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KOSCHER STYLING

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

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Magazin für neue Österreicher<br />

<strong>KOSCHER</strong><br />

<strong>STYLING</strong><br />

mit scharf<br />

SOMMER<br />

2013<br />

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DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

WIE JÜDISCHE<br />

FRAUEN IHRE<br />

HAARE VERDECKEN<br />

+ FRANK STRONACH: „DIE POLITIK HAT EUCH VERWEICHLICHT“ + + RAMADAN OHNE MAMA +


Vanja Lisac<br />

3 MIN MIT<br />

FRENKIE<br />

Der bosnische Rapper Frenkie über<br />

seinen Auftritt in Wien, das langsame,<br />

politische Erwachen in Bosnien und<br />

Herzegowina und die Macht von<br />

Social Media.<br />

Von Amar Rajković<br />

biber: WOW! Der Camera Club war ganz schön voll. Hast du all<br />

deine Fans aus Bosnien mitgebracht?<br />

FRENKIE: Nein, nein. Es ist schon ca. unser 15ter Auritt in Wien,<br />

letztes Jahr hatten wir die Ehre, im Ost-Klub zu performen. Wir sind<br />

froh, dass wir endlich auf reinen Hip-Hop-Events aureten können<br />

und nicht wie früher in Volksmusik-Schuppen. Unter meinen FB-<br />

Fans sind Wiener zahlenmäßig an füner Stelle, deswegen auch die<br />

Massen beim Konzert.<br />

Es wäre schön, müssten wir nicht über die Politik reden, aber die<br />

aktuellen Demos in Bosnien (siehe S. 17) lassen uns keine andere<br />

Wahl. Steht das Land vor einem politischen Frühling?<br />

Nein, noch lange nicht. Der Staat ist korrupt, hat kein funktionierendes<br />

Rechtssystem und lässt Politiker, die in Skandale verwickelt<br />

wurden, unbescholten davonkommen. Das ist der Grund, warum<br />

ich die aktuellen Demos erst als den Anfang sehe. Das Schöne ist:<br />

Es geht nicht um Religion, Herkun oder nationalistische Interessen,<br />

sondern um unsere gemeinsame Zukun. Studenten aus Banja<br />

Luka (größte Stadt in der Republika Srpska) haben die Menschen in<br />

Sarajevo unterstützt, das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen.<br />

Was kann der Grund sein, warum die Menschen erst jetzt auf die<br />

Straße gehen? Das Land hat schon länger mit Arbeitslosigkeit und<br />

wirtschalicher Repression zu kämpfen.<br />

Durch die Social Media-Kanäle können sich die Menschen besser<br />

vernetzen. Kein junger Mensch glaubt den Politikern, die uns nur<br />

Lügen erzählen. Das zieht höchstens noch bei den Alten.<br />

Du wurdest für dein neues Video „Pismo Milanu“ (Brief an Milan),<br />

in dem du die Hand der Versöhnung deinem langjährigen,<br />

serbischen Freund reichst und Opfergedenkstätten aller drei Völker<br />

besuchst, scharf kritisiert.<br />

Vor allem „meine“ Leute haben mir Hochverrat unterstellt. Dabei<br />

wollte ich mit dem Lied auf eine höiche und humane Art und Weise<br />

ausdrücken: Wir dürfen niemals vergessen, was passiert ist, aber wir<br />

müssen endlich weiterleben. Das Lied hat mir viele Türen zum serbischen<br />

Publikum geönet. Ich bin übrigens immer froh über Kritik,<br />

solange sie respektvoll ist!<br />

Wer ist er:<br />

Name: Adnan Hamidović, Künstlername „Frenkie“<br />

Beruf: Rapper<br />

Alter: 30<br />

Geburtsort: Bijeljina, BiH<br />

Besonderes: Lebte während des Kriegs sechs Jahre<br />

in Nürnberg, bevor er 1998 in die Heimat nach<br />

Tuzla zurückkehrte.<br />

3


4<br />

08<br />

28<br />

ALI, DAS SUPERMODEL<br />

Er ist stilsicher und überrascht seine Mitmenschen jeden Tag<br />

mit einem neuen Outt. Der Berliner Ali ist seit der Entdeckung<br />

durch eine australische Fotogran zum Fashion-Star aufgestiegen.<br />

MEIN FREMDES HAAR<br />

Wenn jüdische Frauen heiraten, werden ihre Haare heilig.<br />

Deswegen spielt die Perücke eine wichtige Rolle in ihrem<br />

Alltagsleben. Eine Jüdin setzt sie für biber auf.<br />

14<br />

54<br />

ALLES BRENNT IN DER HEIMAT!<br />

biber-Redakteure blicken besorgt nach Bulgarien, Bosnien-<br />

Herzegowina, die Türkei und Syrien. Dort lehnt sich das Volk<br />

gegen Korruption, Kriminalität und politischen Stillstand auf.<br />

ICH, BOSS!<br />

Friseure, Gastronome, Handyshop-Betreiber: Viele<br />

Jungunternehmer in Wien leben ihren Traum, obwohl die<br />

Selbstständigkeit viele Hürden mit sich bringt.


FRANK, DER TELLERWÄSCHER<br />

Auf seinem Luxusanwesen plauderte der austrokanadische<br />

Milliardär über die Zeit in Kanada,<br />

verweichlichte Jugend und seine Pferdesammlung.<br />

20 SCHÖNER SCHWITZEN<br />

Unsere Models stöhnen unter der Hitze und wissen nur eine<br />

Lösung dafür: Kleider ab und rein in die neuesten Bikinis.<br />

Schaltet den Ventilator ein und holt euch ein Glas Milch.<br />

34<br />

INHALT<br />

03 3 Minuten mit Frenkie<br />

08 Face of the month<br />

Der knuffige Ali verzückt die Modewelt mit seinen<br />

knallig-lässigen Outfits.<br />

12 Ivanas Welt: Das Jahr meines Lebens!<br />

POLITIKA<br />

14 Proteste soweit das Auge reicht: Unsere biber-<br />

Redakteure sind stark in die aktuellen politischen<br />

Ereignissen in ihren Heimatländern involviert.<br />

20 Frank Stronach wirbelt die österreichische Politik<br />

durcheinander. Auf Fragen von Journalisten geht er<br />

selten ein, wir haben es geschafft und ihn sogar zum<br />

Tellerwaschen verdonnert.<br />

24 Dobro došla, Hrvatska! Was ändert sich für kroatische<br />

Staatsbürger mit dem EU-Beitritt? Die Rechtsanwältin<br />

Tanja Cukon hat die Antworten.<br />

RAMBAZAMBA<br />

28 Perücken tragen sie jeden Tag, nicht nur zu Fasching.<br />

Warum weibliche Haare im Judentum heilig sind und<br />

wie der Alltag unter der Haube aussieht.<br />

46 Autos von Lada sind unzerstörbar. biber hat eine<br />

Runde mit dem „Schrecken der Taiga“ gedreht: Und<br />

es hat Spaß gemacht!<br />

UNTERNEHMER-SPEZIAL<br />

54 Welche Förderung ist die beste, wie bekommt man<br />

den günstigsten Kredit und was sagen Migranten über<br />

die wirtschaftliche Zukunft?<br />

62 Der große Förderguide zeigt dir, wer dir bei der<br />

Unternehmensgründung hilft und was Du<br />

benötigst, um deine Firma erfolgreich zu starten.<br />

SPORT<br />

70 Das österreichische Frauen-Team in Petanque (ja, das<br />

ist so wie Boccia, nur sind die Kugeln aus Metall) tritt<br />

zum ersten Mal bei einer WM an. biber-Redakteurin<br />

Sophia ist Teil der bunten Truppe.<br />

KOLUMNE<br />

78 Die Leiden des jungen Todor: „Don’t cry for me<br />

Vienna!“<br />

Cover: Marko Mestrović<br />

Fotos: Zoe Spawton, Sophie Kirchner, Marko Mestrovic, BULENT KILIC /<br />

AFP / picturedesk.com, florian raidt/sebastian lager<br />

5


DANKE!<br />

Es ist vollbracht! Wir verkünden ganz stolz, dass unsere FB-Seite die 10.000-Fan-Marke<br />

überschritten hat. Danke, liebe Leute! Im Vergleich: Der Kanzler oder der Vizekanzler<br />

können lediglich auf rund 8500 virtuelle Freunde zurückgreifen.<br />

Dieser Meilenstein motiviert uns noch mehr die die lesernahe Blattlinie fortzusetzen<br />

und weiterhin direkt aus den Communitys zu berichten. Egal ob Politik, Sport, Mode<br />

oder gesellscha liche Tabu- emen – wenn du eine coole Geschichte für uns hast, nur<br />

her damit!<br />

Übrigens: Wenn ihr euren biber lieber nach Hause geliefert bekommen wollt, dann<br />

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HERAUSGEBER:<br />

Biber Verlagsgesellscha mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

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ONLINE:<br />

Teoman Ti ik<br />

CHEFICA VOM DIENST:<br />

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REPORTERIN:<br />

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AKADEMIELEITUNG:<br />

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KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

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MARKETING & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />

Irina Obushtarova<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen<br />

Ari, Stephanie de la Barra, Lucia Bartl,<br />

Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena<br />

Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain,<br />

Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem Deniz,<br />

Nana Egger, Susanne Einzenberger, Armand<br />

Feka, omas Frank, Matthias Fuchs, Menerva<br />

Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir<br />

Jamal, Anna Koisser, Fabian Kretschmer,<br />

Reinhard Lang, Lyudmila Gyurova, Sophie<br />

Kirchner, Andreas Marinović, Maria Matthies,<br />

Marko Mestrović, Ivana Martinović, Jeta<br />

Muarami, Momčilo Nikolić, Marie-Noel Ntwa,<br />

Elsa Okazaki, Aurora Orso, Anastasia Osipova,<br />

Todor Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty,<br />

Senad Pintol, Magdalena Possert, Marian<br />

Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka Tercza,<br />

Teoman Ti ik, Bahar Tugrul, Aleksandra<br />

Tulej, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Eldina Slipac<br />

ANZEIGEN: Bernhard Friedrich,<br />

Irina Obushtarova<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna,<br />

Bernhard Friedrich.<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellscha mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4,<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

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Demner, Merlicek & Bergmann


8 FACE OF THE MONTH


FACE OF THE MONTH<br />

ALIS<br />

NEUE<br />

KLEIDER<br />

JEANSHEMDEN, MILITÄRHOSE<br />

UND ROTE LEDERSTIEFEL – DER<br />

83-JÄHRIGE ALI IST BERLINS<br />

NEUER FASHIONSTAR. DER ARZT<br />

UND SCHNEIDER TRÄGT JEDEN TAG<br />

EIN NEUES OUTFIT, ABGESTIMMT<br />

BIS INS KLEINSTE DETAIL UND<br />

DAS MEIST AUCH NOCH SELBST<br />

GEMACHT.<br />

Von Amra Dučić und Zoe Spawton (Fotos)<br />

Ali ist 83 Jahre alt, aber an die Pension denkt er noch lange<br />

nicht. Als er seinen ersten Job als Arzt an den Nagel hängte,<br />

machte er seine zweite Leidenscha zum Beruf – der Modeliebhaber<br />

wurde Schneider.<br />

DAS FLEISSIGE SCHNEIDERLEIN<br />

Ali kommt ursprünglich aus der Türkei und lebt seit mittlerweile<br />

44 Jahren in Berlin. Er ist Vater von 18 Kindern<br />

und möchte alles außer alt und schwach werden. Anstatt irgendwo<br />

im Park mit anderen Opis Schach zu spielen, steht<br />

er jeden Tag auf und geht in die Schneiderei. Die australische<br />

Fotogran Zoe Spawton entdeckte ihn bei einem der<br />

täglichen Besuche in seinem Stammcafé, wo sie nebenbei<br />

arbeitet. Die Australierin bat ihn um ein Porträt und so entstand<br />

nicht nur eine neue Freundscha, sondern auch eine<br />

andauernde Fotostrecke auf ihrem Blog „What Ali Wore“.<br />

FASHION FROM THE BLOCK<br />

Alis Styles sind extravagant. Ob im weißen Dandy-Style,<br />

im kompletten Camouage-Outt oder pinken Anzug mit<br />

Krawatte - bei Ali ist alles bis ins kleinste Detail aufeinander<br />

abgestimmt. Seine Posen und Accessoires sind von<br />

Outt zu Outt verschieden. Einmal trägt er sein Maßband<br />

um den Hals, einmal eine Gebetskette, meistens Hut,<br />

Kappe oder Wollmütze und manchmal auch Brille und<br />

Smartphone. Für die Fotos und die neue Bekanntheit, die<br />

er durch Zoe erlangt, bedankt er sich mit kleinen Mitbringseln.<br />

Türkische Süßigkeiten, Obst, Ausüge, oder eine Einladung<br />

zum Mittagessen – Zoe ist immer wieder erstaunt<br />

über Alis Geschenke. Er ist wie ein junger Bursche, außer<br />

wenn es ums Zahlen geht. Da bleibt er traditionell und lässt<br />

Zoe auf keinen Fall ihr Geldbörserl aus der Tasche zücken.<br />

Das ist immer noch Männersache und Ali gehört zur alten<br />

Schule.<br />

FACE OF THE MONTH<br />

9


10<br />

ÜBERRASCHUNG<br />

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und erlebe eine Überraschung<br />

ONLINE<br />

Ej, hast du Internet? WIR AUCH!<br />

Blogs, Veranstaltungen, Fotos,<br />

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USERBLOG DES MONATS I<br />

HEUTE BRENNT MEIN LAND<br />

VON MENERVA HAMMAD<br />

Für wen würdest du sterben? Für wen würdest du, ohne zu überlegen, dein Blut<br />

vergießen lassen?<br />

Wer ist dir wichtiger als du selbst? Für mich ist es mein Land – Ägypten!<br />

Heute ist der 30.6.2013, vor einem Jahr wurde Mohammed Mursi zum Präsidenten<br />

gewählt. Man muss hier vermerken, dass er ein Muslim-Bruder ist. Aber warum ist<br />

das eigentlich von Wichtigkeit?<br />

Es ist deswegen von Wichtigkeit, weil dies der Grund ist, warum heute viele gegen<br />

ihn auf der Straße protestieren und wollen, dass er seinen Regierungsposten verlässt.<br />

Wenn ich mir die heutigen Nachrichten über Ägypten ansehe, blutet mein Herz.<br />

Nicht nur, dass ALLE Mediensender manipuliert sind – entweder 100%ig für Mursi,<br />

oder 100%ig gegen ihn – es sind auch alle Leute gespalten. Es bilden sich lauter<br />

Kleingruppen, die sich immer weiter vermehren, weil sie das, was sie voneinander<br />

unterscheidet, wichtiger nden, als das, was sie gemeinsam haben. Die Unterschiede<br />

liegen o in den Religionen und selbst die, die dieselbe Religion haben – den Islam<br />

– unterteilen sich wieder in Kleingruppen. Sie geben sich selbst das Recht, ihre<br />

Intensität des Glaubens zu beurteilen und danach zu selektieren, wohin sie gehören,<br />

und vor allem wohin „die anderen“ gehören.<br />

Kein Wasser, kein Strom, Hass im Herzen, Leere im Kopf, ein Präsident, der jedes<br />

Mal, wenn er auch nur überlegt zu sprechen, in den Dreck gezogen wird und eine<br />

Opposition, die aus Personen besteht, die selber den Präsidentenpsosten wollen.<br />

Somit besteht selbst diese Gruppe aus lauter Einzelgängern, die nur ihre eigenen<br />

Ambitionen verwirklichen wollen.<br />

Was bleibt vom Land des Nils, der Pyramiden und der großartigsten Hochkultur der<br />

Menschheit über?<br />

Es bleibt Blut. Viel Blut. Und die Erinnerung – und diese schmerzt am meisten.<br />

Weil sie der Beweis ist, dass dieses Land einst die Mutter der Welt war – so wie es<br />

unter den Ägyptern bekannt ist. Heute ist sie das blutende Herz der Welt, und das<br />

allerschlimmste daran ist : Ihre Kinder sind die Täter.<br />

Du willst auch<br />

Fan of the Month<br />

werden?<br />

Sende uns ein Bild mit<br />

einem einem BIBER-Magazin BIBER-Magazin an an<br />

online@dasbiber.at<br />

USERBLOG DES<br />

MONATS II<br />

VON ALEKSANDRA TULEJ<br />

Männer sind vom Mars, Frauen<br />

von der Venus. Männer mögen<br />

Fußball, Frauen mögen Schuhe.<br />

Männer können nicht zuhören,<br />

Frauen können nicht einparken.<br />

Bla-bla-bla.<br />

Diese Klischees sind seit Jahren schon<br />

Inhalt trockener Witze und ehrlich, ich<br />

kann das nicht mehr hören.Genau wie<br />

die ewige Diskussion, ob Freundschaften<br />

zwischen Männern und Frauen<br />

möglich sind. Ein viel diskutiertes ema,<br />

über das schon o berichtet und<br />

geschrieben wurde. Ohne jetzt auf irgendwelche<br />

psychologischen Studien<br />

oder allgemeine Meinungen zurückzugreifen,<br />

aus meiner eigenen Erfahrung:<br />

Ja, ich glaube, ich habe insgesamt<br />

mehr männliche Freunde als weibliche<br />

– warum? Weil Männer einfach so viel<br />

unkomplizierter sind. Man kann ihnen<br />

alles ins Gesicht sagen, ohne dass<br />

sie gleich beleidigt werden, man muss<br />

allgemein nicht so kleinlich sein und<br />

weniger darauf achten, was man sagt.<br />

Das können wir Frauen echt von den<br />

Männern lernen. Okay, vielleicht ist<br />

das auch wieder ein Vorurteil in die<br />

andere Richtung, aber wie gesagt, ich<br />

rede hier nur aus eigener Erfahrung.<br />

Ich will nicht plump rüberkommen, ich<br />

bin kein gefühlloser Troll, der die ganze<br />

Zeit Leute beschmip und nicht über<br />

seine Aussagen nachdenkt – eigentlich<br />

ganz im Gegenteil. Ich habe auch viele<br />

weibliche Freunde, darum geht es ja


TOP 3 USERBLOGS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Proteste in Rot<br />

The Rich Kids of Instagram<br />

Baby Revolution: bosnische Aktion<br />

Herz für Republika Srpska<br />

auch nicht, ich nde eben nur, dass viele Mädchen<br />

einfach mühsam sind. Mühsam im Sinne<br />

man kann nichts direkt sagen, muss immer zu<br />

ihnen nett sein und immer nachgeben, sonst<br />

werden sie beleidigt. Und das wiederum führt<br />

zu Sticheleien, die dann hinterrücks ausgetragen<br />

werden. Ist ja auch so viel sinvoller. Ich<br />

muss sagen, nach Jahren weiblicher Freundscha<br />

en bin ich davon beein usst worden und<br />

merke, dass ich selber immer mehr so werde<br />

– weil man eben nicht anders kann. Das ist<br />

eigentlich wieder eins von diesen Einparken-<br />

Schuhe-Schokolade-Klischees, darum muss<br />

man dazusagen: Natürlich sind nicht alle<br />

Frauen so, nie und nimmer. Genauso wie es<br />

auch Männer gibt, die kleine Drama-Queens<br />

sind und noch beleidigter als Frauen werden.<br />

Man sollte aber einfach au ören, sich so viele<br />

Gedanken über Unterschiede zu machen und<br />

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wir mehr, als man denkt!<br />

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FAN OF THE MONTH<br />

Atousa<br />

11


12<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

Von Ivana Martinović<br />

Foto: Igor Minić<br />

In Ivanas WELT berichtet<br />

biber-Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

MIT SCHARF<br />

DAS JAHR MEINES LEBENS<br />

Eigenlob stinkt, ja! Aber ich will mein Glück hinausschreien. Ein Jahr voller toller<br />

Momente liegt hinter mir. Bei mir ist es ein ganzes Jahr voller toller Momente.<br />

Mein 30. Lebensjahr war der Hammer.<br />

WIE ALLES BEGANN!<br />

Ich bewunderte immer Leute, die statt Uni auf die Fachhochschule gingen.<br />

Beschränkte Studienplätze, Aufnahmeverfahren. Wer bin ich schon, dass sie mich<br />

auch nehmen? Mein größtes Problem war wohl mangelndes Selbstbewusstsein. Ich<br />

ging stattdessen auf die Uni, versuchte die Aufnahmeprüfung gar nicht. Nach dem<br />

Abschluss und jahrelanger Berufserfahrung bei biber packte mich die Zielstrebigkeit.<br />

Ich wollte es wissen. Nehmen die mich? Ja! Heute, zwei Jahre später, habe<br />

ich den Master in der Tasche. Studienrichtung Journalismus und Neue Medien.<br />

Ich träumte immer vom Auslandssemester, nach Kanada oder in die USA. Das<br />

Geld dafür hatte ich nie. Mich packte der Wunsch – auch diesen Traum werde<br />

ich mir erfüllen. Ich sparte wie verrückt, verzichtete auf Shoppingtouren, bis ich<br />

genug auf dem Sparbuch hatte. Ein Detail auf der Wunschliste war, meinen 30.<br />

Geburtstag in den USA zu verbringen. Geboren am 4. Juli, feierte ich im US-Städtchen<br />

Bellingham mit zahlreichen Amerikanern ihren Independence Day. Feuerwerk<br />

und Liveband gab’s zu Ivanas 30sten mit dazu. Ich bereiste danach zahlreiche<br />

andere Städte in Kanada und den USA: Whistler, Squamish, Vancouver, Fairhaven,<br />

Seattle, Portland, San Francisco, Los Angeles, Anaheim, Las Vegas, Toronto,<br />

Kitchener, Niagara Falls, New York. Danach landete ich auf Maui. Diese tolle Zeit<br />

war ein Gemisch aus Dauergrinser und Freudentränen.<br />

DAS WAR NOCH NICHT ALLES<br />

Vor zwei Jahren kam auch eine junge Architektin ins biber-Büro. Sie fragte, wie wir<br />

uns interkulturelles Wohnen in Wien vorstellen. Wie würde unsere Traumwohnung<br />

in einem Traumwohnblock aussehen, wo viele Kulturen auf modernstem Raum zusammenleben?<br />

Wir tauschten Ideen aus. Sie gewann dafür den 1. Architekturpreis<br />

für ihr Projekt „Wohnen mit scharf“. Ich meldete mich damals beim Bauträger<br />

auf gut Glück an, vielleicht irgendwann, neben hundert anderen Interessenten,<br />

eine dieser Wohnungen zu bekommen. Die Hoffnung dafür war so groß, dass ich<br />

vergaß, mich überhaupt angemeldet zu haben. Beim diesjährigen österreichischen<br />

Integrationstag präsentierte die Stadt Wien neue Wohnbauprojekte mit Fokus auf<br />

interkulturelles Wohnen. Ich saß im Publikum, sah die Bilder meiner Zukunft und<br />

wusste es nicht einmal. Kurze Zeit später kam ein Anruf. Im Herbst bin ich stolze<br />

Mieterin und Teil des Projekts interkulturelles Wohnen. Das wird mein erstes,<br />

richtiges Zuhause, ohne das Gefühl zu haben, in einer Zwischenstation gelandet<br />

zu sein. Das wird die erste, eigene Wohnung seit 20 Jahren in Österreich, die über<br />

die Größe von 50 Quadratmetern geht.<br />

BIBER UND ORF<br />

biber wird immer ein Teil von mir sein, weil ich seit der ersten Minute dabei bin.<br />

Aber auch beruich suchte ich neue Herausforderungen. Ich las vor Kurzem auf<br />

ORF.at die News. Spontan kam die Idee, mal nach Jobs beim ORF zu suchen.<br />

Tatsächlich! ORF-Online suchte. Ich bewarb mich, wurde zum Gespräch eingeladen,<br />

genommen!<br />

Ab jetzt heißt es nicht nur biber wie Ivana, sondern auch ORF wie Ivana. Ich freue<br />

mich ein neues Mitglied des ORF-Teams zu sein. biber bleibt natürlich das familiäre<br />

Nest, Ivanas Welt existiert weiter, weil ich existiere. Aber ich träumte schon<br />

lange vom ORF, wie viele andere. Jetzt bin ich tatsächlich dort. Träume können<br />

wahr werden. Langsam glaube ich an die Lebensweisheit: „Du kannst alles im<br />

Leben erreichen. Du musst nur fest daran glauben.“ Stimmt, ich glaube an mich.


