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Blu-ray Sonderheft "Die besten Horrorfilme" Die besten Horrorfilme "uncut" auf 46 Seiten (Vorschau)

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Horrorfilm-Special<br />

DAS MAGAZIN FÜR<br />

HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />

Bilder: Sunfilm<br />

<strong>Die</strong> <strong>besten</strong><br />

<strong>Horrorfilme</strong><br />

Vol. 1


Film<br />

Horror<br />

Kult-Horror<br />

Er hat verschiedene Formen, doch ist er nie glatt gebügelt oder einfach fassbar, oftmals geht es um die Auseinandersetzung<br />

mit den ureigensten Ängsten vor Tod, Gesellschaft oder Sexualität: Horror ist menschlich, faszinierend<br />

und manchmal Kult. Wir werfen einen gruselfreudigen Blick <strong>auf</strong> die faszinierendsten <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Neuerscheinungen.<br />

Bride Of Re-Animator (Uncut)<br />

Als einer der einflussreichsten Phantastik-Autoren<br />

der Literaturgeschichte ist H. P. Lovecraft<br />

nie besonders weit weg, wenn es um Wesen<br />

aus fremden Dimensionen oder andersweitige<br />

kosmische Gottheiten geht. Zahlreiche Autoren<br />

und Filmschaffende wie etwa Clive Barker oder<br />

auch Steven King ließen sich von Lovecrafts Werken<br />

inspirieren und schufen ebenfalls erinnerungswürdige<br />

Kultwerke. Lovecraft verarbeitete<br />

vorzugsweise die schnelle Wandlung der Welt<br />

während der Industrialisierung um 1900 und<br />

Dr. Herbert West und Dr. Dan Cain bei ihrer Arbeit: Tja, eine sexy Freundin zu<br />

basteln ist doch irgendwie blutiger, als anfänglich gedacht.<br />

die damit verbundene (vermeintliche) Erschließung<br />

sämtlicher wissenschaftlicher Gebiete in<br />

seinen Horror-Werken. Seine Devise: <strong>Die</strong> größte<br />

Angst hat der Mensch immer noch vor dem<br />

Unbekannten und das befindet sich jenseits der<br />

wissenschaftlichen Grenzen.<br />

Das Grauen<br />

In den 1980ern kamen einige Verfilmungen von<br />

H. P. Lovecrafts Werken heraus, die jenen Machteinbruch<br />

von unerklärlichen Phänomenen <strong>auf</strong><br />

grausamste Art und Weise in Bild und Ton darstellten.<br />

Den Anfang machte „Der Re-Animator“<br />

von 1985 (siehe BLU-RAY MAGAZIN 8/13), in<br />

dem ein junger Arzt und sein Mitbewohner mit<br />

einem giftgrünen Lebenselixir herumexperimentieren.<br />

<strong>Die</strong> Mixtur aus moderner Frankenstein-<br />

Geschichte gemixt mit unglaublichen Gore-<br />

Effekten stieß beim Publikum dermaßen <strong>auf</strong><br />

Zustimmung, dass die Fortsetzung nicht lange<br />

<strong>auf</strong> sich warten ließ. Bereits vier Jahre später erschien<br />

ebenjene unter dem vielversprechenden<br />

Titel „Bride Of Re-Animator“. <strong>Die</strong>smal führte statt<br />

dem Regisseur des ersten Teils, Stuart Gordon,<br />

sein Kollege Brian Yuzna Regie, der zuvor mit seinem<br />

Film „Society“ (ebenfalls in Ausgabe 8/13)<br />

für Kontroversen sorgte. Der zweite Teile basierte<br />

zwar nicht <strong>auf</strong> einem Lovecraftschen Werk,<br />

nutzte aber die Charaktere für ein neues relativ<br />

ähnliches Szenario. Dr. Herbert West (Jeffrey<br />

Combs) experimentiert nach wie vor mit Leichen<br />

und deren Körperteilen, weshalb ihm die medizinische<br />

Tätigkeit in einem Feldlazarett unzählige<br />

Versuchstiere beschert. <strong>Die</strong> grüne Formel, die<br />

aus totem wieder lebendiges Gewebe macht,<br />

bringt die Erkenntnis, dass der menschliche Charakter<br />

nicht nur im Gehirn definiert wird, sondern<br />

im Prinzip im ganzen Körper gespeichert ist. Monate<br />

später will er dieses Wissen für ein weiteres<br />

Experiment nutzen. Eine todgeweihte Patientin<br />

Bilder: Capelight, OFDb Filmworks<br />

60


Horror<br />

Film<br />

Es lebt! ES LEEEEEBT! Dr. West betrachtet seine Schöpfung wie ein geglücktes<br />

