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Supercapacitors - Superkondensatoren<br />

Matthias Dötterl<br />

Hauptseminar AC<br />

12. Dezember 2006<br />

1


Gliederung<br />

1. Funktionsweise eines konventionellen Kondensators<br />

2. Aufbau eines Supercapacitors<br />

3. Stern-Modell einer elektrischen Doppelschicht<br />

4. Eigenschaften von Supercapacitors<br />

<strong>5.</strong> EDL Capacitors<br />

6. Pseudokondensatoren<br />

7. Hybridkondensatoren<br />

8. Anwendungen<br />

9. Vor- und Nachteile<br />

10. Fazit und Ausblick<br />

11. Literatur<br />

2


1. Funktionsweise eines konventionellen<br />

Plattenkondensators<br />

Fundamentale Zusammenhänge:<br />

A<br />

C = εε r 0 D<br />

1 2 E= CU<br />

2<br />

2 U<br />

Pmax<br />

=<br />

4⋅<br />

ER S<br />

ε<br />

→ Kapazität � Elektrodenfläche<br />

und � 1/ Elektrodenabstand<br />

→ Energie proportional zu<br />

Kapazität<br />

→ Maximale Leistung begrenzt<br />

durch Innenwiderstand<br />

4<br />

r : Dielektizitätskonstante ( bis zu 10 mit Keramiken)<br />

ε : Dielektizitätszahl im Vakuum<br />

0<br />

A: Elektrodenoberfläche<br />

D : Elektrodenabstand<br />

U : Spannung<br />

ESR : equivalent series resistance ( Innenwiderstand )<br />

3


2. Aufbau eines Superkondensators<br />

• auch Ultrakondensator oder elektrochemischer Kondensator<br />

• enorme Oberfläche durch nanostrukturierte Elektroden<br />

• elektrostatische Energiespeicherung analog zum Plattenkondensator<br />

durch Ausbildung von zwei Doppelschichten<br />

• bei bestimmten Elektroden zusätzlich Energiespeicherung durch Elektronentransfer<br />

• äußerst dünne Dielektrika verringern Elektrodenabstand<br />

4


3. Stern-Modell einer elektrischen Doppelschicht<br />

• Kombination aus Helmholtz- und Gouy-<br />

Chapman-Modell<br />

• starre Ionenschicht im halben Abstand des<br />

Durchmessers der solvatisierten Ionen<br />

• diffuse Doppelschicht durch thermische<br />

Bewegung der Ionen<br />

• Dicke ca. 1nm, abhängig von Ionenradius,<br />

Lösungsmittel, Elektrolytkonzentration<br />

• Ladungstrennung erfolgt an der<br />

Phasengrenze fest-flüssig<br />

5


4. Eigenschaften von Supercapacitors<br />

Vergleich mit konventionellen<br />

Kondensatoren<br />

• Kapazität durch große<br />

Oberfläche und geringen<br />

Elektrodenabstand um einige<br />

Größenordnungen besser<br />

• höhere Energiedichte<br />

Vergleich mit Batterien und<br />

Brennstoffzellen<br />

• kurze Ladezeit<br />

• bessere Leistungsdichte,<br />

geringere Energiedichte<br />

6


Überblick Supercapacitors<br />

Unterteilung erfolgt nach Elektrodenmaterial<br />

7


<strong>5.</strong> <strong>EDLCs</strong> – Electrochemical Double Layer Capacitors<br />

• bestehen aus 2 porösen Kohlenstoff Elektroden,<br />

Elektrolytlösung und Separator<br />

• Energiespeicherung elektrostatisch durch 2<br />

elektrische Doppelschichten ohne Ladungstransfer<br />

Elektrode-Elektrolyt (nicht Faradaysch)<br />

• reversibel, da keine chem. Reaktion stattfindet<br />

→ hohe Haltbarkeit (bis zu 106 Zyklen)<br />

• Vorteil: Keine verwendeten Schwermetalle,<br />

Kohlenstoffelektroden kostengünstig durch<br />

vorhandene Produktionsstätten und –techniken)<br />

• Kapazität bis zu 100 F/g<br />

8


<strong>5.</strong> <strong>EDLCs</strong> - Separator- und Elektrolytsubstanzen<br />

