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Oneway<br />
<strong>Lyrik</strong><br />
Zu Prosa geordnet<br />
1. Von der Trauer zur Langeweile darüber<br />
2. Von der Langeweile zur traurigen Erkenntnis<br />
3. Traurige Erkenntnis deren Verwerfen
es dem Zustand zuzuschreiben<br />
bringt keinerlei Konsequenz<br />
den anfang beschreibt für uns die ursache am besten
Von der Trauer zur Langeweile
Verstehe<br />
Verstehe<br />
Nicht mal<br />
Das Papier<br />
Die Form<br />
In der ich zahlen soll<br />
Für Jetzt<br />
Für diese Norm<br />
Die ich nicht erleben kann<br />
Verstehe<br />
Keine Silbe<br />
In Suppen<br />
Im Trichter<br />
Ergießen sich<br />
Generationen<br />
Auf mich<br />
Bis ich meine Decke selbst<br />
Entzünd
Auf einer Scholle eis floss ich<br />
Vorbei an Blumen und an Wirken<br />
Ich fristete, so glaube ich<br />
Ein Dasein ohne Schlaf<br />
Und schlimm<br />
Zwischen Rahm<br />
Und Perlenstaub<br />
Knistert heiß<br />
Die Traumvorlage<br />
Ich wag mich nicht<br />
Hier<br />
Her<br />
Vor<br />
Der Wille<br />
Mag er<br />
Donnertosend sein<br />
Er bleibt<br />
Im tränenschrein<br />
Und kehrt nicht wieder
Hass<br />
Kläfft ätzend nah<br />
Zerbeißt mich blutig<br />
Schlägt, vergrätzt mich<br />
Kotzt mich aus<br />
Der Hass<br />
Liege, streune<br />
Stiere, krieche<br />
Ratlos, rastlos<br />
Wie Rotz<br />
auf dem Boden<br />
Er sticht wie die Wüste<br />
Schläft wie ein Murmeltier<br />
Entfacht Verspannung<br />
Der Hass<br />
Ich werde nicht ruhen<br />
Ich renne egal und wie wohin<br />
Dich zu sehen
Wortlos<br />
Tränenkammernleer<br />
Augen weiden<br />
Warmen Sinn<br />
Haltezonen<br />
Aus haltlosen Händen<br />
Bewusstlos sparsames<br />
Dankbar betretbares<br />
Unruhig geschwängertes Licht<br />
Im Abendloch<br />
Weinen
Im Fachwerk<br />
Tanzt du mit mir<br />
Tarnst dich mit mir<br />
Streunst du mit mir<br />
Um die Scheunen<br />
Rennst du mit mir<br />
Streckst dich mit mir<br />
Bis zum Mond<br />
Horizont hinterm hof<br />
Über die Bäume<br />
Scheust du dich<br />
mit mir zu träumen<br />
Legst du dich<br />
Drehst du dich<br />
Deckst du dich<br />
Zu um mich<br />
Zündest mich aus<br />
In die Sterne<br />
Die Feuersteine<br />
Fragen nach Luft<br />
Wir schlafen<br />
Im Fachwerk
Sicht<br />
Tagelang<br />
Zwischen hier und niemand<br />
Vermöglichungen Meinungen<br />
Identitätswechsel<br />
In neuem Rahmen<br />
Aus ängstlicher, toleranter, freundlicher<br />
Mitleidig-selbstmitleidiger<br />
Skeptisch-interessiert-offener<br />
Taktischer, emotionaler<br />
Sicht
Ich bin<br />
Ich bin allein<br />
Ich bin auf Entzug<br />
Ich bin nicht gesund<br />
Ich stehe unter Druck<br />
Ich kenne mich nicht<br />
Ich habe keine Zukunft<br />
Ich strebe nach höherem<br />
Ich vergeude meine Zeit<br />
Ich weiß keine Antworten<br />
Ich würde gerne etwas tun<br />
Ich habe zu wenig geschlafen<br />
Ich find es läuft alles nicht rund<br />
Ich stehe der Welt hilflos gegenüber<br />
Ich lebe in geordneten Verhältnissen<br />
