07.10.2013 Aufrufe

c // mag - Fachzeitschrift für Informationstechnologien, Themenheft: Moderner Staat

In eigener Sache Der Bürger und sein Staat, das ist auch eine Frage des EGovernment. Und was wir vom Staat realistisch erwarten können. Den Visionen aus Politik und Wirtschaft steht eine ernüchternde – föderale – Wirklichkeit gegenüber, auf diesen Nenner lässt sich der Stand des E-Government in Deutschland bringen. Da ist mehr drin. Mehr E-Democracy wagen. Wieder da: Der Themensensor des c//mag. Wir wollen wissen, welche Themen unsere Leser bewegen. Und zwar im Detail. Vor allem, was morgen wichtig wird. Die Ergebnisse der Leserbefragung stehen dann Anfang Dezember im Netz. Wie auch die vielen Fotos, die wir auf den Messen, Hausbesuchen, Veranstaltungen und Seminaren gemacht haben. Wir sind gespannt, was 2007 bringt. Vielleicht ja gleich zur CeBIT eine Überraschung, von der auch unsere Leser etwas haben. Wir arbeiten daran. Jetzt aber müssen wir alle erst einmal gemeinsam die kommende schwere Zeit durchstehen, die niemanden verschont lässt: die Vorweihnachtszeit. Als ob jemand an der Fernbedienung sitzt und auf 2-fach, 4-fach usw. drückt. Himmel! Weihnachten! Jetzt schon?

In eigener Sache
Der Bürger und sein Staat, das ist auch eine Frage des EGovernment. Und was wir vom Staat realistisch erwarten
können. Den Visionen aus Politik und Wirtschaft steht eine ernüchternde – föderale – Wirklichkeit gegenüber, auf
diesen Nenner lässt sich der Stand des E-Government in Deutschland bringen. Da ist mehr drin. Mehr E-Democracy
wagen.

Wieder da: Der Themensensor des c//mag. Wir wollen wissen, welche Themen unsere Leser bewegen. Und zwar im
Detail. Vor allem, was morgen wichtig wird.

Die Ergebnisse der Leserbefragung stehen dann Anfang Dezember im Netz. Wie auch die vielen Fotos, die wir auf den Messen, Hausbesuchen, Veranstaltungen und Seminaren gemacht haben.

Wir sind gespannt, was 2007 bringt. Vielleicht ja gleich zur CeBIT eine Überraschung, von der auch unsere Leser etwas
haben. Wir arbeiten daran. Jetzt aber müssen wir alle erst einmal gemeinsam die kommende schwere Zeit durchstehen, die niemanden verschont lässt: die Vorweihnachtszeit. Als ob jemand an der Fernbedienung sitzt und auf 2-fach, 4-fach usw. drückt. Himmel!

Weihnachten! Jetzt schon?

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In eigener Sache<br />

003<br />

Der Bürger und sein <strong>Staat</strong>, das ist auch eine Frage des E-<br />

Government. Und was wir vom <strong>Staat</strong> realistisch erwarten<br />

können. Den Visionen aus Politik und Wirtschaft steht<br />

eine ernüchternde – föderale – Wirklichkeit gegenüber, auf<br />

diesen Nenner lässt sich der Stand des E-Government in<br />

Deutschland bringen. Da ist mehr drin. Mehr E-Democracy<br />

wagen.<br />

Wieder da: Der Themensensor des c//<strong>mag</strong>. Wir wollen<br />

wissen, welche Themen unsere Leser bewegen. Und zwar im<br />

Detail. Vor allem, was morgen wichtig wird.<br />

Die Ergebnisse der Leserbefragung stehen dann Anfang<br />

Dezember im Netz. Wie auch die vielen Fotos, die wir auf<br />

den Messen, Hausbesuchen, Veranstaltungen und Seminaren<br />

gemacht haben.<br />

Wir sind gespannt, was 2007 bringt. Vielleicht ja gleich zur<br />

CeBIT eine Überraschung, von der auch unsere Leser etwas<br />

haben. Wir arbeiten daran.<br />

Jetzt aber müssen wir alle erst einmal gemeinsam die kommende<br />

schwere Zeit durchstehen, die niemanden verschont<br />

lässt: die Vorweihnachtszeit. Als ob jemand an der Fernbedienung<br />

sitzt und auf 2-fach, 4-fach usw. drückt. Himmel!<br />

Weihnachten! Jetzt schon?<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Volker Watschounek, Uwe Hentschel


004<br />

Register der erwähnten Unternehmen und Organisationen<br />

Accenture 66<br />

ACP 39<br />

Adlershof 81<br />

Adobe 69<br />

ALOS 74, 75<br />

Amazon.com 41, 70<br />

ARD 59<br />

Argonne National Laboratory 52<br />

Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) 35<br />

BARC 45<br />

BenQ 5<br />

Beratungsstelle der Bundesregierung <strong>für</strong> Informationstechnik (KBSt) 22<br />

Beta Systems Software 71<br />

Buhl Data Service 11<br />

Bundesamt <strong>für</strong> Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) 23, 24<br />

Bundeskanzleramt Österreich<br />

Bundesverband des Deutschen Versandhandels 70<br />

Capgemini 17, 26, 27, 29<br />

Cara Europe 80<br />

CE AG 80<br />

CeBIT 3, 35, 38<br />

Ceyoniq 80<br />

Cisco 70<br />

Compart Systemhaus 69<br />

Delta Beteiligungen AG 71<br />

Detecon 63, 65, 81<br />

Deutsche Telekom 70<br />

DFL 80<br />

DMS EXPO 35, 38, 81<br />

DocCheck 41<br />

eBay 70<br />

eco - Verband der deutschen Internetwirtschaft 77<br />

econique 81<br />

EMC 71<br />

Euroforum Deutschland 77<br />

Fachhochschule Kaiserslautern 61<br />

Fossil 10<br />

Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) 71<br />

Gartner 71<br />

Geocities 58<br />

godesys 56, 57, 58<br />

Google 12, 58, 59, 70, 80<br />

Great Plains 57<br />

Heise Zeitschriften Verlag 77<br />

Hewlett-Packard 70<br />

Hochschule der Medien Stuttgart 69<br />

Hotmail 58<br />

Hummingbird 70<br />

IBM 38, 53, 70, 71<br />

iGrafix 76<br />

IIR 76<br />

Infoseek 58<br />

Intel 70<br />

IQPC Deutschland 77<br />

IXOS 70<br />

IZB SOFT 80<br />

Limbas 39<br />

LTU 36<br />

Microsoft 58, 70<br />

MobilCom 59<br />

MySpace 58, 59<br />

MyVideo 58, 59<br />

Navision 57, 58<br />

Network Intelligence 71<br />

Nortel Dasa Networks Germany 15<br />

Novell 71<br />

Océ Document Technologies 49<br />

Open Text 70<br />

OpenBC/Xing 61<br />

Open-Grid-Forum 53<br />

Oracle 71<br />

PDF/A Competence Center 69<br />

Pinnacle 12<br />

Pixelboxx 72, 73<br />

ProSiebenSat1 59<br />

RedDot Solutions 42, 72<br />

Reed Messe Wien 77<br />

RölfsPartner 63, 65<br />

RSA Security 71<br />

SAP 37, 57, 70, 71<br />

schlott gruppe 74<br />

Sebaldus 74, 75<br />

SevenOne Interactive 590<br />

Siemens 5, 69<br />

Siemens Business Service 5<br />

Software AG 70<br />

Sony Ericsson 10, 13<br />

Sparkassen Informatik 80<br />

StudiVZ 61<br />

Swatch 10<br />

SYSTEMS 35, 38, 81<br />

Taubman Center for Public Policy 17<br />

Technische Universität München 52<br />

Technische Fachhochschule <strong>für</strong> Wirtschaft Berlin 79<br />

TelematicsPRO 76<br />

T-Mobile 70<br />

TOYS‘R‘US 41<br />

Tryptis 39<br />

TÜV Rheinland 59<br />

Universität St. Gallen - Institut <strong>für</strong> Wirtschaftsinformatik 76<br />

Verizon Wireless 70<br />

Wikipedia 58, 61<br />

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 71<br />

Yahoo 58<br />

YouTube 58, 59, 60, 80<br />

Zeppelin-University Friedrichshafen 21


... und es hat BENQ! gemacht<br />

}BENQ!<br />

Als Exportnation exportieren wir so manches in die Welt.<br />

Maschinen, Werkzeuge, Autos. Und Arbeitsplätze. Die der<br />

3.000 Mitarbeiter von BenQ zum Beispiel, die sind gerade<br />

von München und Kamp-Lintfort nach Korea verschifft<br />

worden. Gleich nach Ablauf der einjährigen Bestandsgarantie.<br />

Einfach die Pressemitteilung am schwarzen Brett<br />

ausgehängt und zack – weg. BENQ! Asien ist eben billiger.<br />

Stichwort billig. 350 Mio. Euro hatte Siemens beim „Verkauf“<br />

der kriselnden Handysparte an BenQ draufgelegt.<br />

War das jetzt preiswert oder einfach nur billig? Jedenfalls bekommt<br />

da das Wort Mitgift einen ganz neuen Geschmack.<br />

Oder wie die Schwaben sagen täten, ein Gschmäckle. Aber<br />

Klaus Kleinfeld, der Siemens-Chef, ist ja gebürtiger Bremer.<br />

Außerdem hatte der frühere Konzernführer Heinrich von<br />

Pierer an seinem letzten Arbeitstag gesagt: „Es wäre naiv anzunehmen,<br />

dass man besenrein übergeben kann.“ Stimmt.<br />

Das Schlüsselwort in diesem Satz lautet allerdings „naiv“.<br />

Stichwort naiv. Da hatten die BenQ-Siemens-Mitarbeiter<br />

doch glatt auf ein Viertel ihres Gehalts verzichtet, um den<br />

Erhalt des Unternehmens zu sichern. Völlig naiv. Übrigens,<br />

eine Woche vor BenQ hatte der Siemens-Vorstand sich<br />

selbst die Gehälter um 30 Prozent erhöht. Man spiele, so<br />

Heinrich von Pierer, „in der Champions-League, nicht in<br />

der bayerischen Landesliga.“ Das ist allerdings wahr. Wer<br />

annimmt, dass die Champions-League noch irgendetwas<br />

Highlight<br />

mit irgendwelchen Prinzipien gemein hat, ist wirklich naiv.<br />

Hier geht es allein um das freie Spiel der Kräfte.<br />

Stichwort freies Spiel der Kräfte. Siemens hat einen Lohnverzicht<br />

bei SBS eingefordert. Alle Mitarbeiter würden in<br />

neue Gehaltsgruppen eingestuft, wobei es „zu Absenkungen<br />

der Monatseinkommen kommen kann, die nach dem Willen<br />

der Arbeitgeberseite nur teilweise ausgeglichen werden sollen“.<br />

Sprache kann derart flexibel sein, da kommt selbst der<br />

willigste Mitarbeiter nicht mit. Und vor allem, Sprache kann<br />

sich nicht wehren. Na ja, die meisten Mitarbeiter eigentlich<br />

auch nicht. Die Gewerkschaft akzeptiere diese Regelung in<br />

ihren Grundzügen, heißt es. O tempora, o mores.<br />

Der guten Ordnung halber noch einmal im Überblick, was<br />

bei Siemens in einer einzigen Woche so alles passieren kann:<br />

1. Erhöhung der Vorstandsgehälter um 30 Prozent, 2. Forderung<br />

nach Lohnverzicht bei SBS und 3. Schließung von<br />

BenQ direkt nach Ablauf der Bestandsgarantie. So sieht sie<br />

aus, die Globalisierung, made by Siemens.<br />

Übrigens, wir Deutsche exportieren ja auch Wörter. Ja,<br />

genau, Wörter, die man anderswo nicht kennt. Haben Sie<br />

sicher mal von gehört. Die Schweden zum Beispiel, die<br />

haben das Wort „Fingerspitzengefühl“ in ihren Wortschatz<br />

aufgenommen. Alter Schwede! Lernen die bei Siemens denn<br />

keine Fremdsprachen?<br />

005


006<br />

Zwischen Baum und Borke in Mainz<br />

Der ERP-Markt konsolidiere sich seit Jahren, heißt es. Die großen Player<br />

geben die Technologien vor – <strong>für</strong> kleine Anbieter bliebe da auf Dauer kein<br />

Platz. Gut gebrüllt, Marktführer. Aber in der freien Wildbahn gibt es eben<br />

nicht nur ‚die Großen‘. Lesen Sie weiter auf Seite 56.


006<br />

Zwischen Baum und Borke in Mainz<br />

Der ERP-Markt konsolidiere sich seit Jahren, heißt es. Die großen Player<br />

geben die Technologien vor – <strong>für</strong> kleine Anbieter bliebe da auf Dauer kein<br />

Platz. Gut gebrüllt, Marktführer. Aber in der freien Wildbahn gibt es eben<br />

nicht nur ‚die Großen‘. Lesen Sie weiter auf Seite 56.


008<br />

<strong>Moderner</strong> <strong>Staat</strong><br />

Editorial<br />

Firmenregister<br />

Highlight<br />

Panorama<br />

Briefe an den IT-Leiter<br />

Titel<br />

Der Bürger und sein E-<strong>Staat</strong><br />

Grundlagen E-Government<br />

Off en <strong>für</strong> Open Source<br />

Open Source in der Bundesverwaltung<br />

Zwei Schritte vor, einer zurück<br />

E-Government im internationalen Vergleich<br />

Hemmschuh Papier<br />

Rationalisierung von Verwaltungsabläufen<br />

Kommentar<br />

NE-Government – it´s a journey not a destination<br />

Galerie<br />

Gut gedresst im Messestress<br />

Schwerpunkt<br />

Das persönliche Web<br />

Personalisierung von Websites<br />

Wissen, was das System macht<br />

Business-Activity-Monitoring<br />

Gut erkannt<br />

Schrifterkennung heute<br />

Rechenleistung <strong>für</strong> Business-Intelligence<br />

Grid Computing<br />

Zwischen Baum und Borke in Mainz<br />

Firmenportrait godesys<br />

3<br />

4<br />

5<br />

10-13<br />

14-15<br />

16-21<br />

22-24<br />

26-29<br />

30-32<br />

33<br />

35-39<br />

40-42<br />

43-45<br />

46-49<br />

50-53<br />

54-56


Alltag<br />

Nichts 2.0<br />

Der Hype um Web2.0<br />

Außer Spesen nix gewesen?<br />

„Compliance Reloaded“<br />

Verschiedene Wege zum Erfolg<br />

Einführung von VoIP<br />

die „Gewissensfrage“<br />

C//MAG NEWS<br />

Regierungsarbeit mit der Pixelboxx<br />

Case: Media-Asset-Management<br />

58-61<br />

62-65<br />

66-69<br />

Einsparungen durch digitalen Büroboten 74-75<br />

Case: Workflow Druck- und Direktmarketing-Dienstleister<br />

C//DATE VERANSTALTUNGEN<br />

69<br />

70-71<br />

72-73<br />

76-77<br />

Forschung<br />

in die Nesseln<br />

Beobachter<br />

Ausblick/ Impressum<br />

Inserentenverzeichnis<br />

IBM Deutschland GmbH<br />

Deutsche Post World Net<br />

TOMORROW FOCUS Technologies<br />

Bertelsmann Stiftung<br />

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung<br />

KOMCOM Messe GmbH<br />

Pinnacle Systems GmbH<br />

cip verlag GmbH<br />

Océ Deutschland GmbH<br />

mediamid digital Services GmbH<br />

009<br />

79<br />

80<br />

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82<br />

U2<br />

7<br />

9<br />

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49<br />

79<br />

U3<br />

U4


010<br />

Panorama<br />

Im Dienste Ihrer Majestät ...<br />

Sony wird Uhrenhersteller. Passt das, was uns die Presseabteilung<br />

da ankündigt, zusammen? Ich kenne das Unternehmen<br />

schon ein paar Jahre und kann mich nicht daran<br />

erinnern, je eine Uhr von Sony gesehen zu haben. Nun,<br />

mein Kontakt zur Pressestelle war bislang nicht wirklich<br />

gut. Möglich, dass ich eins der vielen Gadgets und Geräte<br />

übersehen habe. Auch an eine Sony-Swatch-Uhr kann ich<br />

mich nicht entsinnen. In der Pressemitteilung steht: „Ein<br />

innovatives und stylisches Handy-Accessoire.“ Interessant.<br />

Uhr mit Handyfunktionen<br />

Aha, es geht also um ein schnurlose Telefon – ein Accessoire,<br />

das ich mir womöglich um den Hals hängen kann.<br />

Nein, doch nicht, es soll eine Uhr aus hochwertigem Edelstahl<br />

sein, mit einem silbernen Steuerpanel. Na ja, wohl<br />

eher modischer Schnickschnack von Sony, pardon, von<br />

Sony Ericsson. Ein Gerät mit Steuerpanel und „diversen<br />

Funktionen.“ Das beiliegende Foto klärt uns auf. Es handelt<br />

sich tatsächlich um eine Armbanduhr. Eine Uhr mit Handy-funktionen.<br />

Vielleicht sogar mit eingebautem Mikrofon,<br />

sodass in Zukunft jeder mit seiner Uhr sprechen kann. Wer<br />

so ein technologisches Wunderwerk am Arm trägt, hat in<br />

Zukunft jedenfalls eine gute Ausrede parat: „Meine Uhr war<br />

vorhin offline“ oder „meine Uhr hatte vorhin einen schweren<br />

Ausnahmefehler“.<br />

FossilSonyEricsson<br />

Genug der Mutmaßungen – wir haben die Uhr, die uns<br />

in einer festen Holzschatulle erreicht, näher betrachtet.<br />

Ein feines, edel anmutendes Stück: Es verknüpft erstmals<br />

eine Mobilfunk-Anrufsteuerung mit der Uhr. Weil Sony<br />

aber eher kein Uhrenspezialist ist, haben sich die Japaner,<br />

die SchwedenJapaner, mit dem schweizer Uhrenhersteller<br />

Fossil zusammen getan. Das sind die, die vom Matterhorn<br />

kommen und die ersten Uhren aus Stein auf dem Markt<br />

brachten. Steinzeit quasi.<br />

Mal auf die Uhr sehen, wer anruft<br />

Dass die Uhr nicht unter dem Label von Fossil auf dem<br />

Markt erscheint, erklärt die Funktion „Sicht aufs Handy“.<br />

Wenn ein Telefonat eingeht, vibrieren Uhr und Arm. Das<br />

LED-Display unterhalb des Uhrenzifferblatts zeigt die<br />

Rufnummer des Anrufers an. Sollte das Handy außer Reichweite<br />

sein, etwa in der Aktentasche neben dem Stuhl, lässt<br />

sich der Anrufer ohne Erklärungsnöte mit der Uhr geradezu<br />

lässig abweisen. Einfach das Handy auf „lautlos“ stellen. Ein<br />

beiläufiger Blick auf die Uhr reicht aus, kein hecktisches<br />

Herumwühlen und Tastendrücken mehr.<br />

Wegdrücken mit Stil<br />

Wir lernen: Erst das ... das ... Accessoire von Sony Ericsson<br />

macht das Wegdrücken von Kollegen und Familienmitgliedern<br />

zu einem stilvollen Vorgang. Und der Manager von<br />

morgen hält mit der Uhr ein neues 007-Funktionsspielzeug<br />

in der Hand. Fehlt nur noch eine Mini-Pipette mit ätzender<br />

Flüssigkeit, um das Schloss eines Reisekoffers zu knacken.<br />

Die Paar Gramm ließen sich sicher noch in der knapp<br />

190 Gramm leichten Uhr unterbringen und würden das<br />

Kommunikations-Management von Sony Ericson um ein<br />

Werzeug des begnadeten Tüftlers „Q“ erweitern. Übrigens:<br />

Die Sony-Ericsson-Uhr funktioniert nur mit einem Sony-<br />

Ericsson-Handy. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


Schöner buchhalten<br />

Am Anfang ist die Idee. Umsetzung und Regularien folgen.<br />

Nicht selten sind Geschäftsleute im Dschungel der rechtlichen<br />

Bestimmungen auf sich gestellt. Mit Akribie und nach<br />

bestem Gewissen werden Aufträge und Angebote, Steuer<br />

und Vorsteuer und schließlich Einnahmen sowie Ausgaben<br />

in einer Gewinn-Überschuss-Rechnung gelistet und gegenübergestellt.<br />

Steht am Ende ein Plus, sind alle zufrieden.<br />

Alle? Auch das Finanzamt?<br />

Anschließen, loslaufen – selber navigieren<br />

Wenn Sie zu den rund drei Millionen Unternehmen in<br />

Deutschland zählen, die mehr als 17.500 Euro im Jahr erwirtschaften<br />

– da genügt es schon, wenn Sie 17.800 Euro<br />

verdienen – sind Sie umsatzsteuerpflichtig. Das bedeutet,<br />

die Finanzbehörden wollen zumindest anfangs jeden Monat<br />

Ihre Umsatzsteuervoranmeldung. Ganz gleich, ob der Umsatz<br />

im ersten Monats nach Geschäftseröffnung bei 1.000<br />

oder bei 10.000 Euro liegt. Laut Statistischem Bundesamt<br />

sind rund 70 Prozent aller Unternehmen in Deutschland<br />

Klein- und Kleinstbetriebe mit einen Jahresumsatz von<br />

weniger als 250.000 Euro. Wie viele knapp über der Schwelle<br />

von 17.500 Euro oder gar darunter liegen, ist schwer zu filtern.<br />

Zu welcher Gruppe gehören Sie? Und vor allem, haben<br />

Sie Ihre Geschäftsprozesse im Blick? Und zwar nicht erst,<br />

nachdem Sie zahlreiche Listen durchgesehen haben.<br />

Zu groß <strong>für</strong> kleine Unternehmen<br />

Vielen geht es wie Herrn Mustermann: „Büroarbeit ist <strong>für</strong><br />

mich lästig. Das Schreiben von Angeboten und Rechnungen<br />

verschiebe ich auf das Wochenende, wenn ich vor meiner<br />

Zettelwirtschaft sitze. Denn in der Woche investiere ich jede<br />

Minute in mein Geschäft und bin viel unterwegs. Den Rest<br />

macht der Steuerberater. Eigenes Personal kann ich mir <strong>für</strong><br />

die Steuer nicht leisten.“ Aber auch kein Personal zu haben,<br />

kostet Geld! Je nach Buchungsvolumen 200 bis 300 Euro im<br />

Monat. Viele Unternehmer würden sich diese Kosten lieber<br />

sparen. Mit einer Finanzsoftware. Doch oft sind die auf dem<br />

Markt verfügbaren Lösungen à la Lexware derart komplex,<br />

dass die Handhabung ein kleines Studium inklusive regelmäßiger<br />

Updates voraussetzt. Solche Lösungen sind <strong>für</strong><br />

Kleinbetriebe völlig überdimensioniert.<br />

Passend zum Jahresende 2006 verspricht der Buhl Data<br />

Service Abhilfe. „Mit WISO Mein Büro bieten wir eine<br />

kaufmännische Software an, mit der auch Nicht-Kaufleute<br />

zurecht kommen“, sagt Markus Neuroth, Produktmanager<br />

bei Buhl Data Service. „Nicht-Kaufleute“ – die meinen also<br />

jemanden wie mich. Solch ein Versprechen <strong>für</strong> semiprofessionelle<br />

Gelegenheitssteuerwirte wird sofort vom vorweihnachtlichen<br />

Glanz umrahmt. Mal sehen.<br />

Die Installation funktioniert. Das Programm öffnet sich.<br />

Und hat man alle Daten zur Hand, ist die Firma sofort<br />

formell eingerichtet. Das Programm ist in vielen Bereichen<br />

selbsterklärend. Rechnungen werden beispielsweise direkt<br />

in ein Formular geschrieben. Die entsprechenden Artikel<br />

aus einer Artikeldatenbank ausgewählt. Die Buchhaltung<br />

läuft währenddessen unsichtbar im Hintergrund und<br />

bucht die Geschäftsvorfälle selbstständig. So kommen auch<br />

Neulinge wie ich problemlos zur ersten ordentlichen Buchführung.<br />

Die integrierte Online-Banking-Funktion zeigt,<br />

welche Kunden bezahlt haben und welche Posten offen sind.<br />

Die Kontoauszüge werden direkt mit den offenen Posten abgeglichen<br />

und befüllen so automatisch die Einnahme-Überschuss-Rechnung.<br />

Für die Umsatzsteuervoranmeldung und<br />

den Jahresabschluss als Einnahme-Überschuss-Rechnung<br />

werden die passenden Formulare direkt aus den vorhandenen<br />

Daten erstellt.<br />

Sieht alles ganz einfach aus, ist es aber nicht. In der Beta-<br />

Version war es nicht möglich, Rechnungen und Angebote<br />

auf digitalem Briefpapier zu erstellen. Nicht nur diese<br />

Funktion wird nachgebessert, verspricht uns die Pressestelle.<br />

Auch der zurzeit fest eingestellte Kontenrahmen oder die<br />

bislang eingeschränkte Kommunikation mit der Bank soll<br />

optimiert werden. Wer sich einen ersten Eindruck von der<br />

Software machen möchte, dem empfehlen wir, sich unter<br />

www.buhl.de/mb07 eine kostenlose Test-Version herunterzuladen.<br />

„Mein Büro“ ist immerhin das einzige Büro, was<br />

aufrecht stehend unter den Weihnachtsbaum passt.<br />

011


012<br />

Panorama<br />

Sich im Netz hören<br />

Es heißt, es gäbe mittlerweile mehr als 60.000 Podcast-<br />

Feeds und die Verbreitung von Podcasts steige jeden Monat<br />

mit Zuwachsraten von nahezu 20 Prozent. Sagt David<br />

Barnby, Vice Präsident Sales and Marketing von Pinnacle<br />

<strong>für</strong> die Region EMEA. Podcasts sind vielseitig, die Themen<br />

breit gestreut: Kkirchliche Glaubensfragen, Sendungen über<br />

Diäten und vieles mehr bis hin zu bekannten Formaten<br />

wie beispielsweise dem ZDF-Wirtschafts<strong>mag</strong>azin WISO.<br />

Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, der schaut<br />

am besten in der Podcast-Bibliothek von Dopcatcher nach<br />

unter www.dopcast.de. Dort werden in 19 Kategorien eine<br />

Reihe von deutschsprachigen Podcasts zusammengefasst.<br />

Eine Auswahl an englischsprachigen Podcasts gibt es unter<br />

www.podcastingnews.com.<br />

Heute schon gecastet?<br />

Ähnlich wie Google Anfang 2000 als Synonym <strong>für</strong> den Internethype<br />

stand – und 2006 <strong>für</strong> die Konzentration – zeigt<br />

sich in den Podcasts das neue „Mitmach-Web“ (mehr dazu<br />

auf Seite 58). Jeder, der etwas zu sagen hat, scheint jetzt einen<br />

Podcast ins Netz zu stellen. Und so ist es nicht wirklich<br />

überraschend, dass der Norddeutsche Rundfunk den einmillionsten<br />

Download eines Podcasts meldet; dass experimentierfreudige<br />

Computerfreaks und innovative Unternehmen<br />

das Thema <strong>für</strong> sich entdecken – und die neue Zielgruppe<br />

dahinter. Eine Zielgruppe, die mittels Medienforschung genauer<br />

als je zuvor einzugrenzen ist: der Podcast-Nutzer. 29,4<br />

Jahre alt nutzt er die neue Technik mehr als vier Stunden<br />

in der Woche, auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport oder zu<br />

Hause. Interessant ist die Entwicklung der letzten Monate.<br />

Fast die Hälfte, 40 Prozent der deutschen Podcast-Nutzer<br />

geben an, die Technik erst in den letzten sechs Monaten<br />

kennen gelernt zu haben.<br />

Niedrige Einstiegshürden<br />

Seit März 2006 gibt es die „Podcast Factory“. Als Komplettlösung<br />

bietet Pinnacle alles Notwendige <strong>für</strong> das erste<br />

eigene Heim-Hörfunkstudio. Ein professionelles 24 Bit/48<br />

kHz USB-Audio-Interface, ein Richt-Mikrofon mit Stativ<br />

und die Aufnahme-Software. Die Installation ist einfach<br />

und gelingt schnell. Vorausgesetzt, alle gängigen Windows-<br />

Updates wurden installiert. Welches genau bei meiner<br />

Installation fehlte, ich weiß es nicht. Nach dem Update<br />

jedenfalls war alles in Ordnung – und die Podcast-Fabrik<br />

mit dem Griff zur richtigen CD auch schnell installiert.<br />

Insgesamt vier liegen der Hardware bei. Das Studio selbst<br />

ist mit wenigen Handgriffen aufgebaut und braucht keine<br />

Vorkenntnisse. Das Audio-Interface wird über USB mit<br />

dem Computer verbunden, das Mikro mit dem Interface.<br />

Zum Mithören des Gesprochenen und zum Optimieren der<br />

Aufnahmequalität kann ein Kopfhörer am Chinch-Ausgang<br />

angeschlossen werden, es reicht der eines MP3-Players. Und<br />

dann: Software starten und loslegen.<br />

Software<br />

Das Paket enthält eine nicht gerade anwenderfreundliche<br />

Software von Audacity, den Podcast-Producer. Der verfügt<br />

über vier Audiospuren, ist aber wenig bedienerfreundlich.<br />

Während die ersten Aufnahmen schnell gelingen, ist das<br />

Bearbeiten und Mischen schon aufwändiger. Dennoch<br />

ein befriedigendes Fazit: Die erste einfache Sendung ist in<br />

wenigen Minuten fertig, wenn auf verschiedene Tonquellen<br />

verzichtet wird. Wir stellen sie in den nächsten Tagen unter<br />

www.hw-medien.de/podcast bereit.<br />

Für all diejenigen, die keinen eigenen Webspace besitzen,<br />

liefert Pinnacle den „Podifier“ gleich mit. Er bietet die Möglichkeit,<br />

MP3-Dateien inklusive RSS-Feeds zu erstellen und<br />

zu publizieren.


Bewegung<br />

Wozu brauche ich eigentlich noch eine Digitalkamera? Oder einen<br />

eigenen MP3-Player? Uhr, Radio, Wecker? Völlig überflüssig.<br />

Denn das Handy vereint alle Funktionen in einem Gerät. Mit ein<br />

zwei kleinen Gadgets wird das Taschentelefon sogar zur „Stereoanlage“<br />

ausgebaut. Die Tage der Walk- oder Discman scheinen<br />

gezählt.<br />

Einer dieser Alleskönner kommt von Sony Ericsson. Klein und<br />

handlich, ähnelt das Gerät auf den ersten Blick irgendwie dem<br />

iPod von Apple. Ein Zufall, über den man bei Sony Ericsson sicher<br />

nicht traurig ist und möglicherweise ein durchaus forcierter<br />

Zufall. Technik und Funktionsumfang des W850i lassen ihn zu<br />

einem direkten Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen werden.<br />

Als Handy auf dem Markt, ist das W850i etwas größer und vor<br />

allem dicker als der iPod. Das macht aber nichts: Schließlich wird<br />

das Gerät ja nicht als MP3-Player, sondern als Walkman-Handy<br />

verkauft: ein Telefon mit Digitalkamera, Radio, Spielen ... ach so,<br />

hatten wir schon.<br />

1.000 Songs und mehr<br />

Außerdem: Dank moderner UMTS-Technik ist die Reminiszenz<br />

an den Walkman der 80er Jahre den gängigen MP3-Playern<br />

überlegen. Der überarbeitete Walkman-Player spielt alle gängigen<br />

Musikdateiformate, einschließlich des platzsparenden Formats<br />

eAAC+. Ein Standard, der auf der Erweiterung von mpeg2 ACC<br />

(Advanced Audio Coding) aufsetzt. Damit kann man sogar kleine<br />

Videos ansehen. Und dank einfacher Navigation ist die Bedienung<br />

weitgehend selbsterklärend: das Aufrufen verschiedener musikalischer<br />

Genres, Playlisten, einzelner Songs oder Alben – die kann<br />

der stolze Besitzer sogar mit den passenden Albumcovern und<br />

weiteren Informationen verknüpfen. So ein Plattenschrank ist<br />

mittlerweile doch ganz schön klein geworden. Insgesamt passen<br />

etwa 1.000 Songs auf den 1 GB Speicherchip. Der Speicher kann<br />

optional auf bis zu 4GB erweitert werden.<br />

Musik hören ... und erkennen<br />

Neben der einfachen Verwaltung der Musiksammlung ermöglichen<br />

die neuesten Entwicklungen den schnellen und umkomplizierten<br />

Download neuer Songs – überall, zu jeder Zeit und <strong>für</strong><br />

jede Gelegenheit. Also genau so, wie es sich die Musikindustrie<br />

vorstellt. Musik muss „load“ sein. Der integrierte Downloaddienst<br />

ermöglicht den direkten Over-the-Air-Zugriff (OTA) auf Musik.<br />

Per Tastendruck und ohne zum Webbrowser zu wechseln. Außerdem<br />

bietet das W850i die Funktion TrackID, die auf Mobile<br />

MusicID von Gracenote basiert: Mit diesem Dienst legt man sein<br />

Gedächtnis ad acta. Momente wie „die-hatten-dieses-eine-Liedauf-der-Platte-mit-dem-Dings-wo-der-Gitarrist-von-ich-kennsgenau-komm-jetzt-aber-grad-nicht-drauf“<br />

gehören der Vergan-<br />

013<br />

genheit an. Die Tage, in denen wir mit Song-Fetzen im Ohr nach<br />

Liedern und Bands suchten, sind gezählt. Es ist alles eine Frage<br />

der Zeit, bis dieser Service es möglich macht, einige Sekunden<br />

eines Musikstücks aufzunehmen – entweder mit dem Mikrofon<br />

oder über das eingebaute FM-Radio – und diese Aufnahme dann<br />

mit einem „Mausklick“ an die Musikdatenbank von Gracenote zu<br />

senden, wo der Song identifiziert und mit Informationen versehen<br />

zurück auf das Handy geschickt wird.<br />

Kamera <strong>für</strong>s „Mitmach-Web“<br />

Neben den Funktionen <strong>für</strong> das Telefonieren, Diktieren und den<br />

Walkman-Player verfügt das Handy von Sony Ericsson über eine<br />

„leistungsstarke 2-Megapixel-Kamera“. Wie stark und wie aussagekräftig<br />

die Fotos bei zwei Megapixel werden: Urteilen Sie selbst.<br />

Dank des schnellen Internetzugangs und den Aktionen von Bild<br />

& Co. wird der rasende zum digitalen Reporter, der in die digitale<br />

Verwertungskette integriert wird. Wo das „Mitmach-Web“ belieber<br />

wird, steht die Mitmach-Zeitung erst am Anfang. Bleibt zu<br />

hoffen, dass sie dies auch noch bleiben wird und die Uploadfunktion<br />

der Handys erst einmal nur <strong>für</strong> Angebote wie www.flickr.de<br />

oder www.plazes.de genutzt wird.<br />

Ach ja, fast hätten wir es vergessen: Zum Telefonieren, also der<br />

„Classic-Funktion“ eines Handys, ist das W850i natürlich ebenfalls<br />

geeignet.


014<br />

Outsourcing, Insourcing – ein ewiger<br />

Kreislauf?<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

die Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) ist<br />

als Fachbereich und eigenständiges Business vergleichsweise<br />

jung. Jedenfalls verglichen mit Unternehmen, deren<br />

Wurzeln nicht nur ein paar Jahrzehnte, sondern bis<br />

in vergangene Jahrhunderte zurückreichen. So jung die<br />

Geschichte der IuK ist: Die Technologie ermöglicht Services<br />

und Anwendungen, die <strong>für</strong> effizientes Arbeiten wichtig<br />

sind. Und dennoch werden Wert und Nutzen der IuK <strong>für</strong><br />

ein Unternehmen nicht einheitlich bewertet. Das zeigt<br />

sich vor allem in wirtschaftlichen Krisenzeiten.<br />

In diesen Zeiten erscheint IuK als Ballast, der lediglich<br />

unter Kostengesichtspunkten betrachtet wird. Die kurzfristige<br />

Lösung <strong>für</strong> Großunternehmen gleicht einem Befreiungsschlag,<br />

um den Ballast abzuwerfen und Liquidität<br />

zu gewinnen: Outsourcing ist dann das Gebot der Stunde.<br />

Oft folgt jedoch auf diese Phase des Auslagerns von Services<br />

und Prozessen die Kehrtwende – in Großunternehmen<br />

konnte man in den vergangenen 15 Jahren bereits zwei Mal<br />

einen Zyklus von Outsourcing und Insourcing beobachten.<br />

Warum ist das so?<br />

Nach einer gewissen Zeit haben die Verantwortlichen die<br />

Möglichkeiten des Outsourcings ausgelotet, und die Grenzen<br />

werden spürbar. Dann zeigt sich, dass die erzielte<br />

Kostensenkung ihren Preis hat. Und der Preis ist eine<br />

Absenkung des Service-Levels, die oft eintritt, weil der<br />

Outsourcing-Partner seine Geschäftsziele sonst nicht<br />

erreichen kann. Erfahrungsgemäß sind die wahrgenommene<br />

und die messbare Absenkung des Service-Niveaus nicht deckungsgleich.<br />

Selbst wenn Metriken noch grün leuchten,<br />

vermelden die Stimmen in den Fluren ganz anderes.<br />

Das ist der Zeitpunkt, an dem man Einschränkungen des<br />

Outsourcing-Vertrages unangenehm zu spüren beginnt:<br />

Formalistische Regelungen, lange Vorlaufzeiten <strong>für</strong> Projekte,<br />

Abhängigkeit von externem Know-how und Mangel<br />

an innovativen Ansätzen sind nur einige Punkte auf der<br />

Mängelliste.<br />

Jetzt schlägt die Stunde der Juristen, denn mit wachsender<br />

Kritik stehen der gesamte Outsourcing-Vertrag oder<br />

Teile davon zur Disposition. Die Scheidungsverhandlungen<br />

beginnen, und Elemente oder die komplette Vereinbarung<br />

werden aufgelöst. Dann beginnt die Rückverlagerung, auf<br />

Outsourcing folgt zumindest teilweises Insourcing, einhergehend<br />

mit dem Aufbau interner Kapazitäten. Am Ende<br />

bleibt nur noch ein punktuelles externes Sourcing übrig<br />

vom großen Outsourcing-Vorhaben. So geschehen Mitte der<br />

90er Jahre – und so derzeit wieder zu beobachten. Denn<br />

wir stecken erneut mitten in diesem Zyklus.<br />

Die Entwicklung verläuft nicht in allen Regionen, Branchen<br />

und bei Unternehmen jeder Größenordnung gleichzeitig<br />

ab. Es gibt Nachzügler und Branchen, die den Zyklus<br />

schon abgeschlossen haben. In Deutschland beispielsweise<br />

ist Outsourcing nicht so hoch entwickelt wie in den USA<br />

und mit einem anderen I<strong>mag</strong>e behaftet.