Separator<br />

• ionendurchlässiges,<br />

dünnes Gewebe<br />

• gute Elektrolytaufnahme<br />

• geringer Widerstand<br />

(z.B. Cellulose)<br />

Elektrolyt<br />

• entscheidet über Spannungsfenster,<br />

Temperaturverhalten und Innenwiderstand<br />

wässrig organisch<br />

Lösungsmittel Wasser<br />

(sauer oder basisch)<br />

Schwefelsäure<br />

Leitsalz NaClO 4, LiClO 4, LiAsF 6,<br />

quartäre Phosphoniumsalze,<br />

etc.<br />

Leitfähigkeit 100 – 1000 mS/cm<br />

Pmax ~ 1/ESR<br />

Spannungsfenster<br />

Acetonitril,<br />

Propylencarbonat,<br />

THF, Diethylcarbonat,<br />

etc.<br />

Alkylammoniumsalze,Polymerelektrolyte<br />

10-60 mS/cm<br />

Bis ca. 1,2 V Bis ca. 3,5 V<br />

E,Pmax ~ U2 9


<strong>5.</strong> <strong>EDLCs</strong> - Elektroden aus<br />

Aktivkohle oder Kohlenstoff Aerogelen<br />

a) Aktivkohleelektroden<br />

• billigstes Elektrodenmaterial mit<br />

größter Oberfläche (1000-2000 m2 /g)<br />

• Mircro, Meso und Macroporen<br />

• aber: nicht die komplette Oberfläche<br />

trägt zur Kapazität bei<br />

• Abstimmung der Porenverteilung auf<br />

Elektrolytlösung<br />

Thermisch aktivierte Kohlenstoffschicht<br />

auf leitendem Glaskohlenstoff (geschlossene Poren)<br />

b) Kohlenstoff Aerogel Elektroden<br />

• leitendes Netzwerk aus C-Nanopartikeln<br />

mit eingestreuten Mesoporen (60-90 Å)<br />

bei 400-1000 m2 /g<br />

• höhere Leistung durch direkte Bindung<br />

an Stromabnehmer<br />

Papier aus C-Aerogel<br />

für flexible Elektroden<br />

10


<strong>5.</strong> <strong>EDLCs</strong> – C-Nanoröhrchen (CNT) Elektroden<br />

c) Kohlenstoff Nanoröhrchen Elektroden<br />

• CNT wachsen verschlauft auf Stromabnehmer<br />

• Poren verbunden, gesamte Oberfläche verfügbar<br />

• gleiche Kapazitäten wie Aktivkohleelektroden trotz geringerer Oberfläche<br />

• ESR geringer, da Ionendiffusion erleichtert<br />

• höhere Leistungs-, gleiche Energiedichte wie andere C-Elektroden<br />

SEM Aufnahme einer<br />

verschlauften CNT Matte<br />

11


Überblick Supercapacitors<br />

Unterteilung erfolgt nach Elektrodenmaterial<br />

12


Ox + n ⋅e⎯⎯⎯→Red Anode<br />

ad ad<br />

dq<br />

C =<br />

dV<br />

dV = Potentialänderung<br />

dq = Änderung des Ladungsflusses<br />

6. Pseudokondensatoren<br />

Kapazitätsverlauf bei 3<br />

gekoppelten Redoxprozessen<br />

• schneller, reversibler Redoxprozess zwischen Elektrode und Elektrolyt<br />

führt zu Pseudokapazität<br />

• es erfolgt keine irreversible Umwandlung des Elektrodenmaterials<br />

• Elektronen kommen meist aus Valenzorbitalen des Elektrodenmaterials<br />

• Ziel: konstante Kapazität über breiten Potenzialbereich ⇨ dq/dV ≈ const.<br />

• bei einzelner Redoxreaktion ist C keine Konstante<br />

⇨ gekoppelte Redoxprozesse nötig, deren Potenziale sich überlappen<br />

• Vorteil: Faktor 10 größere C, höhere Energiedichte als <strong>EDLCs</strong><br />