Experiment. Dr. Cain will hingegen einfach seine Angebetete zurück.<br />

In „From Beyond“ kommen die<br />

gräßlichsten Deformationen vor.<br />

besitzt noch einen relativ funktionalen Kopf, der<br />

vollkommen gesund zu sein scheint. Würde man<br />

diesen Kopf <strong>auf</strong> einen gesunden Körper setzen<br />

und alles zusammen wiederbeleben, wäre das<br />

ein großartiger Sieg für die Wissenschaft. Doch<br />

vor dem Haus schnüffelt ein Detektiv herum<br />

und auch die von West wiederbelebten Untoten<br />

geben dem Wissenschaftler kaum Zeit zum<br />

Nachdenken. Irgendwo fliegt zudem noch der<br />

mit Fledermausflügeln ausgestattete Kopf des<br />

Dr. Hill herum, der für seinen Körperverlust bittere<br />

Rache fordert. Ein Überleben scheint nur noch<br />

als Zombie möglich.<br />

From Beyond (Uncut)<br />

Noch bevor „Bride Of Reanimator“ in den Kinos<br />

lief, machte sich Stuart Gordon, der Regisseur<br />

des ersten Teils, zusammen mit Brian Yuzna als<br />

Koautor an die Verfilmung von H. P. Lovecrafts<br />

„From Beyond“, einem für den „Cosmic Horror“<br />

repräsentativen Stoff. Erneut spielt Jeffrey Combs<br />

die Hauptrolle als Wissenschaftler, der die von<br />

der Natur vorgegebenen Grenzen weit überschreitet.<br />

Als Physikstudent Crawford Tillinghast<br />

entwirft er zusammen mit seinem Mentor Dr.<br />

Edward Pretorius (Ted Sorel) einen Resonator,<br />

der die Zirbeldrüse des menschlichen Gehirns<br />

anregen soll, um die Gedanken von jeglichen<br />

Schranken zu befreien. Allerdings hat das Gerät<br />

einen unerwarteten Nebeneffekt: Sobald es<br />

eingeschaltet ist, sehen die Personen in dessen<br />

Nähe Aal-ähnliche Wesen aus einer anderen Dimension<br />

herumfliegen. Crawford wird gebissen,<br />

Pretorius enthauptet und nur mit Mühe kann der<br />

Überlebende die Maschine wieder deaktivieren.<br />

Um seine Unschuld an dem brutalen Mord des<br />

Doktors zu beweisen, soll das Experiment unter<br />

Aufsicht der attraktiven Wissenschaftlerin Dr. Katherine<br />

McMichaels (Barbara Crampton, ebenfalls<br />

aus „Re-Animator“ bekannt) und des Polizisten<br />

Bubba Brownlee (Ken Foree) wiederholt<br />

werden. Unter großem Widerwillen gibt Crawford<br />

nach und aktiviert erneut die Maschine. Als<br />

plötzlich Pretorius <strong>auf</strong>taucht und vor den Augen<br />

der Anwesenden schmelzenderweise zu einem<br />

Monster mutiert, bricht <strong>auf</strong> der Erde die Hölle los.<br />

Was nun folgt, ist ein Eintopf des Wahnsinns, der<br />

die Protagonisten <strong>auf</strong>s Äußerste beeinflusst und<br />

verändert. Während aus dem Mauerblümchen<br />

Katherine McMichaels eine freizügige, nymphomanisch<br />

veranlagte Sadomaso-Braut wird, die<br />

jede Sekunde nutzt, um ihre männlichen Kollegen<br />

zu „beschäftigen“, wächst aus Crawfords<br />

Stirn eine erweiterte Zirbeldrüse, die nach Hirnflüssigkeit<br />

giert. Ebenso taucht Pretorius immer<br />

wieder <strong>auf</strong>, von Mal zu Mal in abscheulicheren<br />

Gestalten, die an japanische Tentakelmonster<br />

erinnern. Sein niederes Ziel ist sexueller Natur.<br />

Nur Bubba scheint von alledem nicht<br />

betroffen, weshalb er im wahrsten Sinne des<br />

Wortes alle Hebel in Bewegung setzt, um das<br />

Ende der Menschheit zu verhindern. Doch<br />

kann der übernatürliche Wahnsinn überhaupt<br />

noch gestoppt werden?<br />

Nach 25 Jahren <strong>auf</strong> dem Index ist der Film nun<br />

endlich frei erhältlich, von der FSK-16-Freigabe<br />

sollte man sich hierbei<br />

nicht täuschen lassen:<br />

Der Streifen ist definitiv<br />

nichts für zarte Gemüter!<br />

<strong>Die</strong> Erst<strong>auf</strong>lage wartet übrigens mit einem<br />

O-Ring samt alternativem Cover-Artwork <strong>auf</strong>.<br />

Angst vor Degeneration<br />

Was Yuzna und Gordon mit diesen Filmen schufen,<br />

kann an Absurdität kaum übertroffen werden. Extreme,<br />

glitschige, zerfließende Monstren stellen die menschliche<br />

Vernunft komplett in Frage. Unter dem Mantel der<br />

zivilisierten Gesellschaft tun sich Abgründe <strong>auf</strong>, die die<br />

Regisseure und Autoren mit schockierenden, aber auch<br />

unvergesslichen Bildern illustrieren. Mit einer Mischung<br />

aus Ekel und Faszination bestaunt der Zuschauer den<br />

phantastischen Körper-Horror, der die innere Veränderung,<br />

den inneren Verfall der Protagonisten und damit<br />

auch die Grundängste der Gesellschaft symbolisiert.<br />

Doch auch die Filme <strong>auf</strong> den kommenden <strong>Seiten</strong> haben<br />

etwas an sich, das die Furcht mit purer Unterhaltung<br />

verbindet. Tauchen Sie ein in die Welt der Absurditäten<br />

des Kult-Horror-Kinos.<br />

Falko THeuner<br />

Immer diese<br />

Migräne! Mein Kopf<br />

explodiert gleich!<br />

Bride Of Re-Animator<br />

From Beyond<br />

OT: Bride Of<br />

Re-Animator L: US<br />

J: 1989 V: Capelight<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1, PCM<br />

2.0 R: Brian Yuzna<br />

D: Jeffrey Combs, David<br />

Gale, Kathleen Kinmont<br />

LZ: 97 min FSK: 18 P: 30 Euro W-Cover: ja<br />

Film 6/10<br />

Ein Panoptikum an Monstern, das man gesehen<br />

haben muss. Skurril, schräg und absolut<br />

trashig. Ein moderner Frankenstein.<br />

Technik 5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 4/10<br />

OT: From Beyond<br />

L: US J: 1986<br />

V: OFDb Filmworks<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 2.0<br />

R: Stuart Gordon<br />

D: Jeffrey Combs,<br />

Barbara Crampton,<br />

Ken Foree LZ: 85 min FSK: 16 P: 18 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