Briefe an den IT-Leiter<br />

Gerade <strong>für</strong> die zahlreichen kleineren Unternehmen hierzulande<br />

hat sich schon immer die Frage gestellt: Was<br />

machen wir im Haus und was kaufen wir von außen zu? Erfolgreichere<br />

kleinere Unternehmen, die Hidden Champions,<br />

kaufen gerne von außen zu, etablieren gleichzeitig langfristige<br />

Geschäftsbeziehungen.<br />

In Großunternehmen wurde anders gehandelt, sehr viele<br />

Funktionen wurden intern dargestellt, und der Zyklus von<br />

Outsourcing und Insourcing verläuft schmerzhaft, zeit-<br />

und kostenintensiv. Dennoch ist diese Wechselbewegung<br />

auffällig. Sie führt zurück zur Frage nach dem Wert der<br />

IuK und der Bedeutung des Wertangebotes der Technologie<br />

<strong>für</strong> ein Unternehmen.<br />

Ist das Wertangebot von IuK nicht ausreichend? Ist es<br />

nicht konsistent genug, nicht wirklich werthaltig? Die<br />

derzeitige Diskussion um Commodity und Industrialisierung<br />

von Dienstleistungen deuten in diese Richtung.<br />

Für das IuK-Management stellt sich damit die Frage, wie<br />

der Bereich nachhaltig erfolgreich geführt werden kann.<br />

Folgt man den Empfehlungen von Management-Gurus, sind<br />

da<strong>für</strong> vier Aspekte besonders relevant: Strategie, Ausführung,<br />

Struktur und Leistungskultur.<br />

Die Strategie muss klar kommuniziert sein, und das<br />

Wertangebot muss vom Kunden her entwickelt werden, seine<br />

Erwartungen an die Dienstleistung oder das Produkt<br />

stehen im Zentrum. Kunde in diesem Sinne meint auch den<br />

internen Kunden. In der Ausführung sind permanente Optimierung<br />

und Empowerment von kundennahen Funktionen<br />

Erfolgskriterien. Struktur und Leistungskultur sind eng<br />

miteinander verflochten: Eine flache Hierarchie und entschiedenes<br />

Zurückdrängen von Bürokratie sind zwei der<br />

Erfolgskriterien. Nicht zuletzt müssen die Werte den<br />

Mitarbeitern vorgelebt werden.<br />

Allein an diesen vier Kriterien erkennt man, in welcher<br />

Zwickmühle das IuK-Management künftig steckt. Denn der<br />

Kostendruck wird nicht nachlassen, und gängige Methoden,<br />

den Druck abzuschwächen, sind Offshoring und Verlagerung<br />

von Prozessen in Niedriglohnländer. Das zeigt etwa das<br />

Beispiel Service-Desk.<br />

Mit der Verlagerung wird es zudem schwierig, eine Leistungskultur<br />

zu vermitteln und vorzuleben. Oft treten<br />

Performance-Schwächen auf, von Sprachproblemen ganz zu<br />

schweigen. Alle Veränderungen an diesem Zustand treiben<br />

Budget und Headcount – schon ist der erste Schritt getan,<br />

um den Zyklus wieder in Bewegung zu setzen und über<br />

erneutes Insourcing nachzudenken.<br />

Eine Lösung <strong>für</strong> dieses Phänomen zu finden, ist nicht einfach.<br />

Vielleicht liegt die Lösung im Reifeprozess der<br />

Industrialisierung, der gerade stattfindet. Vielleicht<br />

muss auch jedes Unternehmen den Kreislauf mit individuellen<br />

Lösungen erfolgreich durchbrechen. Am Wert der<br />

IuK ändert sich damit jedoch nichts. Sie ist und bleibt<br />

Grundlage <strong>für</strong> den Erfolg eines Unternehmens.<br />

Es schrieb Ihnen Dr. Konrad Ege, Leiter IT-Strategie, Nortel Dasa Networks Germany<br />

GmbH & Co. KG


16-21 Der Bürger und sein E-<strong>Staat</strong><br />

Grundlagen E-Government<br />

22-24 Offen <strong>für</strong> Open Source<br />

Open Source in der Bundesverwaltung<br />

26-29 Zwei Schritte vor, einer zurück<br />

E-Government im internationalen Vergleich<br />

30-32 Hemmschuh Papier<br />

Rationalisierung von Verwaltungsabläufen<br />

33 Kommentar<br />

E-Government ist Verwaltungsreorganisation. Verwaltung<br />

ist regelorientiert, an gesetzestreuer Ausführung geschult.<br />

Wenn man das ändert, kommt die Verwaltung in Dilemmata:<br />

Soll sie die Kosten senken und damit einem Gesetz<br />

keine Geltung verschaffen oder seine Geltung mindern? Das<br />

sind Fragen, die zeigen, dass hier verschiedene Sphären in<br />

Mischung und Reibung kommen. Hier kann nichts aus dem<br />

Management einfach übertragen werden, aber die Verwaltung<br />

kann eigene intelligente Antworten finden. Effizienz,<br />

Kostenbewusstsein, Kundenorientierung werden Kriterien<br />

<strong>für</strong> den <strong>Staat</strong>, aber die Umsetzung ist schwer. E-Government<br />

soll hier helfen.<br />

E-Government ist keine universale Lösung, sondern eine<br />

elektronische Struktur, die in den sowieso und aus anderen<br />

Gründen laufenden Verwaltungsreformprozessen organisatorische<br />

Umdispositionen schaffen kann, die den Reformprozess<br />

erheblich stützen. Bei aller Vorsicht lässt sich eine<br />

Vernetzung von Säulenstrukturen erreichen: also eine echte<br />

Reform der Verwaltung als sonst gewöhnlich nebeneinander<br />

gesetzte, untereinander fremde Organisationsdiffusität.<br />

E-Government ist nur zum Teil ein IT-Prozess; zum größeren<br />

Teil ist er eine Restrukturierung von Verwaltungsprozessen.<br />

Das evoziert Machtfragen.<br />

Der <strong>Staat</strong> und sein „E-Citizen“<br />

Prof. Dr. Birger P. Priddat<br />

Ein holländischer Experte sprach vom „E-Citizen“ – wie<br />

sähe der eigentlich aus? Zum Beispiel: Wenn man morgens<br />

den Computer anschaltet, kommt automatisch und mit Priorität<br />

die eigene Kommune und fragt, welche öffentlichen<br />

Güter man haben wolle: mit Alternativen, mit Preisen, mit


Grundlagen E-Government<br />

Leistungsvergleichen. Die tägliche Abstimmung kann ein<br />

Element einer direkten Demokratie werden, in der Bürger<br />

in effige an der Politik beteiligt werden. Das ist mehr als die<br />

Bürgerwebpage, mit der E-Government in Deutschland politisch<br />

eingeführt wurde.<br />

Wie ‚demokratisch‘ ist E-Government? Je nachdem. Der<br />

Zugang zum Netz ist nicht jedem zugänglich (‚digital<br />

divide’). Wenn man aber so rechnet: Per Internet sind<br />

mehr Bürger aktivierbar als ohne, ist allein die Differenz<br />

ausschlaggebend: Doch ist eine „E-Democracy“ nur dann<br />

aktivierend, wenn sie tatsächlich Entscheidungen anbietet,<br />

statt nur wieder Meinungsbefragungen. Davon ist Deutschland<br />

weit entfernt. Hier werden einzelne Kommunen neue<br />

Muster legen können.<br />

E-Government kann die Bürgerrechte steigern, aber nur,<br />

wenn es ein Instrument der direkten Demokratie wird. Das<br />

ist in Deutschland bisher noch nicht aktuell. E-Government<br />

ist multipel geprägt: politisch, wirtschaftlich und IT-organisatorisch.<br />

In Deutschland hat man sich angewöhnt, es als ein<br />

IT-Problem zu betrachten. Würde man E-Governement in<br />

der Politik als ein Reorganisationsinstrument sehen, könnte<br />

man erhebliche Fortschritte in der Verwaltungsreform<br />

tätigen. Doch so bleibt es ein wirtschaftliches Objekt, das<br />

private Firmen dem <strong>Staat</strong> verkaufen wollen, indem man die<br />

Argumentation auf das reduziert, was man in der Verwaltung,<br />

in der Politik hören will.<br />

E-Government ist eine neue Technologie, deren Investition<br />

kostet, ohne dass es strategisch, politisch oder bürgerseitig<br />

begriffen wäre, wozu. Nicht die „i-Technologie“ ist<br />

eigentlich bedeutsam, sondern die Beantwortung der Frage:<br />

Der Bürger<br />

und sein E-<strong>Staat</strong><br />

Vom Bürger zum „E-Citizen“: Wunsch, Wirklichkeit und technologischer Rahmen<br />

des elektronischen modernen <strong>Staat</strong>es.<br />

017<br />

wozu. Zwei Themen schälen sich heraus: a) E-Government<br />

ist ein Reformtreiber, insbesondere organisatorisch und b)<br />

E-Government bringt die relative Unabhängigkeit der Verwaltungen<br />

ins Wanken, auch ihr Regional- oder Territorialprinzip.<br />

E-Government kann dort am effizientesten arbeiten,<br />

wo Kapazitäten frei sind – egal wo, auch weltweit egal.<br />

Das aber setzte voraus, die Verwaltungen in Kategorien der<br />

Kapazitätsunterauslastung bemessen zu können, um neue,<br />

grenzüberschreitende Arbeitszuteilungen anzuweisen. Eine<br />

Verwaltung, die zugibt, dass sie unterausgelastete Reserven<br />

hat, ist rationalisierungsbedroht (oder wird budgetär im<br />

nächsten Jahr heruntergestuft). Deshalb werden sich diese<br />

Prozesse schwerlich durchsetzen.<br />

Deutschland im internationalen Vergleich<br />

Im Juni 2006 stand in einer Studie von Capgemini, dass<br />

Deutschland auf der Stelle tritt. Im Oktober sieht das<br />

Taubman Center for Public Policy der Brown-Universität<br />

in Providence, Rhode Island, jedoch Deutschland in einem<br />

weltweiten Vergleich von E-Government-Service-Angeboten<br />

auf Platz 6. Nun sind hier verschiedene Kriterien<br />

angelegt worden: Das Taubman Center fragt nach angebotenen<br />

Tools und Zugänglichkeit, die Capgemini-Studie<br />

danach, welche Prozesse, beispielsweise Demokratieaudits,<br />

welche Ergebnisse (Effektivität und Effizienz), welche Minderheitenberücksichtigungen<br />

erreicht werden. Das sind<br />

völlig andere Fragestellungen; auf der Prozessseite verliert<br />

Deutschland, auf der Tool-Seite gewinnen wir. Die spannende<br />

Frage aber ist: Wie gehen wir mit den Tools um? Welche<br />

Reorganisation treiben wir damit voran? Hier ist Capgemini


018 Titel<br />

skeptisch. USA/Australien/Neuseeland und Korea waren im<br />

E-Government wirklich führend, weil sie es als strategische<br />

Aufgabe ansehen, als prioritäre Infrastrukturinvestition,<br />

und weil sie es entsprechend anders führen und finanzieren.<br />

Vor allem sind sie nicht föderativ organisiert. Die Regierung<br />

kann in Deutschland nicht von Berlin aus auf alle Kommunen<br />

zugehen und z. B. Standards setzen.<br />

Einige europäische Länder, beispielsweise Niederlande,<br />

Österreich oder Estland sind besser als wir: klein, schlagkräftig,<br />

mit strategischer Vision und höherer Durchsetzungskompetenz.<br />

Ob die Größe eines Landes bei der<br />

Umsetzung eine Rolle spielt, kann ich nicht beantworten:<br />

Es kommt entscheidend auf die Führungsstruktur an. In<br />

Deutschland haben wir besonders ungünstige, weil dezentrale<br />

Strukturen. Die Abstimmungskosten sind zu hoch; es<br />

gibt keine einheitliche Strategie. Die Bundesregierung führt<br />

den Prozess nicht wirklich, auch wenn sie ihn zumindest<br />

stark angestoßen hat.<br />

<strong>Staat</strong>, Ländern und Kommunen<br />

Die föderalen Strukturen in Deutschland sind eher Hemmschuh<br />

als Chance. Eindeutig ein Hemmschuh deshalb, weil<br />

Standardisierungen behindert werden, weil unterschiedliche<br />

Finanzierungen unterschiedliche Investitionsausprägungen<br />

bedeuten etc. Bei der Föderalismus-Kommission war E-Government<br />

kein bedeutsames Thema. Natürlich laufen viele<br />

Programme und Investitionsstrategien in Deutschland. Das<br />

Aktivitätsniveau ist nicht schlecht. Nur sind es meist vordergründig<br />

IT-Investitionen, ohne strategische Einbettung und<br />

ohne klares Ziel der Verwaltungsreform.<br />

Verwaltungsreform ist der Versuch, Arbeitseinsatz und<br />

Leistungsresultat bemessen und letztlich effizienter steuern<br />

zu können, um die Kosten zu senken, bei gleich bleibendem<br />

Output der Verwaltung. E-Government kann hier eine<br />

bedeutsame Rolle spielen: indem Verwaltungen gekoppelt<br />

werden, die bisher, nach dem Säulenprinzip, unabhängig<br />

waren. Vor allem können alle ähnlichen Aufgaben zentralisiert<br />

oder virtualisiert werden, bis hin von Statistikerstellungen<br />

in Indien etc. Man muss dann zwischen Frontoffice<br />

und Backoffice unterscheiden, sowie nach Kernverwaltung<br />

und Offshored Services, die dann als öffentliche Unternehmen<br />

oder sogar vollständig privatisiert betrieben werden.<br />

Die Backoffices können organisatorisch (und territorial) =<br />

vollständig von den jeweiligen Verwaltungen (Front + Kern)<br />

entkoppelt werden. Man kann sagen: Wo diese Potentiale<br />

genutzt werden, beginnt die Verwaltungsreform tatsächlich.<br />

Man könnte es als einen Indikator verwenden.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Bund, Länder und Kommunen arbeiten nur vereinzelt<br />

gut mit der freien Wirtschaft und der Forschung zusammen.<br />

Das verbessert sich allmählich, nach den teuren Alleingängen<br />

der Kommunen und Länder: Jeder wollte sein<br />

eigenes Programm. Da die Budgets schmal sind, sind große<br />

Investitionslösungen selten. Man bastelt an den vorhandnen<br />

Programmen, wirft Altes hinaus, ergänzt, unter Budgetrestriktion.<br />

Hier wären robuste Standardlösungen nötig.<br />

Aber die Netzwerke Wirtschaft/Politik/Verwaltungen sind<br />

föderativ divers. Hier lässt sich noch keine einheitliche<br />

Strategie absehen – was ja bedeuten würde, dass bestimmte<br />

bisherige enge Kooperationen plötzlich entfallen würden.<br />

Man verzichtet auf eine „economy of scale“, mit der über<br />

Massenbestellungen günstige Preise zu erzielen wären.<br />

Der Markt E-Government ist im lokalen und regionalen<br />

Bereich noch ein Heimspiel, weil viele kleine ‚Software-<br />

Freunde‘ die Politik umgarnen. Solange keine Standardisierungsrichtlinien<br />

gelten, um universale Kompatibilitäten<br />

herzustellen, bleibt der Wettbewerb vor der Tür. Erst die<br />

Standardisierung bringt große Anbieter ins Feld, die neue<br />

Konditionen bieten. Hier aber wehren sich die lokalen und<br />

regionalen Netzwerke: Sie wollen ihre kleinen Heimvorteile<br />

nicht aufgeben.<br />

Public-Private-Partnerships spielen im E-Government fast<br />

keine Rolle, obwohl man sich vorstellen kann, dass Online-<br />

Dienstleister und Mehrwertdienste hier effizient wirken<br />

könnten, natürlich auf Kosten der Verwaltungs-IT-Stellen.<br />

Hier in Wettbewerbsdimensionen zu denken, ist in der<br />

deutschen Verwaltung, und der Politik, als ihrer Führung,<br />

noch nicht richtig angekommen.<br />

E-Government und Open Source: ein unklares Problem.<br />

Solange keine Standards gelten, ist vieles möglich. Föderalismus<br />

lässt Blumen blühen, aber eben auch viel Unkraut.<br />

Open Source ist viel zu experimentell, als dass Verwaltungen<br />

darauf zurückgreifen. Sie sind Regelverwalter, keine Experimentatoren.<br />

Vor allem: Wo kann man Support kaufen?<br />

Open Source bedeutet, viel spezifische Kompetenz im Hause<br />

zu halten: Sind solche Personalfixkostenlösungen nicht gerade<br />

das Problem der Verwaltungsflexibilisierung?<br />

E-Government – wo und wie?<br />

E-Government: ein IT-getriebenes Organisationsinstrument.<br />

Prominent geworden als Verwaltungs- und <strong>Staat</strong>smodernisierungsinstrument,<br />

aber in reduzierten Fassungen:<br />

entweder als a) elektronische Bürgerdienste oder als b)


Verwaltungsmodernisierungsinstrument. Zwei andere Dimensionen<br />

sind hingegen unterbelichtet: c) E-Democracy<br />

und d) alle Wertschöpfungsaspekte.<br />

So sehr die Integration von Verwaltungsmodernisierung<br />

und E-Government vonnöten ist angesichts einer isolierten<br />

Parallelität, so wenig ist das zweite Dimensionenpaar in seiner<br />

Verknüpfung behandelt. Das liegt an der Fokussierung<br />

der E-Governmentprozesse auf die Verwaltung respektive<br />

Politik. Damit bleibt die Definitionshoheit <strong>für</strong> diese Prozesse<br />

bei der Verwaltung bzw. bei der Politik. Da ‚die Politik‘<br />

aber ‚die Verwaltung‘ nicht so führt, wie die Übertragung<br />

des Governance-Begriffes aus der Managementtheorie suggeriert,<br />

kommt der Governance eine multiple Bedeutung<br />

zu, die anzeigt, dass es verschiedene Governance Structures<br />

gibt, die die E-Governmentprozesse ‚leiten‘ können.<br />

Zwei dieser Governance Structures können eine erhöhte<br />

Beteiligung von Bürgern an Planungs- und Entscheidungsprozessen<br />

sein (Dimension c) und die Generierung von<br />

Wertschöpfungspotenzialen durch Verlagerung von Verwaltungsaufgaben<br />

an Private: an Bürger oder an die Wirtschaft<br />

(Dimension d). Eine dieser Wertschöpfungsdimensionen ist<br />

das E-Procurement.<br />

Wenn man die Wertschöpfungspotenziale des <strong>Staat</strong>es und<br />

der Verwaltung analysiert, bewegt man sich nicht mehr auf<br />

der Ebene der Kostensenkungen und Rationalisierungen,<br />

die mit dem New Public Management verbunden waren. Es<br />

geht nicht mehr nur um ein neues Management knapper Finanzmittel<br />

von Verwaltungen, sondern um die Analyse von<br />

Leistungsprogrammen, der Abwägung zwischen Eigen- und<br />

Fremdleistungen wie der Verbesserung der Dienstleistun-<br />

0 20 40 60 80 100<br />

komplexe technologische Anforderungen (Systemvielfalt, Medienbrüche)<br />

56%<br />

mangelnde finanzielle Mittel der öffentlichen Hand<br />

73%<br />

Mangel an fachlichen Kapazitäten<br />

51%<br />

interne Abstimmungsprobleme<br />

42%<br />

Abstimmungsprobleme mit Dienstleistern<br />

16%<br />

Abstimmungsprobleme mit anderen Verwaltungen<br />

43%<br />

rechtliche Hindernisse<br />

45%<br />

Quelle: Wegweiser GmbH, 2006<br />

Bedeutung von Hemmnissen <strong>für</strong> E-Government-Planungen<br />

gen. Immer dann, wenn Leistungspotenziale der Verwaltungen<br />

mit denen von Märkten verglichen werden, bieten<br />

sich Ausgliederungen an bzw. Formen der Public Private<br />

Partnerships.<br />

Wenn E-Procurement die Einkaufspreise senkt, haben<br />

wir es mit nicht-internen Kostensenkungen zu tun, die<br />

aber nicht als Ergebnis der Verwaltungsrationalisierungs<br />

ausgewiesen werden können, sondern auf ein marktnäheres<br />

Handling von Bestellvorgängen zurückgehen: Marktaffinität<br />

von Verwaltungshandeln. Man sieht sogleich, dass es nicht<br />

bloß um eine Technisierung von Verwaltungsvorgängen<br />

geht, sondern um deren Restrukturierung insgesamt: Auf<br />

diese Weise werden neue Schnittstellen zwischen <strong>Staat</strong> und<br />

Markt, zwischen Politik und Gesellschaft implementierbar.<br />

Da<strong>für</strong> sind die Themen wie e-voting, elektronische Signatur<br />

etc. nur Unterthemen. Die digitale Technologie gewinnt<br />

natürlich fortwährend an Bedeutung, aber nicht ihre jeweiligen<br />

Details sind interessant, sondern ihre Verknüpfung in<br />

einer durch IT geflochtenen Netzwerkstruktur, auf der die<br />

Verwaltung zum Teil völlig neue Organisationsmodelle fahren<br />

kann.<br />

Man darf sich aber keiner Illusion hingeben: Die häufigsten<br />

Anwendungen (KFZ-Ummeldung, Umzug, Steuer ...) <strong>für</strong><br />

die Bürger sind volkswirtschaftlich eher belanglos, bei einer<br />

Durchschnittskontaktfrequenz von 1,5-mal im Jahr. Extrem<br />

viel wichtiger sind Amtsprozesse <strong>für</strong> Unternehmen, die über<br />

E-Government laufen. Vor allem aber Amtsgeschäfte untereinander:<br />

Reorganisation der Verwaltung als Verwaltung.<br />

Deutschland bekommt eine E-Government-Struktur, nur<br />

langsam, uneinheitlich und strategisch unterwertig.<br />

019


020 Titel<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Bund (n=17)<br />

41%<br />

59%<br />

Land (n=21)<br />

100%<br />

Landkreis (n=70)<br />

40%<br />

60%<br />

Stadt/Gemeinde (n=108)<br />

36%<br />

64%<br />

Gesamt (n=218)<br />

44%<br />

56%<br />

Quelle: Wegweiser GmbH, 2006<br />

Existenz einer E-Government-Strategie – nach Verwaltungsebenen<br />

E-Government aus Sicht der Bürger<br />

ja<br />

nein<br />

Die Bürger sehen den ‚modernen <strong>Staat</strong>‘ auf der Homepage<br />

ihrer Kommune, des Landes etc. Der Rest läuft im<br />

Hintergrund. Die elektronischen Dienstleistungen sind aus<br />

Sicht des Bürgers oft nur Flickwerk, viele kleine Leistungen<br />

schon gut untergebracht. Aber es gibt keine Paketlösungen,<br />

um alles, was der Bürger braucht, gebündelt abzuarbeiten.<br />

Und der Servicecharakter der Dienstleistungen ist dürftig.<br />

Einmal eingeklinkt, fragt das Programm nicht alle Positionen<br />

durch, um Bürger auf Dienste aufmerksam zu machen,<br />

Termine und Fristen zur Kenntnis zu bringen. Exzellent<br />

wäre es, wenn Elster nicht nur ein elektronisches Lohn-<br />

und Einkommensteuer-Notationssystem wäre, sondern alle<br />

Steuerberatungsfunktionen enthielte, auf dass die meisten<br />

Bürger ohne Steuerberater ihre Einkommensteuererklärung<br />

ausfüllen könnten – extrem hilfreich im Dschungel der Paragraphen:<br />

Der <strong>Staat</strong> berät seine Bürger gratis in dem von ihm<br />

selbst angerichteten Wirrwarr (wenn er schon nicht bereit<br />

ist, die Steuergesetzgebung zu reformieren).<br />

Alles, was einfach geht, wird akzeptiert; alles, was kompliziert,<br />

benutzerunfreundlich daherkommt, abgelehnt. Wenn<br />

die Idiotie des deutschen Formulars in seiner bürokratischen<br />

Unverständlichkeit auf die Homepage übertragen wird, haben<br />

die Bürger nichts davon. Hier bietet sich die Chance,<br />

neue Formularsprachen zu erfinden oder elektronische<br />

Listen, die mit automatischen Erklärungen, Musterhilfen<br />

und Führungen arbeiten. Amtsdeutsch und juridische Absonderlichkeiten<br />

könnten mit Übersetzungsprogrammen<br />

bearbeitet werden oder mitlaufenden Lexika.<br />

Barrierefreies E-Government ist nicht <strong>für</strong> jeden Bürger<br />

notwendig. Meistens ist es kostenaufwändiger Unsinn. Wie<br />

gesagt: Durchschnittlich haben Bürger 1,5-mal im Jahr<br />

Bürokratiekontakt. Dazu braucht man keine aufwändigen<br />

Systeme. Für Unternehmen sieht das hingegen anders aus,<br />

vor allem <strong>für</strong> jene, die sich mit Aufsichtsbehörden herumzuschlagen<br />

haben. Über das Finanzamt hatten wir schon Aussagen<br />

gemacht. Nicht die Barrierefreiheit ist entscheidend,<br />

sondern die verwaltungsinterne Automatik. Bürger wollen<br />

nicht mit vielen Behörden verhandeln, sondern mit einer<br />

Anlaufstelle, die ihnen alle Verwaltungsvorgänge managt.<br />

Dazu müsste die Verwaltung sich aber so organisieren, dass<br />

es eine kompetente Stelle geben darf, die alle Vorgänge an<br />

den Bürger vermittelt, und zwar ‚bürgerfreundlich’, schnell<br />

und kompetent. Organisationsprobleme von Behörden dürfen<br />

nicht am Bürger ausgetragen werden.<br />

Die E-Government-Angebote treffen nicht wirklich die<br />

Bedürfnisse der Bürger. Das wird sofort klar, wenn wir<br />

komplexere Aufgaben als Menschen oder Hunde anmelden,<br />

Hochzeiten notieren lassen und Ähnliches ins Visier<br />

nehmen: KFZ-Vorgänge, Arbeitsamtsprozesse, Baugenehmigungen,<br />

Gewerbeanmeldungen. Hier haben wir noch<br />

keine signifikant besseren Vorgänge. Hier Zeit, Energie und<br />

Komplexität einzusparen, wäre ein echter Nutzen.<br />

Verwaltungen denken hierarchisch, Internetnutzer denken<br />

vernetzt: Hier kann Software die verschiedenen Denkarten<br />

übersetzen. Die Bürger dürfen mit organisatorischen Bestimmungen<br />

nicht behelligt werden. Man muss Pässe elektronisch<br />

bestellen können, um sie dann persönlich abzuholen.<br />

Viel Vorbereitung kann elektronisch geleistet werden;


persönlich kommen muss man, um zu zeigen, dass man<br />

tatsächlich derjenige ist, um den es geht. Und warum nicht<br />

mit persönlicher Unterschrift einen solchen Akt besiegeln:<br />

Es gibt keine Notwendigkeit zur elektronischen Signatur.<br />

Ich halte nichts von einer vollständigen Elektronisierung<br />

der Verwaltung; es geht um intelligente Mischungen.<br />

Die nächsten Schritte<br />

Die nächsten Schritte in Deutschland lauten: Standardisierung,<br />

allgemeine Vernetzung, Nutzung von verteilter Kompetenz,<br />

bis hin ins Ausland. In Zukunft wird E-Government<br />

die Verwaltung so modernisieren, wie man es sich in keiner<br />

Reformkommission träumen kann. Viele Gesetzeserfüllungen<br />

lassen sich automatisch bewerkstelligen. Ich kann mir<br />

vorstellen, dass wir einen elektronischen Ausweis bekommen,<br />

der alle Daten enthält, eben auch die medizinischen<br />

und die Bildungsdaten (Zeugnisse, Abschlüsse, Zusatzzertifi<br />

kate etc.), aber auch, welche Steuern man gezahlt hat, welche<br />

Zahlungen noch ausstehen (auch Gebühren), Punkte in<br />

Flensburg (plus integriertem Führerschein natürlich) etc.<br />

Dieser Ausweis kann die Form einer optisch lesbaren Smart<br />

Card haben (mit Flachstbildschirm). Via Internet kann<br />

man, über die Signatur, die die Karte enthält, mit ‚seinem<br />

<strong>Staat</strong>’ unmittelbar kommunizieren. Wir bekommen ein anderes<br />

<strong>Staat</strong>sbild: bürgernäher, kommunikabel, klärend.<br />

Die wichtigste Voraussetzung aber ist die Reformierbarkeit<br />

von Verwaltungen. Hier wird die Konkurrenz zum Markt<br />

besondere Bedeutung erlangen. Denn die Bürger, die jungen<br />

Generationen sowieso, sind elektronische Kommunikation<br />

mehr und mehr gewohnt. Wenn die Verwaltungen hinter<br />

dem Niveau der elektronischen Kommunikationsformen<br />

der Gesellschaft hinterherhinken, wird das ein Politikum.<br />

Die Verwaltung steht im gesellschaftlichen Zwang, sich<br />

parallel zu entwickeln. Wir werden es erleben, dass Private<br />

öffentliche Aufgaben besser erledigen; das wird die verbleibenden<br />

Kernverwaltungen treiben. Deswegen wird alles,<br />

was privat entwickelt wird, auch und gerade technologisch,<br />

in die Verwaltungen Einzug halten, ohne dass wir darüber<br />

spekulieren müssen, was es konkret sein <strong>mag</strong>.<br />

Prof. Dr. Birger P. Priddat<br />

Birger P. Priddat, Jahrgang 1950, studierte<br />

Volkswirtschaft und Philosophie in Hamburg.<br />

Seit 2004 hat er den Lehrstuhl <strong>für</strong> Politische<br />

Ökonomie an der Zeppelin-University in<br />

Friedrichshafen inne.<br />

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Der Winter wird lang.<br />

c <strong>mag</strong><br />

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260122 090006<br />

4<br />

Crossmedia Publishing<br />

Langzeitarchivierung<br />

Compliance<br />

Informationen fi nden<br />

Geoinformationssysteme<br />

Nicht <strong>für</strong> c//<strong>mag</strong>-Leser.<br />

hw-medien.de/order/order.php<br />

021


022 Titel<br />

Absolute Sicherheit gibt es nicht. Um dennoch die ebenso<br />

sensiblen wie lebenswichtigen Infrastruktursysteme von<br />

<strong>Staat</strong> und Verwaltung zu sichern, müssen Sicherheitslücken<br />

frühzeitig erkannt und reduziert werden. Als zuständige<br />

Behörde verfolgt das Bundesministerium des Innern seit<br />

Jahren eine entsprechende Strategie. Die zielt in erster<br />

Linie auf die Vermeidung bzw. Verringerung von leichter<br />

angreifbaren und daher bedenklichen Monokulturen in der<br />

Systemlandschaft und die Reduzierung der Abhängigkeit<br />

von einzelnen Herstellern. Die Förderung offener Standards<br />

und die Schaffung von Softwarevielfalt gehört somit zu den<br />

zentralen Aspekten dieser Strategie.<br />

Doch was sind nun im Einzelnen die Beweggründe <strong>für</strong><br />

solch eine Ausrichtung? Mit rund 485.000 Beschäftigten<br />

zählt die deutsche Bundesverwaltung zu den größten Arbeitgebern<br />

in Deutschland. Und ist in besonderer Weise<br />

<strong>für</strong> den elektronischen Austausch von Daten und Informationen<br />

zwischen Behörden und Institutionen im In- und<br />

Ausland verantwortlich, einschließlich Sicherheits- und<br />

Regierungsbehörden. Neben sicheren Netzen, spezifischen<br />

Verschlüsselungstechnologien, interoperablen Verfahren<br />

sowie Standards sind hier<strong>für</strong> ebenso Softwarekomponenten<br />

notwendig, deren Quellen offen gelegt sind und damit<br />

durch die Behörden auf Sicherheitsrisiken überprüfbar, also<br />

steuerbar sind.<br />

Open Source in der Bundesverwaltung<br />

Offen <strong>für</strong><br />

Open Source<br />

Als Teil einer übergeordneten Software-Strategie hat Open Source bei den<br />

Bundesbehörden seit Jahren einen festen Platz. Einer der Gründe da<strong>für</strong>:<br />

Größere Handlungsfreiheit durch Transparenz bei Kosten und Code.<br />

Hendrik Lühmann<br />

Vielfalt in der IT – Öffnung hin zu Open Source<br />

Unter der Themenführerschaft der Koordinierungs- und<br />

Beratungsstelle der Bundesregierung <strong>für</strong> Informationstechnik<br />

in der Bundesverwaltung (KBSt) kam Ende der 90er<br />

Jahre eine Diskussion in Gang, die zur Öffnung der bis<br />

dahin Microsoft-bestimmten IT-Landschaft des Bundes<br />

führte: Der Open-Source-Gedanke begann sich durchzusetzen.<br />

Viele Veranstaltungen – z. B. der erste Behördenkongress<br />

auf dem Linux-Tag 2001 – stießen auf großes<br />

Interesse und zeigten den bestehenden Informationsbedarf.<br />

Seither wurden Chancen und Potenziale von Open-Source<br />

ebenso diskutiert wie Bedenken, Unsicherheiten, ebenso<br />

wie Anforderungen und Ziele an den Einsatz von Open-<br />

Source-Software (OSS) im Behördenumfeld. Dabei geht es<br />

weniger um die Entscheidung zwischen großen kommerziellen<br />

Softwareherstellern und der scheinbar kommerzfreien<br />

Welt der Internet-Community. Übergeordnetes Ziel ist eine<br />

Software-Strategie der Bundesbehörden, die aufgrund der<br />

Sicherheits- und Stabilitätskriterien den Prinzipien der<br />

Interoperabilität, Plattformunabhängigkeit und Investitionssicherheit<br />

sowie offenen Standards verpflichtet ist,<br />

wie sie im SAGA-Papier (Standards und Architekturen <strong>für</strong><br />

E-Government-Architekturen) veröffentlicht und fortgeschrieben<br />

werden.


Argumente <strong>für</strong> Open Source im Behördenumfeld<br />

Natürlich bietet freie Software per se – ebenso wenig wie<br />

proprietäre Software – keine Gewähr <strong>für</strong> ein sicheres System.<br />

Solche hängen von Faktoren wie etwa der Implementierung,<br />

der Architektur, den eingesetzten Protokollen und<br />

der Softwarekonfiguration ab. Freie Software bietet jedoch<br />

einige – besonders im Behördenkontext relevante – technische<br />

und strategische Vorteile gegenüber proprietärer<br />

Software. Die „Freiheiten“ von Open Source gewährleisten,<br />

dass die eingesetzte Software jederzeit Sicherheitsüberprüfungen<br />

unterzogen werden kann. Das Vertrauen in Softwarehersteller<br />

und -anbieter kann durch eigenes, durch<br />

Überprüfungen gewonnenes Wissen ergänzt werden. Da es<br />

kein Non-Disclosure Agreement gibt, können Fehler durch<br />

Warnmeldungen veröffentlicht werden und die Anwender<br />

geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.<br />

Neben dem Zugewinn an Sicherheit sind auch Faktoren<br />

wie Qualität, Zuverlässigkeit, Reduzierung von Monokulturen,<br />

Interoperabilität und Plattformunabhängigkeit sowie<br />

Wirtschaftlichkeit gewichtige Argumente <strong>für</strong> den Einsatz<br />

von Open Source in der Verwaltung. So führt beispielsweise<br />

das „Viele-Augen-Prinzip“, bei dem der Quellcode von<br />

zahlreichen Entwicklern geprüft und optimiert wird, zu<br />

einer geringeren Fehlerquote und damit besseren Ergebnissen.<br />

Gleichzeitig können durch Open-Source-Systeme<br />

bestehende IT-Monokulturen erweitert und neu aufgesetzt<br />

werden, um die Gefahr von äußeren Angriffen zumindest<br />

zu reduzieren. Dabei sind fundierte Untersuchungen des<br />

Quellcodes auf sicherheitskritische Eigenschaften hin ebenso<br />

notwendig wie Migrationsüberlegungen wie der vom<br />

Innenministerium anlässlich des auslaufenden Supports<br />

<strong>für</strong> Windows NT erstellte „Leitfaden <strong>für</strong> die Migration von<br />

Basissoftwarekomponenten auf Server- und Arbeitsplatzsystemen“.<br />

Modular zusammenstellen<br />

Interoperable und plattformunabhängige Software ermöglicht<br />

zudem eine in der Regel problemlose Kopplung<br />

verschiedener Softwarekomponenten, mehr Flexibilität und<br />

verlängerte Einsatzdauer von Anwendungen. Und: Der Einsatz<br />

von Open Source bietet nicht zuletzt ökonomische Vorteile<br />

– ein <strong>für</strong> die Bundesbehörden wichtiger Aspekt. Open<br />

Source plus proprietäre Software – das bedeutet unter dem<br />

Strich eine größere Wahlfreiheit bei Beschaffung, Betrieb<br />

und Wartung der Systeme. Die Kosten <strong>für</strong> Lizenzen und<br />

deren Verwaltung entfallen, gleichzeitig wird der Anwender<br />

unabhängig von der Preis- und Releasepolitik der Hersteller.<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Windows<br />

Linux<br />

Novell<br />

Unix<br />

6,1%<br />

8,1%<br />

Proprietäre<br />

0,3%<br />

23,2%<br />

Quelle: TechConsult GmbH, 2006<br />

62,3%<br />

Server Shipments 2006 in öffentlichen Verwaltungen<br />

nach Betriebssystemen<br />

Der durch die verteilte Entwicklung in der Regel modulare<br />

Aufbau des Codes ermöglicht eine flexible, bedarfsgerechte<br />

Zusammenstellung der Einzelsegmente. Module können<br />

hinzugefügt und mit vorhandenen kombiniert, ungeeignete<br />

ersetzt werden. Medienbrüche im Workflow werden verhindert,<br />

die Funktionalität der Software richtet sich an den<br />

Prozessen aus und nicht umgekehrt. Weitere wirtschaftliche<br />

Vorteile resultieren aus dem behördeninternen Aufbau von<br />

IT-Kompetenz, der schnellen Problemlösung durch den<br />

Zugang zur Entwickler-Community sowie kostengünstigem<br />

Support.<br />

Natürlich wird jede einzelne Behörde selbst den Einsatz<br />

von OSS auf den Gesamtnutzen hin überprüfen und einer<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterziehen müssen. Unterstützung<br />

leisten hierbei der erwähnte Migrationsleitfaden<br />

sowie die speziell auf die Migration von Software angepasste<br />

Methodik zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung samt<br />

interaktiven Muster-Erhebungsbögen <strong>für</strong> die Definition<br />

spezifischer Migrationsszenarien.<br />

Anwender und Anbieter freier Software<br />

Mit den Ereignissen um den 11. September 2001 rückten<br />

die Themen Open Source und Sicherheit weiter in den<br />

Vordergrund. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt <strong>für</strong><br />

Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden Sicherheitsüberprüfungen<br />

von freier Software vorgenommen,<br />

Open-Source-Tools entwickelt und Pilotmigrationsprojekte<br />

initiiert. Hier ging es u. a. um die Einführung moderner<br />

Sicherheitsmechanismen wie der biometrischen Authenti-<br />

023


024 Titel<br />

fi zierung (Fingerabdruck) mithilfe von Open-Source-Lösungen<br />

innerhalb von Linux- und Open-Source-basierten<br />

IT-Infrastrukturen. Oder ein hochsicheres System <strong>für</strong> die<br />

länderübergreifende Kommunikation zwischen den deutschen<br />

Botschaften auf Basis der Sicheren Inter-Netzwerkarchitektur<br />

(SINA), die auf einem durch Minimierung<br />

und Anpassungen („Härtung“) modifi zierten Linux-Kernel<br />

aufbaut.<br />

Lösungen <strong>für</strong> Behörden und Unternehmen<br />

Zwei weitere <strong>für</strong> Behörden und Unternehmen interessante<br />

Lösungen sind die Groupware-Lösung Kolab und die Kryptographie-Plattform<br />

Ägypten/GnuPG. Kolab („Kollaborations-Lösung“)<br />

ist eine hoch skalierbare, plattformübergreifende<br />

und offl inefähige Groupware-Lösung. Sie sichert<br />

die digitale Kommunikation bei E-Mail sowie der Termin-,<br />

Adress- und Aufgabenverwaltung in einer heterogenen<br />

Umgebung (GNU/Linux- u. Windows-Arbeitsplätze). Mit<br />

Kolab können Gruppentermine eingerichtet und E-Mails<br />

mithilfe der Verschlüsselungs- und Signaturkomponente<br />

Ägypten sicher über das Internet geschickt werden. Eine<br />

Schnittstelle zum BSI-Kryptoalgorithmus Chiasmus steht<br />

ebenfalls zur Verfügung. Zudem ist eine Integration mit<br />

anderen Verzeichnis- und Management-Diensten möglich.<br />

Ursprünglich <strong>für</strong> den Bedarf des BSI ausgeschrieben und<br />

später <strong>für</strong> den dortigen Bedarf erweitert, wurde Kolab in<br />

Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern entwickelt.<br />

Auf der LinuxWorld Expo 2005 wurde Kolab in der Kategorie<br />

„Bester Groupware Server“ ausgezeichnet. Mit Kolab<br />

ist ein Produkt <strong>für</strong> Behörden und Unternehmen entstanden,<br />

das sich zu einer viel beachteten Groupware entwickelt hat.<br />

Heute wird Kolab u. a. im Brandenburgischen Landesbetrieb<br />

<strong>für</strong> Liegenschaften und Bauen <strong>für</strong> rund 600 Bildschirmarbeitsplätze<br />

fl ächendeckend eingesetzt. Die Groupware<br />

besteht aus dem Kolab-Server und verschiedenen Kolab-<br />

Clients. Die bislang realisierten Kolab2-Clients sind Kontact<br />

(ab KDE 3.4 Bestandteil von KDE) und Outlook mit<br />

Toltec2-Plugin. Dabei baut Kolab auf der Software und den<br />

Konzepten auf, die durch den Groupware Contrac festgelegt<br />

wurden. Der Kolab2-Server läuft unter allen Linux-Distributionen,<br />

sowie FreeBSD und ist mit minimalem Aufwand<br />

auf quasi alle Unix-Derivate portierbar (www.kolab.org).<br />

Professioneller Support wird durch mehrere Unternehmen<br />

angeboten (www.kolab-konsortium.de).<br />

Auch im Ägypten-Projekt wurde zur Absicherung der E-<br />

Mail-Kommunikation eine freie Software entwickelt, die<br />

weit über die Aggregierung verschiedener Code-Elemente<br />

hinausging. Ziel war die Verfügbarkeit des Sphinx-Pro-<br />

tokolls <strong>für</strong> freie Arbeitsplätze. Die technische Grundlage<br />

bildet das Protokoll ‚TeleTrust e.V. MailTrusT Version 2‘. Es<br />

beinhaltet u. a. die Standards S/MIME, X.509v3. Mithilfe<br />

der Verschlüsselungs- und Signaturkomponente Ägypten<br />

/GnuPG des BSI können E-Mails sicher über das Internet<br />

verschickt werden. Die Krypthographie basiert auf dem bereits<br />

erwähnten Sphinx-Standard (ISIS/MTT) und entstand<br />

durch die Weiterentwicklung des bereits auf dem Markt<br />

verfügbaren Groupware-Clients Kontact.<br />

Wie auch im Projekt Kolab konnten hier mit Open Souce<br />

bedarfsgerechte und wirtschaftliche Anpassungen realisiert<br />

werden. Entstanden sind Module, die in bereits existierende<br />

Projekte eingebunden wurden und <strong>für</strong> den Benutzer als<br />

integrierte Lösung zur Verfügung stehen. Dabei wurde die<br />

Integration in E-Mail-Programme (KMail/Kontact –KDE);<br />

Mutt), eine gute Verfügbarkeit sowie einfache Verwendung<br />

erreicht. Ägypten-2, das Nachfolgeprojekt, brachte eine erweiterte<br />

grafi sche Benutzeroberfl äche und neue Funktionalitäten.<br />

Zusammen mit den entsprechenden GnuPG-Komponenten<br />

hat Ägypten-2 als einzige GNU/Linux-basierte<br />

und gleichzeitig als einzige freie Software-Lösung den Status<br />

eines empfohlenen Produkts bei den Sphinx-Interoperabilitätstests<br />

erreicht. Ägypten-2 ist ein wichtiger Baustein <strong>für</strong><br />

eine heterogene Migration, da damit eine interoperable<br />

sichere E-Mail-Kommunikation über unterschiedliche Betriebssystemplattformen<br />

hinweg möglich ist.<br />

Fazit<br />

Die Erfahrungen zeigen: Open-Source--Lösungen sind<br />

eine überzeugende Alternative zu proprietärer Software und<br />

ermöglichen ein sicheres, wirtschaftliches und souveränes<br />

Verwaltungshandeln. Die Bundesregierung unterstützt und<br />

fördert den Einsatz von Open-Source-Software und die Verwendung<br />

offener Standards in der öffentlichen Verwaltung.<br />

Dem Gebot der Neutralität und Unabhängigkeit verpfl ichtet,<br />

steht dabei die Sicherheit der so lebenswichtigen wie<br />

sensiblen Infrastrukturen und IT-Systeme von <strong>Staat</strong> und<br />

Verwaltung an vorderster Stelle.<br />

Hendrik Lühmann<br />

Der ausgebildete Jurist, Jahrgang 1973,<br />

verantwortet in der Koordinierungs- und<br />

Beratungsstelle der Bundesregierung <strong>für</strong><br />

Informationstechnik (KBSt) u. a. die Software-<br />

Strategie und OSS-Förderung.