Ich bin zu spät geboren worden<br />
Ich will nach Peru auswandern<br />
Ich lebe nicht für den Moment<br />
Ich sehe keinen Sinn im leben<br />
Ich sollte Obdachlosen helfen<br />
Ich habe eine Freundin<br />
Ich nehme Drogen<br />
Ich erreiche nichts<br />
Ich weiß nicht warum ich unglücklich sein darf<br />
Ich danke für einen Grund unglücklich zu sein<br />
Ich bin zu ehrlich<br />
Ich glaube nichts<br />
Ich bin nicht frei<br />
Ich rede zu viel<br />
Ich bin
Kopf an Brause stoßen<br />
Schon um halb zehn jointen<br />
Um 12 denken man kann nicht aufstehn<br />
Müsst bis 3<br />
An der grünen ampel warten<br />
Schale milch sücken<br />
Von seiner ische angesabbert<br />
Zu nass
Es regnet Zigaretten<br />
Doch niemand möchte Feuer fangen<br />
Verbrennungen in Kauf nehmen<br />
Oder die Hand hinhalten<br />
Kippen stapeln sich auf Hüfthöhe<br />
Wir verrauchen<br />
auch wenn es weh tut<br />
Es steht uns<br />
Das Feuer bis zum Hals
In Lichterketten<br />
Die Wand springt<br />
Wie ein Stromkreis<br />
Buchstaben schmelzen<br />
Durch den Schreibtisch<br />
Finger klebt<br />
Am Teppichrand<br />
Zwischendurch:<br />
Eine Fieberkranke<br />
Ruft den Henker herbei<br />
Schnecken unterm Putz
Dezember<br />
Tosend Felsweltmaterial<br />
Sternkammerflackern im Blattwerk<br />
Kreuzbiegsame Stangen fasern<br />
Klettgerüste sehnen Knoten<br />
Klammerhaken stirngetränkt<br />
Zum vierhand gehaltenen Laken<br />
Sinn Falten sind Wellen<br />
Fallen Sinn Welten<br />
Tiefen Täler<br />
Grenzen<br />
Setzen<br />
Fort<br />
Die Ameisen kleben am Glas<br />
Den Rauch hält Wind im Fenster<br />
Vergeben der Ziele im Januar
Ich falte aus Zweifeln<br />
Ein Haus von mir<br />
In dem hat alles seinen Platz<br />
Das Fundament<br />
Wird ausgeschwemmt<br />
Aus Zukunftsangst und Hass<br />
Die tragenden Wände<br />
Geschmolzen aus Trägheit<br />
Der Stein gewonnen<br />
Aus Unfähigkeit<br />
Ich knete Träume<br />
Zu Fenstern und Türen<br />
schluck mein fließend Wasser<br />
Hoffnung<br />
endet nie
Komisch warum die uns dann diese Bilder zeigen<br />
Es ist jawohl überdeutlich<br />
Was wir alle wollen:<br />
Werbung!<br />
Ja, alles sollte sein wie in der Werbung!<br />
Natur! Kinder! Sex!<br />
Und fliegende Comicfiguren!<br />
Und was kriegen wir?
Klagen<br />
Die Wiesen:<br />
Überall versuchen<br />
Trümmer<br />
Hinzustellen.<br />
Gewalt<br />
Und elektrisches Licht.<br />
SCHNAPSERSATZ<br />
ZWEITSTIMMEN<br />
RAHMENSCHWARZ<br />
REIßNÄGEL<br />
EINECKEN<br />
BLÜTENVERZICHT
Vollständig Sediert<br />
Ich zementiere mich<br />
Einen Sack Blei unter jeden Satz<br />
Goldverkleidete Meinungen<br />
Ansichten im Relief<br />
Augenblicke in Stein<br />
Und jedes feste Wort<br />
Jeder Pfeiler<br />
Jedes Seil<br />
Führt mich<br />
Tiefer in mich ein
Sandverlauf<br />
Es knistert<br />
Tut es das<br />
Langsam<br />
Oder tut es<br />
Besser<br />
Schnell<br />
Im Matsch<br />
Auf Weges<br />
Schritt<br />
Gleiten<br />
Sagst du.<br />
Doch mein Kopf:<br />
Gehobene Zentner<br />
Rutschen nicht.
