27.03.2014 Aufrufe

Zukunftsstrategie: Industrie 4.0 (2014)

Sonderveröffentlichung als Beilage zum Handelsblatt am 4. April 2014. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

Sonderveröffentlichung als Beilage zum Handelsblatt am 4. April 2014.

Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong><br />

EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

DER AUTOR<br />

Martin Ehret<br />

Prokurist Bereichsleiter<br />

Entwicklung Fluid<br />

Veritas AG<br />

www.website.de Hannover Messe | Stand D35, Halle 9<br />

DIE ZUKUNFT DER PRODUKTION


<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong> | EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

Inhalt<br />

2<br />

Editorial<br />

Termine<br />

Grußwort<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> –<br />

eine Vision nimmt Gestalt an!<br />

Foto: Tristan Rösler Photography<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Gemeinsame Chancen für<br />

<strong>Industrie</strong> und IKT-Wirtschaft<br />

Wettbewerbsvorteil für<br />

den Mittelstand<br />

Was nicht transparent ist,<br />

lässt sich nicht steuern<br />

Aus Daten wird Wissen,<br />

aus Wissen wird Nutzen<br />

Eine Vision in Zahlen<br />

Informationsfluss statt Datenflut<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> – nur alter Wein in<br />

neuen Schläuchen?<br />

Keine Zeit zu jeder Zeit<br />

Erfolgsfaktoren für den<br />

Standort Deutschland<br />

Keine Frage, die industrielle Welt<br />

ist im Umbruch. Die Treiber<br />

für diese Entwicklung in vielen<br />

<strong>Industrie</strong>ländern sind global: das<br />

Wachstum der Weltbevölkerung, eine<br />

älter werdende Gesellschaft, knapper<br />

werdende Ressourcen und der rasante<br />

technische Fortschritt. Deutschland ist<br />

davon nicht ausgenommen. Vielmehr<br />

werden gerade auch bei uns, dem<br />

weltweit führenden <strong>Industrie</strong>standort,<br />

Innovationen gebraucht, um Wohlstand<br />

und Arbeitsplätze zu sichern. <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> steht als begriffliche Klammer<br />

genau dafür. Denn der Ansatz der<br />

viel beschworenen „vierten <strong>Industrie</strong>llen<br />

Revolution“ lautet, IT-Technologien<br />

mit Produktionstechnologien<br />

zu verschmelzen. Menschen, Maschinen,<br />

Produktionsmittel und Produkte<br />

werden in Zukunft direkt miteinander<br />

kommunizieren. Eine intelligente und<br />

effiziente Produktion ist möglich.<br />

Der deutsche Maschinenbau ist für<br />

diesen aufziehenden Zeitenwechsel<br />

gut positioniert. Bereits heute kommt<br />

der IT eine wichtige Rolle zu: Etwa 30<br />

Prozent der Herstellungskosten für ein<br />

Maschinenbauprodukt entfallen auf<br />

IT-Lösungen und Automatisierungs-<br />

technik. <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> bietet uns mannigfache<br />

Chancen: Diese reichen von<br />

einer intelligenten Vernetzung von<br />

Mensch und Produktion in den Smart<br />

Factories der Zukunft über neue Möglichkeiten<br />

der Arbeitsgestaltung bis<br />

hin zu zusätzlichen Wertschöpfungspotenzialen<br />

etwa bei nachgelagerten<br />

Dienstleistungen.<br />

Wandel braucht aber Gestaltung<br />

– selbstverständlich auch in unserer<br />

industriellen Welt. Geschwindigkeit<br />

und Erfolg von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> hängen<br />

unmittelbar von der Umsetzungsdynamik<br />

in der <strong>Industrie</strong> ab. Dafür sind<br />

forcierte Forschungsanstrengungen<br />

in der <strong>Industrie</strong> essenziell. Zugleich<br />

ist die staatliche Innovationspolitik<br />

gefordert: Der forschungspolitische<br />

Dreiklang muss aus einer breitenwirksamen<br />

Produktionsforschung, einer<br />

gestärkten industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

und einer steuerlichen<br />

Forschungsförderung bestehen,<br />

die auch in Deutschland endlich eingeführt<br />

werden sollte. Und natürlich<br />

brauchen wir für eine <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

nicht nur beste Technologien, sondern<br />

gleichfalls Menschen – Ingenieure wie<br />

Facharbeiter –, die innovieren und anwenden<br />

können.<br />

In der Gesamtschau ist das <strong>Industrie</strong>land<br />

Deutschland für die Zukunft hervorragend<br />

aufgestellt. Denn Ingenieurskunst,<br />

Innovationskraft sowie die<br />

einzigartigen Branchennetzwerke aus<br />

<strong>Industrie</strong> und Wissenschaft differenzieren<br />

uns erfolgreich im globalen Wettbewerb.<br />

Unser Ziel ist kein geringes,<br />

aber es ist machbar: Die neue Weltsprache<br />

einer intelligenten Produktion<br />

wird aus Deutschland kommen.<br />

Dr. Reinhold Festge<br />

VDMA-Präsident<br />

11<br />

12<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> aus<br />

OstWestfalenLippe<br />

Von der Vision zur Realität<br />

Gute Produkte allein<br />

reichen nicht aus<br />

An den Anwender denken<br />

Eine Schnittstelle für alle Fälle<br />

Die Zukunft hat begonnen –<br />

der Rechtsexperte ist gefragt!<br />

EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER<br />

INDUSTRIEVERBÄNDE<br />

Termine<br />

WAS: BITKOM Innovation Area <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

WANN: 7. bis 11. April <strong>2014</strong><br />

WO:<br />

WEB:<br />

Hannover Messe <strong>Industrie</strong>, Digital<br />

Factory, Halle 7, Stand C04<br />

www.bitkom.org<br />

WAS: Forum Industrial IT<br />

Veranstaltet von BITKOM, DMAG,<br />

VDMA und ZVEI<br />

WANN: 7. bis 11. April <strong>2014</strong><br />

WO: Hannover Messe <strong>Industrie</strong>, Halle 8,<br />

Stand D19<br />

WEB: www.hannovermesse.de<br />

WAS: 6. MES-Tagung – MES in der<br />

Praxis <strong>2014</strong><br />

WANN: 9. April <strong>2014</strong>, 13 bis 17 Uhr<br />

WO:<br />

WEB:<br />

Convention Center (CC), Saal 3 A<br />

www.hannovermesse.de<br />

WAS: ZVEI Jahreskongress <strong>2014</strong><br />

WANN: 25. Juni <strong>2014</strong><br />

WO:<br />

WEB:<br />

BMW-Welt, München<br />

www.zvei.org<br />

WAS: 2. Markt&Technik Summit <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

WANN: 14./15. Oktober <strong>2014</strong><br />

WO:<br />

WEB:<br />

Kempinski Hotel Airport München<br />

www.industrie4-summit.de<br />

WAS: Deutscher Maschinenbaugipfel <strong>2014</strong><br />

WANN: 21./22. Oktober <strong>2014</strong><br />

WO:<br />

WEB:<br />

WAS:<br />

Berlin<br />

www.maschinenbau-gipfel.de<br />

BITKOM-Trendkongress<br />

WANN: 25. November <strong>2014</strong><br />

WO:<br />

WEB:<br />

STATION, Berlin<br />

www.bitkom-live.de<br />

IMPRESSUM<br />

Eine Sonderveröffentlichung der AD HOC<br />

Gesellschaft für Public Relations mbH in Kooperation<br />

mit den <strong>Industrie</strong>verbänden Bitkom e.V.,<br />

VDMA e.V. und ZVEI e.V.<br />

Konzeption und<br />

redaktionelle Umsetzung<br />

AD HOC Gesellschaft für Public Relations mbH,<br />

Berliner Straße 107, 33330 Gütersloh<br />

Geschäftsführer<br />

Frank Rettig (V.i.S.d.P.)<br />

Projektleitung<br />

Christian Horn<br />

Telefon: 05241 903933<br />

E-Mail: horn@adhocpr.de<br />

Layout<br />

Lars Haberl<br />

Telefon: 05241 903990<br />

E-Mail: haberl@adhocpr.de<br />

Redaktion<br />

Christian Horn, Marco Stapelmann<br />

Titelfoto<br />

© Sergey Nivens - Fotolia.com<br />

Alle Beiträge dieser Sonderveröffentlichung<br />

sind Auftragspublikationen und spiegeln<br />

nicht zwingend die Meinung der Herausgeber<br />

wider.<br />

2


Gemeinsame Chancen<br />

für <strong>Industrie</strong> und IKT-Wirtschaft<br />

Deutschland gehört weltweit zu den konkurrenzfähigsten <strong>Industrie</strong>standorten.<br />