Film 7/10<br />

H. P. Lovecraft in Reinform mit albtraumhaften<br />

Bildern und krankem Charakter-Designs. Für<br />

Horror-Fans ist dieses Sammlerstück ein Muss.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 4,5/10<br />

VÖ: 28.02.14 × 1 Extras: 8,5/10<br />

VÖ: 13.05.14 × 1 Extras: 1,5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2014 61


Film<br />

Horror<br />

Draculas Hexenjagd<br />

Horror<br />

OT: Twins Of Evil L: GB<br />

J: 1971 V: Anolis<br />

B: MPEG-4, 1.66 : 1<br />

T: DTS-HD MA 2.0<br />

(Mono) R: John Hough<br />

D: Peter Cushing,<br />

Damien Thomas, Mary<br />

Collinson, Madeleine<br />

Collinson LZ: 87 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 07.03.14 × 1 Extras: 9/10<br />

Peter Cushing spielt diesmal nicht<br />

Graf Dracula.<br />

<strong>Die</strong> Zwillingsschwestern Frieda<br />

und Maria (Madeleine und<br />

Mary Collinson) ziehen nach dem<br />

Tod ihrer Eltern von Venedig in das<br />

kleine, beschauliche Dörfchen Karnstein.<br />

Dort leben sie von nun an bei<br />

ihren Onkel Gustav (Peter Cushing),<br />

der ein religiöser Fanatiker und Anführer<br />

einer Gruppe Hexenjäger ist.<br />

Vor allem die allein im Wald lebende<br />

Frauen erscheinen ihm verdächtig,<br />

sie werden denunziert und als Hexe<br />

<strong>auf</strong> dem Scheiterh<strong>auf</strong>en verbrannt.<br />

Aber auch Graf von Karnstein<br />

(Damien Thomas) kommt Gustav<br />

suspekt vor; denn schließlich wird<br />

gemunkelt, dass er an den dunklen<br />

Mächten interessiert sei und<br />

<strong>auf</strong> seinem Schloss Orgien feiere,<br />

bei denen er den Teufel her<strong>auf</strong>beschwören<br />

würde. Frieda ist neugierig<br />

wie viel Wahrheit hinter den Gerüchten<br />

steckt und beschließt, den<br />

Grafen heimlich <strong>auf</strong>zusuchen. Dort<br />

entdeckt sie seine wahre Natur: Er<br />

ist ein Vampir... und macht Frieda zu<br />

Seinesgleichen. Mit „Draculas Hexenjagd“<br />

schloss die britische Filmschmiede<br />

„Hammer“ ihre Karnstein-<br />

Graf von Karnstein (Damien Thomas) macht sexy Frieda (Madeleine<br />

Collinson) zum sexy Vampir. Sexy!<br />

Trilogie ab, allerdings waren Anfang<br />

der 1970er Jahre die Horror-Streifen<br />

des Hammer-Studios <strong>auf</strong>grund ihrer<br />

„traditionellen“ Inhalte langsam aus<br />

der Mode gekommen. <strong>Die</strong> Zuschauer<br />

hatten sich satt gesehen, so dass<br />

die Filme eine neue Note erhalten<br />

sollten. Hammers Verk<strong>auf</strong>sargument<br />

war die Vereinigung von Horror und<br />

Erotik, die mit zwei bildhübschen<br />

Playmate-Zwillingen in „Draculas<br />

Hexenjagd“ ihren Höhepunkt fand.<br />

Neben der Erotik-Komponente<br />

punktet der Vampirstreifen vor allem<br />

mit einem hervorragenden Peter<br />

Cushing als kompromisslosem Religionsfanatiker.<br />

Eine wahre Fundgrube<br />

sind die Extras, die den Dokumentationsfilm<br />

„The Flesh And The<br />

Fury“ sowie zahlreiche Featurettes<br />

für Hammer-Fans bereithält. lF<br />

Film 7/10<br />

Britischer Kult-Horror, der mit den<br />

Playmate-Zwillingen auch was für das<br />

männliche Auge bietet.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8/10<br />

Das Geheimnis des steinernen Monsters<br />

Horror/Science Fiction<br />

OT: The Monolith<br />

Monsters L: US J: 1957<br />

V: i-catcher Media<br />

B: MPEG-4, 2.00 : 1<br />

T: DTS-HD MA 2.0<br />

R: John Sherwood<br />

D: Les Tremayne,<br />

Grant Williams, Lola<br />

Albright LZ: 77 min FSK: 12 P: 25 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 28.03.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />

In dem kleinen Städtchen San<br />

Angelo in Kalifornien verläuft das<br />

Leben wie jeden Tag in seine unveränderten<br />

Bahnen. <strong>Die</strong> Lehrerin<br />

Cathy fährt mit den Kindern nach<br />

draußen zum Spielen, der Geologe<br />

Ben untersucht wieder irgendeine<br />

seltsame Gesteinsart und Zeitungsmann<br />

Martin Cochrane hat immer<br />

noch nichts Interessantes zu berichten.<br />

Doch am nächsten Morgen<br />

Un<strong>auf</strong>haltsam vermehren sich diese schwarzen Gesteinsmonolithen und<br />