Eine kleine Schale voll Wasser<br />
Meine Füße sind Sicheln<br />
Aus diamantscharfem Stahl<br />
Stell dir vor was geschieht<br />
Wenn ich gehe<br />
Zu lang an einer Stelle bin<br />
Wenn ich mich drehe<br />
Oder versuche zu springen<br />
Und<br />
Meine Hände sind Gefieder<br />
Die Schwingen gezogen vom Wind<br />
Stell dir vor was geschieht<br />
Wenn ich gehe<br />
Zu lang an einer Stelle bin<br />
Wenn ich mich drehe<br />
Oder versuche zu springen
EIN ERDBEBEN<br />
Im Nachhinein<br />
Sehe ich<br />
Verstümmelung sprießen<br />
In die Wälder<br />
Kleine fahle hastige Bäumeleinchen<br />
Von anderen<br />
Gepflanzt<br />
Ich ausgrabe eine Ausgabe<br />
Meiner selbst<br />
Pause sie durch auf<br />
Mein Papier<br />
Höllengeschwafel<br />
Und keiner weiß<br />
Dass man es<br />
Schonmal gelesen<br />
Hat<br />
Worte sind<br />
Zum Glück<br />
Keine Gesichter
Die Blumen gefärbt mit bunter Spucke<br />
Plakate sind aus drei Punkten gemalt<br />
Die Spritzer von Farbe sind keine Flecken<br />
Ruhe und Warten und flaches Egal<br />
Meine Ideen stehlen sich in die Wirklichkeit<br />
Meine Ideen stehlen die Wirklichkeit<br />
Meine Ideen stehlen<br />
Meine Ideen
Ich sitze abends mit flackernden Augen<br />
Will weder wach sein noch schlafen<br />
Könnt irgendwas machen<br />
Oder auch nicht<br />
Mir ist es egal<br />
Ich sitze<br />
Noch<br />
Die Finger sind müde<br />
Die Augen liegen auf<br />
Ich<br />
Könnte<br />
Jetzt etwas tun<br />
Oder auch nicht<br />
Warum soll ich<br />
Bis morgen<br />
Schlafen?
Von der Langeweile zur traurigen Erkenntnis
Ich fühl mich so widerlich<br />
Schlage matschige Kirschen in mein Kind<br />
das hässliche etwas<br />
Dass mir immer sagt:<br />
Nimm mich mit!<br />
Etwas hieraus nehmen<br />
Will ich nicht<br />
Ich nehme nichts<br />
Nichts haben<br />
Nichts sagen<br />
Wie ihr<br />
Aus Ich wird Job plus Geld<br />
Und Tugend<br />
Die letzte Zahl heißt<br />
jung & jung geblieben<br />
Wald wird Baum wird Stock wird Stift<br />
Wird Schrift wird Wort wird Sinn wird Nichts<br />
Im Teer<br />
Auf der Arbeit<br />
Reißstifte<br />
In Erinnerung<br />
Gut gemacht<br />
Schlecht gemacht<br />
Falsch gemacht<br />
Alt geworden<br />
Jetzt vergeht<br />
Meine Zeit<br />
Vergangen ist<br />
Nichts
Ihr blättert<br />
die träume<br />
Von den wänden<br />
wendet die auslage<br />
in staub<br />
tackert<br />
das leben<br />
in collage<br />
tritt auf<br />
den klebenden boden<br />
augäpfel<br />
mit<br />
wunderkerzen<br />
in den fingern<br />
schleift zu<br />
ein anders<br />
überblickt<br />
seid hungrig<br />
unbequem zum fasten<br />
warum gibts<br />
kein besseres<br />
Zum basteln<br />
was habt Ihr<br />
als nächstes erstickt
Säh ich die Welt mit den Augen der Fremde<br />
Würd ich über Bordsteine fallen<br />
Ohne zu flattern<br />
Den Kopf mir abgehängt<br />
Die blutgetränkten Straßen schmecken
Stadt<br />
Häuser haben keine Herzen<br />
Bänke voller Brot<br />
Hochoben:<br />
Überlisten die Gedanken<br />
Federn<br />
Aus der Luft<br />
Die Blumen duften<br />
Wie verrückt<br />
Wenn man sie zerdrückt
Ich hab gedacht wenn ich wär wie andere<br />
Wär es auch ein anderes Leben<br />
Hätte ich früh eingesehen<br />
Statt es später nicht zu merken<br />
Dass das Leben gestalten<br />
Heißt mit sich zufrieden werden<br />
