins Stammbuch geschrieben:<br />

Wenigstens konsumieren darf der Bürger<br />

unserer freien Schweiz noch, was ihm<br />

beliebt. Hier Zwang anzuwenden, und handle<br />

es sich auch nur um die Fütterung der Explosionsmotoren,<br />

dazu gibt es nicht einmal ein<br />

moralisches Recht! Zur Selbstaufgabe bereite<br />

Idealisten mögen still halten, wenn ihnen das<br />

Hemd vom Leibe gerissen wird. Weder Motorfahrzeugbesitzer<br />

noch Benzinkonsumenten<br />

aber sind hiezu gewillt!<br />

Automobilisten, Benzinkonsumenten! Wehrt<br />

euch am 5. Juli <strong>1936</strong> geschlossen gegen die<br />

andauernden Zugriffe von Moloch Staat auf<br />

die kleiner und kleiner werdenden Einkommen<br />

weitester Kreise! Beweist durch eure<br />

Einmütigkeit, dass wir Eidgenossen zwar Engelsgeduld<br />

besitzen, dass ein endliches: Bis<br />

hierher und nicht weiter! dann aber um so<br />

gewaltiger aufsteigt! Zeigt, wie über alle politischen<br />

Verschiedenheiten hinwegschreitend<br />

eine Devise heute alle Steuerzahler eint:<br />

So wirbt ein Automobilist in einer Schweizer Stadt<br />

für die Abwehraktion vom 5. Juli, ein unmissverständlicher<br />

Beweis für die begeisterte Zustimmung,<br />

welche die Stillegung in diesen Kreisen gefunden<br />

hat.<br />

Schluss mit der Misswirtschaft!<br />

Automobilisten, Benzinkonsumenten! Ueberdenkt<br />

noch einmal die gegenwärtige Lage der<br />

schweizerischen Automobilwirtschaft. Werdet<br />

euch darüber klar, dass es vielleicht einzelnen<br />

unter euch noch immer möglich ist, für<br />

den Liter Benzin 50 und mehr Rappen zu bezahlen,<br />

ohne deshalb die Fahrleistungen einschränken<br />

zu müssen, dass diesen Ausnahmen<br />

aber die Mehrzahl der schweizerischen<br />

Motorfahrzeugbesitzer gegenübersteht, für die<br />

jede weitere Benzinpreiserhöhung die sichere<br />

Vernichtung von Erwerbsmöglichkeiten<br />

und damit ihrer Existenz bedeutet Erkennt,<br />

dass von eurem Tun und Lassen am' 5. Juli<br />

<strong>1936</strong> das Schicksal des schweizerischen Autogewerbes<br />

abhängt! Nur eine lückenlose Front<br />

vermag die Bundesbehörden vom Willen der<br />

gesamten Automobilwirtschaft zum Kampf<br />

mit dem Fiskus, und zwar auch in noch<br />

schärferer Form, zu überzeugen. Ueber das<br />

ganze Land verteilen sich die Kontrollen der<br />

am motorisierten Strassenverkehr Interessierten.<br />

Wer am 5. Juli a. c. sein Motorfahrzeug<br />

in Verkehr setzt, hat kein Recht, allfälligen<br />

Pfiffen oder dem Gespött der Strasse gegenüber<br />

den Entrüsteten zu spielen. Er verdient<br />

die ihm zuteil werdende Verachtung, denn er<br />

verrät 40 000 Miteidgenossen, die auf Gedeih<br />

und Verderb mit der schweizerischen Automobilwirtschaft<br />

verknüpft sind. Wer sich zu<br />

Recht und Gerechtigkeit bekennt,<br />

bleibt am 5. Juli <strong>1936</strong> zu Hause!<br />

Dass diesem eidgenössischen Schnaps, der<br />

nun um jeden Preis unsern "Explosionsmotoren<br />

eingeschüttet werden soll, ein besonderes<br />

beim ganzen Beimischungszwang nicht nur<br />

um die Benzinpreisverteuerung, sondern<br />

ebensosehr um die Behebung der Alkoholmisswirtschaft<br />

und um Klarheit in jeder<br />

Beziehung! Uns interessiert die Ausdehnung<br />

des durch die Alkoholmillionen gespiesenen<br />

Kanalnetzes ausserordentlich.<br />

Man hat während der letzten vier Wochen<br />

fast ausschliesslich von den unerhörten Zumutungen<br />

der Alkoholverwaltung an die Automobilisten<br />

gesprochen. Aber nicht nur den<br />

Benzinkonsumenten gegenüber gefällt sich<br />

dieser Regiebetrieb in der Rolle des<br />

Mannes mit der eisernen Faust<br />

auch industrielle Grossbezüger von Sprit<br />

mussten sich allerhand gefallen lassen. Dass<br />

die über das Wohl grosser Bevölkerungskreise<br />

kühl hinwegschreitende Alkoholverwaltung<br />

es auch ablehnte, kleinen Spitälern und<br />

Krankenkassen weiterhin verbilligten Alkohol<br />

abzugeben, verwundert niemanden mehr. Als<br />

jedoch dann bestimmte industrielle Verbraucher<br />

mit der Schliessung der Fabriken drohten,<br />

fand sich die Monopolverwaltung plötzlich<br />

bereit, nicht länger den von 250 auf 580<br />

Franken pro 100 kg hinaufgesetzten Ansatz,<br />

sondern einen solchen von 54 Fr. pro 100 kg<br />

in Anrechnung zu bringen. Die Preisreduktion<br />

von 526 Fr. pro 100 kg ist diesen Bezügern<br />

durchaus zu gönnen. Das Beispiel aber<br />

beweist neuerdings, welches Rechengenie an<br />

der Spitze dieses eidgenössischen Regiebetriebes<br />

amtet<br />

Anstandslos bezahlten Glühlampenfabriken,<br />

Uhrenindustrie und graphisches Gewerbe etc.<br />

die längste Zeit 250 Fr. pro 100 kg Sprit. Weil<br />

nun der Alkoholdirektor als Herrscher in sei-<br />

Weil die Motorfahrzeugbesitzer nicht gewillt sind, die Kosten der beispiellosen Misswirtschaft der<br />

Alkoholverwaltung zu bezahlen.<br />

Weil sie den Beimischungszwang als einen volkswirtschaftlichen Unsinn ablehnen.<br />

Weil jede weitere Belastung des Motorfahrzeugsverkehrs unerträglich ist, und<br />

Weil die Motorfahrzeugbesitzer Gerechtigkeit auch in der Steuerpraxis verlangen.<br />

Protestieren sie gegen die fortdauernde Mehrbelastung durch Zölle und Sondersteuern, und<br />

Verlangen<br />

Warum wir nns am 5. Juli wehren...<br />

von den zuständigen Behörden vollständigen Verzicht auf jede weitere fiskalische Massnahme,<br />

die geeignet ist, Tausenden das Halten von Motorfahrzeugen zu verunmöglichen I<br />

Der 5. Juli, als Protesttag sämtlicher Motorfahrzeugbesitzer, soll den Behörden mit aller Deutlichkeit<br />

beweisen, dass die Zeiten der Worte vorüber sind, und die Stunde der Tat geschlagen<br />

hat!<br />

Geschmäcklein eigen ist, hat die Behandlung<br />

der von der eidgenössischen Alkoholverwaltung<br />

produzierten Rechenkünste während der<br />

Sommersession eindeutig erwiesen. Kein typisch<br />

schweizerischen Geschmäcklein — nein,<br />

dafür aber ein ausgesprochen politisches. Ein<br />

Mann aus der Privatwirtschaft, der gleich<br />

dem Direktor der Alkoholverwaltung von seiner<br />

vorgesetzten Behörde desavouiert worden<br />

wäre, hätte unter allen Umständen die<br />

Konsequenzen ziehen müssen. Nach wie vor<br />

fühlt sich der eidgenössische Alkoholdirektor<br />

trotz all dem Vorgefallenen nicht im mindesten<br />

kompromittiert. Aus dem himmelweiten<br />

Unterschied zwischen seinen Auffassungen<br />

und denjenigen der Steuerzahler im allgemeinen<br />

und der Benzinkonsumenten im besondern<br />

allein lässt sich dies nicht erklären.<br />

Vielleicht aber bringt der ihm kürzlich entwischt<br />

sein sollende Ausspruch: Er wisse<br />

schon, dass man ihn gerne verschwinden<br />

sähe. Bevor es jedoch soweit sei, wolle er<br />

dann noch zünftig den Deckel eines Hafens<br />

mit besonders trübem Inhalt heben! einiges<br />

Licht in die Sache. Man gestatte uns die<br />

Frage: Was für schöne Dinge wurden da<br />

gebraut, die das helle Licht des Tages nicht<br />

vertragen? Heraus mit der Sprache!. Es geht<br />

nem Reich diesen Belieferungsmodus nicht<br />

mehr anerkennen wollte, sondern auch hier<br />

580 Fr. pro 100 kg Sprit durchzusetzten versuchte,<br />

erleidet der Bund durch die Schuld<br />

der Alkoholverwaltung einen Ausfall von<br />

196 Fr. pro 100 kg Sprit und hat ausserdem<br />

noch den Beamten zu honorieren, welcher die<br />

Denaturierung der Ware besorgt Derartige<br />

«Husarenstücklein» zeigen mit aller Deutlichkeit,<br />

dass durchaus nicht die Alkoholgesetzgebung<br />

in erster Linie für die Defizitwirtschaft<br />

der Alkoholregie verantwortlich zu<br />

machen ist, sondern dass der sich mit wenigen<br />

Ausnahmen aus landwirtschaftlichen<br />

Kreisen rekrutierende Beamtenstab dieses<br />

Verwaltungszweiges mit seinem Chef an der<br />

Spitze ebenso sehr schuld trägt an den unhaltbaren<br />

Zuständen.<br />

Der Bundesrat und insbesondere der Vorsteher<br />

des Finanzdepartementes mache sich<br />

klar, dass, wird die Konsequenz aus den Parlamentsdebatten<br />

über die eidgenössische Alkoholverwaltung<br />

nicht voll und ganz gezogen,<br />

das ohnehin erschütterte Vertrauen weitester<br />

Volkskreise erneut schwerste Belastung erfährt.<br />

Praktiken, wie sie bei der Alkoholverwaltung<br />

zur Anwendung kamen, sind wenig<br />

dazu angetan, den Bürger von Unvoreinge-<br />

Wir berichten heute<br />

über:<br />

Alpenstrassen als Magnete der<br />

Autotouristik.<br />

Nachlese zum Grossen Preis<br />

von Frankreich.<br />

Die 400 Meilen auf der Roosevelt-Piste.<br />

Noch eine blendungsfreie Beleuchtungsart.<br />

Spritbeimischung im Spiegel<br />

der andern.<br />

Beilage:<br />

nommenheit seiner Behörden zu überzeugen.<br />

Die Misswirtschaft dieses Regiebetriebes hat<br />

das Fass zum Ueberlaufen gebracht.<br />

Der 5. Juli <strong>1936</strong> ist nicht nur ein Protest<br />

gegen jede weitere Belastung des Motorfahrzeugverkehrs,<br />

sondern ebensosehr gegen die<br />

Defizite der Alkoholverwaltung, gegen deren<br />

Geschäftspraktiken. Die Stillegung des Motorfahrzeugverkehrs<br />

wird deshalb nicht Sache<br />

der Benzinkonsumenten bleiben, sondern die<br />

Angelegenheit aller werden. Noch einmal:<br />

Wer der Parole nicht Folge leistet, hilft<br />

mit an der Vernichtung der schweizerischen<br />

Automobilwirtschaft.<br />

Mwehckampf. tnacscfuect<br />

Streiflichter aus dem Kanton Zürich.<br />

Herr C. Burk hatte am 1. Juli die Zürcher<br />

Pressevertreter zu einer Vorbesprechung über die<br />

am 5. Juli stattfindende Stillegung des Motorfahrzeugverkehre<br />

eingeladen, um ihnen Auskunft zu<br />

geben über Zweck und Bedeutung dieser Abwehraktion<br />

und die für die Durchführung getroffenen<br />

iMassnahmen.<br />

Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass<br />

die Kant. Straseenverkehrsliga mit der Durchführung<br />

der Vorarbeiten ein achtköpfiges Aktionskomitee<br />

unter der Leitung von Herrn G. Burk eingesetzt<br />

hat. Als Zentralstellen funktionieren die<br />

beiden Sekretariate der Zürcher Sektionen des<br />

T.G.S. und A.G.S. Die bisherigen- Vorarbeiten bestanden<br />

im Versand eines schlagkräftigen Zirkulars<br />

an 22.000 Automobilieten und Motorradfahrer,<br />

zusammen mit einem kleinen roten Plakat, das die<br />

Inschrift trägt c Aus Protest am 5. Juli: Stillegung<br />

des Motorfahrzeugverkehrs». Zirkular und Plakat<br />

sind auch andern Kantonen zur Verfügung gestellt<br />

worden. Schon am Mittwochabend führten<br />

die meisten Zürcher Autos diese ausgezeichnete,<br />

lebendige Reklame an den Wagenfenstern mit eich.<br />

Ausserdem wurden in den Garagen, Reparaturwerkstätten,<br />

Hotels und Restaurants des Kantons<br />

3000 grosse Plakate zum Aushang gebracht. Die<br />

Das Plakat der Via Vita zum 5. Juli<br />

Stillegung des<br />

Motorfahrzeug-<br />

Verkehrs<br />

als Protest<br />

Am 5. Juli<br />

— gegen die Misswirtschaft der Alkoholverwaltung<br />

— gegen das Höhertreiben der Lebenskosten<br />

durch immer schwerere Besteuerung des<br />

Motorfahrzeugs.<br />

Kontrollen werden durchgeführt.


Nachfrage nach all diesen Propagandamitteln ie<br />

eine sehr rege.<br />

Die Instruktionen für den 5. Juli lauten dahin<br />

dass kein Auto am 5. Juli auf die Strasse gehört,<br />

den Aufruf « Protest» der in der<br />

« Via Vita > vereinigten Verbände. Die Ueberraschung<br />

liegt nicht etwa in der Aufforderung zum<br />

Automobilstreik an sich, sondern vielmehr darin,<br />

dass die Via Vita in wahrscheinlich unbedachter<br />

Weise so weit geht, in allgemeiner Form die Parole<br />

auszugeben: « Am 5. Juli wird keine Bahn benützt! »<br />

In ihrem Eifer scheinen sich die Initianten des<br />

Aufrufs gar keine Rechenschaft über die Auswirkung<br />

einer solchen Parole zu geben. Der Automobilstreik<br />

ist einzig und allein eine Sache der Automobilisten<br />

und hat mit der Bahn gar nichts zu tun;<br />

Das Hereinziehen der Eisenbahn in diese Aktion<br />

ist absolut unnötig und gibt dem ganzen Protestakt<br />

einen Beigeschmack, der leicht hätte verhütet<br />

werden können. Man hat unwillkürlich das Gefühl,<br />

man verfolge mit der Aktion nicht nur einen, sondern<br />

mehrere Zwecke, u. a. auch so nebenbei die<br />

Ausnützung einer gewissen Malaise gegen die Bahn.<br />

Jedenfalls ist der Satz « Am 5. Juli wird keine<br />

Bahn benützt > ein Akt höchster illoyaler Unfreund<br />

lichkeit gegenüber dem grössten Unternehmen des<br />

Landes. Wie weit diese die Eisenbahn sqjiädigende<br />

Aufforderung strafrechtlich erfassbar ist, wird noch<br />

zu prüfen sein. :<br />

Es ist anzunehmen, dass nicht nur die « Basler<br />

Nachrichten » den Aufruf zugestellt erhielten. Falls<br />

Sie sich — sehr geehrter Herr Redaktor — ebenfalls<br />

in der Lage befinden, diesen Protest veröffentlichen<br />

zu müssen, möchten wir Sie herzlich<br />

bitten, den inkriminierten Satz wegzulassen. Wir<br />

richten diese Bitte an Sie, um eine öffentliche Polemik<br />

zu vermeiden, die für niemand von Nutzen<br />

ist.<br />

In diesem Zusammenhang dürfen wir uns vielleicht<br />

den Hinweis gestatten, • dass unser Bahnhof<br />

seit einiger Zeit seine Ausgaben für <strong>Zeitung</strong>sinserate<br />

nicht nur verdoppelt, sondern vervielfacht hat.<br />

Wir setzen diese Propagandamethode fort, trotzdem<br />

sie nicht alle unsere Erwartungen erfüllt. Trotzdem<br />

uns verschiedene andere Wege offen stehen,<br />

werden wir auch weiterhin die Presse zum alleinigen<br />

Träger unserer Reklame machen, da wir uns<br />

bewusst sind, welchen Wert im allgemeinen eine<br />

gegenüber unserem Unternehmen objektiv, vielleicht<br />

sogar freundlich eingestellte Presse hat Aufrufe<br />

wie der oben zitierte müssten jedoch, wenn sie ungeprüft<br />

in die Blätter gehen, zwangsläufig zu einer<br />

Entfremdung zwischen Bahn und Presse führen,<br />

was wir sehr bedauern würden.<br />

Kommentar überflüssig!<br />

Stillegungsaktion und Käseunion. Mitglieder der<br />

Käseunion haben gegen die Nennung derselben in<br />

einem Atemzuge mit der eidgenössischen Alkoholverwaltung,<br />

wie dies in. der letzten Nummer der<br />

• A.-R. » geschah, protestiert, weil aus diesem Zusammenhange<br />

Nichtzutreffendes abgeleitet werden<br />

könne. Wir bringen dies unsern Lesern wunschgemäss<br />

zur Kenntnis und bemerken im übrigen,<br />

dass wir auf agrarpolitische Diskussionen, sofern<br />

sie nicht wie in der Angelegenheit des Beimischungszwanges<br />

vitalste Interessen des Automobilismus berühren*<br />

keinen Wert legen.