Foto von Marko Mestrović<br />

WARTEN AUF FRIEDEN<br />

POLITIKA<br />

13


BULENT KILIC / AFP / picturedesk.com, Vincent Walenta<br />

ALLES<br />

BRENNT!<br />

14 POLITIKA & GESELLSCHAFT


BÜRGERKRIEG IN SYRIEN, PROTESTE IN DER<br />

TÜRKEI, BABY-REVOLUTION IN BOSNIEN UND<br />

HERZEGOWINA. BIBER-REDAKTEURE SORGEN<br />

SICH UM IHRE ZWEITE HEIMAT UND GEWÄHREN<br />

UNS EINEN GANZ PERSÖNLICHEN EINBLICK IN<br />

IHRE GEFÜHLSWELT.<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

15


SCHLACHTFELD FACEBOOK<br />

NOCH NIE HAT EIN EREIGNIS MEINE FACEBOOK-TIMELINE MIT SO VIEL HASS UND<br />

POLARISATION GEFÜLLT WIE DIE DEMONSTRATIONEN IM ISTANBULER GEZI-PARK.<br />

Normalerweise hat mein langjähriger Freund Umut ein Foto<br />

von seinem neugeborenen Sohn als Pro lbild. Seit ein paar Wochen<br />

ziert aber das Logo der türkischen Polizei seine Startseite.<br />

Meine ehemalige Schulfreundin Lara hat immer hübsche Fotos<br />

von ihrem Urlaub am Strand als Titelfoto. In diesen Tagen<br />

prangt der Schri zug „Occupy Gezi Park“ im Hintergrund. Der<br />

Istanbuler Park, der in den letzten Wochen wegen der Demos<br />

und des gewaltsamen Einschreitens der Polizei in die Schlagzeilen<br />

gekommen ist. Auch das Foto eines jungen<br />

Studenten, der bei den Protesten ums Leben<br />

gekommen ist, schmückt Laras Pro l.<br />

TÜRKENSPLIT<br />

Üblicherweise teilt sich meine<br />

Facebook Freundesliste in<br />

zwei Gruppen auf – meine<br />

türkischen und meine österreichischen<br />

Kontakte. Jetzt<br />

sind es drei Gruppen geworden,<br />

denn die Türken haben<br />

sich in Erdoğan-Anhänger<br />

und Gegner gespalten. Auch<br />

ich habe auf die Ereignisse<br />

reagiert und mein Pro lbild<br />

geändert. Statt meines Fotos<br />

habe ich mich für das Portrait<br />

eines zu Tode gekommenen Demonstranten<br />

entschieden. Ich habe<br />

es online gestellt, um zu zeigen, dass ein<br />

Menschenleben ausgelöscht wurde. Mein<br />

langjähriger Freund Umut solidarisiert sich lieber<br />

mit der Polizei, die wahrscheinlich für den Tod des<br />

jungen Studenten verantwortlich ist. Der junge Mann ist zum<br />

Symbol des Widerstands gegen die Erdoğan-Regierung aufgestiegen.<br />

Dieses ema lässt keinen Türken kalt.<br />

WELLE DER EMPÖRUNG<br />

Facebook und Twitter spielen bei der politischen Auseinandersetzung<br />

im Gezi-Kon ikt eine große Rolle. Auf Nachrichten aus<br />

den türkischen Medien kann man sich nicht verlassen, weil sie<br />

allesamt parteilich gefärbt sind.<br />

Meine Freundesliste ist voll von Erdoğan-Jüngern und Anti-<br />

Erdoğan-Aktivisten. Alle Türken in meiner Liste haben sich in<br />

irgendeiner Form zu einem der beiden politischen Lagern geoutet.<br />

Auf Twitter hagelt es ständig neue Informationen. Bilder,<br />

Videos und Blogs werden geschrieben, verö entlicht und geteilt.<br />

Teilweise Falschmeldungen, teilweise wichtige Meldungen.<br />

16 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

Teilweise kann ich gar nicht sagen, was falsch oder richtig ist.<br />

Ich kann mich an kein Ereignis erinnern, bei dem so he ig diskutiert,<br />

argumentiert und auch gelogen wurde.<br />

VOLKAN, DER ERDOĞAN-FAN<br />

Volkan ist 22 Jahre alt. Er ist seit 17 Jahren mein Nachbar. Ich<br />

bin etwas älter als er und wir haben immer gemeinsam im Park<br />

Fußball gespielt. Wir hatten lange Zeit keinen Kontakt mehr.<br />

Bei Facebook ist er ein „Geisterfreund“. Ich hatte<br />

ihn immer als korrekten, intelligenten und<br />

aufgeschlossenen Jungen in Erinnerung.<br />

Letztens schreibt er mich an und wir<br />

begannen über die politische Lage<br />

in der Türkei zu diskutieren.<br />

Auch Volkan hatte ein Polizeilogo<br />

als Pro lbild. Freie Meinungsäußerung,<br />

gewaltsame<br />

Protestniederschlagung,<br />

Zensur und autoritärer Führungsstil<br />

schienen ihm nicht<br />

besonders wichtig. Volkan<br />

argumentierte mit der orierenden<br />

Wirtscha und<br />

der neuen Macht der Türkei.<br />

Ich konnte mich gegenüber<br />

meinem langjährigen Nachbarn<br />

zu keinem Argument durchdringen.<br />

Er zählte mir all die positiven<br />

Taten des Ministerpräsidenten auf. Von<br />

den Problemen wollte er nichts wissen und<br />

blockierte mich. Von anderen Freunden hörte<br />

ich ähnliche Erzählungen. Nun bin ich um einige virtuelle,<br />

sowie reale Freundscha en ärmer.<br />

WIE GEHT ES WEITER?<br />

Die Zukun macht mir Angst, denn weder Politiker in der<br />

Türkei, noch deren Anhänger in Wien handeln besonnen.<br />

Machtdemonstration und Härte sind die vorherrschenden, politischen<br />

Instrumente, anstatt deeskalierend zu wirken. Beide<br />

Seiten sind natürlich der Meinung, „das einzig Richtige“ für die<br />

Türkei zu tun. Das Richtige für die Türkei hin oder her – diese<br />

Diskussion hat mich Freunde gekostet, mit denen ich sonst immer<br />

einer Meinung war. Ho entlich lernen wir wieder Unterschiede<br />

zu respektieren und den zu Tode gekommenen Opfern<br />

dieses politischen Schlachtfeldes gemeinsam zu gedenken .<br />

Teoman Tiftik, 26, Onlinechef bei biber


SCHNULLER-REVOLUTION<br />

BERINA HAMIDOVIĆ IST TOT. DAS BABY MUSSTE STERBEN, WEIL DIE POLITIKER<br />

BOSNIEN-HERZEGOWINAS NUR NATIONALE INTERESSEN VERFOLGEN. MIT DEN<br />

LANDESWEITEN DEMONSTRATIONEN HAT KEINER VON IHNEN GERECHNET.<br />

Der Krieg in Bosnien und Herzegowina ist noch nicht vorbei.<br />

Nur kommen Menschen nicht mehr durch Wa en, Granaten<br />

und Soldaten um, sondern sind Opfer eines instabilen Staates,<br />

der wie ein Esel von politischen Volksgruppenvertretern hin-<br />

und hergerissen wird. Die Bevölkerung nahm das Geschehen<br />

auf der Politbühne bis jetzt apathisch zur Kenntnis. Zu groß<br />

sind die Gräben zwischen einzelnen Volksgruppen, zu wenig<br />

hat sich seit dem Kriegsende geändert. Menschen<br />

haben keine Arbeit, keine Motivation, keine<br />

Ho nung. Bis der Fall von Belmina in die<br />

Schlagzeilen kam. Was war passiert?<br />

Das Neugeborene benötigte eine<br />

Stammzellentransplantation. Dieser<br />

komplizierte Eingri war nur<br />

in Deutschland möglich. Belmina<br />

konnte jedoch nicht aus<br />

ihrem Heimatland ausreisen.<br />

Grund: irrwitzige, bürokratische<br />

Hürden.<br />

EIN BABY, DAS ES NIE GAB<br />

Belmina existiert für den<br />

bosnischen Staat nicht. Das<br />

Gesetz zur Regelung der Identi-<br />

kationsnummern (Abkürzung:<br />

JMBG) wurde am 12. Februar<br />

außer Kra gesetzt. Ohne Nummer<br />

keine Geburtsurkunde, kein Pass, keine<br />

Versicherungskarte, keine Existenz. Und<br />

keine Möglichkeit für kranke Neugeborene zu<br />

überlebenswichtigen Operationen ins Ausland zu reisen.<br />

Der Spießrutenlauf ihrer Eltern endete mit Resignation.<br />

Keine Behörde sah sich zuständig, Belmina war gefangen in<br />

den Nachkriegswirren der bosnischen Politik. Bis die Fälle medial<br />

bekannt wurden und das Nichtstun der parlamentarischen<br />

Nichtsnutze in Sarajevo auf den Zorn der Bürger traf. Mütter<br />

marschierten mit Kinderwägen vors Parlament und lösten eine<br />

Kettenreaktion im ganzen Land aus. Belmina bekam einen pro-<br />

visorischen Pass. Sie hatte mehr Glück als ihre Leidgenossin<br />

Berina. Das zweite bekannte Opfer der Schnuller-Revolution<br />

starb am 16. Juni im Krankenhaus in Belgrad, zu lange hatten<br />

die Behörden gezögert. Das Baby starb, ohne jemals auf Papier<br />

existiert zu haben.<br />

WIR ALLE!<br />

Bosnien-Herzegowina wacht auf. Die Schicksale von<br />

Belmina und Berina lassen niemanden kalt.<br />

Sie sind die Ikonen der Revolution. Sie<br />

rufen uns ins Bewusstsein: „Es hätte<br />

auch mein Kind tre en können“. Es<br />

betri ganz Bosnien, alle Volksgruppen.<br />

Wer sich nicht einigen<br />

kann, sind politische Vertreter<br />

dieser zwei Pseudo-Staaten<br />

im Staat, die nicht für das<br />

Interesse ALLER kämpfen<br />

und dadurch einen instabilen<br />

Staat für ALLE scha en. Einen<br />

Staat voller Kriegsveteranen,<br />

alleinerziehender Mütter,<br />

trauriger Kindergesichter,<br />

Familien in Armut, zurückgekehrter<br />

Kriegs üchtlinge, Bürger<br />

ohne Sozialversicherungsnummer.<br />

Kommt nun die Zeit für den Vielvölkerstaat<br />

Bosnien, in der den Menschen<br />

auch die Zukun der andersgläubigen<br />

Nachbarkinder wichtig ist? Ist diese Revolution<br />

der Anfang vom Ende nationalistischer Phobien?<br />

Nennen sich bald alle Bosnier „zemljaci“ (Landsmänner- und<br />

frauen), weil nicht die Religion sie zu diesen macht, sondern das<br />

Herkun sland? Eine Gemeinsamkeit hätte zumindest das neue<br />

vereinigte Bosnien-Herzegowina – den Schnuller als Revolutionssymbol<br />

für eine bessere Zukun aller bosnischen Kinder.<br />

Ivana Martinović, 30, biber-Kolumnistin<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

17


BURNING BULGARIA<br />

WAS WENIGE IN ÖSTERREICH WISSEN: AUCH IN BULGARIEN KOCHT DIE BEVÖLKE-<br />

RUNG VOR WUT. JUNGE, GEBILDETE UND ARBEITER GEHEN AUF DIE STRASSE, UM<br />

GEGEN DIE MAFIÖSEN MACHENSCHAFTEN IN DER POLITIK ZU DEMONSTRIEREN.<br />

Von Marina Delcheva<br />

Sie schreien „roter Dreck“ und „Rücktritt“. Auf ihren Transparenten<br />

steht „Ma a“, „Wir sind zu intelligent, um von euch regiert<br />

zu werden“, oder „Nieder mit den Oligarchen“. Seit Freitag,<br />

dem 14. Juni, demonstrieren täglich tausende Bulgaren gegen die<br />

Regierung. Allein in So a sind in den ersten Tagen des Protests<br />

jeden Abend bis zu 15.000 Leute auf die Straße gegangen. Schon<br />

vor 23 Jahren haben die Eltern der jungen Demonstranten mit<br />

genau denselben Parolen gegen die Kommunisten, gegen Korruption<br />

und Machtmissbrauch demonstriert. Ein<br />

paar von ihnen sind wieder da – eine Generation<br />

später hat sich nichts verändert.<br />

DER WOLF UND DIE SCHAFE<br />

Der Hintergrund: Nach weniger<br />

als einem Monat im Amt hat<br />

die neue Regierung unter Ministerpräsident<br />

Plamen Oresharski<br />

mit einer beispiellos<br />

unverschämten Personalwahl<br />

die Wut der Bürger auf sich<br />

gezogen. Delian Peevski, ein<br />

Parlamentsabgeordneter der<br />

türkischen Minderheitenpartei<br />

DPS, sollte Chef der<br />

Behörde für Staatssicherheit<br />

werden. Peevski ist ein Medienmagnat,<br />

Geschä smann und vor<br />

allem durch Skandale rund um Bestechung,<br />

Korruption und Erpressung<br />

berühmt geworden. Er hätte Vorsitzender<br />

jener Behörde werden sollen, die früher schon<br />

gegen ihn ermittelt hatte, aber alle Anschuldigungen fallen<br />

gelassen hat. Mit anderen Worten: der Wolf sollte die Schafe<br />

hüten.<br />

Die Ernennung von Peevski hat bewiesen, was schon der<br />

Schri steller Ilija Trojanow gesagt hat: „Am Balkan ist die Ma a<br />

Teil des Staates. In Bulgarien ist der Staat Teil der Ma a.” Auch<br />

wenn das Parlament seine Kandidatur mittlerweile zurückgezogen<br />

hat, die Geduld der Bürger ist erschöp und die Proteste gehen<br />

weiter. Der Führungsstil ist alt. Neu ist aber der andauernde<br />

Zorn der Jungen und Gebildeten, die bisher alle unbestra en,<br />

18 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

politischen A ären still über sich ergehen haben lassen. „Sie<br />

können uns nichts mehr vormachen! Ich bin jung, ich bin gut<br />

ausgebildet und ich verdiene es verdammt nochmal in einem<br />

Land zu leben, das nicht von Verbrechern regiert wird!“, sagt<br />

Ivan G. Der junge Arzt kommt regelmäßig mit seiner dreijährigen<br />

Tochter zu den Protesten.<br />

IM LAND DER STARKEN MÄNNER<br />

Es gibt in Bulgarien ein Unwort, das die letzten 23<br />

Jahre seit dem Fall des Kommunismus beschreibt<br />

und quasi alle Verbrechen rechtfertigt,<br />

die am Volk begangen wurden:<br />

Prehod, auf Deutsch „Übergang“.<br />

Dieser Übergang wird seitens aller<br />

bisherigen Regierungen immer<br />

wieder als Rechtfertigung<br />

dafür verwendet, warum der<br />

Wohlstand für viele noch<br />

immer nur im Fernsehen zu<br />

sehen ist, warum Wirtscha<br />

und Politik immer wieder<br />

von Korruption und dubiosen<br />

Ver echtungen mit der<br />

Unterwelt erschüttert werden.<br />

Dieses System hat eine Gruppe<br />

von jungen Männern mit großen<br />

Muskeln, kahlgeschorenen Köpfen<br />

und teuren Jeeps geboren, welche die<br />

sogenannte Oberschicht darstellen. Sie<br />

sind durch Muskelkra und undurchsichtige<br />

Geschä e reich geworden, statt durch intellektuelle<br />

Höchstleistungen.<br />

Aber die Menschen wollen nicht mehr übergangen werden,<br />

sondern endlich ankommen. Das hier ist kein Protest der Armen<br />

und Hungrigen. Das hier ist der Protest der Mittelschicht,<br />

die aus dem politischen Koma erwacht ist und so lange ihre<br />

Wut gegen die Regierung schmettern wird, bis sie endlich jenen<br />

Wohlstand bekommt, der ihr vor 23 Jahren versprochen wurde.<br />

Marina Delcheva, 27, Akademie-Leiterin und Bulgarien-<br />

Korrespondentin


BLUTIGER FRÜHLING<br />

MEIN HEIMATLAND SYRIEN LIEGT IN TRÜMMERN. ICH FÜHLE MICH ZU KEINER<br />

KRIEGSPARTEI ZUGEHÖRIG, ICH WILL ENDLICH FRIEDEN IN MEINEM LAND.<br />

Von Schadi Mouhandes<br />

Wenn mich jemand fragt: „Hey, Schadi, bist du pro oder contra<br />

Assad?“, antworte ich mit: „Weder noch, ich bin auf der Seite der<br />

leidenden Menschen“. Diese Antwort wird nicht akzeptiert. Man<br />

muss heutzutage entweder auf der Seite des regierenden Präsidenten<br />

Bashar al-Assad sein, oder die breite, o unübersichtliche<br />

Oppositionsfront unterstützen. Eine Mitte gibt es nicht. Im<br />

seit drei Jahren andauernden syrischen Bürgerkrieg geht es um<br />

Freiheit und Demokratie im Nahen Osten. Der Preis dafür ist<br />

hoch.<br />

„DER PRÄSIDENT ERMORDET<br />

MENSCHEN!“<br />

Viele alte, syrische Freunde haben<br />

den Kontakt zu mir abgebrochen,<br />

weil sie denken, dass ich ein Anhänger<br />

des jetzigen syrischen<br />

Präsidenten Bashar al-Assad<br />

bin. Das ist falsch. Es gibt<br />

einen Unterschied zwischen<br />

Anhängern von Assad und<br />

einem Kritiker der Opposition,<br />

zu denen ich mich zähle.<br />

Dank der Ignoranz und blinden<br />

Wut der Menschen werde<br />

ich trotzdem in die Schublade<br />

von Assad gesteckt. Bekannte<br />

von mir haben sich bei großen<br />

Familienfeiern beschimp und bespuckt.<br />

Der Grund: die politische Lage<br />

in Syrien. Dann fallen Kommentare wie:<br />

„Ich rede nicht mit Terroristen“, oder auch: „Ich<br />

will mit Assads Leuten nichts zu tun haben“. Ein alter<br />

Freund von mir warf mir sogar ein „Dein Präsident ermordet<br />

die Menschen!“ um die Ohren. Dann brach er den Kontakt zu<br />

mir ab. Hallo?! Das wäre so, als ob ich einen x-beliebigen Ami<br />

für Kriege und Folter von Bush oder Obama verantwortlich machen<br />

würde. Ich habe ja Assad nicht mal gewählt.<br />

SYRISCHE KINDER<br />

Es ist traurig mit anzusehen, wie sich auf einmal jeder Syrer<br />

bekriegt, egal ob im In-oder Ausland. Wir sind doch alle Kinder<br />

desselben Landes, derselben Kultur und desselben Gottes.<br />

Wieso müssen wir uns hassen? Diese Frage stelle ich mir jeden<br />

Tag, während ich mir schlimme Videos aus meiner Heimatstadt<br />

Aleppo ansehe. Mir ist zum Heulen zumute, wenn ich die Straßen<br />

und Geschä e sehe, in denen ich mich gern als Kind aufhielt.<br />

Mein Park, in dem ich mit meinem Opa spielte, oder mein<br />

Lieblingsimbiss, oder die durch die Uno zum Weltkulturerbe<br />

erklärte Altstadt – alles kaputt, alles voller Blut. Auf Facebook<br />

und Twitter verfolge ich stündlich die Kriegsgräuel in meinem<br />

Land. Erst vor einigen Wochen ist in der Straße, wo wir unsere<br />

Wohnung in Syrien haben, eine Bombe hochgegangen, da sich<br />

die Front genau dorthin verlegt hat.<br />

ASSAD KANN NICHT BLEIBEN<br />

Unter all die Trauer mischen sich Wut und Unverständnis.<br />

Wie kann der Westen, speziell die<br />

USA, die radikal-islamischen Al-Kaida<br />

Ableger, wie die Jabhat al-Nusra, unterstützen?<br />

Die „Unterstützung für<br />

das syrische Volk“, wie die deutsche<br />

Übersetzung der Terrororganisation<br />

lautet, hat über<br />

10.000 Kämpfer in Syrien und<br />

wird nun aktiv von Obama<br />

mit Wa en und paramilitärischen<br />

Trainings unterstützt.<br />

Das sind die radikalen Gotteskrieger,<br />

die den Anschlag auf<br />

das WTC am 11. September<br />

verübt haben. Jene Anti-Demokraten<br />

und Radikalen, die<br />

täglich im Irak, in Libyen, Algerien<br />

oder Pakistan unschuldige<br />

Menschen töten. Auf der anderen<br />

Seite kann der syrische Präsident Assad<br />

nicht bleiben, weil die Menschen kein<br />

Regime mehr dulden, in dem man die Klappe<br />

halten muss, und Angst haben muss, ansonsten ins Gefängnis<br />

zu kommen.<br />

MYANMAR IST NICHT SYRIEN<br />

Es ist merkwürdig. Wenn früher in den Nachrichten von 100<br />

Toten in Myanmar berichtet wurde, klang das für mich sehr<br />

fern. Dieses Gefühl, dass da 100 Menschen getötet wurden, war<br />

mir nicht grei ar. Ich verspüre es seit drei Jahren. Und wenn ein<br />

Mensch das einmal nachfühlen kann, dann wird er sich nicht<br />

mehr auf die eine oder andere Seite stellen. Er wird nicht weiter<br />

den Kon ikt anheizen, sondern das baldige Ende des Kon iktes<br />

herbeisehnen. Es gibt im Leben nicht nur gut gegen schlecht,<br />

manchmal gibt es nur schlecht gegen schlechter. Wer nun<br />

schlecht oder schlechter ist, ist jedem selbst überlassen.<br />

Schadi Mouhandes, 24, freier Redakteur bei biber<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

19


20 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

IN KANADA FING<br />

FRANK STRONACH ALS<br />

KÜCHENGEHILFE AN.<br />

FÜR BIBER STELLTE SICH<br />

DER MILLIARDÄR WIEDER<br />

AN DEN ABWASCH.


„OHNE GELD KANNST DU<br />

NUR HUNGRIG SEIN“<br />

DIE POLITIK HAT DIE MENSCHEN<br />

VERWEICHLICHT, SAGT FRANK<br />

STRONACH IM BIBER-INTERVIEW.<br />

DER EXZENTRISCHE MILLIARDÄR<br />

ÜBER HUNGER UND 16-STUNDEN-<br />

ARBEITSTAGE ALS MIGRANT IN<br />

KANADA, WARUM MAN IM LEBEN<br />

AB UND ZU AN EINER ROSE RIECHEN<br />

SOLLTE, ABER NIEMALS SEINE<br />

KINDER KRITISIEREN DARF.<br />

Von Simon Kravagna und Marko Mestrovic (Fotos)<br />

Frank Stronach macht es Journalisten nicht leicht. Er nimmt sich<br />

das Recht heraus, nur jene Fragen zu beantworten, die er auch<br />

beantworten will. Aus, Schluss. Der Rest interessiert ihn nicht.<br />

Gut für biber, dass Stronach sich viel Zeit nimmt, um über seine<br />

Zeit als Einwanderer zu reden. Und dann auch über seine Pferde,<br />

Rezepte für ein glückliches Leben und und und…<br />

biber: Herr Stronach, reden wir über Ihre Zeit als Migrant. Warum<br />

sind Sie damals überhaupt von Österreich nach Kanada ausgewandert?<br />

STRONACH: Nach meiner Lehre wollte ich die Welt sehen und<br />

endlich Geld verdienen. Ich bin dann zuerst in die Schweiz gegangen.<br />

Aber das war mir nicht genug. Ich wollte mehr sehen. Also<br />

habe ich mich für ein Visum in Südafrika, Australien, Kanada<br />

und den USA beworben.<br />

Sie könnten also heute auch Südafrikaner mit Austro-Wurzeln<br />

sein?<br />

Ja, aber nur Kanada hat mir ein Visum gegeben. Also bin ich mit<br />

einem kleinen Koer, 200 Dollar in der Tasche, einer Jeans, zwei<br />

Hemden, einem Paar Unterhosen und einem One-Way-Ticket<br />

mit dem Schi von Rotterdam nach Kanada aufgebrochen.<br />

Und dann?<br />

Als ich nach neun Tagen in Québec City von Bord ging, hat mir<br />

ein Immigration Ocer ein Zugticket geschenkt, um weiter nach<br />

Montreal zu fahren. Dort habe ich dann erst einmal ein Zimmer<br />

gesucht. Das war gar nicht so leicht. Auf dem Schi ging es mir<br />

sehr schlecht und ich war noch immer so grün im Gesicht, dass<br />

mir lange niemand etwas vermieten wollte.<br />

In Ihrer ersten Zeit als Einwanderer haben Sie angeblich gehungert.<br />

Stimmt das?<br />

Ich fand nicht gleich eine Arbeit. Als ich 1953 nach Kanada kam,<br />

ging es der Wirtscha schlecht. Nach zwei Wochen ist mir dann<br />

das Geld ausgegangen und ich wurde zunehmend hungriger und<br />

verzweifelter.<br />

Wie sind Sie aus dieser Situation rausgekommen?<br />

In meiner Verzweiung bin ich mit dem letzten Geld mit dem<br />

Bus nach Toronto gefahren. Dort gab es einen Steirer. Er hat mich<br />

gekannt und nur gesagt: „Servus, du schaust a bisserl müd aus.<br />

Bist hungrig? Komm rein.“<br />

Wie sehr hat der Hunger Sie geprägt? Haben Sie soviel Geld gemacht,<br />

weil Sie nie mehr fürchten wollten, hungrig zu sein?<br />

Wenn man einmal erfahren hat, was es heißt, hungrig zu sein,<br />

dann will man dafür sorgen, dass einem das nie wieder passiert.<br />

Es ist übrigens auch ein riesiger Unterschied, ob man hungrig ist,<br />

weil man sich nichts leisten kann, oder weil man hungert, um ein<br />

paar Kilogramm loszuwerden. Echter Hunger hinterlässt viele<br />

Narben.<br />

Wie gut war eigentlich Ihr Englisch ganz am Anfang?<br />

Es war nicht gut. Erst nach ein paar Monaten ging es besser.<br />

Was war Ihr erster Job in Kanada?<br />

Ich arbeitete erst als Küchengehilfe in einem Spital – Kartoffel<br />

schälen, abwaschen und so. Später half mir mein steirischer<br />

Freund, einen besseren Job zu nden, den ich bald wieder verloren<br />

habe. Es war am Anfang nicht leicht. Ich kann mich noch<br />

erinnern, wie ich mich mit vielleicht eintausend Leuten um einen<br />

Job bei Ford als Werkzeugmacher angestellt habe. Sie haben dann<br />

gesagt: „Sie sind erst 22 Jahre alt. Wir suchen Arbeiter mit Erfahrung“.<br />

Wann kam der Erfolg?<br />

Ich hatte einige Jobs, die mich immer selbstsicherer machten. Ich<br />

wusste, dass ich viel kann. Drei Jahre nach meiner Einreise in Kanada<br />

habe ich mir dann eine Art Garage gemietet und mein eigenes<br />

Business erönet und täglich 16 Stunden gearbeitet – auch<br />

am Samstag und Sonntag. Wir haben für die Autoindustrie sehr<br />

spezielle Einzelteile produziert. Danach ging es steil bergauf. Wir<br />

haben jährlich die Zahl der Mitarbeiter verdoppelt und immer<br />

mehr Firmen gegründet.<br />

Klingt alles sehr einfach. Aber was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?<br />

Ich habe gute Leute in meiner Firma immer am Erfolg beteiligt.<br />

Alle, die damals dabei waren, sind später Multimillionäre gewor-<br />

„IN DER GESELLSCHAFT MUSS MAN<br />

10 BIS 20 PROZENT DER MENSCHEN<br />

SOZIAL MITZIEHEN. IN DER WIRTSCHAFT<br />

WERDEN DIESE EINFACH ENTLASSEN.“<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