026 Titel<br />

E-Government im internationalen Vergleich<br />

Zwei Schritte vor,<br />

einer zurück<br />

Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele <strong>für</strong> sein E-Government gesteckt.<br />

Doch der Blick zu den europäischen Nachbarn zeigt, wie weit Wunsch<br />

und Wirklichkeit auseinander liegen. Ein Vergleich.<br />

Dr. Norbert Niemeier, Felix Richter<br />

Die Verfügbarkeit von E-Government-Diensten in der<br />

Bundesrepublik hat in den vergangenen Jahren zugenommen.<br />

Dieser Prozess verläuft jedoch langsamer als in anderen<br />

Ländern. So das Ergebnis der letzten E-Government-<br />

Studie der Europäischen Kommission von Juni 2006. Nach<br />

den Ergebnissen dieser Studie liegt Deutschlands öffentliche<br />

Verwaltung im Mittelfeld. Die Erfolge und Verbesserungen<br />

konnten aber nicht mit den gestiegenen Ansprüchen und<br />

Erwartungen Schritt halten<br />

Stand des E-Government im europäischen Kontext<br />

Aus der im Auftrag der Europäischen Kommission von der<br />

Management- und IT-Beratung Capgemini durchgeführten<br />

Studie geht hervor, dass Deutschland im europäischen<br />

Vergleich auf der Stelle tritt. Das Land muss sich mit einem<br />

Platz im hinteren Mittelfeld zufrieden geben.<br />

Die grundlegenden Dienstleistungsangebote der Behörden<br />

im Internet in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union<br />

sowie Island, Norwegen und der Schweiz erreichen im Durchschnitt<br />

75 Prozent des maximal möglichen Online-Umsetzungsgrades.<br />

Dies entspricht einer Zunahme von etwa zehn<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr. Knapp die Hälfte, nämlich<br />

48 Prozent aller untersuchten Angebote, können inzwischen<br />

vollständig über das Internet abgewickelt werden. In diesem<br />

Bereich verzeichnet die Studie im Vergleich zum Vorjahr<br />

einen Zuwachs um acht Prozentpunkte.<br />

Deutschland konnte hinsichtlich des Online-Umsetzungsgrades<br />

acht Prozentpunkte zulegen, ist aber im Ländervergleich<br />

erneut zurückgefallen und nimmt jetzt Platz 19 ein.<br />

Bei der Online-Fähigkeit erreicht Deutschland einen Wert<br />

von 47 Prozent und liegt damit im hinteren Mittelfeld.<br />

Deutlich stärker als der Ausbau in Deutschland und in den<br />

alten Mitgliedsstaaten der EU, mit einem Plus von rund<br />

sechs Prozentpunkten, entwickelte sich die Online-Fähigkeit<br />

der Verwaltung in den zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten<br />

mit 16 Prozentpunkten. Hier zeigt sich, dass die neuen EU-<br />

<strong>Staat</strong>en die Bedeutung des E-Governments erkannt haben<br />

und die Zuwachsraten hoch sind.<br />

Die am weitesten fortgeschrittenen Länder konzentrieren<br />

sich nicht mehr auf das reine Bereitstellen von Services. Sie<br />

entwickeln intelligente Lösungen, die sich an den Bedürfnissen<br />

der Nutzer orientieren, und betten diese in weitergehende<br />

Aktivitäten der Verwaltungsmodernisierung ein. Bereits


jetzt ist in vielen Ländern eine neue Dimension in der Qualität<br />

der Leistungen zu registrieren, da die behördenübergreifende<br />

Bereitstellung von Dienstleistungen erhebliche<br />

Synergien ermöglicht.<br />

Wie in den Vorjahren sind die behördlichen Online-<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> Unternehmen mit einem Umsetzungsgrad<br />

von 85 Prozent besser ausgebaut als die <strong>für</strong> Bürger (mit<br />

einem Umsetzungsgrad von 68 Prozent). Noch deutlicher<br />

wird dies bei dem Anteil vollständig online verfügbarer<br />

Dienste: Dort sind zwei Drittel der untersuchten Leistungen<br />

<strong>für</strong> die Wirtschaft elektronisch verfügbar, jedoch nur ein<br />

Drittel der Serviceangebote <strong>für</strong> Bürger. Insbesondere in den<br />

alten EU-Mitgliedsstaaten gibt es Anzeichen, dass sich die<br />

Lücke zu schließen beginnt: Capgemini misst sieben Prozentpunkte<br />

Zuwachs bei den Bürgerdiensten, aber nur vier<br />

Prozent bei Services <strong>für</strong> Unternehmen.<br />

Was machen die anderen Länder anders? Wo liegen die<br />

Schwerpunke? Ein Blick ins Ausland kann dabei helfen,<br />

Trends im E-Government zu erkennen und daraus Faktoren<br />

<strong>für</strong> die Verwaltungsmodernisierung in Deutschland abzuleiten.<br />

Großbritannien: Verwaltungsmodernisierung<br />

027<br />

Großbritannien hat sich frühzeitig darum bemüht, Verwaltungsmodernisierung<br />

eng mit Erhöhung der Effektivität<br />

des Verwaltungshandelns sowie der Reduktion der administrativen<br />

Kosten zu koppeln. Der so genannte Gershon-<br />

Report nennt eine konkrete Einsparsumme in Höhe von<br />

30,1 Milliarden Euro im Haushaltsjahr 2007/2008. Darüber<br />

hinaus sollen zirka 84.000 Dienststellen in der öffentlichen<br />

Verwaltung im entsprechenden Haushaltsjahr eingespart<br />

und etwa 20.000 Bedienstete versetzt werden. Den Kommunen<br />

kommt in diesem Kontext eine entscheidende Rolle<br />

zu. Der Gershon-Report rechnet vor, dass im betrachteten<br />

Zeitraum 2007/2008 Einsparungen durch kommunales E-<br />

Government in Höhe von 2,5 Prozent pro Jahr – insgesamt<br />

6,45 Milliarden Pfund (10,48 Milliarden Euro) – durch Effizienz-<br />

und Produktivitätssteigerung erzielt werden kann.<br />

Welche Maßnahmen sind hiermit verbunden? Die Hauptfelder<br />

und wesentlichen Treiber <strong>für</strong> die Einsparungen liegen<br />

in zusammengeführten und optimierten Back-Office-Prozessen.<br />

Die Bedeutung und Orientierung an Referaten bzw.<br />

Agenturen, die im direkten Dialog mit Bürgern und Wirt-


028 Titel<br />

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Anzeige<br />

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schaft stehen, nahmen erheblich zu. Insgesamt zielt der britische<br />

Ansatz darauf ab, die Effizienz im öffentlichen Sektor<br />

mittels verschiedener – bisher eher in der Privatwirtschaft<br />

etablierten – Maßnahmen zu erhöhen. Hierzu gehört maßgeblich,<br />

den Ressourceneinsatz hinsichtlich Personal und<br />

auch Budget zu reduzieren – bei gleichzeitiger Verbesserung<br />

der Dienstleistungsqualität.<br />

Niederlande: weniger administrative Belastungen<br />

In den Niederlanden trägt E-Government maßgeblich zur<br />

Erreichung der Zielsetzung des Landes bei, eine Reduktion<br />

der so genannten „Administrative Burden“ zu erzielen. Dies<br />

führt dazu, diejenigen Zeit- und Finanzressourcen, welche<br />

Unternehmen und Bürger <strong>für</strong> die Kommunikation mit dem<br />

<strong>Staat</strong> aufbringen, nachhaltig zu verringern.<br />

Dabei werden sämtliche Verpflichtungen berücksichtigt,<br />

welche Bürger und Unternehmen <strong>für</strong> das Zusammenstellen,<br />

die Analyse, das Speichern sowie das Übermitteln von Informationen<br />

benötigen. Die Einsparungen führen im Zeitraum<br />

zwischen 2002 und 2007 zu einer Senkung von 16,3 Milliarden<br />

Euro auf 12,2 Milliarden Euro pro Jahr (<strong>für</strong> Unterneh-<br />

men) sowie von 112 Millionen Stunden/1,3 Milliarden Euro<br />

pro Jahr auf 84 Millionen Stunden bzw. 960 Millionen Euro<br />

pro Jahr (<strong>für</strong> die Bürger).<br />

E-Government spielt bei der Umsetzung des Programms<br />

eine zentrale Rolle. Elektronische Basisdienste wie beispielsweise.<br />

die Kommunikation mit Behörden, die Authentisierung<br />

sowie Registerverfahren stehen dabei im Vordergrund.<br />

Folgende strategischen Prinzipien sind <strong>für</strong> die niederländische<br />

Regierung maßgeblich:<br />

(1) Informationspflichten werden weniger Personenkreisen<br />

abverlangt<br />

(2) Umfang und Periodizität der Informationspflichten<br />

wird vermindert<br />

(3) neue, innovative Prozesse vermindern die Summe der<br />

Informationsaufwände <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />

Gleichzeitig wurden die verantwortlichen Leitlinien formuliert,<br />

nach denen jede Information, die Bürger oder Unternehmen<br />

bei staatlichen Instanzen einreichen, nur einmal<br />

zur Verfügung gestellt werden muss. Zentrale – elektronische<br />

– Datenspeicher ermöglichen so den unterschiedlichen<br />

Behörden einen Zugriff.<br />

E-Government: aktuelle Planungen in Deutschland<br />

Die Bundesregierung hat das Programm „Zukunftsorientierte<br />

Verwaltung durch Innovation“ mit dem Unterprogramm<br />

„E-Government 2.0“ verabschiedet. Die E-Government-2.0-Strategie<br />

folgt der Initiative „BundOnline<br />

2005“, die von dem ehemaligen Kanzler Schröder auf der<br />

CeBit 2000 öffentlichkeitswirksam gestartet wurde. Das<br />

ursprüngliche Ziel der Initiative, etwa 380 Dienstleistungen<br />

des Bundes bis 2005 im Internet verfügbar zu machen, wurde<br />

übertroffen. Dennoch zeigt der internationale Vergleich,<br />

dass es in Deutschland noch viel zu tun gibt.<br />

Die Strategie E-Government 2.0 wird auf den Ergebnissen<br />

von BundOnline sowie Deutschland Online aufsetzen. Aber<br />

E-Government 2.0 geht darüber hinaus: Es werden – im<br />

internationalen Vergleich – die richtigen Themenstellungen<br />

fokussiert. Überflüssige Bürokratie und vermeidbare<br />

Verwaltungsprozesse sollen abgebaut werden. Die Verwaltung<br />

soll sich auf ihre Kernaufgaben beschränken. Neue<br />

Kooperationsformen sind mit der Wirtschaft zu etablieren,<br />

Verwaltungsmodernisierung wird als Instrument der<br />

Standortpolitik verstanden. Eine strategische Steuerung soll<br />

zu einer besseren Zusammenarbeit behördenübergreifend<br />

und damit zu ergebnisorientierten und wirtschaftlichen


Prozessen beitragen. Das Potenzial moderner Technologie<br />

soll besser genutzt werden, um staatliche Aufgaben effektiver,<br />

transparenter und wirtschaftlicher umzusetzen. Dem<br />

Zusammenwirken von Personal, Organisation, Steuerung<br />

und Einsatz neuer Technologien soll größere Beachtung<br />

geschenkt werden. Insgesamt geht der Start als Vorreiter<br />

voran. Der <strong>Staat</strong> soll verstärkt auf sichere und verlässliche<br />

Internetkommunikation setzen. Hier<strong>für</strong> soll unter anderem<br />

ein neuer Personalausweis dienen, der einen Chip zur elektronischen<br />

Identifi zierung enthalten wird. E-Government<br />

kommt somit bei der Modernisierung der Verwaltung eine<br />

besondere Rolle zu.<br />

Vergleich der nationalen Ansätze<br />

Die E-Government Strategie in Deutschland enthält eine<br />

Vielzahl von qualitativen Ansätzen, das Programm erscheint<br />

ehrgeizig. Allerdings ist im Unterschied zu den ausgeführten<br />

Ansätzen in Großbritannien und den Niederlanden zu<br />

konstatieren, dass keine quantitativen und damit operativen<br />

Ziele vorgegeben sind. Dies schränkt die Möglichkeit ein,<br />

die Erreichung der Ziele zu kontrollieren und daraus neue<br />

Zielsetzungen abzuleiten.<br />

Eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen wird dargestellt,<br />

es bleibt aber offen, welche Ansätze mit welcher<br />

Intensität und mit welchen Finanzmitteln verfolgt werden.<br />

Die beispielgebenden Modelle aus dem Ausland scheinen<br />

in der Strategie berücksichtigt. Eine Entscheidung über die<br />

Wertigkeit sowie eine Konkretisierung der Maßnahmen<br />

steht jedoch noch aus. Ohne Aktionspläne, in denen konkrete<br />

Beteiligte, Einzelprojekte, Ziele und Budgets genannt<br />

werden (wie dies bei dem Vorgängerprojekt im Jahre 2000<br />

der Fall war), ist zu be<strong>für</strong>chten, dass es hier bei allgemeinen<br />

Absichtserklärungen bleibt.<br />

Verwaltungsmodernisierung plus E-Government<br />

In der bisherigen Diskussion in Deutschland wird der<br />

E-Government-Dialog noch unzureichend mit den Diskursen<br />

der Verwaltungsmodernisierung zusammengeführt.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob, wie vielfach in anderen europäischen<br />

Ländern, E-Government auch im Sinne der Prozessmodernisierung<br />

sowie der Back-Offi ce Reorganisation<br />

vorangetrieben wird. Derartige Forderungen hatten in der<br />

Vergangenheit nur appelatorischen Charakter, ohne in der<br />

Praxis verankert zu sein.<br />

Als viel versprechend kann der Ansatz gesehen werden,<br />

Prozessabläufe stärker in den Vordergrund zu stellen. Prozessoptimierungen<br />

beschleunigen das Verwaltungshandeln,<br />

machen es effi zienter und kostengünstiger und schaffen<br />

gleichzeitig mehr Bürger- und Unternehmensnähe sowie<br />

eine höhere Servicequalität.<br />

Von hoher Bedeutung ist, dass mittelfristig Verwaltungsdienstleistungen<br />

insgesamt auf ihre Zweckmäßigkeit und<br />

Notwendigkeit geprüft werden und dabei bestehende Prozessabläufe<br />

und Behördenzuschnitte hinterfragt werden.<br />

Als weiterer Meilenstein ist die bedarforientierte Ausrichtung<br />

der Leistungen anzuführen. Insbesondere die Fokussierung<br />

auf den Bedarf – nicht nur der Bürger, sondern auch<br />

explizit der Wirtschaft – führt dazu, das Verwaltungsleistungen<br />

nutzen- und nutzerorientiert aufgesetzt werden: Effi zienz-<br />

und Effektivitätspotenziale können realisiert werden.<br />

Keine Entwicklung ohne internationalen Vergleich<br />

Dies sind wesentliche Elemente, um zukunftsweisende<br />

Organisationsmodelle zu realisieren. Beispielsweise werden<br />

vergleichbar mit Großbritannien die Anforderungen an<br />

eine Netzwerkverwaltung steigen. Erbracht werden Leistungen<br />

dabei u. a. in so genannten Produktionszentren (Back-<br />

Offi ce) oder Service-Centern. Erfolg versprechende Ansätze<br />

gibt es hie<strong>für</strong> bereits in Deutschland.<br />

Der erste Schritt ist getan, um auch in Deutschland eine<br />

Verwaltungsmodernisierung voranzutreiben. Allerdings<br />

wird sie sich auch in Zukunft am internationalen Standard<br />

messen müssen, erst die Gegenüberstellung des Erreichten<br />

mit den vorher formulierten Zielen und Strategien gibt Aufschluss<br />

darüber, ob es der Bundesregierung ernst damit ist,<br />

Deutschland zu modernisieren.<br />

Dr. Norbert Niemeier<br />

Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Jahrgang 1966, ist stellvertretender Leiter<br />

Public Sector bei der Capgemini<br />

Deutschland GmbH in Berlin.<br />

Felix Richter<br />

Der studierte Volkswirt, Jahrgang 1968,<br />

ist Projektleiter E-Government bei der<br />

Capgemini Deutschland GmbH in Berlin.<br />

029


030 Titel<br />

Rationalisierung von Verwaltungsabläufen<br />

Die öffentliche Verwaltung hat in der zurückliegenden<br />

Dekade zahlreiche Anstrengungen unternommen, die Effizienz<br />

ihres Verwaltungshandelns zu steigern, ihre Organisationsstrukturen<br />

an sich wandelnde Rahmenbedingungen<br />

anzupassen und den ‚Kunden‘ ihre Leistungen näher zu<br />

bringen. Schlagworte wie „Neues Steuerungsmodell“ und<br />

„E-Government“ stehen als Beispiele <strong>für</strong> eine Reform<br />

tradierter Sichtweisen und Organisationsstrukturen, die<br />

die Leistung der Verwaltungseinheiten in Bund, Ländern<br />

und Kommunen nachhaltig und positiv beeinflusst haben.<br />

Dabei stand und steht der Public Sector in einem Modernisierungs-Wettbewerb<br />

mit jenen Sparten und Branchen des<br />

Private Sectors, deren Unternehmen ebenso wie Behörden<br />

als Institutionen mit primärer Informationsverarbeitung<br />

überwiegend Dienstleistungen erbringen.<br />

Auf beiden Seiten wird immer stärker die Forderung nach<br />

einer konsequenten Reduzierung der Informationsmengen,<br />

der Gestaltung ökonomischer Prozessstrukturen durch Geschäftsprozessoptimierung<br />

und einer intensiveren Nutzung<br />

der Kommunikationsdienste im Internet erhoben. Wie Phönix<br />

aus der Asche taucht im Kontext dieser Diskussionen das<br />

„papierarme Büro“ auf und wird frisch poliert ins Zentrum<br />

der Überlegungen zur Verwaltungsmodernisierung gestellt.<br />

Hemmschuh<br />

Papier<br />

Papier ist geduldig. Besonders in der Verwaltung. Das gilt <strong>für</strong> Abläufe innerhalb<br />

der Verwaltung wie auch zwischen Bürger und <strong>Staat</strong>. Dabei ließen sich gerade bei<br />

papiergebundenen Antragsverfahren wesentliche Ziele des E-Government umsetzen.<br />

Wilhelm Kruth<br />

Das Ziel: papierarmes Büro<br />

Das „papierarme Büro“ kann auf verschiedenen Wegen<br />

erreicht werden. Am Ende steht die Erkenntnis, dass eine<br />

digitalisierte Informationswelt den Informationsbedarf<br />

zahlreicher Stellen besser und schneller befriedigen kann<br />

als das herkömmliche, auf körperlichen Akten, Vorgängen<br />

und Dokumenten basierende Schriftgut-Management. Die<br />

<strong>für</strong> ein elektronisches Informationsmanagement benötigten<br />

Basistechnologien <strong>für</strong> Dokumenten-Management und<br />

Workflows gibt es auf dem Softwaremarkt.<br />

Ein wesentliches Anwendungsfeld im E-Government ist<br />

die Bereitstellung von Formularlösungen. Die Spannbreite<br />

reicht vom einfachen Ausdruck eines Formulars, das handschriftlich<br />

ausgefüllt wird und konventionell die Behörde<br />

erreicht, bis hin zu Online-Formularen, die nach lokaler<br />

Bearbeitung und Vorprüfung auf Vollständigkeit sowie<br />

fachlich-inhaltliche Plausibilität in das Verarbeitungssystem<br />

übermittelt werden. Damit erfolgt jedoch lediglich eine Datenbereitstellung<br />

durch den Antragsteller. In der überwiegenden<br />

Anzahl der Antragsverfahren muss das ausgefüllte<br />

Formular anschließend ausgedruckt, handschriftlich unterzeichnet<br />

und – ergänzt um Anlagen – an die zuständige


Behörde geschickt werden. Erst in wenigen Fällen ist eine<br />

systemdurchgängige Transaktionsverarbeitung realisiert,<br />

die prozessual mit der Abwicklung eines Kaufgeschäftes im<br />

Online-Shopping vergleichbar ist.<br />

Die Aufgaben der öffentlichen Hand sind durch die<br />

Rechtsordnung bestimmt. Das Grundgesetz bindet das<br />

Verwaltungshandeln an die konsequente Beachtung der<br />

Grundsätze der „Gesetzmäßigkeit“, der „Ordnungsmäßigkeit“<br />

und der „Zweckbestimmtheit“ jeglicher behördlicher<br />

Tätigkeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die<br />

Erfüllung von Pflichtaufgaben oder Leistungen handelt, die<br />

im verwaltungsinternen Ressourcenmanagement erbracht<br />

werden. Aus diesen Grundwerten leiten sich die Anforderungen<br />

an Einheitlichkeit des Verwaltungshandelns im Gesetzesvollzug,<br />

an die Schriftform der Verwaltungsverfahren<br />

und die Nachprüfbarkeit behördlicher Entscheidungen ab.<br />

Durch die Gleichstellung der elektronischen Signatur<br />

mit der handschriftlichen Unterschrift und die Definition<br />

der Anforderungen an eine entsprechende Sicherheitsinfrastruktur<br />

hat die Politik zwar vor einigen Jahren die<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> die elektronische Übermittlung von<br />

Erklärungen, die aus juristischen Gründen einer rechtsgültigen<br />

Unterschrift bedürfen, geschaffen. Solange jedoch in<br />

Antragsverfahren die körperliche Vorlage von Nachweisen<br />

und des Antrages selbst <strong>für</strong> die Bearbeitung erforderlich ist,<br />

werden die mit der Einführung der elektronischen Signatur<br />

angestrebten Effizienzwirkungen nicht erreicht.<br />

Jeder Antragsfall wird so zu einem formal bestimmten<br />

Gebilde aus Antrag und Nachweisen, die zur Prüfung vom<br />

Antragsteller verlangt werden. Es liegt auf der Hand, dass<br />

die darauf aufsetzenden Geschäftsprozesse umso mehr Zeit<br />

in Anspruch nehmen, je komplexer die Struktur und die<br />

Menge der zu prüfenden, zu speichernden und auszugebenden<br />

Informationen ist. Dabei werden enorme Mengen<br />

an Papier bewegt. Hohe Durchlaufzeiten, Medienbrüche<br />

und die Verschwendung von kostenintensiven Personalleistungen<br />

sind an der Tagesordnung. Diese negativen Organisationswirkungen<br />

sind fast überall spürbar. Der hierdurch<br />

bewirkte Mehraufwand wirkt <strong>für</strong> die ohnehin als exorbitant<br />

empfundenen Personalkosten als zusätzlicher Aufwands-<br />

und Kostentreiber.<br />

Die Politik ist gefordert<br />

Das papierarme Büro basiert auf der Erkenntnis, dass<br />

man im Alltagsgeschäft der Verwaltung kein Papier mehr<br />

braucht. Die Frage, warum man denn nicht von vornherein<br />

darauf verzichtet, muss der Gesetzgeber beantworten. Da-<br />

031<br />

bei stellt sich das Problem der Rechts- und Beweisqualität,<br />

wenn in Antragsverfahren auf die Beifügung von prüfbaren<br />

Nachweisen weitgehend oder insgesamt verzichtet wird.<br />

Dass die Politik durchaus nicht nur handlungsbereit, sondern<br />

auch handlungsfähig ist, machen die ersten Ansätze<br />

bei Genehmigungsverfahren und Abgaben der Steuererklärungen<br />

deutlich. Der mündige Bürger, der ja so oft und gern<br />

zitiert wird, ist durchaus verantwortungsbewusst und in der<br />

Lage, Nachweise, deren materieller Inhalt <strong>für</strong> Verwaltungsentscheidungen<br />

benötigt wird, auch mehrere Jahre in einer<br />

revisionsfähigen Form aufzubewahren. In die Diskussion<br />

um eine Ausdehnung der Pilotversuche müssen allerdings<br />

auch die oft und gerne vergessene „Binnenkundschaft“<br />

und ihre Bedürfnisse an vereinfachten Abwicklungen von<br />

Urlaubs- und Dienstreiseanträgen, Abrechnung von Reisekosten<br />

und Gewährung von Beihilfen einbezogen werden.<br />

Es beginnt mit der Zweckkritik<br />

In der überwiegenden Zahl der Antragsverfahren muss die<br />

Frage gestellt werden, ob das vorhandene Regelwerk vereinfacht<br />

oder mit anderen Regelwerken, zu denen eine nähere<br />

fachliche Beziehung aus Sicht der Leistungsarten besteht,<br />

zu einem neuen – dann ebenfalls schlanken – Regelwerk<br />

verknüpft werden kann. Dabei kommt es im Wesentlichen<br />

darauf an, den Routinefall von den besonderen Konstellationen<br />

zu trennen. Die Abgrenzung ist im Einzelfall durchaus<br />

nicht unproblematisch, aber durchführbar.<br />

Die Transformation komplexer Prüf- und Entscheidungsverfahren<br />

in überschaubare, einfacher strukturierte und<br />

transparentere Handlungsvorhaben erfordert ein Umdenken<br />

in der Folgekostenabschätzung. Die Binnensicht von<br />

Politik und Haushalts- oder Budgetverantwortlichen in den<br />

Verwaltungseinheiten der öffentlichen Hand ist oft auf die<br />

Herbeiführung einer kurzfristig wirkenden Kostenreduktion<br />

begrenzt.<br />

Hier muss ein Umdenken in gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge<br />

stattfinden, die sich nicht nur am Haushalts-<br />

bzw. Budgetvolumen orientieren, sondern auch den<br />

Nutzen einbeziehen, dessen Erfolgswert sich nicht direkt<br />

in Euro und Cent ausdrücken lässt. Im Einzelfall muss das<br />

Verhältnis von Aufwand und Ertrag richtig bewertet und im<br />

Ergebnis konsequent analysiert werden. Wenn der Einsatz<br />

von Personal- und Sachkosten <strong>für</strong> die Prüfung der Antragsvoraussetzungen<br />

und die Ermittlung und die Überweisung<br />

eines Zahlbetrages insgesamt höher ist als die Summe aller<br />

Zahlungen im Vergleichszeitraum, so sollte dies nicht nur<br />

zum Nachdenken, sondern zum Handeln motivieren.


032 Titel<br />

Erfolg durch konkreten Nutzen<br />

Der Benefi t <strong>für</strong> Verwaltung und Politik wird nicht nur in<br />

der Verdichtung von Tätigkeitsfolgen auf das unbedingt<br />

notwendige Maß sichtbar. Basistechnologien und Online-<br />

Fähigkeit von Fachanwendungen bringen Vorteile, die <strong>für</strong><br />

alle Beteiligten im Geschäftsprozess – den Kunden eingeschlossen<br />

– einen erheblichen Mehrwert darstellen:<br />

(1) Die Digitalisierung und Ablage von Anträgen, Belegen<br />

und sonstigem Schriftverkehr befreit die Verwaltungen mittel-<br />

bis langfristig von einer aufwändigen Aktenverwaltung.<br />

Medienbrüche entfallen, der Zugriff auf Akten, Vorgänge<br />

und Dokumente erfolgt schneller und einfacher.<br />

(2) Die genannten Basistechnologien unterstützen die<br />

Strategien zur Geschäftsprozessoptimierung. Insbesondere<br />

alltägliche Prozesse im Zeitmanagement und Organisationsprozesse<br />

zur Steuerung und Kontrolle des Ressourceneinsatzes<br />

können wesentlich beschleunigt werden.<br />

(3) Die Kundenbeziehungen können durch ein erweitertes<br />

Angebot an Online-Verfahren mit der Möglichkeit, sich in<br />

sicheren Kommunikationsverbindungen nicht nur mit der<br />

Verwaltung auszutauschen, sondern auch über den Bearbeitungsstand<br />

zu informieren, spürbar verbessert werden.<br />

Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß<br />

gesetzt. Überkommene Vorstellungen über Arbeitswelt und<br />

Sozialkultur in der Verwaltung müssen ebenso überdacht<br />

werden wie das Verhältnis zum Kunden – ob nun Bürger<br />

und juristische Personen oder „Binnenkunde“:<br />

(1) Ein oft überzogenes Sicherheitsdenken muss durch<br />

Vertrauen in die Kompetenz und Verlässlichkeit des Kunden<br />

und die von ihm gelieferten Informationen ersetzt werden.<br />

Der Kunde muss allerdings auch die Gewissheit haben, dass<br />

im papierlosen Antragsverfahren ein effi zientes Kontrollsystem<br />

<strong>für</strong> Überprüfungen besteht, die unter anderem das<br />

Betrugsrisiko auf ein vertretbares Maß reduziert.<br />

(2) Die Verwaltungen müssen sich das Wissen und die<br />

Erfahrungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiver<br />

als bisher zunutze machen. Wissensmanagement und<br />

Personalentwicklung sind entscheidende Handlungsfelder<br />

der Zukunft.<br />

(3) Arbeitsorganisation und Sozialkultur müssen den geänderten<br />

rechtlichen und organisatorischen Gegebenheiten<br />

in zielstrebig und doch auch behutsam durchgeführten<br />

Veränderungsprozessen angepasst werden. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter müssen dabei mitgenommen, aktiv<br />

eingebunden, gefordert und gefördert werden.<br />

(4) Ein leistungsfähiges Projekt- und Change-Management<br />

steuert und begleitet die Reformprozesse. Dies gilt<br />

auch <strong>für</strong> die externe Kundschaft, die – wie Pilotprojekte<br />

gezeigt haben – zahlreiche Vorschläge entwickelt.<br />

(5) Personal und Personalvertretungen müssen die Konsequenzen<br />

vorbehaltlos und rechtzeitig kommuniziert werden.<br />

Dabei geht es nicht nur um den Wegfall von Arbeitsplätzen,<br />

sondern auch um Bereitschaft zur Mobilität beim internen<br />

Arbeitsplatzwechsel in den verteilten Verwaltungssystemen<br />

von Bund und Ländern und die Ausnutzung weiterer Möglichkeiten<br />

zur Neu- bzw. Umverteilung von Arbeit.<br />

Die Zeit drängt<br />

Der Reformprozess ist aufwändig und geht oft bis an die<br />

Grenzen des Zumutbaren. Der Kosteneinsatz <strong>für</strong> die Reformphase<br />

ist hoch, der Return on Investment (ROI) wird<br />

im Regelfall erst am Ende eines langfristigen Zeithorizontes<br />

erreicht. Darauf muss insbesondere die Politik Rücksicht<br />

nehmen. Reformprozesse, die auf einen kurzfristig wirkenden<br />

Erfolg hin angelegt waren, sind im Ergebnis bisher fast<br />

immer gescheitert. Sowohl das „Neue Steuerungsmodell“<br />

als auch das „Neue Kommunale Finanzmanagement“, das<br />

sich in logischer Konsequenz aus diesem entwickelt hat,<br />

bieten hier<strong>für</strong> die notwendigen Instrumente, Anregungen<br />

und verwertbare Erfahrungen. Nur eines können sie nicht<br />

vermitteln: die notwendige Geduld.<br />

Aber die Zeit drängt. Die Forderungen nach Kostenvermeidung,<br />

Rationalisierung, Geschäftsprozessoptimierung<br />

und besserem Kundenservice setzen die Behörden unter<br />

Handlungsdruck. Damit besteht die Gefahr von übereilten<br />

Kurzschlusshandlungen. Politik und Verwaltung müssen<br />

an einem Strang ziehen, um notwendige Reformvorhaben<br />

methodisch zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren<br />

und die hier<strong>für</strong> notwendigen sachlichen, personellen und<br />

fi nanziellen Voraussetzungen zu schaffen. Die Abkehr vom<br />

Papier ist notwendig und richtig, wenn die Verwaltung in<br />

Zukunft mit reduzierten Personalbestand das wachsende<br />

Aufgabenvolumen bewältigen will.<br />

Wilhelm Kruth<br />

Der diplomierte Verwaltungswirt,<br />

Jahrgang 1941, war Leiter eines Landesbe-<br />

triebes <strong>für</strong> Informationstechnik. Wilhelm Kruth<br />

ist Autor und Fachreferent <strong>für</strong> Informations-<br />

technik und -sicherheit und lebt in Köln.