N° 54 — FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Sportnachrichten<br />

Nach dem Grossen Preis<br />

von Frankreich.<br />

Bekanntlich haben die Franzosen ihren diesjährigen<br />

Grossen Automobil-Preis auf der 12,5 Kilometer<br />

langen Strassenrundstrecke von Linas-Montlhery<br />

nicht nach der gegenwärtig gültigen internationalen<br />

Rennformel, sondern nach «völlig eigenem<br />

Schema» ausgetragen. Sie haben nur Sportwagen<br />

zum Start zugelassen, die seit dem 1. Januar<br />

<strong>1936</strong> in mindestens 20 Exemplaren konstruiert wurden<br />

und bei deren Bau auf verschiedene technische<br />

Daten Rücksicht genommen werden musste; so auf<br />

die Spurweite, den Rahmen, die äusseren Dimensionen<br />

des Motors, diq Anzahl Zylinder, auf Bohrung<br />

und Hub, auf Zahl und Anordnung der Kerzen<br />

und Ventile, auf Getriebe und Bremsen etc. —<br />

Endlich sah das Reglement die Einteilung in Gruppen<br />

von 750 bis 2000, von 2000 bis 4000 und über<br />

4000 cem Zylinderinhalt vor. — Es war eine zweiplätzige<br />

Touren-Karosserie mit Windschutzscheibe,<br />

Scheinwerfern usw. vorgeschrieben. — für alle<br />

Konkurrenten stellte man ferner ein obligatorisches<br />

Brennstoff-Gemisch bereit, das sich aus f>4 Teilen<br />

Benzin, 18 Teilen Benzol und 18 Teilen Alkohol zusammensetzte.<br />

Unter den 38 am Start erschienenen Wagen befanden<br />

sich nun Typen, die mit einem Rennwagen<br />

in Reinkultur verzweifelt grosse Aehnlichkeit haben<br />

und wirklich als verkappte Rennwagen zu betrachten<br />

sind. Vor allem die Konstruktion der Molsheimer<br />

Firma Bugatti, welche denn auch nach heissem<br />

Ringen mit Delahaye den Sieg davontrug. Das<br />

von den Piloten Wimille und Sommer erreichte<br />

Stundenmittel von 125,288 km ist als beinahe phantastisch<br />

anzusprechen, wenn man ihm die in -den<br />

beiden Vorjahren auf Grand-Prix-Modellen gefahrenen<br />

Durchschnittsgeschwindigkeiten gegenüberstellt<br />

1935 fuhr Caracciola auf Mercedes-Benz<br />

über 500 Kilometer, trotz eingeschalteten Schikanen,<br />

durchschnittlich 126 km/St., während Chiron auf<br />

(Alfa Romeo, der Sieger von 1934, 136 km/St, herausholte,<br />

wobei allerdings keine Hindernisse aufgestellt<br />

waren. Aus diesem Vergleich geht schlaglichtartig<br />

hervor, wie weit man es in Frankreich<br />

im Sportwagenbau gebracht hat.<br />

Dabei ist man in der französischen Fachpresse<br />

der Ansicht, dass die Stundengeschwindigkeit des<br />

Siegers 130 km/St, mit Leichtigkeit hätte übersteigen<br />

können, wenn man in Molsheim infolge Streiks<br />

der Fabrikarbeiter an der rechtzeitigen Fertigstellung<br />

der Wagen nicht verhindert worden wäre.<br />

Nun stand zwar ein Erfolg der Bugatti absolut<br />

nicht von Anbeginn des Rennens an fest. Delahaye<br />

und Bugatti haben sich in der Führung mehrmals<br />

abgelöst, und erst nach dem 900. Kilometer kennte<br />

Wimille die Spitze definitiv übernehmen. Die Meinung<br />

ist vorherrschend, dass ein Delahaye-Sieg<br />

ebensogut möglich gewesen wäre, wenn man Minhel-<br />

Paris und Zehender bis zum Schluss am Steuer belassen<br />

hätte; Mongin und Brunet waren offensichtlich<br />

weniger rasch als ihre Equipen-Kollegen. Dass<br />

Delahaye ruhig an die Seite Bugattis gestellt werden<br />

kann, geht aus den Resultaten hervor: Michel-<br />

Paris-Mongin liegen nur rund 50 Sekunden hinter<br />

dem Sieger. Brunet-Zehender sind weitere 40 Sekunden<br />

zurück, und auch die nächsten zwei Ränge<br />

•werden von Delahaye gehalten.<br />

Aber auch Talbot hat den Umständen entsprechend<br />

gut abgeschnitten. Die drei gestarteten Wagen<br />

belegten, nachdem sie anfänglich schwer vom<br />

Pech verfolgt und bis in den hintern Drittel des<br />

Feldes zurückgefallen waren, geschlossen den 8., 9.<br />

und 10. Platz. Unsere in der Dienstagnummer veröffentlichte<br />

Rangliste ist also dahin zu korrigieren,<br />

dass im 9. Rang nicht Benoist-von Rothschild auf<br />

Bugatti, sondern Dreyfus-Bradley auf Talbot vnd<br />

im 10. Rang Morel-Chinetti, ebenfalls auf Talbot,<br />

das Rennen beendeten.<br />

Einige Enttäuschung hat die Kategorie über 4000<br />

CCm gebracht. Weder Lagonda noch Hudson schienen<br />

fit genug zu sein, um ein Rennen über 1O00 km<br />

entsprechend ihrer Motorenkraft zu bestreiten. Beinahe<br />

unglaublich, aber wahr: der Durchschnitt des<br />

Siegers in dieser Gruppe, Leoz auf Lagonda, ist<br />

rund 6 km/St, geringer als derjenige des Ersten<br />

bei den Kleinwagen bis zu 1500 cem Inhalt, wo Trevaux<br />

auf Riley mit einem Stundenmittel von 110,050<br />

km ganz Erstaunliches leistete, ein Beweis mehr<br />

kanntlich ausgeschrieben wurde, weil' Frankreich<br />

keine eigenen Rennwagen besitzt, den Sportwagengedanken<br />

ein tüchtiges Stück gefördert hat, da bei<br />

1200 kg Gewicht Literleistungen von 60—65 PS erreicht<br />

und gleichzeitig auch wertvolle Erkenntnisse<br />

auf dem Gebiet des Karosseriebaues und der Verwendung<br />

von Stromlinienkarosserien gesammelt<br />

wurden.<br />

*<br />

Der Grosse Preis von Frankreich wurde abgebrochen,<br />

sobald der Sieger seine tausend Kilometer<br />

hinter sich gebracht hatte. Das ging immerhin 8<br />

Stunden, wobei zu bedenken ist, dass sich im Grunde<br />

genommen die Augen aller nur auf die Spitzengruppe<br />

richteten, in der sich ohne Ausnahme einzig<br />

Konkurrenten der 2. Gruppe, also von 2 bis 4 Liter<br />

Inhalt, befanden. Es war vorauszusehen, da.«s bei<br />

einer solchen Dauerveranstaltung das Publikumsinteresse<br />

hinter allen Erwartungen zurückbleiben<br />

musste. Doch nicht nur dies. Von der Mitte des<br />

Rennens weg war auch eine allgemeine Abwanderung<br />

von den Tribünen festzustellen, da der ganze<br />

Anlass immer monotoner wurde. — Von den Siegern<br />

der beiden andern Kategorien nahm man<br />

kaum Notiz, und so wurden die eigentlichen Siegerehren<br />

nur der Equipe Wimille-Sommer zuteil.<br />

Das geht schon aus der Aufmachung der grossen<br />

französischen Tagesblätter hervor, die in fetten<br />

Schlagzeilen den Sieg von Bugatti verkündeten, sich<br />

aber beispielsweise über die prächtige Leistung der<br />

Riley-Piloten Trevoux und Maclure sozusagen gänzlich<br />

ausschwiegen.<br />

•<br />

Mit Ausnahme der Fabriken Bugati, Delahaye,<br />

Talbot und Riley dürfte jedenfalls die Zufriedenheit<br />

über den Ausgang des ersten Grossen Preises<br />

von Frankreich für Sportwagen nicht unisono und<br />

nur sotiovoce sein. Am meisten aber wird sich der<br />

Kaeiserer zu beklagen haben. Es sind nämlich im<br />

Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren nur<br />

etwa % der damaligen Einnahmen zu verzeichnen,<br />

d. h. rund ffrs. 300.000. — = sechzigtausend Schweizerfranken,<br />

eine Summe, die wahrhaftig zum Pomp,<br />

mit dem die Veranstaltung aufgezogen wurde, in<br />

keinem Verhältnis steht. Allerdings, so wird gesagt,<br />

hat die gleichzeitige Austragung des Grand<br />

Prix hippique de Paris viel Publikum ferngehalten,<br />

und schliesslich mag auch die allgemeine Unsicherheit,<br />

die über das Zustandekommen des Rennens<br />

in den letzten Wochen noch herrschte, mit zu diesem<br />

katastrophalen finanziellen Abschluss -beigetragen<br />

haben. -><br />

Ein neuer internationaler<br />

Rekord<br />

über 100 Kilometer in der Klasse C (3—5 Liter)<br />

wurde am Montag von Robert Benoist auf der<br />

Montlhery-Rundst'recke mit einem Bugatti-Sportwagen<br />

aufgestellt, der am Sonntag am Grossen<br />

Preis von Frankreich teilgenommen hatte. Er legte<br />

100 Kilometer in 28 Minuten 29 9/100 Sekunden<br />

zurück, was einem Durchschnitt von 210,638 km/SI.<br />

entspricht. Früherer Rekordinhaber war Kaye<br />

Don, der auf der Brooklandsbahn mit seinem<br />

Sunbeam-Wagen am 23. September 1929 für die<br />

gleiche Strecke 29 Minuten 57 44/100 Sekunden<br />

benötigte = 200,284 km/St<br />

Die 400 Meilen<br />

auf der Roosevelt-Bahn.<br />

Das Reglement für das internationale 400-<br />

Meilen-Rennen (640 km), womit am 12. Oktober<br />

die neue Roosevelt-Piste bei New York<br />

ihrer Besimmung übergeben wird, weist nach<br />

den Beschlüssen der amerikanischen Autosportbehörden<br />

von der bisherigen Ausschreibung<br />

für Indianapolis in mehreren Punkten<br />

grundlegende und entscheidende Aenderungen<br />

auf. Sowohl Einsitzer als auch Zweisitzer<br />

sind startberechtigt, wobei, entgegen der ursprünglich<br />

herrschenden Absicht, auch Mechaniker<br />

mitgeführt werden dürfen. Ein<br />

Zwang hiezu besteht allerdings nicht, und es<br />

ist dem Ermessen des Fahrers überlassen, ob<br />

er noch einen Mann an Bord mitnehmen<br />

will..., sofern überhaupt Platz vorhanden ist,<br />

dafür, wie meisterhaft man sich jenseits vom Kanal<br />

auf den Bau von Kleinwagen versteht. nicht aber auf europäischen Rennwagen zu-<br />

was wohl auf einen Teil der amerikanischen,<br />

Vom technischen Standpunkt aus gesehen, darf trifft. Im Automobilsport von « drüben » sind<br />

berichtet werden, dass diese Veranstaltung, die be- die mitfahrenden Mechaniker 1930 wieder<br />

A?<br />

Im Grossen Preis von Frankreich siegten Jean-Pierre Wimille und Raymond Sommer auf dem<br />

oben abgebildeten Bugatti-Sportwagen. Wie man sieht, hat das Chassis durchaus aerodynamischen<br />

Charakter. Die treibende Kraft ist ein 8-Zylinder- Motor von 3257 cem Inhalt. Pro 100 Kilometer hat<br />

er etwas über 27 Liter Brennstoff verschlungen.<br />

aufgetaucht, und zwar mit der Rückkehr der<br />

Zweisätzer, die man 1923 aus Akt und Traktanden<br />

gestrichen hatte. Was den Brennstoffkonsum<br />

anbelangt, so sind die 45 Teilnehmer<br />

darin an keine Grenze gebunden, dieweil es<br />

in Indianapolis mit 37*4 Gallonen auskommen<br />

und wirtschaften heisst.<br />

Ein weiteres Novum bedeutet es, dass sämtliche<br />

Fahrer zwischen der 160. und der 240.<br />

Meile einen Zwangsaufenthalt an der Boxe<br />

einzuschalten haben. In welchem Zeitpunkt<br />

sie sich innert dieser Distanzmarken zum<br />

Pausieren entschliessen, bleibt ihnen freigestellt.<br />

Im Interesse der Sicherheit wird dabei<br />

jeder Wagen von den Offiziellen der<br />

A. A. A. einer eiligen, dabei aber doch sorgfältigen<br />

(!) Kontrolle unterzogen und sofort<br />

wieder entlassen, sofern diese Zwischeninspektion<br />

alles o. k. befindet. Um auch Ausländer<br />

für diese grossgedachte Konkurrenz zu<br />

gewinnen, wird der Bann auf den Kompressoren<br />

aufgehoben, ebenso wie die Gewichtsgrenzen.<br />

Eine Einschränkung immerhin bleibt<br />

bestehen: die Vorschrift nämlich, dass der<br />

maximale Hubraum bei keinem der startenden<br />

Wagen 6 Liter übersteigen darf.<br />

Für die Erstplacierten gibt es dabei ganz<br />

nette Sümmchen zu verdienen, hoffen doch<br />

die Veranstalter, 100,000 Dollars für die Dotierung<br />

des Rennens zusammenzubringen,<br />

also gleichviel wie in Indianapolis. Wenn das<br />

nicht reizt!<br />

Uebrigens stellt der gegenwärtig im Werden<br />

begriffene «Roosevelt Raceway» — auf<br />

Long Island gelegen — für das Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten einen vollkommen<br />

neuen Rennbahntyp dar, eine Strassenpiste<br />

nämlich, die sich durch ganz besondere<br />

«Ränkesüchtigkeit» auszeichnet, ist sie doch<br />

mit nicht weniger als 20 Kurven gespickt. Erstreckt<br />

sich die Zielgerade auf eine Länge<br />

von einem Kilometer, so. besitzt die kürzeste<br />

«Gerade» bloss eine solche von rund 40 Metern.<br />

Dass sich die amerikanischen Asse des Volants<br />

schon jetzt mit Macht auf diesen Grosskampf<br />

vorbereiten, versteht sich am Rand.<br />

Man raunt sich denn auch in eingeweihten<br />

Kreisen zu, eine grosse Zahl von ihnen gehe<br />

mit dem Plan um, sich auf den 12. Oktober<br />

hin neue Wagen zuzulegen.<br />

Grosser Preis von Deauville.<br />

Am Grossen Preis von Deauville, der<br />

Sonntag den 19. Juli ausgetragen wird, können<br />

nur Grand-Prix-Wagen konkurrieren,<br />

welche auf Grund der internationalen Rennformel<br />

gebaut wurden. Das Rennen wird auf<br />

einer 3 km 172 langen Strecke gefahren und<br />

geht über hundert Runden.<br />

Nuffield Trophy Race.<br />

Im Donington-Park wird morgen ein Kleinwagenrennen<br />

um die Nuffield Trophy zur<br />

Durchführung gelangen. 27 Wagen von 750<br />

bis 1500 cem Zylinderinhalt steigen in die<br />

Arena. Es sind total 60 Runden oder 155<br />

Meilen (250 km) zurückzulegen. Lord Howe,<br />

B. Bira, Maclure, Fairfield, Dobson, Cormack,<br />

Martin sind mit von der Partie.<br />

Für den Grossen Preis der Marne,<br />

der am nächsten Sonntag auf der Rundstrecke von<br />

Reims ebenfalls nur von Sportwagen bestritten<br />

wird, sind folgende Konkurrenten gemeldet:<br />

Kategorie 3—5 Liter: Perrot (Delahaye), Divo<br />

(Delahaye), Dreyfus (Talbot), Morel (Talbot), Heide<br />

(Talbot), Benoist (Bugatti), Wimille (Bugatti), X...<br />

(Bugatti), Leoz (Lagonda), Lehoux (Lagonda), Trintignant<br />

(Hudson), Colas (Hudson), Schell (Delahaye),<br />

Carriere (Delahaye), Paul (Delahaye), Brunet<br />

(Delahaye), Michel-Paris (Delahaye), Le Begue (Delahaye),<br />

Maillard-Brune (Delahaye), Villeneuve (Delahayei,<br />

Danniel (Delahaye), Cadot (Talbot).<br />

Kategorie 2—3 Liter: Mestivier (Amilcar), Cantet<br />

(Amilcar), Boudot (Amilcar), Fortier (Amilcar),<br />

Benedetti (Talbot). '<br />

In Reims starten übrigens die neuen Amilcar-<br />

Sportwagen zum erstenmal.<br />

Das Training findet heute Freitag und morgen<br />

Samstag statt.<br />

Amerikanische AutomobHmeisterschaft. Als ereter,<br />

dem der grosse Wurf glückte, die 500 Meilen<br />

von Indianapolis dreimal nach Hause zu fahren,<br />

befindet sich der amerikanische crack «Lou» Meyer<br />

heute auf dem besten Weg zur Erringung seiner<br />

vierten nationalen Automobilmeisterschaft. Mit<br />

seinem neuen Sieg in Indianapolis, der ihm — neben<br />

einer Stange Gold — 600 Punkte einbrachte,<br />

marschiert er heute an der Spitze der Liste des<br />

Championats. Bringt er es fertig, seinen Vorsprung<br />

von 150 Punkten auf Hörn zu behalten,<br />

dann kann ihm der Titel nicht entgehen, den er<br />

schon 1928, 1929 und 1933 eroberte. Ausser ihm<br />

blickt einzig noch Earl Cooper auf eine gleichermassen<br />

glorreiche Karriere zurück, der Sieger der<br />

amerikanischen Meisterschaft 1913, 1915 und 1917.<br />

Nach vier weiteren Rennen welche für das Championat<br />

zählen und wobei der Sieger je 120 Punkte<br />

gutgeschrieben erhält, folgen als Schlussbukett die<br />

100 Meilen auf der Roosevelt-Bahn (12. Oktober),<br />

welche dem ereten 480 Punkte eintragen<br />

Gegenwärtig präsentiert sich die Meieterschaftsliste<br />

wie folgt:<br />

1. Lou Meyer 600 Punkte<br />

2. Ted Hörn 450<br />

3. Mauri Rose 350<br />

4. Chet Miller 300<br />

5. «Doc> MacKenzie 282<br />

6. Ray Pixley 250<br />

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Abmarsch des Festzuges 8.15 Uhr<br />

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wer die Parole, nicht auszufahren, ignoriert. Es zeigt sich<br />

aber ausserdem auch der unschätzbare Wert des<br />

Automobil- Kalenders<br />

denn an Hand seines Nummernverzeichhisses können die<br />

Kontrollposten durch Ablesen der Autonummern ohne<br />

weiteres Namen und genaue Adresse der undisziplinierten<br />

Fahrer feststellen.<br />

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der Schweiz immer wieder und in jeder Situation von allergrösstem<br />

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JJO 54 ^ FREITAG. 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