Hierzulande hängen rund 15 Millionen Arbeitsplätze direkt und indirekt von<br />

der produzierenden Wirtschaft ab.<br />

Unser erklärtes Ziel ist es, dass der <strong>Industrie</strong>standort<br />

Deutschland auch im Zeitalter<br />

der vierten industriellen Revolution – <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> – bestehen und sich im Wettbewerb mit<br />

anderen Standorten behaupten kann. Hierzu ist es<br />

notwendig, das Know How aus dem Maschinen- und<br />

Anlagenbau, der Automatisierungstechnik, der Logistik,<br />

der Elektrotechnik sowie den Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien noch besser zu<br />

bündeln und Synergien zu schaffen.<br />

Die grundlegende Idee der vierten industriellen<br />

Revolution basiert auf so genannten cyber-physikalischen<br />

Systemen (CPS). In<br />

erster Linie ist damit die<br />

Verbindung von Komponenten<br />

und Maschinen<br />

– also der<br />

physischen Welt<br />

– mit dem Internet<br />

gemeint. Cyber-Physikalische<br />

Systeme werden in<br />

den kommenden<br />

Jahren immer flexiblere<br />

Produktion in der<br />

<strong>Industrie</strong> ermöglichen.<br />

Wertschöpfungsprozesse werden sich<br />

verändern, neue Geschäftsmodelle werden entstehen.<br />

Individualisierte Produkte und Dienstleistungen<br />

werden verstärkt auf dem Markt angeboten und den<br />

Kundenwünschen immer gerechter.<br />

In der Welt der <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> verfügen Werkstücke<br />

über ein elektronisches Produktgedächtnis und elektronische<br />

Intelligenz. Sie führen selbst die nötigen Informationen<br />

über erforderliche Bearbeitungsschritte<br />

mit sich und lösen eigenständig Bearbeitungsaufträge<br />

aus. Intelligente Maschinen koordinieren eigenständig<br />

deren Abwicklung und initiieren Logistikaufträge<br />

zur Bereitstellung notwendigen Materials.<br />

Diese werden von intelligenten Transportsystemen<br />

eigenständig erledigt. Alles das spielt sich nicht<br />

zwangsläufig nur in einer einzelnen Fabrikhalle ab.<br />

Aus der Kombination intelligenter Fabriken (Smart<br />

Factories) können vielmehr unternehmens- und länderübergreifende<br />

Produktionsnetzwerke entstehen.<br />

Dieses Bild ist sicher noch eine Vision, aber es enthält<br />

viele Elemente, die heute schon verfügbar sind.<br />

Und es verdeutlicht die enorme Tragweite von <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong>.<br />

DIE POLITIK IST GEFORDERT<br />

In der <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> geht es nicht um menschenleere<br />

Fabriken. Die Beschäftigten übernehmen neue<br />

Aufgaben und treffen grundlegende Entscheidungen<br />

in der Produktion. Maschinen assistieren mit<br />

intelligenten Fähigkeiten. Es entstehen neue Formen<br />

der Arbeitsorganisation, die neue Ausbildungs-<br />

und Qualifikationsprofile erfordern. Die<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> benötigt hervorragend ausgebildete<br />

Fachkräfte.<br />

Wenn das Internet die grundlegende Kommunikationsinfrastruktur<br />

für <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

werden soll, dann ist jetzt eine Einigung<br />

der <strong>Industrie</strong> zum Übergang auf das<br />

IPv6-Protokoll für die weitere Entwicklung<br />

entscheidend. Das standardisierte<br />

IPv6-Protokoll zur Übertragung von<br />

Daten im Internet könnte zukünftig<br />

die Basis für die übergreifende Vernetzung<br />

von Produzenten, Prozessen und<br />

Produkten darstellen. Es erlaubt, jede<br />

Maschine, jedes Werkstück und jedes CPS über das<br />

Internet weltweit eindeutig anzusprechen.<br />

Die <strong>Industrie</strong> von morgen wird bei der internetbasierten<br />

Vernetzung die Anforderungen an die IT-Sicherheit<br />

grundlegend überdenken müssen. <strong>Industrie</strong>spionage<br />

und Internetkriminalität berühren vor<br />

allem die Vertraulichkeit von Daten. Zur Sicherstellung<br />

eines reibungslosen Produktionsablaufs müssen<br />

Integrität und Verfügbarkeit relevanter Daten<br />

gewährleistet sein. Bei der technischen Weiterentwicklung<br />

ist die begleitende Einbeziehung von IT-Sicherheit<br />

ein Muss. Hier ist neben der IT-Wirtschaft<br />

auch die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen<br />

so auszugestalten, dass der Schutz sensibler Daten<br />

umfassend gewährleistet ist. Dies ist nicht nur im Interesse<br />

der smarten Fabriken, sondern eröffnet auch<br />

der deutschen IT-Sicherheitswirtschaft neue wirtschaftliche<br />

Chancen.<br />

Die Bundesregierung hat <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> zum Zukunftsprojekt<br />

der Hightech-Strategie 2020 gemacht.<br />

Zur Umsetzung leistet das Bundeswirtschaftsministerium<br />

mit dem neuen Technologieprogramm „Autonomik<br />

für <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>“ einen wichtigen Beitrag.<br />

Die Plattform <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> der Verbände VDMA,<br />

ZVEI und BITKOM ist zudem eine ausgezeichnete<br />

Basis für die erforderliche branchenübergreifende<br />

Kooperation und den Austausch mit Wissenschaft<br />

und Politik. Wir haben uns bei <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> eine<br />

gute Ausgangsposition im weltweiten Wettbewerb<br />

geschaffen. Neue Chancen und Herausforderungen<br />

in der <strong>Industrie</strong>produktion zeichnen sich bei den<br />

Themen wie 3-D-Druck und „Future Internet“ ab.<br />

Jetzt liegt es in der Hand von Wirtschaft und Politik,<br />

diese Position zu festigen und die vierte industrielle<br />

Revolution am Standort Deutschland zum Erfolg zu<br />

führen. Auf dem nächsten Nationalen IT-Gipfel am<br />

21. Oktober in Hamburg wollen wir die erreichten<br />

Fortschritte vorstellen.<br />

Brigitte Zypries<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie<br />

3


<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong> | EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

Wettbewerbsvorteil für den Mittelstand<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> schafft gemeinsames Verständnis für Chancen der Automatierungstechnik.<br />

Durch das Internet getrieben wachsen reale<br />

und virtuelle Welt immer weiter zu einem<br />

Internet der Dinge zusammen. Die vierte industrielle<br />

Revolution steht bevor und wird sich durch<br />

die starke Individualisierung der Produkte unter den<br />

Bedingungen einer hoch flexibilisierten (Großserien-)<br />

Produktion und die weitgehende Integration<br />

von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäftsund<br />

Wertschöpfungsprozesse auszeichnen.<br />

Als Mitglied des Zentralverbands Elektrotechnik<br />

und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) bringt Wago sich<br />

aktiv in die Plattform <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ein, um dieses<br />

Projekt voranzutreiben. Die vielen, in den letzten<br />

zehn bis 15 Jahren von unterschiedlichsten Unternehmen<br />

bearbeiteten Themen zur <strong>Industrie</strong>automatisierung<br />

auf dem Gebiet der Smart Factory bekommen<br />

durch die Initiative <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> eine neue<br />

kollektive Ausrichtung. Es entsteht<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Thomas Albers<br />

Technische Leitung<br />

Automation,<br />

Wago Kontakttechnik<br />

ein gemeinsames Verständnis für<br />

die Entwicklungsrichtung der Automatisierungstechnik<br />

zwischen der Automatisierungs- und Informatikbranche,<br />

das neue Potenziale offenlegen wird. Die<br />

Intelligente Automatisierungskomponenten der Smart Factory passen sich selbstständig an neue Produktionsbedingungen an.<br />