bedrohen alles, was ihnen im Weg steht.<br />

Dave (links) im Krisenrat mit einem<br />

Kollegen und dem Sheriff (rechts).<br />

wird Ben von seinem Kollegen<br />

Dave (Grant Williams) tot <strong>auf</strong>gefunden.<br />

<strong>Die</strong> Diagnose des Arztes:<br />

Ben wurde buchstäblich versteinert.<br />

Zudem hat sich dieser merkwürdige<br />

Stein in Bens Labor irgendwie<br />

vermehrt und fast das ganze Haus<br />

verwüstet. Und hat Cathys Schülerin<br />

Ginny nicht genau so einen in der<br />

Wüste <strong>auf</strong>gesammelt und mit nach<br />

Hause genommen? Dave erkennt<br />

sofort den Zusammenhang und<br />

macht sich mit Cathy und dem<br />

Sheriff sogleich <strong>auf</strong> den Weg zu<br />

Ginnys Elternhaus. Dabei ahnt noch<br />

niemand die wahren Ausmaße der<br />

Katastrophe, die ihnen noch bevorsteht.<br />

Regisseur John Sherwoods<br />

Jagd nach dem Geheimnis des<br />

steinernen Monsters enthält zweifellos<br />

ein leicht trashiges B-Movie-<br />

Flair. Zusammen mit dem Nostalgiebonus<br />

der 1950er und den<br />

hoffnungslos antiquierten Horrorelementen<br />

versprüht der Film einen<br />

durchaus sympathischen Charme.<br />

Allerdings mündet die Geschichte<br />

letztendlich in eine zähe Ermittlungsstory<br />

ohne große Spannungsmomente.<br />

Trotz einer grundlegenden<br />

Grobkörnigkeit besitzt das Bild<br />

einen angemessenen Schärfe- und<br />

Detailgrad, jedoch wirkt die Optik<br />

blass. Der stimmungsvolle 1950er-<br />

Soundtrack sorgt dann doch noch<br />

für ein wenig Dramatik, die restliche<br />

Geräuschkulisse hört sich jedoch<br />

stets dumpf an.<br />

Fr<br />

Film 6/10<br />

<strong>Die</strong>ser Film punktet mit seinem nostalgischen,<br />

etwas trashigen Flair, bleibt insgesamt aber zu<br />

antiquiert und daher kaum spannend.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Bilder: 20th Century Fox, Anolis, Capelight, i-catcher Media<br />

62


Horror<br />

Film<br />

Carrie<br />

Drama/Horror<br />

OT: Carrie L: US J: 2013<br />

V: 20th Century Fox<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Kimberly Peirce<br />

D: Chloë Moretz,<br />

Julianne Moore<br />

LZ: 99 min/101 min<br />

(alternative Fassung) FSK: 16 P: 15 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 04.04.14 × 1 Extras: 5/10<br />

<strong>Die</strong>se Mutter (gespielt von Julian<br />

Moore) LIEBT ihre Tochter, oh ja!<br />

ein introvertiertes Mädchen mit telekinetischen<br />

Fähigkeiten könnte<br />

theoretisch der Mittelpunkt einer<br />

TV-Serie im Nachmittagsprogramm<br />

sein. Viele Teenager könnten sich<br />

mit ihr identifizieren und ihr bei der<br />

Entdeckung, Erkundung und Weiterentwicklung<br />

ihrer Kräfte zuschauen.<br />

<strong>Die</strong>s wäre dann wie eine Superhelden-Serie<br />

mit Soap-Charakter<br />

konzipiert. Nun stammt die „Carrie“-<br />

Buchvorlage aber von niemand geringerem<br />

als Steven King und wurde<br />

auch schon einmal unter der Leitung<br />

von Brian De Palma („Scarface“)<br />

erfolgreich verfilmt. Ergo erinnern<br />

sich die meisten Horror-Fans an das<br />

Bild von der herausgeputzten Carrie,<br />

die soeben zur Königin des Ballabends<br />

gekürt wurde und von oben<br />

bis unten mit einer roten Flüssigkeit<br />

besudelt ist. Jeder kennt die Szene,<br />

in der das Mädchen Amok läuft und<br />

sämtliche Schüler, die sie je gemobbt<br />

haben, eiskalt per Telekinesis<br />

tötet. Ein Horror-Finale, in dem das<br />

blanke Chaos regiert. Dementsprechend<br />

gestaltet sich auch die Neuverfilmung<br />

von Kimberly Peirce als<br />

Mobbing unter Mädchen im Teenager-Alter ist eine fiese Sache. Doch wer<br />

ein telekinetisch begabtes Mädchen mobbt, begeht Selbstmord.<br />

Schüler-Drama mit phantastischem<br />

Element und erschreckend brutalem<br />

Ende. Warum jetzt unbedingt noch<br />

ein Remake von dem Filmklassiker<br />

gemacht werden musste, ist eine<br />

berechtigte Frage, jedoch wurde<br />

dieses Remake wirklich gut umgesetzt,<br />

sodass der Zuschauer die<br />

psychische Wandlung Carries Schritt<br />

für Schritt nachvollziehen kann. Auf<br />

der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> liegt sowohl die Kinofassung<br />

als auch die zwei Minuten<br />

längere Schnittfassung samt alternativem<br />

Ende vor. Das 2.35:1-Bild<br />

ist in allen Parametern phantastisch.<br />

Im Audiobereich tun sich besonders<br />

in der Endsequenz einige räumliche<br />

Effekte hervor. Herumschwebende<br />

Objekte eignen sich eben hervorragend,<br />

um eine gute Signalortung zu<br />

demonstrieren.<br />

FT<br />

Film 6/10<br />

Erwarten Sie hier keinen Horrorfilm. <strong>Die</strong>s ist<br />

ein Teenager-Drama mit einem phantastischen<br />

Horror-Element, nicht mehr und nicht weniger.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 9/10<br />

Ton 8/10<br />

Kiss Of The Damned<br />

Drama/Horror<br />

OT: Kiss Of The<br />

Damned L: US J: 2012<br />

V: Capelight<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Xan Cassavetes<br />