T


Büchse sauber machen. Wo eine Drehbank<br />

fehlt, kann man sich zum Sauberschleifen<br />

einer Büchse und anderer runder Teile einer<br />

Handbohrmaschine bedienen. Man spannt sie<br />

in einen Schraubstock ein und befestigt den<br />

runden Teil im Bohrfutter. Durch rasches<br />

Drehen am Handgriff versetzt man den zu<br />

polierenden Teil in rasche Umdrehung und<br />

bearbeitet ihn dabei mit Schmirgelpapier.<br />

Handelt es sich um die Innenbearbeitung<br />

einer Büchse, so spannt man einen runden<br />

Holzstab in das Bohrfutter, umwickelt ihn<br />

mit Schmirgelpapier und benützt ihn dermassen<br />

zum Schleifen der Bohrung. -b-<br />

Holzteile der Karosserie gegen Fäulnis<br />

schützen. Alle Holzteile der Karosserie, die<br />

der Einwirkung von Feuchtigkeit ausgesetzt<br />

sind, sollen gegen Fäulnis geschützt werden.<br />

Dies geschieht, indem man sie sorgfältig von<br />

Fäulnispilzen reinigt und dann mehrmals mit<br />

Karbolineum oder einer entsprechenden, teerhaltigen<br />

Flüssigkeit bestreicht. Man erreicht<br />

damit, dass einmal die Fäulnis nicht weiterschreitet<br />

und zum andern die Holzteile vor<br />

der Feuchtigkeit geschützt bleiben. -b-<br />

Sicherungen zartfühlend herausnehmen.<br />

Eine robuste Methode besteht darin, dass<br />

man durchgebrannte. Sicherungen grob mit<br />

dem Schraubenzieher entfernt, indem man<br />

ihn unterklemmt und sie damit herausknackt.<br />

Abgesehen davon, dass ein solches Benehmen<br />

eine technische Unkultur verrät, die an<br />

Barbarei grenzt, kann man damit leicht auch<br />

noch die nächstgelegenen Sicherungen zerstören.<br />

Korrekt geht man folgendermassen<br />

vor : Man klemmt die Sicherung zwischen<br />

Daumen und Zeigfinger und drückt sie leicht<br />

gegen den federnden Kontaktsitz, worauf sie<br />

sich herausnehmen lässt. #<br />

Tedin.<br />

*•»<br />

'«fedhi<br />

Frage 9863. Uebermässiger Brennstoffverbrauch.<br />

Personenwagen mit 3,6-Liter-Motor. Um ihn für<br />

geschäftliche Zwecke besser gebrauchen zu können,<br />

Hess ich ihn nun durch verschiedene Aenderungen<br />

von einem Karossier so umbauen, dass er auch als<br />

Lieferwagen zu gebrauchen ist. Sein Gewicht, das<br />

vordem 1300 kg betrug, hat sich durch den Umbau<br />

nur um ca. 50 kg vergrössert. Dagegen konstatiere<br />

ich, dass der Benzinverbrauch ganz erheblich zunahm,<br />

indem er von ca. 15 Liter auf 19—20 Liter<br />

pro 100 km stieg. Halten Sie dies für gerechtfertigt?<br />

W. Z. in B.<br />

Antwort: Wenn der Wagen häufig belastet<br />

fährt, so ist ein erhöhter Benzinverbrauch ganz normal,<br />

um so mehr als wohl der Lieferwagen hauptsächlich<br />

im Stadtverkehr gefahren wird, wo der<br />

Brennstoffverbrauch ohnehin höher ausfällt. Falls<br />

z. B. eine Zuladung von 500 kg mitgenommen wird,<br />

so wäre eine Erhöhung des Verbrauchs um 3 Liter,<br />

selbst dann gerechtfertigt, wenn der Wagen ungefähr<br />

in derselben Art benützt würde wie als Personenwagen.<br />

Als übermässig hoch wäre der angegebene<br />

Verbrauch dann anzusprechen, wenn die<br />

Zuladung im Durchschnitt bedeutend unter dem angenommenen<br />

Wert liegt. In diesem Falle müsste<br />

der Motor überprüft werden und eventuell eine<br />

kleine Revision über sich ergehen lassen. OO<br />

Frage 9864. Stromlinierrwagen und Benzinverbrauch.<br />

In der technischen Lehranstalt, wo ich<br />

meine Studien absolvierte, kam man kürzlich auf<br />

die Stromlinienwagen zu sprechen. Hat sich nun<br />

eigentlich in der Praxis bei Stromlinienwagen eine<br />

Verminderung des Benzinverbrauchs gezeigt? Bei<br />

welcher Geschwindigkeit übersteigt der Luftwiderstand<br />

den Rollwiderstand? P. S. in B.<br />

Antwort Der Vorteil des Stromlinienwagens<br />

kommt erst bei hohen Geschwindigkeiten zur Geltung.<br />

Bei durchschnittlichen Wagen übersteigt der<br />

Luftwiderstand den Rollwiderstand bei ungefähr<br />

einer Geschwindigkeit von 75 km/Std. Bei Stromlinienwagen<br />

liegt diese Grenze höher und hängt<br />

überhaupt weitgehend mit der Vollkommenheit der<br />

Durchbildung der Stromlinie zusammen. Die Entwicklung<br />

der Karosserieformen geht offensichtlich<br />

darauf aus, ihre äussere Form aerodynamisch<br />

immer günstiger zu gestalten. Ein französischer Ingenieur<br />

ging sogar schon soweit, den ganzen Aufbau<br />

des Wagens der Stromlinie unterzuordnen und<br />

hat damit bewiesen, dass sich die Höchstgeschwindigkeit<br />

und der Benzinverbrauch ganz wesentlich<br />

verbessern lassen. Am bekanntesten sind die Erfolge<br />

mit den Stromlinien-Karosserien des Luzerner Ingenieurs<br />

Jaray, die beispielsweise bei den Adler-<br />

Schnelligkeits-Rekordfahrten mit eine entscheidende<br />

Rolle spielten. Die wirkliche Stromlinie vermag sich<br />

also bei hohen Geschwindigkeiten sehr günstig auszuwirken.<br />

Was die Pseudostromlinie anbelangt, so<br />

kann auch sie je nach ihrer Durchbildung einen<br />

Einfluss auf den Benzinverbrauch haben, speziell<br />

natürlich dort, wo hohe Durchschnitte<br />

werden.<br />

gefahren<br />

-b-<br />

Frage 9865. Kreuzkopf und Automobilmotor.<br />

Wäre es nicht möglich, durch Kreuzköpfe, die den<br />

Seitendruck aufzunehmen hätten, die Abnützung<br />

von Kolben und Zylinder in ganz geringen Grenzen<br />

zu halten? Dies wird doch bei Dampfmaschinen<br />

praktiziert. Warum nicht auch bei Explosionsmotoren?<br />

Könnten dabei die Kolben nicht niedriger<br />

gehalten werden? F. M. in 0.<br />

Antwort: Die Drehzahlen von schnellaufenden<br />

Dampfmaschinen reichen nicht entfernt an die<br />

unserer raschlaufenden Verbrennungsmotoren heran.<br />

Infolgedessen dürfen bei ihnen die hin- und<br />

hergehenden Teile schwerer ausgebildet werden als<br />

bei den Verbrennungsmotoren. Bei ihnen wäre eine<br />

Bauart mit Kreuzkopf speziell aus diesem Grunde<br />

schlecht geeignet, weil dadurch die Massenkräfte<br />

übermässig hoch ausfallen würden. Ausserdenl<br />

bauen sich Motoren mit Kreuzkopf bedeutend höher,<br />

was ebenfalls unerwünscht ist.<br />

AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> — N° 54<br />

Der Kolben darf allerdings bei Motoren mit<br />

Kreuzkopf wesentlich niedriger gehalten werden.<br />

Andererseits baut man heute auch schon Verbrennungsmotoren<br />

ohne Kreuzkopf mit erstaunlich niedrigen<br />

Kolben, und zwar handelt es sich hierbei<br />

sogar um Flugmotoren.<br />

-b-<br />

Frage 9866. Bagnulo-Polycarburant-Motor. Hat<br />

sich der Bagnulo-Polycarburant-Motor in der Praxis<br />

bewährt? Welche spezifischen Verbrauche werden<br />

damit erreicht und wie funktioniert er? W. J. in A.<br />

Antwort: Man hat seit dem ersten Auftauchen<br />

dieses Motors nicht mehr viel von ihm gehört,<br />

so dass nicht sicher ist, ob man seine Bauart<br />

überhaupt wieder fallen Hess oder ob sie in aller<br />

Stille weiterentwickelt wird. Der Bagnulo-Polycarburant-Motor<br />

arbeitet mit einer Vorkammer, in die<br />

der Brennstoff unter Zugabe einer ganz geringen<br />

Menge von Zerstäubungsluft durch ein Ventil zugeleitet<br />

wird. In ihr verdampft er vollkommen. Sobald<br />

sich der Kolben dem obern Totpunkt nähert,<br />

dringt vom Zylinder her die durch ein normales<br />

Einlassventil einströmende Luft in die Vorkammer<br />

und erzeugt dort eine starke Durchwirbelung, während<br />

der die Zündung durch eine Zündkerze erfolgt.<br />

Es lassen sich in diesem Motor die verschiedensten<br />

Brennstoffe verbrennen. Kalorienmässig verbraucht<br />

er lt. Versuchen bei Benzinbetrieb 2680 Kal./PSh,<br />

bei Gasölbetrieb 2650 KaL/PSh und bei Alkoholbetrieb<br />

2597 KaL/PSh.<br />

-b-<br />

s»<br />

ietlis<br />

Anfrage 599. Veruntreuung des Wagens. Am<br />

7. Mai a. c. vermietete ich meinen Mietwagen<br />

an Selbstfahrer einem deutschen Herrn, der<br />

seine Personalien richtig angab. Im Wagen befanden<br />

sich ohne seinen speziellen Wunsch das Carnet<br />

und der. Freipass, beides vom T.C.S. ausgestellt.<br />

Dieser Herr veruntreute mir den Wagen und ist bis<br />

heute noch nicht aufgefunden worden.<br />

Was könnte ich ausser der Avisierung der Stadtund<br />

Kantonspolizei und des T.C.S. noch unternehmen,<br />

um den Wagen zu finden? Der Dieb meines<br />

Wagens wird von Deutschland auch wegen eines<br />

Autodiebstahls steckbrieflich gesucht. Seine Fab.*-<br />

bewilligung wurde in Luxemburg erteilt.<br />

Kann man von mir die Bezahlung einer allfälligen<br />

Zollgebühr verlangen, wenn der Wagen in ein<br />

anderes Land eingeführt wurde? W. T. in Z.<br />

Antwort: Wir glauben nicht, dass es für Sie<br />

einen Zweck hat, persönlich Nachforschungen anzustellen,<br />

da ja die Stadt- und Kantonspolizei die<br />

viel grösseren Möglichkeiten zur Verfolgung des<br />

Täters besitzt. Der T.C.S. seinerseits wird die Unterschlagung<br />

sofort seiner Versicherung gemeldet<br />

haben, bei der er gegen solche Folgen versichert ist.<br />

Die Versicherungsgesellschaft ihrerseits verfügt<br />

ebenfalls über einen speziellen Ermittlungsdienst<br />

für solche Fälle.<br />

Was nun Ihre Haftung anbetrifft, so ist sie gegeben,<br />

auch wenn Sie irgendein Verschulden nicht<br />

trifft. Der Halter eines Fahrzeuges haftet nach den<br />

bezüglichen Bestimmungen für Carnets, dem Club<br />

gegenüber für den Zoll, der aus irgendwelchen<br />

Gründen an eine Zollbehörde zu leisten verpflichtet<br />

wird. Der Club seinerseits wird aber durch<br />

seine Versicherung gedeckt, die dann die Ansprüche<br />

Ihnen gegenüber geltend machen kann. Da aber die<br />

Versicherungsgesellschaften immer einen gewissen<br />

Verlust einkalkulieren, so dürfte wohl, wenn wirklich<br />

eine Zollforderung gestellt wird, eine Verständigung<br />

mit der Versicherungsgesellschaft seinerzeit<br />

leicht möglich sein. Sollte übrigens seitens eines<br />

ausländischen Zollamtes eine solche Forderung gestellt<br />

werden, so wird es dadurch wahrscheinlich<br />

auch sehr erleichtert, den Wagen ausfindig zu machen,<br />

um ihn dann eventuell wieder in die Schweiz<br />

zurückzuführen, wodurch dann die Zollforderunj<br />

hinfällig würde.<br />

O<br />

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weist im ersten Teil auf alle Fehler hin, die der<br />

Anfänger, der Lehrling und der Geselle häufig beim<br />

Autogenschweissen machen, während es im zweiten<br />

Teil wertvolle Richtlinien für das Schweisser aller<br />

in Frage kommenden Metalle und Metall-Legierungen<br />

gibt. Diese Richtlinien sind aufgebaut auf den<br />

neuesten Erfahrungen und Erkenntnissen in der<br />

autogenen Schweisstechnik, so dass jeder praktische<br />

Metallwerkmann aus ihnen den grössten Nutzen<br />

für seinen Betrieb ziehen wird. In dem Buch<br />

wird für wenig Geld ein so überaus wertvolles Erfahrungsmaterial<br />

geboten, dass der Preis in gar<br />

keinem Verhältnis steht zu den grossen Vorteilen,<br />

die es für die Praxis bietet. Manche Fehlschweissung<br />

lässt sich verhüten, wenn die hier gegebenen<br />

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vom 11.—26. Juli <strong>1936</strong>.<br />

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BERN: Gebr. Marti, Eigerplatz 2<br />

LUZERN: Capitol-Garage<br />

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werden durch ein besonderes Arrangement mit dem Budapester Fremdenverkehrsamt.<br />

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Führung^elnes ungarischen Kunstreiters die Besichtigung der riesigen Pferdeund<br />

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wo die Hühner am Spiess im Freien gebraten werden. Auch ist dafür gesorgt,<br />

dass eine Zigeunerkapelle aufspielt und von Einheimischen Bauerntänze<br />

vorgeführt werden. Der Ausflug zu diesem Dorf führt vom Endpunkt<br />

der Strasse mit einer originellen Liliput-Bahn.<br />

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nie zu sehen bekommt, der wende sich sofort an das<br />

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-> FREITAG., 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

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Automobils.<br />

Wirtschaftlich ist nur ein Oel, das höchsten<br />

Schmiereffekl bei niedrigstem Verbrauch<br />

garantiert. Ein Oel, das zu schnell<br />

verbrennt, ist unwirtschaftlich, nicht nur,<br />

weil es nach kurzer Zeit schon ersetzt<br />

werden muß, sondern auch, weil es dia<br />

Leistungsfähigkeit des Motors herabsetzt<br />

und ihn gefährdet.<br />

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Fehlzündungen, Motorklopfen, Ventilstorungen<br />

und Ueberhiizung sind die Folgen<br />

übermässiger Kohlenrückslände. E5SO-<br />

LUBE hinterläßt keine harte oder scharfkantige<br />

Oelkohle.<br />

5. Lange Schmierlähigkeit<br />

Oel, dessen Zusammensetzung nicht einen<br />

dauerhaften, zähen Oelf ilm garantiert,<br />

muß oft gewechselt werden oder der Motor<br />

ist ernsten Gefahren ausgesetzt. ESSO-<br />

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F E U I L L E T O N<br />

Der Seewolf.<br />

von Jack London.<br />

42. Fortsetzung.<br />

«Jetzt ist mir wieder gut», sagte sie und<br />

blickte mich dankbar an. «Lassen Sie uns<br />

weitergehen.»<br />

Eine Viertelstunde landeinwärts stiessen<br />

wir auf die jungen Bullen, die sich hier in<br />

der Einsamkeit ihres Junggesellendaseins<br />

austobten und Kraft sammelten für die Tage,<br />

da säe sich die Würde von Ehemännern erkämpfen<br />

sollten.<br />

Jetzt ging ailes glatt. Ich wusste genau,<br />

was ich zu tun hatte. Ich schrie, machte drohende<br />

Bewegungen mit dem Knüppel und<br />

stiess die Faulsten sogar mit dem Riemen,<br />

und auf diese Weise schnitt ich schnell einige<br />

zwanzig der jungen Burschen von ihren Kameraden<br />

ab.<br />

Ich trieb die kleine Herde einige hundert<br />

Schritt weiter landeinwärts, und als Maud<br />

mich einholte, hatte ich bereits das Abschlachten<br />

beendet und war dabei, die Tiere abzuhäuten.<br />

Eine Stunde später machten wir uns<br />

stolz auf den Rückweg, den Pfad zwischen<br />

den Harems entlang. Zweimal machten wir<br />

noch den Weg und kehrten mit Häuten beladen<br />

zurück, dann glaubte ich, genug für unser<br />

Dach zu haben.<br />

«Es ist gerade wie eine Heimkehr», sagte<br />

Maud, als ich das Boot auf den Strand laufen<br />

Hess.<br />

Ihre Worte weckten ein zitterndes Echo in<br />

meiner Seele, alles war mir so lieb und vertraut,<br />

und ich sagte: «Mir ist, als hätte ich<br />

stets dieses Leben gelebt. Die Welt der Bücher<br />

und Buchgelehrten ist so unwirklich,<br />

eher Traum als Tatsache. Es ist sicher, dass<br />

ich alle meine Tage gejagt und gekämpft habe.<br />

Und Sie scheinen auch ein Teil davon zu<br />

sein. Sie sind » ich war nahe daran,<br />

«mein Weib, meine Gefährtin» zu sagen, besann<br />

mich aber noch und sagte schnell: «Sie<br />

haben die Prüfung gut bestanden.»<br />

Aber ihr Ohr hatte mein Stocken bemerkt,<br />

und sie warf mir einen raschen Blick zu.<br />

«Das wollten Sie nicht sagen.»<br />

«Nein, sondern dass die grosse Dichterin<br />

Maud Brewster jetzt das Leben einer Wilden<br />

führt und sich glänzend damit abfindet», sagte<br />

ich leichthin.<br />

«Oh!» war alles, was sie antwortete. Aber<br />

ich hätte schwören mögen, einen Klang von<br />

Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.<br />

Doch .mein Weib, meine Gefährtin' hallte<br />

in mir den Rest des Tages und noch manchen<br />

andern Tag nach, nie aber lauter als an diesem<br />

Abend, als sie das Moos von den glimmenden<br />

Scheiten nahm, das Feuer anfachte<br />

und das Abendbrot kochte. Geheime Wildheit<br />

musste in mir wachgerüttelt sein, denn die<br />

alten Worte, die so eng mit den Wurzeln der<br />

Urrasse verbunden waren, packten und<br />

durchschauerten mich. Und ich hörte sie, bis<br />

ich, sie vor mich hinmurmelnd, einschlief.<br />

Ich erwachte mit einem drückenden, geheimnisvollen<br />

Gefühl. Etwas in meiner Umgebung<br />

schien mir zu fehlen. Aber das Geheimnisvolle<br />

und Drückende verschwand, als<br />

ich einige Augenblicke wach gelegen hatte<br />

und mir darüber klar geworden war, was mär<br />

fehlte: Es war der Wind. Ich war in einem<br />

Zustand der Nervenanspannung eingeschlafen,<br />

wie man ihn beim Vernehmen andauernder<br />

Geräusche oder Bewegungen bekommt,<br />

und erwacht war ich noch gespannt und vorbereitet<br />

auf einen Druck, der nun nicht mehr<br />

auf mir lastete. #<br />

Es war ein klarer Tag, und die Sonne<br />

schien. Ich hatte lange geschlafen und trat<br />

nun mit plötzlich erwachter Energie aus meiner<br />

Hütte, entschlossen, die verlorene Zeit<br />

einzuholen, wie es sich für einen Bewohner<br />

der Mühsalinsel ziemte.<br />

Draussen aber blieb ich plötzlich stehen.<br />

Ich musste wohl meinen Augen trauen, und<br />

doch war ich einen Augenblick betäubt von<br />

dem, was sich mir offenbarte. Dort, am<br />

Strande, keine fünfzig Fuss entfernt, lag ein<br />

entmastetes Schiff. Masten und Spieren, Wanten,<br />

Schote, Leinen und zerfetzte Segel hingen<br />

in einem Gewirr über Bord. Ich rieb mir die<br />

Augen. Es war die Kombüse, die wir gezimmert<br />

hatten, es waren die mir so vertraute<br />

Achterhütte und die niedrige Kajüte, die sich<br />

kaum über die Reling erhob. Es war die<br />

,Ghost\<br />

Welche Laune des Schicksals hatte sie hierher<br />

geführt — gerade hierher? Welcher. Zufall<br />

oder welche Zufälle? Ich blickte auf die<br />

finstere, unübersteigbare Wand hinter mir<br />

und fühlte tiefe Verzweiflung. Entrinnen war<br />

hoffnungslos, ganz unmöglich. Ich dachte an<br />

Maud, die in der Hütte schlief, welche wir<br />

erbaut hatten. Ich erinnerte mich ihres « Gute<br />

Nacht, Humphrey », « mein Weib, meine Gefährtin<br />

», tönte es durch mein Hirn, aber ach,<br />

jetzt klang es wie Grabgeläute. Dann wurde<br />

mir schwarz vor Augen.<br />

AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> — N° 54<br />

Wahrscheinlich war es nur der Bruchteil<br />

einer Sekunde, aber mir erschien es wie eine<br />

Ewigkeit, bis ich wieder zu mir kam. Dort<br />

lag die .Ghost', den Bug gegen die Küste.<br />

Ihr zersplitterter Bugspriet ragte über den<br />

Strand, das Gewirr ihrer Spieren schlug<br />

gegen die dunkle Schiffsseite, wenn die Wellen<br />

sie hoben.<br />

Plötzlich fiel mir der seltsame Umstand auf,<br />

dass sich nichts an Bord regte. Müde vom<br />

nächtlichen Kampf mit der See mochten alle<br />

noch schlafen. Mein nächster Gedanke war,<br />

dass Maud und ich doch noch entkommen<br />

könnten. Wenn wir das Boot erreichten und<br />

um die Landzunge fuhren, ehe jemand erwachte?<br />

Ich wollte sie rufen und sofort mit<br />

ihr aufbrechen, als ich mich entsann, wie<br />

klein die Insel war. Wir konnten uns nicht auf<br />

ihr verstecken.<br />

Alle schliefen. Warum nicht jetzt an Bord<br />

der ,Ghost' kriechen — ich kannte ja den<br />

Weg zu Wolf Larsens Koje — und ihn töten,<br />

ehe er erwachte? Dann — nun, dann würden<br />

wir ja sehen. War er erst tot, dann war Zeit,<br />

an alles andere zu denken. Und ausserdem:<br />

Wie die Lage sich auch gestalten mochte —<br />

schlechter, als sie jetzt war, konnte sie kaum<br />

werden.<br />

Mein Messer hing mir an der Hüfte. Ich<br />

ging wieder in die Hütte, um die Büchse zu<br />

holen, vergewisserte mich, dass sie geladen<br />

war, und schritt zur ,Ghost' hinab. Mit einiger<br />

Schwierigkeit und nicht, ohne mich bis auf die<br />

Haut zu durchnässen, kletterte ich an Bord.<br />

Die Backluke stand offen. Ich blieb stehen,<br />

um den Atemzügen der Mannschaften zu lauschen,<br />

aber nichts regte sich. Ich musste keuchen<br />

bei dem Gedanken, der mir plötzlich<br />

durch den Kopf fuhr: Wenn die ,Ghost' verlassen<br />

war! Wieder lauschte ich. Nichts. Vorsichtig<br />

stieg ich die Schiffstreppe hinab. Der<br />

Raum strömte den muffigen, kalten Geruch<br />

aus, der einer leerstehenden Wohnung anhaftet.<br />

Rings über den Fussboden verstreut lagen<br />

abgelegte Kleidungsstücke, alte Seestiefel,<br />

zerlöchertes Oelzeug — all die wertlosen<br />

Dinge, die sich während einer langen Fahrt<br />

in der Back ansammeln.<br />

«In grösster Hast verlassen! » war meine<br />

Schlussfolgerung, als ich wieder an Deck<br />

stieg. Die Hoffnung wurde wieder lebendig in<br />

meiner Brust, und ich sah mich mit grösster<br />

Kaltblütigkeit um. Ich bemerkte, dass die<br />

Boote fehlten. Das Zwischendeck erzählte<br />

dieselbe Geschichte wie die Back. Auch die<br />

Jäger hatten eiligst ihre Habseligkeiten zusammengepackt<br />

Die ,Ghost' war verlassen.<br />

Sie gehörte Maud unä mir. Ich dachte an die<br />

Vorräte und an die Apotheke unter der Kajüte,<br />

und mir kam der Einfall, Maud mit etwas-<br />

Gutem zum Frühstück zu überraschen.<br />

Die Reaktion und das Bewusstsein, dass<br />

ich die schreckliche Tat, deretwegen ich gekommen<br />

war, nicht auszuführen brauchte, beseelten<br />

mich mit kindlichem Eifer. Als ich um<br />

die Kombüse bog, dachte ich mit neuer Freude<br />

und Befriedigung an die prächtigen Kochgeräte<br />

drinnen. Ich sprang auf den Rand der<br />

Achterhütte und sah Wolf Larsen. So<br />

überwältigt, so betäubt war ich vor Ueberraschung,<br />

dass ich noch drei oder vier<br />

Schritte weiterging, ohne anhalten zu können.<br />

Er stand auf der Laufbrücke — nur Kopf und<br />

Schultern sichtbar — und starrte mir gerade<br />

ins Gesicht. Seine Arme ruhten auf der halbgeöffneten<br />

Schiebeluke. Er machte keine Bewegung<br />

— er stand nur da und starrte mich<br />

an. Keiner von uns beiden sprach. In seinem<br />

Schweigen, seiner Unbeweglichkeit lag etwas<br />

Unheilverkündendes. All meine alte Furcht<br />

kehrte zurück, und dazu kam eine neue, die<br />

hundertmal grösser war. Und so standen wir<br />

da und starrten uns an.<br />

Ich wurde mir der Notwendigkeit bewusst,<br />

zu handeln. Aber meine alte Hilflosigkeit hatte<br />

mich wieder gepackt, und so wartete ich,<br />

dass er die Initiative ergreifen sollte. Die Augenblicke<br />

schwanden, und ich sah plötzlich,<br />

dass meine Lage dieselbe war wie damals,<br />

als ich mich dem grossen Röbbenbullen genähert<br />

hatte: Die Absicht, ihn zu töten, wurde<br />

verdrängt von dem Wunsche, ihn fortlaufen<br />

zu sehen. Aber endlich dachte ich doch daran,<br />

dass ich gekommen war, um selbst zu handeln,<br />

nicht, um Wolf Larsen das Heft in die<br />

Hand zu geben.<br />

Ich spannte beide Hähne der Büchse und<br />

richtete den Lauf auf ihn. Hätte er sich bewegt<br />

oder versucht, sich von der Laufbrücke<br />

auf mich zu stürzen, ich würde ihn niedergeschossen<br />

haben. Aber er blieb unbeweglich<br />

stehen und starrte mich weiter an. Und wie<br />

ich ihm, die erhobene Büchse in den Händen,<br />

ins Gesicht blickte, hatte ich Zeit, zu sehen,<br />

wie verstört und abgezehrt es aussah. Es<br />

war, als hätte eine furchtbare Gemütsbewegung<br />

es verwüstet. Die Wangen waren eingesunken,<br />

die Stirn war gerunzelt und sorgenvoll.<br />

Seltsam erschienen mir seine Augen, und<br />

zwar nicht nur im Ausdruck, sondern in ihrer<br />

physischen Beschaffenheit, als ob Sehnerven<br />

und Bewegungsmuskeln irgendwie beschädigt<br />

wären und die Augäpfel sich verrückt hätten.<br />

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N° 54 — FREITAG, 3. JULI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Beimischungszwang im Spiegel anderer Wirtschaftskreise<br />