21


22<br />

den und haben einzelne Fabriken geleitet. Auch die Arbeiter muss<br />

man am Gewinn beteiligen. Es geht um Fairness, Transparenz<br />

und Werte.<br />

Ihr Slogan ist bekannt. Glauben Sie aber wirklich, dass man einen<br />

Staat so managen kann wie ein Unternehmen?<br />

Nein. Es gibt einen Unterschied. In der Gesellscha muss man 10<br />

bis 20 Prozent der Menschen sozial mitziehen. In der Wirtscha<br />

werden diese einfach entlassen.<br />

Bekennen Sie sich dazu, leistungsschwächere Menschen sozial<br />

mitzuziehen?<br />

Ja, voll und ganz. Die Gesellscha muss all jenen helfen, die sich<br />

nicht selbst helfen können.<br />

Aber mit einem richtigen Management könnten wir die Zahl jener,<br />

die permanente Hilfe brauchen, auf vielleicht fünf Prozent<br />

senken. Unsere Regierung arbeitet hingegen mit Volldampf daran,<br />

dass schon fast ein Drittel der Menschen sich auf den Staat<br />

verlassen. Wie soll das gut gehen?<br />

Sind die Menschen heute eigentlich verweichlicht?<br />

Natürlich, der Staat und die Politik haben sie verweichlicht. Alle<br />

fünf Jahre wird gewählt und keiner traut sich, den Menschen die<br />

Wahrheit zu sagen. Schau dich doch um. In Europa wird immer<br />

weniger produziert, dafür wollen immer mehr alles haben – und<br />

das am besten gratis. Wie soll das funktionieren?<br />

Warum soll das bei Ihnen anders werden?<br />

Bei uns sollen die Politiker maximal 10 Jahre in der Politik bleiben<br />

und dann mit den Gesetzen leben müssen, die sie beschlossen<br />

haben. Derzeit wollen Politiker lebenslang Politiker sein und<br />

häufen Schulden an, um ihre Wahlversprechen zu nanzieren.<br />

Was haben Sie eigentlich gegen Schulden? Gibt es noch jemanden,<br />

der keine hat?<br />

Ich habe keine. Aber Magna hatte in den späten 80er Jahren große<br />

Schulden und die Banken wollten mir die Firma wegnehmen. Ich<br />

habe das damals verhindert, die Schulden zurückgezahlt und die<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

„FROM TIME<br />

TO TIME YOU<br />

HAVE TO STOP<br />

TO SMELL THE<br />

ROSES.“<br />

„HEUTE HABE ICH ZWISCHEN 700 UND<br />

1000 PFERDE UND BIN EINER DER<br />

GRÖSSTEN PFERDEZÜCHTER DER WELT.“<br />

Firma behalten. Aber diese Zeiten werde ich nicht vergessen. Die<br />

Banker haben sich damals bereits so aufgeführt, also ob ihnen die<br />

Firma gehört.<br />

Eigentlich geht es irgendwie wieder um Erfolg, Macht und Geld in<br />

Ihren Erzählungen. Könnten Sie eigentlich auch ohne Geld glücklich<br />

sein?<br />

Ohne Geld kannst du nur hungrig sein.<br />

Gut, aber auch für Sie wird Arbeit und Geld nicht alles sein.<br />

Natürlich nicht. Es gibt dieses Sprichwort auf Englisch: „From<br />

time to time you have to stop to smell the roses.“<br />

Und an welcher Rose riechen Sie?<br />

Ich habe Anfangs 16 Stunden am Tag gearbeitet. Dann waren es<br />

12 Stunden. Und wie ich mehr Zeit und Geld hatte, habe ich mir<br />

mein erstes Pferd gekau . Das sind edle Tiere. Heute habe ich<br />

zwischen 700 und 1000 Pferde und bin einer der größten Pferdezüchter<br />

der Welt.<br />

Sind Sie glücklich?<br />

Ich bin in der richtigen Balance und habe den inneren Frieden<br />

gefunden. Es reicht nicht, nur zu arbeiten, du musst das Herz und<br />

die Seele befriedigen. Du musst etwas für die Gesellscha tun und<br />

ihr nicht zur Last fallen. Du musst dein Glück nden.<br />

Haben Sie nie einen Fehler gemacht?<br />

Doch. Generell war ich zu wenig für die Familie da. Und ich habe<br />

meinen Sohn zu stark kritisiert, ich wollte ihn zu viel pushen.<br />

Darunter hat er gelitten. Meine Tochter wurde von mir immer<br />

unterstützt und das hat sie stark gemacht. Wenn ich Eltern einen<br />

Rat geben kann: Man sollte seine Kinder nicht kritisieren.


Kinder sind leicht abzulenken und verlieren sich oft in ihrer eigenen Welt. Eine Welt, in der kein Platz für die Gefahren der Straße ist.<br />

Aus diesem Grund ist es unsere Pflicht, für sie mitzudenken. Indem wir rücksichtsvoll und bremsbereit fahren. Und noch mehr auf die<br />

Schwächsten im Verkehr aufpassen. Mehr Infos: facebook.com/Kinder.sehen.die.Welt.anders oder www.bmvit.gv.at<br />

Eine Initiative des Verkehrsministeriums<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

Entgeltliche Einschaltung


DOBRO DOŠLA,<br />

HRVATSKA!<br />

KROATIEN<br />

Jubelstimmung zum Beitritt des Balkanstaates in Zagreb.<br />

24 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

IST SEIT 1. JULI<br />

MITGLIED DER EU. WAS ÄNDERT<br />

SICH FÜR KROATISCHE STAATS-<br />

BÜRGER IN ÖSTERREICH? WIR<br />

HABEN DIE RECHTSANWÄLTIN<br />

TANJA CUKON BEFRAGT, DIE<br />

SELBST VOM BEITRITT IHRES<br />

LANDES BETROFFEN IST.<br />

Von Ivana Martinović<br />

Pixsell / EXPA / picturedesk.com, Marko Mestrovic


STUDENTEN:<br />

Kroatische Studenten können ab 1. Juli<br />

an Erasmus-Austauschprogrammen teilnehmen.<br />

Viele kroatische Absolventen österreichischer<br />

Universitäten sind nun den<br />

österreichischen gleichgestellt, wie etwa<br />

bei der Möglichkeit, Mitglied der Anwaltskammer<br />

zu werden, selbstständig als<br />

Anwalt zu arbeiten. Dies betri nun auch<br />

die kroatische Rechtsanwältin Tanja Cukon,<br />

die nach dem 1. Juli als EU-Bürgerin<br />

das Recht hat, als europäische Rechtsanwältin<br />

in Österreich zu praktizieren.<br />

GRENZE:<br />

Kontrollen an den Grenzübergängen<br />

bleiben. Wann Kroatien Teil des Schengenraumes<br />

wird und die Grenzkontrollen<br />

wegbleiben, wird sich in den nächsten<br />

Jahren zeigen. Allerdings muss kein Zoll<br />

mehr gezahlt werden.<br />

ARBEITSMARKTZUGANG:<br />

Wie bei Rumänien und Bulgarien gibt es<br />

eine siebenjährige Übergangsfrist. Arbeitnehmer<br />

bekommen statt dem Aufenthaltstitel<br />

einen Freizügigkeitsbescheid.<br />

Dies gilt nur für Gruppen, die ab 1. Juli<br />

im Besitz eines aufrechten Aufenthaltstitels<br />

waren. Dazu gehören: Rot-Weiß-Rot–<br />

Karte plus, Rot-Weiß-Rot–Karte (mind.<br />

zehn Monate in Ö. beschä igt).<br />

FACHKRÄFTE:<br />

Da in bestimmten Branchen Fachkräftemangel<br />

herrscht, gibt es für kroatische<br />

Spezialisten eine Erleichterung. Das heißt:<br />

Sie benötigen keine Arbeitsmarktprüfung<br />

durch das AMS und haben leichteren Zugang<br />

zum Arbeitsmarkt.<br />

SELBSTSTÄNDIGE:<br />

Ab 1. Juli dürfen kroatische Firmen in<br />

Österreich tätig sein, ohne ihren Firmenwohnsitz<br />

hier zu haben. Dies gilt auch für<br />

österreichische Firmen in Kroatien.<br />

Für weitere Fragen steht euch<br />

Tanja Cukon jederzeit zur Verfügung.<br />

Tanja Cukon<br />

Rechtsanwaltskanzlei EHRBAR<br />

Zelinkagasse 6, 1010 Wien<br />

Kontakt: cukon@ehrbar-law.com<br />

Rechtsanwältin Tanja Cukon über<br />

den Beitritt Kroatiens zur EU.<br />

Gegen die<br />

Herrschaft der<br />

Milliardäre.<br />

SPÖ. Die Partei der Arbeit.<br />

www.spoe.at


Foto von Federica Valabrega<br />

HAARSPALTEREI<br />

RAMBAZAMBA<br />

27


MEINE<br />

FREMDEN<br />

HAARE<br />

28 RAMBAZAMBA<br />

IHRE HAARE GLÄNZEN. Kastanienbraun, lang bis zur<br />

Brust, schwungvoll gestu. Eine schöne Umrahmung für<br />

ihr Porzellangesicht. Diese Haare haben sie 2000 Euro<br />

gekostet.<br />

Rachel ist 29 und trägt Perücke, seitdem sie verheiratet<br />

ist. Das war vor 9 Jahren. Wie für ihre Mutter, Großmutter,<br />

Schwester und Freundinnen ist Perücke tragen<br />

etwas ganz Selbstverständliches. Rachel ist Jüdin. Es<br />

ist Brauch, dass orthodoxe Frauen ab der Hochzeit nur<br />

mehr ihrem Ehemann die eigenen Haare zeigen. Vor den<br />

Blicken anderer Männer werden sie verborgen. Mit Haaren<br />

von Fremden, oder mit Kopuch.<br />

Ich lerne Rachel im Fitnessstudio kennen. Während<br />

sie das Lauand mit kräigen Schritten bezwingt, trägt<br />

sie ein rotes Kopuch, simpel umgebunden, es sieht<br />

sportlich aus. Ich denke mir nichts. In der Umkleide<br />

SOBALD SIE HEIRATEN, WERDEN<br />

IHRE HAARE „HEILIG“. NUR DER<br />

EHEMANN DARF SIE NOCH SEHEN.<br />

DESHALB TRAGEN ORTHODOXE<br />

JÜDINNEN PERÜCKEN – UND IM<br />

HOCHSOMMER KOPFTUCH. ZWEI<br />

JUNGE FRAUEN SPRECHEN ÜBER<br />

IHRE FREMDEN HAARE.<br />

Von Delna Antia und Marko Mestrovic (Fotos)<br />

kommen wir zufällig ins Gespräch. Wir stehen vor dem<br />

Spiegel, ich trage gerade Mascara auf und denke noch,<br />

dass wir recht ähnliche Locken haben, sie trägt sie nur<br />

kürzer, da stutze ich plötzlich und haue mir dann die Tusche<br />

daneben. Rachel steht neben mir, nur jetzt mit wallender,<br />

glatter Mähne. Eine komplett andere Frau.<br />

ALLTAGSHAARE UND DESIGNER-PERÜCKEN<br />

Ihr Mann wollte nicht, dass sie sich für diesen Artikel<br />

mit ihren Perücken fotograeren lässt, aber wir treen<br />

uns zum Interview, unter der Voraussetzung, dass ich<br />

ihren Namen ändere. Rachel erzählt mir von ihrem Leben.<br />

Dass sie in Wien geboren ist, auf die jüdische Schule<br />

ging, einen jüdischen Ungarn geheiratet hat, dass sie sich<br />

zu ihren vier Kindern ein fünes wünscht und dass sie<br />

noch nie in ihrem Leben gearbeitet hat. Sie erklärt mir


Daniela mit ihrer<br />

„Alltagsperücke“ –<br />

einem sogenannten<br />

Bandscheitel. Dass<br />

man hierbei ihren<br />

eigenen Haaransatz<br />

sieht, ist erlaubt.<br />

RAMBAZAMBA<br />

29


Auch das ist Daniela! Zu ihrem<br />

Kleid für schicke Anlässe trägt<br />

sie die geliehene Perücke<br />

von Rachel. Ein aufwändiger<br />

Vollscheitel mit Pony, Stufenschnitt<br />

und langem Haar.<br />

30 RAMBAZAMBA


Mit viel Liebe hat Daniela<br />

ihr Kopftuch gebunden.<br />

Ein paar Härchen können<br />

ruhig hervorblitzen.<br />

lachend, dass sie zu spät gekommen ist, weil sie nicht<br />

mehr wusste, auf welcher Seite des Rings das Museumsquartier<br />

und die Mariahilferstraße liegen, da sie so selten<br />

in der Gegend ist. „Ich kann hier eh nichts essen“, sagt<br />

Rachel. Natürlich, im MQ ist das Essen nicht koscher.<br />

Für die Fotos gibt sie mir den Kontakt von Daniela. „Die<br />

ist da cooler.“ Nun, auf jeden Fall ist Daniela oen dafür.<br />

Beim Fotoshooting erzählt die 20-Jährige, dass sie sich<br />

erst schwer an das Tragen einer Perücke gewöhnt hat.<br />

Vor allem bei dem heißen Sommerwetter, da trägt sie<br />

Kopuch. Auch Rachel macht das so, wie die meisten Jüdinnen.<br />

Bei über 30 Grad im Schatten sind übergestülpte,<br />

fremde Haare einfach „Selbstmord“.<br />

Daniela erklärt, dass das jiddische Wort für Perücke<br />

„Scheitel“ ist. Es gibt „Bandscheitel“, die knapp hinter<br />

dem Haaransatz aufgesteckt werden und je nach Laune,<br />

oder passend zum Outt mit verschiedenen Haarbändern<br />

am Übergang vom echten zum falschen Haar getragen<br />

werden. Diese Bandscheitel sind meist die „Alltagshaare“<br />

der Jüdinnen. Der „Vollscheitel“ ist dagegen<br />

teurer. Daniela setzt ihren, eine Designer-Perücke aus<br />

„ES IST MEINE SCHWÄCHE,<br />

MEIN FEHLER. DAS WEISS<br />

ICH. ABER ICH WILL SCHÖN<br />

SEIN“.<br />

RACHEL ÜBER IHREN<br />

HANG ZU ATTRAKTIVEN<br />

PERÜCKEN.<br />

Jerusalem – Kostenpunkt 1000 Euro –, nur bei Feierlichkeiten<br />

auf.<br />

Die meisten Jüdinnen besitzen zwei Scheitel, einen<br />

für jeden Tag, einen für besondere Anlässe. Scheitel bekommt<br />

man ab 500$ aufwärts, für Top-Qualität muss<br />

man zwischen 1000 – 2000$ hinlegen. Es kommt aber<br />

auch auf die Länge der Haare an. Die Perücken gibt es<br />

in verschiedenen Größen – small, medium, large – und<br />

natürlich werden sie auch auf Kopfmaß angepasst. Rachel<br />

kommt aus wohlhabender Familie, sie besitzt sechs<br />

Perücken. Die lange, kastanienfarbene ist ihre neuste<br />

Errungenscha aus Jerusalem. Überhaupt, in Österreich<br />

würden weder sie noch Daniela eine Perücke kaufen.<br />

Gute Orte seien neben Jerusalem auch New York und<br />

Antwerpen. Zudem müssen die Scheitel koscher sein. So<br />

sind Perücken aus Indien nicht erlaubt, wie die Jüdische<br />

Allgemeine Wochenzeitung erklärt, da sich religiöse<br />

Hindi die Haare scheren und das Gesetz verbietet, von<br />

einer Tat zu protieren, die einem anderen Gott gewidmet<br />

ist. In China werden Perücken daher mit „Koscher-<br />

Zertikaten“ hergestellt. Es gibt verschiedene Knüpfarten,<br />

ob Pony vorne, links oder rechts. Mit sogenannten<br />

„Multi-Direction-Skins“, also einer Kopaut, auf der<br />

die Haare so geknüp werden, dass sie in jede Richtung<br />

fallen können. Festgemacht werden sie mit Kämmen an<br />

den Seiten.<br />

Angesichts dieses Haar-Kunsthandwerks scheint<br />

es nur verständlich, dass die Scheitel ein Heiligtum für<br />

ihre Besitzerinnen bedeuten. Für das Fotoshooting leiht<br />

Rachel ausnahmsweise eine ihrer Perücken her. Denn<br />

Daniela, gerade einmal neun Monate verheiratet, besitzt<br />

nur zwei. Normalerweise würden Jüdinnen untereinander<br />

nicht mal eben „Scheitel“ tauschen – auch aus hygienischen<br />

Gründen. Wie im echten Haarleben müssen<br />

auch die fremden Haare gewaschen und gepegt werden.<br />

Alle vier Wochen, vorsichtig, mit Shampoo und allem,<br />

was dazu gehört. „Ich kann das selber machen, weil ich<br />

eine Friseur-Ausbildung in Israel gemacht habe“, sagt<br />

Daniela, „aber die meisten Frauen lassen das beim Friseur<br />

professionell erledigen“. Schließlich kriegen auch<br />

Perückenhaare Spliss. „Circa vier Jahre hält eine Perücke,<br />

wenn ich sie jeden Tag und bei Wiener Wetter trage“, erklärt<br />

Rachel. In Israel sehen die Friseurläden daher ganz<br />

anders aus. Abgedunkelte Fenster statt Glasfronten wie<br />

bei uns, nur Frauen arbeiten dort und kümmern sich<br />

dann um das eigene Haar ihrer Klientinnen wie um das<br />

„fremde“.<br />

NICHT AUFFALLEN<br />

Daniela hatte vor ihrer Hochzeit blonde Haare bis knapp<br />

zum Po. Dann schnitt sie sie kurz. Inzwischen gehen<br />

ihre echten Haare wieder bis zu den Schultern. „Nach<br />

RAMBAZAMBA<br />

31


32<br />

der Kabbala erhalten die Haare einer Frau, sobald sie<br />

heiratet, eine besondere Heiligkeit, die nur ihr Ehemann<br />

sehen darf.“ Dass „frau“ dann zur Perücke in der Geschichte<br />

gri, statt einfach per Tuch oder Hut zu verbergen,<br />

hat antisemitische Gründe. Sie wollten als Jüdinnen<br />

nicht erkannt werden. Auch heute wollen sie nicht auffallen,<br />

weniger aus Angst vor Antisemitismus als aus<br />

gesellschalichen Gründen. „Generell sind Österreicher,<br />

oder überhaupt Europäer nicht oen für neue Sachen. Es<br />

ist hart hier, anders zu sein. Man probiert so stark wie<br />

möglich, nicht aufzufallen“, sagt Daniela und fügt hinzu:<br />

„Lange Ärmel im Hochsommer sind schon auällig<br />

genug“. Außerdem wollen die Jüdinnen nicht für Musliminnen<br />

gehalten werden. Deshalb tragen sie vor allem<br />

in Europa Perücke, bestätigt auch Frau Udler aus dem<br />

Rabbinat der Israelitischen Kultusgemeinde.<br />

Daniela gehört zu den „modern-orthodoxen“ Jüdinnen,<br />

sie hat nackte Beine und Sandalen, ihr Rock geht<br />

knapp bis zum Knie. Sie ging nicht auf die jüdische Schule<br />

und studiert heute Geige in Wien. Große Berufspläne<br />

hat sie auch: Mit ihrem Mann würde sie am liebsten nach<br />

Kalifornien ziehen und dort im Orchester von Walt Disney<br />

arbeiten. „Generell sollten aber Knie, Ellbogen und<br />

das Dekolletee unterhalb des Schlüsselbeins verdeckt<br />

sein.“<br />

NACKTE KNIE ODER BLICKDICHTE STRUMPFHOSEN?<br />

Am liebsten würde Daniela keine fremden Haare tragen.<br />

„Warum, ich habe ja meine eigenen?!“ Im Gegensatz<br />

zu den ultra-orthodoxen Juden, wo die Männer im<br />

schwarz-weißen Gewand mit den typischen „Löckchen“<br />

herumlaufen und für Frauen der Scheitel ein Pichtprogramm<br />

aus Tradition ist, sieht Daniela die Bräuche freier.<br />

Als Modern-Orthodoxe möchte sie das Kopuch wieder<br />

neu für sich entdecken und es auf schöne, aufwän-<br />

RAMBAZAMBA<br />

dige Weise binden. Daniela gibt mir den Website-Link<br />

„Wrapunzel.com“ mit, auf dem eine Jüdin verschiedene<br />

Bindetechniken vorstellt und zeigt, dass man auch mit<br />

Kopuch hübsch aussehen kann.<br />

Bei Rachel ist das anders. Sie trägt zwar keine Perücke<br />

im Hochsommer – „sonst komm ich um“ – aber trotzdem<br />

blickdichte Strumposen. Rachel würde sich nicht<br />

als ultra-orthodox bezeichnen, ndet eher, dass jeder<br />

macht, wie er meint. „Das ist individuelle Auslegungssache<br />

und klar, Daniela ist da schon cooler als wir.“ Aber sie<br />

ist eine stolze und reektierte Frau, die sich darauf freut,<br />

bald ein „Business“ ihres Manns übernehmen zu dürfen<br />

und dann das erste Mal in ihrem Leben zu arbeiten. Und<br />

sie gibt oen zu, dass sie ihre Kinder bewusst strenger<br />

erzieht, als sie selbst aufgewachsen ist. Kein Fernsehen,<br />

kein Essen, das nicht koscher ist. Aber halb so tragisch,<br />

in Wien gibt es inzwischen sogar koscheres „Magnum“-<br />

Eis, lacht sie. In ihrer Kindheit gab es gerade einmal eine<br />

Käsesorte in Wien, die sie essen dure.<br />

„GENERELL SIND ÖSTERREICHER,<br />

ODER ÜBERHAUPT EUROPÄER<br />

NICHT OFFEN FÜR NEUE SACHEN.<br />

ES IST HART, HIER ANDERS ZU<br />

SEIN. MAN PROBIERT SO STARK<br />

WIE MÖGLICH, NICHT AUFZUFAL-<br />

LEN“, SAGT DANIELA. „LANGE<br />

ÄRMEL IM HOCHSOMMER SIND<br />

SCHON AUFFÄLLIG GENUG“.<br />

Zu ihrem 1000 Euro wertvollen<br />

"Scheitel" hat Daniela ein bisschen<br />

Make-up aufgetragen. Ihre eigenen<br />

Haare sind heller, verrät sie uns.


Den „Unternehmer-Geist“ besitzt auch Daniela. Sie<br />

arbeitet neben ihrem Musikstudium am Auau einer<br />

Franchise-Firma für Perücken in Wien. Sie möchte „Designer-Scheitel“<br />

aus Jerusalem für Jüdinnen hier günstig<br />

erschwinglich machen.<br />

Fragt man die beiden Frauen nach der Logik der Perücke,<br />

die ja o die Gesichter hübscher macht, also „reizvoller“<br />

für das männliche Auge, als mit echtem Haar oder<br />

mit Kopuch, antworten sie zaghaer. Rachel bekennt<br />

sich „schuldig“: „Es ist meine Schwäche, mein Fehler.<br />

Das weiß ich. Aber ich will schön sein“. Ihr Mann hätte<br />

nämlich nichts dagegen gehabt, wenn sie sich eine weniger<br />

schöne Perücke, als die Kastanien-Mähne zugelegt<br />

hätte. Und Daniela argumentiert, dass jüdische Männer<br />

stets erkennen würden, ob eine Frau Perücke trägt oder<br />

nicht, und damit sehen, wenn sie vergeben ist. „Das ist<br />

wie mit Eheringen. Die schrecken ja auch ab.“ Dass aber<br />

Eheringe eine Frau nicht annähernd so „verschönern“<br />

können, wie eine volle, glänzende Haarmähne, sieht sie<br />

jedoch ein.<br />

Eine Woche nach unserem Treen im MQ begegne<br />

ich Rachel zufällig wieder im Fitnessstudio. Jetzt sehe<br />

ich sie mit anderen Augen – ihr Kopuch, ihre wohlverdeckten<br />

Arme und Beine, die dunklen Farben. Ich freue<br />

mich sie zu sehen. Weil ich nicht mit zum „Bauch-Beine-<br />

Po“-Kurs kann, verabreden wir uns. Zu einer koscheren<br />

Pizza mit Daniela.<br />

INFO<br />

Nach der Hochzeit verdecken religiöse, jüdische<br />

Frauen ihre Haare vor den Blicken anderer<br />

Männer. Woher der Brauch kommt, sei bis heute<br />

ungeklärt, heißt es im Rabbinat der Israelitischen<br />

Kultusgemeinde Wien. In Europa tragen die<br />

meisten Jüdinnen lieber eine „koschere“ Perücke<br />

– auch Scheitel genannt – als Kopftuch. Religiöse<br />

Jüdinnen halten zudem ihre Knie, Ellbogen und<br />

ihr Dekolletee bedeckt. Wie in vielen Religionen<br />

unterscheidet sich auch die Auslegung der<br />

Bräuche innerhalb der Gruppierungen: Zwischen<br />

radikal-orthodoxen, wo Frauen sich sogar den<br />

Kopf rasieren, damit kein eigenes Haar unter dem<br />

Tuch oder Perücke hervorblitzt, zwischen ultraorthodoxen<br />

und modern-orthodoxen Juden.<br />

FM4 UNTER PALMEN<br />

DAS TÄGLICHE TALKRADIO MIT FIVA, AUSTROFRED,<br />

MICHAEL OSTROWSKI, MANUEL RUBEY,… UND DIR!<br />

DEN GANZEN SOMMER LANG, MONTAG BIS<br />

FREITAG VON 13 BIS 14 UHR AUF FM4 UND<br />

ZUM NACHHÖREN AUF FM4.ORF.AT.<br />

BREGENZ 102.1 • EISENSTADT 97.4 • GRAZ 101.7 • INNSBRUCK 101.4 / 102.5 • KLAGENFURT 102.9 • LINZ 104.0 • SALZBURG 104.6 • ST. PÖLTEN 98.8 • WIEN 103.8<br />

33


HOTEL<br />

CALIFORNIA<br />

Wenn die Sonne brennt, die Luft drückt und die Glieder<br />

träge sind – dann hilft nur eins: Drinnen bleiben und<br />

Milch trinken. Im retro gestylten „Hotel am Brillantengrund“<br />

im siebenten Wiener Bezirk zeigen die Models<br />

Tatjana und Boroka wie schön Abhängen sein kann.<br />

Einfach mal nichts tun, tagträumen und beim fadisierten<br />

Schwitzen eine blendende Bikinifi gur machen.<br />

Produktion Delna Antia,<br />

Fotos Sebastian Lager und Florian Raidt<br />

Tatjana (links):<br />

Bikini: Insight bei Blue<br />

Tomato 49,95€<br />

Shorts: Diesel 90€<br />

Armreif und Ring: Epic<br />

bei Blue Tomato 24,95€<br />

und 14,95€<br />

Boroka:<br />

Kleid: Quicksilver bei<br />

Blue Tomato 75,95€<br />

Gürtel: Stylists own<br />

Armband: Inda Bali bei<br />

Blue Tomato12,95<br />

35


Tatjana:<br />

Badeanzug: Volcom via<br />

Blue Tomato 69,95€<br />

Armreif und Ring: Epic um<br />

24,95€ und 14,95€ via<br />

Blue Tomato<br />

37


38<br />

Tatjana:<br />

Bikini: Volcom bei Blue<br />

Tomato 77,95€<br />

Hose: Forever21 18,75€<br />

Schuhe: Aldo 99,90€<br />

Boroka:<br />

Jacke: COS 99€<br />

Bikinitop und Bikinihose:<br />

Pieces 24,95€ und 16,95€<br />

Schuhe: H&M 29,95€


Tatjana:<br />

Bikini: Quicksilver bei<br />

Blue Tomato 59,95€<br />

Boyfriendshirt: Volcom<br />

bei Blue Tomato 64,95€<br />

Shorts: Bershka 19,95€<br />

40


Boroka<br />

Bikini: Diesel 97€<br />

Shorts: Vero Moda 16,95€<br />

Sonnenbrille:<br />

Stylists own<br />

41


42<br />

Tatjana:<br />

Bikini: M Missoni 189€/P.a.A.<br />

Shorts: American Apparel 63€<br />

Jeansjacke: Volcom 94,95€<br />

Sonnenbrille: Max&Co 95€<br />

Boroka:<br />

Top: American Apparel 46€<br />

Bikinihose: Diesel 35€<br />

Cap: Vans Stylists own<br />

Sandalen: Volcom 54,95€<br />

Produktion: Delna Antia<br />

Foto: Florian Raidt / Sebastian Lager,<br />

raidt-lager.com<br />

Styling: Max Märzinger<br />

Haare / MakeUp: Ina Maurer<br />

Models: Boroka Bieber @ Body &<br />

Soul, Tatjana K @ Tempo


OMV<br />

Die vielfältige Welt der OMV<br />

Wir leben und brauchen Vielfalt. Das macht uns stark und kommt bei uns<br />

aus drei Zentren: Österreich, Rumänien und der Türkei. Unsere rund 29.000<br />

Mitarbeiter stammen aus 60 Nationen. So entwickeln wir den besten Mix in<br />

unseren Teams für die Tätigkeit in knapp 30 Ländern.