D: Joséphine de La<br />

Baume, Milo<br />

Ventimiglia LZ: 95 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 25.04.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Vampir-Filme der 1960er sahen<br />

noch ganz anders aus als die<br />

heutigen, <strong>auf</strong> Teens zugeschnittenen<br />

Hollywoodstreifen. Sie behandelten<br />

die eigentliche Motivation<br />

des literarischen Vampirismus in<br />

einer wesentlich unverhüllteren und<br />

kunstvolleren Art: Dort ging es um<br />

Sex. „Kiss Of The Damned“ von Regisseurin<br />

Xan Cassavetes lässt diese<br />

erotische Arthauskomponente wieder<br />

<strong>auf</strong>leben, würzt sie mit einem<br />

grandios zusammengestellten und<br />

komponierten Soundtrack und beflügelt<br />

die Fantasie der Zuschauer<br />

mit einem ganz eigenen, temporeichen<br />

Erzählstil. Erinnerungsfetzen<br />

Sex gehört zum Vampirismus wie die Butter <strong>auf</strong>s Brot. Und so versucht Mimi (Roxane Mesquida), Paolo<br />

(Milo Ventimiglia), den Geliebten ihrer Schwester, mit ihren Reizen zu verführen.<br />

in Form von sekunden-schnellen<br />

Rückblenden fliegen durch den<br />

Geist des Schriftstellers Paolo (Milo<br />

Ventimiglia). Er denkt an die<br />

geheimnisvolle Djuna (Joséphine<br />

de La Baume), der er vollkommen<br />

verfallen ist. Doch ihr Verhalten<br />

ist merkwürdig, verlässt sie doch<br />

nur des Nachts ihr Heim. Djuna<br />

ist zutiefst unglücklich, da sie ihr<br />

Vampir-Dasein an einem intimeren<br />

Verhältnis zu Paolo hindert. Eines<br />

Nachts zeigt sie ihm ihre wahre Gestalt:<br />

„Das Gefühl bildet sich in den<br />

Lenden und wird dann zu einem<br />

unstillbaren Hunger.“ erklärt sie Paolo.<br />

Und tatsächlich wachsen ihr<br />

Reißzähne während einer erotischen<br />

Situation. Sie macht ihren Geliebten<br />

zum Vampir und alles wird gut …<br />

bis Djunas rebellierende Schwester<br />

Mimi <strong>auf</strong>taucht, die mit ihrem<br />

mörderischen Verhalten die ganze<br />

Vampir-Gesellschaft gefährdet. Im<br />

Prinzip ist Cassavetes Version eines<br />

Vampirfilmes nichts anderes als ein<br />

<strong>auf</strong>regender, unheimlich stylischer<br />

Musik-Clip mit hypnotischen Bilder,<br />

verführerischer Schönheit sowie mit<br />

ein klein wenig Gore.<br />

FT<br />

Film 7,5/10<br />

Vom Gefühl her handelt es sich um ein<br />

impressionistisch durchgestylten Vampirfilm,<br />

der an Anne-Rice-Romane erinnert.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2014 63


Film<br />

Horror<br />

Insidious: Chapter 2<br />

Horror<br />

OT: Insidious: Chapter 2<br />

L: CA, US J: 2013<br />

V: Sony Pictures Home<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: James Wan<br />

D: Patrick Wilson, Rose<br />

Byrne, Barbara<br />

Hershey LZ: 106 min FSK: 16 P: 17 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 20.02.14 × 1 Extras: 6/10<br />

Im zweiten Kapitel des Horrorfilms<br />

„Insidious“ wird dem Zuschauer<br />

ein weiteres Geheimnis der Familie<br />

Lambert offeriert: Nachdem Josh<br />

(Patrick Wilson) es geschafft hat,<br />

seinen Sohn Dalton (Ty Simpkins)<br />

aus dem Koma zurückzuholen,<br />

versuchen die Lamberts Zuflucht<br />

bei Großmutter Lorraine zu finden.<br />

Doch die Sicherheit währt nicht lange,<br />

denn die Geister haben bereits<br />

Keine Ruhe vor Geisterwelt: Obwohl Familie Lampert aus ihrem Haus<br />

flüchtet, werden sie von den Geistern weiter verfolgt.<br />

ihre Spur <strong>auf</strong>genommen. Dalton erkennt<br />

sofort die Gefahr, die von den<br />

übernatürlichen Wesen ausgeht,<br />

kann es jedoch nicht verhindern,<br />

dass die Dämonen zunehmend von<br />

seinem Vater Besitz ergreifen. <strong>Die</strong><br />

Familie muss jedoch entdecken,<br />

dass ihre Verbundenheit zu den<br />

Geistern viel tiefer geht, als bisher<br />

angenommen...<br />

Regisseur James Wan hat sich mit<br />

dem gnadenlosen Schocker „Saw“<br />

im Horrorgenre einen Namen gemacht.<br />

Doch im Gegensatz zu dem<br />

brutal in Szene gesetzten Sadismus,<br />

den man aus dem „Saw“-Franchise<br />

zur Genüge kennt, orientiert sich<br />

„Insidious: Chapter 2“ eher am klassischen<br />

Geisterfilm. Wan setzt <strong>auf</strong><br />

erprobte Gruseleffekte wie knarrende<br />

Türen und Objekte, die sich ohne<br />

menschliches Einwirken bewegen.<br />

Dabei ist der Film handwerklich gut<br />

gemacht, weist allerdings bei der<br />

Story einige Schwächen <strong>auf</strong>, so dass<br />

die Spannung schnell verloren geht.<br />

„Insidious: Chapter 2“ spielt sich<br />

hauptsächlich <strong>auf</strong> düsteren Schauplätzen<br />

ab, wobei besonderes Rot-<br />

Josh wird seit seiner Kindheit von<br />

diesem Geist heimgesucht.<br />

töne stark in Szene gesetzt wurden.<br />

Das Bild ist dabei von vortrefflicher<br />

Schärfe. Auch der 5.1-Mix der Disc<br />

ist von guter Qualität und lässt dem<br />

Betrachter wahrlich eine Gänsehaut<br />

verspüren. Durch die solide Dynamik<br />

kommen die „Jump-Scare“-<br />

Effekte gut zur Geltung und sorgen<br />

für eine grausige Stimmung. LF<br />

Film 6/10<br />

James Wans schaurige Geister-Fortsetzung<br />

kann trotz Schwächen in der Handlung mit<br />

schauderhaften Schock-Effekten überzeugen.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8/10<br />