wie man auch aueserhalb der Automobilisten<br />

über den Unsinn der Spritbeimiscbung<br />

denkt, mögen die nachstehenden Zitate belegen.<br />

Sie bestärken une in der Auffassung, dass wir<br />

uns mit unserem Widerstand gegen diese « Sanierungsmethode<br />

» nicht allein auf weiter Flur<br />

befinden.<br />

tung zu erzielen wären.<br />

«•Viel Staub hat alsdann die Alkoholvorlage (Wochenbericht der Bank Julius Bär & Co.,<br />

aufgewirbelt. Das ganze Projekt erscheint Zürich.)<br />

uns reichlich sinnlos. Alkohol als Benzinbeimischung<br />

mächt dasselbe nur teurer. Würde Vorschläge zur Besserung; sie sind aber nur<br />

Die Alkoholverwaltung bringt verschiedene<br />

man das den Automobilisten zugedachte Alkoholquantum<br />

gar nicht herstellen, so Hessen Hauptsache mit der Frage der Verwendung<br />

Palliativmittel; sie beschäftigen sich in der<br />

sich im vornherein bestimmt mehrere Millionen<br />

ersparen. Wenn man also das Brennobst zin 3 % dieses Obstsprits beigemischt werden.<br />

der vorhandenen Vorräte. Es sollen dem Ben-<br />

verbrennen oder in den Bodensee werfen Das wäre eine komplette Abwälzung des Defi-<br />

würde, könnte die Belastung des Automobilisten<br />

um die Höhe der Herstellungskosten für<br />

den Alkohol, den er ja gar nicht benötigt, gekürzt<br />

werden. Tatsächlich gibt es aber Verwendungsmöglichkeiten<br />

für das Brennobst,<br />

und zwar als Viehfutter oder Dörrobst, so<br />

dass sich dadurch noch ein gewisser Erlös<br />

erzielen Hesse.<br />

Wenn schon der bis zur Grenze des Tragbaren<br />

mit Steuern und Zöllen beanspruchte<br />

Automobilist in unverständlicher Weise nochmals<br />

belastet werden soll, so wäre es viel<br />

ehrlicher, dies durch eine Fiskal- oder Zollmassnahme<br />

zu tun. Drängt man ihm aber<br />

Alkohol auf, so begeht man neben einer<br />

schwerwiegenden steuerlichen Ungerechtig-<br />

Alle Achtung von Ihnen, dass Sie sich so unentwegt<br />

dafür einsetzen, dass wir Autofahrer endlich<br />

einmal Front machen gegen die Ausbeutung<br />

•durch den Bund. Als Berufschauffeur mache ich<br />

meine Ferientouren immer per Velo, da das Geld<br />

nicht reicht für die teure Bahn. Wollen hoffen, dass<br />

alle Autobesitzer am 5. Juli ihre verschiedenen<br />

«Pferde» im Stall ruhen lassen, um unseren Behörden<br />

zu zeigen, dass wir willens sind, alle Hebel<br />

in Bewegung zu setzen, wenn es gilt, gegen die<br />

untragbare Belastung des Autos anzukämpfen.<br />

H.B.<br />

Fast 20% meines Einkommens nimmt der Staat.<br />

Ich bin ein einfacher Reisender. Mein Beruf zwingt<br />

mich dazu, heute zu dessen Ausübung ein Auto zu<br />

verwenden. Ca, 38% meines Einkommens muss ich<br />

wieder für den Betrieb und Unterhalt meines Wagens<br />

hervorgeben. Hievon nimmt bekanntlich der<br />

Staat reichlich die Hälfte. Um also meinem Verdienste<br />

nachgehen zu können, muss ich dem Staate<br />

rund 20% von meinem Einkommen als ausserordentliche<br />

Steuer abladen.<br />

Dass ich mit der am 5. Juli a. c. vorgesehenen<br />

Stillegung 'des Autoverkehrs einverstanden bin,<br />

•werden Sie daher ohne weiteres verstehen. A. V.<br />

keit eine grobe Selbsttäuschung. Man stellt<br />

einen Stoff her, der gar nicht benötigt wird,<br />

belastet die Wirtschaft mit den Herstellungskosten<br />

und entzieht ihr ausserdem die Erlöse,<br />

die eventuell durch anderweitige Obstverwer-<br />

zits auf die Autobesitzer. Es könnten auf<br />

diese Weise jährlich 60 000 hl Sprit an den<br />

Mann gebracht werden. Dieser Ausweg muss<br />

als Notbehelf taxiert werden. Das Gefährliche<br />

an ihm ist, dass damit das Gewissen<br />

der Brenner entlastet und jeder Ansporn, eine<br />

andere Verwendung der Ob st ab fälle zu versuchen,<br />

dahin)'allen würde. Die Massenfabrikation<br />

des Sprits würde weitergehen. Der<br />

Vorschlag würde der Alkoholverwaltung die<br />

Möglichkeit verschaffen, die in den jetzigen<br />

Vorräten verschwundenen Millionen wieder<br />

zurückzuerhalten; an der zerfahrenen Sachlage<br />

würde jedoch nichts geändert.<br />

(Schweiz. Arbeitgeberzeitung.)<br />

Wie unsete £esec ü&ee die SMCeguny denken<br />

Zur Stillegung am 5. Juli <strong>1936</strong>.<br />

Die Stillegung des Automobilverkehrs am 5. Juli<br />

wird nicht ein unbedachter Akt der Rache sein,<br />

sondern eine ernste Demonstration gegen die hohen<br />

Benzin- und Rohöle, die aus den Autofahrern<br />

herausgepresst werden.<br />

Diese erste Maßnahme sollte den Behörden<br />

zum Bewusstsein verhelfen, dass der Automobilismus<br />

ein massgebender Faktor im schweizerischen<br />

Wirtschaftsleben ist. Wenn die Herren nach diesem<br />

ersten Auftakt sich nicht eines andern besinnen,<br />

dann werden sich jenen, die am 5. Juli<br />

auf die Benützung ihres Wagens verzichteten, wohl<br />

auch die Motorlastwagen aller Kategorien, die gewerblichen<br />

Transportunternehmer zu einem weiteren<br />

Stillegungstasr anschliessen. Dann wird die<br />

Wirkung bestimmt nicht ausbleiben. An diesem<br />

Vorhaben kann une kein Mensch hindern, wenn<br />

auch an einem Tag keine Milch, kein Brot und<br />

kein Fleisch usw mit dem Auto transportiert wird,<br />

wenn auch die Waren in den Lagerhäusern eich<br />

etwas stauen. '<br />

Im November 1918 sind die Bahnen auch nicht<br />

gefahren. „Haben da die Herren 'vom Bahnpersonal<br />

uns befragt oder auf die Landesbewohner<br />

Rücksicht, genommen? Heute eollen nun die Autobesitzer<br />

dafür da sein, die überschuldeten Bundesbahnen<br />

zu sanieren, um dem Personal seine. Existenz<br />

zu sichern?<br />

Heute soll das Autogewerbe an die Wand gedrückt<br />

werden durch übersetzte Zölle, Taxen usw.,<br />

obwohl man damit die Bundesbahnen nicht sanieren<br />

kann?<br />

Der 5. Juli <strong>1936</strong> sei ein Markstein im schweizerischen<br />

Automobilwesen! An den Behörden liegt<br />

es, dafür zu» sorgen, däss keine weitern- solchen<br />

Tage folgenl W. R.<br />

Man muss sich nur zu helfen wissen! Mein Lastwagenverkehr<br />

wird seit der unsinnigen Benzinverteuerung<br />

zusammengelegt. Die Kundschaft ist verständig<br />

genug und nimmt es hin, wenn die bestellten<br />

Brennmaterialien einen oder 1% Tage früher<br />

oder später geliefert werden.<br />

Mein Personenwagen rollt Sonntag für Sonntag<br />

mit dem letzten Tropfen Benzin über die Grenze ins<br />

Badische. Dort wird unter Verwendung von Registermark<br />

getankt, und zwar soviel, dass bei Rückkehr<br />

nur noch ein kleines Quantum für die Ausfahrt<br />

am' nächsten Sonntag übrig bleibt; also eine<br />

Menge, die vom Zoll nicht erfasst werden kann,<br />

Meine Sommerferientouren gehen, anstatt- ins<br />

Hebe Graubünden, via Deutschland nach Holland.<br />

Es ist erstaunlich, wie selbst Aussenstehende die<br />

Situation erfasst .haben.und.mit den Automobilisten<br />

einig gehen. . F. H, in B.<br />

Mit Schimpfen kommt man- nicht weiter. Man<br />

schreibt uns: «Mit grosser Genugtuung» begrüsse<br />

ich alle und jede Massnahmen der automobilistischen<br />

Verbände zur Bekämpfung der staatlichen<br />

Aüsbeutungspolitü und wünsche dem Auto am<br />

5. Juli einen vollen Erfolg, und nebenbei den S.B.B.<br />

und gewissen städtischen Strassenbahnünternehmungen<br />

lange Gesichter.<br />

Doch mutet es als Inkonsequenz an, wenn mit<br />

der Ankündigung des Abwehrkampf es* zugleich an<br />

der Durchführung des Grand Prix festgehalten<br />

wird, der dem Bundessäckel und den S. B. B.<br />

grc-sse Gelder einbringt.<br />

Mit zahlreichen andern Automobilisten bin ich<br />

auch der Meinung, dass bei der Durchführung der<br />

Veranstaltungen der verschiedenen Sektionen der<br />

grossen Clubs unter heutigen Verhältnissen etwas<br />

mehr Zurückhaltung ani Platze' wäre, die indirekt<br />

immer eine Bereicherung der Bundeskasse bedeuten<br />

und dem Gastwirtschaftsgewerbe gerade das<br />

nicht beweisen, was man am 5. Juli zeigen will,<br />

nämlich seine Verbundenheit mit dem vielgeschmähten<br />

Automobil, Damit würde sicher auch etwas<br />

erreicht und gewissen Leuten die Augen ebenso<br />

geöffnet.<br />

Immerhin bedeutet der 5. Juli einen begrüssenswerten<br />

Anfang, bei dem der Automobilist Gelegenheit<br />

erhält, seine Disziplin unter Beweis zu stellen,<br />

die auch der «freie» Schweizer «oll aufbringen<br />

können. Die, Nationaleigenschaft des hlossen<br />

Schimpfens am Biertisch hilft ihm nie weiter, am<br />

allerwenigsten im vorliegenden Falle.»<br />

Dr. 0. R. in Z.<br />

,. Dazu teilt uns, als Erwiderung auf den Passus,<br />

der den Grossen Preis der Schweiz betrifft, der<br />

Pressechef dieses Rennens mit:<br />

' «Jedes Ding hat seine zwei Seiten, auch die<br />

Gsand-Prix-Aflgelegenheit. von welcher Ihr Einsentier<br />

schreibt. Wer hinter die Kulissen hat sehen<br />

können, wird wissen, dass der Entschluss zur<br />

Durchführung des Grossen Preises der Schweiz für<br />

Automobile den Organisatoren angesichts der gegenwärtigen<br />

Umstände sicher nicht leicht fiel.<br />

Wenn, der Beschluss zur Durchführung des Rennens<br />

trotzdem gefasst wurde, so spielten wirtschaftliche<br />

Erwägungen sehr stark mit. Es wurde kürzlich<br />

an dieser Stelle dargelegt, welch eminente<br />

wirtschaftliche Bedeutung eine derartige Organisation<br />

für die Stadt Bern und ihre Umgebung und<br />

— das ist ja klar und nicht zu vermeiden, selbst<br />

wenn man es wollte — auch für die Bundesbahnen<br />

besitzt. Es liegt auf der Hand, dass sich die Organisatoren<br />

des Grand Prix mit nichten etwa von<br />

der übrigen Aktion der Strassenbenützer desolidarisieren<br />

wollten oder könnten. Im Gegenteil stehen<br />

auch sie in vorderster Reihe im Kampf um die<br />

Rechte des Automobilisten und gegen die Vergewaltigung,<br />

welche ihm zuteil wird. Aber durfte.in<br />

Zeiten .wirtschaftlicher Not. deshalb von.:einer Veranstaltung<br />

abgesehen werden, welche doch, immerhin<br />

einige Hunderttausende in Umlauf bringt, die<br />

sonst in den. Taschen derjenigen bleiben würden,<br />

welche sie noch ausgeben können? Jeder •wirtschaftlich<br />

Vernünftige wird sofort erwidern müssen,<br />

dass das wohl unverantwortlich wäre. Gut,<br />

auch die Bundesbahnen verdienen. Warum sollten<br />

sie es nicht? Ist nicht die ganze Stellung der.S.B.B.<br />

dem Automobilisten gegenüber aus der Finanzmisere<br />

erwachsen, an welcher die S. B..IL kranken?<br />

Es hiesse also doch wohl den Teufel mit dem<br />

Beelzebub austreiben, wollte man den Grand Prix<br />

deshalb nicht durchführen, damit die Bundesbahnen<br />

diese Einnahmen nicht haben. Wir Automobilisten<br />

haben sogar alles Interesse daran, dass die<br />

Bahneinnahmen steigen, weil damit automatisch<br />

der — allerdings auch jetzt durch nichts zu rechtfertigende<br />

— Druck auf den Automobilisten sich<br />

mindern würde. Wir dürfen jedenfalls nicht aus<br />

den Augen lassen, dass. in dem ganzen Kampf das<br />

Vermögen unseres Gesamtvolkes auf dem Spiele<br />

steht. Und gerade deshalb wäre es falsch, sich seine<br />

Massnahmen nicht gründlich zu überlegen, Dia<br />

Nichtabhaltung des Grossen Preises der Schweiz<br />

würde nur Schaden bringen, als Protestaktion a,bet<br />

jedenfalls eine durchaus platonische Geste bleiben,<br />

denn man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.»<br />

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NOCTURNO...<br />

Nun lass uns, du, meine Geliebte,<br />

Hinpilgern in wiegender Ruh.<br />

Fern sind uns Not und Gefährde ...<br />

Den Menschen schwand jede Beschwerde<br />

In heiliger Mitternachtsruh ...<br />

Leis geht der Atem der Erde<br />

Und einsam nur ich und du.<br />

Nun gehen auch wir zur Ruh,<br />

Wie Kinder Hand in Hand.<br />

Schon bleichen im Osten die Sterne<br />

Und Schleier umweben die Ferne.<br />

Sanft streicht ein Wind übers Land.<br />

In noch grösseren Höhen werden bekanntlich<br />

Sauerstoff-Atmungsgerät verwendet, aber auch sie<br />

lirisis der Rekorde<br />

helfen nur bis zu einer gewissen Grenze. Wissenschaftliche<br />

Versuche haben ergeben, dass auch bei<br />

fast reiner Sauerstoff-Atmung die grösste auf<br />

diese Weise erreichbare Höhe etwa 15,000 m beträgt,<br />

da dann — infolge des viel zu geringen<br />

Wo liegen die Grenzen?<br />

überboten werden, aber die Grenze des für den Luftdrucks — Schwindelanfälle und völlige geistige<br />

Viele Rekorde nähern sich bereits der Grenz« Heutigen Menschen Erreichbaren ist auch hier*^"und körperliche Erschöpfung eintreten.<br />

menschlicher Leistungsfähigkeit. — Wieviel kann<br />

der Mensch aushalten?<br />

offensichtlich schon sehr nahe gerückt.<br />

99 Prozent sind der Sieg, 100 Prozent ist der Tod! Die ! letzten Ballonaufstiege in die Stratosphäre<br />

Immer höher werden die Anforderungen, Diesen seltsam klingenden Ausspruch hat ein sind bekanntlich nur mit Hilfe einer vollkommen<br />

die heute erfüllt werden müssen, wenn Mann getan, der auf einem ganz anderen Gebiete luftdicht abgeschlossenen Gondel möglich gewesen;<br />

irgendein «Rekord» gebrochen werden soll,<br />

immer schneller werden die Rennwagen, immer<br />

höher steigen Flugzeuge und Stratosphären-Ballons.<br />

zahlreichen Rekorden das Lebenslicht ausgeblasen<br />

hat, Sir Henry Segrave, der berühmte, leider tödlich<br />

verunglückte Auto- und Motorboot-Rennfahrer.<br />

auch das Stratosphärenflugzeug der Zukunft<br />

Wie lange aber kann Was er damit meinte, war dies: es mag notwendig<br />

diese fortwährende Steigerung anhalten —<br />

wo liegen die Grenzen der menschlichen<br />

Leistungsfähigkeit, die endgültig allen weiteren<br />

sein, dass man heutzutage bei einem Automobilrennen<br />

das Material des Wagens und die Leistungsfähigkeit<br />

des Fahrers bis zu 99 Prozent aus-<br />

Rekordversuchen Halt gebietet? Der nützt, um den Sieg zu erringen. Aber'man lasse<br />

nachstehende Artikel gibt auf diese Frage<br />

für einige besonders wichtige Gebiete Antwort.<br />

eine Reserve, man nütze die an sich gegebenen<br />

Möglichkeiten nicht bis zu ihrer äussersten Grenze<br />

aus — sonst bleibt der Tod Sieger und nicht der<br />

Gebrochene Rekorde.<br />

Rennfahrer. Eine vielgelesene Zeitschrift hat neulich<br />

Wir können kaum einen Bericht von irgendeinem<br />

mit Recht darauf hingewiesen, dass bei der<br />

grossen Wettkampf zur Hand nehmen, ohne dort neusten Entwicklung ..des Automobilrennsports die<br />

zu lesen, dass wieder einmal der und der Rekord Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit der<br />

gebrochen oder wenigstens angegriffen wurde. Rennfahrer bereits erreicht, teilweise aber schon<br />