Geschwindigkeit der Entwicklung neuer Anwendungen<br />

wird dadurch massiv zunehmen.<br />

Doch die vierte industrielle Revolution wird nicht<br />

plötzlich kommen, sondern vielmehr mit jeder neuen<br />

vernetzten Anwendung evolutionär wachsen. Dieser<br />

Wandel wird gerade mittelständischen Unternehmen<br />

durch die Vernetzungsmöglichkeiten dezentraler<br />

Einheiten Wettbewerbsvorteile verschaffen. Als<br />

Hersteller von Hard- und Softwarelösungen für die<br />

Automatisierung legt Wago die Basis, um einfache<br />

Produktionssysteme zu integralen Bestandteilen eines<br />

Internet der Dinge weiterzuentwickeln. Innovative<br />

Entwicklungsprojekte, die nahtlos in die Ziele<br />

von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> eingegliedert werden können, sind<br />

bereits in der Vergangenheit auf Basis unserer Produkte<br />

realisiert worden.<br />

Im Rahmen des Spitzenclusters it’s OWL arbeitet<br />

Wago gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut und<br />

einem Hersteller von Sondermaschinen und Montagetechnik<br />

an der Entwicklung von intelligenten Automatisierungskomponenten,<br />

die für unterschiedliche<br />

Netzwerkstandards einsetzbar sind und sich selbstständig<br />

an die Produktionsbedingungen anpassen.<br />

Ziel ist es, Aufwand und Kosten bei der Automatisierung<br />

von Maschinen und Anlagen über den gesamten<br />

Lebenszyklus zu reduzieren.<br />

www. wago.com<br />

Hannover Messe | Stand C64, Halle 11<br />

Was nicht<br />

transparent<br />

ist, lässt sich<br />

nicht steuern<br />

Elektrotechnikspezialist Weidmüller<br />

präsentiert eine Steuerungseinheit zur<br />

Umwandlung analoger Maschinendaten<br />

in digitale.<br />

Die Hannover Messe widmet sich in diesem<br />

Jahr der Integrated Industry – also komplett<br />

vernetzten Produktionsanlagen für individualisierte,<br />

hochflexible und sich selbst steuernde Fertigungseinheiten.<br />

Bereits 2013 präsentierte Weidmüller<br />

praxisrelevante <strong>Industrie</strong>-<strong>4.0</strong>-Technologien,<br />

auf deren Basis eine Stanz-Biege-Maschine Schwankungen<br />

im laufenden Fertigungsprozess erkennt und<br />

sich eigenständig optimiert. In diesem Jahr geht das<br />

Unternehmen aus Detmold einen Schritt weiter – getreu<br />

dem Motto der Hannover Messe next steps. Die<br />

gezeigte Anwendung zur energieeffizienten Prozessoptimierung<br />

durch Condition Monitoring und Diagnose<br />

erlaubt es Anlagenbetreibern, analoge Produktionsdaten<br />

zu digitalisieren und anschließend in die<br />

Cloud zu übertragen und auszuwerten.<br />

DAS DIGITALE ZEITALTER HAT BEGONNEN<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Jan Stefan Michels<br />

Leiter Standard- und<br />

Technologieentwicklung,<br />

Weidmüller<br />

Im digitalen Zeitalter wird die schnellere, kundenindividuelle<br />

und flexiblere Fertigung immer wichtiger.<br />

Dabei soll das Endprodukt nicht mehr kosten als<br />

heute. Aktuelle und jederzeit abruf- und kontrollierbare<br />

Produktionskosten oder der Zustand des Fertigungsprozesses<br />

sind von zentraler Bedeutung in der<br />

modernen Fertigung: Liegt der Fertigungsprozess<br />

im Optimum? Was sind die Produktionskosten?<br />

Wie ist der Zustand der Maschinen und<br />

Anlagen? Und was ist der optimale Kompromiss<br />

aus Produktionsleistung und Energiekosten?<br />

All diese Fragen sind nur zu beantworten,<br />

wenn jederzeit sämtliche Daten zur<br />

Verfügung stehen, und zwar für alle Systeme,<br />

die darauf zurückgreifen müssen. In der<br />

heutigen betrieblichen Realität der meisten<br />

Unternehmen ist das zwar in einigen Fällen<br />

so – doch bei vielen Produktionsanlagen<br />

werden noch nicht alle relevanten Daten<br />

bereitgestellt. Und was nicht transparent ist,<br />

lässt sich auch nicht steuern und optimieren.<br />

Mit der Applikation präsentiert Weidmüller<br />

in Hannover eine Steuerungseinheit, die<br />

die Umwandlung analoger Maschinendaten<br />

in digitale erlaubt. Nach der<br />

Umwandlung können sie anschließend in der Cloud<br />

bereitgestellt und analysiert werden. Und auch die<br />

Alltagstauglichkeit der Applikation ist garantiert:<br />

Weidmüller nutzt in der eigenen Produktion schon<br />

heute eine baugleiche Anlage zur Herstellung von<br />

Spritzgussteilen.<br />

www.weidmueller.de<br />

Ein weiterer Schritt zur <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>: intelligentes Condition Monitoring<br />

Hannover Messe | Stand B60, Halle 11<br />

4


Aus Daten wird Wissen,<br />

aus Wissen wird Nutzen<br />

Erstmals bildet Bosch seine physischen<br />

Warenbewegungen in Echtzeit<br />

in einer intelligenten Softwareplattform<br />

virtuell ab.<br />

Dabei senden Produkte oder Transportbehälter<br />

über RFID-Etiketten (radio frequency<br />

identification) per Funksignal Zustandsdaten<br />

über ihren aktuellen Ort oder ihr aktuelles Ziel an<br />

eine digitale „Sammelstelle“. Diese stets aktuellen<br />

und damit qualitativ hochwertigen Daten können<br />

mit Hilfe von Software ausgewertet werden. Die aufgezeigten<br />

Zusammenhänge und Wirkmechanismen<br />

helfen bei der weiteren Optimierung des Gesamtsystems.<br />

Eine wesentliche Funktion der „Sammelstelle“<br />

stellt der unternehmensübergreifende Datenaustausch<br />

dar. Standardisierte Daten können problemlos<br />

und in Echtzeit über Unternehmensgrenzen hinweg<br />

ausgetauscht und geteilt werden. Damit ist die<br />

ganzheitliche Optimierung von Produktions- und<br />

Liefernetzwerken möglich. Zulieferer und Kunden<br />

öffnen und verknüpfen ihre Prozesse fortan für- und<br />

miteinander. „Die Vision der Datendurchlässigkeit in<br />

der industriellen Lieferkette wird so Realität“, sagt<br />

Dr. Stefan Asenkerschbaumer, stellvertretender Vorsitzender<br />

der Bosch-Geschäftsführung. In der Pilotanwendung<br />

bei Bosch im saarländischen Homburg<br />

konnte die Effizienz der Logistik beispielsweise bereits<br />

um rund zehn Prozent gesteigert werden.<br />

ERSTES RFID-CENTER OF COMPETENCE<br />

GEGRÜNDET<br />

Vernetzte Produktion – Virtuelles Abbild der Lieferkette<br />

Der erstmals durchgängig standardisierte Datenaustausch<br />

baut auf den Ergebnissen des RAN-Forschungsprojekts<br />

(RFID-based Automotive Network)<br />

auf. In diesem Projekt wurden neue Steuerungskonzepte<br />

für Netzwerke der Automobilindustrie entwickelt.<br />

Am Standort Homburg hat Bosch ein erstes<br />

Center of Competence für RFID im Geschäftsbereich<br />

Diesel Systems gegründet. Dessen Mitarbeiter<br />

überführen die Forschungsaktivitäten in produktive<br />

Lösungen und koordinieren den Roll-out an wei-<br />

Automatische Erfassung der Ware im Fluss.<br />

teren Bosch-Standorten. Ein zentrales Center of<br />

Competence ist für die weltweite Standardisierung<br />

der RFID-Lösungen an den mehr als 250 Standorten<br />

von Bosch verantwortlich. „Die Veränderungen<br />

der industriellen Fertigung, die insbesondere in<br />

Deutschland unter dem Stichwort <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> zusammengefasst<br />