E-Government – it’s a journey not a destination<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben unser Leben<br />

und Arbeiten im Ablauf der Geschichte schon immer beeinflusst. Hat<br />

der Veränderungsprozess früher hunderte Jahre gedauert, findet er heute<br />

zum ersten Mal innerhalb einer Generation statt. Die Entwicklungen in<br />

den letzten zehn bis fünfzehn Jahren waren <strong>für</strong> Unternehmen fundamental.<br />

Auch in der oft verkrusteten Verwaltung haben IKT interne Abläufe und<br />

Wege merkbar beschleunigt und die Qualität, Effizienz und Transparenz<br />

des öffentlichen Dienstes zum Nutzen aller wesentlich erhöht. E-Government<br />

ist ein Synonym <strong>für</strong> einen modernen <strong>Staat</strong>, doch die digitale Kluft<br />

wird immer größer. Im aktuellen Ranking der EU-Kommission belegen<br />

Österreich, Malta und Estland die Spitzenplätze. Deutschland liegt auf<br />

Platz 19 von 28 EU-<strong>Staat</strong>en. Was waren die Gründe, dass sich Österreich in<br />

nur drei Jahren um 12 Plätze verbessern konnte?<br />

Ein Gremium – eine Strategie – Kooperation auf allen Ebenen<br />

Eine E-Government-Strategie muss stetige Innovation, sowie deren Rückwirkungen<br />

auf Verwaltung und staatliches Handeln, mit einbeziehen. Sie<br />

muss gewährleisten, dass die Prozesse der Veränderung auf allen Verwaltungsebenen<br />

mitgetragen werden. Und sie muss diese Prozesse und Abläufe<br />

vorausdenken, steuern und verantwortlich Entscheidungen treffen können,<br />

um <strong>für</strong> einen nachhaltigen Ablauf des Gesamtsystems Sorge zu tragen. Österreich<br />

begegnete diesen Herausforderungen zur Erarbeitung der Strategie<br />

bereits 2001 mit der Einrichtung eines IKT-Boards aller Ministerien und<br />

einer Stabstelle im Bund. 2003 wurde ein eCooperation Board von Bund,<br />

Ländern, Städten, Gemeinden und der Wirtschaft eingesetzt sowie eine<br />

politisch strategische E-Government-Plattform direkt unter dem Bundeskanzler<br />

eingerichtet. Ende 2005 wurden alle diese Gremien in der Plattform<br />

„Digitales Österreich“ vereinigt. Damit wurden die Grundlagen <strong>für</strong> eine<br />

übergreifende Koordination, eine strukturierte Zusammenarbeit und die<br />

Einbeziehung von Verantwortlichen aller Ebenen geschaffen.<br />

Eine Rechtsgrundlage, Rechtssicherheit und Datenschutz<br />

Seit einigen Jahren gibt es in Österreich ein gemeinsames zentrales elektronisches<br />

Melderegister, Adressregister, Gebäude- und Wohnungsregister,<br />

Firmenbuch und Grundbuch. Eine effiziente Umsetzung benötigt einen<br />

begleitenden rechtlichen Rahmen. So ist es notwendig, Gesetze und Verordnungen<br />

zu novellieren, welche zu einseitig auf den herkömmlichen Papierweg<br />

setzen und damit innovative Lösungen blockieren. Auch elektronische<br />

Identitäten, Bescheide, Zustellung oder gemeinsame Register bedürfen<br />

einer rechtlichen Regelung. Ein solches Gesetzeswerk, das österreichische<br />

E-Government-Gesetz ist mit März 2004 in Kraft getreten.<br />

Bei allen Anstrengungen dürfen wir jedoch das Wesentlichste nicht vergessen:<br />

Der Kunde muss im Mittelpunkt stehen, und ihn hat man in den<br />

letzten Jahren in die Entwicklungen nicht involviert bzw. gefragt, was er<br />

gerne hätte.<br />

Christian Rupp<br />

Sprecher der Plattform Digitales Österreich, Bundeskanzleramt<br />

033


Gut gedresst im Messestress<br />

CeBIT, DMS Expo, Systems – was alle Messen eint: der Bedarf an Messe-<br />

Hostessen. Ob im Neben- oder als Traumjob, auf der Messe ist Dienst am<br />

Fachbesucher angesagt. Und da Deutschland nicht gerade als das Land des<br />

Lächelns gilt, will Freundlichkeit gelernt sein. Nur Hingucker sein, reicht<br />

nicht aus.<br />

Wer nach „Messehostessen“ googelt, findet auf Rang eins der Anzeigen ein<br />

seriöses Angebot, auf Platz eins gleich die „lukrative Nebentätigkeit“. Sucht<br />

der Bedürftige allerdings in der Datenbank der erstplatzierten Full-Service-Promotion-<br />

und Eventagentur, kommen Zweifel auf, ob die eine oder<br />

andere Hostess wirklich nur am Tresen stehen und freundlich informieren<br />

soll. Professionelle Agenturen liefern die Messehostessen gleich mit passender<br />

Standard-Business-Kleidung. Kostüm oder Hosenanzug im gedeckten<br />

Blau. Seriosität von der Stange.<br />

Dass dieses Geschäft – wie die meisten anderen auch – ein „People-Business“<br />

ist, zeigen die Datenbanken, in denen jeder online suchen kann.<br />

Wahrscheinlich wird der ein oder andere Geschäftsführer wie Marketing-<br />

Leiter die Auswahl des Standpersonals nicht ungern zur Chefsache machen.<br />

Hand aufs Herz: Wie lösen eigentlich die Geschäftsführerinnen und Marketing-Leiterinnen<br />

das Problem der Auswahl?<br />

Wir haben auf der Systems die Probe aufs Exempel gemacht und einen<br />

Mikrozensus unter dem Standpersonal, den Ausstellern und Besuchern<br />

gemacht. Natürlich nicht unbedingt repräsentativ. Und bei den Antworten<br />

hat auch eher der Mut zum Mitmachen und der Ausdruck in der B-Note<br />

gezählt. Oder kann Gast und Besucher gestisch verbindlich darstellen, was<br />

er von einer Messe hält und welche Eindrücke er mitnimmt?<br />

Unsere Umfrage dürfte annähernd so aufschlußssreich ausgefallen sein<br />

wie die der Messeveranstalter. Deren offizielle Statements haben erstaunlicherweise<br />

immer eine der folgenden Kernaussagen zum Inhalt: 1. die<br />

Besucherzahlen sind wie im Jahr zuvor und auch davor um zehn Prozent<br />

gewachsen, 2. es gab weniger Besucher, aber mehr Fachpublikum und 3.<br />

eine deutlich gefühlte Qualitätszunahme in den 1:1-Gesprächen an den<br />

Ständen der Aussteller. Es scheint sich um eine Art unverrückbarer Konstante<br />

zu handeln, deren Untersuchung wir an dieser Stelle angehenden<br />

Doktoranden der Betriebswirtschaft nahe legen möchten. Vielleicht sind<br />

hier Entdeckungen jenseits der ausgetretenen Pfade der Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

zu machen.<br />

Allein, wer im Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft<br />

e.V. vertreten ist, wartet mit harten vergleichbaren Zahlen auf. Für<br />

alle anderen Messen gelten die gefühlten Wirklichkeiten. Aber, Hand aufs<br />

Herz: Besteht Wirtschaft nicht mindestens zur Hälfte aus Stimmung? Und<br />

ist es nicht so, dass, wenn es nur nach den nackten Zahlen gehen würde,<br />

es der ein oder andere Branchenevent nicht in die Jetztzeit geschafft und<br />

zumindest eine gefühlte Lücke hinterlassen hätte?<br />

Redaktion c//<strong>mag</strong><br />

035


036<br />

Windows ist ein ... Softwarehersteller?<br />

Windows ist ein ... Betriebssystem?<br />

Nanna T., 33 Jahre, Messe-Hostess und<br />

im normalen Leben Flugbegleiterin bei<br />

der LTU<br />

Windows ist ein ... Computerhersteller?<br />

... am Stand ...


Hilmer S., 41 Jahre, SAP,<br />

Manager Public Relations<br />

DMS EXPO ...<br />

... die Aussteller ...<br />

CeBIT ...<br />

SYSTEMS WORLD ...<br />

037


038<br />

Christine M., 44 Jahre, IBM,<br />

Information on Demand Marketing Programm Managerin<br />

... die Aussteller ...<br />

DMS EXPO ...<br />

CeBIT ...<br />

SYSTEMS WORLD ...


Jana S., 25 Jahre, ACP, Vertrieb:<br />

„Die Messe war informativ. Mein Schwerpunkt<br />

waren CRM-Themen. Ich bin zufrieden<br />

und gehe wohl informiert nach Hause. Die<br />

Entscheidung, welches CRM im Unternehmen<br />

eingesetzt wird, müssen jetzt aber andere<br />

treffen.“<br />

Christa W., 38 Jahre, Tryptis,<br />

Assistentin der Geschäftsleitung:<br />

„Sehr gut besuchte Messe. Habe<br />

einige gute Kontakte knüpfen<br />

können.“<br />

Ulrich R, 52 Jahre:<br />

„Ich war <strong>für</strong> ein Gespräch hier, bei<br />

Limbas. Echt gute Firma. Die haben<br />

ein tolles<br />

System.“<br />

... die Besucher ...<br />

039


040 Schwerpunkt<br />

Personalisierung von Websites<br />

Das persönliche<br />

Web<br />

Die Menge an Informationen im Web wird häufig als ein „zu viel“ wahrgenommen:<br />

Ein Großteil der Information ist nicht relevant <strong>für</strong> ein aktuelles Problem, verwertbare<br />

Informationen lassen sich schwer finden. Einen Ausweg aus dem Informations<br />

Einheitsbrei bieten individualisierte, dynamische Webmedien.<br />

Bernfried Howe<br />

Immer mehr Unternehmen und Organisationen versuchen<br />

ihr „one size fits all“-Webangebot auf die Benutzer<br />

zuzuschneiden, Stichwort „Personalisierung“. In den 90er<br />

Jahren ausprobiert und wieder in Vergessenheit geraten, erleben<br />

individualisierte Webinhalte derzeit eine Renaissance.<br />

Die Freigabe von entsprechenden Budgets geht einher mit<br />

der Einsicht, dass es sich lohnt, Informationen genauer auf<br />

die eigenen Zielgruppen auszurichten. Sowohl im öffentlichen<br />

Bereich, wo personalisierte Informationen aus den<br />

unzähligen Formularen und Inhalten mit wenigen Klicks<br />

den Bürger zum Ziel führen sollen, als auch in der Privatwirtschaft<br />

– Organisationen mit einer gewaltigen Menge<br />

an Informationen erkennen die Notwendigkeit, ihren Pool<br />

an Daten besser erschließbar zu machen. Besonders <strong>für</strong><br />

Industrieunternehmen mit unzähligen Produktgruppen<br />

oder Finanzdienstleistern mit diversen Kundensegmenten<br />

und Serviceangeboten lohnt sich eine Individualisierung<br />

der Webangebote. Auch Universitäten haben die Chance<br />

erkannt, über die Fakultäten, Standorte und Domänen hinweg<br />

Informationen zu liefern. Das dort praktizierte „Federated<br />

Identity Management“, die übergreifende Verwaltung<br />

von Identitäten und Profilen, gilt in den USA als etabliert.<br />

Grundlage der Personalisierung: digitale Identität ...<br />

A und O der Personalisierung ist das „Identity Management“<br />

(IM). Es sorgt da<strong>für</strong>, dass der Benutzer bei elektronischen<br />

Interaktionen erkannt wird. Als Erweiterung der<br />

Authentifizierung kann das Profil des Benutzers angesehen<br />

werden.Diese Profile reichen von wenigen Basisdaten bis<br />

zu detaillierten Werten, Wünschen und Eigenschaften. Sie<br />

entstehen durch gezielte Befragung sowie durch die Berücksichtigung<br />

von Nutzergewohnheiten, beispielsweise durch<br />

Tracking (Nachverfolgung) der Klicks auf einer Website.<br />

Erst auf Grundlage der hinterlegten Profildaten werden<br />

individualisierte Websites überhaupt möglich.<br />

Identity Management darf man sich allerdings nicht wie<br />

ein klassisches IT-System oder wie eine Anwendung vorstellen.<br />

Beim Identity Management geht es um die Funktionen,<br />

das Verfahren der Identifikation und Authentifizierung und<br />

Autorisierung. Berechtigungskonzepte auf Basis von Rollenbeschreibung<br />

und Benutzergruppen sind in vielen Systemen<br />

vorgesehen – das Identity Management organisiert<br />

erweiternd die verschiedenen Profile der Benutzer in einer<br />

einzigen Identität.


Für das Management dieser Identitäten gibt es verschiedenartige<br />

Konzepte wie das so genannte „Federated Identity<br />

Management“. Darin werden Mechanismen beschrieben,<br />

wie Unternehmen und Organisationen digitale Identitäten<br />

über verschiedene Domains hinweg austauschen, beispielsweise<br />

das „Single-Sign-On-Verfahren“ (SSO). Damit werden<br />

redundante Registrierungsverfahren auf eine einzelne<br />

Anmeldung und Identifikation reduziert.<br />

Für das Identity Management gibt es Frameworks, um<br />

die unterschiedlichen Authentifizierungsmechanismen zu<br />

implementieren, die meist auf Basis eines standardisierten<br />

Protokolls – etwader Security Assertion Markup-Language<br />

(SAML) – Daten übertragen. Ein Beispiel ist der pharmazeutische<br />

Bereich mit „DocCheck“, einem Authentifizierungsservice,<br />

der rund 500.000 registrierten Nutzern den<br />

Zugriff auf über 1.200 medizinische Websites gibt.<br />

... und Profil<br />

Bei der Personalisierung von Inhalten geht es im Wesentlichen<br />

um den Abgleich von Meta- und Profildaten. Dabei<br />

werden sowohl die Benutzerdaten als auch die Inhalte selbst<br />

mit Informationen angereichert. Wer im Web auf „Karriere“<br />

klickt, deutet an, dass er sich möglicherweise <strong>für</strong> einen<br />

Job interessiert. Der User erhält auf den Folgeseiten die<br />

Möglichkeit, seine Online-Bewerbung einzureichen. Ein<br />

Kunde, der auf die Rubrik „Nutzfahrzeuge“ klickt, bekommt<br />

anschließend automatisch den Hinweis auf die nächste<br />

Nutzfahrzeuge-Messe angezeigt. Der Vertriebsmitarbeiter<br />

bekommt im Portal andere Informationen dargestellt als<br />

der Kantinenchef oder der Personalleiter. Der Klick zeigt die<br />

Motivation, eine Reihe von Klicks bestimmte Verläufe, die<br />

weitere Rückschlüsse erlauben.<br />

In den USA geht der Trend mittlerweile dahin, die Benutzer<br />

selbst ihre Metadaten pflegen zu lassen, indem sie<br />

Inhalten wie Fotos oder Blogs eigene Tags zuordnen. Aus<br />

dieser „Folksonomy“, Folks <strong>für</strong> „Leute“ und Taxonomy <strong>für</strong><br />

„Klassifizierung“, resultiert eine Verfeinerung der einzelnen<br />

Metadaten und deren Inhalte. Es entsteht eine praxis- und<br />

nachfrageorientierte Verschlagwortung von Inhalten – ein<br />

Paradigmenwechsel: Konsumenten zeichnen <strong>für</strong> Konsumenten<br />

aus.<br />

Beispiele der Personalisierung<br />

Größere E-Commerce-Anbieter analysieren seit längerem<br />

das Verhalten ihrer Nutzer, um mithilfe dynamischer Websites<br />

individuelle Kauf- oder Informations-Angebote zu unterbreiten.<br />

Eines der bekanntesten Beispiele ist Amazon.com<br />

041<br />

mit seiner Vorschlagsliste. Amazon registriert die Einkäufe<br />

seiner Kunden kontinuierlich in einer Matrix. Das Resultat<br />

kennt jeder: „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben,<br />

haben auch jene Artikel gekauft ...“. Mit diesem einfachen<br />

und überschaubaren Empfehlungssystem wird zusätzlicher<br />

Umsatz generiert und die Zufriedenheit der Kunden<br />

gesteigert. Dr. Andreas Weigend, „Erfinder“ dieses Systems<br />

bei Amazon.com, über die Wirksamkeit der Methode: „Wir<br />

wissen, was die Leute wollen, bevor sie es selber wissen.“<br />

Der Spielzeug-Anbieter TOYS‘R‘US konnte mit ähnlich<br />

personalisierten Empfehlungen die Verkaufsrate pro Klick<br />

verdoppeln. Dabei wirkt die individuelle Ansprache nicht<br />

nur auf den Umsatz – wer nicht kauft, bewertet die Empfehlungen<br />

genauso positiv. Ein klares Plus <strong>für</strong> die I<strong>mag</strong>ebildung<br />

der Anbieter gegenüber statischen Angeboten.<br />

Das Liefern der Inhalte<br />

Um dynamische Informationen anbieten zu können,<br />

müssen neben einem Identity Management auch die technischen<br />

Grundlagen <strong>für</strong> die Lieferung der Inhalte vorhanden<br />

sein. Nur wenige Content-Management-Systeme decken die<br />

Anforderungen <strong>für</strong> die Integration der Datenquellen ab. Ob<br />

nun Daten aus SAP R/3, der Personalverwaltung oder Realtime-Aktienkurse<br />

und Newsfeeds – die Inhalte können aus<br />

verschiedensten Quellen stammen. Viele Systeme verfügen<br />

bereits über Metadaten, die mit den Profilen der Benutzer<br />

„gematched“ werden können. Gute Redaktionssysteme lassen<br />

dabei die direkte Eingabe von so genannten Tags zu, also<br />

Schlüsselbegriffen, die Texte, Bilder oder Dokumente <strong>für</strong> die<br />

spätere Verwendung klassifizieren. Am besten, die Inhalte<br />

lassen sich im CMS mit einem Mausklick den definierten<br />

Kriterien wie Gruppenzugehörigkeit, Interessensgebiete<br />

oder sonstigen Eigenschaften zuordnen. Zudem garantiert<br />

erst ein Live-Server die dynamische Auslieferung der Inhalte,<br />

indem er das Benutzerprofil mit den entsprechenden<br />

Inhalten abgleicht und ausgibt.<br />

Bei dem Zugriff auf Dokumenten-Management-Systeme<br />

spielen <strong>für</strong> ein Single-Sign-On die vorhandenen Berechtigungskonzepte<br />

und die Verschlagwortung der Dokumente<br />

eine Rolle. Die Metadaten reichen von einer groben standardisierten<br />

Kategorisierung bis zur automatischen Extraktion<br />

von Schlagworten. Die Frage ist: Sind die Metadaten <strong>für</strong><br />

die Lieferung der Dokumente verwertbar? Deshalb sollte<br />

bereichsübergreifend ein Daten- und Personalisierungskonzept<br />

entwickelt werden, das, „keep it short and simple“, nicht<br />

zu komplex ist und sich am Alltag orientiert. Überregulierte<br />

Vorgehensweisen werden sich hier nicht durchsetzen, zu<br />

viele Regeln verstellen den Blick auf das Wesentliche.


042 Schwerpunkt<br />

Nutzen durch Integration<br />

Die Vorteile personalisierter Websites liegen auf der Hand,<br />

nicht nur im E-Commerce. Beispiel Portal: Statt sich im<br />

Laufe des Tages beim Einkaufssystem, der Personalbuchhaltung,<br />

SAP R/3 sowie dem Intranet anzumelden, loggt sich<br />

jeder Mitarbeiter nur einmal im internen Portal ein. Das<br />

hinterlegte Profi l, in dem Hierarchiestufe, Standort, Fachbereich<br />

und andere Kriterien hinterlegt sind, kanalisiert<br />

alle verfügbaren Informationen der verschiedenen Systeme.<br />

Was in jedem einzelnen System über die Rollenverteilung<br />

und Berechtigungskonzepte gesteuert wird, ist nun unternehmensweit<br />

möglich. Verkürzte Suchzeiten und die Konzentration<br />

auf die wirklich wichtigen Informationen sowie<br />

eine einfachere Navigation tragen in der Summe zu einer<br />

verbesserten Arbeitsproduktivität bei. Außerdem wird der<br />

Wildwuchs an Passwörtern und Berechtigungen gelichtet.<br />

Fazit<br />

„Context“ und „Content“ gehören zusammen. Dabei<br />

kommt es nicht nur darauf an, aktuelle Inhalte an die Benutzer<br />

zu liefern, sondern zusätzlich die Inhalte untereinander<br />

in Beziehung zu setzen. Neben der digitalen Identität,<br />

dem Benutzerprofi l und adäquaten Inhalten geht es mehr<br />

und mehr um die Anreicherung der Inhalte selbst: Die von<br />

einer subjektiven Meinung unabhängige, zielgruppenaffi ne<br />

Verschlagwortung, die Bezugnahme von Inhalten aufeinander,<br />

das Clustern von Themen. Vieles davon fi ndet sich unter<br />

der Fahne des Wissensmanagements wieder, allerdings<br />

in universeller Breite angelegt und oft wenig alltagstauglich.<br />

Bei der Personalisierung könnte man von einer Art „Wissensmanagement<br />

light“ sprechen, einem an den direkten<br />

Bedürfnissen ausgerichteten Umgang mit Inhalten. Unternehmen,<br />

die personalisierte Webangebote umsetzen, verbessern<br />

den Service gegenüber Kunden und Mitarbeitern.<br />

Informationen sind schneller verfügbar. Anfragen von innen<br />

wie außen nehmen ab. Unternehmen und Zielgruppen<br />

sparen Zeit. So bringen personalisierte Webangebote mit<br />

dem Schritt vom statischen Informationsangebot hin zum<br />

Informationsportal einen messbaren Mehrwert, der Anbietern<br />

und Nachfragern gleichermaßen nützt.<br />

Bernfried Howe<br />

Der studierte Diplominformatiker, Jahrgang<br />

1966, ist Experte <strong>für</strong> ECM mit Schwerpunkt<br />

Personalisierung, Content & Application<br />

Integration bei der RedDot Solutions AG<br />

in Oldenburg.


Wissen, was das<br />

Als Business-Activity-Monitoring (BAM) wird der Zugriff<br />

auf kritische Geschäftsprozessindikatoren zur Echtzeit verstanden,<br />

um aus deren Auswertung die operative Geschäftsabwicklung<br />

zu beobachten und zu verbessern. Es handelt<br />

sich um einen umfassenden Ansatz, da im Gegenzug zur<br />

bisherigen Überwachung einzelner Ereignisse in den jeweiligen<br />

Fachanwendungen eine Vielzahl operativer Systeme<br />

in die Betrachtung einbezogen werden. Die Informationen<br />

werden aus den Quellsystemen ereignisgetrieben in Echtzeit<br />

extrahiert, gefiltert, verdichtet und im Kontext zum jeweiligen<br />

Geschäftsprozess betrachtet. Bei einem Verstoß gegen<br />

vorgegebene Rahmenparameter können automatisch Reaktionen<br />

angestoßen werden: etwa die Ausgabe eines Warnhinweises<br />

in einem Dashboard oder das Versenden einer<br />

E-Mail. Die Definition und Verwaltung der Attribute erfolgt<br />

in den Metadatenmodellen. Konkrete Vorgabewerte werden<br />

aus den Geschäftszielen abgeleitet und die aktuellen Zahlen<br />

aus den operativen Systemen übernommen.<br />

Die Entwicklung zu BAM vollzieht sich aus verschiedenen<br />

Richtungen. Klassische Anbieter von Business-Intelligence-<br />

Anwendungen (BI) erweitern ihre Lösungen um Komponenten<br />

zur Auswertung von Echtzeitdaten. Ebenso werden<br />

Enterprise-Content-Management-Systeme (ECM) um neue<br />

Möglichkeiten zur Analyse der Dokumentenverwendung<br />

erweitert. Anbieter aus den Segmenten Workflow-Management<br />

und Business-Process-Management (BPM) verstärken<br />

die Anbindung der in den Systemen abgebildeten Prozessstrukturen<br />

an operative Systeme, um Kennzahlen extrahieren<br />

und verarbeiten zu können. Zur Umsetzung einer<br />

unternehmensweiten BAM-Strategie ist ein umfassender<br />

Ansatz erforderlich. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit,<br />

Business-Activity-Monitoring<br />

System macht<br />

Business-Activity-Monitoring analysiert umfassende Informationen laufender Prozessen in Echtzeit.<br />

Das stellt hohe Anforderungen an die dahinter liegenden fachlichen Konzepte und deren Umsetzung.<br />

Martin Böhn, Dominik Hartmann<br />

die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der verschiedenen<br />

Anwendungen klar zu definieren und die Schnittstellen abzustimmen.<br />

BAM im Kontext der Geschäftsprozesssteuerung<br />

043<br />

BAM setzt auf den Ideen und Strukturen des klassischen<br />

Geschäftsprozessmanagements auf und erweitert es um<br />

die Integration der verschiedenen Fachanwendungen zur<br />

Auswertung von aktuellen Prozesskennzahlen. Die Aktivitäten<br />

des Prozessmanagements werden iterativ durchlaufen.<br />

Im strategischen Geschäftprozessmanagement erfolgt die<br />

Definition und Abbildung der Entscheidungen der Unternehmensleitung,<br />

um diese anschließend in der Phase des<br />

Prozessentwurfs auf konkrete Aufgaben und Maßnahmen<br />

herunterzubrechen. Hierzu werden in den Prozessmodellen<br />

Aktivitäten, Abläufe und Kennzahlen definiert. Die folgende<br />

Prozessimplementierung unterteilt sich in eine organisatorische<br />

Aufgabe (Change Management) sowie die Abbildung<br />

der Prozessstrukturen in IT-Systemen. Die Workflow-<br />

Komponente kann ein eigenständiges System oder in eine<br />

Fachanwendung integriert sein. Die Überwachung und Auswertung<br />

der Abläufe erfolgt in der Phase des Prozesscontrollings.<br />

Hier setzt BAM an. BAM erweitert vor allem prozessstrukturbezogene<br />

Prüfungen der Modellierungswerkzeuge<br />

und vergangenheitsbezogene Kennzahlenauswertungen<br />

der Fachanwendungen um eine prozessorientierte Analyse<br />

von Informationen aus laufenden Geschäftsprozessen. Die<br />

Ergebnisse fließen in das strategische Prozessmanagement<br />

ein, indem neue Ziele und Abläufe aus den identifizierten<br />

Verbesserungspotenzialen abgeleitet werden.


044 Schwerpunkt<br />

BAM in der Systemlandschaft<br />

strategische Vorgaben<br />

operative Fachanwendungen<br />

Echtzeitauswertung<br />

analytische Systeme zECM<br />

Der umfassende Ansatz greift Probleme historisch gewachsener<br />

Geschäftsprozessabläufe und Systeminfrastrukturen<br />

auf: die fehlende Workflow-Hoheit und die stark<br />

eingeschränkten Möglichkeiten der Steuerung und Überwachung.<br />

Viele Geschäftsprozesse sind abteilungs- und<br />

fachanwendungsübergreifend. In den jeweiligen Workflow-<br />

Komponenten der Systeme wurden einzelne Teilprozesse<br />

hinterlegt, die von einer übergeordneten Instanz gesteuert<br />

und überwacht werden. Gleiches gilt <strong>für</strong> das in Regeln und<br />

Modellen hinterlegte Wissen über Datenstrukturen und<br />

deren Aggregation. Im Bereich der strukturierten Daten<br />

werden BI-Systeme <strong>für</strong> die Verdichtung und Interpreta-<br />

tion von aus den operativen Anwendungen übernommenen<br />

Informationen eingesetzt. Das in der Generierung von<br />

Auswertungen über historische Daten erzeugte Fachwissen,<br />

in dem die Besonderheiten der Geschäftsabwicklung sowie<br />

strategischen Vorgaben berücksichtigt sind, muss <strong>für</strong> die<br />

Echtzeitanalyse genutzt und erweitert werden. Die Werkzeuge<br />

enthalten umfangreiche Metriken zur Einordnung verschiedener<br />

Kennzahlen. Durch die Möglichkeit, in laufende<br />

Prozesse einzugreifen, ergeben sich neue Zielsetzungen und<br />

Maßnahmenkataloge, welche bei der Implementierung zu<br />

berücksichtigen sind. Daher ist neben einer Anbindung des<br />

ERP-Systems zur Übernahme der operativen Daten eine<br />

zumindest indirekte Kopplung mit dem BI-System sinnvoll,<br />

um dessen Analysemodelle zu nutzen.<br />

Business-Activity-Monitoring<br />

Prozessmodell<br />

strategische Ziele, Aktivitäten & Abläufe, Kennzahlen- und<br />

Metadatenmodelle, Rollen & Ressourcen, Vorgabewerte<br />

Business-Process-Management<br />

Trigger Ereignisse, Eskalationsmechanismen,<br />

Prozessinformationen, Aktivitäten & Abläufe<br />

Business-Activity-Monitoring<br />

unstrukturierte<br />

Informationen,<br />

Teilprozesse,<br />

Metadatenmodelle<br />

Teilprozesse,<br />

operative Daten<br />

ERP<br />

klassische Reporting (retrospektiv)<br />

Der Umgang mit Dokumenten wird durch ECM-Systeme<br />

unterstützt. Neben der Verwaltung der Ablage ist besonders<br />

die Verwendung und Verteilung der Dokumente wichtig.<br />

Zur Steuerung der Prozesse werden in den Systemen umfangreiche<br />

Metadatenmodelle zu den Dokumenten sowie<br />

Prozessstrukturen zu deren Verarbeitung verwaltet, die<br />

definieren, wer wann mit welchen Dokumenten welche<br />

Aufgaben zu erfüllen hat und wie mit den Dokumenten zu<br />

verfahren ist. Diese Informationen sind in den BAM-Ansatz<br />

einzubinden, indem auf Strukturdaten wie auch auf Werte<br />

aus laufenden Prozessen zurückgegriffen werden kann.<br />

Die Vorgabe der Prozessstrukturen erfolgt in Modellierungswerkzeugen,<br />

welche die Aktivitäten und deren zeitlich<br />

logische Abfolge spezifizieren. Dies umfasst strategische<br />

(Was ist zu tun?) und operative Aspekte (Wie ist es wann zu<br />

tun?). Daneben erlauben sie die Definition und Zuordnung<br />

von Kennzahlen zu Teilschritten, etwa anfallende Kosten<br />

und Bearbeitungszeiten. Über eine Kopplung zu bestehenden<br />

Datenmodellen, etwa Balanced Scorecard, wird auf bestehende<br />

Strukturen zurückgegriffen. Die Werkzeuge unterscheiden<br />

sich hinsichtlich der Mächtigkeit der eingesetzten<br />

Notation und damit der Möglichkeit zur Spezifikation von<br />

Abläufen sowie der zur Verfügung stehenden Funktionalitäten<br />

zur Modelladministration.<br />

Für die Zuordnung der Aufgaben und Eskalationsmechanismen<br />

zu den jeweiliegen Bearbeitern braucht es eine Koppelung<br />

an ein Nutzerverwaltungssystem, das Tätigkeiten<br />

BI


und Verantwortlichkeiten meist anhand von Prozessrollen<br />

zuweist. Organisatorisch ist eine Koppelung des Prozessmodells<br />

mit einem Organigramm des Unternehmens sinnvoll.<br />

Bei der technischen Ausgestaltung ist ein durchgängiges<br />

Rechtemanagement wichtig. Teilweise erlauben die verschiedenen<br />

Fachanwendungen einen Zugriff auf ein zentrales<br />

Rechteverzeichnis zur Laufzeit. Erfordern die einzelnen<br />

Systeme eine eigene Rechteverwaltung, so müssen zumindest<br />

Funktionen zur Übernahme der Nutzer und Rollen<br />

beispielsweise aus dem Windows Active Directory möglich<br />

sein, um einen gemeinsamen Ausgangspunkt zu schaffen.<br />

Der Weg zum Business Activity Monitoring<br />

Zur Defi nition der logischen Abläufe und organisatorischen<br />

Zuständigkeiten sind Metadatenstrukturen und<br />

Prozessmodelle festzulegen, in denen neben den Aktivitäten<br />

und Bearbeitern auch Kennzahlen, Ereignisse, Analysen<br />

und Reaktionen einzubeziehen sind. Im Metadatenmodell<br />

werden die Kennzahlensysteme inhaltlich spezifi ziert und<br />

damit der sachlogische Zusammenhang sowie die Menge<br />

der möglichen Attribute und Attributwerte defi niert. Damit<br />

existieren klare Vorgaben,<br />

(1) was die Kennzahl aussagt,<br />

(2) in welchen Prozessschritten sie erhoben wird,<br />

(3) wie die Kennzahl aufbereitet wird (Analyse, Aggregation),<br />

(4) durch welche Ereignisse, beispielsweise Überschreiten<br />

eines Schwellenwertes, eine Reaktion ausgelöst wird sowie<br />

(5) wie diese Reaktion zu erfolgen hat, beispielsweise Benachrichtigung<br />

eines Vorgesetzten oder Stoppen des aktuellen<br />

Prozessdurchlaufs.<br />

Im Zuge der technischen Umsetzung sind die Prozessmodelle<br />

in ablauffähige Workfl ow-Vorschriften zu transformieren.<br />

Bei systemübergreifenden Workfl ows müssen<br />

Steuerungs- und Übergabeparameter festgelegt werden.<br />

Schnittstellen zu den operativen Systemen ermöglichen eine<br />

durchgängige digitale Vorgangsbearbeitung sowie die Parameterauswertung<br />

in Echtzeit durch die BAM-Komponente.<br />

Allerdings ist ein so umfassender Ansatz in der Praxis<br />

bisher kaum umgesetzt worden, zumeist richten sich die<br />

am Markt verfügbaren BAM-Funktionalitäten an der<br />

Fachanwendung wie ERP, ECM oder Workfl ow aus, mit<br />

der sie gemeinsam angeboten werden. Die Hersteller von<br />

Workfl ow-Management-Systemen haben Mechanismen zur<br />

Kopplung verschiedener Teilworkfl ows entwickelt, die eine<br />

bereichsübergreifende Vorgangsbearbeitung ermöglichen.<br />

Der Zugriff auf die operativen Daten kann dabei immer<br />

direkt gewährleistet werden.<br />

Business Activity Monitoring in der Praxis<br />

045<br />

Nicht alle Anforderungen eines umfassenden BAM-Ansatzes<br />

konnten bisher umgesetzt werden. Insbesondere die fehlenden<br />

Standards erschweren die Koppelung verschiedener<br />

Fachanwendungen zur Abbildung übergreifender Vorgänge.<br />

Allerdings bieten immer mehr Systeme mit Prozesssteuerungs-<br />

oder -auswertungskomponenten entsprechende<br />

Funktionalitäten an. Daher ist zumindest auf der Ebene<br />

der Fachanwendungen eine Ausweitung der Möglichkeiten<br />

zur zeitnahen Analyse von Prozessabläufen zu verzeichnen.<br />

Durch die verbesserte Reaktionsfähigkeit ist ein Return<br />

On Invest innerhalb der Fachanwendungen zu erwarten.<br />

Vorteile sind der schnelle und personalisierte Zugriff auf<br />

Informationen sowie Filterfunktionen und damit die Möglichkeit<br />

zur Einsichtnahme der aktuellen Entwicklungen.<br />

Allerdings steigen die Kosten, je mehr Systeme integriert<br />

und je schneller die Informationen präsentiert werden sollen.<br />

Eine abteilungs- und anwendungsübergreifende Implementierung<br />

erfordert daher eine klare unternehmensweite<br />

Integrationsstrategie. Die Spezifi kation der Schnittstellen<br />

auf der Ebene der Prozesse ebenso wie in technischer Hinsicht<br />

kann insbesondere mittelständische Unternehmen mit<br />

kleinen IT- und Organisationsabteilungen überfordern.<br />

Neue Modellierungsansätze wie UML 2.0 sowie BPMN<br />

mit ihren Möglichkeiten der automatischen Generierung<br />

von Geschäftsprozessausführungssprachen erleichtern den<br />

Übergang vom logischen Modell der strategischen Ebene<br />

hin zur ausführbaren Ablaufvorschrift.<br />

Martin Böhn<br />

Der diplomierte Kaufmann, Jahrgang 1976,<br />

studierte an der Universität Würzburg und ist<br />

heute ECM- und Geschäftsprozess-Management-<br />

Analyst beim Business Application Research<br />

Center (BARC) in Würzburg.<br />

Dominik Hartmann<br />

Der diplomierte Kaufmann, Jahrgang 1978,<br />

studierte an der Universität Würzburg und ist<br />

heute ECM- und Geschäftsprozess-Management-<br />

Analyst beim Business Application Research<br />

Center (BARC) in Würzburg.


046 Schwerpunkt<br />

Gut erkannt<br />

Schrifterkennung heute<br />

Optical Character Recognition (OCR) wird seit über 30 Jahren produktiv<br />

eingesetzt. Anfänglich war man froh, einzelne isolierte Schriftzeichen in<br />

korrespondierende ASCII-Codes überführen zu können. Heute werden<br />

komplette Posteingänge sortiert und Geschäftsprozesse automatisiert.<br />

Schrifterkennung: eine Schlüsseltechnik, die oft im Verborgenen wirkt.<br />

Johannes Schacht<br />

Wissenschaftlich betrachtet gehört die Schrifterkennung<br />

zum Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI). Früher bei<br />

dem schillernden Begriff der „Kybernetik“ angesiedelt, ist<br />

die KI heute Teilgebiet der Informatik. Rund ein halbes<br />

Jahrhundert alt, sind die Anfänge der KI eine Abfolge aus<br />

vollmundigen Versprechen und anschließendem Scheitern.<br />

Bereits in den 50er Jahren hieß es, bald werde ein Übersetzungscomputer<br />

entwickelt. Ein Computer, der Telefonate<br />

simultan übersetzen könne. Diese Selbstüberschätzung ist<br />

einer gewissen Demut gewichen, je deutlicher die Komplexität<br />

des menschlichen Denkorgans zutage trat.<br />

Schrifterkennung gehört zu den wenigen Disziplinen<br />

der künstlichen Intelligenz, die es früh zu wirtschaftlicher<br />

Nutzung gebracht haben. So verarbeiten Banken seit Jahrzehnten<br />

Schecks und Überweisungsformulare mit Optical<br />

Character Recognition (OCR). Gesetzliche Krankenversicherungen<br />

senken mit automatischer Belegverarbeitung ihre<br />

Kosten, und auch der Fiskus und andere Behörden könnten<br />

ihr Geschäft ohne Zeichenerkennung nicht bewältigen.<br />

In den 70er Jahren stand noch die Erkennung einzelner<br />

Fonts im Vordergrund, die speziell <strong>für</strong> die Schrifterkennung<br />

entworfen wurden: OCR-A, OCR-B oder CMC-7. Jüngeren<br />

Lesern werden diese Schriftarten heute eher als schicke<br />

Design- und Stilelemente bekannt sein, weniger als zweckgebundene<br />

Ingenieurkunst. Die Beschränkung auf solche<br />

vordefinierten Fonts löste in den 80er Jahren die Intelligent<br />

Character Recognition (ICR) auf. In dieser Zeit wurden weitere<br />

Durchbrüche erzielt: Die Erkennung in Blockschrift geschriebener<br />

Handschriften sowie intelligente Bildverarbeitungsalgorithmen<br />

machten Vorlagen <strong>für</strong> die automatisierte<br />

Verarbeitung nutzbar, die nicht in so genannter Blindfarbe<br />

bedruckt waren.<br />

In den 90er Jahren kam die Freiform-Erkennung hinzu,<br />

<strong>für</strong> die sich der Begriff der Intelligent Document Recognition<br />

(IDR) etabliert hat. Hier geht es darum, die Informationsextraktion<br />

auf beliebige Dokumente auszuweiten.<br />

Rechnungen, Schadensmeldungen, Gerichtsakten: Diesen<br />

Dokumenten ist gemeinsam, dass sie ursprünglich nicht <strong>für</strong><br />

die Datenerfassung entworfen wurden, sondern der Kommunikation<br />

zwischen Menschen dienen. Die technische<br />

Herausforderung ist daher nicht die Erkennung einzelner<br />

Zeichen, sondern das Finden der gesuchten Information<br />

und das Aufschlüsseln z. B. einer Adresse in die Einzelangaben,<br />

wie Name, Straße, Hausnummer und so weiter.