Das geht nun schon seit langem so, und wir haben überschritten worden sind. Man sollte die Warnungen<br />

uns derartig an die immer neuen Rekorde auf<br />

nicht überhören, die uns durch den tragi-<br />

allen Gebieten gewöhnt, dass wir diese Entwicklung<br />

schen Tod so vieler unserer besten Rennfahrer in<br />

sozusagen als einen Dauerzustand betrachten. der letzten Zeit mit erschreckender Deutlichkeit<br />

Das aber ist ein Irrtum, muss ein Irrtum sein; denn übermittelt worden sind, man sollte (durch entspre-<br />

jeder Physiologe kann uns nachweisen, in wie<br />

chenden Ausbau der Rennstrecken und andere<br />

enge Grenzen die menschliche Leistungsfähigkeit Massnahmen) erst einmal die Chancen des Menschen<br />

gebant ist. und seiner Leistungsfähigkeit verbessern, ehe<br />

Es gibt eine absolute Grenze für die<br />

höchste Geschwindigkeit, mit der ein Mensch etwa , die Geschwindigkeiten der Mptore weiter,.und<br />

die Hundert-Meter-Strecke zurücklegen kann, es weiter gesteigert werden.<br />

gibt eine Grenze für die höchste Absprunggeschwindigkeit<br />

Welche Temperaturen hält der Mensch aus?<br />

gegen die Schwerkraft, die über die<br />

höchst erreichbare Grosse eines Sprunges entscheidet.<br />

Gewiss hat man die Rekorde durch bessere<br />

Trainingsmethoden, bessere Lauftechnik, besondere<br />

Bahnen, Schuhe usw. zunächst einmal sehr beträchtlich<br />

steigern können. Dadurch erklären sich<br />

die starken Unterschiede zwischen den ersten und<br />

Die Herrschaft des Menschen über die Erde ist<br />

nicht zum wenigsten dadurch ermöglicht worden,<br />

dass sich der menschliche Organismus in erstaunlichem<br />

Masse an Hitze und Kälte anzupassen vermag<br />

— die Temperatur-Regulationsfähigkeit unseres<br />

Körpers übertrifft in wichtigen Punkten die aller<br />

übrigen höheren Lebewesen bei wejtem. Man hat<br />

den späteren Rekorden. Aber irgendwann muss bei wissenschaftlichen Experimenten festgestellt,<br />

bei allen sportlichen Aufgaben, gleichgültig ob dass die Versuchspersonen — allerdings nur bei<br />

Laufen, Springen oder Werfen usw. der 1 letzte<br />

Grenzwert erreicht sein, den kein Training, keine<br />

Willenskraft und keine noch so ideale sportliche<br />

Veranlagung überschreiten kann. Freilich ist zuzugeben,<br />

dass wir diesen Grenzwert vorläufig in<br />

keinem Falle genau angeben können, aber vorhanden<br />

ist er darum nicht weniger, und jeder<br />

neue Rekord bedeutet auch eine weitere Annäherung<br />

an diesen noch unbekannten Grenzwert. So<br />

kann man leicht errechnen, das beispielsweise die<br />

bisherige Gesamtsteigerung in der Rekordliste für<br />

alle Strecken, vom Hundert-Meter-Lauf bis zum<br />

Dauerlauf über viele Kilometer, ziemlich gleichmassig<br />

etwa 10 Prozent.beträgt. Beim Hoch- und<br />

Weitsprung ist die Steigerung etwas höher: beim<br />

Hochsprung von 1,69 m auf 1,98 m, beim Weit-<br />

Johannes Vincent Venner.<br />

vollständig trockener Luft — noch die sehr be-. ;<br />

trächtliche Hitze 'von 120 Grad Celsius, wenigstens<br />

Tür kurze Zeit, ohne Schaden aushielten, während<br />

andererseits die Mitglieder der Wegenerschen<br />

Grönland-Expedition längerer Zeit bei einer<br />

Aussentemperatur, die bis, zu, 65 Grad Kälte erreichte,<br />

leben und sogar arbeiten mussten. Und in<br />

dem kleinen- sibirischen Ort Werchojansk leben<br />

dauernd rund 500 Menschen, trotzdem dort das<br />

Thermometer in den Wintermonaten nicht selten<br />

auf 60, machmal sogar auf 70, Grad unter Null<br />

herabsinkt. Da die in den überhaupt bewohnbaren<br />

Gebieten der Erde vorkommenden Temperaturen<br />

kaum höher resp, niedriger sind, als sie in den erwähnten<br />

Grenzfällen ertragen wurden, können wir<br />

also feststellen, dass in diesem Punkte wenigstens<br />

Wie hoch kann der Mensch fliegen?<br />

Sehr wichtig wird die Frage nach den Grenzejj<br />

der menschlichen Leistungsfähigkeit beim Luftve<br />

kehr der Zukunft werden, der sich voraussichtjj<br />

bei Langstreckenflügen in der fliegerisch gera^<br />

idealen Region der Stratosphäre abspielen<br />

Bekanntlich kann ein Mensch den Aufstieg in gröl<br />

sere Höhen nur solange ertragen, als genügend'<br />

Sauerstoff in seiner Atmungsluft vorhanden ist.<br />

Allerdings vermag sich der Körper durch langsame<br />

Gewöhnung an grosse Höhen in erstaunlichem<br />

Masse an verdünnte Luft anzupassen. So haben<br />

Beobachtungen bei den letzten Himalaya-Expeditionen<br />

die Tatsache ergeben, dass sich die Zahl<br />

der roten Blutkörperchen bei den Versuchspersonen<br />

im Zeitraum von nur drei Minuten auf fast das<br />

Doppelte erhöht hatte! Die Untersuchung wurde<br />

an eingeborenen Trägern vorgenommen, die sich<br />

längere Zeit in einer Höhe von fast 6000 m aufhalten<br />

mussten. Die Vermehrung der roten Blutkörperchen<br />

ermöglicht eine bessere Ausnützung<br />

des verminderten Sauerstoffgehaltes der Luft; sie<br />

stellt also eine sehr wirksame Anpassungs-Erscheinung<br />

des Körpers dar.<br />

muss selbstverständlich eine völlig abgeschlossene<br />

Kabine haben, die einer ganzen Reihe von Bedingungen<br />

entsprechen muss. So haben neuere Untersuchungen<br />

ergeben, dass auch in der luftdichten<br />

Kammer der zukünftigen Stratosphärenflugzeuge<br />

ein ganz bestimmter Sauerstoff druck herrschen<br />

muss; wird dieser unterschritten, dann verbindet<br />

sich der Sauerstoff nicht mehr mit dem Hämoglobin<br />

des Blutes, und die Reisenden würden auch<br />

bei stärkster Sauerstoffzufuhr (wenn sie unter zu<br />

geringem Druck erfolgt) in kürzester Zeit ersticken.<br />

An sich haben die Ergebnisse der letzten Höhenflüge<br />

gezeigt, dass der Mensch sich unter entsprechenden<br />

technischen. Bedingungen (luftdichte Kabine,<br />

genügender Sauerstoffdruck usw.) sehr wohl<br />

einige Zeit in der Stratosphäre aufhalten kann.<br />

Trotzdem ist damit noch .keineswegs bewiesen,<br />

dass dem Flugverkehr in der Stratosphäre nicht 1<br />

doch von der Seite der menschlichen Leistungsfähigkeit<br />

her ernsthafte Schwierigkeiten erwachsen<br />

könnten. Wir wisse,n noch viel zu wenig darüber,<br />

wie sich, ein längerer Aufenthalt in so grossen<br />

Höhen bei untrainierten Menschen auswirkt, wir<br />

wissen .auch nicht, ob vielleicht .die dort oben<br />

möglicherweise enorm starke kosmische Strahlung<br />

Schädigungen des Organismus verursachen kann.<br />

Es werden also noch mancherlei Versuche notwendig-sein,<br />

ehe wir wirklich wissen, wie hoch der<br />

Mensch fliegen kann.<br />

Dr. W. Hansen.<br />

sprung von 6,23 m auf 7,65 m. Alle diese Rekorde<br />

werden sicherlich im Laufe der Zeit noch etwas<br />

die Leistungsfähigkeit des Menschen vorläufig so*<br />

gar für extreme Bedingungen vollständig ausreicht.<br />

Nächtliche Strasse.<br />

Photo Goroy (Zingg).