44<br />

SARMA VON MAMA<br />

Selbst YouTube hat nichts gebracht:<br />

Schadi muss Gummibärchen<br />

zum Fastenbrechen futtern.<br />

RAMADAN ZU FASTEN, IST KEIN ZUCKERSCHLECKEN. OHNE<br />

FAMILIE UND IN EINEM NICHT-ISLAMISCHEN LAND IST ES<br />

UMSO SCHWERER. BIBER-REDAKTEUR SCHADI MUSS SICH<br />

MIT TÜRKISCHEN HARIBOS ZUFRIEDENGEBEN.<br />

Von Schadi Mouhandes und Susanne Einzenberger (Foto)<br />

RAMBAZAMBA<br />

ALLE JAHRE WIEDER kommt das Christkind!<br />

Das gilt auch für den Ramadan. Über<br />

eine Milliarde Muslime werden in dieser Zeit<br />

enthaltsam leben und von Sonnenaufgang bis<br />

Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen<br />

und sexuelle Kontakte verzichten. Genau wie<br />

bei christlichen oder jüdischen Feiertagen, sind<br />

auch islamische Feiertage eine willkommene<br />

Gelegenheit, seine Familie und Freunde zu treffen.<br />

Die Realität sieht für mich leider anders


Foto: Stadt Wien<br />

aus. Meine Eltern leben in Deutschland, meine<br />

Großfamilie ist in Syrien. Wie übersteht ein<br />

Single-Mann ohne Mamas Abendessen einen<br />

Monat Ramadan?<br />

MOTIVATION<br />

Es ist schon der siebente Fastenmonat, den ich<br />

alleine durchstehen muss. Mir ist jetzt schon<br />

bange. Der Tag beginnt um 7 Uhr, wie an jedem<br />

anderen Tag. Ich stehe auf und merke:<br />

Shit, ich habe großen Durst, weil ich nachts<br />

aufgrund großer Hitze viel geschwitzt habe.<br />

„Mann, Schadi, du brauchst endlich eine Klimaanlage!“,<br />

denke ich mir. Duschen, beten,<br />

anziehen und auf geht’s zur Uni. Der Durst<br />

ist verogen, die Vorlesungen sind langweilig,<br />

ich bin trotzdem top konzentriert. Es ist 1 Uhr<br />

und somit Essenszeit – normalerweise. Meine<br />

Kommilitonen holen sich etwas zu essen und<br />

quatschen über Alltagszeug. Ach ja, ich esse ja<br />

nicht und es stört mich auch nicht. Der Geruch<br />

des Essens ist für mich Motivation durchzuhalten.<br />

ICH WILL SARMA VON MAMA<br />

15 Uhr und die ersten Kopfschmerzen und<br />

Konzentrationsschwächen treten ein, Wassermangel!<br />

Stundenlang quäle ich mich mit<br />

dem brummenden Kopf und versuche dabei,<br />

mir Formeln und Algorithmen zu merken. Es<br />

klappt einfach nicht. Ich sehe die Formel zur<br />

Optimierung von Produktionsprozessen und<br />

denke: „Wasser! Wasser! Ein Schluck würde<br />

mir so viel helfen“. Es ist 18 Uhr und ich beschließe<br />

heimzugehen und mich aufs Ohr zu<br />

hauen. Schlafend lässt sich das Verlangen nach<br />

allem besser meistern. Ich wache wieder auf<br />

und denke mir: „Oh yeah, gleich ist Essenszeit!“<br />

Falsch gedacht. Es sind noch eineinhalb<br />

Stunden! Wie soll ich das nur aushalten?! Ich<br />

rufe meine Freunde an, um Zeit zu vertreiben.<br />

Die sind alle bei ihren Familien und helfen<br />

Mama beim Vorbereiten der Speisen für das<br />

Fastenbrechen – das wollte ich gar nicht hören.<br />

Das ist gut für ihre Mamas, nicht gut für mich.<br />

JAMIE SCHADI<br />

Es ist 20 Uhr, ich überlege, was ich essen soll.<br />

Ich rufe meine Mama an. „Mama, wie macht<br />

man Sarma und Künefe und Dolma, und und<br />

und?“ Sie erklärt es mir, die Umsetzung scheitert<br />

jedoch an meinen bescheidenen Kochkünsten<br />

und eine Pizza bestellen, will ich nicht. Ich<br />

habe ja Lust auf Hausmannskost. Wer isst zu<br />

Weihnachten lieber eine Pizza, wenn er stattdessen<br />

eine Gans schlemmen kann? Darauf<br />

schaue ich mir Videoanleitungen, wie ich orientalische<br />

Leckereien selber zubereiten kann,<br />

an. Ich merke direkt, dass es nichts wird und<br />

schaue, was ich sonst im Kühlschrank habe.<br />

WIEN WIRD BASKETBALL !<br />

Erstmals seit 20 Jahren wird<br />

ein Wiener Basketball-Club<br />

österreichischer Meister.<br />

Mitverantwortlich für den Aufstieg<br />

des BC Zepter Vienna ist der gebürtige<br />

Tscheche Peko Baxant, SPÖ-Gemeinde-<br />

rat und sportbegeisterter Präsident<br />

des Wiener Basketballverbandes.<br />

„Politik fängt in der Community an. Wenn man als<br />

Partei nicht auf die Leute zugeht, dann kann man<br />

auch nichts bewirken“, so Baxant. Sport und Musik<br />

sind bekanntlich die wichtigsten Identitätsstifter<br />

für junge Leute. Lange Zeit gab es in diesem<br />

Bereich weit und breit nichts außer Fußball, die<br />

Basketballer mussten sich mit der Rolle der Exoten<br />

zufriedengeben. Das ist jetzt anders. Peko Baxant<br />

hat früh erkannt, dass Basketball vor allem in der<br />

Ex-Yu-Community genauso einen großen Stellenwert<br />

hat, wie Fußball. Der Vorteil von Basketball:<br />

Jeder kann Körbe werfen, auch wenn er oder sie<br />

alleine ist. Die Hemmschwelle ist kleiner und man<br />

braucht nicht viel – ein Korb kann selbst im<br />

Kinderzimmer hängen, draußen am Garagentor,<br />

oder bei purer Langeweile in der<br />

Arbeit. Basketball-Idol Stjepan Stazić war<br />

von Pekos Visionen überzeugt und leistete<br />

wertvolle Arbeit als Vorbild für die Jugend.<br />

Nachwuchsspieler gab es genug, was fehlte<br />

war die Lokomotive. Es war an der Zeit,<br />

Politik und Wirtschaft zu vereinen. Gesagt,<br />

getan! Zum ersten Mal seit 21 Jahren<br />

wurde BC Zepter Vienna österreichischer<br />

Meister. Wien ist wieder eine ganz große<br />

Nummer!<br />

Die Herkunft spielt im Basketball keine<br />

Rolle. In der NBA spielen Stars aus der<br />

ganzen Welt. So sieht auch das bunte Publikum<br />

bei den Heimspielen vom BC Zepter<br />

Vienna aus: Jugos, Türken, Afrikaner,<br />

Österreicher, Philippiner. Peko ist sich sicher:<br />

„Der Rahmen ist geschaen, es gibt<br />

noch viel Potential nach oben. Man muss<br />

sich anhören und wissen, was die Jugendlichen<br />

brauchen, nur so kann man etwas<br />

bewirken.“<br />

Sucuk, Tomaten, Spinat und Reis. Passt! Ich<br />

koche und gebe mein bestes und fühle mich<br />

wie Jamie Oliver. Es ist 21 Uhr, ich kann endlich<br />

essen.<br />

Nach dem ersten Bissen frage ich mich:<br />

„Schadi, was hast du da grauenhaes gekocht?“<br />

Ich sehe eine türkische Haribo-Packung und<br />

ein wenig Milch. Ich genieße die Gummi-Dinger<br />

als wären sie eine Delikatesse aus einem<br />

Fünf-Sterne-Restaurant. Traurig und alleine<br />

sitze ich vor dem Fernseher und schaue mir<br />

arabische Serien an, um ein wenig Ramadan-<br />

Feeling reinzukriegen. Vergebens.<br />

Kurz vor dem Schlafengehen lasse ich den<br />

Tag Revue passieren und trotz einiger Niederlagen<br />

macht sich ein Grinsen auf meinem<br />

Gesicht breit. Ich bin sehr stolz auf mich, dass<br />

ich Durst und Hunger standgehalten habe. Genau<br />

um diese Disziplin geht es auch, egal wie<br />

schwer das Hungern untertags ist. Einige haben<br />

ihre Familien, andere nicht, einige haben Geld<br />

für bestes Essen und andere haben nur Datteln,<br />

Brot und ein wenig Olivenöl. Jedoch verbindet<br />

alle eine Sache, nämlich die Disziplin, diesen<br />

Tag, 30 Mal aufs Neue, durchzuziehen. In diesem<br />

Sinne wünsche ich allen einen gesegneten<br />

Ramadan und hoe, dass es irgendwann Haribo<br />

mit Fleischgeschmack gibt.<br />

INFO:<br />

Bezahlte Anzeige des SPÖ-Rathausklubs<br />

• Name: Peko Baxant<br />

• Geburtsort: Karlsbad (ehemalige<br />

Tschechoslowakei)<br />

• Funktionen: SPÖ-Gemeinderat,<br />

Landtagsabgeordneter, Direktor des<br />

Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes<br />

Wien, Präsident des Wiener Basketballverbandes<br />

und Vorsitzender der SPÖ Mariahilf


AUTOTEST BY BIBER<br />

FROM RUSSIA WITH LOVE<br />

LADA IST NICHT NUR DER NAME EINER SLAWISCHEN GOTTHEIT, SONDERN AUCH EINES AUTOKLASSIKERS AUS DER EHEMALIGEN<br />

SOWJETUNION. DIE UNION DER SOWJETREPUBLIKEN HAT SICH LÄNGST AUFGELÖST, DOCH LADA HAT DIE ZEITEN ÜBERDAUERT.<br />

Von Adam Bezeczky und Sophie Kirchner (Fotos)<br />

Der Ruf der Wildnis in der Vösendorfer-<br />

Tiefebene. Adam und der Taiga.<br />

LADA TAIGA 4X4<br />

Snow White<br />

61 kW / 83 PS<br />

5-Gang-Schaltgetriebe,<br />

permanenter Allradantrieb<br />

Durchschnittsverbrauch: 8,0 bis<br />

12,2 Liter / 100 km<br />

CO2-Ausstoß: 225 g/km<br />

Listenpreis inkl. 20 % USt. Und<br />

NoVa: 15.490 €<br />

Lada kennen im Westen nur eingeweihte Autofans. Im Gegensatz dazu<br />

standen die Autos früher, vor dem Fall des Eisernen Vorhangs, im Ostblock<br />

in jedem Wohnblock. Diese eckigen Fahrzeuge waren ein Sinnbild<br />

für die sowjetische Autoindustrie, die den Anschluss an westliche Hersteller<br />

längst verloren hatte. Trotz der Aerodynamik eines Hochhauses,<br />

waren diese Autos Exportschlager in den sozialistischen Bruderstaaten<br />

Bulgarien, der ehemaligen Tschechoslowakei und Ungarn.<br />

Auch im Westen kauen etliche Kunden das Modell 2107. Die lange<br />

Liste der serienmäßig verbauten Extras war sicherlich kein Grund dafür,<br />

diese beschränkte sich nämlich auf ein Lüergebläse und ein Kassetten-Autoradio.<br />

Gelegentliche Probleme mit dem Vergaser, der Zündung<br />

oder den Kugelgelenken nervten zwar, konnten aber von jedem<br />

Automechaniker zwischen Sopron und Wladiwostok gerichtet werden.<br />

Die unkomplizierte Wartung war einer der Gründe, die für Käufer im<br />

Westen am Wagen wirklich ansprechend waren.<br />

Nach der Wende 1990 verschwanden die Fahrzeuge aus dem Bewusstsein<br />

und langsam auch von den Straßen. In Russland wurden aber<br />

weiter munter Ladas vom Mutterkonzern AvtoVAZ gebaut. Das Unternehmen<br />

ist der größte russische Autohersteller auf dem Markt. In der<br />

46 RAMBAZAMBA<br />

Stadt Toljatti, die etwa eintausend Kilometer östlich von Moskau liegt,<br />

rollen seit 1967, von politischen Veränderungen unerschüttert, Fahrzeuge<br />

der Marke Lada vom Band. AvtoVAZ gehört inzwischen zur Renault-Nissan<br />

Gruppe, die auf einer Shoppingtour im Osten auch schon<br />

den rumänischen Autobauer Dacia kassiert hat.<br />

NEUERES DESIGN, ORIGINALTEILE<br />

Bei uns sieht man auf den Straßen selten Ladas. Wenn doch, dann eher<br />

mit osteuropäischem Kennzeichen. Dabei sind laut Statistik Austria immerhin<br />

über 1.600 Ladas in Österreich zugelassen.<br />

Herzstück der Marke Lada ist in Österreich der Geländewagen Taiga.<br />

Er wird seit 1977 bis auf kleine kosmetische Änderungen (andere Rücklichter,<br />

neues Cockpit) und technische Ergänzungen (ABS, Servolenkung)<br />

unverändert gebaut. Im März 2013 erreichte die Fabrik in Toljatti<br />

einen wichtigen Meilenstein: An diesem historischen Datum rollte der<br />

zweimillionste Geländewagen vom Band. Insider-Info: Nur in Österreich<br />

und Deutschland trägt der Geländewagen den Namen Taiga. Auf<br />

den Feldwegen und Oroadstrecken der übrigen Welt ist der Taiga als<br />

Lada Niva bekannt und gefürchtet.


Richard Lachnit von Lada Wien Liesing ist sich sicher, dass der Taiga<br />

trotz starker Konkurrenz weiter in Österreich bestehen wird. „Der<br />

Taiga ist halt ein Arbeitstier. Der fängt im Gelände erst an, wenn andere<br />

Marken schon aufgeben.“ Tatsächlich kommen die meisten Kunden aus<br />

dem Bereich der Landwirtscha und der Jägerscha . Und wer glaubt,<br />

der Taiga ndet in der Stadt keine Aufgabe, soll mit den Winterdiensten<br />

sprechen. Etliche Taiga sorgen für geräumte und gestreute Gehwege bei<br />

Schneefall.<br />

Warum entscheiden sich Käufer für einen Lada Taiga? „Die Robustheit<br />

ist sicherlich eine der Schlüsselqualitäten“, ist sich Richard Lachnit<br />

sicher. Und tatsächlich umgibt die Marke schon seit jeher ein Mythos<br />

der Unzerstörbarkeit. Durch den Mangel an komplizierten, elektronischen<br />

Bauteilen würden, Gerüchten zufolge, etliche Modelle selbst<br />

nach einem Atomkrieg problemlos weiterfahren.<br />

KEIN RUSSISCHER PANZER<br />

Der Taiga ist wirklich kein Straßenpanzer wie die aktuellen Sports Utility<br />

Vehicles (SUV) westlicher Hersteller. Mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von gemütlichen 137 Kilometer pro Stunde und 83 Pferdestärken<br />

ist der Wagen auch kein Leistungsmonster. Dafür kostet er auch nicht<br />

soviel wie eines. Für rund 15.500 Euro (Listenpreis) bekommt man einen<br />

günstigen, robusten und vor allem echten Geländewagen, der keinen<br />

„Dreck aus der Dose“ benötigt – den holt er sich gerne in freier<br />

Wildbahn selbst ab. Neben dem Geländewagen Taiga hat Lada zwei<br />

weitere Modelle auf der Produktpalette. Der Kalina ist ein Kleinwagen<br />

im modernen Design, und der Priora soll Kunden der Mittelklasse ansprechen.<br />

Im Kofferraum ist Platz für<br />

eine ganze Redaktion.<br />

Marija Paracin<br />

Studentin in Wien, 20<br />

„Ich müsste zwei<br />

Studien absolvieren<br />

um in Zukunft eine<br />

Chance auf dem<br />

bereits überfüllten<br />

Arbeitsmarkt<br />

zu erhalten.“<br />

www.teamstronach.at


48<br />

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PACKT DIE<br />

BADEHOSE<br />

EIN!<br />

Sonnenbad am<br />

Familienbadestrand<br />

Neue Donau<br />

SONNENSCHEIN PUR und hohe<br />

Temperaturen locken täglich Tausende<br />

in die Bäder Wiens. Mit großem<br />

Entertainment-Angebot, WLAN<br />

und Action ist einem den ganzen<br />

Sommer ausgelassener Badespaß<br />

garantiert.<br />

Schwimmvergnügen, Sonnenbaden<br />

und entspannen. Um dem<br />

Alltag zu entkommen, ist keine<br />

Reise auf die Balearen oder die Karibik<br />

nötig. Mit 17 coolen Locations<br />

bieten die Wiener Bäder Angebote<br />

für jeden. Ob für Junge, die Action<br />

suchen, Familien mit Kindern, oder<br />

PensionistInnen, die etwas für die<br />

Fitness tun möchten, jeder kommt<br />

auf seine Kosten.<br />

I STEH AUFS GÄNSEHÄUFEL …<br />

…auf Italien pfeif i“ – das singt und<br />

sieht nicht nur Rainhard Fendrich<br />

so, sondern auch tausende andere<br />

Wienerinnen und Wiener. Das<br />

besondere Ambiente auf der In-


Fotos: MA 45, MA 44<br />

Ein heißes Beachvolleyball-Match im Bad.<br />

sel an der Alten Donau macht das<br />

traditionsreiche Gänsehäufel zum<br />

beliebtesten Bad der Stadt. Auf<br />

einer Fläche von 50 Fußballfeldern<br />

wird’s auch zu Spitzenzeiten mit<br />

25.000 BesucherInnen nicht eng.<br />

Sportliche Typen kommen im<br />

Sportbecken, Hochseilklettergarten<br />

und Beachvolleyballplatz auf<br />

ihre Kosten. Für junge Gäste gibt<br />

es auch einiges zu erkunden. Nicht<br />

nur das Piratenschi, sondern<br />

auch das Erlebnisbiotop „Libella“,<br />

die Wetterstation „Atmos“ und das<br />

„Kids Lab“ bieten das richtige Entertainment.<br />

Auf Familien mit den<br />

kleinsten BesucherInnen warten<br />

eigens eingerichtete Eltern-Kind-<br />

Bereiche mit Wasserspielbecken<br />

und Kinderspielplätzen. Für alle<br />

„online addicts“, die ihr Foto aus<br />

dem Schwimmbad auf Facebook<br />

oder Instagram hochladen wollen,<br />

gibt es seit heuer im Bereich Mitte<br />

(Zentrum) gratis WLAN.<br />

VORSICHT, RUTSCHIG<br />

Für alle, die auf eine lange Rutschpartie<br />

aus sind, lädt das Währinger<br />

Schafbergbad mit der längsten Rutsche<br />

Wiens dazu ein. Mit 102 Metern<br />

Länge startet die Rutsche aus zehn<br />

Metern Höhe und bietet Action für<br />

Groß und Klein. Die idyllische Hanglage<br />

des Bades mit Panoramablick<br />

über Wien lockt aber auch all jene<br />

an, die Entspannung vom Alltag suchen.<br />

Gegen Abend empehlt sich<br />

dann im Schatten eine Runde Tischtennis<br />

zu spielen, das Federntrampolin<br />

zu probieren, oder eine Partie<br />

Freiluftschach zu spielen.<br />

FAMILY-SPASS<br />

Das Laaerbergbad bietet mit eigener<br />

Kinderzone, Kinderbecken<br />

und Spielplätzen die richtige Unterhaltung<br />

für Familien. Während<br />

die Erwachsenen im großen Sportbecken<br />

ein paar Bahnen schwimmen<br />

und das lange Wellenbecken<br />

Schafbergbad mit der<br />

längsten Rutsche Wiens<br />

INFO: GÄNSEHÄUFELBAD<br />

Auch dieses Jahr fährt der Bäder-<br />

Bus-Shuttle gratis vom 25. Mai bis<br />

1. September alle 10 Minuten von der<br />

U1 Station Kaisermühlen zur Kassa<br />

das Gänsehäufelbades. Praktisch,<br />

fantastisch für alle.<br />

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49


50<br />

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mit dem hohen Sprungturm nutzen,<br />

können ihre Kleinen im Kinderbecken<br />

planschen. Auf der großen Liegeäche<br />

kann man idealerweise am Nachmittag<br />

ein Nickerchen machen und sich vom<br />

Alltagsstress entspannen: Die Eintrittspreise<br />

sind gegenüber der Vorjahressaison<br />

unverändert günstig: bis 6 Jahre freier<br />

Eintritt, von 7-14 Jahre 1,70 Euro, von<br />

15-18 Jahre 2,80 Euro und Erwachsene ab<br />

3,90 Euro.<br />

Mit der günstigen Monatskarte um EUR<br />

18,70, die sich ab dem vierten Besuch rechnet,<br />

muss man sich zusätzlich nicht mehr<br />

an der Badekassa anstellen, und kann direkt<br />

zur Schlüsselausgabe durchgehen.<br />

GEMMA INS KONGE<br />

Das urige Kongreßbad lockt alle echten<br />

Beachvolley-Fans mit drei mobilen Volleyballfeldern<br />

am Beachsoccerplatz. Damit<br />

gibt es auf 16 Beachvolleyballplätzen genug<br />

Platz für alle, um ein paar Schmetterbälle<br />

zu schlagen.<br />

ALLES FIT<br />

Auch heuer sorgen Animationsteams im<br />

Laaerbergbad, Schafbergbad, Strandbad<br />

Alte Donau, Sommerbad Simmering, Höpflerbad,<br />

Gänsehäufel und dem Kongreßbad<br />

spätestens ab dem 2. Juli wieder für Spiel,<br />

Spaß und Bewegung.<br />

Im Ottakringer Bad, Schafbergbad und<br />

im Höperbad geht es vom 29. Juni bis<br />

25. August richtig sportlich bei Wassergymnastik<br />

zu xen Terminen zu. Auch im<br />

Strandbad Alte Donau (TSA) gibt es vom<br />

1. Juli bis 4. August ein großes Fitnessangebot<br />

für alle. Ob Trockengymnastik<br />

außerhalb des kühlen Nass, Aqua-Gymnastik<br />

für Wasserratten oder 60-minütige<br />

Pilates-Einheiten für Geübte, für jeden ist<br />

etwas dabei.<br />

Ein großes Beachvolleyballprogramm gibt<br />

es in den Sommerferien in den Sommerbädern<br />

Hietzing, Kongreßbad, Schafbergbad,<br />

Krapfenwaldlbad, Döbling und Höpflerbad.<br />

Für Ungeübte wird dabei in xen<br />

Terminen ein Training mit ausgebildeten<br />

Trainern angeboten. Wozu noch verreisen,<br />

wenn das Angebot der Wiener Bäder<br />

genug Abwechslung für den ganzen Sommer<br />

bietet.<br />

INFO:<br />

Weitere Infos zu den Önungszeiten, dem<br />

Angebot und den Veranstaltungen in den<br />

Wiener Bädern gibt es auf der homepage:<br />

www.wienerbaeder.at,<br />

oder unter der Bäder-Info-Nummer<br />

601 12/80 44.<br />

Animation & Action in den<br />

Wiener Sommerbädern<br />

Fotos: Votava, Sommerzauber


Vincent Waleda<br />

„ ICH NEHME<br />

MEINEN KOPF<br />

UND GEHE“<br />

SPRICHWÖRTER SIND BEI TÜRKEN GELÄUFIG UND WEIT<br />

VERBREITET. ZU BEINAHE JEDER SITUATION GIBT ES EIN<br />

KLUGES SÄTZCHEN. WENN MAN TÜRKISCHE SPRICH-<br />

WÖRTER WORTWÖRTLICH NIMMT UND INS DEUTSCHE<br />

ÜBERSETZT, ENTSTEHEN DIE KURIOSESTEN SÄTZE.<br />

Von Teoman Tiik<br />

„AUF EINEM SEIL KÖNNEN<br />

NICHT ZWEI AKROBATEN<br />

TANZEN.“<br />

Original: „Bir ipte iki cambaz oynayamaz.“<br />

Sinngemäß: „Ein Ehrgeiziger wird auf die<br />

Dauer jeden Rivalen verdrängen.“<br />

„AUF EINEN BAUM MIT<br />

FRÜCHTEN WIRFT MAN<br />

STEINE.“<br />

Original: „Meyve veren ağaç taşlanır.»<br />

Sinngemäß: „Es gibt Menschen, die das<br />

Gute nicht ertragen können.“<br />

„ICH NEHME MEINEN KOPF UND<br />

GEHE.“<br />

Original: „Başımı alıp gidiyorum.“<br />

Sinngemäß: „Mich interessiert das nicht<br />

mehr.“<br />

„DAS LEICHENTUCH HAT KEINE<br />

TASCHE.“<br />

Original: „Kefenin cebi yoktur.“<br />

Sinngemäß: „Man kann nichts ins Jenseits<br />

mitnehmen.“<br />

„DIE FLIEGE IST ZWAR KLEIN,<br />

JEDOCH VERURSACHT SIE<br />

ÜBELKEIT.“<br />

Original: „Sinek küçük, ama mide<br />

bulandırır.“<br />

Sinngemäß: „Auch Kleinigkeiten können<br />

einem etwas verderben.“<br />

„KREMPEL NICHT DIE HOSEN<br />

HOCH, BEVOR DU NICHT DEN<br />

BACH GESEHEN HAST.“<br />

Original: „Dereyi görmeden paçayı<br />

sıvama.“<br />

Sinngemäß: „Sei nicht voreilig.“<br />

„WÄHREND MAN DEN FLUSS<br />

ÜBERQUERT, WECHSELT MAN<br />

NICHT DAS PFERD.“<br />

Original: „Çayı geçerken at değiştirilmez.“<br />

Sinngemäß: „Es ist die falsche Zeit für eine<br />

Veränderung.“<br />

„AUF DEN BERGEN, AUF DIE ICH<br />

MICH VERLASSEN HABE, HAT<br />

ES GESCHNEIT.“<br />

Original: „Güvendiğim dağlara kar yağdı.“<br />

Sinngemäß: „Ich wurde von jenen enttäuscht,<br />

auf die ich mich verlassen habe.“<br />

„DIE AUGEN DES GELDES<br />

SOLLEN BLIND WERDEN.“<br />

Original: „Paranın gözü kör olsun.“<br />

Sinngemäß: „Mit Geld kann man alles machen.“<br />

„DAS GELD DER REICHEN<br />

MACHT DIE ZUNGE DER ARMEN<br />

MÜDE.“<br />

Original: „Zenginin malı züğürdün çenesini<br />

yorar.“<br />

Sinngemäß: „Arme Menschen können<br />

über das Geld der Reichen nur reden.“<br />

„ICH HABE FÜR DICH MEINE<br />

HAARE ZUM BESEN GEMACHT.“<br />

Original: „Senin için saçımı süpürge ettim.“<br />

Sinngemäß: „Ich habe alles für dich gemacht.“<br />

RAMBAZAMBA<br />

51


52<br />

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ALS ANKER FRANCHISE-<br />

PARTNER ERFOLGREICH<br />

IN DER SELBSTSTÄNDIGKEIT.<br />

Haben Sie gerne Kontakt mit Menschen? Fällt es Ihnen leicht, andere zu motivieren?<br />