Wären die Eltern in Frieden<br />
Ganz verliebt zusammen geblieben<br />
Hätte ich erst sehr viel später<br />
Erste Verse aufgeschrieben<br />
Hätte ich die Zeit verbracht<br />
Mit meinen Freunden um zu spielen<br />
Anstatt mir zu überlegen<br />
Was ich will und meine Ziele<br />
Wären Träumerei und Glück<br />
Wäre ich doch nur verrückt<br />
Hätte ich in frühen Jahren<br />
Das System in mir zerdrückt<br />
Hätte ich früher gemerkt<br />
Dass es Sinn macht zu verzichten<br />
Auf Verstellung Scheinmoral<br />
Geld und Machtopportunismus<br />
Wär mir all das scheiß egal<br />
Fühlte mich nicht fremdbestimmt<br />
Hätt ich gelebt wie ich es will<br />
Statt zu diktieren wer ich bin<br />
Hätt ich Mitmenschen geliebt<br />
Ohne praktisches Kalkül<br />
Ihnen zugehört und mich<br />
Verlassen auf mein Bauchgefühl<br />
Hätt ich nicht die Welt mit Worten<br />
In tausend Schubladen gesteckt<br />
Mir im Versuch was zu erklären<br />
Möglichkeiten abgesägt<br />
Wärs Fantasie die ich genieß<br />
Wär das Paradies nicht weit<br />
Wär ich im Einklang mit mir selbst<br />
Statt im Einklang mit der Zeit<br />
Fühlte ich mich hier geborgen<br />
Hätte keine falschen Sorgen<br />
Meinte Sex Erfolg und Kinder<br />
Wäre was mein Leben ordnet<br />
Würd mich nicht fügen in die Form<br />
Mich arrangieren mit der Norm<br />
Würd ich leben wie ich denke<br />
Wäre ich nicht hier geboren
Bücherei<br />
Am Schaufenster mit der Stirn gelegt<br />
Aufblick ein Buch<br />
Seitenverschlagen<br />
Die Tränke: ein Vulkan<br />
Schwafel verwolken<br />
Sehnen strecken Zeit<br />
Die Obrigkeit<br />
Strafft meine finger<br />
Strengt<br />
schreckt an<br />
Herunter die Treppen<br />
Ab weich wie Seen<br />
Keine Streifposten
Erklärungen an einen Abenteurer<br />
Ich komme aus den Bergen<br />
Dort wo die Flüsse glitzern<br />
In allen Farben flackern<br />
Mal süß mal bitter schmecken<br />
Wo die Pflanzen<br />
Verrunzelt und klangvoll<br />
Jeden Abend auferstehen<br />
Die Stimmen<br />
In tausend Echos wiederkehrend<br />
Trunken, salbungsvoll und hohl.<br />
Es liegt hinter den Bergen<br />
Ein großer grauer See<br />
Die Fische schwimmen dort<br />
Immerfort gegen den Strom<br />
Mit dem Bauch nach oben<br />
Den Hals voll ausgefallenen Schuppen.<br />
Ich stehe an einen Baum gelehnt<br />
An einem der Flüsse<br />
Und hauche ein leeres Wort<br />
Freundlich, salbungsvoll und hohl:<br />
Lausche der Stimme der Berge<br />
Die eine gute Reise wünschen
Katzenjammer<br />
Hinter den Verschlägen der Scheunen<br />
Katzenjammer<br />
Am Holztor zerkratzen sie<br />
Scheren an Stein<br />
Räuspern die Wände sich<br />
Knistern die Fasern<br />
Des überall bröselnden Füllhineins?<br />
Zettel knittern<br />
Schlingpflanzen ruckeln das Bild:<br />
Es wird mir keine Möglichkeit sein<br />
zu entscheiden
Vier Brocken Müdigkeit<br />
Mir lag ein Block aus Erz und Eis<br />
In meinem Bauch<br />
Er zerfiel in vier Brocken Müdigkeit<br />
Müdigkeit des Denkens<br />
Des Lachens<br />
Des Seins<br />
Und der Tat<br />
Und ich lag und lag und lag<br />
Mir lagen vier Brocken Müdigkeit<br />
In meinem Bauch<br />
Den ersten schmolzest du<br />
Den zweiten hab ich kleingekloppt<br />
Die anderen schauten zu<br />
Den dritten hab ich angesehen<br />
Bin auf den Grund gegangen<br />
Dem vierten gab ich Erz und Wasser<br />