13


6. Pseudokondensatoren -<br />

Übergangsmetalloxidelektroden<br />

leitet e<br />

leitet H +<br />

RuO 2 x nH 2O<br />

Ru 6+ + 2e Ru 4+<br />

Ru 4+ + e<br />

Ru 3+ + e<br />

mit<br />

O2- + + H<br />

H2O + H +<br />

Ru 3+<br />

Ru 2+<br />

OH -<br />

H3O +<br />

RuO3 RuO2 RuO(OH)<br />

Ru(OH) 2<br />

Interkalation mit H +<br />

aber lokalisiert<br />

• hauptsächlich aus RuO2 (unstöchiometrisch) mit H2SO4 Elektrolytlösung<br />

• sehr gute Kapazitäten, hohe Leitfähigkeit, niedriger ESR<br />

• in hydratisierter Form RuO2xnH2O protonendurchlässig, Interkalation von H<br />

14<br />

+ in<br />

amorphe Struktur ermöglicht hohe C durch 3 sukzessiv gekoppelte Redoxprozesse<br />

• Ladungsausgleich durch Protonentransfer im Oxidgitter<br />

• durchschnittlich jedes Ru-Atom an einem 1e Redoxprozess beteiligt<br />

• Wechselwirkungen zwischen Ru-Atomen führen zu konstanter C über großen<br />

Potenzialbereich (1,1 V)


6. Pseudokondensatoren -<br />

Übergangsmetalloxidelektroden<br />

Zyklisches Voltammogramm eines RuO 2 Films:<br />

„spiegelsymmterische“ Gestalt nötig für Reversibilität<br />

• zusätzlich kleiner Anteil an elektrostatischer Speicherung durch<br />

relativ große Oberfläche<br />

• höhere Energiedichten wären möglich<br />

• Problem: kaum bezahlbar, kommerziell verwendet nur beim Militär,<br />

beschränkt auf wässrige Elektrolyte<br />

• Ziel: billigere Kompositmaterialien mit gleichen Eigenschaften<br />

15


6. Pseudokondensatoren – Elektroden aus leitenden<br />

Polymeren<br />

• meistens Polyaniline, Polythiophene, Polypyrrole<br />

• ausgedehntes konjugiertes π-System<br />

• Kombination aus n- und p-dotierter Elektrode<br />

• Problem: keine effektiven n-dotierten Polymere<br />

vorhanden, Redoxreaktionen begrenzen Haltbarkeit<br />

⇨ Entwicklung behindert<br />

16


Überblick Supercapacitors<br />

Unterteilung erfolgt nach Elektrodenmaterial<br />

17


7. Hybridkondensatoren<br />

• Kombination elektrostatischer und pseudokapazitiver Materialien<br />

verbessert Eigenschaften und verringert Kosten<br />

• potenziell höhere Energie- und Leistungsdichte, aber noch wenig erforscht<br />

a) Asymmetrische Hybridkondensatoren<br />

• positive Polymerelektrode kombiniert mit negativer Kohlenstoff EDL Elektrode<br />

• verbesserte Eigenschaften, aber instabiler<br />

b) Batterie-Typ Kondensatoren<br />

• Kombination aus Supercapacitor Elektrode mit Batterie-Elektrode (NiOH, PbO 2)<br />

• wenig erforscht, aber mit Potenzial, Lücke zu Batterien zu schließen<br />

c) Kondensatoren mit Kompositelektroden<br />

• Integration verschiedener Materialien in einer Elektrode<br />

(Kohlenstoff + Polymere/Metalloxide)<br />

• physik. und chem. Ladungsspeicherung vereint in einer Elektrode:<br />

C = C + C<br />

Elektrode EDL pseudo<br />

• große Oberfläche der Kohlenstoffkomponente ermöglicht Speicherung in EDL<br />

18<br />

und erhöht Kontaktfläche zwischen Elektrolyt und pseudokapazitiver Substanz 18


CNT<br />

Ø ≈ 50 nm<br />

L = 10-50 μm<br />

A ≈ 200 m 2 /g<br />

7. Hybridkondensatoren – CNT/RuO 2<br />

Kompositelektrode<br />

• Ziel: Substrat mit geringer Menge RuO 2xnH 2O gleichmäßig beschichten<br />

• CNT ideale Substrate, chem. stabil, leitfähig mit 3D vernetzten Poren<br />

• Aufbringen einer CNT-Dispersion durch „electrostatic spray depositioning“ ESD<br />