Arbeiten Sie gerne selbstverantwortlich? Dann ist eine selbstständige Franchise-Partnerschaft<br />

bei ANKER genau das Richtige für Sie. Dilek Göcen über ihren Erfolg bei ANKER.<br />

WARUM WÄHLTEN SIE<br />

DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT<br />

IN EINEM FRANCHISE-<br />

SYSTEM?<br />

Ein eigenes Unternehmen völlig neu aufzubauen,<br />

ist keine einfache Aufgabe. Ich<br />

muss Menschen auf mich aufmerksam<br />

machen, um sie als KundInnen gewinnen<br />

zu können. Die Vorteile eines bestehenden<br />

Franchise-Systems, wie das von ANKER, liegen<br />

für mich klar auf der Hand: Die Marke<br />

ist schon bekannt, die KundInnen kennen<br />

das Angebot und kommen so gerne in die<br />

Filialen. Hier kann man schnell einsteigen<br />

und erfolgreich sein!<br />

WAS SIND DIE GRÖSSTEN<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

AN EINEN FRANCHISE-<br />

PARTNER?<br />

Man muss sich im Vorhinein ganz sicher<br />

sein, was Selbstständigkeit eigentlich bedeutet.<br />

Das Thema Mitarbeiterführung<br />

habe ich mir auch einfacher vorgestellt.<br />

Ohne ein gutes Team geht es aber nicht<br />

und deshalb kümmere ich mich besonders<br />

um meine MitarbeiterInnen. Wir haben<br />

alle sechs Wochen ein Team-Meeting, wo<br />

alle Themen besprochen werden. Ich sehe<br />

mich auch nicht als klassische Chen, sondern<br />

alle als Team.<br />

WAS SCHÄTZEN SIE<br />

BESONDERS AM ANKER<br />

FRANCHISE-SYSTEM?<br />

Die tolle Betreuung der Franchise-Partner<br />

durch die ANKER-Zentrale. Mein Franchise-<br />

Partner-Manager besucht mich ein bis zwei<br />

Mal wöchentlich persönlich in meiner Filiale<br />

und steht immer für Fragen zur Verfügung.<br />

Ich kann mich auf ihn verlassen.<br />

Dilek Göcen ist<br />

erfolgreiche Franchise-<br />

Partnerin bei ANKER<br />

FRANCHISE BEI ANKER:<br />

• die starke und erfolgreiche Marke ANKER – seit<br />

über 120 Jahren<br />

• ein an 140 Eigenlialen erfolgserprobtes<br />

System<br />

• zwei Franchise-Modelle – davon eines ohne<br />

Eigeninvestition<br />

• ein umfangreiches Schulungsprogramm für<br />

Franchise-Partner/innen<br />

• ein professionelles Berichtswesen in Form eines<br />

eigenen Intranets<br />

• Entwicklungsmöglichkeiten durch weitere<br />

Standorte<br />

Kontakt:<br />

Ankerbrot AG, Herr Mag. Martin Brosig<br />

Absberggasse 35, 1100 Wien<br />

Tel.: +43 (0) 1 60123-241<br />

e-mail: brosig@ankerbrot.at<br />

www.ankerbrot.at/franchise<br />

Fotos: bereitgestellt


Foto von Marko Mestrović<br />

„ICH CHEF, DU NIX!“<br />

UNTERNEHMER-SPECIAL<br />

53


54<br />

ICH BIN MEIN BOSS<br />

SIE ERÖFFNEN RESTAURANTS,<br />

FAHREN TAXI, ODER VERKAU-<br />

FEN DIR DEIN NEUES HANDY.<br />

SIE LEBEN IHREN TRAUM UND<br />

SIND IHR EIGENER BOSS. DIE<br />

REDE IST VON EINZELUNTER-<br />

NEHMERN, DIE IN WIEN ZAHL-<br />

REICH TÄTIG SIND.<br />

Von Adam Bezeczky und Sophie Kirchner (Fotos)<br />

SPECIAL<br />

Boss Sladjana Petrović<br />

Friseursalon Enigma<br />

Märzstraße 17, 1150 Wien


UM EIN UNTERNEHMEN ZU GRÜNDEN,<br />

benötigt man mindestens zwei Dinge: eine<br />

gute Geschäsidee und – wie so o im Leben<br />

– Geld. Zumindest bei der Idee kann man sich<br />

selbst helfen, danach wird es schwieriger. Wer<br />

selbst nicht genug Geld auf der Seite hat und<br />

nicht die Familie anschnorren kann, muss mit<br />

der Bank reden. Die ist aber bei der Kreditvergabe<br />

streng.<br />

ALLER ANFANG IST SCHWER<br />

Das weiß auch Sladjana Petrović. Sie stammt<br />

aus Bosnien und führt ihren Friseursalon seit<br />

2010 in der Märzstraße. „Ich habe sogar mein<br />

Auto verkau, damit ich genug Geld für das<br />

Geschä habe“, sagt sie. Nur so konnte sie die<br />

Kosten stemmen. „Bei Unternehmensgründungen<br />

ist mit großem Abstand die Finanzierung<br />

das Hauptproblem. Vor allem Migranten<br />

fehlen o die Sicherheiten, die Banken für<br />

Kredite seit dem Basel-III-Abkommen noch<br />

stärker benötigen“, weiß auch Hans Arsenovic,<br />

Landessprecher der Grünen Wirtscha Wien.<br />

Wer das Geld schließlich zusammen hat,<br />

kann die Arbeit anpacken. Aber der Glaube,<br />

dass alle Unternehmer sofort viel verdienen, ist<br />

falsch. „Als Angestellte habe ich mehr bekommen“,<br />

sagt Sladjana ehrlich. Warum wird man<br />

dann überhaupt Unternehmer? Ein Unternehmen<br />

zu führen ist doch eine große Belastung.<br />

„Ein eigener Salon ist etwas ganz Anderes.<br />

Und als die Kunden am Weltfrauentag das Geschä<br />

gestürmt haben, war das sehr stressig,<br />

aber auch ein großes Glücksgefühl“, strahlt sie.<br />

Ein großer Anreiz für die Unternehmensgründung<br />

ist die Tatsache, dass der Gewinn mit<br />

niemandem – außer der Finanzministerin –<br />

geteilt werden muss.<br />

Man arbeitet für den eigenen Erfolg. Die Kehrseite<br />

ist die große Verantwortung, die man<br />

selbst im Chefsessel trägt. Sladjana schildert<br />

die größte Herausforderung ihrer jungen Karriere<br />

als Unternehmerin. „Das Abschätzen<br />

der Kosten im ersten Jahr, das habe ich dann<br />

schrittweise gelernt. Und auch, dass ich nur<br />

dann zum Arzt gehen sollte, wenn ich wirklich<br />

krank bin.“<br />

KRANK SEIN KOSTET<br />

Denn wer Arbeiter oder Angestellter ist, erhält<br />

Krankengeld ab dem ersten Tag des Krankenstandes.<br />

Für Unternehmer herrschen schärfere<br />

Bestimmungen. Erst nach Ablauf von 42 Tagen<br />

bekommt man Geld vom Staat. Da aber Ein-<br />

Personen-Unternehmen (EPU) vollkommen<br />

auf sich selbst gestellt sind, sind sechs Wochen<br />

ohne Einküne eine schwere Last. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass Unternehmer auch<br />

einen Selbstbehalt in der Krankenversicherung<br />

haben. Nach jeder ärztlichen Untersuchung<br />

werden nämlich bis zu 20 Prozent der Kosten<br />

fällig.<br />

Darin sieht Peko Baxant, Direktor des Sozialdemokratischen<br />

Wirtschasverbandes<br />

Wien, die größte Problematik. „Ich spreche<br />

bewusst von ‚Eine-Person-Unternehmen‘ und<br />

nicht von ,Ein-Personen-Unternehmen‘, weil<br />

der Begri weder grammatikalisch noch inhaltlich<br />

richtig ist. Für uns steht der Mensch<br />

im Mittelpunkt des Geschehens. Entgegen<br />

dem weit verbreiteten Glauben sind EPUs<br />

zur Gänze auf sich selbst gestellt. Ihre wahre<br />

Lebensrealität ist zum Teil wirklich tragisch.<br />

Weder der Marktstandler, noch der Taxifahrer<br />

oder die Friseurin haben als Unternehmer<br />

ein großes, nanzielles Polster, um sich den<br />

Krankenstand leisten zu können. Viele haben<br />

o sogar keine andere Wahl, als krank arbeiten<br />

zu gehen. Sie können es sich schlichtweg nicht<br />

leisten, zuhause zu bleiben und sich auszukurieren“,<br />

so Baxant, der sich für die Abschaung<br />

des Selbstbehalts einsetzt.<br />

AUSDAUER UND HARTE ARBEIT<br />

Unternehmer zu sein bedeutet auch, sich um<br />

alle anfallenden Aufgaben selbst zu kümmern.<br />

Ibrahim Erkurt und sein Bruder Eray stam-<br />

men beide aus Antalya. Gemeinsam betreiben<br />

sie in der Nähe der Märzstraße im 15. Bezirk<br />

eine Shisha- und Cocktail-Bar. Ibrahim erzählt:<br />

„Wir haben unser Lokal vor der Erönung<br />

selbst renoviert. Das bedeutet, wir sind<br />

nach Feierabend von unseren ‚normalen‘ Jobs<br />

hergekommen und haben weitergearbeitet, bis<br />

alles fertig war. Freizeit hatten wir damals nicht<br />

viel“, schmunzelt er.<br />

Keiner der beiden hatte davor Erfahrung<br />

als Unternehmer. Zwar hatte Ibrahim früher<br />

in einem bekannten Cateringunternehmen<br />

gearbeitet, aber eine Shisha- und Cocktail-Bar<br />

zu schupfen ist völlig anders. „Natürlich waren<br />

wir zu Beginn ein wenig unsicher. Aber<br />

mittlerweile sind wir über uns selbst hinausgewachsen<br />

und stolz auf die Arbeit, die wir<br />

leisten, besonders auf unsere hauseigenen Shisha-Kreationen<br />

wie die ,Red Bomb‘.“<br />

Inzwischen ist das Lokal mit orientalischem<br />

Flair ein beliebter Trepunkt für Shisha-Fans.<br />

Auch jetzt, drei Jahre nach der Erönung, sind<br />

die Tage lang. Ein neuer Schanigarten wird<br />

ebenfalls noch diesen Sommer erönet.<br />

GROSSE LERNKURVE<br />

Roland Mosh betreibt sein Handyfachgeschä<br />

seit mehr als zehn Jahren. Der Unternehmer<br />

mit israelischen Wurzeln hat sich in der Nähe<br />

des Schwedenplatzes angesiedelt. „Ich wollte<br />

schon immer Unternehmer sein“, sagt er, „aber<br />

um das zu schaen, muss man ständig dazulernen.“<br />

Gerade im Bereich des Mobilfunks hat<br />

Shisha-Bosse Ibrahim und Eray<br />

Selcuklu Shisha Bar<br />

Preysinggasse 23, 1150 Wien<br />

SPECIAL<br />

55


Handymann Roland Mosh (links)<br />

handymann.at [1]<br />

Rabensteig 1A, 1010 Wien<br />

sich die Technik rasant entwickelt. Vor zehn Jahren waren die Wünsche<br />

der Kunden überschaubar. Sie beschränkten sich auf den Einbau<br />

von Leuchtantennen, oder dem Tausch des Handy-Covers. Heute sind<br />

es komplexe Aufgaben wie der Tausch des Touchscreeens und Wasserschäden<br />

an teuren High-End-Mobiltelefonen und Tablets. Mit diesen<br />

Entwicklungen Schritt zu halten war neben dem täglichen Geschä keine<br />

leichte Sache.<br />

„Ich bin ein Arbeitsmensch, ich mag immer etwas tun“, sagt Roland,<br />

der neben Hebräisch, Deutsch, Englisch auch Russisch beherrscht. „Die<br />

Kundscha freut sich darüber. Das ist eben Service!“, schmunzelt er.<br />

Anfangs denkt man gar nicht daran, welche zusätzlichen Fähigkeiten<br />

noch notwendig sein könnten, um alles am Laufen zu halten. „Ich<br />

hatte am Anfang keine Ahnung von Buchhaltung und musste mir das<br />

ganz schnell beibringen.“ Das sind Notwendigkeiten, die für ein dauerhaes<br />

Bestehen eines Unternehmens sorgen. Und wenn sich dann die<br />

Erfolge einstellen, lohnt sich die Mühe. „Ich habe meine Freiheit über<br />

die Selbstständigkeit gefunden“, sagt Roland zufrieden.<br />

GUTE PLANUNG LOHNT SICH<br />

Die ersten drei Jahre gelten als die schwierigsten im Leben eines Unternehmens.<br />

Im ersten und zweiten Jahr des Bestehens werden viele Förderungen<br />

und Nachlässe gewährt. Daran gewöhnen sich manche Unternehmer,<br />

bei denen es im dritten Jahr dann ordentlich kracht. Nach<br />

dieser Frist werden nämlich die Voraus- und Nachzahlungen für Steuer<br />

und Sozialversicherung fällig. Für schlecht geplante Unternehmen<br />

ohne Geld im Sparschwein, kann das schnell die Zahlungsunfähigkeit<br />

bedeuten. Dann kann der Traum vom Unternehmertum schnell zum<br />

Albtraum werden. Um das zu vermeiden, berät die Wirtschaskammer<br />

Jungunternehmer in Rechtsfragen, Finanzierungsmöglichkeiten und<br />

auch Sozialversicherungsthemen und Förderungen.<br />

Brigitte Jank, Präsidentin des WKW: „Unsere Erfahrungen zeigen,<br />

dass künige Unternehmer, die sich im Vorfeld sorgfältig und professionell<br />

auf die Selbstständigkeit vorbereiten, die besten Chancen haben,<br />

erfolgreich zu sein. Um den Bedürfnissen migrantischer Unternehmer<br />

Rechnung zu tragen, bieten wir Beratungen, Informationsbroschüren<br />

und Veranstaltungen auch in den jeweiligen Muttersprachen an.<br />

Selbständig werden ist leicht.<br />

Sprachbarrieren überwinden auch.<br />

Mingo Migrant Enterprises bietet Unternehmen mit migrantischem Hintergrund<br />

kostenlose Beratung, Workshops und Unterstützung in ihrer Muttersprache.<br />

www.mingo.at, migrant.enterprises@mingo.at, Tel: 01 4000 86 196<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

Europäischer Fonds<br />

für regionale Entwicklung<br />

Mit Europa für Wien


BIZ NEWS<br />

GMBH „LIGHT“ GEMACHT UNTERNEHMER-INFOS AUF HAUPTSCHULABSCHLUSS<br />

TÜRKISCH, B/K/S & CO. GRATIS<br />

Jungunternehmer aufgepasst! Ab dem 1.<br />

Juli 2013 wird es leichter, mit wenig Kies<br />

eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung) zu gründen. Das dazu notwendige<br />

Mindeststammkapital von 35.000 Euro<br />

wurde auf 10.000 Euro herabgesenkt.<br />

Aber selbst die brauchst du nicht daheim<br />

in der Schublade zu haben. Nur die Hälfte,<br />

also 5.000 Euro, müssen in Cash auf dem<br />

Konto liegen. Die Vorauszahlung für die<br />

Mindestkörperschaftssteuer sinkt ebenfalls.<br />

Statt den bisherigen 437 Euro muss man<br />

pro Quartal nur noch 125 Euro im Voraus<br />

bezahlen.<br />

Du bist ein geborener Unternehmer, aber<br />

Deutsch ist einfach nicht dein Ding? Dann<br />

kannst du ab September kostenlos an<br />

mehrsprachigen Informationsveranstaltungen<br />

für Unternehmer teilnehmen. Das Diversity-<br />

Referat der Wirtschaftskammer Wien bietet<br />

gemeinsam mit dem WIFI Wien die besten<br />

Tipps zum Unternehmersein an. Die Vorträge<br />

beschäftigen sich mit Online-Marketing,<br />

Jahresabschluss oder dem Erstellen eines<br />

Business-Plans. Das alles eben nicht nur<br />

auf Deutsch, sondern auch auf Türkisch,<br />

Bosnisch /Kroatisch/Serbisch, Polnisch und<br />

Bulgarisch. Darüber hinaus gibt`s für alle<br />

Teilnehmer eine geförderte Einzelberatung<br />

vom WIFI Wien. Hau rein!<br />

Weitere Infos:<br />

www.wko.at/wien/diversity.<br />

Wie gründe ich mein<br />

eigenes Unternehmen?<br />

Richtige Antwort:<br />

Gründer-Service<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Wien<br />

01/514 50-1050<br />

www.gruenderservice.at<br />

Das Gründer-Service der Wirtschaftskammer Wien bietet Unternehmensgründern<br />

und Betriebsnachfolgern kostenlose Unterstützung beim Start ins<br />

Unternehmertum. Informieren Sie sich jetzt: T 01/514 50-1050<br />

Der Abschluss der Hauptschule gilt in vielen<br />

Betrieben als Voraussetzung für die Lehre.<br />

Jetzt kann jeder den Hauptschulabschluss in<br />

zehn Monaten bei der VHS nachholen. Dazu<br />

muss man mindestens 15 Jahre alt sein, die<br />

Pflichtschulzeit abgeschlossen haben und<br />

in Wien wohnen. Die Kurse werden tagsüber<br />

und auch abends angeboten. Zusätzlich<br />

sind Besuche in Betrieben und Unternehmen<br />

geplant, um gleich ein Netzwerk für die Zeit<br />

nach dem Abschluss aufzubauen.<br />

Weitere Infos:<br />

www.vhs.at/schulabschluesse1.html.<br />

57<br />

Weiter kommen.