Damit er wachsen kann
Es soll Scheiße regnen<br />
Damit wir wissen wo wir stehen
Angstsoziale<br />
In Formation<br />
Aus<br />
Feindessicht<br />
Eigen<br />
Heim und<br />
Fremdenverkehrt
Träume<br />
Die Liebe freier Menschen
Bleib<br />
Das Telefon klingelt<br />
Auf den Gleisen liegt Schnee<br />
Die Menschen stehen Reihen<br />
Egal wo ich seh, seh ich<br />
In sie hinein, nehm<br />
Meine Hände zu ihnen<br />
Und ich bleib allein<br />
Denn ich brauch keine Lügen<br />
In Liebe<br />
so sehe<br />
ich in mich hinein<br />
Meine Hände zu euch<br />
Und ich bleib allein
Gift<br />
Nimm deine kratzigen Hände weg<br />
Zieh dein Haar aus meinen Ohren<br />
Ich küss deine Füße<br />
Auf meinem Gesicht.-<br />
Hälts du mich gleich<br />
Du lächelst<br />
Wie das Abendrot<br />
Spuck mir<br />
Zwischen die Beine<br />
Kotz mir<br />
In den Schritt<br />
Fick mich<br />
Bis ich schreie<br />
Nimm mich mit.-<br />
Du rufst<br />
Zum Sprung<br />
Vom Horizont.-<br />
Nagel mich<br />
Scheiß auf mich<br />
Tritt mich entzwei<br />
Träum mir die Augen auf<br />
Du Glitzerst wie Kerzen<br />
Auf glühendem Asphalt.-<br />
Ansonsten mag ich Schwäne an den Ufern<br />
Leichtgesichter<br />
Tanzen sehen<br />
Malst du mich in deine Leere.-<br />
Verbrennen deiner Kleider<br />
Verstreuen der Asche<br />
Im Bauchnabel<br />
Befiehl deinen Lichtern<br />
Die Ketten zu lockern<br />
Dein Blick trifft<br />
Wie ein Klippensturz
Metertief<br />
auf die Knie<br />
ich werd dich übersehen<br />
wein mädchen<br />
Sag mich schlafen.-<br />
Ich bin gefärbt<br />
Wer ist das bloß gewesen
Traumwunde<br />
Seh uns<br />
Oberhalb am Rand der Klippen turnen<br />
Verschworen im Angesicht<br />
Unserer Fehler, der Welt<br />
Der blaue Mund<br />
Aus ihm wird Trost geboren<br />
Er horcht an den Toren<br />
Lockt nach uns selbst<br />
Im Wind<br />
deine Schönheit: die Schwäche<br />
Du alles<br />
Offenbar tanzbares selbst<br />
DuIch<br />
Ununterbrochen<br />
Tränen, die uns tilgen<br />
DuIch<br />
Entschlossen diesem einen Tod zu fliehen<br />
Wir sehne die Sehnsucht herbei<br />
Flehen die Ferne<br />
Stelzen den Sternen nach<br />
Um über die Berge<br />
Ausufern den Toren<br />
Uns<br />
Zu entreißen der Stadt<br />
Wir schlemmen im Garten der Ungeduld<br />
Klopfen im Herzen:<br />
Nichts soll länger<br />
Fortbestehen als die Schwäche!<br />
Nicht soll länger sein<br />
als Unbändiges eines<br />
altes immer eines<br />
Ich
Gegenwart<br />
Seht die Salbung<br />
der Untüchtigen<br />
Es regnet Silikon<br />
auf den Tanzplatz<br />
Die betretenen Wege<br />
werden Mehl glasiert<br />
zur anstehenden Hängung<br />
des Unmittelbaren<br />
Seht wie sie<br />
An seinen Beinen<br />
Geklammert<br />
In gefrorenen Pfützen<br />
Sicherheit spiegeln
Wellen zerbrechen<br />
Stromkasten stampfen<br />
Übers Meer und das Land<br />
Der Himmel flockt in den Wolkenteppich<br />
Die Wolken verfallen<br />
Finger verteilen die Hand.<br />
Worte fädeln<br />
Spiralen zerriebener Scherben<br />
In Kisten<br />
Sie kleben am Wind<br />
Sie schießen bis es regnet<br />
Ihr Regen macht blind.<br />
Es zerquetscht nichts<br />
Die Zäune sind scharf<br />
Sie schneiden in Teile<br />
Was niemals herauskommen darf<br />
Und wenn du zurückkommst<br />
Schleich vorbei<br />
Lass die Teile beisammen<br />
Und schlaf ihnen ein.