OCR-Schriften sind stark stilisierte und maschinenlesbare<br />

Normschriften (OCR-A, OCR-B, OCR-H) wie beispielsweise diese OCRB-<br />

Type hier. OCR-Schriften sind in Scheckformularen, Personalausweisen<br />

oder ID-Cards zu finden. Die Schriften werden in ihrer Typometrie<br />

von internationalen Gremien wie der International Organization<br />

for Standardization (ISO) genormt und zertifiziert. Heute ist die<br />

Schrifterkennung längst nicht mehr auf lesefreundliche Schrifttypen<br />

angewiesen, um Erkennungsraten jenseits der 90 Prozent zu liefern.<br />

Neue Technik, neue Anwendungen<br />

Mit den technischen Möglichkeiten haben sich die Einsatzgebiete<br />

der Schrifterkennung erweitert. Bis in die 90er<br />

Jahre dominierten Lösungen <strong>für</strong> die Formularerfassung<br />

den Markt. Banken benötigten Automatisierungslösungen,<br />

um die wachsenden Mengen an Schecks und besonders an<br />

Überweisungsformularen (EZÜ) bewältigen zu können.<br />

Hochvolumige Scanner, Server-Batterien <strong>für</strong> Bildverarbeitung<br />

und Schrifterkennung und ein Saal von Korrektur-<br />

Arbeitskräften prägten das Bild eines typischen Beleglesezentrums.<br />

Die Aufgabe der Korrekturkräfte ist es, die Daten<br />

zu erfassen, die von der OCR nicht oder nicht sicher genug<br />

erkannt wurden. Bei handschriftlich ausgefüllten Formularen<br />

ein immer noch bedeutsamer Anteil.<br />

Neben den Banken waren es in Deutschland vor allem die<br />

großen gesetzlichen Krankenversicherungen und Behörden,<br />

die zu Großabnehmern von Formularerfassungslösungen<br />

wurden. Ein ähnliches Bild im Ausland: Mit 5 Milliarden<br />

Schecks jährlich sorgt der amerikanische Bankensektor<br />

nach wie vor <strong>für</strong> eine rege Nachfrage nach Erfassungslösungen.<br />

Auch hier sind die Krankenversicherungen mit den<br />

legendären HCFAs, den Health Insurance Claim Forms, der<br />

zweitgrößte Abnehmer der Technik.<br />

Diesen Lösungen sind zwei Merkmale gemein. Erstens, es<br />

werden Formulare gelesen, also Dokumente, die speziell <strong>für</strong><br />

die Erfassung von Informationen entworfen wurden und<br />

bei denen die benötigte Information an festen Positionen<br />

auf dem Dokument stehen. Zweitens, die Erfassung findet in<br />

großen Mengen an zentralen Standorten statt, unabhängig<br />

von Datenverarbeitungssystemen <strong>für</strong> die nächsten Schritte.<br />

Wie bei vielen innovativen Entwicklungen in der Schrifterkennung<br />

waren auch bei der Freiform-Erkennung europäische<br />

Unternehmen frühzeitig erfolgreich. Europäische<br />

Förderprojekte, wie das Projekt Adaptive READ mit elf<br />

047<br />

beteiligten Firmen und Universitäten, haben europäischen<br />

und deutschen Unternehmen eine gute Position im internationalen<br />

Wettbewerb verschafft. Die erste Anwendung, die<br />

diese Technik fand, war die Verarbeitung von Schadensmeldungen<br />

bei den privaten Krankenversicherungen.<br />

Killerapplikation der Freiform-Technik<br />

Den großen Durchbruch hatte die Freiform-Erkennung<br />

mit der Verarbeitung von eingehenden Rechnungen bei den<br />

Industrie- und Handelsunternehmen. Während Arztrechnungen<br />

einen relativ einheitlichen Aufbau haben, prägen<br />

CI-Richtlinien und individueller Gestaltungswille das Aussehen<br />

von Handelsrechnungen. Die technische Latte war<br />

relativ hoch gelegt. Doch auch diese Hürde wurde genommen,<br />

die Rechnungsbearbeitung zu einer Killerapplikation<br />

der Freiform-Technik.<br />

Während die ersten Systeme noch mit formularbasierten<br />

Ansätzen versuchten, die Aufgabe zu lösen, dominieren<br />

heute regelbasierte und selbstlernende Verfahren das Feld.<br />

Beim formularbasierten Ansatz wird <strong>für</strong> jeden Lieferanten<br />

ein Template angelegt. Bei zum Teil fünfstelligen Lieferantenzahlen<br />

allerdings eine Arbeit <strong>für</strong> Sisyphos, die zudem<br />

immer wieder anfällt, sobald ein Lieferant sein Rechnungslayout<br />

ändert. Der regelbasierte Ansatz arbeitet eher wie das<br />

menschliche Gehirn. Um den Gesamtbetrag einer Rechnung<br />

zu finden, werden einem regelbasierten Erkennungssystem<br />

zum Beispiel folgende Regeln beigebracht: Ein Gesamtbetrag<br />

befindet sich am Ende der Rechnung, er ist in der Regel<br />

der größte Betrag auf der Rechnung, Schlüsselwörter wie<br />

„Gesamtbetrag“, „Summe“, „Total“ o. ä. befinden sich in der<br />

Nähe, weitere Beträge wie Netto und Mehrwertsteuer befinden<br />

sich im näheren Umfeld, die drei addieren sich, und so<br />

weiter. Auch die Definition, was überhaupt ein Betrag ist,<br />

wird bestimmt: Eine Folge von Ziffern, Sonderzeichen und


048 Schwerpunkt<br />

Währungssymbolen in einer ganz bestimmten Anordnung.<br />

Natürlich werden die Regeln nicht einzeln programmiert,<br />

sondern mit speziellen Werkzeugen formuliert. Sind die<br />

Regeln erst einmal ausdefiniert, können die Rechnungen<br />

zuverlässig mit konstanter Güte ausgelesen werden. Dann<br />

lassen sich Erkennungsquoten von 70-95 Prozent je Datum<br />

erzielen.<br />

Eine weitere Steigerung ist durch lernende Verfahren<br />

möglich. Dabei „beobachtet“ die Software, welche Daten<br />

ein Mensch von einer Rechnung erfasst. Findet die Software<br />

später eine ähnliche Rechnung, sucht sie an den Stellen, an<br />

denen auf den gelernten Beispielen die gesuchte Information<br />

stand. Dynamische Rechnungslayouts und Varianzen<br />

im Rechnungsaufbau machen diese Verfahren anspruchsvoller,<br />

als es auf den ersten Blick aussieht.<br />

Viele fortschrittliche Kreditorenbuchhaltungsabteilungen<br />

betreiben heute eine Lösung zur automatisierten Verarbeitung<br />

von eingehenden Rechnungen. Der Wegfall der manuellen<br />

Datenerfassung ist aber nur einer der Gründe, die <strong>für</strong><br />

die extrem kurze Amortisationszeit verantwortlich sind. Die<br />

anderen sind ein I<strong>mag</strong>e-basierter Genehmigungs-Workflow<br />

und die automatische Buchung in den Finanzbuschhaltungssystemen.<br />

Dass die Abläufe besser kontrolliert werden<br />

können, als wenn Papierstöße durch die Unternehmen<br />

getragen werden, ist in Zeiten verstärkter Corporate Governance<br />

mehr als ein willkommener Nebeneffekt. Über eingesparte<br />

Skonti und Mahngebühren spricht der Leiter der<br />

Finanzbuchhaltung allerdings nur ungern – das hatte man<br />

dem Vorstand früher schon anderweitig versprochen ...<br />

Raus aus der Isolation<br />

Der Fortschritt in der Erkennungstechnik geht einher mit<br />

einer veränderten Einbindung in die Unternehmens-IT.<br />

Im Gegensatz zu Formularerfassungslösungen, die isoliert<br />

von den Fachanwendungen betrieben werden, sind Freeform-Techniken<br />

eng mit diesen verbunden und in die Geschäftsprozesse<br />

integriert. Der Slogan lautet „Optimierung<br />

dokumenten-basierter Geschäftsprozesse“ und lässt das<br />

Versprechen vom papierarmen Büro, mit dem die DMS-<br />

Branche angetreten ist, ein Stück Wirklichkeit werden.<br />

Nicht nur technisch gesehen ist die Erkennungstechnik in<br />

die Fachanwendungen integriert. Sie beschäftigt sich auch<br />

nicht mehr ausschließlich mit dem Dokument selbst. Eine<br />

Lösung zur Bestellbearbeitung muss etwa die Angaben auf<br />

der Bestellung korrekt auf die Einträge im Artikelstamm<br />

abbilden. „100 Kilo weiße Dispersionsfarbe“ müssen in<br />

„2 Einheiten Schneeweiß“ übersetzt werden, gewiss keine<br />

Textsubstitution. Unter Einbeziehung der Bestellhistorie,<br />

Mustererkennung und unscharfen Regelwerken allerdings<br />

möglich und bereits produktiv im Einsatz.<br />

Nun geht die Post ab<br />

In dem Maße, in dem isolierte, mit Erkennungstechnik<br />

automatisierte dokumentenbasierte Geschäftsprozesse etablieren,<br />

gewinnt eine alte Idee neues Momentum: Alle ins<br />

Unternehmen eingehende Briefpost bereits in der Poststelle<br />

zu scannen und nur noch digitale Dokumente zirkulieren<br />

zu lassen. Diese Lösungen setzen die Schlüsseltechnik<br />

Dokumentenklassifikation. Jedes Dokument gehört einer<br />

bestimmten Klasse an. Eine Versicherung unterscheidet<br />

so zwischen Schadensmeldungen, Vertragsänderungen,<br />

Adressänderungen, Kündigungen und so weiter. Zusammen<br />

mit ein paar Indexwerten wie einer Versicherungsnummer,<br />

kann der zugehörige Geschäftsprozess und der verantwortliche<br />

Sachbearbeiter identifiziert werden.<br />

Dokumentenklassifikation basiert wie die Zeichenerkennung,<br />

Freeforms-Erkennung oder Formularverarbeitung<br />

auf identischen Basistechniken: neuronale Netze, Hidden-<br />

Markow-Modelle, Fuzzy-Logik, Polynomklassifikatoren<br />

und so weiter. Zwar stellen die Anbieter regelmäßig eine<br />

neue Technik als entscheidenden Durchbruch dar, doch<br />

wer die Szene länger verfolgt, merkt, dass jede Technik<br />

nach überraschenden Anfangserfolgen in der Leistungsfähigkeit<br />

stagniert. Wirklich erfolgreiche Produkte mischen<br />

die Techniken in vielfältiger Art und Weise. Besonders Unternehmen<br />

im B2C-Geschäft wie Banken, Versicherungen,<br />

Versorgungsunternehmen, Telekommunikationsunternehmen,<br />

aber auch Behörden setzen auf digitale Poststellen, um<br />

den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Deren<br />

Verbreitung ist – anders als die der digitalen Rechnungsbearbeitung<br />

– erst am Anfang. Bei der Einführung kommt den<br />

Unternehmen zu Gute, dass die benötigte IT-Infrastruktur,<br />

wie Dokumentenmanagement- und Workflow-Systeme<br />

vielfach schon etabliert ist.<br />

Erkennungsraten genau genommen<br />

Eine wesentliche Entwicklungsrichtung der Schrifterkennung<br />

wurde noch nicht beleuchtet: Die Steigerung der<br />

Erkennungsgenauigkeit. Wer von Erkennungsraten jenseits<br />

der 99 Prozent liest, <strong>mag</strong> glauben, dass der Grenznutzen zu<br />

gering ist und Forschung und Entwicklung zum Hobby werden.<br />

Doch wer so denkt, verkennt wichtige Eigenheiten der<br />

Anwendungen. Erstens gelten Herstellerangaben jenseits<br />

der 99 Prozent nur <strong>für</strong> idealtypisches Dokumentenmaterial:


ohne Schmutz, graue Hintergründe, Scan-Fehler oder andere<br />

Störungen. Also <strong>für</strong> Material, wie es in der Praxis nicht<br />

vorkommt. Zweitens ist eine Zeichenerkennungsquote das<br />

eine, eine Felderkennungsquote das andere. Bei zehn Ziffern<br />

einer Telefonnummer muss nur eine unsicher erkannt<br />

werden, um das ganze Feld auf den manuellen Nacherfassungsarbeitsplatz<br />

zu bringen. Die in der Praxis relevante<br />

Felderkennungsquote ist automatisch deutlich niedriger als<br />

die eher akademische Zeichenerkennungsquote.<br />

So ist eine Steigerung der Erkennungsrate bei eingeführten<br />

Systemen immer noch ein deutlicher Gewinn. Wird in<br />

einem Beleglesezentrum die Erkennungsquote von 99 Prozent<br />

auf 99,5 Prozent gesteigert, bedeutet das, dass sich die<br />

Fehlerrate von einem Prozent auf 0,5 Prozent halbiert hat.<br />

Statt acht Nachbearbeitungskräften werden beispielsweise<br />

nur noch vier benötigt. Dieser Vorgang wiederholt sich in<br />

der Praxis in regelmäßigen Zeiten.<br />

Ausblick<br />

Der Trend, der von den Beleglesezentren mit Formularverarbeitungslösungen<br />

zu dokumentbasierten Geschäftsprozessen<br />

mit integrierter Freiform-Erkennung ging, zeigt<br />

bereits die nächste Etappe: Dokumentenerschließung als<br />

intelligenter Arbeitsplatzassistent. Der Sachbearbeiter öffnet<br />

ein Dokument und bekommt vernünftige Vorschläge,<br />

was mit dem Dokument zu geschehen hat, ein Angebot, bestimmte<br />

Daten in die passenden Anwendungen zu übertragen<br />

und einen Vorschlag <strong>für</strong> den Ablageort des Dokuments.<br />

Der Semantic Desktop als Arbeitsplatz der Zukunft. Mit<br />

„Single Click Entry“ gibt es eine erste solche Anwendung<br />

auf dem Markt.<br />

Wer glaubt, Schrifterkennung sei eine ausgereizte Technik,<br />

irrt gewaltig. Im Gegenteil: Soeben werden die ersten Schritte<br />

jenseits einfacher Konvertierung von „Pixel nach ASCII“<br />

gegangen. Jeder kleine Fortschritt bei dem Vorhaben, den<br />

Computer zum echten Verstehen eines Dokuments zu bringen,<br />

erschließt neue Geschäftsfelder. Erkennungstechnik ist<br />

der Schlüssel zur Automatisierung der Büroarbeit.<br />

Johannes Schacht<br />

Der Diplom-Informatiker, Jahrgang 1955, leitet<br />

das Business Development und Marketing bei<br />

der Océ Document Technologies GmbH<br />

in Konstanz.


050 Schwerpunkt<br />

Grid Computing bezeichnet die gemeinsame Nutzung<br />

von IT-Ressourcen verschiedener Einrichtungen. Die Ziele<br />

reichen von der gleichzeitigen Nutzung mehrerer Hochleistungsrechner<br />

<strong>für</strong> extrem rechenaufwändige Anwendungen<br />

bis zur Ausführung von Workflows basierend auf Diensten<br />

verschiedenster Anbieter. Dieser Artikel beschäftigt sich mit<br />

dem Einsatz von Grid Computing im Bereich von Business-<br />

Intelligence-Anwendungen mit dem Ziel, rechenintensive<br />

Data-Mining-Läufe bei Bedarf auf externen Ressourcen<br />

auszuführen, um die installierte Rechnerleistung gezielt auf<br />

die Standardaufgaben ausrichten zu können.<br />

Grid – Virtueller Rechner<br />

Der Begriff Grid Computing geht zurück auf das amerikanische<br />

Power Grid, also das Elektrizitätsnetz, dessen<br />

Ressourcen, die einzelnen Kraftwerke, <strong>für</strong> den Endkunden<br />

transparent sind. Der Zugriff auf deren elektrische Leistung<br />

erfolgt durch das Einstecken eines elektrischen Verbrauchers<br />

in die Steckdose. Die Nutzung wird über den Verbrauch entsprechend<br />

dem gewählten Vertrag abgerechnet.<br />

Entsprechend dieser Analogie sind beispielsweise Computer,<br />

Datenbanken, Netzwerke und High-End Grafiksysteme<br />

die Ressourcen des Grids, auf die Nutzer transparent<br />

Grid Computing<br />

Rechenleistung <strong>für</strong><br />

Business-Intelligence<br />

Grid Computing nimmt den Weg aus der Hoch-Technologie in den Alltag<br />

mit einem breiten Anwendungsspektrum. Denn immer mehr rechenintensive<br />

Anwendungen brauchen immer Ressourcen.<br />

Dr. Toni Bollinger<br />

zugreifen können. Der Unterschied zwischen einem Grid<br />

und einem klassischen verteilten IT-System ist der, dass die<br />

Ressourcen von unterschiedlichen Anbietern kommen. Anbieter,<br />

die zu verschiedensten Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen<br />

und Universitäten gehören können.<br />

Transparenter Zugang<br />

Der Ausgangspunkt <strong>für</strong> das Grid Computing, wie wir es<br />

heute kennen, ist der Zugriff auf Hochleistungsrechner,<br />

die in verschiedenen Rechenzentren zur Verfügung stehen.<br />

Vielfach haben Wissenschaftler, die <strong>für</strong> Simulationsrechnungen<br />

Hochleistungsrechner benötigen, bei den meisten<br />

Rechenzentren einen persönlichen Zugang. Sie starten ihre<br />

Rechnungen immer gerade da, wo sie noch über genügend<br />

Rechenzeitkontingent verfügen und die Rechnungen am<br />

schnellsten ausgeführt werden. Dies muss also nicht immer<br />

genau der wirklich schnellste Rechner sein. Viele Nutzer<br />

starten ihre Anwendungen gleichzeitig. Dadurch kann es<br />

zu längeren Wartezeiten kommen, Wartezeiten, bis der Job<br />

wirklich ausgeführt wird.<br />

In einer solchen Umgebung müssen die Nutzer die aktuelle<br />

Auslastung der Systeme bei der Wahl des geeigneten<br />

Rechners berücksichtigen. Sie müssen sich bei einem System


anmelden, die Eingabedateien auf das System kopieren und<br />

die Anwendung starten. Da jedes System aber eine andere<br />

Nutzerschnittstelle hat, müssen die Anwender all diese Unterschiede<br />

genau kennen. Die Unterstützung des Zugriffs<br />

auf die Ressourcen der unterschiedlichen Rechenzentren<br />

war das erste Ziel des Grid Computing.<br />

Metacomputing<br />

Neben dem Zugriff auf einzelne Rechner war das Zusammenschalten<br />

leistungsfähiger Systeme <strong>für</strong> Anwendungen<br />

interessant, die wegen mangelnden Speicherplatzes oder<br />

niedriger Rechenleistung nicht auf einem System ausgeführt<br />

werden konnten. Die Verteilung auf mehrere gleichzeitig<br />

genutzte Systeme sollte dieses Problem lösen. Dieses<br />

so genannte Metacomputing hat seit den Anfängen an Bedeutung<br />

verloren. Grund da<strong>für</strong>: Die Verbindungsnetzwerke<br />

waren nicht leistungsfähig genug und die verfügbaren Bandbreiten<br />

schwankten zu stark. Eine Bandbreitenreservierung<br />

im Internet, um Schwankungen zu verhindern, ist bis jetzt<br />

noch nicht möglich. Nur Anwendungen, die wenig Kommunikation<br />

zwischen den beteiligten Prozessoren aufweisen<br />

und hohe Latenzzeiten beim Austausch von Nachrichten<br />

tolerieren, sind <strong>für</strong> eine solche Verarbeitung geeignet.<br />

Hoher Durchsatz<br />

051<br />

Neben dem Rechnen von Anwendungen auf einzelnen<br />

Rechnern im Grid hat sich vor allem das Grid als Werkzeug<br />

<strong>für</strong> Parameterstudien durchgesetzt. Bei diesen Aufgaben<br />

wird die gleiche Berechnung <strong>für</strong> einen großen Satz unterschiedlicher<br />

Eingabeparameter ausgeführt. Alle einzelnen<br />

Rechnungen können unabhängig von der Netzwerkbelastung<br />

auf verfügbare Ressourcen abgebildet werden.<br />

Workflow-Anwendungen<br />

Eine weitere Anwendungsklasse sind die so genannten<br />

Workflow-Anwendungen. In vielen Bereichen besteht eine<br />

Berechnung nicht nur aus einem einzelnen Programmlauf,<br />

sondern setzt sich aus einer Vielzahl aufwändiger Arbeitsschritte<br />

zusammen. Anstatt den Workflow manuell auf<br />

einer Menge von Rechnern auszuführen, wird er in einer<br />

Workflow-Sprache beschrieben und automatisch auf die<br />

vorhandenen Ressourcen abgebildet. Hierbei werden die<br />

Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Schritten berücksichtigt<br />

und die Daten, die von einem zum nächsten Schritt<br />

fließen, automatisch zu dem Rechner geleitet, der den<br />

nächsten Schritt ausführt.


052 Schwerpunkt<br />

Grid-Systeme<br />

Zur Realisierung von Grids ist eine Softwareschicht erforderlich,<br />

die Ressourcen in einem solchen Verbund verwaltet.<br />

Diese Softwareschicht wird als Grid Middleware bezeichnet.<br />

In den letzten Jahren sind eine ganze Reihe unterschiedlicher<br />

Realisierungen entstanden. Die wichtigsten sind<br />

Globus (www.globus.org), Unicore (www.unicore.org) und<br />

glite/LCG (public.eu-egee.org).<br />

Globus ist eine Entwicklung am Argonne National Laboratory<br />

und hat die weiteste Verbreitung gefunden. Es handelt<br />

sich dabei um ein Toolkit, einen Werkzeugkasten zur Realisierung<br />

von Grids. Die aktuelle Version Globus 4.0 basiert<br />

auf einer Erweiterung von Web Services, dem so genannten<br />

Web Service Resource Framework (WSRF). Sie stellt Dienste<br />

zur Verfügung, mit denen Ressourcen im Grid aufgespürt<br />

und Anwendungen gestartet werden sowie Dienste <strong>für</strong> den<br />

Datentransfer.<br />

Alle diese Dienste verwenden ein einheitliches Sicherheitssystem<br />

(Grid Security Infrastructure), das auf Public-Key-<br />

Zertifikaten beruht. Der Grid-Nutzer meldet sich einmal<br />

bei einem Globus-Grid an und kann seine Rechte über<br />

temporäre Zertifikate delegieren. Somit kann er Anwendungen<br />

starten, die über das temporäre Zertifikat etwa auf<br />

Datenbanken zugreifen können.<br />

Zugriff auf Globus Grids<br />

Globus selbst bietet nur elementare Befehle, die auf der<br />

Kommandozeile zur Benutzung der Grid-Dienste verwendet<br />

werden. Aufbauend auf Globus werden deshalb<br />

unterschiedlichste Benutzungsschnittstellen angeboten.<br />

Für viele Aufgaben wurden spezielle Portale realisiert, die<br />

Standard-Web-Technologien verwenden, um eine leicht bedienbare<br />

Nutzeroberfläche zu realisieren. Diese Portale sind<br />

meistens spezialisiert <strong>für</strong> bestimmte Rollen, die der Nutzer<br />

im Grid übernimmt. Es werden Portale <strong>für</strong> Administratoren<br />

von Grids, <strong>für</strong> Anwendungsentwickler und <strong>für</strong> Nutzer von<br />

Anwendungen im Grid angeboten.<br />

Der Administrator kann den Zustand der Ressourcen im<br />

Grid anschauen und auf Fehler reagieren. Für den Anwendungsentwickler<br />

sind Werkzeuge zur Fehlersuche und Leistungsanalyse<br />

von Bedeutung. Portale <strong>für</strong> Anwender eines<br />

bestimmten Programms im Grid können spezielle Dienste<br />

zur Dateneingabe und zur Visualisierung der berechneten<br />

Ergebnisse beinhalten. Portale <strong>für</strong> Anwender mit eigenen<br />

Anwendungsprogrammen bieten flexible Möglichkeiten,<br />

die Jobs zu definieren und im Grid auszuführen.<br />

Ressourcen-Management<br />

Eine zentrale Aufgabe im Grid ist die Auswahl geeigneter<br />

Ressourcen <strong>für</strong> einen Job. Die Auswahl muss sich an den<br />

Ressourcen-Anforderungen des Jobs orientieren. So kann<br />

ein Job einen Rechner mit einem bestimmten Prozessortyp<br />

und einer bestimmten Anzahl von Prozessoren erfordern,<br />

um in angemessener Zeit ausgeführt werden zu können.<br />

Allerdings muss bei der Wahl der Ressource beachtet werden,<br />

dass der Rechner nicht nur diese Eigenschaften hat,<br />

sondern, wann er <strong>für</strong> diesen Job zur Verfügung steht.<br />

Noch schwieriger wird die Auswahl geeigneter Ressourcen<br />

<strong>für</strong> Anwendungen, die mehrere Ressourcen gleichzeitig<br />

oder zu bestimmten Zeitpunkten benötigen. Bei Metacomputing-Anwendungen<br />

müssen die verwendeten Rechner<br />

gleichzeitig verfügbar sein, und nach Möglichkeit sollten die<br />

erforderlichen Bandbreiten im verbindenden Netzwerk <strong>für</strong><br />

diese Zeit reserviert werden. Bei Workflow-Anwendungen<br />

sollten die Ressourcen <strong>für</strong> abhängige Jobs genau dann zur<br />

Verfügung stehen, wenn der Job, der vorher ausgeführt werden<br />

musste, beendet ist.<br />

Grid Scheduler<br />

Grid-Dienste, die eine geeignete Auswahl von Ressourcen<br />

ermöglichen, werden als Broker oder Grid Scheduler<br />

bezeichnet. Die bisher zur Verfügung stehenden Grid<br />

Scheduler basieren alle auf der Tatsache, dass die Ressourcen-Anbieter<br />

die aktuellen Auslastungsdaten ihrer Rechner<br />

veröffentlichen, so dass der Grid Scheduler eine geeignete<br />

Auswahl treffen kann. Diese Annahme dürfte aber <strong>für</strong> zukünftige<br />

Produktions-Grids nicht erfüllt sein. Im eigenen<br />

Interesse werden Anbieter diese Daten schützen, damit die<br />

Konkurrenz keine Statistik über die Auslastung der Systeme<br />

erstellen kann. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes<br />

arbeitet die Technische Universität München und das IBM<br />

Entwicklungslabor Böblingen an der Realisierung eines Ressourcen-Managementsystems,<br />

das auf Service Level Agreements<br />

(SLAs) beruht.<br />

Business-Intelligence-Anwendungen<br />

Diese Arbeiten werden im Kontext von Business-Intelligence-Anwendungen<br />

(BI) ausgeführt, die i. A. durch einen<br />

hohen Ressourcenbedarf gekennzeichnet sind. So können<br />

dabei Daten von mehreren Gigabytes durch Data-Mining-<br />

Algorithmen oder andere Verfahren analysiert werden, was<br />

zu Laufzeiten von mehreren Stunden führen kann. Aus<br />

diesen Gründen wurden bisher <strong>für</strong> solche Anwendungen


exklusive Systeme zur Verfügung gestellt, um Performanz<br />

anderer, insbesondere operativer Anwendungen nicht zu<br />

beeinträchtigen. Dabei nahm man den Nachteil in Kauf,<br />

dass Systeme meistens unausgelastet sind. Ein neuer Ansatz<br />

ist durch intelligentes Ressourcen-Management freie Ressourcen<br />

besser zu nutzen.<br />

Während bei OLTP-Anwendungen die Granularität der<br />

Jobs sehr klein ist und Forscher deshalb fl exibel auf Lastveränderungen<br />

durch Zu- bzw. Abschalten von Ressourcen<br />

reagieren können, ist dies bei BI-Anwendungen auf Grund<br />

des hohen Ressourcenbedarfs sehr viel schwieriger. Hierzu<br />

ist es notwendig <strong>für</strong> eine realistische Ressourcenplanung<br />

den erwarteten Ressourcengebrauch vor deren Zuweisung<br />

möglichst genau abschätzen zu können. Dabei können<br />

maschinelle Lernverfahren helfen, um aus ähnlichen, schon<br />

gelaufenen BI-Anfragen die Laufzeit und den Ressourcenbedarf<br />

einer neuen Anfrage vorhersagen zu können.<br />

Service Level Agreements<br />

Service Level Agreements im Grid sind Verträge zwischen<br />

dem Anbieter und dem Nutzer einer Grid-Ressource, die<br />

eine Nutzung von Ressourcen mit entsprechenden zugesicherten<br />

Qualitätsstufen ermöglichen. SLAs können neben<br />

der Auftragsbeschreibung, die Qualitätsmerkmale, einen<br />

Preis und möglicherweise eine Strafzahlung bei Nichteinhaltung<br />

spezifi zieren. SLAs sind ein ganz wesentliches<br />

Mittel um zukünftige Grids zu realisieren. Im Rahmen<br />

des Open-Grid-Forums, das <strong>für</strong> die Standardisierung von<br />

Grid-Protokollen zuständig ist, wird der WS-Agreement-<br />

Standard entwickelt. Dieser legt ein XML-Format <strong>für</strong> die<br />

Spezifi kation von SLAs sowie Schnittstellen <strong>für</strong> Dienste fest,<br />

über die SLAs erzeugt und verhandelt werden können.<br />

Dieser Standard sieht vor, dass Anbieter so genannte Templates<br />

oder SLA-Vorlagen publizieren, in denen sie Dienste<br />

mit bestimmten Eigenschaften und Preisen anbieten. In einem<br />

SLA-basierten Ressourcen-Management wird der Grid<br />

Scheduler nun geeignete SLA-Vorlagen von einem Informationsdienst<br />

anfordern und diese mit Detailinformation<br />

zu den Ressourcenanforderungen des zu rechnenden Jobs<br />

erweitern. So entsteht aus der Vorlage ein SLA-Angebot, wie<br />

es in dem Standard genannt wird. Dieses wird an den entsprechenden<br />

Ressourcen-Anbieter gesandt, der es entweder<br />

direkt akzeptiert oder ablehnt oder einzelne Teile des Angebotes<br />

mit dem Grid Scheduler verhandelt.<br />

Der Grid Scheduler kann nun entsprechend dem vorgegeben<br />

Optimierungskriterium versuchen, z. B. die preiswerteste<br />

Ressource zu fi nden, die den Job ausführen kann,<br />

oder die Ressource, die am schnellsten die Berechnungen<br />

ausführt. Im Gegensatz zum klassischen Grid Scheduler<br />

wird also nicht auf detaillierte Auslastungsinformationen<br />

zurückgegriffen, sondern auf die publizierten SLA-Vorlagen<br />

in Verbindung mit den entsprechenden Verhandlungsalgorithmen.<br />

Grid-Währung<br />

Im Gegensatz zur bisherigen Praxis, wo die im Grid verfügbaren<br />

Ressourcen kostenlos ausgewählten Projekten<br />

zur Verfügung gestellt werden, wird die Einführung einer<br />

Grid-Währung einige Vorteile mit sich bringen. Den Supercomputer-Zentren<br />

würden somit zusätzliche Mittel zur Beschaffung<br />

der nächsten Rechnergeneration zur Verfügung<br />

stehen. Es würde ein Markt geschaffen, auf dem Firmen mit<br />

dem Grid ihre Dienste anbieten und Gewinne erwirtschaften<br />

können. Auch Universitäten hätten die Möglichkeit, neu<br />

entwickelte Dienste in diesem Markt anzubieten und zu<br />

evaluieren, bevor Firmen diese mit viel Aufwand produktisieren<br />

können.<br />

Breites Anwendungsspektrum<br />

Grid Computing hat sich in den letzten Jahren von einer<br />

Spezialtechnologie <strong>für</strong> Nutzer von Hochleistungsrechnern<br />

zu einer Technologie entwickelt, die <strong>für</strong> viele Anwendungen<br />

mit Zugriff auf verteilte Ressourcen geeignet ist. Insbesondere<br />

wird in verschiedenen Projekten an der Integration von<br />

Grid Computing und serviceorientierten Architekturen gearbeitet.<br />

Die hier vorgestellte Data-Mining-Anwendung ist<br />

nur ein Beispiel. Für eine weitere Verbreitung vor allem im<br />

kommerziellen Bereich ist eine stärkere Standardisierung<br />

und Interoperabilität der verschiedenen Grid-Systeme notwendig.<br />

Um dies zu erreichen arbeiten nationale und internationale<br />

Förderorganisation, die Grid Forschungsprojekte<br />

und die Industrie im Open-Grid-Forum (www.ogf.org)<br />

zusammen.<br />

Dr. Toni Bollinger<br />

Toni Bollinger, Jahrgang 1957, hat in Paris und<br />

Bonn Informatik studiert. Heute arbeitet er<br />

im IBM Entwicklungslabor in Böblingen in der<br />

Softwareentwicklung.<br />

053


054 Firmenportrait<br />

Zwischen Baum und Borke in Mainz<br />

Auf der A 661 ein Unwetter aus dem Nichts. Scheibenwischer auf höchster<br />

Stufe, 80 km/h. Außerdem habe ich die Ausdrucke mit dem Anfahrtsplan<br />

zu Hause vergessen. Na toll. Mal sehen, was noch kommt. Heute ist<br />

Freitag, der dreizehnte. Und wir wollen nach Mainz, zu godesys.<br />

Die erste Autobahnausfahrt nehme wir nach Gefühl. Sieht nicht gut aus<br />

hier. Besser mal anrufen. Wir sind gaaanz falsch: müssen in Mainz-Hechtsheim<br />

raus. Noch mal rauf auf die A 60 und wieder runter. Ins Gewerbegebiet.<br />

Sehr rustikal. Hohe Sandhaufen, Baumaschinen, alles noch im<br />

Werden. Auch die Gewerkschaft der Polizei, Landesbezirk Rheinland-Pfalz,<br />

hat hier ihr nüchternes Domizil. Bei den dunklen Fahrzeugen da vorne<br />

müssten wir richtig sein. Richtig.<br />

Fast pünktlich, sitzen wir im Besprechungsraum. An der Ecke steht eine<br />

Platte mit belegten Brötchen. Der Kollege hat noch nicht gefrühstückt. Die<br />

Marketingfrau macht den Warm-up. Und berichtet in einem Nebensatz,<br />

dass 2001 die Büros ausgeraubt wurden, direkt nach dem Einzug. Man habe<br />

noch nicht richtig ausgepackt, da waren alle Rechner weg. Der Orangensaft<br />

im Kühlschrank auch. Das Überführen der Täter war trotz erstklassiger


DNA-Profile unmöglich. Die Server waren allerdings noch da, warum auch<br />

immer. Glück gehabt. Mit der Prävention solcher Straftaten hadert die in<br />

unmittelbarer Nähe stationierte Polizei noch, die reibungslose Aufnahme<br />

der Schäden funktioniert jedoch schon vorzüglich. „Das war surreal“, sagt<br />

Godelef Kühl, „die Leute kommen morgens rein und haben sich erst mal an<br />

die Tische gesetzt. Hätte ja sein können, dass die IT hier irgendwas gemacht<br />

hat. Der Kripobeamte hat später gemeint, vom Profil her hätten die Täter<br />

Offenbacher sein können.“ Was kann ich jetzt da<strong>für</strong>, dass ich mein Auto im<br />

Kreis Offenbach habe anmelden müssen? Egal.<br />

Godelef Kühl war Rettungssanitäter, bevor er 1989 seine DV-Ausbildung<br />

anfing. Nach zwei Jahren sagt der Chef zum Lehrling: Mach du doch hier<br />

weiter, ich mach den Laden sonst zu. Da hat der Lehrling dem Chef die<br />

Firma abgekauft. Damals noch Hardware, Netzwerke und so. „Das durfte<br />

keiner wissen bei der IHK. Ich hab mich ja eigentlich selbst geprüft.“ 1992<br />

schnurrt in wenigen Wochen die sichere Marge<br />

beim Hardwareumsatz von 30 auf 2 Prozent.<br />

Krise. Kühls Antwort: Software entwickeln, SQL-<br />

Anwendungen <strong>für</strong> PCs.<br />

Und nach und nach daraus das, was unter dem<br />

Label ERP läuft. Kaufmännische Software, Finanzbuchhaltung, Prozesse<br />

und so weiter. Jetzt sind wir da, wo Godelef Kühl sich wohl fühlt und<br />

weshalb wir hier sind: „ERP, das ist doch immer nur SAP, Navision und so<br />

weiter. Große Softwarehäuser. Wie kann ein ERP-Anbieter wie die geodesys<br />

AG mit 60 Mitarbeitern überleben, zwischen Baum und Borke?“<br />

Geradezu verschmitzt lehnt sich Godelef Kühl zurück und sagt: „Zwischen<br />

Baum und Borke kann man ganz gut leben. Da<strong>für</strong>, dass wir in einem<br />

Marktsegment sind, das andauernd totgeschrieben wird, geht es uns ausgezeichnet.“<br />

In dem großen Raumschiff SAP sei viel Platz <strong>für</strong> Berater und<br />

Branchenlösungen. Aber die viel beschriebene Konsolidierungswelle, das<br />

wäre Quatsch. SAP könne auch nur das große Ganze in den Mittelstand<br />

reinmorphen. „SAPs Business One ist <strong>für</strong> fünf User okay, MySap <strong>für</strong> Unternehmen<br />

ab 500 Mitarbeitern aufwärts. Dazwischen, da sind ERP-Anbieter<br />

wie wir.“<br />

„Der Mittelstand“, sagt Kühl, „will seine Prozesse wie ein Konzern rationalisieren.<br />

Nur eben zu kleineren Preisen. Ohne den ganzen Laden komplett<br />

umzukrempeln. Das ist die Erwartungshaltung der Kunden an uns. Wir<br />

sollen denen eine funktionierende Infrastruk-<br />

„Spätestens nach drei Jahren sieht ein Geschäftstur an die Hand geben. Stärkere Fokussierung<br />

prozess sowieso wieder völlig anders aus.“ auf ein kundenorientiertes Geschäft. Spätestens<br />

nach drei Jahren sieht ein Geschäftsprozess sowieso<br />

wieder anders aus, das wissen die Unternehmen.<br />

Und wollen dann das Rad nicht wieder neu erfinden müssen.“<br />

Und: „Unsere Mitbewerber sind die Wiederverkäufer der Großen. Wir sind<br />

aber tiefer in den Prozessen unserer Kunden drinnen.“<br />

Natürlich, den stärker werdenden Druck im Markt, den spürt godesys<br />

auch. „Der Vertriebsdruck nimmt zu, wer das nicht schultert, fällt hinten<br />

runter“, sagt Kühl. „Wir erleben eine Verlagerung in Richtung technischer<br />

Integration, standardisierter Oberflächen, Open Source. Die rein betriebs-<br />

„Das durfte keiner wissen bei der IHK. Ich hab<br />

mich ja eigentlich selbst geprüft.“<br />

055


056<br />

Firmenportrait<br />

wirtschaftliche Komponente in unseren Projekten wird kleiner. Und wer<br />

als Unternehmen erfolgreich ist, der hat sich bereits mit seinen Prozessen<br />

befasst und initiiert selbst die Veränderungen in den Abläufen.“<br />

Auch die ERP-Kunden haben sich geändert: Die größten Kunden von<br />

godesys sind nicht mehr die mit den meisten Arbeitsplätzen, sondern die<br />

mit dem höchsten Automationsgrad. Der kleinste Kunde setzt eine Million<br />

Euro um, der größte eine Milliarde. Gut, aber was ist mit Wachstum? Will<br />

godesys nicht international expandieren? Globalisierung? Kühl legt Wert<br />

auf eine konservative Entwicklung: „Erst wenn die zuletzt eröffnete Geschäftsstelle<br />

schwarze Zahlen schreibt, denken wir an den nächsten Schritt.<br />

Kaufen oder gekauft werden – das ist <strong>für</strong> uns kein Thema. Das ist Limbo<br />

unter der Stange. Wir können so weitermachen<br />

wie bisher. An wen sollten wir verkaufen, und<br />

vor allem: warum?“ Die Diskussion über Investitionssicherheit<br />

verfängt in seinen Augen nicht:<br />

„Wo ist denn die Investitionssicherheit <strong>für</strong> die<br />

Kunden von Great Plains oder von Navision geblieben? Wer vor zwölf Jahren<br />

bei uns gekauft hat, kann heute immer noch bei uns kaufen. Wir haben<br />

nicht vor, das in den nächsten zwölf Jahren zu ändern.“<br />

Irgendjemand hat an der Uhr gedreht. Der<br />

Kollege macht sich endlich über die belegten<br />

Brötchen her. Ich brauche mal wieder Kaffee.<br />

Wir sitzen noch ein wenig und ratschen, wie man<br />

im Süden sagen tät. Natürlich geht man hier zu<br />

Mainz 05. Nein, sagt die Marketingfrau, sie habe<br />

ihren Freund ins Stadion gebracht, nicht umgekehrt.<br />

Godelef Kühl erzählt, wie sich die Auszubildenden<br />

über die letzten Jahre hinweg verändert<br />

haben. Dass er in der Schweiz immer begrüßt und<br />

wertgeschätzt wird, wenn er sein Produkt erklärt,<br />

während in Deutschland immer der Tenor mitschwingt,<br />

oh Gott, hat der das jetzt nötig, selbst zu<br />

verkaufen?<br />

Dann beschließen wir die lange Stunde und machen<br />

draußen noch ein paar Fotos. Zwischen Baum und Borke, denke ich<br />

auf dem Heimweg, ist doch eigentlich mehr Platz, als man sonst so denkt.<br />

Man muss nur genau hinschauen.<br />

„Wo ist den die Investitionssicherheit <strong>für</strong> die<br />

Kunden von Great Plains oder von Navision<br />

geblieben?“<br />

www.godesys.de


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058 Alltag<br />

Nichts 2.0<br />

Schlagworte wie Web2.0, user generated content, YouTube<br />

und Wikipedia dienen oft als Aufhänger <strong>für</strong> Überschriften,<br />

Nachrichten und Artikel. Faszinierend sind insbesondere<br />

die Kaufsummen <strong>für</strong> zum Teil noch nicht einmal zwei Jahre<br />

junge Unternehmen. Die Übernahme von MySpace durch<br />

den Medien-Mogul Rupert Murdoch (<strong>für</strong> 580 Millionen<br />

US-Dollar) und der Aufkauf von YouTube durch Google<br />

(<strong>für</strong> die stolze Summe von 1,65 Milliarden US-Dollar) wecken<br />

Assoziationen an orientalische Märchen, aber auch an<br />

den Kaufrausch während des Internetbooms und den Aufmarsch<br />

der New Economy zur Jahrtausendwende.<br />

Die beteiligten Firmen versuchen freilich, die Fehler der<br />

Internetblase zu vermeiden: Bei dem Großteil der entsprechenden<br />

Aufkäufe handelt sich nur um Papiergeschäfte, insbesondere<br />

beim YouTube-Deal sind nur Aktien betroffen.<br />

Die vormaligen Gründer können diese vermutlich erst in<br />

einiger Zeit einlösen und der endgültige Kaufpreis wird sich<br />

dann am jeweiligen Börsenkurs orientieren.<br />

In der Gesamtheit sind alle Produkte technologisch nicht<br />

überzeugend beziehungsweise demonstrieren keine besondere<br />

Innovationshöhe – neben den nachfolgend diskutierten<br />

Online-Gesellschaften besteht eine der wesentlichen<br />

Der Hype um Web 2.0<br />

Der ersten Internet-Boom haben einige verschlafen. Den zweiten<br />

will keiner verpassen. Social Software, Web2.0 und wieder milliardenschwere<br />

Übernahmen. Doch ist das Neue wirklich so neu?<br />

Prof. Hendrick Speck<br />

Eigenschaften und Änderungen in der absoluten Hinwendung<br />

zu Businessmodellen, Kommerzialisierung und in<br />

der Nutzung der entsprechenden Plattformen <strong>für</strong> weitere<br />

vertikale Geschäftsmodelle. Hier knüpfen die Web2.0-Unternehmen<br />

an erfolgreiche Vorbilder an: Google fokussiert<br />

längst nicht mehr auf Suchmöglichkeiten, sondern die Entwicklung<br />

noch ausgefeilterer Werbemethoden und kommerziellen<br />

Erschließung weiterer Werbeflächen. Die in den<br />

Jahresberichten einer Firma wie Google ausgewiesenen Einkommensquellen<br />

zeigen, dass 99 Prozent des Umsatzes mit<br />

Werbung erzielt werden. Eine werbefinanzierte Plattform<br />

wie YouTube beziehungsweise MySpace passt dann wie die<br />

Faust aufs Auge. Historisch müssen sich die Kaufsummen<br />

nicht verstecken: Microsoft erwarb Hotmail <strong>für</strong> 400 Millionen<br />

US-Dollar und Yahoo bezahlte 3,6 Milliarden US-Dollar<br />

<strong>für</strong> Geocities. Das auf dem von Disney <strong>für</strong> 150 Millionen<br />

US-Dollar übernommenen Suchdienstleister Infoseek aufbauende<br />

Portal Go.com wurde wenige Jahre später <strong>für</strong> 790<br />

Millionen US-Dollar als Fehlentwicklung abgeschrieben. Es<br />

ist nicht erstaunlich, dass auch die Medienelite deutscher<br />

Unternehmen ihren glorreichen Vorbildern nacheifern<br />

möchte – ProSiebenSat1 ist deshalb bei einer deutschen<br />

Kopie, dem Videoportal MyVideo.de eingestiegen.