58<br />

FESCHE FIRMEN<br />

Wer Mode, Kunst oder<br />

Musik studiert, wird nur<br />

wenig über Buchhaltung<br />

und Vertriebs strukturen<br />

lernen. Kein Grund kein<br />

erfolgreiches Business<br />

zu gründen. departure,<br />

die Kreativagentur der<br />

Stadt Wien, unterstützt<br />

junge Kreative bei der<br />

Umsetzung ihrer Ideen.<br />

Von Delna Antia<br />

DAS VORURTEIL IST BEKANNT:<br />

Entweder du bist ein kreativer Kopf,<br />

oder du kannst rechnen. Das ist natürlich<br />

Quatsch mit Soße. Selbstverständlich<br />

können Kreative erfolgreiche<br />

Businessleute, Unternehmertypen und<br />

Buchhaltungsgenies sein. Aber leicht<br />

ist es nicht leicht, umso weniger, wenn<br />

man kein Wirtschasstudium intus hat.<br />

Modedesignerinnen wie Maria Steiner,<br />

Maria Doychinova und Produktdesignerin<br />

Joana Zhou haben sich an<br />

departure gewandt. Die Kreativagentur<br />

der Stadt Wien unterstützt sie seit ihrer<br />

Gründung – oder auch danach – ganz<br />

individuell und auf sie abgestimmt. Neben<br />

der nanziellen Starthilfe, die von<br />

12.000 Euro bis 130.000 Euro reicht,<br />

greifen die drei auf Beratung und Service<br />

in Sachen PR, Marketing, Vertrieb<br />

und Businessplanung zurück.<br />

biber sprach mit den drei Designerinnen<br />

und mit der „Herrin über den<br />

Ideen“ – Bettina Leidl, Geschäsführerin<br />

von departure – über erfolgreiches<br />

Kreativsein in Wien.<br />

SPECIAL<br />

„DIE GEDULD, ES JEDEN<br />

TAG DURCHZUZIEHEN“<br />

JOANA ZHOU<br />

MAQAROON<br />

Joana macht lecker Ketten und süße Gothic Lolitas.<br />

SÜSS, LUSTIG, JAPANISCH – dafür steht Joanas<br />

„Kawaii“-Stil. Die Produktdesignerin und<br />

Mangazeichnerin stellt Schmuck, Geschenke und<br />

Sticker her, hochwertig und mit viel Liebe zum<br />

Detail. Unter ihren rund 100 Manga-Charakteren<br />

ndet man eine „Gothic-Lolita“ ebenso wie ein<br />

„School-Girl-Panda“, alle inspiriert von Japans<br />

Streetfashion.<br />

Joana ist gelernte Produkt-, Verpackungs- und<br />

Spielzeugherstellerin, sowie die Zeichnerin eines<br />

Manga-Tutorial-Buchs. Sie zog mit vier Jahren<br />

mit ihren Eltern von China nach Wien, studierte<br />

in London Design und arbeitete dort als Art<br />

Direktorin bei einer Online-Games-Firma. Aber<br />

erstens hat sie Wien und ihre Freunde immer<br />

vermisst und zweitens: Kreative arbeiten nun<br />

mal am liebsten für die eigenen Ideen. „Ich wollte<br />

mehr Freiheit haben – wenn man für andere Leute<br />

entwir, muss man sich auch an deren Vorstellungen<br />

halten“, lächelt sie. So beschloss sie, sich<br />

selbstständig zu machen. „Es ist der einzige Weg,<br />

kreativ zu sein und langfristig gut zu verdienen.“<br />

Den nötigen Überblick, was Website, Produktion<br />

und Marketing angeht, hatte sie schon gewonnen.<br />

AUF DEN MARKT - NUR WIE?<br />

Ihre Firma hat sie „Maqaroon“ genannt – wie ihre<br />

Halsketten mit den süßen Macaron-Anhängern<br />

in rosa, gelb oder grün. Aber die erste Zeit auf<br />

eigenen Füßen war bitterer. Sie nanzierte sich<br />

ihre Homepage aus eigenen Ersparnissen und<br />

ließ Poster und Sticker günstig anfertigen. Doch<br />

dann stand sie vor der Frage: Wie geht es weiter?<br />

„Ich hatte alles fertig, wusste aber nicht, wie ich es<br />

an den Markt bringen sollte.“ Die Förderung von<br />

departure brachte ihr den Durchbruch. departure<br />

half Joana nicht nur mit Steuer- und Rechtsberatung,<br />

sondern nanzieren ihr auch die Teilnahme<br />

an Fachmessen in England, da man fand, dass sie<br />

international mehr Erfolg haben würde. Kosten<br />

für solche Messen sind hoch, von Reise-, Verpegungs-<br />

und Messekosten, bishin zu Promotion<br />

wie Katalogherstellung.<br />

KEINER WEISS, DASS DU EXISTIERST<br />

Joana hat dort heuer schon tolle Kontakte geknüp.<br />

Sie ist ganz euphorisch: Ein großer Onlineshop,<br />

von dem sie selbst immer Fan war, hat<br />

Interesse an ihren Sachen gezeigt. Noch kann sie<br />

nicht von ihrem Label leben, aber solche Erfolge<br />

sind gerade für die Psyche wichtig. „Die Geduld,<br />

es jeden Tag durchzuziehen, den Willen zu haben,<br />

drei Jahre an einem Projekt zu arbeiten und<br />

lange Zeit kaum Geld zu verdienen – ja mehr<br />

noch, keiner weiß, dass dein Label existiert – das<br />

ist echt hart und für mich war das die größte Hürde<br />

in der Selbstständigkeit.“<br />

www.maqaroon.com<br />

In Wien: Designshop Etagere, Amerlingstrasse 4, 1060<br />

Sophie Kirchner, Verena Mandragora, Maximilian Pramatarov


„ENTWEDER DU MACHST ES RICHTIG,<br />

ODER EINEN ANDEREN JOB“<br />

MARIA STEINER<br />

RUINS OF MODERNITY<br />

EIGENTLICH hatte Maria Steiner<br />

schon Karriere gemacht, bevor sie<br />

überhaupt loslegte. Die Modedesignerin<br />

hat zuerst ihr Wirtscha sdiplom<br />

an der WU abgeschlossen<br />

und dann bei einer Stelle als „International<br />

Assistant“ in einer Wiener<br />

Filmproduktions rma recht gutes<br />

Geld verdient. Doch Maria, damals<br />

26 Jahre alt, wollte lieber selbst kreativ<br />

sein, also machte sie sich einen<br />

Plan. Zunächst gab sie sich für die<br />

Modedesignausbildung am Kolleg in<br />

der Herbststrasse zwei Jahre Zeit, sie<br />

hatte genügend gespart, um sich die<br />

Auszeit zu leisten, und dann nochmal<br />

3-5 Jahre für den Erfolg. „Ich<br />

habe mir eine Frist gegeben. Macht<br />

es bis dahin wirtscha lichen Sinn<br />

oder nicht?“ – Maria ist eben Ökonomin<br />

und ziemlich ta : „Entweder<br />

du machst es richtig, oder einen anderen<br />

Job!“<br />

BLOSS KEINE JERSEYFETZEN<br />

Es macht Sinn. Marias Newcomer-Label<br />

„Ruins of Modernity“,<br />

das sie 2010 gründete, ist erfolgreich.<br />

Ihre Damenkollektionen sind klar,<br />

schlicht und mit cooler Ra nesse.<br />

Hochwertige Verarbeitung und Top-<br />

Qualität ist ihr Credo, „grausliche<br />

Jerseyfetzen“ kommen ihr nicht unter<br />

die Finger. Vor allem „Architektinnen“<br />

lieben ihre Kreationen. Österreichs<br />

Außenministerium wählte<br />

sie dieses Jahr aus, um ihre Kollektion<br />

auf den Laufstegen der New<br />

York Fashion Night zu präsentieren.<br />

Aber diese Info erfahren wir von<br />

Maria eher so nebenbei. Denn: PR<br />

ist nicht ihre Sache. „Meine Kernkompetenzen<br />

sind Design und Vertriebsstrukturen<br />

– nicht PR“, gibt sie<br />

lachend zu. Deswegen hat sie dafür<br />

auch einen Pro engagiert.<br />

NUR AUSGEBEN WAS MAN HAT<br />

Maria hatte vor ihrer Gründung<br />

einen Förderungsantrag bei departure<br />

eingereicht und bekommen. Sie<br />

nutzt das Geld vor allem, um sich<br />

ihre „PR-Dame“ zu leisten. Das ist<br />

wohl das Besondere an Maria: Sie<br />

kennt ihre Schwächen und Stärken –<br />

und handelt danach. „Das wichtigste<br />

PR ist zwar nicht Marias Sache …<br />

ist zu wissen: Was kann ich? Was ist<br />

meine Kernkompetenz? Was muss<br />

wer anderes machen?“ Zum Beispiel<br />

ihre Website: Um die kümmert sich<br />

ihr Mann, der auch bei fast jedem<br />

Shooting dabei ist. Neustartern<br />

gibt sie den Tipp: „Wer<br />

länger Erfolg haben will,<br />

sollte nur das Geld ausgeben,<br />

was er sicher hat!“<br />

Finanzielle Engpässe kennt<br />

sie natürlich – im Modebusiness<br />

muss ja stets viel<br />

vor nanziert werden: die<br />

Produktion von zwei Kollektionen<br />

pro Jahr samt „Look-<br />

Büchern“ (so nennt man die<br />

Fotokataloge), die recht teure<br />

Teilnahme an Messen und<br />

Showrooms, sowie eine gute<br />

Vertriebsstruktur. Deswegen<br />

sitzt die Modedesignerin<br />

auch die meiste Zeit ihrer<br />

Woche nicht an der Nähmaschine,<br />

sondern im Auto und<br />

fährt rum, macht Auslieferungen<br />

und Abholungen.<br />

www.ruinsofmodernity.com<br />

In Wien: artup, Bauernmarkt 8,<br />

1010 Wien / s/ght, Kirchengasse<br />

24, 1070 Wien / freaks & icons,<br />

Zollergasse 12, 1070 Wien / mein<br />

design, Kettenbrückengasse 6,<br />

1040 Wien<br />

… aber Kleider: Aus ihrer „Shadow-Kollektion“<br />

Sie sind arbeitslos, aber haben eine tragfähige Geschäftsidee, oder möchten Ihr kleines<br />

Unternehmen erweitern?<br />

Der Mikrokredit ist eine Initiative des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und<br />

Konsumentenschutz (BMASK) in Kooperation mit der Ersten Bank und den Sparkassen<br />

zur Förderung Ihrer Selbstständigkeit. Verwirklichen Sie Ihre Geschäftsidee!<br />

Bis zu 12.500,- Euro für Einzelpersonen<br />

Keine Bearbeitungsgebühren, fixer Zinssatz<br />

Kostenlose Info-Hotline: 0800-800 807,<br />

E-Mail: dermikrokedit@oesb.at<br />

Beratung bei der Antragstellung via Telefon oder E-Mail<br />

Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie der ERSTE Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG, der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG, unterstützt durch Schweighofer Privatstiftung,<br />

Humer Privatstiftung, Martin und Gerda Essl gemeinnützige Privatstiftung, Katharina Turnauer gemeinnützige Privatstiftung,<br />

Unruhe Privatstiftung, ERSTE Stiftung, gefördert durch die Kärntner Sparkasse Aktiengesellschaft, unterstützt durch Kostmann<br />

Privatstiftung, Bischöflicher Arbeitslosenfonds der KAJ-Kärntens, gefördert durch die Allgemeine Sparkasse Oberösterreich<br />

Bankaktiengesellschaft, unterstützt durch Familie Scheuch Privatstiftung, gefördert durch die Salzburger Sparkasse Bank AG, u<br />

nterstützt durch Dreyer Ventures & Management GmbH, gefördert durch die Tiroler Sparkasse Bankaktiengesellschaft Innsbruck,<br />

die Dornbirner Sparkasse Bank AG, die Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group, CARE Österreich sowie<br />

das Land Burgenland, das Land Kärnten, das Land Niederösterreich, das Land Oberösterreich, das Land Salzburg,<br />

das Land Steiermark, das Land Tirol und das Land Vorarlberg, die Stadt Wien. Diese Finanzierung profitiert von einer Bürgschaft,<br />

die im Rahmen der „Europäischen Mikrofinanzierungsfazilität Progress“ von der Europäischen Union geschaffen wurde.<br />

Umgesetzt von der ÖSB Consulting GmbH in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH.<br />

59


60<br />

„AN SICH GLAUBEN<br />

UND VIEL ARBEITEN“<br />

MARIA DOYCHINOVA<br />

DOYCHINOFF<br />

FÜR DIE BULGARIN Maria<br />

Doychinova war Mode immer<br />

ein Kindheitstraum.<br />

Doch zu ihrer Zeit gab es in<br />

Soa noch keine Möglichkeit,<br />

Modedesign zu studieren. So<br />

kam sie nach Wien und studierte<br />

an der Universität für<br />

angewandte Kunst.<br />

„Doychino “ heißt ihr Label, das sie 2009 gründete<br />

und an die alte bulgarische Schreibweise<br />

ihres Familiennamens „Doychinova“ erinnert.<br />

Marias Design ist auällig – es geht ihr darum,<br />

ihre Kunden persönlich abzuholen und sie auch<br />

mal individuell bei den Konzepten mitdenken<br />

lassen. „Wir versuchen das Verlangen der Kunden<br />

nach einer aussagekräigen Mode, mit der<br />

sie auallen können, zu befriedigen.“ Wenn man<br />

sich das goldene Kleid anschaut, gelingt ihr das<br />

oensichtlich.<br />

Doychino hat es gescha, international erfolgreich<br />

zu sein. Maria präsentiert ihre Kollektionen<br />

regelmäßig auf der Pariser Modewoche und ist<br />

neben Wien in Rom, Moskau, Soa und Berlin<br />

vertreten.<br />

JEDER KLEINE SCHRITT IST EIN ERFOLG<br />

Für die Förderung von departure ist Maria dankbar.<br />

„Für Künstler in Österreich gibt es nicht sehr<br />

viele Möglichkeiten, wirtschaliche Hilfe zu bekommen,<br />

so großzügige wie von departure schon<br />

gar nicht,“ erzählt Maria. „Schon das Erstellen<br />

der Bewerbung half mir.“ Weil man sich ganz genau<br />

überlegen musste, wie sich die Firma in den<br />

nächsten drei Jahren entwickeln würde, von Busi-<br />

SPECIAL<br />

Für goldene Zeiten: Marias Mode fällt auf.<br />

nessplan, Marketing über Präsentation und PR.<br />

Deswegen war für sie die Beratung sehr wichtig.<br />

Fragt man Maria nach der größten Hürde in ihrem<br />

Unternehmertum, ist sie ganz die Kreative:<br />

„Jede neue Kollektion ist eine neue Herausforderung.“<br />

Was sie aber überrascht hat, war der Ein-<br />

uss der allgemeinen wirtschalichen Situation<br />

auf ihr Business. Die Krisensituation in Europa<br />

spürt man eben in der Modebranche, weil die<br />

Geschäe vorsichtiger geworden wären, in einen<br />

unbekannten Designer zu investieren, so Maria.<br />

Aber Erfolg mit dem eigenen Schaen zu haben,<br />

wiegt alles wieder auf. „Jeder kleine Schritt in diesem<br />

schweren Beruf ist schon ein großer Erfolg<br />

- wie von einem guten Showroom in Paris angenommen<br />

zu werden, die erste Kollektion zu präsentieren,<br />

in berühmten Magazinen vorgestellt zu<br />

werden, oder Leute auf der Straße zu treen, die<br />

meine Sachen tragen“, strahlt Maria. Was rätst du<br />

anderen Jungdesignern? „An sich zu glauben und<br />

viel zu arbeiten. Der wirtschaliche Teil ist natürlich<br />

sehr wichtig. Aber ich nde immer noch,<br />

dass das eigene Design viel mehr Bedeutung hat.“<br />

www.doychinoff.com<br />

In Wien: Dressroom, 1. Bezirk, Hot Dogs 7. Bezirk<br />

DEPARTURE<br />

DIE KREATIVAGENTUR<br />

DER STADT WIEN GMBH<br />

DU BIST: Ein Kreativer in Wien. Ob<br />

Musiker, Designer, Künstler, Architekt<br />

oder Modemacher. Du willst von deiner<br />

Kreativität leben und daraus dein eigenes<br />

Kreativ-Business machen.<br />

DU BRAUCHST: Hilfe beim Eingliedern in<br />

das heimische Wirtschaftsgeschehen. Ein<br />

Netzwerk an Leuten, die sich auskennen<br />

und dir zeigen, wo es lang gehen könnte.<br />

Und Startkapital.<br />

DU BEKOMMST: Eine Auswahl an maßgeschneiderten<br />

Förderprogrammen für dein<br />

Wiener Unternehmen.<br />

departure classic und<br />

departure focus:<br />

Du hast bereits ein Unternehmen, oder<br />

bist ein Startup? Das Förderprogramm soll<br />

dir beim Launch eines neuen Projektes<br />

oder Produktes helfen? Maximale Fördersumme<br />

ist hier 200.000 Euro.<br />

departure pioneer:<br />

Du willst deine kreative Idee unbedingt<br />

zu Geld machen? Hierbei hilft das pioneer<br />

Programm mit bis zu 25.000 Euro.<br />

departure experts:<br />

Du bist bereits im Geschäft, willst wachsen<br />

und dir deinen Wettbewerbsvorteil<br />

sichern? Mit dieser Förderung stehen dir<br />

Experten mit Rat und bis zu 20.000 Euro<br />

zur Seite.<br />

Background zu departure:<br />

Die Kreativagentur existiert seit 2003 und<br />

begleitete mit insgesamt 25,4 Millionen<br />

Euro 402 Startups bei ihrem Aufblühen.<br />

1.816 Arbeitsplätze wurden so im<br />

Wiener Raum geschaffen. departure ist<br />

ein selbstständiges Unternehmen der<br />

Wirtschaftsagentur Wien und Teil des<br />

Wirtschaftsressorts der Stadt Wien.<br />

Maximilian Pramatarov


Sophie Kirchner<br />

„UNTERNEHMERTUM SOLL NICHT<br />

WIE UNSER SCHULSYSTEM SEIN“<br />

Die Chefin von departure, der Kreativ agentur der<br />

Stadt Wien, erkennt Unternehmer persönlichkeiten<br />

auf den ersten Blick. Wie Bettina Leidl den<br />

Kreativen in Wien zum Businesserfolg verhilft,<br />

erzählt sie uns fesch im roten Kleid.<br />

Bettina Leidl öffnet<br />

die Türen zum Erfolg.<br />

biber: Frau Leidl, Sie haben alltäglich mit<br />

Unternehmern der Kreativwirtscha oder<br />

solchen, die es werden wollen, zu tun. Gibt<br />

es ein Unternehmergen?<br />

BETTINA LEIDL: Nein, soweit würde ich<br />

nicht gehen. Aber es gibt sicher ein Umfeld,<br />

das Unternehmertum fördert. Wenn das in<br />

der Familie oder im Freundeskreis schon<br />

vorgelebt wurde, traut man sich eher, ist angespornt<br />

und hat weniger Ängste, ein Unternehmen<br />

zu gründen.<br />

Worauf schauen Sie bei den Förderanträgen?<br />

Zuerst immer auf das Projekt – auf das Kreative<br />

und Innovative dabei. Was ist dran<br />

an der Idee? Und dann schauen wir natürlich<br />

auf die Unternehmerpersönlichkeit.<br />

Du siehst gleich, ob jemand für seine Idee<br />

brennt.<br />

Was macht denn so eine Unternehmerpersönlichkeit<br />

aus?<br />

Sie ist begeistert von ihrer Idee und steckt<br />

andere geradezu an. Jemand, der gründen<br />

will, hat meist klare Vorstellungen, warum<br />

er dieses Projekt oder Produkt entwickeln<br />

möchte und für wen.<br />

Wie hil departure den Kreativen?<br />

Wir unterstützen sie darin, aus der Idee und<br />

ihrem kreativen Potenzial ein erfolgreiches<br />

Unternehmen zu machen. Wir hinterfragen:<br />

Wie ist die Firma aufgestellt? Wer arbeitet<br />

noch mit? Wer kümmert sich um die Dinge,<br />

die nicht so cool sind, wie etwa die Buchhaltung?<br />

Kreative darin zu beraten, die richtigen<br />

Partner zu nden und ihnen das volle<br />

Netzwerk von departure zur Verfügung zu<br />

stellen, sehe ich als unsere Aufgabe. Und natürlich<br />

bieten wir auch die entsprechenden<br />

nanziellen Starthilfen.<br />

Wer coached und berät die Jungunternehmer?<br />

departure verfügt über ein großes Pool an<br />

externen Partnern. Coachs, Business Angels<br />

oder sogenannte „Door-Opener“ – alles<br />

Experten aus den Bereichen Design, Mode,<br />

Architektur, Kunst, Multimedia oder Musik,<br />

die gut vernetzt sind und die Kreativen gerade<br />

in der Orientierungsphase begleiten. Uns<br />

ist es wichtig, dass zwischen beiden die Chemie<br />

passt. Manche sagen zu Beginn schon,<br />

von wem sie sich gerne beraten lassen wollen.<br />

Und natürlich haben wir unsere Schiene<br />

der „Experts“, wo sie sich Informationen<br />

und das Know-how gerade im Businessbereich<br />

holen können. Wir übernehmen dann<br />

die Kosten für das Coaching – für einen<br />

Sparringpartner, der ehrliches Feedback gibt<br />

und auch mal sagt: Ja, interessanter Ansatz,<br />

aber daran müssen wir noch arbeiten.<br />

Das heißt, Modedesigner müssen nicht vor<br />

ihrer Labelgründung noch Wirtscha studieren?<br />

Nein, Unternehmertum soll nicht wie unser<br />

Schulsystem sein, das sich auf das konzentriert,<br />

was man nicht kann, anstatt zu<br />

fördern, worin man talentiert ist. Junge<br />

Modedesigner müssen sich die richtigen<br />

Partner für ihre Labelgründung suchen. Ich<br />

muss z.B. keine Vertriebsspezialistin in E-<br />

Commerce sein, sondern mit den richtigen<br />

Partnern zusammenarbeiten, damit meine<br />

neue Kollektion auf den Markt kommt und<br />

somit die Kunden ndet.<br />

Sie unterstützen viele Kreative darin, international<br />

Fuß zu fassen. Gehen die dann<br />

nicht weg aus Wien?<br />

Nein! Sich international zu positionieren<br />

heißt ja nicht gleich, die Stadt zu verlassen.<br />

Ich bin eine Verfechterin davon, dass man<br />

zunächst hier seinen Markt und sein Publikum<br />

kennt– und dann den Schritt nach<br />

draußen wagt. Mit dem aktuellen Fördercall<br />

„New Sales“ unterstützt departure innovative<br />

Vertriebsideen für den lokalen wie auch<br />

internationalen Markt.<br />

Eines ihrer Anliegen ist: „Wien als kreative<br />

Stadt“.<br />

Ja, die Sichtbarmachung der Kreativen in<br />

der Stadt ist für mich absolut wichtig, wer<br />

sind die Designer, Modemacher, Architekten,<br />

Künstler, Musiker, was machen sie<br />

und wo. Wir wollen zeigen, was Wien für<br />

eine lebendige und moderne Stadt ist! Dafür<br />

müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen<br />

schaen, zum Beispiel passende<br />

Räume, wo sie arbeiten, Ateliers und Zugang<br />

zu Werkstätten nden. Eine Infrastruktur<br />

zur Verfügung zu stellen, sehe ich als unsere<br />

zentrale Aufgabe an. Die Nutzung der Erdgeschosse<br />

und freistehenden Ladenlokale ist<br />

da ein guter Zugang.<br />

Was wollen Sie jungen Unternehmern raten<br />

und mitgeben?<br />

Just do it!<br />

SPECIAL<br />

61


62<br />

BARES FÜR DEIN BUSINESS<br />

DER FÖRDERGUIDE<br />

Ein Startup klappt nicht ohne Geld. Gerade am<br />

Anfang braucht die Idee finanziellen Rückenwind.<br />

Antrieb geben Förderungen.<br />

Von Magdalena Vachova<br />

“OHNE FÖRDERUNG wäre<br />

heute vieles anders”, sagt der<br />

35-jährige Gründer Kasra Seira<br />

und lacht. Die Idee für ein<br />

eigenes Business kamen dem<br />

Technik- und Kulturfan und<br />

seinem Bruder André bei einer<br />

Ausstellung vor drei Jahren.<br />

„Eine Freundin von uns hat<br />

ein Kunstprojekt vorgestellt.<br />

Die Besucher der Ausstellung<br />

haben voten können, welches<br />

Bild sie am meisten anspricht.<br />

Zum Schluss gab es ein Ranking<br />

und einen Gewinner – einfach<br />

genial. Da kam uns die Idee,<br />

Museen-Besucher generell nicht<br />

nur mit Informationen vollzupumpen,<br />

sondern sie mit Auf- App-Erfinder: die Brüder Kasra und André<br />

gaben, Quizzen oder Kommentaren<br />

in die Veranstaltung miteinzubeziehen. Sie einfach mehr tun lassen als<br />

nur stumm vor den Bildern zu nicken.”<br />

Von dieser Idee angetrieben, ging es ans Basteln des Prototyps einer App<br />

für Smartphones, die das ermöglichen sollte.<br />

Das Gründungscoaching erhielten sie bei Mingo. Dort wird dieser Service<br />

auf Deutsch und in 13 weiteren Sprachen angeboten. Auch ihre Büroräume<br />

fanden sie mit der Unterstützung von Mingo. Bei der Ausarbeitung<br />

des konkreten Geschäsmodells erhielten sie von departure Unterstützung.<br />

Nach dieser fachmännischen Vorbereitung und einer Förderung von der<br />

AWS mit knapp 100.000 Euro waren sie bereit für den mutigen Sprung in<br />

die Selbstständigkeit.<br />

Sie holten sich die richtigen Leute ins Boot, erarbeiteten sich ein großes<br />

Netzwerk und feilten „eigentlich die ganze Zeit”, so Kasra, an ihrer Idee. Heute,<br />

drei Jahre später, ist ihre multimediale Museums-App „Fluxguide” weltweit<br />

bekannt und mehrfach, unter anderem mit dem Mingo Award 2011,<br />

ausgezeichnet worden. Die Brüder kooperieren mittlerweile mit ein Dutzend<br />

Museen in Österreich, Deutschland, Saudi Arabien und Costa Rica. Zum<br />

Beispiel auch mit dem Kunsthaus Wien. Hier ist ihre Erndung bereits xer<br />

Bestandteil jeder Führung.<br />

„Vor allem am Anfang braucht man jeden Euro – klar. Der wird aber nicht<br />

behalten, sondern ießt gleich ins Projekt zurück, das ist wichtiger. Wenn<br />

man dafür aber später die Möglichkeit hat, das zu tun, was seine Leidenscha<br />

ist, ist das unbezahlbar.”<br />

Die Selbstständigkeit birgt immer ein Risiko in sich und braucht 100-prozentige<br />

Hingabe vom Gründer. Um Stolpersteinen auf dem Weg zum eigenen<br />

Business auszuweichen, stehen dir Förderstellen mit Beratung und Finanzierung<br />

zur Seite.<br />

SPECIAL<br />

MINGO<br />

DU BIST: Gründer, Jungunternehmer oder Neuer Selbstständiger?<br />

Oder bist du gerade erst nach Österreich gezogen und möchtest<br />

gründen? Fakt ist: Du willst dein eigener Chef sein und bist voller<br />

Tatendrang.<br />

DU BRAUCHST: Verständliche Beratung und professionelles Coaching:<br />

Was bringt eine Gründung eigentlich mit sich? Was muss<br />

ich unbedingt beachten? Wer kann mir helfen? Auch ein Büro,<br />

von dem aus du arbeiten könntest, wäre lässig.<br />

DU BEKOMMST: ExpertInnen-Coaching im Bereich Gründung<br />

und Finanzierung in deiner Muttersprache. Weiters: Kontakte zu<br />

anderen UnternehmerInnen, mit denen du dich austauschen und<br />

dir Tipps holen kannst. Du bekommst auch ein Gefühl dafür, was<br />

deine Leistung überhaupt ist und wie du sie am besten verkaufen<br />

kannst. Und ein locker leistbares, kleines Büro, in dem du deine<br />

ersten Kunden empfangen kannst, ist auch drin.<br />

BACKGROUND ZU MINGO: „Mingo - Die Start-up-Initiative der<br />

Stadt Wien” ist ein Serviceprogramm der Wirtschaftsagentur<br />

Wien. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund und Frauen<br />

auf dem Weg in die Selbstständigkeit werden stark gefördert.<br />

Seit der Entstehung 1999 konnten mit Hilfe der Mingo-Beratung<br />

mehr als 1500 Frauen so ihr eigenes Unternehmen gründen.<br />

KONTAKT:<br />

www.mingo.at<br />

mingo.services@wirtschaftsagentur.at<br />

Mingo - Die Start-up-Initiative der Stadt Wien<br />

Ebendorferstraße 2<br />

1010 Wien<br />

T +43 1 4000 86 70<br />

F +43 1 4000 86 584<br />

WIRTSCHAFTS-<br />

KAMMER<br />

ÖSTERREICH<br />

In der Förderdatenbank der Wirtschaftskammer Österreich<br />

(WKO) kannst du dir weitere Fördermöglichkeiten, direkt auf<br />

dein Business zugeschnitten, ansehen.<br />

Damit dein Geschäft ins Rollen kommt, unterstützt dich auch die<br />

Neugründerförderung des Gründerservice der WKO.<br />

Alle Details dazu und weitere Förderstellen findest du hier:<br />

www.wko.at<br />

www.gruenderservice.at<br />

www.mittelstands-fonds.at<br />

www.evolve.or.at<br />

www.jungewirtschaft.at<br />

www.wirtschaftsagentur.at<br />

www.dermikrokredit.at<br />

Foto bereitgestellt


WAFF<br />

DU BIST: Ein frisches Startup und brauchst gute Leute um dich? Oder läuft<br />

dein Business bereits und du möchtest Top-Personal einstellen, oder deine<br />

jetzigen Mitarbeiter weiterbilden lassen?<br />

DU BRAUCHST: Jemanden, der die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern<br />

übernimmt und sie auf die Anforderungen in deinem Unternehmen vorbereitet,<br />

oder deinen jetzigen Mitarbeitern die von dir gewünschte Weiterbildung<br />

an den Leib schneidert.<br />

DU BEKOMMST: Kostenlose Unterstützung beim Personalrecruiting. Zudem<br />

wird die Ausbildung dieser Kräfte – damit sie perfekt in dein Unternehmen<br />

passen – mit bis zu 3.400 Euro gefördert.<br />

BACKGROUND ZU WAFF: Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds,<br />

kurz „waff”, entstand 1995 auf Initiative der Wiener Landesregierung. Alleine<br />