Ich zeig dich<br />
Die Stadt wird<br />
Wieder fremd<br />
Geschleift vom Geräusch<br />
Der Schienen<br />
Am Boden<br />
Leises Zittern<br />
Sekunden<br />
Verfugen das Licht<br />
Flächen verkleben<br />
-<br />
Alle Kreise werden krumm<br />
Die Ventile<br />
Die langsam sich heben<br />
Geloben Besserung
Ruhe sanft<br />
Bittergedanke<br />
Mit Pelzpantoffeln<br />
Und dem umsonst gezeugten Nachwuchs<br />
Sahn dich ein<br />
Und leck dich
Herbst<br />
Wie nie freue ich mich<br />
Über den Einbruch des Herbstes<br />
Wenn der Himmel<br />
Den Mond umrahmt<br />
Die Luft drückt<br />
Mein Herz hinein<br />
Fensterwind<br />
Drängt langsame Gedanken<br />
Von der Stirn<br />
Wolken tarnen die Weiten der Welt<br />
Wir schützen uns mit unseren Schatten<br />
Fallen aufeinander<br />
Falten die Hände, das Licht<br />
Der Herbst bringt alles zur Ruhe<br />
Es müssen keine Blätter wachsen<br />
Keine frühen Sonnen stehen<br />
Die verschlafenen Tage<br />
Kälte und Wasser und Seen
An meine Gedanken<br />
Sprecht letztgültig<br />
Habt dank, Gedanken<br />
Ihr verweist nur hin und her<br />
Sprung, Riss, Schlüssel<br />
Kreis, Mund, Bruch<br />
Vor<br />
alledem<br />
Habt ihr nichts anzubieten<br />
Nach Gebrauch<br />
Ist das entstandene Gefühl<br />
Nicht wieder verwertbar<br />
Ich muss genügsam mit euch sein<br />
Mich von euch entsorgen
Spass im Sturm<br />
Der Winterstaub<br />
Streicht unseren Atem weiß<br />
Vergleicht die kahlen Äste<br />
Mit unserem Leicht<br />
Die zahmen Schwefeldämpfe<br />
Vergilben unsere Angst<br />
Verzahnen unsere Macken<br />
Verkleben unsere Hände im Kampf<br />
Der vertrocknete Boden<br />
Saugt unsere Sehnen ein<br />
Mein herz legt eine Scholle Erde<br />
Zum feiern auf<br />
Die verschwundene Sonne<br />
Legt uns ein Strahlen an<br />
Die gefrorenen Straßen<br />
Laden uns aus<br />
Zum gleiten
Erfolgsleiternsprossenbrechung<br />
Zusammenhangtackern<br />
Zeitverzugberechnung<br />
Entspannungserfolge<br />
Referenzbestätigung<br />
Druckbauchstaben<br />
Kontinuitätsriten<br />
Atempausenzeit
Von der Traurige Erkenntnis zu deren Verwerfen
Ängstliche Blicke<br />
Wie lang hat es mich gekostet<br />
Bis ich die Menschen so nichtssagend<br />
Ansehen konnte<br />
Wie es ihnen gerecht wird<br />
Ungerührt unbetroffen<br />
Nichts hereingelegt<br />
Blankgewischte Linsen<br />
Mundbewegungslos zu grinsen<br />
Keine Sicht<br />
Keine Projektion<br />
Eingesaugtes Licht<br />
Der Raum ist leer<br />
Zu sehen bin ich
Frühling<br />
Vielleicht werde ich<br />
Noch 50 Mal den Frühling kommen sehen<br />
Und wenn ich bedenke<br />
Dass dies mir soeben erst bewusst wurde<br />
Glaube ich<br />
Noch viele Frühlinge vor mir zu haben
Wär ich eine Welt<br />
Wär ich im Krieg<br />
Wär ich ein Schiff<br />
Wär ich gesunken<br />
Wär ich ein Gedanke<br />
Wär ich vergessen<br />
Wär ich ein Rätsel<br />
Wär ich gelöst<br />
Wär ich die Sonne<br />
Würd alles explodieren
Auf der Zunge<br />
Während du in schwarzen Schatten<br />
Tastest Wand für Wand entlang<br />
Sprachgewaltig drehst die Fakten<br />
Tanzt, als wüsche die Welle den Strand.<br />
Jede Flucht die einmal angetreten<br />
Durch viel zu enge Seitenstraßen rauscht<br />
Die Fenster die in deinem Kopf zersplittern<br />
Wurden erst vortags ausgetauscht.<br />
Kein Brief erreicht dich wenn du rennst<br />
Nicht hält dich, schlender aus den Grenzen<br />
Bis du dich mit deinen Worten fängst.<br />
Schlagen Pflastersteine durch die Brücken<br />
Weißgemalt die Flecken auf lackiertem Grund<br />
Die Vögel fächern alle Federn<br />
Doch du faltest Zungen in deinen Mund.<br />
Du schweigst und hörst dich nicht,<br />
Die Schaufenster schreien nach Krieg<br />
Die ohrenbetäubenden Mörder marschieren<br />
Die Scherben sind Scheren<br />
Die Flüsse versiegen<br />
Den Kopf auf den Amboss im Hämmern erzittert<br />
Wie die Stirn schimpft ihr letztes Gebet.<br />
Verloren die Federn der bunten Vögel<br />
Festgeklebt auf Wand und Grund<br />
Das Flackern des reisenden Todes<br />
Liegt auf der Zunge<br />
Ist das modrige Fleisch<br />
In deinem Mund.