Ratlose Medienelite<br />

Kaum eines der etablierten Medienunternehmen war in<br />

der Lage, langfristig ein kommerziell erfolgreiches Produkt<br />

umzusetzen. Noch weniger vermochten die entsprechenden<br />

Unternehmen mit denen von ihnen erworbenen Firmen einen<br />

Profit zu erwirtschaften. Damit stehen sie nicht allein:<br />

Bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen waren ähnliche<br />

Beißreflexe zu verzeichnen, die dem deutschen <strong>Staat</strong> 50<br />

Milliarden Euro in die <strong>Staat</strong>skasse spülten. Die zugrunde<br />

liegende Technologie jedoch konnte von den Firmen bis<br />

jetzt nicht zur Marktreife entwickelt werden, der Großteil<br />

der ursprünglich <strong>für</strong> UMTS entwickelten Geschäftsmodelle<br />

lässt sich viel effizienter mit WiFi realisieren. Einige der<br />

Firmen, unter anderem die MobilCom Multimedia GmbH,<br />

haben freiwillig auf die Ausübung der <strong>für</strong> jeweils etwa 8<br />

Milliarden Euro teuren Lizenzen verzichtet und diese an die<br />

Regulierungsbehörde zurückgegeben.<br />

Bei einem nicht unerheblichen Anteil der übernommenen<br />

Firmen handelt es sich um durchaus interessante Ideen, die<br />

zum ersten Mal konsequent die kommerzielle Verwertung<br />

als Daseinszweck begreifen. Die <strong>für</strong> sie aufgewendeten<br />

Kaufsummen basieren auf der Erwartung, dass sich die<br />

entsprechenden Geschäftmodelle erweitern und die teilnehmenden<br />

Nutzerzahlen vergrößern lassen. Die Nutzerzahlen<br />

brauchen dabeu den Vergleich mit den Angeboten traditioneller<br />

Medienunternehmen nicht zu scheuen. Die populärsten<br />

Angebote auf Plattformen wie YouTube oder MySpace<br />

erreichen zum Teil mehrere Dutzend Millionen Nutzer und<br />

liegen vor populären Fernsehserien wie CSI:Miami und<br />

Lost. Die vertrauten Marken des Zeitungswesens können<br />

nur aufschauen: Die Auflagen von SPIEGEL und New York<br />

Times bewegen sich knapp über einer Million, einzig die<br />

Bild-Zeitung verteidigt mit fast 4 Millionen Nutzern das<br />

westliche Abendland.<br />

Die Nutzerzahlen und die Bandbreite der bei MyVideo angebotenen<br />

Inhalte decken sich mit dem Profil des Privatanbieters:<br />

Die am meisten gesehenen Videoclips erreichen die<br />

im Vergleich geringe Anzahl von ein bis zwei Millionen Nutzern,<br />

die Themen erstrecken sich von Auto-Sex-Werbung<br />

über Voll-Assi-Toni bis hin zum schwulen Schiedsrichter.<br />

Potenziell auftauchenden und das Geschäftmodell gefährdenden<br />

Klagen aufgrund von Urheberrechtsverletzungen<br />

wird durch die Nutzung einer in Rumänien befindlichen<br />

Briefkastenfirma MyVideo Broadband S.R.L. begegnet. Der<br />

Einstieg von ProSiebenSat1 erinnert dabei schmerzlich an<br />

andere rumänische Geschäftsmodelle, die in deutschen<br />

Einkaufspassagen zu beobachten sind. Für deutsche Ver-<br />

braucher ist es jedoch sicherlich beruhigend zu wissen, dass<br />

wenigstens die Werbung von SevenOne Interactive GmbH,<br />

einer Tochter von ProSiebenSat1, bereitgestellt wird.<br />

Die Rezepturen der verschiedenen Portale sind deckungsgleich:<br />

eine gehörige Portion von Urheberrechtsverletzungen,<br />

eine Brise des digitalen Äquivalentes von Max<br />

Schautzers Pleiten, Pech und Pannen und eine hinreichende<br />

Anzahl von Erlebnisberichten aus dem familiären Bereich<br />

– praktisch eine moderne Version von Onkel Heinos Diaabend<br />

– Schadensfreude als Abendprogramm. Dennoch – es<br />

handelt sich dabei nur um Geschäftsmodelle, die offensichtliche<br />

Bedürfnisse weiter Bevölkerungsschichten befriedigen<br />

– kein ganz neuer Ansatz, und es erstaunt deshalb nicht, das<br />

die 1986 von ARD zum ersten Mal ausgestrahlte und 2003<br />

eingestellte „Pleiten, Pech und Pannen“-Sendung nahtlos<br />

von den digitalen Angeboten übernommen werden konnte.<br />

Kauf von Zielgruppen<br />

059<br />

Viele der Web2.0-Angebote arbeiten defizitär, ihre Kaufpreise<br />

lassen sich nur bei entsprechendem Wachstum rechtfertigen.<br />

Wie die von Google über 900 Millionen US-Dollar<br />

<strong>für</strong> drei Jahre zugesicherte Garantie zur Bewerbung des My-<br />

Space Angebotes Summen entsprechen alle anderen Angebote<br />

Risikokapital, welches in zukünftige Wachstumsmärkte<br />

investiert wird. Der Erfolg ist dabei keineswegs garantiert:<br />

Die zumeist angesprochene Zielgruppe erstreckt sich vom<br />

Teenager bis hin zur 30-Jährigen. Diese Zielgruppe ist aber<br />

nicht gerade <strong>für</strong> große Sympathien und Kaufneigungen bei<br />

der Musik und Filmindustrie bekannt. Es handelt sich um<br />

ein kritisches Potenzial, welches normalerweise von den<br />

politisch erfolgreichen Lobbygruppen der Copyrightindustrie<br />

als Raubkopierer mit Verbrechern gleichgesetzt wird<br />

und sehr wohl die Vorteile von Filesharing-Plattformen zu<br />

nutzen weiß; und auf den Großteil der technisch unzulänglichen<br />

Online-Angebote und -Geschäftsmodelle nur mit<br />

Verachtung herabschaut. Gleichzeitig ist die Zielgruppe sehr<br />

technikaffin – insbesondere die werbungsfinanzierten Angebote<br />

der Film- und Musikindustrie werden in den nächsten<br />

Jahren mit viel ausgefeilteren Werbeblockern so manche<br />

Überraschung erleben – die in die nächsten Versionen der<br />

Browser integrierten intelligenten Werbeblocker zeigen da<br />

schon sehr interessante Ansätze.<br />

Die Hauptkriterien <strong>für</strong> Web2.0 sind andere, als die, die den<br />

TÜV Rheinland zur finanziellen Investition auf „Alex Tews<br />

Dollar-per-Pixel“-Vermarktungskampagne bewogen haben,<br />

mit denen der findige Jungunternehmer Tews innerhalb weniger<br />

Monate mehr als eine Million US-Dollar einnehmen


060 Alltag<br />

konnte. 2004 benutzte Tim O’Reilly die Phrase Web2.0 zum<br />

ersten Mal. Die so genannte zweite Generation von Internetdiensten<br />

erlaube es Nutzern zusammenzuarbeiten und<br />

Informationen auszutauschen. O’Reilly Media, nutzte den<br />

später zum Schlagwort gewordenen Begriff nicht nur, um<br />

soziale Netzwerke, Wikis und entsprechende Kommunikationsmittel<br />

zu beschreiben, sondern verteidigte sein Markenzeichen<br />

auch bei der Namensgebung diverser Konferenzen.<br />

Keine Technologie, sondern Ordnungsprinzip<br />

Zu den Eigenschaften, die allen Web2.0-Unternehmen<br />

gemein sein sollten, zählen: die Erkenntnis, dass es sich<br />

bei Web2.0 nicht nur um eine Technologie, sondern um<br />

ein Ordnungsprinzip handelt; das bewusste Verständnis<br />

von Prozessen, die in einem ewigen Betastadium offen <strong>für</strong><br />

Veränderungen und Hacks sein müssen; die Offenheit und<br />

Einladung <strong>für</strong> Andere und die Möglichkeit <strong>für</strong> diese sich zu<br />

beteiligen; der Glauben, dass die Qualität von Software sich<br />

verbessert, je mehr Nutzer sie benutzen; eine Fokussierung<br />

auf die Zufriedenheit und das Erlebnis der Nutzer, deren<br />

Verhalten jedoch in den meisten Fällen nicht berechnet<br />

werden kann und deren Kreativität im daraus entstehenden<br />

Spielraum die Haupttriebkraft <strong>für</strong> das jeweilige Angebote<br />

bildet. Web2.0-Angebote vertrauen auf die kollektive Intelligenz<br />

der Nutzer und nutzen das Internet als Verbindungselement,<br />

um die durch die Architektur der Nutzerbeteiligung<br />

beziehungsweise dem user-generated-content entstehenden<br />

Netzwerkeffekte auszunutzen. Die wesentlichen Charakter-<br />

züge der von Tim O’Reilly beschriebenen Modelle sind alles<br />

Anlehen an die Open-Source-Bewegung – „The Cathedral<br />

and the Bazaar“ von Eric S. Raymond und das „Cluetrain<br />

Manifesto“ von Chris Locke, Doc Searls, und David Weinberger<br />

propagierten die entsprechenden Verhaltensmuster<br />

Jahre bevor Tim O’Reilly mit seinem Verlag auf den Zug der<br />

Open-Source- und Free-Software-Bewegung aussprang – es<br />

handelt sich dabei um prototypisches Verhalten innerhalb<br />

der Softwareentwicklung wie es seit langem unter anderem<br />

von Sourceforge-Entwicklern vorgelebt wird.<br />

Das von O’Reilly präsentierte Modell basiert auf einigen<br />

Voraussetzungen, die nicht selbstverständlich sind. Dazu<br />

gehört zum einen das Vorhandensein entsprechender<br />

Kommunikationsmittel, die die Bildung von virtuellen<br />

Kollektiven ermöglichen. Die erstrebten Nutzer müssen<br />

den entsprechenden Zugang zu diesem Medium haben und<br />

die nötige Medienkompetenz aufweisen, um in diesen na-<br />

vigieren zu können – davon kann selbst bei dem niedrigen<br />

Einstiegsniveau populärer Web2.0-Inhalte nicht in allen<br />

Bevölkerungsschichten und Ländern ausgegangen werden.<br />

Insbesondere der Musterknabe YouTube stößt hier schnell<br />

an seine Grenzen. Lawrence Lessig hat in einer öffentlichen<br />

Debatte, die Web2.0-Qualitäten des Video-Angebots in<br />

Frage gestellt, da einmal in YouTube eingespeister Inhalt anderen<br />

Anwendungen nicht mehr zur weiteren Bearbeitung<br />

oder zum Download zur Verfügung steht. Es handelt sich<br />

also um eine Sackgassenlösung, die wesentliche soziale und<br />

interaktive Komponenten vermissen lässt – genug Gründe<br />

<strong>für</strong> Lessig, YouTube mit der Bezeichnung Fake2.0 zu ver-


sehen. Auch O’Reilly hat die Zeichen der Zeit erkannt und<br />

beklagt mittlerweile, dass mehr und mehr Anwendungen<br />

insbesondere der Web2.0-Marktführer praktisch nur noch<br />

als Marketingphrase benutzen, um noch mehr Nutzerdaten<br />

und Nutzerprofi le anzulegen. Bei wahrer Umsetzung der<br />

Ursprungsgedanke des Web2.0 darf sich die Beteiligung des<br />

Nutzers nicht nur auf ressourcensparende Tagging-Verfahren<br />

begrenzen, mit denen technologische Schwierigkeiten<br />

bei der Erkennung und Kategorisierung von Multimediainhalten<br />

elegant umgangen werden können.<br />

Das moderne „Aal-Prinzip“<br />

Die kommerziell und strategisch erfolgreichen Varianten<br />

des Andere-Aarbeiten-Lassens sind moderne Umsetzungen<br />

der Varianten der Abenteuer des Tom Sawyer, bei denen<br />

Huckleberry Finn seine Freunde überzeugt, einen langen<br />

Zaun <strong>für</strong> ihn zu streichen – und ihn gleichzeitig <strong>für</strong> diese<br />

Ehre bezahlen dürfen. Der beim Nutzer vernommene<br />

Mehrwert, die Verheißung auf Teilhabe und entsprechende<br />

Aufmerksamkeit entpuppt sich meist als leeres Versprechen,<br />

viele Web2.0-Firmen sind besonders eifrig, die von ihnen<br />

gesammelten Nutzerdaten nicht zur Verfügung zu stellen.<br />

Ansätze wie Ajax und MashUps, bei denen existierende Anwendungen<br />

durch eine Kombination verschiedener Technologien<br />

zu neuen, kreativen, und interaktiven Lösungen<br />

weiterentwickelt werden, werden oft im Kleingedruckten<br />

verboten oder durch stark reduzierte APIs begrenzt.<br />

Der Autor des vorliegenden Artikels hatte ebenfalls die<br />

Chance, die entsprechende soziale Kompetenz der deutschen<br />

Stiefkinder des Web2.0 wahrzunehmen: Sowohl das<br />

soziale Netzwerk OpenBC/Xing als auch das mit frischen<br />

Aufmerksamkeitswerten versehene Studentenverzeichnis<br />

StudiVZ waren aus verschiedenen Gründen zu entsprechenden<br />

Kooperationen mit akademischen Einrichtungen<br />

nicht bereit. Die von ihnen verwalteten sozialen Netzwerke<br />

sind auch Sackgassen, die die von ihnen verwalteten Datenmengen<br />

innovativeren Ansätzen nicht mehr zur Verfügung<br />

stellen. Die entsprechenden Werkzeuge zum Export der<br />

Kontaktdaten beziehungsweise der dynamischen Netzwerkstruktur<br />

müssen deshalb ohne Unterstützung der Netzwerkbetreiber<br />

entwickelt werden.<br />

Die Möglichkeiten der Sozialisierung im Web2.0 zeigen<br />

sich dennoch in einigen Beispielen. Das Open-Directory-<br />

Project dmoz ist dem Großteil der Nutzer nicht bekannt,<br />

aber seine Fähigkeiten innerhalb der Ontologiebildung des<br />

Netzes werden seit Jahren von Suchmaschinen aufgriffen<br />

– das Open-Directory-Project wird deshalb insbesondere<br />

von Suchmaschinenoptimierern ge<strong>für</strong>chtet und geachtet.<br />

Auch Wikipedia beschreibt ein interessantes gesellschaftliches<br />

Projekt – die hehren Bestrebungen sind dabei durchaus<br />

bewundernswert, auch wenn der Anspruch aufgrund<br />

von fehlender Strukturierungstiefe in der Realität auf eine<br />

Sammlung von Sekundärwissen mit dem geistigen Niveau<br />

von „Wer wird Millionär?“ gesunken ist.<br />

Die ursprünglichen Ideen und Ideale der kollektiven Intelligenz<br />

stehen dabei oft im Widerspruch zur Kommerzorientierung<br />

der vermeintlichen Netzwerklösungen. Die Umsetzung<br />

der vom französischen Philosophen Pierre Levy in<br />

seinem Buch „Collective Intelligence: Mankind‘s Emerging<br />

World in Cyberspace“ propagierte Vision einer universellen,<br />

verteilten Intelligenz, die permanent an sich arbeitet und<br />

durch zeitlose Kommunikationsmittel unvorstellbare Erfahrungswerte<br />

mobilisieren kann, kann zumindest in den<br />

in den Schlagzeilen vertretenen Web2.0-Firmen noch nicht<br />

gefunden werden.<br />

Solange ein Wechsel von der kommerziell orientierten Informationsgesellschaft<br />

zur einer auf menschlichen Interaktionen<br />

beruhenden Werteordnung noch nicht stattgefunden<br />

hat, solange werden Pageviews, Rankings und Popularitätswerte<br />

einer freien Entfaltung der sozialen Interaktion entgegenstehen.<br />

Levy vergleicht dabei die Internetgesellschaft<br />

mit einer auf katholischen Werten basierenden Gesellschaftsordnung<br />

– so weit müssen wir nicht zurückschauen:<br />

Die Online-Plattform und -Community The Well, eine der<br />

ältesten Treffpunkte des Kreativen und Kommunikativen im<br />

Internet betrachtete die kommerziellen Verheißungen mit<br />

Argwohn, das Netz versuchte bewusst, selbstregulierend zu<br />

wirken und die akademischen Werte aufrecht zu erhalten.<br />

Ähnlich wie vielen anderen technologiebasierten Schlagzeilen,<br />

droht auch Web2.0 eine Konfrontation mit durchaus<br />

reellen Werten und Prognosen, und wie bei anderen<br />

Ansätzen vor ihnen werden viele Anbieter den Ring durch<br />

technisches K. O. verlassen – die nach ihnen kommenden<br />

Lösungen (hoffentlich mit einer anderen Schlagzeile als<br />

Web3.0) werden ihren Anteil daran erbringen.<br />

Prof. Hendrik Speck<br />

Der studierte Designer und Medientheoretiker<br />

lehrt an der Fachhochschule Kaiserslautern im<br />

Fachbereich Informatik/Interaktive Medien, wo<br />

er das Information Architecture/Search<br />

Engine Labor leitet.<br />

061


062 Alltag<br />

„Compliance Reloaded“<br />

Es ist ernst geworden <strong>für</strong> an US-amerikanischen Börsen<br />

notierte europäische Unternehmen. Der 15. Juli 2006 war<br />

<strong>für</strong> die meisten der Stichtag. Für die, deren Geschäftsjahr<br />

am 15. oder danach endet, müssen die Anforderungen des<br />

Sarbanes-Oxley Acts eingehalten werden. Verabschiedet<br />

wurde der Sarbanes-Oxley Act 2002 als Reaktion auf Unternehmensskandale<br />

wie Enron oder Worldcom. Das Ziel:<br />

durch eine Verbesserung der Rechnungslegung und die<br />

Stärkung interner Kontrollsysteme solche Skandale in Zukunft<br />

zu verhindern.<br />

In jedem Fall haben der Sarbanes-Oxley Act und die durch<br />

ihn entstandenen Diskussionen zwei Begriffe in die Tagespresse<br />

sowie die unternehmensinterne Diskussion gebracht:<br />

„Corporate Governance“ und „Compliance“. Corporate<br />

Governance zielt auf grundsätzliche Aspekte der Unternehmensführung.<br />

Compliance versteht sich als Einhaltung von<br />

Gesetzen und Regeln durch die betroffenen Unternehmen.<br />

Auch die akademische Auseinandersetzung mit diesen Begriffen<br />

und den dahinter stehenden Themen hat eine neue<br />

Dimension erfahren.<br />

Außer Spesen<br />

nix gewesen?<br />

2006 war ein „Compliance-Jahr“. Der Aufwand <strong>für</strong> die Umsetzung des Sarbanes-Oxley<br />

Acts ist größer als angenommen. Aber das Verhältnis von Kosten und Nutzen verschiebt<br />

sich langsam zu Gunsten der Unternehmen – Stichwort Corporate Governance.<br />

Stephan Schilling, Rolf Kralisch<br />

Die entscheidende Frage ist aber, ob der Sarbanes-Oxley<br />

Act tatsächlich leisten kann, wo<strong>für</strong> er angetreten ist … und<br />

ob der Preis, den die Unternehmen im Rahmen der Umsetzung<br />

da<strong>für</strong> zahlen, in einem adäquaten Verhältnis steht.<br />

Die Reaktionen der Unternehmen<br />

Die Reaktion auf das Inkrafttreten des Sarbanes-Oxley<br />

Acts war in den meisten Fällen zunächst Irritation darüber,<br />

was der Act, insbesondere die Section 404, tatsächlich bedeutet.<br />

Was genau wird nach dem internen Kontrollsystem<br />

der Finanzberichterstattung offen gelegt? Reichen bestehende<br />

Kontrollen und Vorkehrungen, die nur noch einmal<br />

<strong>für</strong> den Abschlussprüfer dokumentiert werden müssen,<br />

aus, um ein Testat zu erlangen? Wie müssen Dokumentation<br />

und Nachweise aussehen, um den Anforderungen<br />

zu entsprechen? Auch wenn sich Wirtschaftsprüfer und<br />

Berater bemüht haben, diese Fragen möglichst schnell zu<br />

beantworten, so blieb doch ein Rest Unsicherheit. Letztlich<br />

haben sich die Experten auf einen gemeinsamen Weg des


Forschens, Lernens und Experimentierens begeben, der<br />

sich unter anderem darin äußert, dass sich über die Jahre<br />

der Einführung hinweg unterschiedliche Vorgehensweisen,<br />

Dokumentationstiefen und Prozesse durchgesetzt haben.<br />

Das zeigt sich in der Wahl des grundsätzlichen Lösungsansatzes.<br />

In einer von Detecon und RölfsPartner 2006 durchgeführten<br />

Studie hat sich bei den 21 befragten europäischen<br />

Unternehmen gezeigt, dass unterschiedliche Ansätze bei der<br />

Risikoabdeckung oder der Umsetzung der Kontrollanforderungen<br />

gewählt wurden. 38 Prozent der Unternehmen sind<br />

Top-Down an die Umsetzung herangegangen, 14 Prozent<br />

Bottom-Up und 29 Prozent mit einer Mischung beider<br />

Ansätze. Im Rahmen der Lernkurve hat sich gezeigt, dass<br />

ein Top-Down-Ansatz die Effizienz der Umsetzung positiv<br />

beeinflusst. Einen Wechsel des Ansatzes haben im Bewusstsein<br />

des damit verbundenen Aufwandes Unternehmen nur<br />

vereinzelt durchgeführt.<br />

Der Sarbanes-Oxley Act ist im Laufe der Jahre der Umsetzung<br />

immer wieder stark in die Kritik geraten. An erster<br />

Stelle standen Unternehmen, die aufgrund der Compliance-<br />

063<br />

Kosten negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

be<strong>für</strong>chten. Diese Kritik ist nicht spurlos an der SEC<br />

und den Urhebern vorbeigegangen. Selbst Senator Oxley<br />

– einer der Urheber des Acts – hat sich mittlerweile dahingehend<br />

geäußert, dass die in der Praxis aufwändig betriebene<br />

Umsetzung nicht den Intentionen der Gesetzesautoren<br />

entspricht. Seitens betroffener nicht-amerikanischer Unternehmen<br />

wurden Diskussionen geführt, ob ein Rückzug von<br />

US-amerikanischen Börsen in Erwägung zu ziehen sei, um<br />

sich nicht dem Act unterwerfen zu müssen.<br />

Erwartungen, Kosten und Nutzen<br />

Der Sarbanes-Oxley Act ist unter anderem eine Geschichte<br />

von falschen Erwartungen. Die USA ist seitens der SEC mit<br />

einer ursprünglichen Kostenabschätzung von insgesamt<br />

1,24 Mrd. US$ gestartet – das entspricht 91.000 US$ je registriertem<br />

Unternehmen. Eine Zahl, die <strong>für</strong> US-amerikanische<br />

Unternehmen signifikant nach oben korrigiert werden<br />

musste.<br />

Im März 2005 bezifferte eine Umfrage des Verbandes<br />

„Financial Executives International“ (FEI) die geschätzten<br />

durchschnittlichen Kosten <strong>für</strong> US-amerikanische Unternehmen<br />

auf knapp 3 Mio. US-Dollar. Schätzungen des<br />

gleichen Instituts aus dem Januar und Juli 2004 gingen noch<br />

von einem deutlich geringeren Aufwand aus. 87 Prozent der<br />

US-amerikanischen Unternehmen haben angegeben, dass<br />

sie die Kosten der Implementierung unterschätzt bzw. deutlich<br />

unterschätzt haben.<br />

Bei europäischen Unternehmen liegen die direkten Implementierungskosten<br />

wesentlich höher. Diese Differenz ist<br />

in erster Linie darauf zurückzuführen, dass an US-amerikanischen<br />

Börsen notierte deutsche Unternehmen, gemessen<br />

an Umsatz und Mitarbeiterzahl, deutlich größer sind als der<br />

US-amerikanische Durchschnitt.<br />

Hinsichtlich der Notwendigkeit, die Einschätzung der<br />

Kosten zu korrigieren, zeichnen europäische Unternehmen<br />

kein anderes Bild. Nur 24 Prozent der Unternehmen gaben<br />

in der Studie an, dass sie mit ihrer Einschätzung der Kosten<br />

mehr oder weniger korrekt lagen. Alle anderen sind denselben<br />

Weg gegangen wie die Mehrzahl der amerikanischen<br />

Unternehmen und mussten ihre Kosteneinschätzungen auf<br />

Basis der gemachten Erfahrungen in die Höhe schrauben.<br />

Der nunmehr mit Abschluss der Einführung transparent<br />

gewordene Aufwand ist das Ergebnis von wiederholt<br />

korrigierten Erwartungen. Diese Korrektur ist in vielen<br />

Unternehmen deutlich ausgefallen. Größenordnungen von<br />

Budgeterhöhungen von 50 Prozent sind keine Seltenheit.


064 Alltag<br />

Betrachten Fachleute die Entwicklung der Aufwandsschätzungen,<br />

so verwundert es niemanden, dass die zeitliche<br />

Dimension einen ähnlichen Korrekturweg beschritten hat.<br />

Ursprünglich sollten die betroffenen Unternehmen die Anforderungen<br />

des Sarbanes-Oxley Acts zum Stichtag 15. Juni<br />

2004 erfüllen. Dem folgten mehrere Verschiebungen bis die<br />

SEC letztlich Termine in 2006 und 2007 festlegte. Hintergrund<br />

dieser Verschiebungen war vor allem die Feststellung,<br />

dass der finanzielle und zeitliche Aufwand <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

von der SEC, den Wirtschaftsprüfern und auch den<br />

Unternehmen immer wieder unterschätzt und stetig nach<br />

oben angepasst wurde.<br />

Neben den Be<strong>für</strong>chtungen hinsichtlich des Umsetzungsaufwandes<br />

kommen inhaltliche Erwartungen zum Tragen.<br />

Je deutlicher sich der Umsetzungsaufwand abzeichnete, desto<br />

stärker rückten auch Fragen nach Sinn und Nutzen ins<br />

Zentrum der Aufmerksamkeit. An vorderster Front steht die<br />

Intention des Acts als solcher – nämlich die Verbesserung<br />

der Corporate Governance. Die bereits angeführte Studie<br />

kommt <strong>für</strong> europäische Unternehmen zu dem Schluss, dass<br />

nur 33 Prozent der Unternehmen davon ausgehen, dass es<br />

nicht zu einer Verbesserung der Corporate Governance<br />

kommen wird. 38 Prozent gehen davon aus, dass sogar deutliche<br />

Verbesserungen zu erwarten sind. Viele Unternehmen<br />

erhoffen sich Ansätze <strong>für</strong> Prozessverbesserungen aus der<br />

Umsetzung des Acts. Beruht diese Hoffnung nicht auch<br />

darauf, die SOX-Implementierung <strong>für</strong> andere Themen zu<br />

instrumentalisieren? Für Themen, die Unternehmen eigentlich<br />

unabhängig hätten angehen können? Unstrittig ist, dass<br />

der Sarbanes-Oxley Act da<strong>für</strong> geeignet ist, Schwachstellen<br />

aufzudecken. Unzweifelhaft ist ebenso, dass dieses Potenzial<br />

zunehmend genutzt wird.<br />

Eine zweite Welle?<br />

Die Einführung ist bei vielen Unternehmen abgeschlossen.<br />

Nicht abgeschlossen ist hingegen die Überführung in die<br />

Regelorganisationen. Experten gehen noch weiter. Das, was


Unternehmen bislang erlebt haben, war die erste grundlegende<br />

Welle der Umsetzung. Sie hat aber in vielen Fällen<br />

kein Ergebnis hinterlassen, das die Unternehmen aus Sicht<br />

der Kosten-Nutzen-Relation <strong>für</strong> tragbar erachten.<br />

Die Folge ist, dass die erhofften Reduzierungen hinsichtlich<br />

Projekt- und Beratungsaufwand nicht im erwarteten<br />

Umfang stattfi nden. Mit der einmal erreichten Compliance<br />

lautet die Botschaft nicht mehr: „Compliance um jeden<br />

Preis“ – auch wenn dies übertrieben zu sein scheint. Nach<br />

der ersten Compliance mit den Anforderungen des aSarbanes-Oxley<br />

Acts gilt es, die Effi zienz nach vorne zu bringen<br />

und einen nachhaltigen Mehrwert <strong>für</strong> die Unternehmen zu<br />

generieren. Mit anderen Worten: Für viele Unternehmen<br />

beginnt eine zweite Welle, die von Optimierungs- und<br />

Standardisierungsgedanken getragen wird und das Ungleichgewicht<br />

von Nutzen und Aufwand vermindern, es im<br />

optimalen Falle sogar umkehren soll.<br />

Schnittstellen integrieren<br />

Ein zweiter mit dem Optimierungs- und Standardisierungsgedanken<br />

eng verbundener Aspekt ist die Frage der<br />

Integration. Der Sarbanes-Oxley Act hat Überschneidungen<br />

und Schnittstellen zu einer Vielzahl von anderen Instrumenten<br />

und Standards wie dem Risk Management, dem Prozessmanagement.<br />

Darüber hinaus fi nden Überschneidungen in<br />

Bereichen wie IT, ITIL oder CobIT statt. Der Gedanke einer<br />

integrierten Compliance oder sogar integrierten Corporate<br />

Governance ist nahe liegend. Vor der ersten Compliance<br />

sind solche grundsätzlichen Gedanken zwar thematisiert<br />

worden, vor dem Primat der Compliance und der zeitlichen<br />

Anforderungen aber in der Regel in den Hintergrund getreten.<br />

Die erreichte Compliance macht sozusagen wieder den<br />

Kopf frei, um mit etwas Abstand grundsätzlich über Rolle,<br />

Verankerung, Integration und Effi zienz der umgesetzten<br />

Maßnahmen nachzudenken.<br />

In Folge des Acts ist in Europa zunehmend die Diskussion<br />

angelaufen, inwieweit auf alle europäischen börsennotierten<br />

Unternehmen ähnliche Anforderungen zukommen werden.<br />

Ob diese einen ähnlich hohen Aufwand <strong>für</strong> bislang unbehelligte<br />

Unternehmen mit sich bringt. Es zeichnet sich ab,<br />

dass Europa eher darauf setzen wird, Empfehlungen und<br />

Anregungen zu Best Practices im Sinne einer Soft-Law zu<br />

etablieren. Das wesentliche Prinzip ist, dass die betroffenen<br />

Unternehmen die Möglichkeit haben, von diesen Best<br />

Practices abzuweichen. Sie sind lediglich dazu verpfl ichtet,<br />

entsprechende Abweichungen zu veröffentlichen und zu<br />

erläutern (comply or explain).<br />

Analog zu den europäischen Schlussfolgerungen ist in den<br />

USA eine Diskussion im Gange, die im Laufe der letzten<br />

Jahre immer lauter geworden ist. Die Frage lautet, wie die<br />

Anforderungen gesenkt werden können, um den Aufwand<br />

zu reduzieren, ohne das ursprüngliche Ziel zu gefährden.<br />

Mehrwert Compliance<br />

Der Titel dieses Beitrags hat zunächst sicherlich ein negatives<br />

Bild des Sarbanes-Oxley Acts gezeichnet. Auch wenn<br />

es <strong>für</strong> ein abschließendes Fazit mit Sicherheit zu früh ist, so<br />

kann die These „außer Spesen sei nichts gewesen“ verneint<br />

werden. Allein die Auseinandersetzung mit Compliance<br />

wird einen Mehrwert auf Unternehmens- und volkswirtschaftlicher<br />

Ebene leisten – unabhängig davon, dass vieles<br />

da<strong>für</strong> spricht, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis noch<br />

nicht tragbar ist. Die Tragfähigkeit zu gewährleisten, wird<br />

Aufgabe der beteiligten Akteure sein – quasi die Überführung<br />

der Anforderungen des Sarbanes-Oxley Acts und ggf.<br />

analoger Compliance-Anforderungen aus anderen Rechtsräumen<br />

in eine Selbstverständlichkeit. Die Einschätzung der<br />

Unternehmen, dass der Act einen positiven Effekt auf die<br />

Corporate Governance haben wird, unterstützt diese These<br />

– es ist die Frage des Preises, der da<strong>für</strong> gezahlt wird.<br />

In jedem Fall sind die Erfahrungen und Lehren, die Unternehmen<br />

aus der Einführung des Sarbanes-Oxley Acts ziehen,<br />

eine gute Grundlage, um bei einem europäischen Weg<br />

das Verhältnis von Aufwand und Nutzen mit Augenmaß zu<br />

gestalten. Vielleicht ermöglichen sie einen evolutionäreren<br />

Weg der Verbesserung der Corporate Governance zu gehen,<br />

der den Unternehmen mehr Möglichkeiten gibt, das Tempo<br />

nach Notwendigkeit und Fähigkeit zu beeinfl ussen.<br />

Stephan Schilling<br />

Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater,<br />

Jahrgang 1961, ist Mitglied der Rölfs WP<br />

Partner AG Wirtschaftsprüfungs-<br />

gesellschaft in Düsseldorf.<br />

Rolf Kralisch<br />

Rolf Kralisch, Jahrgang 1969,<br />

ist Head of SOX, Compliance Management/<br />

Corporate Governance bei der Detecon<br />

Schweiz AG in Zürich.<br />

065


066 Alltag<br />

Die Übertragung von Sprache und Daten über ein gemeinsames<br />

Netzwerk setzt sich in deutschen Unternehmen<br />

immer mehr durch. Für die Einführung einer solchen Lösung<br />

gibt es verschiedene Wege.<br />

In jedem vierten deutschen Unternehmen – so eine aktuelle<br />

Studie des Beratungsunternehmens Accenture – sind erste<br />

Lösungen auf der Basis von Voice over IP (VoIP) implementiert.<br />

Große Unternehmen haben eindeutig die Nase vorn.<br />

30 Prozent von ihnen nutzen bereits die Sprachkommunikation<br />

über das Datennetz, bei weiteren 41 Prozent ist der<br />

Einsatz innerhalb der nächsten zwei Jahre geplant. Kleine<br />

Firmen und Freiberufler zeigen sich der Umfrage zufolge<br />

durchweg offen <strong>für</strong> die neue Technologie. Lediglich der<br />

Mittelstand in Deutschland hinkt der allgemeinen Entwicklung<br />

hinterher. So gaben 43 Prozent der mittelständischen<br />

Unternehmen an, derzeit keine Umstellung ihrer bisherigen<br />

technologischen Infrastruktur zu beabsichtigen.<br />

Dabei bietet VoIP eine Vielzahl von Vorteilen. Wird die gesamte<br />

Kommunikation über ein einziges Netzwerk realisiert,<br />

kann beispielsweise auf ein eigenständiges Netzwerk <strong>für</strong> die<br />

Telefonie komplett verzichtet werden. Dies spart bei Erweiterungen<br />

nicht nur Investitions-, sondern auch Adminis-<br />

Einführung von VoIP<br />

Verschiedene<br />

Wege zum Erfolg<br />

Kaum ein Unternehmen, das nicht zumindest einmal darüber nachgedacht hat,<br />

VoIP einzuführen. Bei der kompletten Ablösung oder der sanften Migration sollte<br />

allerdings einiges berücksichtigt werden.<br />

Marc-Aurel Reif, Prof. Roland Kiefer<br />

trationskosten, da beim Bezug eines neuen Gebäudes oder<br />

Standortes keine separate Verkabelung <strong>für</strong> die Anbindung<br />

der Telefonie-Endgeräte erforderlich ist. Da herkömmliche<br />

Telefone zum Beispiel durch eine Software-Applikation auf<br />

einem bereits vorhandenen PC abgelöst werden können,<br />

gibt es im Bereich der Endgeräte Einsparpotenziale.<br />

Zudem erleichtert die einheitliche Infrastruktur <strong>für</strong> alle<br />

Kommunikationsarten – gleich ob Sprache, Mail, Web oder<br />

Fax – den gemeinsamen Zugriff auf zentrale Dienste wie<br />

Messaging-Systeme zur Verwaltung von Sprach-, Fax- und<br />

E-Mail-Nachrichten. Die Einführung von CTI-Lösungen<br />

(Computer Telephony Integration) zur direkten Steuerung<br />

der Kommunikation aus PC-Anwendungen, standortübergreifende<br />

Call Center oder zentrale Managementsysteme<br />

zur Netzüberwachung und -steuerung sind mit Voice over<br />

IP einfacher zu bewerkstelligen als mit einer herkömmlichen<br />

Telefonanlage.<br />

Da Voice over IP-Systeme zum Datenaustausch auf das Internet-Protokoll<br />

(IP) zurückgreifen, ist die Sprachkommunikation<br />

überall dort möglich, wo sich eine IP-Verbindung<br />

zum Unternehmen aufbauen lässt. So sind etwa Mitarbeiter<br />

im Home-Office unter ihrer Büro-Nebenstelle <strong>für</strong> Kollegen


Vor- und Nachteile einer kompletten Umstellung<br />

Vorteile:<br />

(1) Den Anwendern kann nach der Umstellung eine durchgängige<br />

Technologie <strong>für</strong> die gesamte Kommunikation zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