2013 wird 27.000 WienerInnen bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen<br />

geholfen werden. Aber auch Jugendliche, Mütter, Beschäftigte, die sich<br />

weiterbilden möchten und Arbeitslose werden bei der Wiedereingliederung in<br />

den Job begleitet und finanziell unterstützt. waff ist dem Ressort für Finanzen<br />

und Wirtschaftspolitik der Stadt Wien zugeordnet.<br />

KONTAKT:<br />

www.waff.at<br />

waff@waff.at<br />

Wiener ArbeiterInnen Förderungsfonds - waff<br />

Nordbahnstraße 36<br />

1020 Wien<br />

T +43 1 217 48<br />

MIKROKREDIT<br />

Du bist: Arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht aber mit einer<br />

guten Unternehmensidee? Oder du bist schon selbstständig, aber<br />

nur für wenige Auftraggeber tätig?<br />

DU BRAUCHST: Kapital um eine Geschäftsidee umzusetzen, ein<br />

Unternehmen zu gründen, oder zu erweitern? Du musst Investitionen<br />

tätigen und weißt nicht, wie du das zahlen sollst?<br />

DU BEKOMMST: Einen Mikrokredit über persönlich maximal<br />

12.500 Euro oder bis zu 25.000 Euro für dein Unternehmen. Ein<br />

fixer Zinssatz für die gesamte Laufzeit von fünf Jahren macht dir<br />

die Planung leichter. Das Beste an der ganzen Sache: Du kannst<br />

den Mikrokredit auch ohne Eigenkapital und ohne Sicherheiten<br />

beantragen.<br />

BACKGROUND ZU MIKROKREDIT: Die Mittel für Mikrokredite stammen<br />

vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz,<br />

der Erste Group, den Sparkassen, mehreren Stiftungen,<br />

Care sowie den Bundesländern und sollen das Gründen und<br />

Fortbestehen von Unternehmen fördern und sicherstellen.<br />

KONTAKT:<br />

www.dermikrokredit.at<br />

dermikrokredit@oesb.at<br />

ÖSB Consulting GmbH<br />

Meldemannstraße 12-14<br />

1200 Wien<br />

T +43 800-800 807<br />

Jetzt Geld für neue Ideen holen<br />

Wachstum stärken, Beschäftigung sichern: Das Wirtschaftsministerium unterstützt<br />

Österreichs Unternehmen bei der Erforschung, Finanzierung und Umsetzung neuer<br />

Ideen mit mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr. Gerade in schwierigen Zeiten sind diese<br />

Angebote wichtiger denn je, um den Standort Österreich noch attraktiver zu machen.<br />

Von der Idee zur Marktreife<br />

Zur Erforschung und Weiterentwicklung neuer Ideen können sich<br />

Betriebe mit dem Innovationsscheck 5.000 oder 10.000 Euro<br />

abholen, um Leistungen von Forschungszentren zuzukaufen.<br />

Als Gründer zum Marktführer<br />

Der neue Gründerfonds unterstützt österreichische Start-Ups mit<br />

100.000 bis zu einer Million Euro. Gemeinsam mit dem Business-<br />

Angel-Fonds stehen dafür 110 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Mit Investieren zum Erfolg<br />

Für innovative Unternehmen aus der High-Tech-Branche,<br />

dem Gewerbe und dem Tourismus stehen als Investitionsförderung<br />

Zuschüsse, zinsgünstige ERP-Kredite und Haftungen bereit.<br />

Informieren Sie sich über alle Förderchancen unter: www.bmwfj.gv.at/Innovation<br />

63<br />

Entgeltliche Einschaltung


BMWFJ INNOVATIONSSCHECK<br />

DU BIST: Du hast bereits ein kleines oder mittleres Unternehmen und<br />

möchtest mit einer von dir erarbeiteten Innovation in der Forschung<br />

durchbrechen? Hast du eine bahnbrechende Studie gemacht, einen<br />

Prototypen oder neuen Prozess entwickelt?<br />

DU BRAUCHST: Kontakte in Forschungseinrichtungen und die Beratungsleistung<br />

von WissenschaftsexpertInnen, denn du willst wissen, wie<br />

man deine Idee am besten umsetzen und am Markt etablieren könnte.<br />

DU BEKOMMST: Einen Innovationsscheck im Wert von 5000 bis zu<br />

10.000 Euro. Bedeutet, dass du dich bis zu dieser Höhe von den<br />

ExpertInnen der ausgewählten Forschungseinrichtungen beraten und<br />

coachen lassen kannst.<br />

BACHGROUND ZU BMWFJ: Der Innovationsscheck existiert seit 2007,<br />

rund 3000 Schecks sind seitdem ausgestellt worden. Die Aktion ist eine<br />

Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />

und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.<br />

KONTAKT:<br />

Informationen zu weiteren Förderungen<br />

und Finanzierungsmöglichkeiten<br />

deiner Ideen fi ndest du unter:<br />

www.bmwfj.gv.at<br />

service@bmwfj.gv.at<br />

Bundesministerium für Wirtschaft,<br />

Familie und Jugend<br />

Stubenring 1<br />

1010 Wien<br />

Wusstest Du, dass Selbstständige bei jedem Arztbesuch einen Selbstbehalt<br />

von 20% an die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft<br />

(SVA) bezahlen müssen? Und das, obwohl gut die Hälfte der 240.000 Eine-<br />

Person-Unternehmen am oder unter dem Existenzminimum lebt. Das führt<br />

64<br />

INITS<br />

DU BIST: Absolvent, Mitarbeiter oder Studierender an einer Wiener Uni<br />

oder Fachhochschule? Clever und ambitioniert genug, um deine Idee<br />

zum eigenen Business zu machen?<br />

DU BRAUCHST: Praktisches Know-how, denn die Theorie hast du ja<br />

bereits von der Uni. Außerdem brauchst du Startkapital, Beratung und<br />

Training. Schließlich hast du keinen richtigen Plan, wie die Wirtschaft<br />

da draußen funktioniert.<br />

DU BEKOMMST: Bis zu 32.000 Euro Zuschuss für dein Startup. Consultants<br />

aus Bildung und Wirtschaft nehmen sich deiner an und schulen<br />

dich für den Geschäftsdschungel, fernab von der behüteten Uni. Du<br />

bekommst Workshops zu Konzept- und Produktentwicklung, Finanzierung,<br />

du lernst dich und deine Idee gut zu verkaufen. Außerdem kannst<br />

du dich in kleine Büros einmieten und profi tierst vom breiten Netzwerk<br />

von INiTS.<br />

BACKGROUND ZU INITS: INiTS sieht sich als Business-Inkubator und<br />

steht für innovative Gründungsvorhaben von jungen Menschen. Mittlerweile<br />

wurden Dank der Hilfe von IniTS 125 Startups zum Erfolg geführt.<br />

KONTAKT:<br />

www.inits.at<br />

offi ce@inits.at<br />

Graumanngasee 7 / Stiege B / 5.Stock<br />

1150 Wien<br />

T +43 1 715 72 67 0<br />

20% SELBSTBEHALT BEIM ARZTBESUCH TUN WEH – WEG DAMIT!<br />

Jetzt Unterschreiben: www.wegmitdemselbstbehalt.at<br />

dazu, dass sich viele Menschen einen Arztbesuch schlichtweg nicht leisten<br />

können. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Wien sagt nein zu<br />

dieser Benachteiligung. Hilf mit, diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, und<br />

unterschreibe jetzt auf www.wegmitdemselbstbehalt.AT


www.bmf.gv.at<br />

Dürfen Ihre Souvenirs<br />

problemlos nach Hause?<br />

Wir informieren Sie gern!<br />

Ein Service des Finanzministeriums.<br />

Wussten Sie, dass ...<br />

aus EU-Staaten grundsätzlich Waren aller Art<br />

zum persönlichen Gebrauch abgabenfrei<br />

eingeführt werden können, aber eine generelle<br />

Ausnahme für neue Fahrzeuge besteht?<br />

es besondere Einfuhrbestimmungen für Tiere,<br />

Pflanzen, Arzneimittel und mehr auch bei<br />

der Einreise aus EU-Staaten gibt?<br />

Sie aus Nicht-EU-Staaten bis zu 200 Zigaretten<br />

zum persönlichen Gebrauch zollfrei einführen<br />

dürfen?<br />

Weitere Informationen zu den Zollbestimmungen:<br />

bmf.gv.at/publikationen, facebook.com/finanzministerium<br />

Zentrale Auskunftsstelle Zoll: +43 (0)1 51433 564053<br />

die Einfuhr von Barmitteln ab € 10.000 jedenfalls<br />

anmeldepflichtig ist?<br />

aus Nicht-EU-Staaten bis zu 16 Liter Bier,<br />

4 Liter nicht schäumende Weine und 1 Liter<br />

Schnaps (Alkoholgehalt über 22 % vol) bzw.<br />

2 Liter Likör (max. 22 % vol) zollfrei eingeführt<br />

werden können?<br />

Wichtige Informationen erhalten Sie gerne persönlich, auf www.bmf.gv.at oder mittels der neuen BMF-Zoll-App.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

65


66<br />

Keine Friseursalon-Werbung:<br />

Die biber-Akademiker (v.l.n.r) Vanessa Spanbauer, Magdalena Vachova, Alexandra Stanić und Adam Bezeczky sehen immer so gut aus.<br />

MADE BY BIBER<br />

Auf den ersten Blick<br />

haben sie nichts gemeinsam.<br />

Sie haben<br />

unterschiedliche Wurzeln,<br />

verschiedene Ausbildungen<br />

und kannten<br />

sich bis vor Kurzem<br />

nicht einmal. Doch sie<br />

alle wollten schreiben.<br />

Und sie alle haben es<br />

in die biber-Akademie<br />

2012/2013 als Stipendiaten<br />

geschafft. Heute,<br />

einige Monate später,<br />

schauen sie zurück und<br />

erzählen, was ihnen das<br />

gebracht hat.<br />

Die biber-Akademie wurde 2011<br />

gegründet, um engagierte Jungjournalisten<br />

mit migrantischen<br />

Wurzeln zu rekrutieren und auszubilden.<br />

Je vier Stipendiaten<br />

werden zwei Monate lang in der<br />

biber-Akademie ausgebildet und<br />

veröentlichen eigene Berichte<br />

und Reportagen im He. Zwei<br />

weitere Monate absolvieren die<br />

biber- Akademiker in einem Partnermedium,<br />

oder in den Pressestellen<br />

großer, österreichischer<br />

Firmen. Stellvertretend für den<br />

biber-Lehrgang 2012/2013 lassen<br />

wir diesmal vier Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten einer Akademie-<br />

Klasse ihre Erfahrungen schildern:<br />

MAGDALENA VACHOVA, 25<br />

In meinem Pass steht, ich wäre<br />

tschechische Staatsbürgerin. Aufgewachsen<br />

bin ich aber in den<br />

USA und in Wien lebe ich auch<br />

schon eine ganze Weile. Nach der<br />

Matura ging es für mich über ein<br />

Dolmetsch- und Abend-Studium<br />

des Executive Managements an<br />

der FH Wien zum Controlling-Job<br />

bei der Zeitung „Die Presse”. So<br />

weit, so trocken. Bei meinem Job<br />

bekam ich aber erste Eindrücke<br />

vom Zeitungsbusiness und davon,<br />

wie Redakteure arbeiten. Das faszinierte<br />

mich. Mir wurde klar, dass<br />

ich zwar schon im richtigen Gebäude<br />

saß, aber den falschen Job<br />

hatte: Ich wollte schreiben. Also<br />

musste ich etwas ändern.<br />

Drei Monate vor meinem<br />

Master-Abschluss schmiss ich das<br />

Studium, wechselte Gebäude und<br />

Job. Jetzt schreibe ich.<br />

Die journalistische Lauahn<br />

begann vor wenigen Monaten in<br />

der biber Akademie. Nach acht<br />

Wochen konnte ich bereits meine<br />

erste abgedruckte Reportage über<br />

einen Asia-Markt in Tschechien,<br />

von dem aus Crystal Meth nach<br />

Österreich geschmuggelt wird,<br />

in den Händen halten. Nach der<br />

Akademie wurde mir ein zweimonatiges<br />

Praktikum bei der Zeitung<br />

“Kurier” ermöglicht. Vom ersten<br />

Tag an, dure ich aus meinen<br />

Ideen Storys machen. Dort wollte<br />

ich bleiben. Und man wollte auch,<br />

dass ich bleibe. Mittlerweile bin<br />

ich im „Kurier“ freie Journalistin<br />

und darf bei den Großen im Karriere<br />

und Business Ressort mitschreiben.<br />

VANESSA SPANBAUER, 21<br />

Ich studiere Anglistik und Geschichte<br />

an der Universität Wien.<br />

Seit Oktober 2010 bin ich als Redakteurin<br />

für das Online-Musikmagazin<br />

Enemy.at im Einsatz. Die<br />

biber-Akademie war für mich ein<br />

Glücksfall. In den zwei Monaten<br />

wurde ich richtig t für den Journalisten-Beruf<br />

gemacht. Derzeit Mestrovic<br />

absolviere ich mein Praktikum bei Marko


gotv, führe Interviews und recherchiere<br />

für Beiträge.<br />

ADAM BEZECZKY, 28<br />

Ich wurde in Budapest geboren,<br />

bin in Wien aufgewachsen und<br />

habe an der Uni Wien studiert.<br />

In der biber-Akademie wurden<br />

wir von Tag eins an wie richtige<br />

Journalisten behandelt. Und dank<br />

meiner Praktika konnte ich auch<br />

in die Ö entlichkeitsarbeit von<br />

Unternehmen Einblick gewinnen.<br />

Ohne biber hätte ich diese Chance<br />

nur schwer bekommen. Meine<br />

Praktika habe ich bei Heidi Glück<br />

public a airs consulting und bei<br />

T-Mobile absolviert.<br />

ALEXANDRA STANIĆ, 21<br />

Ich war schon vor der Akademie,<br />

seit dem Schüler-biber 2010, freie<br />

Redakteurin bei biber. Die Akademie<br />

hat mir geholfen, meine<br />

schreibtechnischen Fähigkeiten zu<br />

verbessern. Unser Akademieleiter<br />

Clemens Neuhold hat uns einen<br />

tollen Crashkurs von Portrait bis<br />

Reportage gegeben – hvala Cle!<br />

Derzeit mache ich ein Praktikum<br />

bei einer großen Tageszeitung in<br />

Sarajevo. Für danach ist auf jeden<br />

Fall klar: biber bleibe ich treu und<br />

gebe hier auch in Zukun Storys<br />

ab.<br />

BEWIRB<br />

DICH<br />

JETZT!<br />

Wir suchen für die<br />

nächsten Klassen der<br />

Akademie im Herbst<br />

neue Talente mit internationalen<br />

Wurzeln.<br />

Schick uns ein E-Mail<br />

mit deinem Lebenslauf,<br />

einem Motivationsschreiben<br />

und drei<br />

Artikelvorschlägen an:<br />

antia@dasbiber.at.<br />

Partnermedien der<br />

biber-Akademie:<br />

ORF | DER STANDARD | DIE<br />

PRESSE | KLEINE ZEITUNG<br />

| HEUTE | WIENER ZEITUNG<br />

| KURIER | NEWS | WOMAN<br />

„Novomatic will zu einer lebendigen<br />

Zivilgesellschaft beitragen und<br />

unterstützt daher die Akademie für<br />

Nachwuchsjournalisten. Journalisten<br />

mit migrantischem Background<br />

bringen eine neue, längst überfällige<br />

Sichtweise in die festgefahrene Integrationsdebatte<br />

in Österreich ein.“<br />

Franz Wohlfahrt, Generaldirektor<br />

Novomatic AG<br />

„Mir ist eine Versachlichung der Integrationsdebatte<br />

sehr wichtig. Dabei<br />

können Journalisten mit Migrationsbackground<br />

viel dazu beitragen und<br />

daher unterstützen wir die biber-<br />

Akademie. Zudem geht es mir aber<br />

auch einfach darum, dass Integration<br />

gelebt wird und auch möglichst viele<br />

Menschen mit unterschiedlichsten<br />

Lebensgeschichten im Journalismus<br />

beschäftigt sind.<br />

Sebastian Kurz, Staatssekretär für<br />

Integration<br />

„Wir sind ein internationaler Öl- und<br />

Gaskonzern, in dem mehr als 60<br />

verschiedene Nationen an einem Strang<br />

ziehen. Das macht uns erfolgreich und<br />

stark. Integration wird bei uns gelebt<br />

und gespürt, einer von uns ist immer<br />

in einem unserer 30 Länder neu. Und<br />

daher hat uns als OMV die Idee der<br />

biber-Akademie sofort begeistert. Wir<br />

wünschen viel Erfolg und freuen uns auf<br />

die neue Kommunikationsgeneration!“<br />

Michaela Huber, Senior Vice President<br />

Corporate Communications & Public<br />

Affairs, OMV<br />

„Bildung, ein Schwerpunkt des Sponsorings<br />

der BAWAG P.S.K., erhöht die<br />

Durchlässigkeit der Gesellschaft und<br />

verbessert die Berufschancen Jugendlicher.<br />

Die biber-Akademie ist ein Angebot,<br />

das unmittelbar wirkt. Learning<br />

by doing ist die beste Methode, um<br />

in einen Beruf hineinzuwachsen. Wir<br />

halten diesen Ansatz für gut und werden<br />

auch die kommenden Projekte<br />

begleiten.“<br />

Rudolf Leeb, Leiter Sponsoring &<br />

Community Affairs der BAWAG P.S.K.<br />

„Die Industriellenvereinigung unterstützt<br />

gerne die biber-Akademie,<br />

da hier offene und kritische junge<br />

Menschen als zukünftige journalistische<br />

Exzellenz Österreichs<br />

ausgebildet und gefördert werden.“<br />

Georg Kapsch, Präsident der<br />

Industriellenvereiningung<br />

Josip Gudeljević<br />

Angestellter in Wien, 20<br />

„Gehälter sollten<br />

sich an die<br />

Anforderungen<br />

des täglichen Lebens<br />

anpassen, aufgrund<br />

der hohen<br />

Lohnsteuer bleibt<br />

mir immer weniger<br />

zum Leben.“<br />

www.teamstronach.at<br />

67


68<br />

DIE ALLEINERZIEHENDEN MÜTTER VON BOSNIEN<br />

UNSER FOTOCHEF MARKO MESTROVIĆ HAT IM LETZTEN JAHR EIN SEHR PERSÖNLICHES<br />

PROJEKT ÜBER ALLEINERZIEHENDE MÜTTER IM BOSNISCHEN DONJI VAKUF ABGESCHLOS-<br />

SEN UND DAZU EIN BUCH VERÖFFENTLICHT. FAST EIN JAHR SPÄTER WURDEN DIE FOTOS<br />

FÜR DEN APA OBJEKTIV PRESSEFOTOGRAFIE-PREIS NOMINIERT.<br />

Ich musste oft an meine<br />

Mutter denken, als ich die<br />

alleinerziehenden Mütter<br />

begleitet habe. Mir auszumalen,<br />

dass sie mit so wenigen<br />

Mitteln über die Runden<br />

kommen müsste, war für mich<br />

unvorstellbar. 5 Kinder, knapp<br />

einhundert Euro im Monat, kein<br />

warmes Wasser, keine Heizung,<br />

keiner, der dir hilft.<br />

Die Frauen, die ich traf, waren<br />

nicht unfähig oder ungebildet.<br />

Ihre Situation war nicht<br />

selbstverschuldet. Sie wurden<br />

allesamt verlassen, von ihren<br />

„besseren“ Hälften, die nicht<br />

mehr wollten oder konnten.<br />

Das Buch ist zu 100% Handarbeit.<br />

Aus Respekt den Müttern<br />

gegenüber. Aus einer Art<br />

Solidarität heraus. Die von der<br />

Winterkälte geschwollenen,<br />

roten Hände, die das Wasser<br />

vom Brunnen ins Haus tragen.<br />

Der Husten, der jede Bewegung<br />

begleitet. Die Fürsorge, dass<br />

es den Kindern gut geht und<br />

sie so wenig wie möglich von<br />

der Tragik merken. All das<br />

waren Motivatoren, die meine<br />

Kollegin Susanne Einzenberger<br />

und mich dazu trieben, 50<br />

handgebundene Ausgaben<br />

des Buches zu produzieren<br />

und zu verkaufen und mit den<br />

Einnahmen die Mütter in Donji<br />

Vakuf zu unterstützen.<br />

OUT OF AUT


OUT OF AUT<br />

69


KUGELSICHER FÜR ÖSTERREICH<br />

biber präsentiert:<br />

das österreichische<br />

Nationalteam in Petanque.<br />

Diese vier Mädls treten im<br />

August gegen den Rest der<br />

Welt an und lassen die Kugeln<br />

rollen. Schüler-Redakteurin<br />

Sophia Yahyai ist mit dabei.<br />

70 SPORT<br />

Hat irgendeiner von euch schon einmal etwas<br />

von Petanque gehört? Ich bezweie es. Boccia<br />

kennen die meisten und Petanque müsst ihr euch<br />

so vorstellen: Boccia auf französische Art, wo<br />

man anstatt mit Plastikkugeln, Kugeln aus Eisen<br />

verwendet.<br />

Im August ndet in Frankreich die Petanque-<br />

Jugendweltmeisterscha statt und auch Österreich<br />

wird mit seinem Nationalteam dabei sein. Die<br />

kleine Besonderheit: Ein wahres Multikulti-Team<br />

wird das Land der Berge vertreten.<br />

MÄDCHENSACHE<br />

Normalerweise sind die Teams gemischt, aber<br />

in diesem Nationalteam rollen vier Mädchen die<br />

Kugeln zum Ziel. Da wären die beiden Schwestern<br />

Selma und Sophia mit marokkanischen<br />

Wurzeln, Jenni, die einen nigerianischen Papa<br />

hat und die englisch-kroatische Vanessa. Die einzigen<br />

waschechten Österreicher im Team sind die<br />

zwei Trainer Gerald und Helmut. Jetzt fragen sich<br />

wohl die meisten, warum wir Petanque und nicht<br />

etwa Volleyball spielen?! „Wir vier Mädls sind alle<br />

durch unsere Eltern bzw. Großeltern zu Petanque<br />

kommen. Es ist ein perfekter Mix aus Technik,<br />

Taktik und Teamwork“, strahlt Sophia. Selma, die<br />

jüngste im Team, liebt Petanque, weil sie „da einfach<br />

Spaβ haben kann“. Fast jedes Wochenende<br />

geht es für die Mannscha zu Turnieren, ob in<br />

Österreich, Slowenien, Tschechien, der Slowakei<br />

oder Polen. In Österreich wird Petanque zwar als<br />

„Elitesport für ältere Leute“ angesehen, aber wie<br />

man merkt, ist das gar nicht der Fall. In Frankreich,<br />

wo das Spiel herkommt, ist es ein Sport<br />

für die ganze Nation und wird von tausenden<br />

Jugendlichen gespielt.<br />

Für alle vier ist es dieses Jahr die allererste<br />

Weltmeisterscha und um dort so viel wie möglich<br />

zu erreichen, trainieren die Mädchen regelmäßig<br />

und hart, vor allem ihre Technik. Bei so<br />

einem Techniktraining werden mehrere Stunden<br />

lang Kugeln geworfen, komplizierte Spielsituationen<br />

simuliert und Wurechniken verbessert.<br />

Und wie bei jedem Nationalteam muss Mentaltraining<br />

absolviert werden. Dort lernen wir dann<br />

praktische Tipps, wie regelmäßig Wasser zu trinken<br />

und innerlich ruhig zu bleiben. biber drückt<br />

dem wohl charmantesten Nationalteam der Petanque-WM<br />

die Daumen!<br />

Sophie Kirchner


Amtliche<br />

Buntmachung.<br />

REGENBOGENPFLEGEFA FA<br />

F MILIEN<br />

GLEICHE RECHTE<br />

BERAT AT<br />

TRANSGENDERPAKET<br />

FÖRDERUNG VON QUEEREN PROJEKTEN<br />

FÜR LESBEN, SCHWULE, TRANSGENDER*<br />

T NZ<br />

TA<br />

TA<br />

A UNGS- UND SCHULUNGSANGEBOT<br />

VERPARTNERUNG AM STA<br />

T NDESAMT<br />

SICHTBARKEIT & AKZEPTA<br />

KAMPF GEGEN HOMOPHOBIE & TRANSPHOBIE<br />

Viel für die Vielfalt erreicht: 15 Jahre Wiener<br />

Antidiskriminierungsstelle für gleich geschlechtliche<br />

und transgender Lebensweisen. www.queer.wien.at<br />

www.facebook.com/wiener.antidiskriminierungsstelle<br />

SPORT<br />

71


72<br />

biber KOPFSCHAU DES MONATS<br />

WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />

MISS-AUSTRIA ENA KADIĆ<br />

„ICH STEHE AUF HIP-HOP“<br />

SIE IST DIE<br />

SCHÖNSTE FRAU<br />

ÖSTERREICHS:<br />

MISS AUSTRIA<br />

ENA KADIĆ IM<br />

BIBER-INTERVIEW<br />

ÜBER IHRE OHREN,<br />

VERGLEICHE ZU<br />

JESSICA BIEL UND IHR<br />

RECHT, ALS MUSLIMA<br />

IN UNTERWÄSCHE ZU<br />

POSIEREN.<br />

Von Melisa Aljović<br />

biber: Ena, was hast du als letztes gegessen?<br />

ENA KADIĆ: Putenschnitzel mit Kartoeln.<br />

War sehr lecker!<br />

Einige kritisieren dich, weil du dich als Muslima<br />

in Unterwäsche ablichten lässt. Was möchtest<br />

du diesen Leuten sagen?<br />

Dass sie kleinkariert sind! Das ist mein Job, ich<br />

sehe mich als Österreicherin und sie können<br />

darüber nicht urteilen.<br />

Die diesjährige „Miss Bosnia and Herzegovina“,<br />

Sandra Gutić, ist Kärntnerin. Wieso bist<br />

nicht auch du im Geburtsland deiner Eltern<br />

zur Wahl angetreten?<br />

Aus zeitlichen Gründen. Ich bin nur einmal im<br />

Jahr in Bosnien, das wäre sich nicht ausgegangen.<br />

In deinem Heimatort in Bosnien hat sich dein<br />

Sieg längst herumgesprochen. Wie reagieren<br />

die Menschen?<br />

Positiv. Sie sind stolz auf mich und freuen sich,<br />

dass eine vom Balkan gewonnen hat. Nur auf<br />

KOPFSCHAU<br />

Trotz großer Ohren<br />

die schönste Frau<br />

Österreichs.<br />

den Internetportalen gibt es auch böse Kommentare<br />

wie „Pferdefresse“, oder „Die ist ja ur<br />

hässlich!“<br />

Wer ist für dich die schönste Frau?<br />

Jessica Biel, sie ist einfach so natürlich. Megan<br />

Fox und Adriana Lima nde ich auch schön.<br />

Gibt es etwas an dir, das du gar nicht magst?<br />

Meine Ohren, die sind zu groß.<br />

Wo kann man in Tirol lecker Bosnisch essen<br />

und zu Jugomusik feiern?<br />

Im „Beko‘s“ kann man sehr lecker essen. Feiern<br />

im Café „Prestige“ und im „Prince Club“. Mich<br />

tri man dort aber nicht, ich stehe mehr auf<br />

Hip-Hop.<br />

Wer sie ist: Miss<br />

Austria 2013<br />

Name: Ena Kadić<br />

Alter: 23<br />

Herkunft: Tirolerin mit<br />

bosnischen Wurzeln<br />

Besonderes: Nacktfotos<br />

sind tabu<br />

KÄRNTNER<br />

EXPORT<br />

Sanda Gutić steht normalerweise vor der Linse.<br />

Jede Nation ist stolz auf ihre Miss. Sie ist<br />

schließlich die schönste im ganzen Land.<br />

Einmal gekürt, wird sie losgeschickt,<br />

um die Weltmeisterschaft in Sachen<br />

Schönsein zu gewinnen und den „Miss<br />

World“-Titel zu holen. Dieses Jahr haben<br />

Bosnien-Herzegowina und Österreich eine<br />

Konkurrentin weniger auf der Bühne. Denn<br />

„Miss Austria“ ist Ena Kadić, eine gebürtige<br />

Bosnierin aus Tirol, „Miss Bosnia“<br />

hingegen ist Sanda Gutić, eine Bosnierin,<br />

die in Kärnten lebt. In diesem Sinn: Wenn<br />

Österreich gewinnt, hat auch Bosnien<br />

gewonnen. Wenn Bosnien gewinnt, darf<br />

Österreich auch stolz sein. biber wünscht<br />

Ena und Sanda viel Erfolg.<br />

INFO: Die „Miss World“-Wahl findet<br />

am 28. September 2013 im überwiegend<br />

muslimisch bevölkerten Indonesien<br />

statt. N24 berichtete, dass dieses Jahr,<br />

aus Rücksicht gegenüber der gläubigen<br />

Bevölkerung, kein Bikini-Contest Teil<br />

der Veranstaltung sein wird. Stattdessen<br />

werden die Schenkel der Missen mit<br />

Sarong-Röcken bedeckt sein.<br />

Mehr über die Teilnehmer auf:<br />

www.missworld.com.<br />

Miss Austria Corporation, Susanne Einzenberger, HANS PUNZ / APA / picturedesk.com, bereitgestellt, bereitgestellt