werden, haben längst begonnen.<br />

Sie werden nun in ersten Anwendungen Realität<br />

und damit sichtbar“, erklärt Asenkerschbaumer, in<br />

der Bosch-Geschäftsführung auch für die Bereiche<br />

Einkauf und Logistik verantwortlich. Bislang lag der<br />

Fokus auf der Optimierung von physischen Produktions-<br />

und Logistikprozessen, also dem, was in der<br />

realen Welt geschieht. Dabei wurde der physische<br />

Warenfluss zeitversetzt mit viel Aufwand<br />

manuell in ein IT-System<br />

übertragen. Die Fehleranfälligkeit<br />

war hoch, die Daten<br />

nie aktuell. Neue IT-Technologien<br />

ermöglichen es,<br />

diese Prozesse und Warenströme<br />

zu virtualisieren.<br />

Durch die Standardisierung<br />

von Datenströmen über Unternehmensgrenzen<br />

hinweg ist es nun möglich, weitere Geschäftspartner<br />

in die Prozessoptimierung einzubeziehen.<br />

Im Pilotwerk hat Bosch beispielsweise erste Anwendungen<br />

mit Kunden und Lieferanten realisiert.<br />

Neben der Verbreitung von Anwendungen an<br />

eigenen Fertigungsstandorten wird parallel an der<br />

Weiterentwicklung der technischen Lösungen gearbeitet.<br />

Heute sind RFID-Tags die gängigen Informations-<br />

und Datenträger. Zukünftig werden zusätzlich<br />

internetfähige Sensoren die Statusinformationen<br />

von Objekten übermitteln. Quantität und Qualität<br />

der Daten wird weiter zunehmen. Als einer der weltweit<br />

führenden Sensorproduzenten kann Bosch auf<br />

eigene Produkte zurückgreifen. Das unternehmenseigene<br />

Software- und Systemhaus Bosch Software<br />

Innovations stellt maßgeschneiderte Softwarelösungen<br />

zur Verfügung. „Durch die Kombination unseres<br />

Prozess-, Sensorik- und Software-Know-hows<br />

können wir unsere eigene Wertschöpfung und die<br />

unserer Partner weiter optimieren. Wir sehen uns auf<br />

dem Weg zur vernetzten Produktion als Leitanwender<br />

und Leitanbieter von Soft- und Hardware“, sagt<br />

Asenkerschbaumer.<br />

KOOPERATION MIT DER VOLKSWAGEN AG<br />

Darüber hinaus arbeitet Bosch seit Jahren erfolgreich<br />

mit der Volkswagen AG am unternehmensübergreifen<br />

RFID-Einsatz. Das Vorseriencenter der Marke<br />

Volkswagen hat im Rahmen des Projekts „Gläserner<br />

Prototyp“ einen Standard für die konzernweite<br />

Kennzeichnung logistischer Objekte entwickelt und<br />

in zahlreichen RFID-Projekten<br />

erprobt. Die Ergeb-<br />

DER AUTOR<br />

Andreas Müller<br />

nisse werden seit Mitte<br />

Manager Center<br />

vergangenen Jahres unternehmensübergreifend<br />

of Competence<br />

for RFID in logistics<br />

auf Serienprozesse übertragen.<br />

„Das eindeutige Beschreiben der physikalischen<br />

Warenströme ist ein entscheidender Schritt in<br />

Richtung <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>, der vernetzten Produktion“,<br />

so Hanno Wolff, Leiter der Vorserienlogistik Marke<br />

Volkswagen. Parallel zur unternehmensinternen<br />

Optimierung arbeitet Volkswagen mit Bosch am<br />

unternehmensübergreifenden Datenaustausch und<br />

der virtuellen Abbildung der Lieferketten. Fester<br />

Bestandteil dieser gemeinsamen Initiative ist unter<br />

anderem das vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

geförderte Projekt ViLoMa (Visual Logistics Management).<br />

Ziel ist die zielgruppenspezifische Visualisierung<br />

von Materialstrom- und Event-Daten, um ein<br />

kollaboratives Logistikmanagement entlang der<br />

gesamten Lieferkette zu etablieren.<br />

www.bosch.de<br />

5


<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong> | EINE SONDERVERÖFFENLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

Eine Vision in Zahlen<br />

Informations-, Kommunikations- und Automatisierungslösungen sollen den <strong>Industrie</strong>standort Deutschland in<br />

den kommenden Jahren revolutionieren. Die smarte Vernetzung von Produkten, Maschinen und Anwendern<br />

zum globalen Internet der Dinge birgt ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Einige Zahlen:<br />

Smart Mobility<br />

Smart Factory<br />

152 Mrd. € 178 1 Mrd. € 2<br />

1<br />

Prognose bis 2020: Internet-of-Things Market, Value Networks, and Business Models: State of the Art Report (2013), Universität Jyväskylä<br />

2<br />

Prognose bis 2018: Global Forecast & Analysis 2013-2018 (2013), Markets and Markets<br />

Die Entwicklung zur <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

1784 1870 1969 Heute<br />

1. <strong>Industrie</strong>lle Revolution<br />

Einführung mechanischer Produktionsanlagen<br />

mit Hilfe von<br />

Wasser- und Dampfkraft<br />

2. <strong>Industrie</strong>lle Revolution<br />

Einführung arbeitsteiliger Massenproduktion<br />

mit Hilfe von<br />

elektrischer Energie<br />

3. <strong>Industrie</strong>lle Revolution<br />

Einsatz von Informations- und<br />

Elektrotechnik zur weiteren Automatisierung<br />

der Produktion<br />

4. <strong>Industrie</strong>lle Revolution<br />

Intelligente Produktion und<br />

Produkte auf Basis Cyber-<br />

Physikalischer Systeme<br />

6


Umsatz mit<br />

vernetzten Geräten in<br />

1,3Weltweiter<br />

Billionen Euro 1 .<br />

Smart Electronics<br />

Smart Health<br />

387 Mrd. € 66,8 1 Mrd. € 1<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau<br />

988.000<br />

ITK<br />

917.000<br />

Elektrotechnik<br />

839.000<br />

Beschäftigte und Umsätze<br />

nach Branchen<br />

2013<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau<br />

207<br />

ITK<br />

166<br />

Elektrotechnik<br />

166,6<br />

in Mrd. Euro<br />

7


<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong> | EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

Informationsfluss statt Datenflut<br />

Die Leistungsfähigkeit eines Produktionssystems wird maßgeblich durch die Verfügbarkeit aller Anlagenteile bestimmt.<br />

Um diese zu verbessern, rücken Strategien des intelligenten Condition Monitorings in den Fokus.<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Olaf Sauer<br />

Stellvertreter des Institutsleiters<br />

Fraunhofer Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung<br />

Durch die zunehmende Verfügbarkeit intelligenter<br />

Feldgeräte vollzieht sich ein Trend<br />

zu immer umfassender instrumentierten Prozessen.<br />

Die Herausforderung liegt darin, Daten über<br />

komplette Fabriken oder verteilte Produktionsanlagen<br />

zu sammeln, auszuwerten – und sie nutzbringend<br />

zu interpretieren.<br />

Dank intelligenter Diagnose- und Prognose-Verfahren<br />

können Anlagenbetreiber aus der Datenflut<br />

Informationen über den Zustand beliebiger Anlagen<br />

und ihrer Komponenten ableiten.<br />

So können sie schleichende<br />

Veränderungen oder drohende Ausfälle<br />

frühzeitig erkennen, ungeplante Maschinenstillstände<br />

vermeiden und die Anlagenverfügbarkeit verbessern.<br />

Statt der einfachen korrektiven Instandhaltung<br />

einzelner Maschinen oder Aggregate erlauben intelligente<br />

Datenanalyse-Systeme zudem vorausschauende<br />

Wartungs- oder weitere Handlungsvorschläge<br />

– auch mit Blick auf gesamte Produktionssysteme.<br />

Anwendungsfälle für das intelligente Condition<br />

Monitoring sind beispielsweise kontinuierliche Prozesse<br />

in der chemischen <strong>Industrie</strong> oder Batch-Prozesse<br />

in der Pharmaproduktion. Die Herausforderung:<br />

Bei den langen Laufzeiten kontinuierlicher<br />

Prozesse müssen schleichende Veränderungen des<br />

Systemverhaltens oder Verschleißerscheinungen zuverlässig<br />

lokalisiert werden. Für diese Art von Prozessen<br />

nutzt das Fraunhofer Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) lernfähige<br />