(2) Es verbleibt nur ein einheitliches System mit maximaler Flexibilität.<br />

(3) Neue Providermodelle (z. B. über eine IP-Anbindung) können<br />

umgehend realisiert werden.<br />

Nachteile:<br />

erreichbar und können von dieser ohne zusätzliche Kosten<br />

<strong>für</strong> Umleitungen oder Mobiltelefone Gespräche führen. Für<br />

Telefonate von unterwegs mit der Firmenzentrale fallen<br />

– bis auf die Gebühr <strong>für</strong> den Internetzugang – keine weiteren<br />

Kosten an.<br />

Chancen und Risiken abwägen<br />

zum Thema<br />

(1) Es besteht ein sehr großer Aufwand <strong>für</strong> die Planung, neben den<br />

Endgeräten müssen alle Applikationen zeitgleich in das System<br />

übernommen werden.<br />

(2) Die zugrunde liegende IP-Infrastruktur muss so angepasst werden,<br />

dass sie die <strong>für</strong> VoIP erforderliche Qualität und Zuverlässigkeit<br />

bietet. Dies erfordert in einigen Bereichen eventuell eine neue,<br />

hochwertige Verkabelung.<br />

(3) Die Umstellung bringt ein komplett neues System in das Unternehmen;<br />

sowohl Anwender als auch Administratoren müssen erst<br />

mit dem System vertraut gemacht werden.<br />

(4) Bestehende Investitionen werden nicht geschützt (im günstigen<br />

Fall kauft der Lieferant die vorhandenen Systeme zurück)<br />

Trotz aller Vorteile der VoIP-Technologie sollten sich Unternehmen<br />

jedoch nicht blindlings ins „Abenteuer VoIP“<br />

stürzen, sondern Chancen und Risiken genau abwägen.<br />

Sonst gibt es am Ende eine böse Überraschung. So verringert<br />

VoIP zwar die Investitions- und Administrationskosten,<br />

fordert der Netzwerkinfrastruktur aber eine sehr<br />

hohe Qualität ab. Dies ist mit erheblichen Investitionen in<br />

Hardware und notwendige Anpassungen verbunden. Wird<br />

eine Stromversorgung der Endgeräte über das Netzwerk<br />

gewünscht, so müssen im Teilnehmer-Anschlussbereich<br />

entsprechende Hardware-Komponenten installiert werden.<br />

Bei reinen VoIP-Systemen ist die Anbindung von analogen<br />

Endgeräten wie etwa Fax oder Türsprecheinrichtungen aufwändiger<br />

und teurer als bisher.<br />

Herkömmliche Telefonanlagen haben die Messlatte der<br />

Anwender bezüglich der Sprachqualität sehr hoch gelegt.<br />

Bei VoIP-Lösungen muss tendenziell eher mit einer Verschlechterung<br />

der – subjektiv empfundenen – Sprachqualität<br />

gerechnet werden. Die Verfügbarkeit von gängigen,<br />

ausgereiften Telekommunikationssystemen ist sehr hoch.<br />

Dies ist vor allem auf die separate Verkabelung der Endgeräte<br />

zurückzuführen, die bei Voice over IP allerdings<br />

entfällt. Da das genutzte Datennetz meist aus vielen aktiven<br />

Komponenten besteht, sind hier zusätzliche Ausfallrisiken<br />

vorhanden, und wenn das vorhandene Netz bereits anfällig<br />

<strong>für</strong> Störungen ist, so gilt dies auch <strong>für</strong> die VoIP-Lösung.<br />

Der Sicherheitsaspekt verdient gesonderte Aufmerksamkeit.<br />

Da die Daten über das Internet übertragen werden,<br />

muss eine starke Verschlüsselung da<strong>für</strong> sorgen, dass diese<br />

Informationen <strong>für</strong> einen unbefugten Zuhörer unbrauchbar<br />

sind. Außerdem sollte der Zugriff auf das Unternehmensnetz<br />

von außen sorgfältig geregelt sein, damit kein Missbrauch<br />

durch Hacker und Spione möglich ist.<br />

Verschiedene Wege führen zum Erfolg<br />

Wurden die Chancen und Risiken einer Einführung von<br />

VoIP genau analysiert, stehen einem Unternehmen bei der<br />

eigentlichen Einführung der Technologie mehrere Wege offen.<br />

Die heute am häufigsten gewählte Variante ist dabei die<br />

so genannte „sanfte Migration“. Hierbei werden die Komponenten<br />

der bestehenden Telefonanlage teilweise beibehalten<br />

und durch VoIP-Module ergänzt. Ein solcher Weg beinhaltet<br />

unter anderem die folgenden Zwischenschritte:<br />

(1) Anfangs bestehen zwei Netze <strong>für</strong> Daten und Sprache.<br />

Unter Umständen existiert bereits eine Unified-Messaging-<br />

Lösung, die das Kommunikationssystem und den Mail-Server<br />

koppelt, oder eine CTI-Anwendung (Computer-Telefonie-Integration).<br />

(2) Im ersten Schritt wird die bestehende Telefonanlage,<br />

soweit technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, durch<br />

eine IP-Anbindung erweitert. Viele Hersteller bieten <strong>für</strong> bestehende<br />

Systeme eine Umrüstung zu VoIP-fähigen Geräten.<br />

Hierbei wird nicht die gesamte Infrastruktur ausgetauscht,<br />

sondern nur einzelne Baugruppen bzw. Prozessoren. Einzelne<br />

Unternehmensbereiche oder Gebäude können bei dieser<br />

Lösung via VoIP an das Kommunikationssystem angebunden<br />

werden. Dabei sollte auf zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten<br />

geachtet werden. Sind diese wegen Kapazitätsgrenzen<br />

nicht gegeben, ist über eine Neuanschaffung<br />

nachzudenken. Bei geplanten Investitionen ins Datennetz<br />

sind künftige VoIP-Aktivitäten zu berücksichtigen.<br />

067


068 Alltag<br />

Vor- und Nachteile einer sanften Migration<br />

Vorteile:<br />

(1) Teile der vorhandenen Telefonanlage können weitergenutzt und<br />

Investitionen so geschützt werden.<br />

(2) Der kontinuierliche Wandel hin zu VoIP ist <strong>für</strong> die Anwender<br />

einfacher nachzuvollziehen.<br />

(3) In kritischen Bereichen bleiben ISDN-Funktionalität und -Qualität<br />

bis auf weiteres erhalten.<br />

(4) Bei Gebäudeerweiterungen und Umbauten kann bereits auf eine<br />

gemeinsame IP-Infrastruktur gesetzt werden.<br />

(5) IP-basierte Applikationen lassen sich in Teilbereichen schon<br />

nutzen.<br />

Nachteile:<br />

zum Thema<br />

(1) Es liegt eine gemischte Umgebung aus ISDN- und VoIP-Technik<br />

vor, was einen höheren Betreuungsaufwand zur Folge haben kann.<br />

Es ist – je nach Größe des Systems – doppeltes Expertenwissen erforderlich.<br />

(2) Die Fehlersuche in gemischten Umgebungen gestaltet sich<br />

schwieriger.<br />

(3) Kommen Systeme verschiedener Hersteller <strong>für</strong> Kommunikationssystem<br />

und IP-Infrastruktur zum Einsatz, so sind eventuell<br />

Instandhaltungsverträge bei mehreren Anbietern erforderlich. Dies<br />

kann bei nicht eingrenzbaren Störungen zu unklaren Zuständigkeiten<br />

führen.<br />

(3) In einem nächsten Schritt können kleine Niederlassungen<br />

mit wenigen Mitarbeitern eine VoIP-Anbindung erhalten.<br />

Kostengünstige Technologien wie DSL lösen dabei teure<br />

Wähl- oder gar Festverbindungen ab. Hierbei müssen aber<br />

unbedingt zu erwartende Laufzeiten berücksichtigt werden.<br />

Weiterhin können bestehende Vernetzungen zwischen den<br />

vorhandenen Telefonanlagen, die heute üblicherweise über<br />

ISDN realisiert sind, durch IP-Verbindungen abgelöst werden.<br />

Hier kann oft eine bereits bestehende Datenverbindung<br />

mit genutzt werden. Dieser Schritt führt in der Regel – je<br />

nach Anzahl der wegfallenden ISDN-Leitungen – zu erheblichen<br />

Kosteneinsparungen.<br />

(4) Im Laufe der Zeit lassen sich weitere Unternehmensbereiche<br />

auf VoIP-Zugriff umstellen. Durch diese schrittweise<br />

Durchführung ist es einfacher, auf Probleme und Schwierigkeiten<br />

einzelner Anwender zu reagieren. Mittelfristig<br />

sollte dann die Umstellung auf ein reines VoIP-Netzwerk in<br />

Betracht gezogen werden. Eventuell kann ein Teil des bestehenden<br />

Kommunikationssystems (z. B. eine kleine Anlage<br />

aus einer Niederlassung) <strong>für</strong> die Anbindung vorhandener<br />

analoger Geräte genutzt werden. Diese lassen sich aber über<br />

Analogadapter an eine reine VoIP-Lösung anschließen.<br />

Komplettumstellung<br />

Neben der „sanften Migration“ ist ein Komplettumstieg<br />

denkbar. Dieser bringt eine gravierende Veränderung innerhalb<br />

des Unternehmens mit sich. Denn im Gegensatz zur<br />

„sanften Migration“ wird bei dieser Variante beinahe das<br />

gesamte Sprach-Kommunikationsnetz inklusive aller Engeräte<br />

und Applikationen technologisch abgelöst. Um hier<br />

keine gravierenden Fehler zu machen, sollte das vorhandene<br />

Kommunikationssystem des Unternehmens detailliert<br />

untersucht und alle angeschlossenen Komponenten sowie<br />

genutzten Applikationen erfasst werden.<br />

Einige bisherige Telekommunikationsanwendungen werden<br />

sich dabei nicht mehr in gewohnter Weise im VoIP-System<br />

abbilden lassen. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> den Einsatz<br />

analoger Endgeräte sowie die schnurlose DECT-Telefonie.<br />

Hier<strong>für</strong> müssen – sofern diese Geräte weiterbetrieben werden<br />

sollen – Sonderlösungen wie Analogadapter oder ein<br />

Umstieg auf die WLAN-Telefonie im Falle von DECT in<br />

Erwägung gezogen werden.<br />

Folgende Zwischenschritte sind bei dieser Variante unbedingt<br />

zu beachten:<br />

(1) Eine Ist-Aufnahme des bestehenden Telefonie-Systems,<br />

sowie<br />

(2) die detaillierte Planung der Migration, z. B. :<br />

(a) können Endgeräte die bereits VoIP-fähig sind weiter<br />

verwendet werden?<br />

(b) welcher Anwender nutzt welche Funktionen und Applikationen?<br />

(c) welches bestehende Endgerät wird durch welche Lösung<br />

ersetzt? Festapparat, Softclient auf PC oder mobilem<br />

Computer, schnurloses Telefon ...?<br />

(d) können Applikationen, die bereits IP-fähig sind, weiterverwendet<br />

werden?<br />

(e) wie werden Applikationen ersetzt, die nicht übernommen<br />

werden können (z. B. Sprachbox)<br />

(f) welche Verfügbarkeit muss an welcher Stelle des Systems<br />

gewährleistet sein?<br />

(g) ist die Stromversorgung aller Endgeräte geregelt?<br />

(3) Erfolgt diese über das IP-Netzwerk oder sind <strong>für</strong> Netzeile<br />

zusätzliche Steckdosen erforderlich?<br />

(4) Optimierung der IP-Infrastruktur <strong>für</strong> das VoIP-System;<br />

die Netzqualität muss im erforderlichen Maße an allen<br />

Stellen im Netz gewährleistet sein.<br />

(5) Aufbau des VoIP-Systems (inklusive der Applikationen)<br />

parallel zum bestehenden System und Kopplung mit<br />

der bestehenden Telefonanlage.


(6) Information und Schulung aller Anwender; Aufklärung<br />

über die Vor- und Nachteile der neuen Technologie.<br />

(7) Umstellung auf das neue System.<br />

(8) In den Tagen nach der Umstellung ist eine besonders<br />

intensive Betreuung der Anwender erforderlich, um die Akzeptanz<br />

nicht von Anfang an zu gefährden.<br />

Doch egal <strong>für</strong> welchen Weg man sich entscheidet: Vor der<br />

Entscheidung <strong>für</strong> Voice over IP empfi ehlt sich zunächst eine<br />

umfassende Beratung. Dabei sollten alle Aspekte berücksichtigt<br />

werden, wie etwa die Größe des Unternehmens oder<br />

die Beschaffenheit der vorhandenen Infrastruktur. Denn<br />

genaue Aussagen über Kosten und Nutzen einer Investition<br />

in eine VoIP-Lösung können nur konkret im Einzelfall getroffen<br />

werden. In der Regel wird dabei nicht mehr die Frage<br />

zu entscheiden sein, ob der Technologiewechsel sinnvoll ist.<br />

Sondern nur noch, wann und wie?<br />

?<br />

die "Gewissensfrage"<br />

„Brauche ich ein professionelles Tool, um PDFs zu schreiben?“<br />

Vor einigen Jahren war die Antwort noch einfach: Adobe’s<br />

erfolgreiche Geschäftsidee war, PDF als plattformübergreifendes<br />

Format zu etablieren und nur an der Erzeugung von<br />

PDF-Dokumenten zu verdienen. So sorgte einerseits der<br />

von Adobe’s Website kostenlos herunterladbare Acrobat<br />

Reader als Viewer <strong>für</strong> die massenweise Verbreitung des Formats<br />

und andererseits <strong>für</strong> das zunehmende Bedürfnis, sich<br />

dasjenige Tool zu besorgen, mit dem sich aus Dokumenten<br />

anderer Formate diese PDFs erzeugen ließen – den Acrobat<br />

bzw. Acrobat Distiller (früher Acrobat Exchange).<br />

Dem Acrobat vorausgesetzt ist ein Programm, das ein<br />

fertiges Dokument erzeugen konnte oder als PostScript-<br />

Datei vorliegt. Das bekannteste Szenario ist, dass mit einem<br />

Offi ce-Programm ein Dokument gestaltet und im propriäteren<br />

Offi ce-Format abgelegt wird, bevor es mit Acrobat als<br />

Druckertreiber in ein PDF umgewandelt wird. Da Adobe die<br />

Format-Spezifi kationen offen gelegt hatte, gab es mehr und<br />

mehr Produkte, die ebenfalls PDFs erzeugen konnten. Zunächst<br />

auf ähnlichem Wege wie der Acrobat als Druckertreiber,<br />

später auch als eigenes Exportformat in der Anwendung<br />

selbst. So hat CorelDraw eine Funktion „als PDF freigeben“<br />

und speichert damit in der aus Sicht des Produkts optimalen<br />

Weise seine Dokumente als PDFs ab.<br />

Dipl. Ing. Marc-Aurel Reif<br />

Der studierte Elektrotechniker, Jahrgang 1970,<br />

ist Serviceleiter bei der Siemens AG in Stuttgart.<br />

Der Autor zahlreicher Veröff entlichungen ist zu-<br />

gleich Dozent an der Berufsakademie Stuttgart.<br />

Prof. Dipl. Ing. Roland Kiefer<br />

Der studierte Nachrichtentechniker, Jahrgang<br />

1960, ist seit 1999 Professor <strong>für</strong> Medien-<br />

informatik an der Hochschule der Medien<br />

in Stuttgart.<br />

Weiterhin wurden mittlerweile Programmbibliotheken<br />

entwickelt, mit denen sich selbst erstellte Programme zur<br />

Erzeugung von Dokumenten aus Rohdaten – wie etwa<br />

Rechnungen – so erweitern lassen, dass sie direkt PDFs<br />

erzeugen können. Andere Programme wie das Produkt<br />

DocBridge Mill von Compart ist darauf spezialisiert, große<br />

Mengen von Dokumenten, die z. B. von Anwendungen in<br />

einem anderen Format als PDF erzeugt wurden, mit hohem<br />

Durchsatz in PDF oder andere Formate umzuwandeln. Ein<br />

weiterer Typ von Produkten ist darauf spezialisiert, eingescannte,<br />

gerasterte Dokumente per Zeichenerkennung in<br />

textbasierte PDFs umzuwandeln.<br />

Inzwischen gibt es normierte Erweiterungen des PDF-Formats,<br />

die zwar auf den Spezifi kationen von PDF basieren,<br />

aber zusätzliche Anforderungen <strong>für</strong> spezielle Anwendungsfelder<br />

mit sich bringen, wie PDF/X <strong>für</strong> die Übermittlung<br />

digitaler Druckvorlagen, PDF/E <strong>für</strong> technische Dokumente<br />

im CAD-Umfeld und PDF/A <strong>für</strong> die Langzeitarchivierung.<br />

Sollen auf diesen ISO-Normen basierte Dokumente erzeugt<br />

werden, sind darauf spezialisierte Produkte erforderlich. Im<br />

PDF/A-Umfeld z. B. ist dazu ein Blick auf die Homepage des<br />

PDF/A Competence Centers (www.pdfa.org) zu empfehlen.<br />

Dr. Werner Broermann<br />

Leiter Marketing, Compart Systemhaus GmbH<br />

069


070 Alltag<br />

News Unternehmen<br />

Versandhandel mit mehr Internetgeschäft<br />

Das Internetgeschäft wird nach Ansicht des deutschen Versandhandels<br />

weiter zunehmen. Bis 2010 steigt der E-Commerce-Anteil<br />

von jetzt rund 40 auf etwa 50 Prozent, meint<br />

Rolf Schäfer, Präsident des Bundesverbandes des deutschen<br />

Versandhandels (bvh). Etwa drei Viertel der Online-Besteller<br />

informieren sich jedoch nach wie vor im Katalog. Statistisch<br />

gesehen gibt jeder Bundesbürger im Schnitt 318 Euro im Jahr<br />

im Versandhandel aus.<br />

Der Name Hummingbird verschwindet<br />

Hummingbird wird künftig unter dem Namen Open Text operieren.<br />

Und die Produktsuite Hummingbird Enterprise wird in Livelink ECM<br />

– eDOCS umbenannt, teilte das Unternehmen mit. Die Lösungen von<br />

RedDot, 2005 von Hummingbird gekauft, werden als Teil der Web-<br />

Content-Management-Strategie eigenständig weitergeführt. Hummingbird<br />

Connectivity bleibt ein eigenständiger Geschäftsbereich.<br />

$ Es deutet sich wohl an, dass die Integration ähnlich schwierig<br />

wird wie seinerzeit die von IXOS Software. So wird es beispielsweise<br />

noch ein ECM-Angebot namens »Hummingbird R/KYV« geben, das<br />

<strong>für</strong> die öffentliche Hand in Großbritannien konzipiert ist und das<br />

man anscheinend aus Marketinggründen so weiterführen muss.<br />

Man kann den Integrationsspezialisten nur wünschen, dass sie eine<br />

glückliche Hand haben. Leicht ist ihr Leben nicht.<br />

Software AG steigert Lizenzumsätze<br />

Der nach der SAP AG zweitgrößte deutsche Softwarehersteller,<br />

die Software AG, hat im dritten Geschäftsquartal<br />

2006 Umsatz und Gewinn gesteigert.<br />

Der Konzernumsatz erhöhte sich im Vergleich zum<br />

Vorjahresquartal um 10 Prozent auf 113,8 Millionen<br />

Euro. Der Gewinn kletterte um 13 Prozent auf<br />

17,1 Millionen Euro, das operative Ergebnis um 11<br />

Prozent auf 25,6 Millionen Euro. Am stärksten zur<br />

Ergebnissteigerung beigetragen hat das Lizenzgeschäft<br />

mit einem Plus beim Umsatz von 27 Prozent auf 37<br />

Millionen Euro. Mit Services musste die Software AG<br />

hingegen einen leichten Umsatzrückgang von 28,5 auf<br />

28,2 Millionen Euro hinnehmen, während der Bereich<br />

Wartung um 5 Prozent auf 48 Millionen Euro stieg.<br />

$ Kommentar: Wie oft wurde die Software AG<br />

schon abgeschrieben. Aber das wieder erstarkte<br />

Mainframe-Geschäft verschafft auch diesem Unternehmen<br />

ein neues Leben. Mit diesen starken Lizenzumsätzen<br />

ist mit der Software AG noch lange zu<br />

rechnen, denn das lukrative Wartungs- und Service-<br />

Geschäft kommt ja erst mit gewisser Verzögerung<br />

nach der Installation hinterher.<br />

Google mehr wert als IBM<br />

presse@hw-medien.de<br />

Der Suchmaschinenbetreiber Google ist mit rund 147<br />

Milliarden Dollar (117 Milliarden Euro) erstmals mehr<br />

wert als IBM mit derzeit 139 Milliarden Dollar. Google<br />

liegt mit dem Gesamtwert seiner Aktien inzwischen auch<br />

vor dem weltgrößten Chipproduzenten Intel (123 Milliarden<br />

Dollar) und dem zweitgrößten Computerkonzern<br />

Hewlett-Packard (109 Milliarden Dollar). Google befi<br />

ndet sich zurzeit in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit<br />

dem führenden Netzwerkausrüster Cisco Systems (148<br />

Milliarden Dollar). Das Online-Auktionshaus eBay (45<br />

Milliarden Dollar) und den weltgrößten Internet-Einzelhändler<br />

Amazon.com (14 Milliarden Dollar) hat Google<br />

an der Wall Street bereits deutlich hinter sich gelassen.<br />

Um zum weltgrößten Softwarekonzern Microsoft (279<br />

Milliarden Dollar) aufzuschließen, ist es aber noch ein<br />

weiter Weg.<br />

$ Kaum zu glauben, dass eine Google-Aktie einmal<br />

<strong>für</strong> 85 Dollar zu haben war. Viele Analysten rieten vom<br />

Kauf ab, weil zu teuer. Inzwischen kosten die Papiere an<br />

der New Yorker Nasdaq über 470 Dollar. Mit ständig<br />

neuen Produktideen schafft es Google, das Feuer rund<br />

um den Aktienkurs am Lodern zu halten. Der amerikanische<br />

Traum – im Internet kann er immer noch gelebt<br />

werden. Und daran wird sich so schnell nichts ändern.<br />

Im Gegenteil: Die Internet-Euphorie fängt gerade wieder<br />

an.<br />

Handelsregister 2007 online<br />

Der Bundesrat hat das vom Bundestag beschlossene Gesetz über elektronische<br />

Handelsregister gebilligt. Damit können ab dem 1. Januar 2007 unter<br />

unternehmensregister.de Unternehmensdaten über das Internet abgerufen werden.<br />

In einer Übergangszeit bis Ende 2008 bleiben die Pfl ichtveröffentlichungen<br />

in Tageszeitungen parallel dazu erhalten. Die elektronischen Handels-, Genossenschafts-<br />

und Partnerschaftsregister werden spätestens zum 1. Januar 2007<br />

auf den elektronischen Betrieb umgestellt. Für die Führung der Register bleiben<br />

weiterhin die Amtsgerichte zuständig.<br />

T-Mobile ersteigert 120 US-Mobilfunklizenzen in den USA<br />

Die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom hat in den USA Mobilfunklizenzen<br />

<strong>für</strong> 120 Gebiete <strong>für</strong> 4,2 Milliarden US-Dollar (3,3 Milliarden<br />

Euro) ersteigert. Damit kam T-Mobile USA auf die höchste Summe der Gebote<br />

unter insgesamt 104 erfolgreichen Bietern. An zweiter Stelle lag der US-Mobilfunkanbieter<br />

Verizon Wireless mit Geboten von 2,8 Milliarden US-Dollar (2,2<br />

Milliarden Euro) <strong>für</strong> 13 Lizenzen. Die US-amerikanische Telekommunikationsbehörde<br />

Federal Communications Commission (FCC) versteigerte bei der Auktion<br />

1.087 der insgesamt angebotenen 1.122 Lizenzen <strong>für</strong> knapp 13,9 Milliarden<br />

US-Dollar (knapp 11 Milliarden Euro).<br />

$ Es erinnert irgendwie an die Ersteigerung der UMTS-Lizenzen hierzulande<br />

im Jahr 2000: Milliarden-Beträge <strong>für</strong> Luft – zunächst mal. Aber die Telekom<br />

war in Zugzwang: Man hat in den USA schon so viel Geld versenkt, dass<br />

es auf diese paar Milliarden auch nicht mehr ankommt. Augen zu, und Vollgas<br />

geben. Der gigantische US-Markt verführt immer noch zu halsbrecherischen<br />

Manövern.


$ kommentiert von Engelbert Hörmannsdorfer, Börsen-Infodienst BetaFaktor, www.betafaktor.de<br />

SAP steigert Gewinn und Umsatz zweistellig<br />

Europas größter Softwarehersteller SAP ist im dritten Geschäftsquartal<br />

2006 in allen Regionen stark gewachsen. Der<br />

Umsatz stieg um elf Prozent auf 2,245 Milliarden Euro, der<br />

Nettogewinn des Konzerns um 16 Prozent auf 388 Millionen<br />

Euro. SAP bestätigte die Wachstumsprognosen <strong>für</strong> das<br />

laufende Jahr und hob die Gewinnerwartung leicht an. Auch<br />

im Heimatmarkt USA des Erzrivalen Oracle konnte SAP bei<br />

den Softwarelizenzen mit 19 Prozent wachsen. Insgesamt<br />

stieg der Umsatz in den USA um 15 Prozent auf 228 Millionen<br />

Euro. SAP-Chef Henning Kagermann freut sich denn<br />

auch über eine „beeindruckende Erfolgsquote gegenüber<br />

Mitbewerbern“.<br />

Gartner: Unterhaltungselektronik krempelt die IT um<br />

Unterhaltungselektronik und neue alltagstaugliche Dienste werden in<br />

den kommenden zehn Jahren die Informationstechnik in Unternehmen<br />

maßgeblich umgestalten. Sagen die Analysten des Marktforschungshauses<br />

Gartner überzeugt. Verbraucher nutzen immer häufi ger neue Dienste wie<br />

Podcasts, Blogs, VoIP oder Video-on-Demand. Daraus ergeben sich veränderte<br />

Anforderungen <strong>für</strong> Unternehmen, die auf ihre Kunden zugehen<br />

wollen, um Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. So ist schon<br />

heute der Trend zu VoIP <strong>für</strong> dramatische Umsatzverluste im klassischen<br />

Festnetzgeschäft der Telekommunikationsanbieter verantwortlich.<br />

HP, Intel und Oracle verabschieden Mainframes<br />

HP-Chef Mark Hurd kündigte die „Application Modernization Initiative“<br />

an, um gemeinsam mit Intel und Oracle den Wechsel von<br />

Mainframes auf HP-Server mit Intel-Itanium-Prozessoren und Oracle<br />

Applikations-Software zu erleichtern. Bestandteil der Initiative ist,<br />

dass HP, Intel und Oracle die Mainframe-Infrastruktur analysieren<br />

und Alternativ-Anwendungen auf Itanium-Servern vorschlagen.<br />

Dazu zählt auch eine vordefi nierte und getestete Referenz-Architektur,<br />

die aus Komponenten der Initiativpartner besteht. Erst vor<br />

kurzem attestierte die Robert Frances Group den Mainframes jedoch<br />

Langlebigkeit. Die Analysten sehen in dem Trend zu immer mehr<br />

Server- und Speichervirtualisierung den Beweis, dass der Markt das<br />

Mainframe-Modell auch weiterhin akzeptiert.<br />

$ Der Mainframe wurde in den letzten 20 Jahren schon oft totgeredet.<br />

Aber Tote leben bekanntlich länger. Selbst IBM ist immer<br />

wieder überrascht, wie gut dieses Geschäft noch läuft. Der Trend zur<br />

Server-Alternative ist zwar unverkennbar. Aber dass ein IT-Konzern<br />

wie HP dem Mainframe keinen Platz mehr einräumt, dürfte ein<br />

wenig verfrüht sein. IBM wird’s jedenfalls freuen.<br />

Beta Systems liebäugelt mit ECM-Akquisitionen<br />

News Unternehmen<br />

Beta Systems Software will demnächst sein Angebot an Softwarelösungen im<br />

ECM-Segment weiter abrunden. Beta-Vorstandsvorsitzender Kamyar Niroumand:<br />

»Der Markt ist in Deutschland mit vielen kleinen Anbietern extrem<br />

fragmentiert. Hier gibt es noch Konsolidierungsbedarf.« Das Halbjahresergebnis<br />

2006 war allerdings mau. Im zweiten Quartal stagnierten die Umsätze<br />

bei 23,5 (i. V. 23,4) Millionen Euro, statt schwarzer Zahlen (i. V. 4,1 Millionen<br />

Euro) wiesen die Berliner mit -9,4 Millionen Euro ein kräftiges Minus aus.<br />

Doch Niroumand ist guter Dinge: »Wir werden in Q3 ein ganz gutes Ergebnis<br />

im Vergleich zum letzten Jahr hinlegen«, wird er in BetaFaktor.de zitiert. Der<br />

ECM-Geschäftsbereich trägt fast die Hälfte zum Umsatz bei.<br />

$ Sollte es Kamyar Niroumand wirklich gelungen sein, in knapp zwei<br />

Quartalen den Turnaround einzuleiten? Möglich ist es, denn Beta Systems<br />

operiert eigentlich in wachsenden Märkten. Das Mainframe- und Banken-<br />

Business läuft wieder rund, und hier sind die Berliner zu Hause. Anfang des<br />

Jahres stieg bei Beta Systems die Delta Beteiligungen AG mit über 30 Prozent<br />

ein. Vom Timing her lag man unglücklich, aber die grundlegend gute Substanz<br />

hat man wohl erkannt. Es liegt jetzt eigentlich nur an Niroumand, die<br />

Perle wieder zum Glänzen zu bringen.<br />

EMC steigert Umsatz und will entlassen<br />

Rund 2,82 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielte EMC im<br />

dritten Quartal 2006, eine Erlössteigerung von 19 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahresquartal. Bleiben die Akquisitionen<br />

von RSA Security und Network Intelligence unberücksichtigt,<br />

ergibt sich ein Umsatzzuwachs von 17 Prozent. Insgesamt<br />

21 Firmenzukäufe in den vergangenen drei Jahren haben<br />

die Zahl der ECM-Mitarbeiter von 17.500 auf weltweit<br />

knapp 31.000 anwachsen lassen. Im Rahmen der Integration<br />

der erworbenen Unternehmen sieht sich der Hersteller<br />

zu einer tief greifenden Restrukturierung gezwungen. Im<br />

Rahmen der Restrukturierung soll bis Ende 2007 die Personalstärke<br />

um 4 Prozent beziehungsweise 1250 Angestellte<br />

reduziert werden.<br />

$ EMC spürt jetzt zum ersten Mal die Grenzen des<br />

ungestümen Wachstums durch Zukäufe. So sinnvoll sie<br />

auch waren – solche Integrationen erzeugen nun mal<br />

Reibungsverluste, und das schlägt früher oder später auf<br />

die Gewinne durch. Bis die Synergieeffekte richtig greifen,<br />

werden wohl noch etliche Quartale vergehen. Die Zeit der<br />

zweistelligen Gewinnzuwächse der letzten Jahre dürfte auf<br />

absehbare Zeit erst mal vorbei sein.<br />

C//MAG NEWS<br />

Open Source in Verwaltung und Unternehmen<br />

Nach einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts <strong>für</strong> Arbeitswissenschaft<br />

und Organisation (IAO) sehen fast die Hälfte aller<br />

befragten öffentlichen Einrichtungen Kostensenkungen von<br />

über 50 Prozent durch den Einsatz von Open Source Software<br />

(OSS). Das Institut sieht dabei die öffentliche Hand als treibende<br />

Kraft <strong>für</strong> den Einsatz lizenzfreier Software. Die Studie war von<br />

IBM, Novell und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart in<br />

Auftrag gegeben worden.<br />

071


072 Alltag<br />

Die bisher meist dezentral bei den Behörden im Geschäftsbereich<br />

des Bayerischen <strong>Staat</strong>sministeriums <strong>für</strong><br />

Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV)<br />

gespeicherten Bilddaten werden zentral gespeichert, um<br />

sowohl den Behörden <strong>für</strong> die Wahrnehmung von Fachaufgaben,<br />

als auch <strong>für</strong> die Öffentlichkeitsarbeit einen<br />

vereinfachten Zugriff auf das vorhandene Bildmaterial<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Herausforderung<br />

(1) Der gesamte Bilddatenbestand des Ministeriums musste<br />

komfortabel importiert werden können.<br />

(2) Permanent sollen digitale Bilddaten aus unterschiedlichen<br />

Quellen mit ihren Metadaten importiert, qualitätsgeprüft,<br />

verschlagwortet und strukturiert werden.<br />

(3) Alle Funktionalitäten müssen mit gängigen Webbrowsern<br />

nutzbar sein, eine zusätzliche Aufrüstung von Arbeitsplätzen<br />

sollte vermieden werden.<br />

(4) Sicherheitsrelevante Features und ein sicheres und flexibel<br />

handhabbares Rechtesystem sollen die Daten vor unbefugtem<br />

Zugriff schützen und es ermöglichen, sie gezielt<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Media-Asset-Management<br />

Regierungsarbeit mit<br />

der Pixelboxx<br />

(5) Das System muss sich problemlos in die vorhandenen<br />

IT-Landschaften des <strong>Staat</strong>sministeriums einfügen.<br />

Vorteile der Pixelboxx <strong>für</strong> das StMUGV<br />

Investitionssicherheit durch<br />

(1) Erfolgreiche Referenzobjekte <strong>für</strong> andere öffentliche<br />

Institutionen und dezentral organisierte Unternehmen,<br />

permanente Weiterentwicklung des Systems durch über<br />

180 Entwicklungspartner und Kunden aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

(2) Eine Vielzahl erprobter Module, die künftige Ausbauanforderungen<br />

jederzeit und kostengünstig erfüllen, keine<br />

Zusatzinvestitionen in Arbeitsplätze erforderlich: Ein gängiger<br />

Webbrowser genügt.<br />

(3) Ein hoher Automatisierungsgrad bei Qualitätsprüfung,<br />

Skalierung, Konvertierung und Vorschauerstellung sorgt <strong>für</strong><br />

deutlich effizientere Workflows, die automatische Dublettensuche<br />

verhindert redundante Datenhaltung.<br />

(4) Datenschutz durch die differenzierte Rechtestruktur<br />

mit Benutzer-, Gruppen, Objekt- und Mappenrechten und<br />

SSL-Verschlüsselung.