12 Automobil-Rerue — N° 54<br />

Die Zentralschweiz.<br />

Bilder und Anmerkungen aus den Kantonen der<br />

Urschweiz. Herausgegeben von der Schweizerischen<br />

Verkehrszentrale, Zürich, und dem Verkehrswerbedienst<br />

Zentralschweiz, Luzern. Deutsch, französisch,<br />

englisch. Die Reihe der reich illustrierten, typegraphisch<br />

und textlich gleich sauber und wirkungsvoll<br />

gestalteten neuen Schweizer Werbebroschüren<br />

ist um eine eigenartige, eigenwillige und fesselnde<br />

Publikation bereichert worden. Dem Kern des<br />

Schweizerlandes, der Gegend um den Vierwaldstättersee,<br />

dem Bergland vom Brünig bis zum Gotthard<br />

und zum Klausenpas« ist dieses erste, einer<br />

einzelnen Region geltende Heft gewidmet. In originellen<br />

Gegenüberstellungen von Einst und Heute<br />

erwächst aus Illustrationen und Text ein lebenssprühendes,<br />

prächtiges Bild der Innerschweiz.<br />

Statt den Stil des Autors, Leopold H«s«, zu charakterisieren,<br />

setzen wir eine Probe seiner Sprache<br />

und Darstellungsweise hin:<br />

Die Landgebiete um den Vierwaldstätter-See,<br />

mit der Stadt Luzern als regionalem Hauptort,<br />

bilden jenes Stück Schweizerland, welches<br />

nicht nur von den Eidgenossen als Wiege der<br />

Heimat angesprochen, sondern das zugleich<br />

auch als lieblichstes landschaftliches Schaustück<br />

der Schweiz allgemein anerkannt wird.<br />

Es ist daher sinnvoll, wenn von diesem Landesteil<br />

auch heute noch als von der Urschweiz<br />

gesprochen wird, denn hier ist alles ursprünglich,<br />

es ist bis auf die heutigen Tage das Urland<br />

schweizerischer Eigenart und erdgebundener<br />

Sitten geblieben. Hier sind die ersten<br />

Hügelschwellen, die von den Fruchtwiesen des<br />

schweizerischen Mittellandes gegen die Zentralalpen<br />

ansteigen. Hier beginnen die alten<br />

Passwege und kühnen Schienenstränge über<br />

den Brünig nach dem Berner Oberland und<br />

dem St. Gotthard nach dem Tessin und Italien.<br />

Hier stemmen aber auch die ersten ewigen<br />

Eisberge ihre Häupter in das Himmelsblau,<br />

und hier strahlen die kalten, weissen<br />

Gletscherbäche aus der jähen Felsenmauer.<br />

Die Zentralschweiz ist das erste eindrückliche<br />

Alpenpräludium für den Reisenden, der die<br />

Schweiz von Norden her angeht. Von diesem<br />

Gebiet- der schweizerischen Landesmitte ist<br />

aber auch der erste grosse Impuls der Welt-<br />

Touristik ausgegangen, und in diesem gepriesenen<br />

Alpengelände, der Heimat Teils und<br />

Winkelrieds, fanden Gästevölker aus allen Teilen<br />

der Erde immer wieder eine freie stärkende<br />

und beglückende Geborgenheit.<br />

« Ich kann kecklich sagen, dass wann keine<br />

hl. Bibel were, weiche uns dieser Sach halber<br />

einen göttlichen Bericht erteilte, wir aus blosser<br />

Natur-Betrachtung unseres Landes und<br />

dessen was darin ist ganz gewiss könnten<br />

schliesen, dass dasselbe einstens von dem<br />

Meere, das doch so weit von uns ist und so<br />

tief unter uns liegt, seye überschwemmt worden.<br />

» So lehrt uns der grosse Schweizer Naturforscher<br />

J. J. Scheuchzer im ausgehenden<br />

17. Jahrhundert in seiner « Beschreibung der<br />

Naturgeschichten des Schweizerlandes » * im<br />

Kapitel « Von denen im Schweizerland befindlichen<br />

Ueberbleibseln der Sündflut ». Auf dem<br />

Pilatus hat er versteinerte Muscheln und Meertiere<br />

gefunden, aber auch die Fächerpalmen<br />

unserer Hotelgärten waren nicht die ersten<br />

dieses Landes, wie uns die steinernen Zeugen<br />

beweisen. In den Bergen der Innerschweiz ist<br />

noch manche Urkunde vom Werden und der<br />

Entwicklung unseres Planeten aufzufinden und<br />

zu entziffern.<br />

Merkwürdige Berge sind in dieser Landesmitte<br />

der Schweiz. Die alpig-friedsame Rigi,<br />

fraulich-sanft und unermessen gütig mit ihrer<br />

Blickspende auf die schweizerische Hochalpenwelt.<br />

Ihr gegenüber der männlich stolze Pilatus,<br />

würdig, bewusst, erhaben, und unbeugsam<br />

„Haben Sie auch Kragenknöpfchen?"<br />

„Bedaure, wir sind spezialisiert auf Schuhbindtl."<br />

(Ric et Rac)<br />

Lob der Urschweiz<br />

3SLS<br />

Von Leopold Hess<br />

wie ein Gesetz. Aber das sind nur die beiden<br />

alten Grenadiere an der jahrtausendalten<br />

Stadtpforte von Luzern. Da sind noch hundert<br />

andere Fels- und Gletscherzinnen, bedeutend<br />

und gewaltig an Geschlecht und Bau. Noch<br />

immer ist er da, nach der Meinung unserer<br />

Väter der höchste Berg der Welt, der edle<br />

St. Gotthard, an dem die Quellen der vier<br />

grössten Ströme Europas herniederhasten, um<br />

sich dann in alle Meere der Erde zu verlieren.<br />

Da ist der mächtige Gletscher-Patriarch, der<br />

Titlis. Da ist die scharfe Pyramide des Stanserhorns<br />

und dort der meist schneebeflorte<br />

Keil des Bristenstockes. Da sind die scharf<br />

gemeisselten Heldenzeugen der Mythen, die<br />

stolzen Urner und Nid waldner Berge. Die<br />

grünen Voralpen, die waldigen Höhenzüge<br />

rings im Kreise der Zentralschweiz sind in<br />

ihren harmonischen Uebergängen, in ihrer<br />

eigenwilligen und oft unvermittelten Höhenflucht<br />

und ihren blumenreichen Wolkentribünen<br />

unvergleichlich. Zentralschweizerische<br />

Alpenwelt will nicht geschildert, nicht beschrieben<br />

sein, sie will gesehen und geliebt,<br />

immer wieder aufs neue erforscht, erobert und<br />

erlebt werden.<br />

Wir haben noch Bergwasser, die nicht in<br />

Röhren abgefangen sind, die wilden, übermütigen<br />

Gischtbäche, die von Flühen und Granitstollen<br />

hervorbrechen, aus ihren selbstgegrabenen<br />

Kanälen und Schluchten. Im Frühjahr,<br />

wenn der Föhn die letzte Skispur verwischt,<br />

dann kommen sie zuweilen mit viel Gepäck zu<br />

Tal, die wilden Wasser, und Wehr und Zaun<br />

vermögen sie oft nicht mehr zu meistern. Der<br />

sprühende Wasserdunst kühlt den glühenden<br />

Fels und tränkt das durstige Moos. Es liegt<br />

ein Stück urschweizerischer Befreiungstradition<br />

im Auftreten und stürmischen Gehaben<br />

dieser wilden, jauchzenden Gesellen.<br />

Die Flotte der Schweiz ist nicht gepanzert.<br />

Ihr ist die schönste Aufgabe der Welt bestimmt<br />

worden, immer wieder eine glückliche<br />

Menschenfracht über silbern glänzende Fluten<br />

in ein Wunderland zu tragen. Der Vierwäldstättersee<br />

hat eine stolze und säuberliche Lustund<br />

Luxusmarine. Von der Bordküche her<br />

streicht zuweilen ein würziger Bratenwind<br />

über Deck, und im Schiffsbauch irgendwo unter<br />

der kühlen Wasserlinie ist der Vorratsraum<br />

für den einfachen Kinder- und Volksdurst und<br />

den internationalen Weinkarten - Kundigen.<br />

Aber das grosse Geschenk dieser stolzen Dampfer<br />

liegt nicht in den Bunkern, es ist die unvergessliche<br />

Schau in diese Welt von Berg und<br />

Flut, von Wald und Wiesen, von Wolken und<br />

Blumenauen. Hier trinken Wimpern und Seelen<br />

Erinnerungen für ein Leben. Lichtbilder,<br />

unvergänglich in das geistige Archiv kopiert.<br />

- Das ist eine Fahrt auf dem Vierwaldstättersee.<br />

Irgendwo steht geschrieben, dass auf diesem<br />

See immer gesungen wird. Wie auf den Rheindampfern,<br />

beim Loreley-Felsen, so steigt auch<br />

hier das Lied unvermittelt von Herzen auf die<br />

Lippen und die romantischen Traumbilder<br />

einer bald tausendjährigen Heimatgeschichte<br />

beleben die Uferberge. Wenn beim Schillerstein<br />

die Steuerschaufel herumgeworfen wird,<br />

sieht man— das heilige Land der Schweiz.<br />

Dieses dichterische Hohelied auf die Urschweiz<br />

und ihre Schönheiten ist ein Teilabdruck<br />

der von der Schweizerischen Verkehrszentrale<br />

in Zürich vor kurzem herausgegebenen,<br />

prachtvoll bebilderten Broschüre «Die<br />

Zentralschweiz ». Der Abdruck geschieht mit<br />

Ermächtigung 'der Schweiz. Verkehrszentrale.<br />

Ein wenig Naturkunde<br />

Dar wmadtrbaom.<br />

Ein eigenartiges gartentechnisches Experiment<br />

ist einem kalifornischen Obstzüchter gelungen. Er<br />

setzte einem Pflaumenbaum nicht weniger als 16 verschiedene<br />

Stecklinge anderer Obstsorten auf und<br />

erzielte so nach mehrjährigem Bemühen einen<br />

wahren Wunderbaum: Pfirsiche, Birnen, Pflaumen<br />

und Mandeln hängen, allerdings von dem märchenhaften<br />

Klima des Obst- und Blumenlandes Kalifornien<br />

begünstigt, an einem einzigen Baum in Eintracht<br />

nebeneinander und präsentieren sich als lebende<br />

Obstschüssel.<br />

Der Hbnalaya wachst.<br />

Professor Dyhrenfurth, der Geologe der letzten<br />

Himalaya-Expedition, hat festgestellt, dass das<br />

Himalaya-Massiv als einziges Gebirge der Welt<br />

immer höher wird. Es wichst alljährlich — um<br />

zehn Zentimeter.<br />

Emil Hügli:<br />

DIE LINDENBLÜTE<br />

Weisst du wie das duftet<br />

In schwerer Juninacht,<br />

Wenn jede Lindenblüte<br />

Sich sachte aufgemacht?<br />

Das Mondlicht drüber träufelt,<br />

Voll Silber wird der Baum.<br />

Nun fallen alle Sterne<br />

In meinen Lindentraum.<br />

Der Juli<br />

Es ist kein blosser Zufäll, dass der Juli den Vornamen<br />

eines der gewaltigsten Feldherren führt, die<br />

je über die Erde geschritten; denn auch er ist ein<br />

mächtiger Mann, ein wahrer Eroberer und Herr<br />

des Feldes. Seine Lieblingswerkzeuge sind nicht<br />

umsonst Sichel und Sense, die ja auch der mit den<br />

kriegerischen Feldherren so eng verbündete Schnitter<br />

Tod stets bei sich führt. Auch der Juli hat immer<br />

etwas zu sicheln, zu schneiden, zu ernten imd<br />

einzuheimsen.<br />

Wenn er in aller Herrgottsfrühe mit der geschulterten<br />

Sense auszieht, die in den Strahlen der ersten<br />

Morgensonne blitzt wie Wetterleuchten, dann<br />

schreitet er stolzen Ganges die Aecker entlang,<br />

und die Freude an der Erntearbeit steht ihm auf<br />

der Stirn geschrieben. Triumphierend wirft er den<br />

Blick über die im Winde leise wogenden Getreidefelder<br />

und murmelt vor Siegesfreude vor sich hin:<br />

«Alles mein! Alles mein!»<br />

Am Blumengarten vorbeikommend, langt er<br />

über den Zaun und bricht sich die schönsten Rosen<br />

und Nelken ab, die er keck an seine Brust heftet.<br />

Beim ersten Kirschbaum am Wegesrand macht er<br />

einen kurzen Halt, greift in die Aeste und steckt<br />

sich die kugelrunden Früchte büschelweise in den<br />

Mund. Nicht weniger lieb sind ihm Erdbeeren und<br />

Himbeeren, Johannis- und Stachelbeeren, und allenthalben<br />

fasst er mit begierigen Händen zu, um<br />

die Güte und Reife der Früchte zu erproben. Mit<br />

ihnen löscht er sich den Durst, den ihm das Mähen<br />

und Ernten verursacht; dehn die Sommersonne<br />

sorgt reichlich dafür, dass er im Schweisse seines<br />

Angesichts die Feldfrüchte gewinnen muss.<br />

Es wäre aber falsch, wenn man ihn nur als<br />

einen habsüchtigen, einzig auf das Einheimsen erpichten<br />

Mann einschätzen würde. Auch er schwelgt<br />

nicht ausschliesslich in der köstlichen Gegenwart, im<br />

Erbe der Vergangenheit, sondern er trifft auch Vorsorge<br />

für die Zukunft, vor allem für das Erntefest<br />

eines alten weinseligen Gottes, das er freilich selber<br />

niemals mitgemacht hat. So hat er denn nicht<br />

allein auf Feldern und Aeckern, sondern auch in<br />

den Rebbergen zu tun. Dort bindet er die Weinstöcke<br />

auf, bespritzt sie, damit das Ungeziefer<br />

Dino Larese.<br />

nicht überhand nehmen kann, wie er auch sonst<br />

einen eifrigen Kampf gegen alle Schädlinge und<br />

Früchteverderber zu führen hat. Dieser Kampf<br />

macht ihm oft viel Beschwerden, und manchmal,<br />

wenn er sich mit solchem Kleinkram herumschlagen<br />

muss, möchte er am liebsten mit einem Donnerwetter<br />

dreinfahren.<br />

Um dies zu tun, wartet er auf die erstbeste Gelegenheit,<br />

die sich nach besonders warmen Tagen<br />

bietet, wo das Wasser aus Seen und Flüssen in<br />

Dunst aufsteigt, der Himmel mächtige Wolkenschlösser<br />

aufbaut. Dann sammelt er alle Wärme<br />

des Tages zu drückender Schwüle zusammen, bis<br />

sich das Gewölk bleigrau färbt, der helle<br />

Blitz aus ihnen zuckt und der Donner durch<br />

das Firmament rollt, als würde das Erzgebälk des<br />

Himmels zusammenstürzen.<br />

Nie so sehr, als wenn seine Gewitter so erdröhnen,<br />

fühlt der Juli seine königliche, cäsarische<br />

Macht, und wenn ihn dann der Rausch dieses<br />

Machtgefühls ganz erfasst, kann es vorkommen,<br />

dass er unzählige Hagelgeschosse niedersausen<br />

lässt, als gälte es, einen wirklichen Krieg zu führen.<br />

Dabei ergeht es ihm aber oft wie einem reichen<br />

Erben, der die Güter seiner Väter mutwillig vertut<br />

oder wie einem Fürsten, der in seinem Machtrausch<br />

einen Krieg entzündet und alsdann die verheerenden<br />

Kräfte desselben in seinem eigenen Reiche toben<br />

sieht. Aber nur hin und wieder überkommt<br />

den Juli solch ein Cäsarenwahn, nach dessen Austoben<br />

er sich siegesstolz den siebenfarbigen Regenbogenmantel<br />

um die Schultern wirft.<br />

Um sich so recht bewusst zu werden, dass ihm<br />

die ganze Sommerwelt gehört, badet er sich an<br />

heissen Tagen auch in kühlen Seen oder er erklimmt,<br />

wohl bewehrt' mit Steigeisen und Eispickel,<br />

ein Ewigschneehorn, um von dessen Gipfel triumphierend<br />

über das Land zu schauen. Auch eine<br />

solche Gipfeleroberung spendet ja das Gefühl<br />

sieghafter Kraft. Und so verdient er wirklich den<br />

Namen eines Eroberers; denn vom Wasser und der<br />

Erde bis hinauf zu den Schneegipfeln und den aufflammenden<br />

Wetterwolken muss alles seinem Gebieterwillen<br />

dienen.<br />

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N" 54 — Automobil-Revue<br />