Der Übergang<br />

Horror/Phantastik<br />

OT: The Corridor L: CA<br />

J: 2010 V: Tiberius Film<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Evan Kelly<br />

D: Stephen Chambers,<br />

James Gilbert, David<br />

Patrick Flemming<br />

LZ: 99 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover:<br />

k. A.<br />

VÖ: 03.04.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />

<strong>Die</strong> „Zone“ ist zwar interessant,<br />

führt aber zu Nasenbluten.<br />

Kaum hat sich Huggs über die Glatze seines Kumpels lustig gemacht, bezahlt<br />

er auch schon mit seinem Skalp.<br />

Ein paar Freunde machen in einer<br />

Waldhütte Urlaub und entdecken<br />

dort das blanke Grauen –<br />

So, oder so ähnlich klingen die<br />

Plots von hunderten, wenn nicht<br />

gar inzwischen tausenden Horror-<br />

Filmen. Der einzige Unterschied<br />

sind oftmals die Ursachen für das<br />

jeweilige Ableben, der mitten im Leben<br />

stehenden, jungen Menschen.<br />

Bei „Der Übergang“ handelt es sich<br />

hierbei um ein unerklärliches Phänomen,<br />

<strong>auf</strong> das die fünf Protagonisten<br />

des Films stoßen. Der eigentliche<br />

Entdecker ist Tyler (Stephen<br />

Chambers), der kurz nach dem<br />

Tod seiner Mutter seine Freunde<br />

mit einem Messer bedrohte und<br />

zwei von ihnen sogar verletzte. Logisch,<br />

dass auch jetzt noch ein gewisses<br />

Misstrauen vorherrscht. Aber<br />

Freundschaft ist schließlich Freundschaft,<br />

weshalb ihm die anderen<br />

auch folgen, als er behauptet, im<br />

Wald eine Art durchsichtigen Kubus<br />

entdeckt zu haben. Als sie besagte<br />

Zone betreten, weitet sich das Feld<br />

jedoch aus und es entwickelt sich<br />

mit jedem Besuch eine Art Korridor,<br />

der die Protagonisten immer<br />

tiefer in den Wahnsinn zieht. <strong>Die</strong><br />

Handlung würde eine prima Kurzgeschichte<br />

aus dem Genre der unheimlichen<br />

Phantastik abgeben. In<br />

einem 100-Minuten-Film hingegen<br />

wirkt sie unnötig in die Länge gezogen.<br />

Und es gibt auch keinen wirklichen<br />

Horror im Mainstream-Sinne,<br />

sondern eher eine Erforschung<br />

des Unbekannten, Unfassbaren.<br />

Dementsprechend könnten einige<br />

Fans des Genre enttäuscht sein, da<br />

sie kein Sozialexperiment mit einer<br />

unbekannten Ursache erwartet<br />

hätten. Ein, zwei Schockmomente<br />

gehen dennoch von der Audiopräsentation<br />

aus, weshalb zumindest<br />

das gewährleistet ist. Und auch die<br />

Surround-Effekte innerhalb des Korridors<br />

wissen zu überzeugen. FT<br />

Film 4/10<br />

Wohin dieser Korridor wohl führt? Je nach<br />

Erwartungshaltung entweder in die Ödnis oder<br />

in ein durchaus rundes Ende.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Bilder: Sony Pictures Home, Tiberius Film<br />

62


Horror<br />

Film<br />

Dark Tourist<br />

Drama/Thriller<br />

OT: The Grief Tourist<br />

L: US J: 2012<br />

V: Lighthouse<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Suri Krishnamma<br />

D: Michael Cudlitz,<br />

Melanie Griffith, Pruitt<br />

Taylor Vince LZ: 77 min FSK: 16 P: 15 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 21.02.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Haben Sie sie wiedererkannt?<br />

Melanie Griffith gibt sich die Ehre.<br />

Was ist eigentlich ein „Dark<br />

Tourist“? <strong>Die</strong> Antwort: Jemand,<br />

der an Schauplätze reist, an denen<br />

sich schreckliche Tragödien, wie etwa<br />

Morde abgespielt haben. Vor<br />

Ort suchen diese Touristen dann<br />

nach Eindrücken und Emotionen,<br />

um sich besser in die beteiligten<br />

Personen hineinversetzen zu können.<br />

Jim (Michael Cudlitz) ist solch<br />

ein „Dark Tourist“ und nutzt seinen<br />

Jahres-Urlaub, um <strong>auf</strong> den Pfaden<br />

des Serienkillers Carl Marznap (Pruitt<br />

Taylor Vince) zu wandeln. In New<br />

Orleans, Louisiana, wo Marznaps<br />

schreckliche Taten stattgefunden<br />

haben, trifft Jim <strong>auf</strong> die üblichen<br />

Schattengestalten der Nacht: In<br />

seinem Nachbarzimmer geht die<br />

Prostituierte Iris (Suzanne Quast)<br />

ihren Geschäften nach, während<br />

die Kellnerin Betsy (Melanie Griffith)<br />

mehr über die Morde zu wissen<br />

scheint, als alle anderen. In sehr<br />

langsamen, fast meditativen Bildern<br />

und Klängen erzählt Regisseur Suri<br />

Krishnamma vom Abstieg einer<br />

einsamen Person. Gänzlich frei von<br />

Action rotiert das Geschehen um die<br />

Je weiter sich Jim dem Killer emotional nähert, desto offener wird sein Herz<br />