Data-Mining-Methoden, sogenannte Selbstorganisierende<br />

Karten.<br />

Im Gegensatz zu kontinuierlichen oder zu<br />

Batch-Prozessen werden in der Stückgutfertigung<br />

diskrete Ereignisse der Anlage wie<br />

beispielsweise Schaltzustände überwacht.<br />

Durch die zunehmende Automatisierung der Fertigung<br />

und mit steigender Anzahl von Sensoren fallen<br />

in immer kürzeren Zeitabschnitten immer größere<br />

Datenmengen an. Diese überfordern den Benutzer –<br />

und werden schließlich kaum genutzt. Unser Ansatz:<br />

das Verhalten der Anlagen auf Basis dieser Daten<br />

zu simulieren, statt entsprechende Modelle manuell<br />

zu erstellen. Das Fraunhofer IOSB nutzt hierfür<br />

hybride, zeitbehaftete Automaten. Diese können<br />

Anlagenzustände lernen, Verhalten von Maschinen<br />

und Anlagen modellieren sowie Energiedaten aufnehmen<br />

und analysieren. Intelligent ist dieser Ansatz<br />

auch deshalb, weil sich die Ergebnisse anwenderfreundlich<br />

visualisieren und einfach in bestehende<br />

Instandhaltungsstrukturen integrieren lassen. Die<br />

durchgängige Systemunterstützung erlaubt so ein<br />

einheitliches Datenmanagement vom Sensor bis in<br />

die Datenbank.<br />

www.iosb.fraunhofer.de<br />

Hannover Messe | Stand B10, Halle 7<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> – nur alter Wein<br />

in neuen Schläuchen?<br />

Umfangreiche Lösungen zur optimalen Ausschöpfung von Potenzialen in den<br />

Bereichen Operational Excellence und Ressourceneffizienz<br />

Roboter mit SAP-Integration beim Lesen/Schreiben von RFID-Informationen<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> Demo für die Hannover Messe <strong>2014</strong><br />

Durch vertikale Integration werden zum Datenaustausch<br />

seit 30 Jahren intelligente<br />

Automatisierungssysteme mit überlagerten<br />

Systemen der Unternehmensleitebene vernetzt.<br />

Je nach Interpretation entsprechen diese Systeme<br />

durchaus der Definition von Cyber Physical Production<br />

Systems. Man könnte also annehmen, <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> gäbe es seit den 1980-er Jahren.<br />

Doch <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ist weit mehr - ein weiterführender<br />

Ansatz, der auf Standardisierung, Kommunikation<br />

und der<br />

intelligenten Einbindung<br />

von Services<br />

beruht. Die<br />

Konzepte umfassen<br />

die Prozesse<br />

DER AUTOR<br />

Rüdiger Trobisch<br />

Leiter Manufacturing and<br />

Business Integration<br />

M+W Process Automation GmbH<br />

ganzheitlich und in der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

Während traditionell also Integrationen nur<br />

unternehmensintern erfolgten, steht nun die Optimierung<br />

des Datenflusses und der Produktionssteuerung<br />

über die gesamte Lieferkette im Fokus. Moderne<br />

Internettechnologien, unterstützt durch drahtlose<br />

Netzwerke, erlauben es, wechselnde Marktbedürfnisse<br />

nahezu in Echtzeit zu melden. Lagerbestände<br />

werden geprüft und Produktionsprozesse automatisch<br />

initiiert. Durch Bündelung oder Split der Aufträge<br />

erfolgt eine optimale Auslastung der Anlage,<br />

wodurch ein effizienter Einsatz der benötigten Ressourcen<br />

möglich ist. Materialbestellungen werden<br />

durch die Produktionsanlage ausgelöst und machen<br />

präzise Prognosen zu Lieferterminen möglich. Prädiktive<br />

Asset Management-Strategien vermeiden<br />

unvorhergesehene Ausfälle. Mustererkennungen<br />

registrieren Prozess- bzw. Qualitätsabweichungen.<br />

Die Produkte selbst werden intelligent und tragen<br />

ihren elektronischen Stammbaum auf RFID oder<br />

Barcode mit sich. Im Rahmen von Kundenprojekten<br />

haben wir in den letzten Jahren erkannt, dass das<br />

erklärte Ziel einer Machine-to-Machine-Kommunikation<br />

durch eine intensive Einbindung der jeweiligen<br />

ERP- oder MES-Systeme begleitet werden muss.<br />

Zur optimalen Ausschöpfung<br />

der hieraus entstehenden<br />

Potenziale in den Bereichen<br />

Operational Excellence<br />

und Ressourceneffizienz<br />

entwickeln wir<br />

umfangreiche Lösungen,<br />

die die Integration von Produktionsanlagen<br />

mit überlagerten<br />

betriebswirtschaftlichen<br />

Systemen über die gesamte Supply Chain<br />

und den Lebenszyklus der Anlagen und Produkte<br />

umfassen. Zur Weiterentwicklung der Kompetenzen<br />

besteht seit Ende 2013 eine intensive Zusammenarbeit<br />

mit IBM Deutschland.<br />

www.pa.mwgroup.net<br />

Hannover Messe | Stand E39, Halle 7<br />

8


Keine Zeit zu jeder Zeit<br />

Internethandel und Soziale Medien haben die Logistik vor neue Herausforderungen gestellt. Der resultierende Wandel<br />

wird auch unseren Zeitbegriff nachhaltig verändern. »Keine Zeit zu jeder Zeit« ist die Maxime einer Logistik, die gefordert<br />

ist, die am Morgen bestellte Ware noch am gleichen Tag zu Mann und Frau zu bringen.<br />

Die Zeit ist nicht nur für die Logistik ein wertvolles<br />

Gut und sie wird immer wertvoller: Wir<br />

verbringen nicht mehr eine Stunde mit dem<br />

Schreiben eines Briefes, sondern Minuten mit dem<br />

Schreiben einer E-Mail oder Sekunden<br />

bei der Übermittlung<br />

eines Bildes auf WhatsApp.<br />

Ähnlich rasant haben sich<br />

auch die Ansprüche an<br />

Online-Bestellungen und<br />

damit an die Logistik entwickelt.<br />

Konsumenten erwarten<br />

die Lieferung ihrer individuellen<br />

Sendung immer schneller direkt an den<br />

Wunschort.<br />

Diese Entwicklung rückt nicht nur unser persönliches<br />

Verständnis von Zeit in eine andere Dimension:<br />

Beherrschte während der ersten industriellen Revolution<br />

noch der Takt des mechanischen Webstuhls<br />

den Menschen, war es in den Jahren der zweiten<br />

industriellen Revolution der schnellere Takt des<br />

Fließbandes, der anschließend vom noch schnelleren<br />

Takt der Computer und Roboter abgelöst wurde.<br />

In Zeiten von Internet, E-Commerce und Social<br />

Media werden sich weder Produktion noch Logistik<br />

weiterhin in einen Takt zwingen lassen. In der Welt<br />

der »Sofortness« heißt es: alles immer überall und<br />

individuell.<br />

DER WEG IN EINE »TAKTLOSE« ZEIT<br />

Prof. Dr. Michael ten Hompel<br />

Geschäftsführender Institutsleiter<br />

Fraunhofer-Institut Materialfluss<br />

und Logistik<br />

Doch auch wenn die vierte industrielle Revolution zu<br />

einer tiefgreifenden Umgestaltung der wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse führen wird, und damit letztlich ihren<br />

Namen mehr als verdient, so wird die Einführung<br />

ihrer Systeme evolutionär geschehen. Eine Migration<br />

in Richtung<br />

DER AUTOR<br />

<strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> muss<br />

Schritt für<br />

Schritt möglich<br />

sein, um<br />

erfolgreich zu<br />

sein. Hierzu müssen cyberphysische Systeme einen<br />

Teil ihrer Intelligenz nutzen, um sich selbst in die bestehende<br />

Welt zu integrieren.<br />

DER MENSCH IM MITTELPUNKT<br />

Auch für überlagerte Software-Systeme und das Supply<br />

Chain Management wird es kein Big-Bang-Szenario<br />

geben. Dennoch wird der Wandel grundlegend<br />

sein, denn im Zeichen von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird<br />

nicht nur eine technische Innovation, sondern auch<br />

eine Transformation der Geschäftsmodelle erfolgen.<br />

Hierarchische Management-Modelle werden durch<br />

dezentrale, hoch agile Strukturen ersetzt werden.<br />

Der Wandel rund um <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird auch<br />

weitreichende Folgen für die Beschäftigten nach<br />

sich ziehen. Alleine in Deutschland arbeiten in der<br />

Logistik 2,8 Millionen Menschen, die nicht einfach<br />

durch Roboter ersetzen werden können und sollen.<br />

Vor diesem Hintergrund erscheint das Paradigma<br />

»Keine Zeit zu jeder Zeit« genauso unmenschlich wie<br />

die mechanistischen Menschenbilder vergangener<br />

industrieller Revolutionen. Der Menschen darf nicht<br />

zum Befehlsempfänger zentraler Rechnersysteme<br />

degradiert werden. Es gilt ihn sinnvoll in die Welt<br />

der <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> einzubinden und seine Individualität<br />