13<br />

Es ist fast ein halbes Jahrhundert verstrichen.<br />

Die Verhältnisse und die Gewohnheiten haben<br />

eine gründliche Veränderung erfahren, denn alles<br />

fliesst und nur der Wechsel ist ewig.<br />

Wenn man heute beispielsweise eine Reise nach<br />

Basel oder Zürich unternehmen will, so ist man vor<br />

die Frage gestellt: Eisenbahn, Auto oder Flugzeug?<br />

Vor fünfzig Jahren war diese Erwägung ausgeschlossen.<br />

Undenkbar war dies auch in der Kreisstadt<br />

S. des Gouvernements Minsk in Weissrussland,<br />

von welcher im folgenden die Rede sein soll.<br />

Diese Kreisstadt war eine von neun im ganzen<br />

Gouvernement, und eine russische Kreisstadt, eigentlich<br />

eine Provinz der Provinz, vor fünfzig Jahren<br />

ist als eine Welt für sich zu betrachten. Dies<br />

liegt im ganzen Charakter der Stadt, insbesondere<br />

in deren Verkehrswesen, dessen Organisation und<br />

Einrichtung.<br />

Auch in der kleinen Provinz müssen die Leute<br />

reisen. Freilich wird hier nach den Gesetzen der<br />

provinziellen Einrichtung gereist. Man reist von<br />

einer Stadt nach der andern des gleichen Gouvernements,<br />

selten geht man noch weiter. Noch seltener<br />

ist die fernere Reise, und wenn sie vorkommt,<br />

so bildet sie das Tagesgespräch der ganzen Stadt.<br />

Die fernere Reise ist nun etwa unter folgenden Voraussetzungen<br />

möglich: Entweder als Schwerverbrecher<br />

nach dem Zuchthaus oder als politischer Verbrecher<br />

nach Sibirien, oder wenn ein sehr reicher<br />

Mann ernstlich krank wird und sich nach dem<br />

Ausland begibt, um Heilung zu suchen. Normalerweise<br />

ist die weite Reise für einen Einwohner in<br />

unserer Stadt ziemlich ausgeschlossen. Ein normaler<br />

Mensch in der Provinz macht keine Reisen<br />

nach der Ferne.<br />

Auch der Verkehr zwischen unserer Kreisstadt<br />

ond den benachbarten Städten war kein besonders<br />

regsamer. Das Bedürfnisniveau der Bevölkerung<br />

war niedrig, und die Folge war die, dass der<br />

Warenbezug von auswärts nicht gross sein konnte.<br />

Unsere Staat selbst hatte keine Fabriken, und infolgedessen<br />

hatte sie auch keinen Export. Deutlicher<br />

gesprochen: der Personen- und Güterverkehr<br />

war massig. Unsere Stadt ist, wie man sieht,<br />

eine ganz unmoderne Stadt.<br />

Handwerker aller Art, Kaufleute, Beamte, Geistliche,<br />

Lehrer, Hausbesitzer, Kleingewerbetreibende<br />

verschiedener Art — damit ist die Schichtung der<br />

ganzen Stadt fast erschöpfend beschrieben. Es<br />

fehlen nur, will sagen bei der Vertretung aller<br />

Schichten, Diebe, Arbeitsscheue und Bettler. Da<br />

aber dies© Kategorien von Menschen in der Regel<br />

Fussgänger sind, so kommen sie für den Reiseverkehr<br />

nicht in Betracht.<br />

Der ganze Reiseverkehr wird durch das Fuhrwerk<br />

besorgt. Es entsteht eine ganze Bevölkerungsschicht<br />

in der Stadt, die Fuhrleute, ein Typ von<br />

Menschen, der in der Volkswirtschaft unserer Stadt<br />

eine bedeutende Rolle* spielte. Um diesen Beruf<br />

ausüben zu können, braucht es, nach unseren heutigen<br />

Begriffen, nicht viel: eine gewisse Lehre, was<br />

Umgang mit Pferden anbelangt, Kenntnisse der<br />

Verkehrslinie, die zwischen unserer und der benachbarten<br />

Stadt liegt.<br />

Der Fuhrmann, der jede Woche sein Fuhrwerk<br />

in Betrieb setzt, muss dafür sorgen, genügend<br />

Klienten zu haben, das heisst Reisepersonen zu finden.<br />

Seine Kundschaft kennt er ja und die Kundschaft<br />

kennt ihn. Aber trotz diesem gegenseitigem Sichkennen<br />

ist derFuhrmann gezwungen, auf dieSuche nach<br />

der Kundschaft zu gehen. Und nachdem die acht<br />

Plätze im Wagen besetzt sind, wobei schon hier<br />

der Unterschied der «Klassen» zum Ausdruck kommt,<br />

nämlich der bessere und der schlechte bzw. der<br />

teuere und der billige Platz, beginnt die Arbeit<br />

von vorne, die Personen zu sammeln! In unserer<br />

Stadt war der Begriff der Zeit eine vollständig unbekannte<br />

Grosse. Zwar hatte es in den «besseren»<br />

Häusern Uhren gegeben und manche haben sogar<br />

Taschenuhren besessen, dessenungeachtet war der<br />

Zeitbegriff fremd. In einer Stadt, in der man nicht<br />

weiss, was mit der Zeit anzufangen sei, die noch<br />

frei ist von der scharfen Konkurrenz auf dem Gebiete<br />

des Kampfes ums Dasein, ist der Zeitbegriff<br />

ein Buch mit sieben Siegeln. Und aus diesem<br />

Grunde beginnt für den Fuhrmann die Schwierigkeit<br />

der Arbeit erst im Moment, wo es gilt, alle<br />

Reisepersonen zu sammeln, um die Fahrt antreten<br />

zu können. Sie alle haben die Reise vereinbart<br />

mit Bezug auf einen bestimmten Zeitpunkt der Abreise,<br />

wooei sie alle sehr unpünktlich sind, Reisepersonen<br />

und Fuhrmann zugleich. Es darf uns kein<br />

Wunder nehmen, dass die Abreise von der Stadt<br />

nie pünktlich vor sich gegangen ist. Einige unter<br />

den Reisenden haben natürlich geschimpft, andere<br />

sich ein wenig geärgert, aber es ist immer beim<br />

alten geblieben. All das gehörte eigentlich zu<br />

diesem System des Reisens, es muss «ein wenig»<br />

gesprochen werden, im Gegensatz zu der «ver-..<br />

ie man im alten<br />

reiste<br />

fluchten» Eisenbahn, bei der sich alles lautlos abwickelt,<br />

also nicht interessant, langweilig ist.<br />

Mit Gottes Hilfe und mit der mühsamen Arbeit<br />

des Fuhrmanns und nach allen Unzulänglichkeiten<br />

und Strapazen ist der ganze Wagen voll besetzt<br />

und beginnt sich zu bewegen,, und auf einmal<br />

macht der Fuhrmann Halt. Unser Fuhrmann hatte<br />

noch eine kleine Nebenbeschäftigung, er hatte<br />

noch die Postsachen zu verstauen. In unserem<br />

Staat war eine staatliche Post da und demzufolge<br />

war die Besorgung von Briefen bei Umgehung der<br />

staatlichen Post verboten. Aber wer kümmerte sich<br />

um das Verbot? Und so funktionierten die Fuhrleute<br />

als Nebenpost in der Stadt. Und die Gründe<br />

rechtfertigten es. Einmal verkehrte die Post doch<br />

nicht täglich, und was sollte der Kaufmann machen?<br />

Warten vielleicht? Sodann kostete das<br />

Porto eines Briefes ganze 7 Kopeken, und der Fuhrmann<br />

besorgte es billiger. Drittens war es eine<br />

Art Reklame für den Fuhrmann, um sich bei der<br />

Kundschaft beliebt zu machen. Und so ist es begreiflich,<br />

dass in der letzten Minute die Abfahrt<br />

des Fuhrmanns nochmals verzögert wurde, um die<br />

Besorgung von Briefen, die man hingebracht hafte,<br />

entgegenzunehmen. Und nun wurde auch das besorgt<br />

und mit der Abfahrt wird jetzt wirklich Ernst<br />

•gemacht..<br />

Und die Einrichtung, speziell die «Sitzplätze»,<br />

war eigenartig. Gepostert war der Wagen nicht,<br />

und um die Sitze weich zu machen, dafür war das<br />

Heu da, das Surrogat von Polster 1 , billig und natürlich.<br />

Die Qualität dieses eigentümlichen Polsters<br />

war nie Gegenstand des Streites geworden,* dafür<br />

aber die Quantität der Reiseplätze. Es war immer<br />

fraglich, ob der Fuhrmann die Zahl der Plätze<br />

im Wagen genau bestimmt oder ob er sie willkürlich<br />

vermehrt hatte, so dass die Reisenden wie<br />

die Heringe im Fass zusammengepfercht waren.<br />

Gewiss gab es verschiedene Fuhrleute, korrekte<br />

und unkorrekte, und wenn auch die Korrektheit<br />

fehlte, so wurde sie durch Zungenfertigkeit ersetzt.<br />

Nachdem sich alles beruhigt hatte und der Wagen<br />

reibungslos seine Bewegung fortsetzen konnte,<br />

kamen andere «Ereignisse» zum Vorschein. Bei<br />

einigen schliefen die Beine ein; es ist ja kein Wunder<br />

oei dieser Sitzweise, andere wussten überhaupt<br />

nicht, wo ihre Füsse seien. Es entsteht wieder eine<br />

Unruhe. Wo ist mein Bein? Mein Fuss, mein Fuss!<br />

Eine sehr kluge Frau soll bei diesem Tumult erklärt<br />

haben, dass, wenn der Fuss in einem blauen<br />

Strumpf eingekleidet wäre, so könne sie schwören,<br />

dass er der ihrige seil<br />

Nachdem sich die Reisegesellschaft wieder beruhigt<br />

hatte, jeder hatte seine Beine und Füsse<br />

wieder «gefunden», verwandelte sich die Szene<br />

von neuem. Was für eine schöne, herrliche Welt ist<br />

die Welt Gottes! Herrlicher war sie noch in der<br />

Provinz des alten Russlands. Und siehe da! Die<br />

ganze Reisegesellschaft verwandelte sich in eine<br />

lebende Tageszeitung, freilich ohne Leitartikel und<br />

sonstige publizistische Zutaten, dafür aber sehr informationsreich,<br />

ohne dabei Telegraph und Telephon<br />

dienstlich in Anspruch genommen zu haben.<br />

Man berichtete über ganz verschiedene Dinge:<br />

Ueber die kritische Lage eines Kaufmanns, über<br />

die glänzenden Erfolge eines andern Kaufmanns,<br />

über die Schlechtigkeit dieser oder jener Kinder,<br />

über ein altes Fräulein, das noch immer der Ehe<br />

harrt und keinen Mann findet, über die heiklen Beziehungen<br />

einiger Männer und Frauen. Man flüsterte<br />

sich gegenseitig Geheimnisse ins Ohr unter<br />

dem Ausschiuss der Oeffentlichkeit. Wieder wurden<br />

einige Mitteilungen nur angedeutet und nicht<br />

ausgeführt. Dies bezog sich speziell auf besondere<br />

Tagesereignisse. Ueblicherweise kommt jeden<br />

Sommer ein Regiment, das zu den Manövern geht,<br />

'durch die Stadt. Dieser Soldatenaufenthalt hinterlässt<br />

seine Spuren in der Provinz.<br />

Auch die hohe Politik stand hier auf der Tagesordnung<br />

bei der Reisegesellschaft. Der ganze<br />

Beamtenstab der Stadt wurde kritisch betrachtet<br />

im Zusammenhange mit dem ganzen Staatswesen.<br />

Ueber die Langsamkeit im Gerichtswesen wurden<br />

spezielle Witze erzählt. Ein junger Mann wusste<br />

zum Beispiel folgende Anekdote: Eine Amme habe<br />

willkürlich ihren Säugling verlassen, wurde verklagt<br />

und das Gericht, nachdem der Prozess 22<br />

Jahre gedauert hatte, verurteilte die Amme zur<br />

Rückkehr zum Säugling mit der Pflicht, die Ernährung<br />

fortzusetzen!<br />

Man philosophierte über Russland und dessen<br />

Zukunft, und ein Reisender hatte besonders die<br />

Grosse des Landes betont und optimistisch überschwengliche<br />

Konsequenzen daraus gezogen, wobei<br />

wieder ein anderer gerade das Gegenteil behauptete.<br />

Man sprach auch von dem, was in den<br />

hohen «Sphären», am Zarenhof, passiere.<br />

Und schliesslich kam die Reisegesellschaft auf<br />

ein ganz besonderes Thema zu sprechen. In der<br />

illustrierten Beilage— zu - einer-^grpssen».-russischen<br />

<strong>Zeitung</strong> war die Abbildung eines Automobils abgedruckt.<br />

Es war einer de,r ersten Wagen, der in<br />

Paris aufgetaucht war, und darüber entwickelte<br />

sich eine lebhafte Diskussion. Einer erklärte, die<br />

Abbildung sei Schwindel; er habe es zwar nicht<br />

gesehen, aber die grosse Stadt, jn dem Fajle Paris,<br />

habe grosse Lügner. Er versteifte sich zu der Behauptung,<br />

was er nicht selbst gesehen habe, an<br />

dessen Existenz könne er nicht glauben. In der<br />

modernen Zeit werde überhaupt geschwindelt. Er<br />

musste aber von seinem Nachbar die Bemerkung<br />

einsacken, es sei'dumm, zu behaupten, was man<br />

nicht gesehen habe, das existiere auch nicht. «Du<br />

hast ja Petersburg nicht gesehen und trotzdem existiert<br />

es doch!» Wieder ein anderer war ganz begeistert<br />

für die neue Erfindung und erklärte dabei,<br />

in spezieller Begeisterung fürs Ausland, die, das<br />

heisst diejenigen Vom Ausland, würden demnächst<br />

dank ihrer Erfindungskunst in die Wolken fliegen!<br />

•Wieder ein anderer äusserte sich dahin, er sei mit<br />

dem einfachen Pferdewagen .zufrieden, solange er<br />

gesund und arbeitsfähig sei. Die Neuerungen im<br />

allgemeinen haben die Menschen nicht glücklich<br />

gemacht; und die Hast im Leben am allerwenigsten.<br />

Die Neuerungssucht ist die Krankheit unserer<br />

Zeit. Auch unsere Vorfahren sind keine Toren<br />

gewesen und die neue Generation leidet an<br />

Grössenwahn. Sie wilh immer mehr haben als<br />

sie faktisch besitzt.<br />

Es trat ein Wendung im Gespräch ein, da<br />

der Wagen halten musste. Es galt nämlich, in eine<br />

Schankwirtschaft einzukehren, zu pausieren, da<br />

die Pferde Ruhe und Futter nötig hatten. Es vollzieht<br />

sich hier wieder eine Verwandlung der<br />

Szene, von. der man sich bei den modernen Verhältnissen<br />

gar keinen Begriff machen kann.<br />

Das Pausieren auf der Reise war etwas ganz<br />

Schönes und Originelles im alten Russland. Hier<br />

entrollte sich wieder eine neue Welt, die nur im<br />

Zusammenhange mit diesem typischen Reiseverkehr<br />

erfasst und begriffen werden kann. Die Reise mit<br />

dem Pferdewagen ohne Pferdewechsel (denn nur<br />

bei den Postwagen wurden die Pferde an jeder<br />

Station gewechselt, und zwar war das Pferd ununterbrochen<br />

nur zirka zwei Stunden beschäftigt)<br />

bringt es mit sich, dass Ruhepausen abgehalten<br />

werden müssen. Diese Ruhepause, die auch zum<br />

Essen benutzt wird, bezieht sich auf den Menschen<br />

und das Tier zugleich. Und diese Wirtschaften<br />

sind insofern berechtigt, solange der Reiseverkehr<br />

mit Pferden ausgeführt wird. Bemerkenswert ist<br />

'dabei, dass in verschiedenen Ländern der Welt<br />

zur Zeit der Entwicklung des Eisenbahnwesens die<br />

Eisenbahn aus dem Grunde bekämpft wurde, weil<br />

sie für diese Wirtschaften eine gefährliche Konkurrenz<br />

bedeutete.<br />

Zu der Zeit des Reiseverkehrs mit, Pferden, wie<br />

er hier dargestellt wurde, hatte es bereits Post-.<br />

wagen gegeben. Da die Reise mit diesen Wagen<br />

teuer war, war sie auch für den grossen Verkehr<br />

unzulänglich. Nur reiche oder wohlhabende Leute<br />

konnten davon Gebrauch machen, und der Massenreiseverkehr<br />

wurde von den Fuhrleuten ausgeführt,<br />

die einen ganzen Stand bildeten. Nun<br />

kommt die Diligence, ein Riesenwagen, der von<br />

vier Pferden gezogen wird, wobei die Pferde je<br />

zwei Stunden frisch gewechselt wurden. Das bedeutete<br />

für uns eine ungeheure Verbesserung des<br />

Verkehrs. Der Betriebsinhaber der Diligence hatte<br />

die Konzession von der Regierung erhalten, freilich<br />

ohne Ausschiuss des Reiseverkehrs durch die Fuhrleute.<br />

Aber die Konkurrenz war doch für die letzteren<br />

zu gefährlich. Man bedenke folgende Umstände:<br />

Mit den Fuhrleuten war die Reise nach<br />

einer andern Stadt nur einmal in der Woche möglich,<br />

denn die Hinreise dauerte zwei bis drei Tage,<br />

desgleichen die Rückreise. Durch die Diligence<br />

wurde die Reise jeden Tag ermöglicht, denn die<br />

Beförderung wickelte sich unvergleichlich schneller<br />

ab: Die Zeit der Abfahrt wurde pünktlich eingehalten,<br />

pünktlich wie bei der Eisenbahn. Ruhepausen<br />

im alten Sinne hatte es überhaupt nicht<br />

mehr gegeben, jede Zeitvergeudung wurde vermieden<br />

und alle zwei Stunden wurden die Pferde<br />

gewechselt. Der Wagen hatte drei Klassen und das<br />

Geschäft wurde korrekt geführt. Freilich war eine<br />

Reihe von Neuerungen eingeführt worden, die für<br />

den Provinzler etwas überraschend waren, dafür<br />

hatten sie ihm auch, imponjert. Schon die Einführung<br />

der Fahrkarte war für den Provinzler ganz<br />

neu. Und der Kondukteur und die Fahrkartenkontrolle!<br />

Und dabei wurde beim Abgang und der<br />

Ankunft des Wagens signalisiert. Es war also<br />

stadtbekannt, wann der Wagen geht und wann er<br />

kommt. In der ersten Zeit der Einführung des neuen<br />

Verkehrsmittels waren die Strossen voll von Menschen,<br />

die gekommen waren, das neue Wunderkind<br />

zu schauen. Mehrere Gruppen von Menschen<br />

pflegten den Wagen zu begleiten. Das war derjenige<br />

Teil der Stadt, den die Neuerung amüsiert<br />

hat. Es gab aber noch einen Teil in der Stadt,<br />

der der Diligence den förmlichen Krieg erklärt<br />

hatte. Das war die Gesellschaft der Fuhrleute, die<br />

wiederholt gewaltsamerweise den Abgang des<br />

Wagens um jeden Preis verhindern wollten. In der<br />

ersten Zeit wurde er streng von der Polizei überwacht,<br />

und es war auch trotzdem nicht gefahrlos,<br />

mit der Diligence zu reisen. Auf der anaern Seite<br />

bürgerte sich die neue Reisemethode langsam ein.<br />

Mit der Diligence entsteht in unserer Stadt etwas<br />

Neues, es beginnt eine neue Entwicklung in der<br />

Mentalität kräftig einzuschlagen, nämlich der Begriff<br />

der Zeit, die Pünktlichkeit, wird wach. Und<br />

der-neue Begriff «Zeit ist Geld» beginnt sich auch<br />

in tiefster russischer Provinz zu formen.<br />

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III. Blatt<br />

Automobil-Revue<br />

Nr. 54<br />

BERN, 3. Juli <strong>1936</strong><br />

Sommer in Leinen<br />

Wir sehen wohl selten jene blau blühenden Mischgewebe vor uns, ahnlich den heutigen, die<br />

Flachsfelder, wie es sie in Frankreich oder in Belgien<br />

uns so entzücken. und so dankbar zu tragen sind.<br />

gibt. Nur ganz wenige existieren in der Reines Weiss zeichnete die knappe Gewandung<br />

Schweiz; wir sind angewiesen auf den Flachs, den der Aegypter aus, es handelte sich dabei um Leinen.<br />