PARTY<br />

KÖNIGE<br />

Unmöglich alle auf ein Foto zu bekommen - die Defkings.<br />

Meine Damen und Herren, royales Blasorchester und<br />

Untertanen, wir bitten um Knicks und Verbeugung<br />

vor den Königen der Nacht, die „De ings“. Die DJ-<br />

Gemeinscha bringt seit gut sieben Jahren Wiens<br />

Clubszene mit Hip-Hop & R›n›B-Beats zum Beben.<br />

Ob Volksgarten oder Passage, einer der DJs ist sicher<br />

jede Woche am Pult. Die Plattenartisten treten einzeln<br />

oder zusammen auf, oder sie networken – wie<br />

das im Pro -Business so üblich ist. Inzwischen haben<br />

die Könige aber auch andere Länder erobert und treten<br />

in Asien und Afrika auf. Echte Superstars wie 50<br />

Cent, Pitbull oder e Game haben sie auch schon bei<br />

Shows unterstützt. Was o ensichtlich ist: Hinter den<br />

13 Jungs steckt die ganze Welt: von Nigeria, Ägypten,<br />

Iran und Kroatien bis zu den Philippinen. Die Jungs<br />

lieben ihren Beruf und ihr Publikum – nur eins lässt<br />

sie stets den Kopf schütteln: die Haltung der Leut’<br />

gegenüber dem König am Pult. „Zusammenfassend<br />

kann man sagen, dass ein DJ in den Augen der Clubbesucher<br />

als Barkeeper, Security, Pizzalieferant oder<br />

Garderobenmitarbeiter betrachtet wird.“ Welch‘ Majestätsbeleidigung!<br />

KITTY KAT<br />

ˇNE TAFFE<br />

OLLE<br />

Sieht nicht so aus, aber Kitty<br />

ist ein braves Mädchen.<br />

Sie stand jahrelang als einzige Frau neben Sido &<br />

Co. beim Deutschrap-Label Aggro Berlin unter<br />

Vertrag. Nach dem Au ösen des Labels ging sie<br />

ihren eigenen Weg – und schlägt sich dabei besser<br />

als ein Crackdealer in der Bronx, Yo! Als Kind<br />

wollte Kitty Kat, mit bürgerlichem Namen Katharina<br />

Löwel, Anwältin werden und Leute verteidigen.<br />

Mit 19 beschloss sie, eine Ausbildung zur<br />

Bankkau rau zu machen, damit Mama ihr nicht<br />

mehr den Vogel zeigt, wenn Kitty ihr damit kam,<br />

Kohle mit Rappen verdienen zu wollen. Gut, dass<br />

es anders kam und sie sich doch für Rap als für<br />

den Bankschalter entschieden hat. Mittlerweile<br />

bringt Kat ihr drittes Solo-Album ,,Kattitude“<br />

heraus. Die Texte sind tiefgründiger und weniger<br />

,, es“ als damals bei Aggro Berlin. ,,Bei Aggro war<br />

ich die einzige Frau. Obwohl ich es gescha habe<br />

mich durchzusetzen, haben da manche Texte einfach<br />

nicht hingepasst. Die Jungs wollten das nicht<br />

hören. Die Lieder mussten immer so ‚auf die<br />

Fresse‘ sein. Jetzt kann ich auch eine andere Seite<br />

von mir zeigen“, erzählt Kat. Wie man‘s als Frau<br />

in einer von Männern dominierenden Rapszene<br />

scha ? „Ich bin ‚ne ta e Olle und gleichzeitig<br />

brav. Du darfst nicht das Mädchen sein , das jeder<br />

schon hatte. Dann verlieren die Männer den<br />

Respekt vor dir.“<br />

www.kittykat.cc.<br />

Jetzt gratis<br />

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am WIFI Wien<br />

buchen.<br />

www.wifiwien.at/lesen<br />

Tel. 01 476 77-5555


74<br />

biber KOPFSCHAU DES MONATS<br />

WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />

Neuster biber-Leser - Azhar Muhammad Usman.<br />

AZHAR MUHAMMAD USMAN<br />

ER IST DER SCHRECK VIELER FLUGPASSAGIERE UND DER<br />

ALPTRAUM ALLER ISLAMOPHOBEN – AZHAR MUHAMMAD USMAN<br />

WAR ERST JURIST, BEVOR ER KOMIKER WURDE. BIBER TRAF DEN<br />

WITZIGSTEN MOSLEM AMERIKAS IN WIEN. Von Muhamed Beganović<br />

biber: Azhar, hattest du eigentlich Schwierigkeiten am Flughafen Schwechat?<br />

AZHAR: Nein, alles lief glatt! (Sein Klassiker: „Ich verstehe es nicht. Wenn<br />

ich ein verrückter, islamisch-fundamentalistischer Terrorist wäre, der vorhat,<br />

ein Flugzeug zu entführen, würde ich mein Erscheinungsbild anders wählen.<br />

So wie ich jetzt aussehe, kann ich nur schwer unter dem Radar bleiben.“)<br />

Einst Jurist und heute, laut CNN, „Americas funniest Muslim“. Wie ist das<br />

passiert?<br />

Ich hatte nie vor, Vollzeit-Comedian zu werden, aber es hat mich dann<br />

einfach gepackt. Ich bekam sehr viel Unterstützung von meiner Familie und<br />

der Community, also habe ich es gewagt.<br />

Woher kommt dein Hang zu Comedy? Warst du früher der Klassenclown?<br />

Das habe ich meiner Mutter zu verdanken. Sie ist eine unglaublich lustige<br />

Frau und ich bin in dieser humorvollen Atmosphäre aufgewachsen.<br />

Du bist praktizierender Moslem. Wie vermischt sich das mit Witzen auch<br />

über muslimische Eigenheiten?<br />

Bestens! Menschen haben das Gefühl, der Islam wäre verkramp, aber<br />

Humor ist im Islam erlaubt.<br />

Gibt es viele muslimische Comedians?<br />

Oh ja, sehr viele. Der bekannteste ist wohl Dave Chappelle.<br />

Was ist dein Motto für Comedy?<br />

Ein Comic erzählt lustige Sachen. Ein Comedian erzählt Sachen lustig.<br />

Wusstest du etwas über Österreich, bevor du hergeogen bist?<br />

Ich kannte lediglich Arnold Schwarzenegger. Und Mozart!<br />

Wer ist er:<br />

Name: Azhar Muhammad Usman<br />

Alter: 37<br />

Geburtsort: Skokie, Chicago, Illinois, USA<br />

Beruf: Stand-up-Comedian<br />

Besonderes: War Jurist, bevor er Stand-up-Comedian wurde<br />

FRANK<br />

www.teamstronach.at<br />

Der Wirtschaftsmann mit Herz und Hausverstand.<br />

Anastasia Osipova


Fotos: Eibner / EXPA / picturedesk.com, BEN KING / Action Press / picturedesk.com, ALESSANDRO DI MEO / EPA / picturedesk.com, Richard Lugner / OTS, Reuters, bereitgestellt<br />

fakebook Suche<br />

Startseite Pro l Konto<br />

Informationen<br />

Beruf: Pate von Italien<br />

Schule: Alte Schule<br />

Wohnt in: Milano<br />

Beziehungsstatus: Swinger<br />

Freunde<br />

514.000 Alle anzeigen<br />

Miss<br />

Italia<br />

Richard<br />

Lugner<br />

Fotos<br />

Miss<br />

Spain<br />

Franck<br />

Ribery<br />

2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />

Balotelli hat dich angestupst.<br />

vor einigen Sekunden<br />

Miss<br />

Universe<br />

Charlie<br />

Sheen<br />

Meine Partys<br />

vor 13 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Meine<br />

Familienfotos<br />

(Ma a)<br />

vor 5 Monaten<br />

aktualisiert<br />

Silvio „ Casanova „ Berlusconi<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Silvio „ Casanova“ Berlusconi gefällt Prison Break<br />

02. Juli 2013<br />

George Clooney, Helmut Elsner und Uli Hoeneß gefällt das<br />

Silvio „ Casanova“ Berlusconi Gleich geht es zu einer Sweet-<br />

Sixteen-Party und dann ein Treffen mit Rai Uno Chef.<br />

Freu mich schon! 29. Juni 2013<br />

Gogo-Janine, Schewtschenko, Balotelli und<br />

3 anderen gefällt das<br />

Clarence Seedorf Das nächste mal bin ich wieder dabei!<br />

30. Juli 2013 um 14:22 Uhr ∙<br />

2 gefällt das<br />

Dominique Strauss-Kahn: Ich habe leider Verhandlungen,<br />

sonst x mit x<br />

30. Juli 2013 um 10:35 Uhr<br />

4 gefällt das<br />

Charlie Sheen: Leute Leute Leute.<br />

Bei mir gibt es auch ne Party. Keine Panik.<br />

30. Juli 2013 um 10:37 Uhr<br />

28 gefällt das<br />

Silvio „ Casanova“ Berlusconi blockiert<br />

Angela Merkel<br />

Silvio „ Casanova“ Berlusconi hat eine neue<br />

Spotify – Playlist erstellt 28. Juni. 2013<br />

1. Ab 18 - Bushido<br />

2. Gentleman – Psy<br />

3. Bella Vita – Dj Antoine<br />

4. Zuckerpuppen – Andreas Gabalier<br />

5. Locked up – Akon<br />

6. Ich hol dich da raus –<br />

Azad ft. Adel Tawil<br />

Dominique Strauss-Kahn: Alteeeeer<br />

wann geht wieder mal was bei dir?<br />

25. Juni. 2013<br />

Richard Lugner, R. Kelly, Gina Wild und<br />

3 anderen gefällt das<br />

Silvio „ Casanova“ Berlusconi Bei<br />

mir geht immer was. Schau einfach<br />

in dein Bunga-Kalender. Ich schreibe<br />

auch in unsere Whatsapp-Gruppe<br />

wenn es wieder los geht.<br />

25. Juni. 2013 um 09:35 Uhr ∙<br />

2 gefällt das<br />

Franck Ribery<br />

Werbeanzeige erstellen<br />

Viagra!<br />

Für mehr Partys<br />

Frank! Frank! Wie hieß die<br />

kleine Blondine nochmal,<br />

die du vor zwei Jahren<br />

hattest?<br />

Meinst du die schlanke mit<br />

den großen Hupen?<br />

Biber: Das beste<br />

Gratismagazin Österreichs<br />

Noch mehr Viagra!<br />

Für noch mehr Partys<br />

Ja sie müsste jetzt<br />

mittlerweile eh 18 sein.<br />

Sie heißt Zahia! Ich schicke<br />

dir gleich ihre Nummer du<br />

Schweindal<br />

Hier das „Fakebook“-<br />

Pro l des Monats –<br />

voll fake versteht sich.<br />

Schreibt Teoman Tiftik,<br />

wessen Pinnwand<br />

ihr in der nächsten<br />

Ausgabe lesen wollt:<br />

tiftik@dasbiber.at<br />

Ja mach das. Aber schnell.<br />

Habe nicht mehr viel Zeit.<br />

Und hast du über mein<br />

Angebot schon nachgedacht<br />

zum AC Milan zu kommen?<br />

75


76 INTERVIEW<br />

„WER SICH<br />

INS SCHAU-<br />

FENSTER<br />

STELLT, MUSS<br />

AUCH FRISIERT<br />

WERDEN!“


SIE IST WIENS NEU-<br />

STES IT-GIRL UND IKONE<br />

DES „SIDECUTS“. BIBER<br />

SPRACH MIT DER MODE-<br />

RATORIN SASA SCHWARZ-<br />

JIRG ÜBER IHRE KROA-<br />

TISCHEN WURZELN, IHRE<br />

LIEBE ZU WALT DISNEY<br />

UND WARUM SIE SICH<br />

NIEMALS AUSZIEHEN<br />

WÜRDE.<br />

Von Marie-Noel Ntwa<br />

und Marko Mestrović (Foto)<br />

biber: Was wolltest du als Kind werden?<br />

SASA: Prinzessin in Disneyland. (lacht) Dieser<br />

Traum hat ziemlich lang angedauert. Später<br />

Tierärztin. Eine Freundin ist es geworden und<br />

ich beneide sie so sehr.<br />

Dominik Heinzl hat früher die „Hi Society“<br />

Show moderiert und wurde als Peiniger bezeichnet.<br />

Hast du ein schlechtes Gewissen, den<br />

Stars Geheimnisse aus der Nase zu ziehen?<br />

Nein, erstens gibt es in Österreich keine Stars.<br />

(lacht) Die Promis wissen ja wenn sie auf ein<br />

Event gehen, dass da auch Kameras sind und<br />

private Fragen gestellt werden. Wer sich ins<br />

Schaufenster stellt, muss auch frisiert werden!<br />

„Hi Society“ soll nach kurzer Zeit wieder abgesetzt<br />

werden. Was planst du danach?<br />

Ja, der 31. Juli ist der letzte Sendetag. Aber es<br />

gibt etwas Neues, das kann ich euch nur noch<br />

nicht verraten. Aber ich bin ab August nicht<br />

arbeitslos.<br />

Wer ist der coolste Star, den du interviewt<br />

hast?<br />

Travie McCoy, der Ex von Katy Perry. Der hat<br />

mir nämlich einen Joint angeboten. (lacht) Ich<br />

habe es aber mit Humor abgelehnt. Einer der<br />

nicht so positiv war, war Robert Downey Jr.<br />

Beim Interview schaut er dich von oben herab<br />

an und als ich ihm als Dankeschön Pralinen<br />

geben wollte, hat er es komplett ignoriert.<br />

Was bekommen die Zuschauer hinter der Kamera<br />

nicht zu sehen?<br />

Es ist sehr anstrengend. Beim Life Ball zum<br />

Beispiel war ich 18 Stunden für eine 8-Minuten-Sendung<br />

auf den Beinen. Natürlich waren<br />

da Frisör usw. im Programm, aber als wir um<br />

15 Uhr anngen zu drehen, gab es keine Pause<br />

mehr. Ich war dann den ganzen Tag mit den<br />

High Heels unterwegs und konnte nur einmal<br />

aufs Klo. Privat mache ich dann nichts mehr.<br />

Da gehe ich lieber mit Freunden etwas essen<br />

und mache mir einen angenehmen Abend.<br />

Wer ist dein größtes Vorbild?<br />

Ich habe verschiedene Vorbilder. Oprah, die<br />

am meisten als Schwarze in Amerika geleistet<br />

hat. Was sie gescha hat, ist unglaublich. Sie<br />

hatte keine einfache Kindheit und heute ist sie<br />

eine der reichsten Frauen der Welt. Walt Disney<br />

ist auch ein Vorbild wegen seiner Kreativität.<br />

Was Style angeht, ist es Jennifer Lopez.<br />

Die Frau ist schon über 40 und sieht toll aus.<br />

Sie hat Kurven, aber ist doch t. Eine wunderschöne<br />

Frau.<br />

Würdest du wie deine Schwester für den Playboy<br />

posieren?<br />

Nein, dafür bin ich zu unsicher. Ich würde für<br />

GQ in Unterwäsche oder im Bikini posen.<br />

Aber nackt vor der Kamera zu stehen, ist etwas<br />

ganz Anderes. Man sollte niemals nie sagen,<br />

aber meine Schwester ist viel selbstbewusster.<br />

Du liebst Disney und hast sogar ein Minnie-<br />

Mouse-Tattoo. Woher kommt diese Vorliebe?<br />

Als Kind war ich nie in Disneyland und die<br />

meisten Disney-Filme musste ich mir bei<br />

Freunden anschauen, da ich selbst nicht ins<br />

Kino dure. Es ist ja so, was du als Kind nicht<br />

bekommst, davon kriegst du später nie genug.<br />

Ich liebe alles an Disney-Filmen: die Musik,<br />

das Happy End. Das ema für meine jetzige<br />

Geburtstagsparty war sogar „Disney-World“<br />

und es gab eine Minnie-Mouse-Torte.<br />

Wo siehst du dich in 5 Jahren?<br />

Ich will nie über 30 werden! (lacht) Bis dahin<br />

möchte ich schwanger sein, oder ein Kind haben.<br />

Mein größter Traum wäre es, den Echo<br />

zu moderieren – oder allgemein einmal in<br />

Deutschland zu arbeiten.<br />

Du moderierst nicht nur, sondern schreibst<br />

auch deinen eigenen Make-up-Blog. Für jede<br />

Sendung schminkst du dich angeblich selber.<br />

Wieso lässt du Stylisten nicht an dich ran?<br />

Ich mag das nicht. Ich bin ein Make-up-Freak,<br />

seit ich zwölf bin. Und ich hatte nicht immer<br />

die besten Erfahrungen mit Visagisten. Bei<br />

VIVA habe ich mich immer selbst geschminkt.<br />

Für größere Shootings booke ich meist auch<br />

jemanden, bei dem ich weiß, dass mir das Resultat<br />

gefallen wird.<br />

Bist du mehrsprachig aufgewachsen?<br />

Eigentlich bin ich nur mit Deutsch aufgewachsen.<br />

Als Kind habe ich Kroatisch und Deutsch<br />

gelernt, aber als ich dann in den Kindergarten<br />

kam, habe ich nichts verstanden. Ich habe meiner<br />

Mutter darauin verboten, mit mir auf<br />

Kroatisch zu reden. Heute nde ich das schade,<br />

denn wir fahren jeden Sommer runter, die<br />

Familie besuchen. Ich habe zwar einen Kurs<br />

belegt, ihn aber nicht abgeschlossen. Jetzt hole<br />

ich alles mit meiner Mama wieder nach.<br />

Du hast dir vor ein paar Monaten einen Sidecut<br />

schneiden lassen, der zu deinem Markenzeichen<br />

wurde. Was wird der nächste Haartrend<br />

werden?<br />

Letztes Frühjahr habe ich mir den Sidecut<br />

schneiden lassen. Ein Friseur hat mir erzählt,<br />

dass damals fast jede Woche zehn Mädls zu<br />

ihm kamen, um sich auch die eine Seite zu rasieren.<br />

Heute folge ich – ein bisschen spät –<br />

dem „Ombre-Trend“. Ich mache sehr gerne Sachen<br />

mit Farbe, aber würde mir nie die Haare<br />

ganz abschneiden. Mit langen Haaren kannst<br />

du viel mehr machen.<br />

Wer ist sie:<br />

Name: Sasa Schwarzjirg<br />

Alter: 27<br />

Geburtsort: Wien<br />

Beruf: Moderatorin<br />

Besonderes: Ihre Mutter<br />

ist halb Kroatin, halb<br />

Italienerin. Ihr Vater<br />

halb Schwede, halb Österreicher.<br />

INTERVIEW<br />

77


78<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

DON’T CRY FOR ME<br />

ES IST ENDLICH SOMMER. Die Sonne<br />

wir ihre unermüdlichen Strahlen über<br />

Wien. Die Röcke der Mädchen werden<br />

immer kürzer und die kleine Gasse, in der<br />

sich meine nie schlafende WG be ndet,<br />

riecht nach den Blüten der Lindenbäume,<br />

dessen gutmütiger Schatten sich als<br />

Rettung in den heißen Sommertagen für<br />

deren verschwitzte Bewohner freundlich<br />

darbietet. Trotzdem verlässt die Mehrheit<br />

der Wiener die Perle der mittleren Donau<br />

über die Sommermonate.<br />

AMEISEN IM GRÜNEN OPEL<br />

Mein Nachbar Murat und seine neunköp<br />

ge Familie rennen schon den ganzen<br />

Vormittag wie Ameisen um ihren grünen<br />

Opel Astra herum. Wahrscheinlich<br />

erwartet sie die lange Reise in die alte<br />

Heimat zurück. Ko er, Geschenke und<br />

andere Reiseutensilien werden vorsichtig<br />

im Ko erraum verstaut. Nachdem alles<br />

MIT SCHARF<br />

DIE MEHRHEIT DER WIENER<br />

VERLÄSST DIE PERLE DER MITTLEREN<br />

DONAU ÜBER DIE SOMMERMONATE.<br />

VIENNA<br />

für die Reise bereit ausschaut, kommt immer<br />

jemand aus der Familie, der eine unterschiedliche<br />

Vorstellung davon hat, wie man<br />

den Ko erraum am besten schlichten soll.<br />

Dann fängt alles von Neuem an. Es ist gar<br />

nicht leicht, so eine große Familie zu haben.<br />

Mein anderer Nachbar Michi ist auch beim<br />

Packen. Er fährt aber nicht in seine alte Heimat<br />

Oberösterreich, sondern bereitet sich<br />

für einen Tauchurlaub in ailand vor. Im<br />

Unterschied zu meinen türkischen Nachbarn<br />

ist er sehr strikt und genau in seinen<br />

Reisevorbereitungen. Er betrachtet jeden<br />

einzelnen Gegenstand lang, für den er immer<br />

eine passende Packung gefunden hat.<br />

Danach platziert er ihn an die beste Stelle,<br />

um ihn wieder rauszuholen, wenn er die<br />

Endstation seiner Reise erreicht hat. Ehrlich<br />

gesagt habe ich keine Ahnung, was er in<br />

seinen Ko er packt, aber er macht es immer<br />

sorgfältig und nach Plan.<br />

HOLZSAMMELN ALS TESTOSTERON-TEST<br />

Ich muss auch bald Wien verlassen. Jedes<br />

Jahr im Juli und im August muss ich meinem<br />

Vater beim Holztragen helfen. Wir leben<br />

aber nicht in der Nähe des Ontariosees und<br />

mein Vater hat auch kein einziges kariertes<br />

Hemd in seiner Garderobe. Jährlich kommt<br />

ein Laster, der mehr als 20 m2 Holz im Hof<br />

unseres Hauses in So a auslädt. Dann fängt<br />

das große Tragen und somit unser traditionelles<br />

Familien-Teambuilding an. Drei Tage<br />

lang müssen mein Vater, mein Bruder und<br />

ich die schweren Holzstücke aussortieren<br />

und in eine Garage ordnen. Das Ordnen<br />

von Holz ist keine einfache Aufgabe. Es wird<br />

erzählt, dass in einigen Teilen Bulgariens der<br />

Bräutigam von den Brauteltern nach seiner<br />

Fähigkeit Holz zu ordnen, gewählt wird.<br />

Macht er es sorgfältig und sieht danach<br />

sein Holzstapel geordnet aus, dann wird er<br />

auch als guter und sorgfältiger Mann eingeschätzt.<br />

Sieht aber der Holzstapel wie der<br />

schiefe Turm von Pisa aus, wird er als nicht<br />

vertrauenswürdige Person eingestu und<br />

kann die Hochzeit vergessen, solange er sein<br />

Holz nicht normal ordnen kann. Zum Glück<br />

komme ich nicht aus der Gegend, sonst würde<br />

ich nie eine Frau nden können. Unsere<br />

Straße wurde schon längst gasi ziert, doch<br />

wir bleiben beim Holztragen. Wenn ich<br />

im November Rückenschmerzen verspüre,<br />

dann weiß ich, dass es meinem Vater und<br />

meiner Oma im Winter warm ist.<br />

IST DAS NETREBKO ODER EINE FLIEGE?<br />

Während ich Holz trage, versuche ich mir<br />

vorzustellen, was wäre, wenn ich im August<br />

in Wien geblieben wäre. Ich würde vielleicht<br />

von Schatten zu Schatten springen müssen<br />

und mich mit gratis Freilu kino vorm Rathaus<br />

amüsieren. Ich höre sogar das Summen<br />

von Anna Netrebkos Stimme. Oder ist das<br />

vielleicht eine Fliege, die es sich auf dem<br />

Holzstück, das ich gerade trage, gemütlich<br />

gemacht hat? Don`t cry for me Vienna, wir<br />

werden wieder zusammen sein.


Bleib Zuhause!<br />

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80<br />

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