Pixelboxx GmbH, Dagmar Kröplin, dpi@pixelboxx.de • Bayerisches <strong>Staat</strong>sministerium <strong>für</strong> Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

(5) Optimierte Leistung der vorhandenen Presseapplikation<br />

durch Zugriff auf die Pixelboxx und ihre automatischen<br />

Skalierungsfunktionen.<br />

(6) Anbindung an den UmweltObjektKatalog (UOK),<br />

eine XML-basierten Internet-Anwendung zum Nachweis<br />

von Daten zur Umweltinformation, der unter anderem zur<br />

Umsetzung des Umweltinformationsgesetzes (UIG) dient.<br />

Die in der Pixelboxx verwalteten Bilddaten werden über<br />

den zentralen UOK-Thesaurus über eine Schnittstelle in der<br />

Pixelboxx zur einheitlichen fachlichen und räumlichen Verschlagwortung<br />

genutzt. Die Schnittstellen sind so vorbereitet,<br />

dass sie in die Umsetzung der SOA-Strategie der bayerischen<br />

<strong>Staat</strong>sregierung als Dienst einbezogen werden können.<br />

Vorteile <strong>für</strong> Mitarbeiter und Dienststellen<br />

(1) Die hohe Benutzerfreundlichkeit ermöglicht es jedem,<br />

ohne aufwändige Schulung mit der Pixelboxx zu arbeiten.<br />

(2) Vielfältige Import- und Exportmöglichkeiten, um eine<br />

möglichst rationelle Arbeitsweise zu ermöglichen.<br />

(3) Dank umfangreicher Suchfunktionen, der übersichtlichen<br />

Mappenstruktur und des Rechtesystems findet jeder<br />

schnell die Bildinformationen, die <strong>für</strong> ihn verfügbar sind.<br />

(4) Pixelboxx stellt <strong>für</strong> jeden Einsatzzweck die beste Skalierung,<br />

das passende Format, die optimale Auflösung bereit.<br />

(5) Intuitiv bedienbare Bildbearbeitungsfunktionen der<br />

Pixelboxx vereinfachen die Arbeit mit den Bildern und vergrößern<br />

ihre Einsatzmöglichkeit.<br />

(6) Die Stabilität der Pixelboxx sowie ihre Kompatibilität<br />

zu bestehenden Betriebssystemen und Browsern ermög-<br />

lichen den zeit- und ortsunabhängigen Zugriff auf die vorhandenen<br />

Bilddaten, auch aus anderen Systemen heraus.<br />

Die Lösung im Einsatz<br />

Nahezu täglich stellen Ämter und Dienststellen des<br />

StMUGV neue Digital Assets in die Pixelboxx. Automatisch<br />

werden die entsprechenden Vorschauen erstellt und die Metadaten,<br />

so vorhanden, übernommen. Nach der Verschlagwortung<br />

und der Zuteilung von Rechten können die Daten<br />

jetzt intern und extern vielfältig und sicher genutzt werden.<br />

Zusätzlich wurde die Pixelboxx mit einer XML-Schnittstelle<br />

ausgestattet, die den automatisierten Import und<br />

Export der Bilder und Metadaten ermöglicht.<br />

Alle Bilder sind dank optimaler Strukturierungs- und<br />

Recherchemöglichkeiten schnell auffindbar und können<br />

vom Zugriffsberechtigten direkt heruntergeladen oder in<br />

StMUGV nutzt die Recherchemöglichkeiten der Pixelboxx.<br />

andere Systeme oder Applikationen importiert werden. Die<br />

Pixelboxx stellt als Datenlieferant das gewünschte Objekt<br />

automatisch zur Verfügung.<br />

Über die anpassbaren Metadatenfelder können Assets mit<br />

einer Vielzahl von <strong>für</strong> die Weiterarbeit relevanten Informationen<br />

versehen werden. Das vereinfacht ihre Auffindbarkeit<br />

und unterstützt das Informationsmanagement in der<br />

Behörde.<br />

Das StMUGV konnte seine Pixelboxx mit der Behörde mit<br />

wachsen lassen, zu der seit 2003 auch zahlreiche Ämter und<br />

Dienststellen aus den Bereichen Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

gehören. Es verfügt damit über eine der größten<br />

Pixelboxxen, die in öffentlichen Institutionen eingesetzt<br />

werden.<br />

Die Leistung von Pixelboxx<br />

Pixelboxx liefert Beratung, Konzeption, Projektleitung<br />

und Wartung <strong>für</strong> das gesamte Projekt.<br />

Für wen lohnt sich die Pixelboxx:<br />

Öffentliche Institutionen und Unternehmen mit vielen<br />

oder vielfältigen Media Assets, die sie selbst nutzen oder anderen<br />

zur Nutzung zur Verfügung stellen wollen. Erprobte<br />

Paketlösungen und ein hoch flexibles, individuell erweiterbares<br />

Modulsystem ermöglichen den stufenweisen Auf- und<br />

Ausbau sowie die Anpassung der Pixelboxx an vorhandene<br />

oder neue Prozesse und Workflows.<br />

Afrodite Traboini<br />

Pixelboxx GmbH<br />

074


074 Alltag<br />

sebaldus ist ein Unternehmen der schlott gruppe, einer<br />

der größten Dienstleister <strong>für</strong> Druck und Direktmarketing<br />

in Europa. Mit den beiden Leistungsbereichen<br />

schlott print und meiller direct deckt die schlott gruppe<br />

alle Leistungen rund um die Prozesse digitaler und gedruckter<br />

Kommunikation ab.<br />

In enger Zusammenarbeit entwickeln die beiden Bereiche<br />

<strong>für</strong> Kunden vernetzte, integrierte Medien- und Direktmarketinglösungen.<br />

Der interne Dienstleister, die sebaldus<br />

GmbH in Nürnberg, erfüllt innerhalb der schlott gruppe<br />

zentrale Funktionen wie Finanzbuchhaltung, Personal,<br />

Versicherung/Immobilien und Aufgaben rund um die Informationstechnologie.<br />

Damit Dokumente ohne Zeitverlust<br />

automatisch durch das Unternehmen geleitet und bearbeitet<br />

werden, wurde der Workflow mit dem Einsatz von JobRouter<br />

weiter optimiert. JobRouter arbeitet integrativ mit dem<br />

im Einsatz befindlichen Dokumenten-Management-System<br />

DocuWare, konfiguriert von der Kölner ALOS GmbH.<br />

Seit langem arbeitet sebaldus mit DocuWare in der Abteilung<br />

Personal und wickelt über Schnittstellen zum internen<br />

Personalinformationssystem und dem Personalabrechnungssystem<br />

Zeitnachweise, Verdienstabrechnungen, Lohnkonten<br />

sowie Sozialversicherungsscheine ab. Diese Belege<br />

müssen nicht mehr am Monatsende in mehrtägigen Arbeitsvorgängen<br />

manuell bearbeitet, berechnet und abgelegt<br />

werden. Sie werden einfach über Nacht ausgelesen und ausgewertet.<br />

Mit dem Einsatz von JobRouter wird der Zeitaufwand<br />

weiter reduziert: Momentan benötigt der zuständige<br />

Sachbearbeiter bei der sebaldus GmbH nur noch eine halbe<br />

bis eine Stunde zur Ermittlung aller Abrechnungsdaten.<br />

Workflow <strong>für</strong> Druck- und Direktmarketing-Dienstleister<br />

Einsparungen durch<br />

digitalen Büroboten<br />

Die Anpassung der Formulare wie auch die DocuWare-Installation<br />

wurde von der Kölner ALOS GmbH durchgeführt.<br />

Das Systemhaus wies schon zum damaligen Zeitpunkt eine<br />

über 40-jährige Erfahrung auf dem Gebiet der effizienten<br />

optischen Speicherung und Organisation von Dokumenten<br />

auf. Aufgrund kompetent durchgeführter Workshops von<br />

ALOS und dem flexiblen Aufbau der DMS-Lösungen waren<br />

die IT-Spezialisten bei Sebaldus aber sehr schnell in der<br />

Lage, weitere Anpassungen selbst vorzunehmen und zusätzlich<br />

Kosten einzusparen.<br />

Mehr Leistung – weniger Kosten<br />

Nach der Umstellung auf eine SQL-basierte Datenbank<br />

entschied sich Michael Faßnacht zusammen mit der Unternehmensleitung<br />

<strong>für</strong> das papierlose Personalbüro: Die rund<br />

2.000 Personalakten wurden eingescannt und in DocuWare<br />

archiviert. „Sicherlich waren anfangs Hemmschwellen zu<br />

überwinden. Angesichts der zu erwartenden Einsparungen,<br />

verbunden mit dem Vertrauen in unseren Partner ALOS<br />

waren die Zweifel aber relativ schnell ausgeräumt. Bis auf<br />

die Arbeitsverträge mit Originalunterschriften haben wir<br />

die gesamten Akten digitalisiert. Allein an Lagerraum konnten<br />

wir etwa 35 laufende Meter an Regalen in Raumhöhe<br />

einsparen“, so Michael Faßnacht. Die Lohnabrechnungen<br />

werden seither ebenfalls archiviert, nur ein <strong>für</strong> die Mitarbeiter<br />

bestimmtes Exemplar wird ausgedruckt.<br />

Durch die Minimierung der Ausdrucke konnten die allgemeinen<br />

Druck- und Betriebskosten stark gesenkt werden,<br />

sodass der Leiter der Abteilung Informationssysteme die


ALOS GmbH, Norman Hübner, info@alos.de • sebaldus GmbH, Michael Faßnacht, michael.fassnacht@sebaldus.de<br />

Einsparungen der externen Kosten bei sebaldus mit etwa<br />

20.000 Euro jährlich kalkuliert – und das ohne Berücksichtigung<br />

der Raum- und Lagerkosten. „Auch wenn bei<br />

einer solchen Entscheidung anfangs Hürden zu überwinden<br />

sind – letztendlich ist die automatische Ablage der COLD-<br />

Dateien nicht nur schneller und kostengünstiger, sondern<br />

auch wesentlich genauer, als die manuelle Ablage es je sein<br />

könnte. Das Gleiche gilt <strong>für</strong> die Recherche, bei der nur ein<br />

Schlagwort eingegeben werden muss und alle zugehörigen<br />

Dokumente werden in Sekundenschnelle aufgelistet und<br />

sind sofort einsehbar.“<br />

Nägel mit Köpfen<br />

Im Zuge der Umstellung auf SQL nahm Michael Faßnacht<br />

auch Umstrukturierungen in der eigenen Abteilung vor.<br />

Sämtliche abteilungsinternen Dokumente sollten zur Verarbeitung<br />

und Archivierung über DocuWare abgewickelt<br />

werden. Mithilfe von TIFF-Maker, einem leistungsfähigen<br />

Modul des Systems, werden der gesamte interne und externe<br />

Schriftwechsel, Krankenkassen-Abrechnungen, -Notizen,<br />

-Gesetze und -Gesetzesänderungen gescannt und archiviert.<br />

Über den DocuWare-Internet-Server erfolgt der Zugriff<br />

hierauf Web-basiert.<br />

Überzeugt von der Optimierung aller Abläufe innerhalb<br />

der eigenen und der Personalabteilung, setzten die ‚Informationssysteme’<br />

Anfang 2005 auf weitere Verbesserungen<br />

durch den Einsatz von JobRouter. Diese betreffen sowohl<br />

die Verwaltung des EDV-Einkaufs als auch die konzernweiten<br />

EDV-Leasing-Verträge. Auch bezüglich der 200 bis 300<br />

Mobiltelefon-Verträge können mithilfe der Wiedervorlage-<br />

Funktion zeitgenau Entscheidungen über Verlängerungen<br />

bzw. über Neu-Verträge gefällt werden. Die Tatsache, dass<br />

JobRouter die notwendigen Genehmigungen automatisch<br />

zu den jeweils Verantwortlichen weiterleitet, erleichtert<br />

den Vorgang und spart enorme Kosten. Die Möglichkeit, in<br />

kürzester Zeit und bei einfachster Handhabung Geschäftsprozesse<br />

und die damit verbundenen Arbeitsabläufe zu<br />

automatisieren, waren <strong>für</strong> sebaldus schon bei der Entscheidungsfindung<br />

ausschlaggebend.<br />

Der kurze Weg durch die Institutionen<br />

JobRouter holt schrittweise auch Genehmigungen <strong>für</strong><br />

Urlaubsanträge und Fehlzeiten wie beispielsweise genehmigungspflichtige<br />

Dienstreisen ein. Der vom Mitarbeiter<br />

digital ausgefüllte Urlaubszettel gelangt automatisch zu den<br />

verschiedenen Instanzen im Unternehmen, die <strong>für</strong> die Genehmigung<br />

des Urlaubs verantwortlich sind. Dabei werden<br />

075<br />

alle Arbeitsschritte protokolliert und jeder befugte Sachbearbeiter<br />

bekommt auf Tastendruck den aktuellen Status der<br />

Bearbeitung angezeigt.<br />

Bei sebaldus unterscheidet man zwischen Anträgen von<br />

Auszubildenden und Angestellten. Da die Genehmigung<br />

durch unterschiedliche Verantwortliche erfolgt, können innerhalb<br />

von JobRouter <strong>für</strong> denselben Vorgang verschiedene<br />

Bearbeitungswege definiert werden. In beiden Fällen landet<br />

der genehmigte Antrag automatisch in der Buchungsfreigabe<br />

und wird ins DocuWare-Archiv zur Ablage, zum Personalabrechnungssystem<br />

sowie an alle zu informierenden<br />

Abteilungen geschickt. Der Mitarbeiter bekommt automatisch<br />

eine Rückmeldung. Einen weiteren Pluspunkt bietet<br />

JobRouter in Zusammenhang mit der Vertreter-Funktion,<br />

mit der das Dokument auf Wunsch automatisch an eine<br />

vorher festgelegte Vertretung weitergeleitet wird.<br />

Motivation der Mitarbeiter<br />

Geschäftsprozess-Optimierung also im wahrsten Sinne des<br />

Wortes: Die Dokumente befinden sich mit Abschluss eines<br />

Bearbeitungsschrittes bereits am Arbeitsplatz des nächsten<br />

Bearbeiters, die Bearbeitung wird protokolliert und dadurch<br />

transparent und nachvollziehbar. „Seit dem Einsatz<br />

im Juli werden alle Anträge auf diese Weise bearbeitet. Kein<br />

Antrag geht mehr verloren, das Umhertragen einzelner<br />

Zettel entfällt ebenso wie die umständliche Bearbeitung in<br />

der Personalabteilung. In Sekundenschnelle hat man jetzt<br />

den Überblick über alle Fehlzeiten, entsprechend unproblematisch<br />

ist die Bearbeitung. Unsere Mitarbeiter halten sich<br />

nicht mehr mit unnötigen, monotonen Tätigkeiten auf und<br />

sind insofern zusätzlich motiviert“, so Michael Faßnacht.<br />

Breite Einsatzbereiche<br />

Mit einem Einsparungspotenzial in Höhe von 3.000 Euro<br />

pro Jahr allein am Standort Nürnberg, das sich bei einem<br />

konzernweiten Ausbau laut Michael Faßnacht leicht auf<br />

40.000 Euro belaufen könnte, lässt sich gut und vor allem<br />

zuversichtlich planen. In der Abteilung Informationssysteme<br />

sollen im nächsten Schritt die Verwaltung von Investitionsanträgen<br />

und Bedarfsmeldungen über JobRouter<br />

automatisiert werden. In der Archivierung und Verteilung<br />

der Presse-Clippings sieht Michael Faßnacht ebenfalls noch<br />

ein Projekt, das in naher Zukunft realisiert werden soll.<br />

Norman Hübner<br />

ALOS GmbH


076 Alltag<br />

News Veranstaltungen<br />

04.-07.12.2006 Storage 2006, Hamburg<br />

veranstaltungen@hw-medien.de $<br />

Der unabhängige Treffpunkt <strong>für</strong> Entscheider und Fachverantwortliche im Storage Management.<br />

Im Mittelpunkt stehen wirtschaftliche und performante Storage-Infrastrukturen und<br />

neue Storage-Technologien.<br />

www.storage-online.de<br />

Produktbildung und Pricing in der IT<br />

01.12.2006 Process Day: ITIL, Risk Management & Compliance, Zürich<br />

Prozessoptimierung und -verwaltung sowie strategiekonforme IT gehören in jedes Unternehmen.<br />

Ein Ansatz <strong>für</strong> IT-Servicemanagement, Architektur, SOX, Risikomanagement und<br />

Six Sigma erfordert Werkzeuge und Strategien <strong>für</strong> das Modellieren.<br />

ww.igrafx.de<br />

Erfolgreiche IT zu konkurrenzfähigen Preisen: Kosten<br />

verursachergerecht zuordnen, kundenorientierter Leistungskatalog,<br />

Benchmarking von Preisen sowie mess-<br />

und nachweisbare Qualität.<br />

12.12.2006, München<br />

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www.management-forum-starnberg.de<br />

www.cincom.de<br />

2. Cincom Smaltalk User Conference<br />

Im Rahmen der weltweit zweiten Cincom Smaltalk<br />

User Conference präsentieren Produkt- und Engineering-Leiter<br />

sowie Lead-Entwickler aus den USA den<br />

aktuellen Entwicklungsstand und die Strategie <strong>für</strong><br />

Cincon Smaltalk.<br />

05.-07.12.2006, Frankfurt a. M.<br />

Anzeige<br />

11.12.2006 St. Galler Anwendungsforum - Business Intelligence<br />

und Relationship Management, St. Gallen<br />

Ziel der Veranstaltung ist der Austausch von Erfahrungen und Wissen<br />

zwischen Praktikern, Experten und Wissenschaftlern im Umfeld der<br />

anwendungsorientierten Informationslogistik, Data Warehousing und<br />

Enterprise Application Integration.<br />

forum.iwi.unisg.ch<br />

14.12.2006 Ticketing – Mit dem Handy und der Chipkarte buchen, bestellen und bezahlen, Berlin<br />

Elektronische Zahlungsmethoden sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ziel dieser Fachtagung ist es, die<br />

derzeitigen Anwendungen unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, über welche Integrations- und Konvergenzpotenziale<br />

sie verfügen.<br />

www.telematicspro.de


17.-19.01.2007 OMNICARD 2007, Berlin<br />

Die Referenten des Kongresses <strong>für</strong> die Smart Card Community führen durch die Palette der<br />

Anwendungsfelder von Chipkarten. Fach- und Führungskräfte aus Branchen, die Technologie<br />

produzieren und nutzen, diskutieren über neue Entwicklungen.<br />

www.omnicard.de<br />

24.-26.01.2007 Open Source Meets Business, Nürnberg<br />

65 Best-Practice-Vorträge von Anwendern, dazu 55 Vorträge zur Zukunft von Open-Source-<br />

Projekten und -Technologien, Workshops, Poster-Sessions und Keynotes geben einen umfassenden<br />

Überblick über Open Source im geschäftlichen Einsatz.<br />

www.heise.de<br />

26.-27.01.2007 2. Deutscher Podcast Kongress 2007, Köln<br />

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco e.V. und der podcastclub e.V.<br />

laden nach Köln ein. Der Kongress widmet sich dem Corporate/Educational Podcasting<br />

sowie dem Private Podcasting.<br />

www.podcast-Kongress.de<br />

29.-31.01.2007 Strategisches IT-Management, Bonn<br />

$<br />

News Veranstaltungen<br />

Raus aus der ‚Kostenspar-Falle‘ – hin zu einer effizienten IT-Organisation, die sich an<br />

dem Mehrwert orientiert, den sie <strong>für</strong> das Unternehmen erbringt. Der CIO ist hierbei<br />

der Innovator, der den Prozess anstößt und lenkt.<br />

www.it-kompakt.de<br />

29.-31.01.2007 CRM 2.0, Frankfurt a. M.<br />

CRM is becoming more and more complex and essential at the same time. The<br />

conference provides the latest news on standardised customer care tools to guarantee<br />

accessibility, accuray and cleanliness data.<br />

www.iqpc.de<br />

30.01.-01.02.2007 3. ITnT Fachmesse, Wien<br />

Die ITnT bildet den gesamten Markt innovativer Produkte, Dienstleistungen<br />

und Lösungen im IT & Telekommunkationsbereich ab. Und setzt<br />

auf Wachstum: Erstmals wird die Fachmesse zwei Hallen des MessezentrumWienNeu<br />

belegen.<br />

www.itnt.at<br />

C//DATE VERANSTALTUNGEN<br />

Schicken Sie uns Ihre Veranstaltungstermine!<br />

077


Ein Logenplatz ist <strong>für</strong> Sie schon<br />

reserviert! Das verlagsweltMA-<br />

GAZIN macht Ihnen ein einmaliges<br />

Angebot: Sie bestellen<br />

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Ihr Abonnement <strong>für</strong> 2007 wird<br />

nicht vor Januar 2007 in Rechnung<br />

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beträgt € 85,20 inkl. Versand<br />

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wird von erfahrenen Journalisten<br />

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Die Redaktion berichtet<br />

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Verlagslösungen.<br />

EINTRITT<br />

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Freihamer Straße 2 | 82166 Gräfelfing | Tel. +49 89 858 53 - 848 | Fax +49 89 858 53 - 62 848


Zeitung als Umweltfaktor<br />

Seit Mitte der 90er Jahre erforschen und entwickeln namhafte<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen Alternativen<br />

zu konventionellen Röhren- und Flachbildschirmen,<br />

aber auch zu Papier. Inzwischen gibt es mehrere Proto-<br />

typen <strong>für</strong> Foliendisplays mit relativ kleinen Formaten, die<br />

in mobilen Endgeräten eingesetzt werden. Neben technologischen<br />

Herausforderungen hängt die Weiterentwicklung<br />

und Nutzung der Technologie von der Integration einer<br />

Reihe von Nachhaltigkeitsaspekten ab. Wie eine erste ökobilanzielle<br />

Abschätzung des Instituts <strong>für</strong> Zukunftsstudien<br />

und Technologiebewertung IZT (www.izt.de) zeigt, führen<br />

E-Paper-Lösungen nicht automatisch zur Verringerung des<br />

Energie- und Umweltverbrauchs, sondern können diesen<br />

sogar erhöhen.<br />

Die Ökobilanz<br />

Werden die verschiedenen Mediennutzungsvarianten<br />

bei ihren Primärenergieaufwendungen verglichen, wird<br />

deutlich: Zeitungen auf elektronischem Papier verschlingen<br />

Energie. 50 Prozent der Energieaufwendungen fallen<br />

allein auf dieses neue Format. Das Lesen der Zeitung auf<br />

elektronischem Papier benötigt den mit Abstand höchsten<br />

Primärenergieaufwand. Dabei liegt der Energieaufwand<br />

der mobilen Variante mit UMTS deutlich über dem Energieaufwand<br />

<strong>für</strong> die teilmobile Lösung (Datenübertragung<br />

und Herunterladen über Internet und PC). Entgegen den<br />

Erwartungen zeigt die ökologische Grobabschätzung, dass<br />

sich die günstigen Umwelteigenschaften der elektronischen<br />

Zeitung nicht automatisch in einer Umweltentlastung niederschlagen.<br />

Vielmehr hängt die Nettobilanz von Einfl ussfaktoren<br />

im Anwendungssystem ab wie Nutzungsintensität,<br />

Endgeräte, Ausdruck von Nachrichten etc.<br />

Mit Abstand der wichtigste Parameter ist der durch die<br />

elektronischen Übertragungswege verursachte Energieaufwand.<br />

Speziell das Beispiel einer Datenübertragung<br />

von Inhalten über das UMTS-Mobilfunksystem zeigt, dass<br />

einerseits Foliendisplays aufgrund ihrer Eigenschaften <strong>für</strong><br />

mobile Anwendungen prädestiniert sind und mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit hier ihr Hauptanwendungsgebiet fi nden<br />

werden. Andererseits sind es genau diese mobilen Dienste,<br />

deren hohe Energieaufwendungen einer „Überall-Verfügbarkeit<br />

und -Inanspruchnahme“, die ökologischen Vorteile<br />

einer elektronischen Zeitung überkompensieren und aus<br />

ökologischer Sicht unvorteilhaft erscheinen lassen. Zwar<br />

sind Effi zienzsteigerungen bei den elektronischen Netzen<br />

Forschung<br />

079<br />

denkbar. Angesichts der Größenordnungen würde sich auf<br />

absehbare Zeit mit Internet und UMTS das Ergebnis kaum<br />

ändern. Alternative Übertragungswege neben Internet und<br />

UMTS sind Technologien wie DAB und DVB-T <strong>für</strong> die<br />

schnelle drahtlose Datenübertragung. Es handelt sich um<br />

Funkstandards und -Technologien <strong>für</strong> die Übertragung von<br />

digitalen Radio- (DAB) (Digital Audio Broadcasting) und<br />

Fernsehinhalten (DVB-T: Digital Video Broadcasting Terrestrial).<br />

Beide Datenübertragungswege benötigen deutlich<br />

weniger Energie <strong>für</strong> das Versenden der Zeitungen.<br />

Nachhaltige Technologieentwicklung<br />

Marktreife Lösungen <strong>für</strong> elektronische Zeitungen stellen<br />

Systemprodukte dar, die eine erfolgreiche Bündelung vieler<br />

technischer Komponenten (Displays, Empfangssysteme,<br />

Software, Netzinfrastruktur etc.) und unterschiedlicher<br />

Leistungsanbieter (Komponentenlieferanten, Ausgabegerätehersteller,<br />

Telekommunikationsdienstleister, Verlage<br />

etc.) erforderlich machen. Außerdem sind Umbrüche in der<br />

Multimedia-Wertschöpfungskette absehbar. Soll die elektronische<br />

Zeitung wirtschaftlich ein Erfolg werden, so sind<br />

Systemlösungen ein wichtiger, aber nur ein erster Schritt.<br />

Für eine breite Marktdiffusion braucht es eine kritische<br />

Masse an Nutzern und „Treibern“, hauptsächlich Zeitungs-/<br />

Zeitschriftenverleger und deren Verbände. Der Erfolg hängt<br />

davon ab, ob mit Produkt- und Dienstleistungsangeboten<br />

rund um die E-Paper-Systemlösung und Serviceinnovationen<br />

Kunden gewonnen werden. Neben noch zu lösenden<br />

technologischen Herausforderungen wie Aufl ösung, Gewicht<br />

oder fl exible Backplane hängt die Weiterentwicklung<br />

und Nutzung der Technologie von der Integration von<br />

Umweltaspekten ab. Die elektronische Zeitung bietet ein erhebliches<br />

Umweltentlastungspotenzial. Das aber wird nicht<br />

automatisch erschlossen, kommt es doch auf die Berücksichtigung<br />

zentraler Einfl ussfaktoren an. Eine frühzeitige<br />

Auseinandersetzung mit diesen Aspekten hilft, Unsicherheiten<br />

bei Technologieentwicklung, Markteinführung und Geschäfts-<br />

und Erlösmodellen zu minimieren, die ökologische<br />

Richtungssicherheit zu erhöhen und fördert den Erfolg der<br />

neuen Technologien.<br />

Siegfried Behrendt<br />

Der studierte Biologe und Politologe, Jahrgang<br />

1960, ist Projektleiter am Institut <strong>für</strong> Zukunfts-<br />

studien und Technologiebewertung (IZT) sowie<br />

Lehrbeauftragter an der Technischen Fachhoch-<br />

schule sowie der Fachhochschule <strong>für</strong><br />

Wirtschaft in Berlin.


080 Alltag<br />

in die Nesseln<br />

Briefkastenfirmen ...<br />

... und daraus resultierende Rechte: Eine Briefkastengesellschaft<br />

ist ein Unternehmen, das an seinem satzungsmäßigen<br />

Sitz nur einen Briefkasten unterhält, während die<br />

Geschäftsführung an einem anderen Ort ist. Sie findet an<br />

einem Verwaltungssitz statt. Manchmal liegen mehrere tausend<br />

Kilometer dazwischen. Bei der Cara Europe Ltd. sind<br />

es allerdings nur knappe 13 Kilometer. Wie oft der Briefkasten<br />

tatsächlich gelehrt wird ... wissen wir nicht. Einen<br />

Nachsendeauftrag der deutschen Post AG gibt es jedenfalls<br />

nicht. Okay, so teuer, wie die mittlerweile sind ...<br />

Pfeifen oder Vorteil laufen lassen?<br />

Alles wird anders. Bei YouTube. Ein gerade Rechte der<br />

Urheber droht, die sich zum Teil noch schnell vor der<br />

Übernahme eingekauft haben. Waren es bei Napster ‚nur‘<br />

die Musikproduzenten, ist die Liste der denkbaren Kläger<br />

gegen YouToube, Verzeihung Google, deutlich größer. Den<br />

Anfang macht die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL).<br />

„Die DFL kann und wird nicht einfach zusehen, wie unser<br />

Inhalt missbräuchlich genutzt wird“, sagt Tom Bender,<br />

Kommunikationsleiter der DFL. Damit meint er privates<br />

Bildmaterial von Fans, in der Kurve mit dem Camcorder<br />

aufgenommen und ins Netz gestellt. Wäre schön, wenn die<br />

DFL vielleicht vorher ihr Rassismus-Problem löst und den<br />

randalierenden Fans die Folterwerkzeuge zeigt, statt ihre<br />

anständige Kundschaft mit einer irrwitzigen Auslegung des<br />

Urheberrechts zu drangsalieren. Google hat jedenfalls sofort<br />

reagiert und das kritische Material herausgefiltert. Und jetzt<br />

maulen auch noch die User auf der anderen Seite, weil mit<br />

ihrem Content Geld verdient werden soll. Vielleicht wird es<br />

ja einen Relaunch geben und wir lesen, das TPFKAYT, „the<br />

plattform formerly known as YouTube“, besenrein an die<br />

werbetreibende Industrie übergeben wurde.<br />

Kritische Größe<br />

Waren das noch Zeiten, als die mächtigen Regional<strong>für</strong>sten<br />

der Sparkassen ihre eigenen IT-Abteilungen und -Unternehmen<br />

haben durften. Dann sind zuerst „die Vorbereitun-<br />

gen <strong>für</strong> die Fusion zwischen IZB SOFT und der Sparkassen<br />

Informatik weiterhin positiv verlaufen“. Anschließend<br />

kamen die Berater – „bring your own booze“ mal anders.<br />

Die hatten bereits die positiven Vorbereitungen <strong>für</strong> die Fusion<br />

betreut und raten jetzt ... genau, was? Fünf Standorte<br />

schließen. Oder anders: Insgesamt rund 1.450 Mitarbeitern<br />

könnten Einsparungspotenziale in Form von Arbeitzplatzverzicht<br />

abgerungen werden. Klar, heißt doch Sparkasse.<br />

Vielleicht besser Einspar-Kasse? Wie auch immer: Personal<br />

kann man sich in Deutschland eben nicht mehr leisten. Der<br />

Service wird immer besser, hüstel, das Personal da<strong>für</strong> immer<br />

weniger. Was sitzen diese Mitarbeiter denn auch jahrelang<br />

unproduktiv an irgendwelchen Schreibtischen rum. Hallo!<br />

Management! Ach so. Die können gerade nicht. Sitzung.<br />

Schluck aus der Pulle.<br />

Eigenwilliger Markenaufbau<br />

Es hallt nach: die Insolvenz der Bielefelder Ceyoniq AG.<br />

Vorstandsmitglied Jürgen Brintrup, auch Vorstand der<br />

CE AG, geriet mit Thomas Wenzke in die Schußlinie. Die<br />

<strong>Staat</strong>sanwaltschaft ermittelte wegen Verdacht auf Insider-<br />

Handel und des Verdachts auf Bilanzfälschung: Wenske<br />

musste ins Gefängnis. Nun ist zu hören, dass die Genannten<br />

wieder an den Markt gehen. Kann man es sich nach solchen<br />

Geschichten eigentlich wirklich erlauben, wieder in den<br />

Markt zu gehen? Oder zählt da eher die zweite Chance und<br />

eine gelungene Resozialisierung? Ich bitte Sie ...


Stimmung<br />

Die Stimmung war schon lange nicht mehr so gut wie<br />

Anfang November. Erst portraitiert die Süddeutsche Zeitung<br />

Robin Slowkowski, einen Tag später DIE WELT Karel<br />

Baloun. Beide stehen <strong>für</strong> die Wiederkehr der Start-ups. Der<br />

eine im Silicon Valley, von wo aus der andere in München<br />

E-Mails erhält wie: „Ich habe eine Million Dollar, um eine<br />

Firma zu gründen. Willst Du mir helfen?“<br />

Die gute Stimmung spiegelt sich bei den Veranstaltungen<br />

der letzten Wochen wider. Beginnen wir in Köln bei der<br />

DMS Expo. Ein gelungener Start <strong>für</strong> die Veranstalter: neuer<br />

Besucherrekord! Die Messe entwickelt sich zum Treffen der<br />

„ECM- und CMS-Familie“. Im Mittelpunkt, ganz im Zeichen<br />

von Output-Management, das digitale Dokument. Schade,<br />

dass Anbieter von Storagelösungen keine Chance sahen,<br />

sich in Köln passend zu präsentieren. Kaum eine Hand voll<br />

Unternehmen war vor Ort, die wenigen dazu noch schwer<br />

zu finden. Unser Fazit: Die Messe hat an Übersichtlichkeit<br />

verloren. Fühlten wir uns in Essen noch zu Hause, fehlte es<br />

in Köln an Orientierung. Möglicherweise ein Resultat der<br />

räumlichen „Komprimierung“ der Veranstaltung. Wie auch<br />

immer: Nächstes Jahr geht es um die Wurst.<br />

Und noch´n Rekord<br />

An den fünf Messetagen zählte die Systems 136.000 Gäste.<br />

Und wie immer hat die „Qualität der Besucher“, so Systems-<br />

Chef Klaus Dietrich, deutlich zugenommen. Wenigstens auf<br />

diese Konstanten kann man sich noch verlassen. Vor der<br />

Messe meinte Dietrich jedoch auf b5 aktuell: Die absolute<br />

Besucherzahl sei als Kenngröße nicht wichtig. Es sei weniger<br />

bedeutsam, ob fünf oder zehn Besucher von einem Unternehmen<br />

kämen, sondern lieber fünf Besucher von fünf Unternehmen.<br />

Fazit: Nicht, wie viele Besucher zu einer Messe<br />

kommen, sondern wie viele Unternehmen dort vertreten<br />

der Beobachter<br />

sind, ist wichtig. Und da spiele ein Besucherrückgang keine<br />

Rolle mehr. Neue deutsche Messe-Arithmetik.<br />

081<br />

Nach der Sommerpause überraschte der Adlershof Business<br />

Talk in Berlin. Dort stand alles im Zeichen Kkünstlicher<br />

Intelligenz und Web 2.0. Eigens aus Amerika angereist,<br />

eröffnete Prof. Marvin Minsky den ersten Adlershof Busi-<br />

ness Talk, der hoffentlich eine feste Einrichtung im Kalender<br />

wird. Exklusiv stellte Minsky die Kernthesen seines neuen<br />

Buches „The Emotion Machine“ vor, drei Wochen vor der<br />

eigentlichen Buchpremiere in New York. Ein historischer<br />

Tag: Später stand Joseph Weizenbaum in der Lobby, der<br />

gekommen war, um seinen alten Kollegen und diskursiven<br />

Widerpart Minsky zu treffen.<br />

Medientage München<br />

Unmittelbar vor der Systems wurde auf den Medientagen<br />

München die Zukunft diskutiert: Tri(p)le Play & Co. In<br />

Übersee stünden sich Kabelnetzbetreiber und TK-Anbieter<br />

bereits als direkte Konkurrenten gegenüber. Die Kabelgesellschaften<br />

beteiligten sich an der Versteigerung von Mobilfunklizenzen,<br />

so Eckart Pech, President & CEO Detecon<br />

America. Ob und wie Medienunternehmen die neuen Absatzkanäle<br />

wie Interactive TV, Gaming oder nutzergenerierte<br />

Inhalte wie Blogs und Podcasting nutzen werden bleibt<br />

offen.<br />

Und wie immer ausgesprochen interessant: die Veranstaltungen<br />

von econique. Dem Berliner Veranstalter gelingt es<br />

immer besser, seine Entscheider-Dialoge zu den Themen<br />

am Markt anzupassen und potenzielle Kunden mit Firmen<br />

zu matchen.


082<br />

Ausblick / Impressum<br />

Ausblick Ausgabe #1-2007:<br />

„E-Publishing“<br />

Titelthema des nächsten Heftes: E-Publishing. In den Unternehmen<br />

rückt das Publizieren von Inhalten aller Art in<br />

den Vordergrund. c//<strong>mag</strong> fragt, wie Inhalte geroutet und aus<br />

den Anwendungssystemen ausgegeben werden, beispielsweise<br />

SAP. Oder wie eine komplette Publishing-Strecke<br />

organisiert wird.<br />

Was wissen wir über Adressen? Eigentlich nur, dass wir<br />

am liebsten immer mit aktuellen Daten arbeiten würden.<br />

c//<strong>mag</strong> beschreibt, wie Adress-Monitoring funktioniert.<br />

Kundenmanagement heißt auch, über die rechtlichen Beziehungen<br />

zwischen Unternehmen und Kunde informiert<br />

zu sein. In einer mehrteiligen Reihe werden die wichtigsten<br />

Aspekte beleuchtet.<br />

Jetzt haben wir endlich Platz <strong>für</strong> die SAP-Personalakte.<br />

Was einfach klingt, hat <strong>für</strong> größere Unternehmen zentrale<br />

Bedeutung im Personal-Management.<br />

Next Generation CRM: Social CRM. c//<strong>mag</strong> zeigt, mit<br />

welchen Technologien das Kundenmanagement weiter verfeinert<br />

wird.<br />

PIXymbolsDingbats, 35 pt, Taste ><br />

><br />

Errata Ausgabe #3-06<br />

Wir entschuldigen uns <strong>für</strong> die Fehler in der letzten Ausgabe:<br />

Die genaue Bezeichnung von Dr. Achim Reuther, der<br />

den Brief an den IT-Leiter schrieb, lautet natürlich „Senior<br />

Manager Konzern IT-Strategie“.<br />

Impressum<br />

hw medien OHG, Hagenring 39, 63303 Dreieich<br />

fon +01 70. 31 05 849 / +01 72. 82 34 994<br />

fax +01 80. 54 02 52 53 806<br />

info@hw-medien.de, www.hw-medien.de<br />

ISSN-Nr. 1861-6518<br />

Herausgeber: Uwe Hentschel (uwe.hentschel@hw-medien.de)<br />

Chefredaktion: Volker Watschounek (volker.watschounek@hw-medien.de)<br />

Anzeigenleitung: Stefan Pierre-Louis (anzeigen@hw-medien.de)<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Siegfried Behrendt, Dr.Toni Bollinger, Martin Böhn, Dr.<br />

Werner Broermann, Dr. Konrad Ege, Dominik Hartmann, Bernfried Howe, Engelbert<br />

Hörmannsdorfer, Norman Hübner, Prof. Roland Kiefer, Rolf Kralisch,<br />

Wilhelm Kruth, Hendrik Lühmann, Dr. Norbert Niemeier, Prof. Dr. Birger P.<br />

Priddat, Marc-Aurel Reif, Felix Richter, Christian Rupp, Johannes Schacht,<br />

Stephan Schilling, Prof. Hendrick Speck, Afrodite Traboini.<br />

Schlussredaktion: Jochen Wilhelm, www.kwick-box.de<br />

Druck: SDV die Medien AG www.sdv.de<br />

Bildnachweise: aboutpixel.de (60), Buhl Data Service (11), Uwe Hentschel (Seite 80),<br />

Photocase (Seite 8, 16, 27, 42, 51, 70, 71, 77), Pinnacle Systems (12), Sony Ericsson (10,<br />

13), Volker Watschounek (Seite 6, 8, 36-39, 54, 56, 81)<br />

Beirat: Dr. Harald Gerlach, Lehrstuhl „Technische Dokumentation“, Fachhochschule<br />

Neu-Ulm, Prof. Jürg Häusermann, Lehrstuhl Medienpraxis, Medienanalyse und Me-<br />

dienproduktion, Universität Tübingen, Dr. Ulrich Kampffmeyer, Unternehmensbera-<br />

ter, Analyst, Autor und langjähriger Vorstand von DMS-Branchenverbänden wie IMC,<br />

AIIM und VOI e.V., Prof. Dr. Hermann Maurer, Institut <strong>für</strong> Informationsverarbeitung<br />

und Computergestützte neue Medien (IICM), Technische Universität Graz, Prof. Dr.<br />

Sonja-Maria Salmen, Professorin <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre sowie Relationship Ma-<br />

nagement im Studiengang Electronic Business an der Hochschule Heilbronn<br />

Abonnement Inland: 6 Ausgaben jährlich 42,60 EUR inkl. Versandkosten zzgl. Mehr-<br />

wertsteuer. Ausland: 6 Ausgaben jährlich 48,60 EUR inkl. Versandkosten zzgl. Mehr-<br />

wertsteuer. Falls 4 Wochen vor Ablauf des Abonnements keine Kündigung eingeht,<br />

verlängert sich das Abonnement um ein weiteres Jahr.<br />

Disclaimer: Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt und liegen in der Verantwortung des betreffenden Autors. Die Haftung<br />

<strong>für</strong> die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz Prüfung durch die Redaktion und<br />

vom Herausgeber nicht übernommen werden. Alle Angaben erfolgen nach bestem<br />

Wissen, jedoch ohne Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung<br />

des Verlages gestattet.<br />

Sponsoren-Abonnements:


082<br />

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Ausblick Ausgabe #1-2007:<br />

„E-Publishing“<br />

Titelthema des nächsten Heftes: E-Publishing. In den Unternehmen<br />

rückt das Publizieren von Inhalten aller Art in<br />

den Vordergrund. c//<strong>mag</strong> fragt, wie Inhalte geroutet und aus<br />

den Anwendungssystemen ausgegeben werden, beispielsweise<br />

SAP. Oder wie eine komplette Publishing-Strecke<br />

organisiert wird.<br />

Was wissen wir über Adressen? Eigentlich nur, dass wir<br />

am liebsten immer mit aktuellen Daten arbeiten würden.<br />

c//<strong>mag</strong> beschreibt, wie Adress-Monitoring funktioniert.<br />

Kundenmanagement heißt auch, über die rechtlichen Beziehungen<br />

zwischen Unternehmen und Kunde informiert<br />

zu sein. In einer mehrteiligen Reihe werden die wichtigsten<br />

Aspekte beleuchtet.<br />

Jetzt haben wir endlich Platz <strong>für</strong> die SAP-Personalakte.<br />

Was einfach klingt, hat <strong>für</strong> größere Unternehmen zentrale<br />

Bedeutung im Personal-Management.<br />

Next Generation CRM: Social CRM. c//<strong>mag</strong> zeigt, mit<br />

welchen Technologien das Kundenmanagement weiter verfeinert<br />

wird.<br />

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Errata Ausgabe #3-06<br />

Wir entschuldigen uns <strong>für</strong> die Fehler in der letzten Ausgabe:<br />

Die genaue Bezeichnung von Dr. Achim Reuther, der<br />

den Brief an den IT-Leiter schrieb, lautet natürlich „Senior<br />

Manager Konzern IT-Strategie“.<br />

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Redaktionelle Mitarbeit: Siegfried Behrendt, Dr.Toni Bollinger, Martin Böhn, Dr.<br />

Werner Broermann, Dr. Konrad Ege, Dominik Hartmann, Bernfried Howe, Engelbert<br />

Hörmannsdorfer, Norman Hübner, Prof. Roland Kiefer, Rolf Kralisch,<br />

Wilhelm Kruth, Hendrik Lühmann, Dr. Norbert Niemeier, Prof. Dr. Birger P.<br />

Priddat, Marc-Aurel Reif, Felix Richter, Christian Rupp, Johannes Schacht,<br />

Stephan Schilling, Prof. Hendrick Speck, Afrodite Traboini.<br />

Schlussredaktion: Jochen Wilhelm, www.kwick-box.de<br />

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Bildnachweise: aboutpixel.de (60), Buhl Data Service (11), Uwe Hentschel (Seite 80),<br />

Photocase (Seite 8, 16, 27, 42, 51, 70, 71, 77), Pinnacle Systems (12), Sony Ericsson (10,<br />

13), Volker Watschounek (Seite 6, 8, 36-39, 54, 56, 81)<br />

Beirat: Dr. Harald Gerlach, Lehrstuhl „Technische Dokumentation“, Fachhochschule<br />

Neu-Ulm, Prof. Jürg Häusermann, Lehrstuhl Medienpraxis, Medienanalyse und Me-<br />

dienproduktion, Universität Tübingen, Dr. Ulrich Kampffmeyer, Unternehmensbera-<br />

ter, Analyst, Autor und langjähriger Vorstand von DMS-Branchenverbänden wie IMC,<br />

AIIM und VOI e.V., Prof. Dr. Hermann Maurer, Institut <strong>für</strong> Informationsverarbeitung<br />

und Computergestützte neue Medien (IICM), Technische Universität Graz, Prof. Dr.<br />

Sonja-Maria Salmen, Professorin <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre sowie Relationship Ma-<br />

nagement im Studiengang Electronic Business an der Hochschule Heilbronn<br />

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Bedeutung im Personal-Management.<br />

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