Dieses allein durfte die Schwelle der Tempel<br />

wir aus dem Ausland beziehen. Uralt ist die Vorliebe<br />

der Menschheit für diese blaue Blume, deren<br />

Stengel über ein kompliziertes Verfahren zur spinnfertigen<br />

mit dem Priester überschreiten, dem Tierhaare —<br />

weil unrein — zu tragen verboten war.<br />

Faser und schliesslich zum Faden werden,<br />

worauf sich eine weitere Verwandlung auf dem<br />

Weisses Gewand und Leinen stehen in enger<br />

Webstuhl anschliesst. Bleichen, Färben, auf ganz<br />

Beziehung zu einander. Wir haben wieder eine<br />

verschiedene Art Zwirnen, sich mit andern Fasern,<br />

weisse Mode, die viel von ihrer Heiterkeit vom<br />

andern Fäden mischen, dies alles erträgt der<br />

Leinen empfängt. Es ist nicht mehr das einfache,<br />

Flachs. Heute macht er besondere Verwandlungen<br />

durch: er wird zu Geweben von nie gekann-<br />

bäuerliche Leinen, das auch gefärbt worden ist,<br />

sondern es ist ein Kunstprodukt der Weberei ge-<br />

ter, wenigstens von uns noch<br />

Schönheit.<br />

nicht gekannter<br />

Wir hören zwar nicht, dass er früher beispielsweise<br />

in klassischer Zeit gemustert gewesen sei.<br />

Heut aber gibt er für Kleider alle möglichen Motive<br />

her. Er zeigt Furchen und feine Grate, nimmt<br />

Fischgräten, Rauten, Wellen und Zickzacks an, lässt<br />

sich mit Tupfen und kleinen Effekten der Weberei<br />

überziehen, gerade wie die Wollstoffe, denen er<br />

den Rang, wenigstens im Sommer, teilweise abläuft.<br />

Was früher Webfehler waren, wird zum<br />

Schmuck! Was ungleich gesponnenes Garn ist, mit<br />

dicken und dünnen Strecken, wird begehrt, ja sogar<br />

eigens so gesponnen. Regelmässige Garne<br />

werden heute weniger verwendet als ungleich gesponnene.<br />

Belebung der Flächen entsteht damit,<br />

selbst kleine Schlaufen kommen hinein. Moosartige<br />

Gewebe, frottierstoffähnliche, lockere, diagonaldurchzogene<br />

melden sich, unregelmässige, wie<br />

mit helleren und dunkleren Flecken durchsetzte<br />

obendrein. Malerisch wirken all die Reliefs, die<br />

Waben und Waffelfelder, manche mahnen an<br />

Eisblumen, andere an Spinnennetze und feine Gitter.<br />

Ihr Aussehen wechselt, will ja immer ein anderes<br />

sein.<br />

j<br />

Weichheit ist in das bisher vielfach etwas harte<br />

leinen gekommen; eine Kunst der Ausrüstung hat<br />

Platz gegriffen, die manche Gewebe geradezu<br />

verzaubert.<br />

Was schon die alten Griechen kannten, nämlich<br />

die Kunst des Mischens von Fäden in ihren Geweben;<br />

dies wird ( heute wieder geübt, als grösste<br />

Neuheit angepriesen. Wir haben vielleicht noch<br />

keine so hauchdünnen Leinengewebe, wie die<br />

griechischen Frauen sie trugen, die man von der*<br />

alten, vorpersischen Akropolis kennt. Noch wissen<br />

wir, wie fein jene Schleiergewänder aus Leinen<br />

waren, die die archaischen Vasenbilder mit schreitenden<br />

Frauen zeigen. Aber wir sind überrascht<br />

über jene effektvollen Gewänder, die sich an<br />

Skulpturen des V. und IV. vorchristlichen Jahrhunderts<br />

zeigen, die nur Leinen sein können und doch<br />

so weich, so füllig fallen. Da haben wir jene<br />

Da§ Film-Hag 1<br />

Warum Brigitte Helm den Film verlässf. *<br />

Die <strong>Zeitung</strong>en melden, dass sich Brigitte Helm<br />

aus dem Filmleben zurückziehen will. Augenblicklich<br />

lebt die schöne Darstellerin der «kalten<br />

Dämonie» an der Riviera, wo sie vor zwei Monaten<br />

ein Baby bekommen hat. Und dieses Baby<br />

dürfte auch Schuld daran sein, dass der deutsche<br />

Film eine seiner interessantesten Darstellerinnen<br />

verliert. Hat doch Brigitte Helm vor kurzem<br />

geheiratet, und zwar zum Entsetzen ihrer Fachschaft<br />

einen sehr reichen, nichtarischen Franzosen.<br />

Ob Brigitte Helm später im französischen Film<br />

auftreten wird, so wie es ihre Ufa-Kollegin Käthe;<br />

von Nagy bereits tut, steht dahin.<br />

Die Helm stammt aus Berliner kleinbürgerlichen .,<br />

Kreisen und wurde, von Fritz Lang, dem Regisseur<br />

des «Friderikus», der jetzt in Hollywood ist,<br />

entdeckt. Lang war der Gatte der Filmschrift- .;<br />

worden, raffiniert in Herstellung, Motiven, Tönungen<br />

und Griff wie reizvollem Fall; Weiss<br />

leuchtet es an Jacken, die gut anliegen und etwas<br />

gestelzte Aermel tragen, Weiss sind ganze Kleider<br />

mit losem, flatterndem Mantel, weiss die weiten<br />

Strandkleider und Hosen mit schürzenartigem<br />

Oberteil oder einer ärmellosen Bluse. Alles ist<br />

Leinen, und auch die so gesuchte Kontrastfarbe<br />

hüllt sich in dieses kühlend weiche Gewebe. Weissleinene<br />

Shorts, zum Tennisspielen, wer möchte sie<br />

nicht tragen, ihre Leichten, welligen Fassonen oder<br />

ihre malerischen, tiefen Falten nicht zu seiner<br />

Zier verwerten? Leinen kehrt wieder auf'dem Golfplatz,<br />

wo die Spielerin im Knickerbockeranzug mit<br />

ganz weiss oder auch in Farben gehüllt, die sommerlich<br />

-leicht über dem Grün dahinschwebeni<br />

Rosa und Horizontblau, sattes Gelb, an eine tiefe<br />

Stimme mahnend, Naturtöne des Leinens, zwischen<br />

Beige und Grau schwingend, leichtes Grün wie<br />

frisches Laub, sie alle bewerben sich um das edle<br />

Gewebe. Farbige Noppen hasten wie Leuchtkäfer<br />

darüber. Raupen aus weicher Wolle hängen si<<br />

ins Grundgitter, durchbrochene Stoffe gibt's:<br />

All diese Herrlichkeit kommt aus der Schweiz,<br />

wenn wir von Langenthaler Leinen reden, horchen<br />

die Frauen auf. Es ist füllig und weich, voll Finessen<br />

der Technik, üppig im Material. Stoffe müssen,<br />

um zu wirken, irgendwie verschwenderisch ausgestattet<br />

sein. Magere Gewebe reizen nicht, zum<br />

Tragen und sind undankbar im Effekt. Unsere Zeit<br />

spürt dies mehr als die vorangegangenen Jahrzehnte.<br />

Sie liebt alles Organische, darum will sie<br />

die Stoffe, die sich selber schmücken, keine fremden<br />

Zutaten brauchen, um eigene Armut zu verdecken.<br />

Es wird die klare Form gesucht, der ebenmassige<br />

Körper wird betont. Es ist eine Mode für<br />

gute Figuren. Wie dies in der Antike gewesen ist,<br />

wo die Kleider lange Zeit mehr gesteckt als genäht<br />

waren, auf dem Körper direkt drapiert worden<br />

sind.<br />

stellerin Thea von Harbon. Die Freundschaft<br />

zwischen dem Ehepaar und der schönen Schauspielerin<br />

war eine so intensive, dass darüber in der i<br />

Filmbranche die unwahrscheinlichsten Gerüchte<br />

kursierten. Jedenfalls verlieren die deutschen Filmblätter<br />

in Brigitte Helm eine äusserst ergiebige<br />

Stoffquelle.<br />

Der kleinste Star' mit den grössten Gagen.<br />

Es bestätigt sich, dass die amerikanische Filmgesellschaft<br />

Twentieth Century-Fox mit Shirley<br />

Temple einen siebenjährigen Kontrakt zu phan-"<br />

tastischen Bedingungen abgeschlossen hat. Shirley<br />

hat jedes Jahr vier Filme zu machen, für die das<br />

Honorar pro Film 100,000 Dollar beträgt. Davon<br />

erhält Shirley selber 90.000 Dollar, während<br />

10 Prozent der Summe ihrer Mutter als Managerin<br />

zufallen. ' ''<br />

Insgesamt handelt es sich also um 28 Filme, die<br />

zusammen einen Ertrag von 2,800,000 Dollar<br />

(über 8'A Millionen Schweizer Franken!) geben<br />

werden.<br />

'<br />

Ein Plauderstündchen mit Szöke Szakall.<br />

« Kommen Sie morgen um elf Uhr», hörte ich<br />

noch Szöke Szakalls herzliche Stimme durchs Telephon<br />

klingen, als ich bereits im frischen Frühlingswind,<br />

beim herrlichsten Sonnenschein, dem Portal<br />

des Grand Hotel Dolder zuschritt.—•. Da stand der<br />

blondlockige Filmkomiker gerade beim Portier und<br />

war mit dem Schreiben einer Karte beschäftigt.<br />

Sogleich empfing er mich mit kräftigem Handschlag<br />

aufs freundlichste und lud mich ein, ihm in die<br />

vornehm ausgestattete Halle zu folgen, von der<br />

man einen wunderbaren Ausblick auf die umliegende<br />

Natur geniesst.<br />

Bald verschwanden meine gespannten Gefühle,<br />

die angesichts meines ersten beruflichen Interviews<br />

vollkommen berechtigt waren, als ich mich in dem<br />

weiten behaglichen Fauteuü so wohl fühlte, und<br />

Herr Szakall so reizend zu mir sprach, wie wenn<br />

ich in ihm einen alten Freund wiedergefunden<br />

hätte: Eigentlich war es ja. auch fast so, denn wie<br />

oft habe ich ihn schon auf der Leinwand gesehen,<br />

dass er mir bei weitem kein Unbekannter mehr war.<br />

Und dann ist er doch so menschlich und ein biederer<br />

Bürger des Alltags, dass es einem gar nicht<br />

einfällt, zu denken, hier hast du es mit einem weltberühmten<br />

Schauspieler zu tun. Als ich seine liebe<br />

Stimme hörte und eine ungezwungene Unterhaltung<br />

in Schwung kam, vergass ich darob beinahe, in<br />

welcher Eigenschaft ich zu ihm ging. So sprachen<br />

wir denn nicht, wie es bei derartigen Besuchen<br />

sonst meistens üblich ist, ausschliesslich vom Fach,<br />

Hübsches Teetischtuch mit Servietten aus Langenthaler Leinen.<br />

leinen überall! die Mode liebt dieses Material<br />

so sehr, dass sie die Schuhe nun damit ausstattet.<br />

Die weisse Schuhmode reicht weit, Leinen in<br />

', körniger Art, auch mit Noppen, muss<br />

das sich am liebsten mit der<br />

verbindet. Hier haben wir wieder<br />

einen Zusammenklang mit der Antike, wie in so<br />

manchen Abendkleidern. Die Sandale entspricht<br />

dem heute weit getriebenen Kultus des Lichts, der<br />

strahlenden Sonne, wie das reine Weiss es tut.<br />

Wie beim Kleid kehren auch hier farbige Kontraste<br />

Kontraste in der Sandale selbst: oder im<br />

feien durchbrochenen Schuh/ die zweifarbig" erscheinen,<br />

sich mit ihrem Farbenklang in Kleid und<br />

Zutaten wiederfinden; Oder aber die Sandale<br />

wird in eine einzige, satte Farbe getaucht und betont<br />

diese, indem sie wiederholt als Hut, Blume;<br />

oder Bluse, auch als Jacke auftritt. Es herrscht ein<br />

.lebhaftes Spiel an der heutigen Sandale: Riemen<br />

kreuzen und verschlingen sich, werden in Reihen<br />

.gehalten durch Ristriemen oder -patten. Es gibt<br />

verschieden ausgeschnittene, mit und ohne Spitze 1<br />

oder Ferse. Es erscheinen geschnürte, um den Knö-j<br />

chel gebundene. Breite Spangen halten andere<br />

.fest. Zweierlei Leinen, zweierlei Material,, nämlich<br />

Leder und Leinen, wirken öfters zusammen. Blitzende,<br />

breite Schnallen auf dem Rist, kleinste, die<br />

seitlich sitzen, verschliessen manche. Auf leisen,<br />

ebenen Sohlen ohne Absatz, wie in der Antike,<br />

schreitet die Frau daher, oder auf niedrigem wie<br />

'mittelhohem Absatz, manchmal mahnen, sie an<br />

Zoccoli und klappern über die Fliesen. -ss.<br />

also von Film, Theater, und ZukunftsRlänen, sondern<br />

auch über Dinge, die ich in dreissig Jahren mit einem<br />

ehemaligen Schulfreund, den ich seit der Schulzeit<br />

nicht mehr gesehen habe, besprechen könnte.<br />

So kamen wir auf die Familie Szakall zu sprechen.<br />

Sein gemütliches Gesicht nahm einen wehmütigen<br />

Ausdruck an, dann begann er im Flüsterton über<br />

seine Geschwister und sich zu erzählen.<br />

«Wir sind Waisenkinder und haben uns selbst<br />

erzogen. Unser Vater starb sehr früh. Nur eine alte<br />

Tante war bei uns. Wir leben und halten derart<br />

zusammen, wie wenn wir hur ein Mensch wären.<br />

Es vergeht kein Tag, ohne dass wir uns sehen.<br />

Jetzt, wo ich fern von ihnen bin, telephoniere ich<br />

wenigstens alle zwei Tage an meine Geschwister<br />

nach Hause. Ausserhalb Budapest in frischer Luft<br />

und freier Landschaft haben wir unser schönes<br />

Heim, wo wir ein zurückgezogenes bürgerliches<br />

Leben führen. Obschon meine Angehörigen sehr,<br />

grosse Anhänger der Kunst sind, wünschen sie<br />

selbst mit den grössten Künstlern nicht zu verkehren.'<br />

Ich selber bin in der Freizeit auch sehr wenig mit<br />

Künstlern zusammen. Familienleben und Künstler-,<br />

leben sind zwei verschiedene Welten.» — « Wieviele<br />

Geschwister haben Sie?» — «Jetzt sind wir<br />

noch unsere vier. Im ganzen waren wir sieben.»<br />

— «Wie steht es mit der künstlerischen Begabung<br />

in Ihrer Familie? Steckt das Talent im Blut der<br />

Familie, oder machen Sie eine Ausnahme?» —<br />

«Mein Vater war ein sehr begabter Bildhauer.'<br />

Leider hat er viel'zu früh das Zeitliche gesegnet,<br />

tonst wäre' er bestimmt sehr berühmt geworden.'<br />

— Dann war-mein gottseliger, 13 Jahre älterer<br />

Bruder ein überaus talentierter Geigenspieler. Er<br />

starb 63jährig als reicher Mann in Fiume, wo er<br />

seine grosse Karriere, die er zum Teil seinem Geigenspiel<br />

zu verdanken hatte, gemacht hat.» — Mit<br />

Rührung spricht der menschliche Komiker von<br />

seinem interessanten Bruder wie von einem Wunder.-<br />

— «Als junger vielbegabter Bauingenieur begann<br />

er in Fiume seine Laufbahn. Seine stille Passion, das<br />

Geigenspiel, pflegte er in seinem Kämmerchen,<br />

wo er sich unvernehmbar uAd unbeachtet glaubte.;<br />

Eines Tages fuhr der Statthalter'durch die Gasse<br />

und härte das wundervolle Spiel des unbekannten<br />

CPhoto Finster.)<br />

Am Toilettentisch<br />

der Dame<br />

Hornkämme soll man nicht mit Wasser und<br />

Seife, aber auch nicht im Benzinbad reinigen. Sie<br />

werden spröde, die Zinken verbiegen sich, besonders<br />

heisses, ja warmes Wasser richtet sie zugrunde.<br />

Mit einer guten Kammbürste, möglichst mit<br />

einem Bürstchen, aas lange Borsten hat, reinigt<br />

man die Kämme sorgsam und oftmals. Sie werden<br />

sehr sauber und bleiben Jahre hindurch tadellos in<br />

ihrer Form, glatt und glänzend An ihrem Material.<br />

Das Kammbürstchen soll man öfter in warmem<br />

Wasser reinigen und, ist es nicht mehr stark, durch<br />

ein neues ersetzen. "<br />

freien Glasplatte gedeckt ist, soll eine kleine geschliffene<br />

Glasplatte liegen. Auf diese Platte legt<br />

man die Stöpsel und Korke der Flaschen, die<br />

Decke aus Spitzen, Tüll, Batist, aus Seide vielleicht,<br />

oder die schöne Handarbeijsdecke vor fetten,<br />

ätzenden oder scharfen Flüssigkeiten. Eine Dose<br />

ein kleines mit Wachstuch gefütte<br />

nimmt gebrauchte Wattebauschen,<br />

sie für .Puder, Hautcreme und allerlei Oele und<br />

Lotionen verwendet, auf.<br />

Haarbürsten reinigt man, indem man sie _ in<br />

lauen Seifenschaum, dem.man ein wenig Salmiak<br />

sie ganz ausgetrocknet ist, wieder in Gebrauch<br />

genommen werden. Man legt sie mit. den Borsten<br />

nach unten, damit alles Wasser ablaufen kann, auf,<br />

ein Tuch. Sollte sie zu weich scheinen, dann gibt<br />

.man sie für, 20 Minuten in eine Mischung von.<br />

Alaun und Wasser.<br />

grossen Künstlers. Sofort liess - er durch seinen<br />

Sekretär nach dem Namen und der Tätigkeit des<br />

-Geigers forschen. Bald, darauf bekam mein Bruder<br />

Einladungen in das Haus des Statthalters, was ihm«<br />

in kurzer Zeit zu einer glänzenden Karriere verhalf.»<br />

— «Ist er dann später als Künstler aufgetreten? »,<br />

wagte ich dazwischen zu werfen. — « Nein, sehen<br />

Sie, da haben wir ihn nie verstanden. Er spielte<br />

nur für sich, ganz allein im stillen. Nie hätte er für<br />

andere Leute gespielt. Obschon er ein sehr glückliches<br />

Familienleben führte, zog er sich um fünf'<br />

Uhr nach den Berufspflichten bis nachts elf Uhr ins<br />

abgelegenste Zimmer zurück, wo er sich, von niemandem<br />

gehört, seiner grossen Leidenschaft hingab.<br />

Wir wissen nicht, was für ein grosser Künstler er<br />

war, aber viele weltberühmte Violinvirtuosen versäumten<br />

es nie, meinen Bruder aufzusuchen, wenn,<br />

sie in die Nähe von Fiume kamen.'— Einmal,war er<br />

bei mir und meiner Frau, die er sehr liebte und'<br />

verehrte, zu Besuch. Meine Frau, liess eine Geige<br />

holen' und bat meinen Bruder, er möge ihr doch<br />

etwas vorspielen. Er aber schüttelte nur lächelnd<br />

den. Kopf und sagte nein. Wir kannten ihn nur als<br />

den bekannten Bauingenieur, aber was er für die<br />

Welt als Violinkünstler hätte bedeuten können, ist<br />

uns leider nicht vergönnt gewesen zu erleben. —<br />

Ich habe in unserer jüngeren Generation ein neues<br />

künstlerisches Talent entdeckt. Meine jüngere<br />

Schwester hat zwei Töchterchen, und ich glaube,<br />

dass die eine von ihnen sehr begabt ist. Wir werden<br />

spätererfahren, was aus ihr wird; heute ist sie noch<br />

nicht für, den Künstlerberuf entschlossen.» — .«Wielange<br />

sind Sie jetzt schon als Schauspieler tätig?»<br />

— «Vor fünfzehn Jahren ging ich ans Theater. Vorher<br />

war ich Journalist und Theaterautor, doch<br />

wollte ich nie etwas vom Theaterspielen wissen.<br />

Hätte ich damals anständig auf diesem Beruf verdient,<br />

so wäre ich es vielleicht heute noch. In der wenigen<br />

Freizeit schreibe ich auch jetzt noch für die <strong>Zeitung</strong>,<br />

das Theater und den.Film. Meistens bearbeite ich<br />

meine Rollen selbst! » —Ein Glück, denke ich beim<br />

Abschiednehmen, dass der liebe runde Szöke.<br />

nicht schon, als Journalist, reich geworden ist, sonst<br />

wären für'uns viele schönen Stunden goldenen<br />

Humors unerlebt geblieben. - Hans E. Staub.


Autaraobil-Revne — N° 54<br />

JCom&inatum ist Mode<br />

gehören heuer jjewiss zu den allerbesten und<br />

vorteilhaftesten modischen Effekten.<br />

In überraschend kurzer Zeit ist man zu der<br />

Erkenntnis gelangt) dass insbesondere der jugendliche<br />

Stil der neuen, einfarbigen Jäckchenkleider<br />

(Komplets) durch Zusammenstellung<br />

mit gemustertem Material in bemerkenswerter<br />

Weise gefördert werden kann, indem beispielsweise<br />

zu einem gefältelten Röcke und einem<br />

dazugehörigen losen Jacken eine breitgegürtete,<br />

gemusterte Kasakbluse vorgesehen wird,<br />

deren grosse Schmetterlingsmasche durch<br />

Schlitze, die im Blendenbesatz de* Jäckchens<br />

offengelassen werden, gezogen ist, was für die<br />

Einheitlichkeit des Ganzen nicht unwichtig erscheint.<br />

Hin und wieder füttert man diese Jäckchen<br />

auch mit dem gemusterten Material der Kasak<br />

vollkommen ein, um sie gelegentlich auch mit<br />

der Innenseite nach aussen tragen zu können,<br />

wodurch zwei grundverschiedene Möglichkeiten<br />

gegeben sind und «zwei Modelle in einem»<br />

geschaffen werden.<br />

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und heuer nicht nur für Blusen, sondern auch<br />

für ganze Kleider gerne gesehen, weil diese<br />

«wuchtige» Garnierung dazu angetan ist, sich<br />

gerade auf den hellen, sommerlichen Sachen<br />

autgezeichnet zu präsentieren. Begreiflicherweise<br />

muss der Stil eines solchen Stückes von<br />

vornherein auf diesen Effekt eingestellt sein, so<br />

dass man beispielsweise einen zur Mitte hin<br />

drapierten hochgeschlossenen Oberteil gerne<br />

mit «plastischen Rollen» an den kurzen Aermeln<br />

versehen wird. Wir führen diese interesssante<br />

modische Anregung in unserem Bilde<br />

vor Augen und können uns gleichzeitig mit der<br />

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«Si* haben'* nötig!»<br />

Rossini und die Patti.<br />

Junge Talente unter den Künstlern haben es oft<br />

sehr schwer, sich durchzusetzen. Und das nicht nur<br />

beim Publikum und bei der Kritik, sondern vielmehr<br />

noch bei den berühmten Könnern und Kollegen.<br />

So ging es der später so berühmten italienischen<br />

Sängerin Patti mit dem Komponisten Hossini.<br />

Rossini war, als sie ihn in Paris kennen lernte,<br />

schon auf der Höhe seines Ruhmes, — die Patti<br />

aber eine noch nicht weit bekannte Anfängerin.<br />

Und Rossinis Ermunterung junger Talente konnte<br />

manchmal furchtbar bissig wirken. Dabei war er<br />

aber innerlich durchaus wohlwollend für diö also<br />

Bedachten gesonnen. — Eines Abends war eine<br />

Gesellschaft bei einem reichen Kunstverehrer und<br />

Förderer jünger Künstler angesagt. Die Patti<br />

sollte eine Arie aus Rossinis « Barbier von Sevilla »<br />

singen. Der Komponist selber war nicht anwesend.<br />

Der Vortrag stieg, und die Patti riss die ganze<br />

Gesellschaft zu brausendem Beifall hin. Das «nochmal,<br />

nochmal! » erscholl von allen Seiten. Man bestürmte<br />

die junge Sängerin geradezu, das Lied<br />

nochmals zu wiederholen. Und so sang sie es unter<br />

grocsem Jubel zum zweiten Male.<br />

Nachdem sich der Begeisterungssturm gelegt<br />

hatte, trat der reich* Kunstfreund auf die Sängerin<br />

zu, um sie wie üblich zu honorieren. Mit ein paar<br />

nettön Worten reichte er ihr einen Tausendfrankenschein.<br />

Die Patti lächelte und sagte geistesgegenwärtig:<br />

«Sie vergessen, mein Herr, ich habe auf Verlangen<br />

« nochmal» gesungen!»<br />

«Dann muss ich wohl «nochmal»,» lächelte<br />

der andere und tilgte einen zweiten Tauseridfrankenschein<br />

dazu.<br />

Natürlich hatte die erfolgreiche junge Sängerin<br />

nichts Schnelleres zu tun, als Meister Rossini bei<br />

der allernächsten Gelegenheit von dem Triumph<br />

und — diesem ersten grossen Honorar zU erzählen.<br />

Aber der Meister w»r gewillt, keinen allzu<br />

frühen Kunstierstolz aufkommen zu lasseh, da er<br />

meinte, dass dies dem Können schade.<br />

See 2tasetwock<br />

Vor reichlich 25 Jahren passierte es, dass<br />

eine sehr verwöhnte, sehr elegante und leider<br />

ausserordentlich unintelligente Dame auf dem<br />

Tröttoir hinfiel. Sie bemühte sich vergebens,<br />

wieder auf die Höhe ihrer Erscheinung zu kommen.<br />

Die Erde behielt sie. Ein einfacher Mann<br />

im Arbeitskittel lief herbei und wollte helfen.<br />

Sie aber schrie seinen fleckigen Fingern zu;<br />

a Rühren Sie mich nicht an, Sie Mann.» Da<br />

er ein echter Berner war, brummte er: «So<br />

blib lige, du Chue.» Mit Hilfe eines Geländers<br />

und eines Herrn von distinguiertem Aeusseren<br />

gelang es endlich, die Vertikale zurückzuerobern.<br />

Von dieser Dame ist wenigstens eines mit<br />

Bestimmtheit zu behaupten: Diese Dame trug<br />

keinen Hosenrock. Sie war auch nicht sportgestählt,<br />

niveabraun, und fuhr nicht im Auto<br />

zum Weekendhäuschen. Was sie uns aber voraushatte,<br />

das war ein knöchelbedeckender Rock<br />

von 80 cm Schrittweite, ufcd — ganz diskret —<br />

ein Goldkettchen von Fuss zu Futs, damit die<br />

80 cm nicht überschritten würden. Eine Dame<br />

im zwei Meter weiten Hosenrock mag sich das<br />

heute vorstellen.<br />

Der Hosenrock hat schon Geschichte gemacht.<br />

Er war eine besondere Sensation zur<br />

Hochblüte der Stiffragettes. Heute weist er<br />

jeden Spott zurück durch das schlagende Argument<br />

« Sport».<br />

Er bewegt seine siegreichen Fächerfalten<br />

wie die Palme ihre Wedel. In diesen Falten<br />

kann man per Auto bis an die Riviera fahren<br />

und ist richtig angezogen. Dort wird's allerdings<br />

für schwere Wolle zu brandig. Weil der<br />

Hosenrock etwas darzustellen hat, muss er ja<br />

schwer sein und fallen. Drausgeschlüpft ist<br />

man im Nu, eingestiegen auch, Reissverschluss<br />

vorn und Knöpfe seitlich. Das Graubeige,<br />

Dunkelbraun, Dunkelblau, Schottisch oder Carreaux<br />

wird am Bestitnmungsziel mit dem Strassehkleid<br />

oder der Gesellschaftstoilette vertauscht,<br />

womöglich mit Strandpyjamas und<br />

Strandleben.<br />

Auf der Heimfahrt tut der Hosenrock wieder<br />

seine Dienste. Das geht natürlich nicht nur<br />

fürs Auto, sondern ebensowohl für Velos. Auf<br />

der Strasse begegnet man ihm noch selten, und<br />

er wird sich hier auch kaum einbürgern, es sei<br />

denn als Hosenrock in Wickelfacon. Aber<br />

diese ist weniger beliebt als die Fächerfalte,<br />

besonders in der warmen Jahreszeit.<br />

Zum kompletten Dress gehört noch allerhand;<br />

aüsser Hut, Wildlederschuhen und -handschuhen<br />

doch wohl ein Oberkleid. Das kann<br />

ebenfalls aus Wildleder sein und muss möglichst<br />

nach Wind und Jacke aussehen. Am<br />

Ende trägt man auch die gewöhnliche Windjacke.<br />

In der Hitze zieht man nur die helle<br />

Seidenbluse an, und wenn wir über den Gotthard<br />

fegen, wahrscheinlich Bluse und Jacke<br />

dazu. Die Jacke kann ebenfalls aus dem Material<br />

der Hosen sein. Dies ist das schönste<br />

Complett.<br />

Die schrägen Taschen haben nur einen<br />

Zweck: Dass man die Hände hineinsteckt und<br />

sich photographieren lässt, mit «Royal Palace<br />

»zu Häupten. Gertrud Egger.<br />

Zwei Anekdoten<br />

So lächelte er die strahlende Patb nur ironisch<br />

an und meinte ziemlich kühl:<br />

«Sie haben zweitausend Franken verdient,<br />

gut! Sie scheinen mir ziemlich unverdient, und ich<br />

weiss eine vortreffliche Verwendung dafür: Nehmen<br />

Sie bei einem tüchtigen Manne Gesangsunterricht.<br />

Sie haben's nötig! »<br />

Für die Patti war das eine der dunkelsten Minuten<br />

ihres Lebens. Aber der Stachel sass und tötete<br />

eitlen Stolz. Die Patti wurde gross und hat später<br />

Meister Rossini das scharfe, aber nützliche Wort<br />

nicht mehr übelgenommen.<br />

Lichtenberg und die langweilige Tafelrunde.<br />

Der Göttinger Philosoph Lichtenberg befand sich<br />

eines Tages in einer Gesellschaft von Menschen,<br />

deren geistige Oede ihn herzlich langweilte. Er<br />

nahm darum die erste Gelegenheit wahr, sich zu<br />

entfernen. Doch kaum merkte man, dass er zu<br />

gehen sich anschickte, als einer der Gäste auf ihn<br />

zutrat und sagte: « Herr Lichtenberg, ehe Sie gehen,<br />

müssen Sie uns schnell noch einen Witz erzählen.<br />

Sonst lassen wir Sie nicht fort.»<br />

Lichtenberg besann sich einen Augenblick.<br />

Dann erzählte er folgende Geschichte: « Ein Dieb<br />

hatte sich in eine Kirche geschlichen, um die Opferstöcke<br />

zu berauben. Als er jedoch mit seiner Beute<br />

verschwinden wollte, fand er das Tor verschlossen.<br />

Da sah er einen Strick aus einer Dachluke herunterbaumeln.<br />

Vielleicht kann ich mit Hilfe dieses Strickes<br />

entkommen, dachte er, und schickte sich an, an<br />

dem Strick heraufzuklettern. Er war schon fast oben,<br />

als er entdeckte, dass er einen Glockenstrang erwischt<br />

hatte. Er Hess sich wieder herunter, wobei<br />

es sich jedoch nicht vermeiden Hess, dass die Glocke<br />

sich in Bewegung setzte. Was kam, ist leicht zu sagen.<br />

Leute aus der Nachbarschaft eilten zur Kirche und<br />

nahmen den Dieb fest, der sich, ehe er abgeführt<br />

wurde, noch einmal nach der Glocke umsah und<br />

sagte: ,Du mit deiner geschwätzigen Zunge und<br />

deinem leeren Kopf bist schuld, dass ich nicht<br />

fortkommen konnte.' Und nun empfehle ich mich<br />

Ihnen », schloss Lichtenberg seine Erzählung.<br />

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So war es sieht gemeint!<br />

Balzac-Anekdote.<br />

Der französische Dichter Balzac schwebte dauernd<br />

in Schulden. Oft konnte er sich vor der Verfolgung<br />

seiner Gläubiger kaum noch retten. Eines Tages<br />

sass er gerade in einer Barbierstube und war<br />

schon eingeseift, als plötzlich einer seiner hartnäckigsten<br />

Gläubiger in den Raum trat.<br />

«Ha, habe ich Sie endlich,» rief der wütend,<br />

« Sie werden mir auf der Stelle ihre Schuld bezahlen<br />

oder ich lasse Sie durch einen Polizeidiener als<br />

Betrüger festnehmen.»<br />

Balzac suchte blitzschnell nach einem Ausweg.<br />

«Aber wollen Sie mit der Auszahlung nicht<br />

warten, bis mir der Bart abgenommen worden ist?»<br />

fragte er endlich mit Nachdruck den Gläubiger.<br />

Der Gläubiger, der zu hoffen begann, dass das<br />

Unglaubliche wahr würde und Balzac tatsächlich<br />

Geld bei sich hätte, ging darauf ein.<br />

«Aber natürlich,» rief er mit schallender Stimme,<br />

« ich warte mit der Auszahlung der Schuld, bis Euch<br />

der Bart abgenommen ist. »<br />

Im selben Augenblick sprang Balzac auf, riss die<br />

Serviette ab und rief mit starker Stimme:<br />

«Ich nehme Euch zum Zeugen, Barbier, dass<br />

ich erst zu zahlen brauche, wenn mein Bart ab ist<br />

— vorläufig gedenke ich mich nicht weiter, rasieren<br />

zu lauen!»<br />

Der Gläubiger, der sich in der F^lle sah, schrie<br />

Zeter und Mordio. Aber der viel gewandtere Dichter<br />

war schon aus der Tür und verschwand im Gewirr<br />

der Gassen des alten Paris.<br />

„Sie schreien ja, bevor ich den Zahn überhaupt<br />

angerührt habe!<br />

„Sie stehen nämlich auf meinem Hühnerauge —"<br />

Bismarcks langjähriger Hausarzt und Freund<br />

Schweninger erlangte auf eine merkwürdige Art<br />

die Gunst des schwer zu behandelnden Fürsten.<br />

Schweninger erhielt bei seinem ersten Besuch auf<br />

seine Frage nach dem Befinden des Patienten von<br />

Bismarck keine Antwort. Der grosse Arzt erhob<br />

sich und sagte ohne Umstände: «Ich stehe gern zu<br />

Diensten, Durchlaucht, wünschen Sie jedoch behandelt<br />

zu werden, ohne dass man an Sie Fragen<br />

stellt, so täten Sie besser, den Tierarzt holen zu<br />

lassen, der sich ohne Fragen behilft.»<br />

Dichter und Arzt.<br />

Als Voltaires «Mohomot» zum ersten Male in<br />

Paris aufgeführt worden war, äusserte ein Arzt des<br />

Königs dem Dichter gegenüber die Bedenken, es<br />

sei vom medizinischen Standpunkt aus ganz unmöglich,<br />

dass Alcanor nach einer so tödlichen<br />

Verwundung noch so lange am Leben bleiben<br />

könne, wie es in diesem Schauspiele geschehe.<br />

DM<br />

_ rtoc Donnhono Irlnal


18<br />

Automobil-Revue — N" 5l<br />

$ifbtif%e bauten am<br />

ICCtPO<br />

(5 Photos, Gaberell, Thalwil)<br />

Flüelen. Schlösschen Rudenz.<br />

Der Boden um den Vierwaldstättersee fsf historisches Land.<br />

Ehrwürdig sind uns die Stätten der Befreiungssage, das Rütli, die<br />

Seedorf (Uri), Schlösschen a Pro.<br />

Teils-Kapelle, die Hohle Gasse, der Platz zu Altdorf, wo Teil den<br />

Apfel durchschoss.<br />

Aber neben diesen Stätten der Sage, die in jedermanns Mund<br />

sind, gibt es eine ganze Reihe von historisch interessanten Bauwerken,<br />

an denen der Reisende auch nicht achtlos vorbeigehen<br />

sollte, und gerade der Automobilist, der sich auf schnellen Rädern<br />

über die Distanzen hinwegsetzt, wird kleine Abstecher mit Gewinn<br />

belohnt finden.<br />

Abseits von der grossen Strasse liegen das Schlosschen Seedorf<br />

(bei Altdorf) und das Schlösschen Beroldingen, dieses auf<br />

einer prachtvollen Anhöhe unweit Seelisberg. Wer in Flüelen<br />

vorüberkommt, dessen Blick bleibt sicher an dem turmartigen<br />

Schlösschen Rudenz haften, das an der Stelle einer alten Sust<br />

(Warenumschlagsplatz) steht. Die schönen alten Paläste in Stans<br />

erzählen zwar nicht aus Winkelrieds Zeit, wohl aber aus den<br />

Epochen, wo die Söhne der Länder in fremden Diensten standen<br />

und, heimgekehrt, eine verfeinerte Baukultur ins Land brachten.<br />

Die Paläste der Söldnerführer und Reisläufer haben dem Baustil<br />

der Innerschweiz ihr kraftvolles Gepräge gegeben.<br />

Schlösschen Beroldingen auf Seelisberg.<br />

Stans. Das Winkelriedhaus.<br />

Stans. Rosenburg.

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