Die Scherze<br />
Alle Weiden kahlgepflügt<br />
Zu hören der Schall der Gewehre<br />
Die rettenden Ringe am Himmel verglüht<br />
Ritter durchpreschen die Leere.<br />
Leise sinken wir zu Boden<br />
Mit der Nase in den Scherben<br />
Suchen nach der Furcht im Freien<br />
Doch ersticken in den Scherzen
Ein Tuch aus Holz und Zwirn<br />
Ich tauch ein Tuch aus<br />
Holz und Zwirn<br />
In Wasser<br />
Leg es auf die Stirn<br />
Und siehe da<br />
Aus Holz und Zwirn<br />
Wird<br />
Gold und Glanzpapier<br />
Ich werfs ins Wasser<br />
Auf die Stirn<br />
Und siehe es<br />
Wird Holz und Zwirn<br />
Ich tauch ein Tuch aus<br />
Holz und Zwirn<br />
In Wasser<br />
Leg es auf die Stirn<br />
Und siehe da<br />
Aus Holz und Zwirn<br />
Wird wieder<br />
Gold und Glanzpapier
Im Kranz<br />
Hält der Atem<br />
Die Zeit<br />
Dein Haar<br />
Verschluckt<br />
Das Klicken<br />
Die Wellen<br />
Dein Finger<br />
Tupft<br />
Faltenfrei
Blätter tanzen<br />
Schmale Kreise<br />
Rascheln sanft<br />
Und malerisch<br />
Kräuseln sich<br />
Wie Handumdrehen<br />
Zischen hin<br />
Und legen sich<br />
Reißen leidlos<br />
Fädendehnend<br />
Senken Bögen<br />
In den Wind<br />
Schweben<br />
Schneller<br />
Zucken<br />
Risse<br />
Greifen<br />
Meinen Blick<br />
Wie im Takt<br />
Des stummen Windes<br />
Lassen sie<br />
Mein Herz zurück
Heldengesang<br />
Meine Helden sind still<br />
Wirken zwischen Bürgersteigen<br />
Treiben ihr Wesen voran<br />
Meine Helden sind wirklich<br />
Funken ununterbrochen<br />
Reden mit sich selbst<br />
Meine Helden atmen<br />
Meine Luft<br />
Verhandeln<br />
Meine Worte
Liebst du<br />
Betten<br />
Hände<br />
Heizungen<br />
Herzen<br />
Essen<br />
Träume<br />
Herbst<br />
Reisen<br />
Stadtverkehr<br />
Tanz<br />
Magie<br />
Malerei<br />
Explosionen<br />
Gratisgetränke<br />
Augenaufschlagen<br />
Dich<br />
Das<br />
Alles<br />
Nichts davon<br />
Bist du<br />
Ich
Mein Engel<br />
Mein Engel leuchtet in gelb<br />
Trägt Schein<br />
Für den ich bereit bin<br />
Mich so zu benehmen<br />
Wie es gut macht<br />
Der mir Illusion nimmt<br />
Von anders<br />
Damit ich es will<br />
Das:<br />
werden wir sehen<br />
So<br />
Und<br />
Jetzt<br />
Kann auch das nicht gehen<br />
Weil wenn er kommt<br />
Wird Liebe unvermeidbar<br />
Und jetzt<br />
Reicht es mir,<br />
Dass die Vorstellung möglich ist
Ich wünschte<br />
Mich überkäme<br />
Mittlerweile<br />
Ein Gefühl<br />
Des Ekels<br />
Wenn ich versuchte in<br />
Übergeordneten Kategorien<br />
Zu leben
Wir atmen schwer, wir weinen nicht<br />
Unternehmen wir etwas gänzlich hoffnungsloses<br />
Lassen wir die Köpfe hängen<br />
Laufen durch den Regen<br />
Sehen schräg<br />
Zerren Leichen<br />
Betten uns in Schlamm<br />
Sprechen wir nicht von Zukunft<br />
Von Vergangenheit, Gegenwart<br />
Tragen wir uns zu Grabe<br />
Traben in den Tod<br />
Ohne Furcht<br />
Ohne Freude<br />
Ohne List<br />
Ohne Lohn
Ich wollte mir eine Existenz durchpausen<br />
Doch plötzlich wurd alles so matt<br />
Ich strich mit dem Bleistift über die Seiten<br />
Und alles war glatt<br />
Ich wollte mir eine Existenz durchpausen<br />
Nun stell ich die Seite ins Nichts<br />