zu respektieren und sinnvoll einzusetzen. Dies<br />

setzt allerdings voraus, dass der Mensch sich mit<br />

cyberphysischen Systemen und sozialen Maschinen<br />

unterhalten und mit ihnen interagieren kann. Hierzu<br />

sind ähnliche technische Entwicklungen erforderlich<br />

wie für die Maschinen. Die Voraussetzungen dafür<br />

hat das Fraunhofer IML beispielsweise mit dem<br />

»Coaster«, einem ständigen elektronischen Begleiter,<br />

geschaffen. Eine innovative Mensch-Maschine-Schnittstelle,<br />

mit der der Mensch in Zukunft aktiv<br />

am Geschehen teilnimmt und nicht nur Knöpfe im<br />

Takt der Maschinen drückt.<br />

www.iml.fraunhofer.de<br />

Hannover Messe | Stand C64, Halle 11<br />

Ermöglicht wird dies durch autonome cyberphysische<br />

Systeme, die permanent miteinander, mit dem<br />

Internet und dem Menschen agieren. Sie erkennen<br />

über 3-D-Kameras ihre Umwelt, unterhalten sich darüber,<br />

wer welchen Auftrag übernimmt und ordnen<br />

sich untereinander selbstständig neu. Bereits heute<br />

existieren einige solcher cyberphysischen Systeme:<br />

Fahrzeuge, die sich spontan zur gewünschten Fördertechnik<br />

zusammensetzen, intelligente Regale,<br />

die ihrem Kommissionierer entgegenfahren oder intelligente<br />

Behälter, die die Teile zählen, die in ihnen<br />

liegen. Dennoch ist dies erst eine »vorindustrielle«<br />

Zeit. Die vierte industrielle Revolution hat noch nicht<br />

stattgefunden. Anders als zu den Anfängen des<br />

Internet der Dinge im Jahr 2000 halten wir heute<br />

jedoch alle Technologien in Händen, um eine Welt<br />

cyberphysischer Systeme und sozialer Maschinen<br />

Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

DER COASTER:<br />

VERBINDUNG ZWISCHEN MENSCH UND INDUSTRIE <strong>4.0</strong>?<br />

• Der Coaster ist ein Smart Assistant Device in der Größe<br />

eines Bierdeckels.<br />

• Das Gerät ist eine industriegeeignete Schnittstelle zwischen<br />

Mensch und Maschine, die sich einfach bedienen lässt und<br />

kostengünstig ist.<br />

• Über Apps eröffnet der Coaster eine neue Dimension für kundenspezifische<br />

Anwendungen. Geplant sind unter anderem<br />

Apps für Sprachausgabe, Google Glass und vieles mehr.<br />

• Dank einer hochauflösender Kamera nimmt er seine Umwelt<br />

wahr und erkennt Barcodes, Menschen und Maschinen.<br />

• Er vernetzt sich mit cyberphysischen Systemen einer<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>, mit der Cloud und mit sozialen Netzwerken.<br />

9


<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong> | EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

Erfolgsfaktoren für den Standort Deutschland<br />

Die Aachener Perspektive von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

D<br />

ie verstärkte Einbindung von Informationsund<br />

Kommunikationstechnik ermöglicht es<br />

Unternehmen, ihre Kollaborationsproduktivität<br />

zu steigern. Darunter ist das Zusammenwirken<br />

von Mitarbeitern und Maschinen, aber auch deren<br />

Interaktivität untereinander zu verstehen. In der Studie<br />

„<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> – Steigerung der Kollaborationsproduktivität“<br />

wurden im Rahmen des von der DFG<br />

geförderten Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik<br />

für Hochlohnländer“ Handlungsfelder<br />

und Maßnahmen zur Steigerung der Kollaborationsproduktivität<br />

identifiziert.<br />

Return on Engineering – so lautet die Maßgabe für<br />

den Entwicklungsprozess. Prozesse zur Produktentstehung<br />

werden radikal verkürzt, so dass schon sehr<br />

früh erste Prototypen z. B. mittels<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Günther Schuh<br />

Werkzeugmaschinenlabor<br />

WZL der RWTH Aachen<br />

3-D-Drucker entstehen und damit<br />

der gesamte Entwicklungsprozess beschleunigt<br />

wird. Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass<br />

virtuelle Wertschöpfungsketten die Entscheidungsfähigkeit<br />

der Unternehmen signifikant steigern.<br />

Erhöhung der Transparenz durch Verwendung<br />

hochauflösender Produktionsdaten.<br />

So können beispielsweise<br />

über Product-<br />

Lifecycle-Management-<br />

Software (PLM) vielfältige<br />

Informationsbedürfnisse<br />

unterschiedlicher<br />

Entwicklungspartner<br />

gebündelt und zielgerichtet<br />

eingesetzt werden,<br />

um schließlich den<br />

Entwicklungsprozess zu<br />

beschleunigen.<br />

In der Produktion<br />

gilt es ebenfalls, die Geschwindigkeit<br />

hoch zu<br />

halten und Kosten zu<br />

sparen: Return on<br />

Production. Dafür<br />

sind revolutionär<br />

kurze Wertschöpfungsketten<br />

notwendig,<br />

was durch neue Fertigungstechnologien<br />

wie „Selective Laser Melting“ realisiert<br />

werden kann. Ferner sind die Produktionssysteme<br />

so zu gestalten, dass sie sich selbst optimieren<br />

und dadurch leistungsfähiger werden. In dem Forschungsprojekt<br />

ProSense, das aus dem Exzellenzcluster<br />

heraus entwickelt wurde, vom BMBF gefördert<br />

und vom PTKA<br />

betreut wird, steht<br />

beispielsweise die Nutzung<br />

hochauflösender<br />

Produktionsdaten unter<br />

Verwendung von Sensorik<br />

im Mittelpunkt.<br />

Mit Hilfe dieser Projektergebnisse<br />

ist es möglich,<br />

in der Produktion<br />

szenariobasiert zu agieren,<br />

statt nur zu reagieren.<br />

Die Aachener Perspektive<br />

zur Realisierung<br />

von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> wird im<br />

Fokus des diesjährigen<br />

Aachener Werkzeugmaschinenkolloquiums<br />

(AWK) stehen. „Return<br />

on Engineering“ und<br />

„Return on Production” – das sind die Erfolgsfaktoren<br />

zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in<br />

Deutschland.<br />

www.production-research.de<br />

Hannover Messe | Stand A10, Halle 16<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> aus OstWestfalenLippe<br />

Spitzencluster Intelligente Technische Systeme (it’s OWL) liefert konkrete Bausteine für die Praxis<br />

Intelligente Automatisierungslösungen aus dem Spitzencluster it’s OWL können<br />

beispielsweise den Recourcenverbrauch in Großwäschereien erheblich reduzieren.<br />

Alle reden über <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> – wir bieten Lösungen.<br />

Im Netzwerk it’s OWL entwickeln<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

neue Technologien für intelligente Produkte und<br />

Produktionsverfahren. Dadurch können sich Maschinen,<br />

Anlagen und Fahrzeuge an die Umgebung<br />

und den Benutzer anpassen, Ressourcen sparen<br />

und zuverlässig arbeiten. Ausgezeichnet im Spitzencluster-Wettbewerb<br />

des Bundesministeriums für<br />

Bildung und Forschung gilt it’s OWL bundesweit als<br />

eine der größten Initiativen<br />

für <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

Kern von it’s OWL sind unsere<br />

Weltmarktführer in der<br />

Automatisierungstechnik wie<br />

Beckhoff, HARTING, KEB,<br />

Lenze, PHOENIX CONTACT,<br />

WAGO und Weidmüller. Sie<br />

erarbeiten gemeinsam mit<br />

den regionalen Forschungseinrichtungen<br />

neue Verfahren<br />

für intelligente Automatisierung,<br />

maschinelles<br />

Lernen, wandlungsfähige<br />

Produktion, selbstkorrigierende<br />

Fertigung und intuitive<br />

Bedienung.<br />

Diese Technologien werden<br />

für produzierende Unternehmen<br />

verfügbar gemacht. So entwickelt z. B.<br />

Kannegiesser eine selbstoptimierende Großwäscherei,<br />

in der der Ressourcenverbrauch in erheblichem<br />

Maße gesenkt wird. DMG MORISEIKI virtualisiert die<br />

Arbeitsvorbereitung und optimiert so die Einstellungen<br />

und Wartungsplanung von Werkzeugmaschinen.<br />

CLAAS sorgt für eine intelligente Vernetzung<br />

und Umfelderkennung von Landmaschinen. Und die<br />

Knetmaschinen von Kemper können wie die Hände<br />

eines Bäckers die Teigqualität „erfühlen“.<br />

Mit it’s OWL haben wir eine einzigartige Technologieplattform,<br />

mit der wir <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> auch in kleine<br />