• Potenziodynamisches Abscheiden von RuO 2 in RuCl 3xnH 2O Lösung<br />

(potential cycling) und anschließendes 10 h Tempern<br />

momentan<br />

erreichbare Werte<br />

<strong>EDLCs</strong> RuO 2/C<br />

-Hybrid<br />

Energiedichte [Wh/kg] ~ 10 ~ 30<br />

Kapazität [F/g] ~ 100 ~ 1200<br />

19


8. Anwendungen von Superkondensatoren<br />

2 Superkondensatorblöcke a 140 Einheiten in einem VW<br />

Bora lieferten eine konstante Leistung von 50kW über 15s<br />

50 kW Leistungsabgabe über 15 s entspricht<br />

210 Wh ESR: 112 mΩ, Effizienz: 92 %<br />

• Kurzzeitspeicher in Hybridautos, hoher Wirkungsgrad durch Umwandlung<br />

von Bremsenergie (bis zu 20% mehr Reichweite)<br />

• Antrieb in Linienbussen (Laden bei jedem Stopp)<br />

• für pulse power Anwendungen (Defibrillatoren, Blitzlicht)<br />

• als Sicherung für Speichersysteme (Handy, Notebook)<br />

• in militärischen Systemen (Zünder, Laser, Satelliten, Sensoren)<br />

• in Solarsystemen<br />

20


+ hohe Leistungsdichte<br />

+ schnelles, einfaches Laden<br />

+ nicht zu überladen<br />

– Selbstentladung<br />

– niedrige Energiedichte<br />

– beste RuO 2-Komposit<br />

Kondensatoren sehr teuer<br />

9. Vor- und Nachteile<br />

+ halten 10 5 -10 6 Zyklen oder 10 -12 Jahre<br />

+ ungiftige Komponenten<br />

+ Effizienz bis über 95%<br />

+ herstellbar in jeder Form und Größe<br />

+ exzellentes Tieftemperaturverhalten<br />

Selbstentladung abhängig von der Temperatur<br />

21


• Selbstentladung vermindern<br />

• Elektrolytoptimierung<br />

• ESR verringern<br />

10. Ausblick und Fazit<br />

Ausblick<br />

• Entwicklung neuer Modelle für Hybridelektroden<br />

• Erforschung empirischer Zusammenhänge zur Vorhersage von Eigenschaften<br />

Fazit<br />

• durch hohe Leistungsdichte ergeben sich interessante Anwendungsgebiete<br />

• Robustheit erlaubt Einsatz auch in menschenfeindlichen Umgebungen<br />

• in naher Zukunft wohl kein Ersatz für Batterien durch geringere Energiedichte<br />

• zukünftiger Erfolg abhängig von Entwicklung kostengünstigerer,<br />

leistungsfähigerer Hybridelektroden<br />

22


11. Literatur<br />

[1] B. E. Conway, Electrochemical Supercapacitors, Kluwer Academic/Plenum Publishers, New York 1999<br />

[2] I.-H. Kim, J.-H. Kim, K.-B. Kim, Electrochemical and Solid-State Letters, 2005, 8, A369-A372<br />

[3] I.-H. Kim, J.-H. Kim, K.-B. Kim, Y-H. Lee, Journal of The Electrochem. Soc., 2005, 152, A2170 - A2178<br />

[4] A. K. Shukla, S. Sampath´, K. Vijayamohanan, CURRENT SCIENCE, 2000, 12, S 1656 - 1661<br />

[5] http://www.mitre.org/tech/nanotech/ourwork/pdf/Supercapacitor_Briefing_2006.pdf<br />

[6] http://www.mitre.org/tech/nanotech/ourwork/pdf/Supercapacitor_Review_2006.pdf<br />

[7] http://www.ias.ac.in/currsci/dec252000/1656.pdf<br />

[8] http://lamp.tu-graz.ac.at/~nanoanal/cms_data/Methoden/m45/meth_zeta_abb1_sw8.jpg<br />

[9] http://theverylastpageoftheinternet.com/forsale/store/aerogel_carbon_paper.htm<br />

[10] http://www.zvei-be.org/veranstaltungen/ultracaps/Waidhas_Siemens.pdf<br />

[11] http://electrochem.cwru.edu/ed/encycl/art-c03-elchem-cap.htm<br />

[12] http://ecl.web.psi.ch/supercap/index.html#energy<br />

[13] http://ecl.web.psi.ch/supercap/PPM_99.pdf<br />

[14] http://www.nano-world.org/WS03_04/0200Elektrochemie/electrochemistrymodule/content/<br />

0100elchem/0500voltammetrie/0300diagram/?lang=de<br />

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