Denn als die schmerzende Hand den Stift niederlegte<br />
Erblindete ich
autopoiesis<br />
neuronen monden nicht<br />
objekten keine präsentanz<br />
aus silberstaub ertauchtem Licht<br />
wird nichts gewirkt gestanzt<br />
doch wenn das echt und alles ist<br />
dann ist kein Spiegelzelt<br />
ist farbmagie gefühl und tanz<br />
ein Ich jongliert die welt
Erwartung²<br />
Es war nicht meine Absicht<br />
Dass ich zum Fenster herausgoss<br />
Mich aus vollem Mund<br />
Durchs Fliegengitter warf.<br />
Die Scheren sind nun fortgetrieben<br />
Die Scheunen sind nicht mehr gebraucht<br />
Die Stühle zerbrochen<br />
Der Draht ist verloren<br />
Die Träume gehen aus<br />
Denn hinter den Flecken<br />
klebte ich auf weißen Fliesen auf.<br />
Nun locken die Fugen<br />
Aber ich guck nicht hin
Beschütze mich<br />
Ich explodiere<br />
Werde Mensch<br />
Besinnungslos und frei<br />
Wie ich es nie gedacht habe<br />
Und nie denken werden kann
lass das meer von dir berichten<br />
dem mond wollt ich von mir erzählen<br />
wollt ihm sagen wer ich bin<br />
so bin ich durch die nacht geschlichen<br />
und legte stimmen in den wind<br />
ein wort erreichte seine krater<br />
drehte sich durch seinen sand<br />
doch als er buchstaben erkannte<br />
hat er sie als nichts verbrannt<br />
die luft war hungrig leer und leise<br />
sie hat den rest des schalls verschluckt<br />
das weltall hüllte mich in schweigen<br />
der mond zog langsam sich zurück<br />
vorm himmel stellten wolken fallen<br />
sie fingen meine blicke ein<br />
und schickten tausend regentropfen<br />
auf mich herab in mich hinein<br />
der mond schien ganz und gar verschwunden<br />
in grau gebettet taub versteckt<br />
mit staub bedecktem sternenhimmel<br />
vertraut verwelkt verstaut verhext<br />
der regen gelangte zu meinen spuren<br />
die fernab tanzen hinterm strand<br />
ich leckte ihn auf meine zunge<br />
bis wort und wasser sich verband<br />
die sonne stanzte schattenflecken<br />
doch sie erhörte meinen wunsch<br />
verwandelte den regentropfen<br />
aus meinem mund in feinen dunst<br />
er trieb und schwieg und ließ die wolken<br />
flüchtig wehend hinter sich<br />
er wusste nur mit weiter ruhe<br />
versteht der mond meine geschichten<br />
er legte sich ins wellental<br />
und ließ das meer von mir berichten
Geht’s dir auch so schlecht mit euch?<br />
Erleichtert<br />
Von dir<br />
Dem, der es<br />
Sich mit euch schlecht gehen lässt<br />
Dem eigenen du<br />
Dem gleichgültigem<br />
Sachverwalter<br />
Dem jeweils so<br />
Wies immer stimmt<br />
Ich<br />
Trauer
Am Ende<br />
Ich bin so leer und ausgebrannt<br />
Nicht einmal ein Entwicklungsland<br />
Ich bin so kalt und hoffnungslos<br />
Im tiefen Wasser ohne Floß<br />
Ich bin so hilflos und verloren<br />
Wie ein Röslein ohne Dornen<br />
Ich bin am Ende aller Tage<br />
Weil ich nichts mehr zu sagen habe
Baden<br />
Ich lasse gerade Luftblasen<br />
Über mein Rückrad laufen<br />
Also wag dich nicht anzurufen<br />
Am Ende klettern sie den Hals rauf<br />
Sind bald im Ansatz<br />
Schon im Haar<br />
Ich lieg in der Wanne<br />
Ich bin nicht da
teilweise/unbeirrt
Joscha Hendricksen, 2006