und mittelständische Unternehmen bringen – wie<br />

beispielsweise durch 120 Transferprojekte.<br />

Auf dem Weg zur vernetzten Produktion von<br />

morgen gilt es noch viele Herausforderungen zu bewältigen,<br />

wie die Verarbeitung großer Datenmengen<br />

oder die Sicherheit der Kommunikation. Doch<br />

wir sind gerüstet, den Weg zur vierten industriellen<br />

Revolution Schritt für Schritt weiter zu gehen. Denn<br />

OstWestfalenLippe gehört zu den fünf innovativsten<br />

Regionen in Deutschland – so das<br />

DER AUTOR<br />

Dr.-Ing. Roman Dumitrescu<br />

Geschäftsführer it’s OWL<br />

Clustermanagement GmbH<br />

Ergebnis eines Wettbewerbs des<br />

Bundeswirtschaftsministeriums. Überzeugen<br />

Sie sich selbst und erleben Sie <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong><br />

zum Anfassen auf dem OWL Gemeinschaftsstand<br />

auf der Hannover Messe.<br />

www.its-owl.de<br />

Hannover Messe | Stand A04, Halle 16<br />

10


Von der Vision<br />

zur Realität<br />

Die SmartFactory KL zeigt: Die Zukunft von<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> hat bereits begonnen.<br />

www.smartfactory.de<br />

www.dfki.de<br />

An den Anwender<br />

denken<br />

Die vierte industrielle Revolution stellt klare<br />

Anforderungen, denen es zu begegnen gilt.<br />

In allen Szenarien<br />

zu <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> lässt sich<br />

ein zentrales Thema<br />

identifizieren:<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Detlef Zühlke<br />

Wissenschaftlicher Direktor<br />

des DFKI-Forschungsbereichs<br />

Innovative Fabriksysteme (IFS)<br />

DER AUTOR<br />

Jochen Streib<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Safety Network International e. V.<br />

Gemeinsam mit rund einem Dutzend namhafter <strong>Industrie</strong>partner und<br />

Branchengrößen hat die SmartFactory KL des Deutschen Forschungszentrums<br />

für Künstliche Intelligenz (DFKI) erstmalig eine vollständige<br />

Produktionslinie realisiert, in der die einzelnen Module unterschiedlicher Hersteller<br />

mit verschiedenen Steuerungsarchitekturen nahtlos zusammenarbeiten.<br />

Die dezentral gesteuerten Abläufe in der Fertigung werden durch digitale<br />

Produktgedächtnisse erreicht und ermöglichen die kundenindividuelle Fertigung<br />

verschiedener Produktvarianten. Durch die Beschränkung auf wenige<br />

Standards und die Entwicklung einer intelligenten Infrastruktur werden bestehende<br />

Hersteller- und Systemgrenzen aufgelöst.<br />

Die automatische Erkennung der Anlagentopologie ermöglicht<br />

eine hochflexible Produktionsanlage, die im laufenden Betrieb<br />

umgebaut oder<br />

durch neue Module<br />

erweitert werden<br />

kann – und innerhalb<br />

von Minuten wieder<br />

einsatzfähig ist.<br />

Hannover Messe | Stand D20, Halle 8<br />

die Kommunikation zwischen allen Teilnehmern in den<br />

vernetzten Anlagen der Zukunft. Maschinen, Maschinenverbände<br />

und Fabriken werden künftig autonom untereinander Daten austauschen.<br />

Es gilt also, Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität sicherzustellen.<br />

In der IT sind entsprechende Verfahren in einigen Branchen seit Jahren etabliert.<br />

Die <strong>Industrie</strong> muss vorhandene Verfahren künftig adaptieren und auf die<br />

Anforderungen der Automatisierung anpassen, deren höchstes Gut die Verfügbarkeit<br />

und Integrität der Anlage ist.<br />

Branchenverbände, Hersteller und die Bundesregierung als Initiator der <strong>Zukunftsstrategie</strong><br />

müssen sich dieser Herausforderung stellen und den offenen<br />

Austausch untereinander und mit Anwendern suchen. Der Ansatz, die Branchenverbände<br />

über die Plattform <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> einzubinden, ist vielversprechend.<br />

Bei der Entwicklung konkreter Lösungswege müssen die Partner aber<br />

vor allem die Anforderungen der Anwender in Betracht ziehen, die aus vielfältigen<br />

Branchen und Unternehmensstrukturen kommen. Nur so kann die <strong>Industrie</strong><br />

<strong>4.0</strong> eine Revolution für den Standort Deutschland und Europa werden.<br />

Gute Produkte allein<br />

reichen nicht aus<br />

Deutschlands Unternehmen müssen zu digitalen<br />

Leitanbietern bei Smart Services werden.<br />

In der Produktion und den angrenzenden Branchen hat die vierte industrielle<br />

Revolution bereits begonnen: In der intelligenten Fabrik kommunizieren<br />

Menschen, Maschinen und Produkte bruchfrei wie in einem sozialen Netzwerk.<br />

Geschäfts- und Produktionsprozesse sind dynamisch, transparent<br />

und jederzeit anpassbar. Die Fabrik wird dadurch<br />

effizienter und ressourcenschonender.<br />

Sie kann individuelle<br />

Produkte zum Preis<br />

der Massenfertigung<br />

herstellen.<br />

<strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> endet jedoch nicht an Fabrikzäunen. Sie integriert<br />

Wertschöpfungsnetzwerke von der Zulieferung über<br />

die Produktion bis zur Wartung und zum Recycling. Riesige Datenmengen –<br />

intelligent verknüpft und analysiert – ermöglichen innovative Dienstleistungen.<br />

Diese Smart Services bezeichnen ein neues Paradigma: Intelligente Produkte<br />

werden mit physischen und digitalen Dienstleistungen kombiniert und den<br />

Konsumenten bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Volkwirtschaften, die die<br />

dafür benötigten digitalen Infrastrukturen bereitstellen, haben einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil. <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> und die Smart Service Welt sind deshalb<br />

von essenzieller Bedeutung für den deutschen Wirtschaftsstandort.<br />

www.acatech.de/smart-service-welt<br />

Eine Schnittstelle<br />

für alle Fälle<br />

Universal Machine Connectivity for MES (UMCM)<br />

beschreibt sowohl Transport- als auch Anwendungsschicht.<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Henning Kagermann<br />

Präsident acatech –<br />

Deutsche Akademie der<br />

Technikwissenschaften e. V.<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

MES D.A.CH Verband e. V.<br />

Im Zuge der immer stärkeren Vernetzung in der Produktion gewinnt die<br />

Standardisierung von Schnittstellen stetig an Bedeutung. Mit der Universal<br />

Machine Connectivity for MES geht der MES D.A.CH Verband einen ersten,<br />

bedeutenden Schritt in diese Richtung. Anders als gesetzte Standards<br />

wie beispielsweise Object Linking and Embedding for Process Control (OPC)<br />

beschreibt UMCM sowohl den Einsatz einer standardisierten Transportschicht<br />

(zum Beispiel Extensable Markup Language oder OPC-Unified Architecture) als<br />

auch die Anwendungsschicht und ihren logischen Aufbau.<br />

UMCM übergibt dazu Informationen wie Maschinenstatus, Mengen, Zählerstände<br />

oder Prozessdaten inklusive Zeitstempel in einfachen Datentelegrammen<br />

an das Manufacturing-Execution-System (MES). Ziel dieser<br />

Entwicklung ist ein Quasi-Plug&Work-Standard zur unkomplizierten<br />

und zeitsparenden<br />

Ankopplung<br />

von Maschinen<br />

und Anlagen.<br />

Mit dieser universellen<br />

Maschinenschnittstelle<br />

unterstützt<br />

der MES D.A.CH Verband auch das Leitmotto der<br />

Hannover Messe Integrated Industry. Dahinter steht eine Vision vom Produktionsstandort<br />

Deutschland, die man hierzulande auch <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> nennt.<br />

www.safety-network.org<br />

Hannover Messe | Stand D17, Halle 9<br />

www.mes-dach.de<br />

Hannover Messe | Stand A17, Halle 7<br />

11


<strong>Industrie</strong>lle Revolution <strong>4.0</strong> | EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INDUSTRIEVERBÄNDE BITKOM, VDMA, ZVEI<br />

Die Zukunft hat begonnen –<br />

der Rechtsexperte ist gefragt!<br />

Jedem Manager, der sich im Rahmen von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> mit neuen Geschäftsmodellen beschäftigt, drängt sich die Frage nach<br />

den rechtlichen Rahmenbedingungen auf: Können autonom handelnde Maschinen einen Vertrag abschließen? Welches<br />

Haftungsregime gilt bei grenzüberschreitend vernetzten Geräten und Diensten? Dürfen Daten unternehmens- und länderübergreifend<br />

transferiert und genutzt werden?<br />

Manche Frage klingt wie aus einer fernen,<br />

in der Zukunft liegenden Welt, viele Fragestellungen<br />

sind jedoch schon heute praxisrelevant.<br />

Bei <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> geht es eben nicht nur um<br />

visionäre Geschäftsmodelle. Gerade im Zusammenhang<br />

mit datenbasierten Dienstleistungen wie dem<br />

Condition Monitoring sind schon heute Geschäftsmodelle<br />

der Zukunft marktreif.<br />

Dazu ein vereinfachtes Beispiel aus dem Umfeld<br />

der <strong>Industrie</strong>: Der Kunde nutzt ein Aggregat zur<br />

Erzeugung von Gasen, um den Bedarf an Gasen in<br />

seiner eigenen Produktion<br />

DER AUTOR<br />

Olaf Schneider LL.M.<br />

General Counsel,<br />

Siemens Industry<br />

zu decken. Ein zentrales<br />

Element des Aggregates sind<br />

leistungsfähige elektrische Antriebe, die einem Verschleiß<br />

unterliegen und gewartet werden müssen.<br />

Mit Hilfe eines Fernzugangs werden Vibrationen der<br />

Antriebe gemessen. Die so gewonnenen Big Data<br />

werden in einem Datencenter zentral ausgewertet<br />

und zu neuem Wissen verknüpft (Smart Data). In einem<br />

Servicebericht erhält der Kunde Empfehlungen,<br />

welche Einzelteile präventiv auszutauschen sind, um<br />

einen Ausfall des Aggregats zu vermeiden. Wenden<br />

wir uns näher einem für einen solchen Smart Service<br />

praxisrelevanten Themenkreis zu: Wem gehören Big<br />

Data? Wie steht es um die wirtschaftliche Verwertbarkeit<br />

der Smart Data in weiteren Kundenprojekten?<br />

Die Frage nach der Eigentümerstellung an Daten<br />

ist nicht ohne Weiteres zu beantworten. Es gibt keine<br />

ausdrückliche gesetzliche Regelung dazu. Aus Sicht<br />

des Serviceanbieters ist das letztlich nicht entscheidend.<br />

Er will sicherstellen, dass<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Bernd Dudel<br />

General Counsel,<br />

Siemens Industry<br />

Customer Services<br />

die vom Kunden übermittelten<br />

Big Data für seine Vibrationsanalyse verwendet und<br />

die von ihm generierten Smart Data zur Verbesserung<br />

der Analysequalität und für all seine Kunden<br />

genutzt werden können. Hier bedarf der Serviceanbieter<br />

der Unterstützung durch einen Juristen, der<br />

die technischen Zusammenhänge versteht und komplexe<br />

Vorgänge ganzheitlich betrachtet. Dieser Jurist<br />

wird mit dem Projektteam ein Modell erarbeiten,<br />

so dass die Big Data des Kunden nicht mit personenbezogenen<br />

Daten „infiziert“ werden und damit nicht<br />

in den Anwendungsbereich des Datenschutzrechts<br />

mit den hohen gesetzlichen Anforderungen fallen.<br />

Schließlich ist im Vertrag zwischen dem Serviceanbieter<br />

und dem Kunden eine „Nutzungsklausel“ zu<br />

vereinbaren, nach der mit Bezug auf den Kunden<br />

anonymisierte Smart Data in anderen Kundenprojekten<br />

verwendet werden können: Dies ist unabdingbar<br />

für den Serviceanbieter und zum Vorteil des Kunden,<br />

da durch umfassende Analysen die Servicequalität<br />

signifikant verbessert werden kann. Die rechtlichen<br />

Fragestellungen werden komplexer, wenn ein<br />

Cloud-Computing Service länderübergreifend bereitgestellt<br />

wird.<br />

Es zeigt sich bereits bei diesem kleinen Ausschnitt<br />

der aufgeworfenen Rechtsfragen: Der Rechtsexperte<br />

für <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> ist schon heute gefragt!<br />

» Spitze der technologischen<br />

Entwicklung«<br />

Prof. Siegfried Russwurm, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Siemens Industry,<br />

über Herausforderungen und konkrete Lösungen von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>.<br />

Worin bestehen die Anforderungen an die<br />

moderne Produktion?<br />

Im Grunde sind die Anforderungen an produzierende<br />

<strong>Industrie</strong>unternehmen seit Jahrzehnten die gleichen:<br />

Produktivität, Geschwindigkeit und Flexibilität müssen<br />

ständig erhöht werden. Hinzu kommt die immer<br />

stärkere Individualisierung der Produkte. Das alles<br />

verlangt nach einer Produktion, die auf alle Anforderungen<br />

reagieren kann. <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> gibt dafür<br />

genau die richtigen Antworten.<br />

Alle sprechen von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> –<br />

kann man es heute schon kaufen?<br />

Viele Elemente dieser Vision sind heute schon verfügbar.<br />

Ich denke da an Themen wie Kommunikation<br />

und Vernetzung, die Datendurchgängigkeit von<br />

Produktentwicklung und Produktionsablauf, die Integration<br />

von virtueller und realer Welt. All das sind<br />

Bausteine von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong>. Das eigentliche Zeitalter<br />

von <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> haben wir noch vor uns – Wir erwarten<br />

dass die Entwicklung dahin in etwa 15 Jahren<br />

abgeschlossen sein wird.<br />

Können Sie Beispiele nennen, wo heute<br />

schon so gearbeitet wird?<br />

Da gibt es viele – hier mal exemplarisch zwei sehr<br />

unterschiedliche: Mit unserer PLM Software hat das<br />

Jet Propulsion Laboratory der NASA den Mars Rover<br />

Curiosity entwickelt; eine Pionierleistung für ein<br />

einmaliges Produkt, dessen Funktionieren in einer<br />

besonders herausfordernden Umgebung nur durch<br />

vorherige intensive Simulation sichergestellt werden<br />

www. siemens.com/de<br />

Hannover Messe | Stand D35, Halle 9<br />

konnte. Zusammen mit VW haben wir eine 17 Jahre<br />

alte Pressenstraße modernisiert. Wir haben diese<br />

mit unserer Software komplett simuliert und so pro<br />

Minute zwei Extra-Hübe realisiert – das sind pro<br />

8-Stunden-Schicht etwa 1000 Teile mehr, und das bei<br />

gleichzeitig 40% Energieeinsparung.<br />

In welchen Bereichen gibt es<br />

noch Handlungsbedarf?<br />

Viele der offenen Fragen sind identifiziert worden, allein<br />

es fehlen noch Antworten und mitunter auch die<br />

Treiber, die danach suchen. Auch das ist ein Grund<br />

dafür, dass <strong>Industrie</strong> <strong>4.0</strong> nicht plötzlich „fertig“ sein<br />

wird. Da liegen schon noch einige Jahre harter Arbeit<br />

vor allen Beteiligten. Aus meiner Sicht muss vor allem<br />

an den Themen der teilautonomen Optimierung, der<br />

physischen und der IT-Sicherheit, semantischer Standards<br />

und Kooperationen gearbeitet werden. Aber<br />

auch Themen der Ausbildung und des „lebenslangen<br />

Lernens“ sind noch weiter auszubauen.<br />

Wo steht Deutschland im<br />

internationalen Vergleich?<br />

Unternehmen aus Deutschland – große Firmen genauso<br />

wie der eher mittelständisch geprägte Maschinenbau<br />

– geben weltweit den Ton an und werden mit<br />

ihrer ausgeprägten Exportorientierung hochqualitative<br />

Produkte verfügbar machen. Im internationalen<br />

Vergleich steht Deutschland damit an der Spitze der<br />

technologischen Entwicklung – sowohl was die Anbieterseite<br />

angeht als auch die Anwendung in den<br />

eigenen Werken.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!