für die dunkle Seite des Menschen.<br />

Gewalt, die sich im Hauptcharakter<br />

<strong>auf</strong>baut. Vielleicht wurde sogar versucht,<br />

in Richtung „Taxi Driver“ oder<br />

„Drive“ zu gehen. Doch dafür ist der<br />

vorliegende Film einfach zu düster.<br />

Es handelt sich um eine atmosphärische<br />

Kurzgeschichte in Spielfilmlänge,<br />

die mit Michael Cudlitz<br />

(„The Walking Dead“) einen fähigen<br />

Hauptdarsteller gefunden hat. Der<br />

Zuschauer selbst ist im ständigen<br />

Kampf zwischen der Gedulds<strong>auf</strong>gabe<br />

und den doch gelegentlich innovativen<br />

Szenarien. <strong>Die</strong> Optik ist sehr<br />

dunkel mit braun-grünen Farbeinflüssen<br />

und unterbelichteten, wenn<br />

auch sehr scharfen Bildern. Komprimiert<br />

klingende, durchschnittlich<br />

synchronisierte Dialoge und subtile<br />

Musikeinblendungen bestimmen<br />

den HD-Sound.<br />

FT<br />

Film 5,5/10<br />

Dröge, düster und meditativ steigt der seltsame<br />

Tourist hinab in die tiefste Dunkelheit der<br />

menschlichen Seele.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 4/10<br />

Dark Feed<br />

Hinter blutigen<br />

Mauern<br />

Bilder: justbridge movies, Lighthouse<br />

Horror<br />

OT: Dark Feed L: US<br />

J: 2013 V: justbridge<br />

movies B: MPEG-2,<br />

1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Michael<br />

Rasmussen, Shawn<br />

Rasmussen,D: Evalena<br />

Marie, Dayna Cousins,<br />

Victoria Nugent LZ: 83 min FSK: 18 P: 15<br />

Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 14.03.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />

<strong>Die</strong> Filmcrew findet Akten von den<br />

ehemaligen Patienten der Anstalt.<br />

In einer leerstehenden psychiatrischen<br />

Anstalt wird von einem<br />

Filmteam ein Low-Budget-Horror-<br />

Streifen gedreht. Allerdings ahnt die<br />

Crew nicht, welches dunkle Geheimnis<br />

das Gebäude hinter seinem<br />

Gemäuer verbirgt: Denn je länger<br />

die Film<strong>auf</strong>nahmen andauern, desto<br />

mehr scheinen die Mauern der Behausung<br />

zum Leben zu erwachen.<br />

Irgendetwas aus den Wänden versucht<br />

in die Gedanken des Teams<br />

einzudringen und die Körper der<br />

unerwünschten Gäste zu kontrollieren.<br />

Nachdem immer mehr Crew-<br />

Mitglieder ein merkwürdiges Verhalten<br />

an den Tag legen, beschließen<br />

die bisher verschonten Kollegen, aus<br />

dem Krankenhausgebäude zu flüchten.<br />

Jedoch will dieses seine neuen<br />

Gäste nicht mehr gehen lassen...<br />

Auf dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Cover wird damit<br />

geworben, dass die Macher von<br />

John Carpenters „The Ward“ an der<br />

Produktion beteiligt waren. Und<br />

tatsächlich haben die beiden „Dark<br />

Feed“-Regisseure Michael und<br />

Shawn Rasmussen das Drehbuch<br />

zu diesem Schocker geschrieben.<br />

Was verbirgt sich nur hinter den mysteriösen Wänden? <strong>Die</strong> Filmcrew möchte<br />

die psychiatrische Anstalt so schnell wie möglich wieder verlassen.<br />

Allerdings gelingt es der Low-Budget-Produktion<br />

„Dark Feed“ nur<br />

schwerlich, Nervenkitzel beim Zuschauer<br />

auszulösen. Nur langsam<br />

kommt die Handlung in Schwung<br />

und konzentriert sich <strong>auf</strong> ein blutiges<br />

Showdown. Schockmomente<br />

werden durch schwermütige, bedrohliche<br />

Musik bereits lange im<br />

Voraus angekündigt, und können<br />

daher kaum erschrecken. Ein witziger<br />

Nebeneffekt sind die Soundeffekte,<br />

die man hört, sobald Szenen<br />

vom Filmset gezeigt werden.<br />

Obwohl nur wenige Menschen zu<br />

sehen sind, klingt der Score, als ob<br />

eine 100-köpfige Crew geschäftig<br />

ihrer Arbeit nachgeht. Das Bildmaterial<br />

weist trotz MPEG-2-Kodierung<br />

eine durchaus akzeptable<br />

Grundschärfe <strong>auf</strong>.<br />

LF<br />

Film 5,5/10<br />

<strong>Die</strong> Story von „Dark Feed“ hat Potenzial,<br />

allerdings hätten die Produzenten lieber wieder<br />

John Carpenter engagieren sollen.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 6/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 3.2014 63


Film<br />

retro<br />

Dracula und Frankenstein – wer klassische <strong>Horrorfilme</strong> liebt, der kommt an diesen Kultmonstern einfach nicht vorbei.<br />

Doch wie sind der blutdürstige Vampir und der verrückte Wissenschaftler nur so populär geworden? Einen nicht<br />

minderwertigen Anteil daran hatten zweifellos die Hammer-Studios, deren Filme nun endlich neu restauriert und<br />

<strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> veröffentlicht werden.<br />

denken wir zurück in die Zeit der 1930er Jahre:<br />

<strong>Horrorfilme</strong> wie beispielweise Universals<br />

„Frankenstein“ (1931) waren beim Publikum<br />

sehr beliebt. Allerdings konzentrierten sich diese<br />

Produktionen vor allem dar<strong>auf</strong>, dem Zuschauer<br />

das Gruseln zu lehren und scheuten sich, hierbei<br />

blutige Details zu zeigen. Vor allem zu Beginn<br />

der 1940er Jahre war, bedingt durch die realen<br />

Gräuel des zweiten Weltkrieges der Bedarf an<br />

<strong>Horrorfilme</strong>n im Kino nicht sonderlich hoch. Erst<br />

allmählich wandten sich Filmstudios wieder dieser<br />

besonderen Art des Nervenkitzels zu. <strong>Die</strong> britische<br />

Filmschmiede Hammer hat in den 1950er Jahren<br />

den neuen Zug der Zeit erkannt und für sich genutzt.<br />

Hammer revolutionierte das Horrorfilmgenre<br />

insofern, dass die Produktionen, in denen die<br />

Protagonisten Dracula und Frankenstein <strong>auf</strong>treten,<br />

in die Zeit der Gothik führen.<br />

Zwei Schauspieler profitierten dabei besonders<br />

von der steigenden Popularität jener Monsterfilme:<br />

<strong>Die</strong> beiden „Haus-Darsteller“ der Hammer<br />

Film Productions, Christopher Lee und Peter<br />

Cushing, die durch ihr szenisches Spiel zur idealen<br />

Verkörperung der Gruselgestalten wurden und<br />

so Weltruhm und Kultstatus erlangten.<br />

Doch die Erfolgsgeschichte der britischen Filmschmiede<br />

begann schon viel eher: Bereits im<br />

Jahre 1928 gründete Enrique Carreras die Film-<br />

Verleih-Firma „Exclusive Filme“. Carreras, Besitzer<br />

einer Kinokette, versuchte so seinen Einfluss in<br />

der Kinoindustrie zu steigern. Er wurde <strong>auf</strong> den<br />

Juwelier Wiliam Hinds (Künstlername: Will Hammer)<br />

<strong>auf</strong>merksam, der 1934 „Hammer Productions“<br />

gründete. 1935 beschlossen beide, eine<br />

Vertriebspartnerschaft unter „Exclusive Films Ltd.“<br />

einzugehen. Obwohl Hammer und Exclusive<br />

Films als eigenständige Firmen agierten, waren<br />

die zwei Gesellschaften in der Kinoindustrie beträchtlich<br />

miteinander verflochten. Vor dem zweiten<br />

Weltkrieg hat Hammer Productions mehrere<br />

Filme geschaffen, von denen der ambitionierteste<br />

„The Mystery Of The Marie Celeste“ (1935) war.<br />

Allerdings wurden <strong>auf</strong>grund der Kriegsjahre die<br />

Filmproduktionen langsam heruntergefahren, so<br />

dass Hammer nicht mehr als aktive Filmgesellschaft<br />

betrachtet wurde. Exclusive Films vertrieb<br />

weiterhin Filme, die aber <strong>auf</strong> Grund der starken<br />

Verbundenheit der beiden Unternehmen irrtümlich<br />

als Hammer-Filme deklariert wurden.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Nachfrage<br />

an britischen Kinofilmen und Hammer wurde als<br />

Tochtergesellschaft von Exclusive Films reaktiviert.<br />

Filme wie „River Patrol“ (1948) sowie die Adaption<br />

der beliebten BBC-Radio-Krimi-Reihe über<br />

Special-Agent Dick Barton prägten diese Zeit. Ab<br />

1949 agierte Hammer mit „Dr. Morelle: The Case<br />

Of The Missing Heiress“ wieder als eigenständige<br />

Produktionsfirma.<br />

Hammer goes to Hollywood<br />

Der amerikanische Filmproduzent Robert Lippert<br />

wurde schließlich <strong>auf</strong> die britische Filmschmiede<br />

<strong>auf</strong>merksam und ging mit Hammer Films 1951<br />

eine Kooperation ein. <strong>Die</strong>se Partnerschaft ermöglichte<br />

es Hammer, den nordamerikanischen<br />

Markt zu durchdringen und sogar amerikanische<br />

Stars zu engagieren. In dieser Zusammenarbeit<br />

entstand unter anderem der erste Farbfilm des<br />

Studios: „The Men Of Sherwood Forest“, der im<br />

Deutschen auch unter Namen „Robin Hood, der<br />

rote Rächer“ bekannt ist.<br />

In den 1950 er Jahren adaptierte Hammer mehrere<br />

Filme des noch nicht sehr verbreiteten Fernsehens<br />

für die Kinoleinwand. So übernahm das<br />

britische Studio auch die Verfilmung der kompletten<br />

Quatermass-Serie der BBC zur filmischen<br />

Neubearbeitung. 1955 wurde schließlich der<br />

erste Teil der Quatermass-Trilogie „Schock“ in<br />

den amerikanischen Kinos gezeigt. Aufgrund des<br />

großen Erfolg des Sci-Fi-Horrorfilms entschloss<br />

sich Hammer, in der Folgezeit seinen Fokus <strong>auf</strong><br />

Horror-Filme zu legen.<br />

<strong>Blu</strong>t geleckt<br />

Der erste Streifen, der unter dem neuem Konzept<br />

entstand, war die Technicolor-Neuverfilmung<br />

von Marry Shellys „Frankenstein“(1957), die in<br />

Deutschland unter dem Namen „Frankensteins<br />

Fluch“ in die Kinos kam. Der bis dahin noch unbekannte<br />

Christopher Lee wurde für die Rolle<br />

des Monsters engagiert. Peter Cushing spielte<br />

den verrückten Wissenschaftler Dr. Frankenstein.<br />

Der Streifen war so erfolgreich, dass schon ein<br />

Jahr (1958) später „Dracula“ folgte. Von beiden<br />

Filmen wurden zahlreiche Fortsetzungen produziert,<br />

die durch den typischen Hammer-Stil, also<br />

durch das bereits erwähnte Zusammenspiel von<br />

grusligem Gothic-Horror und den exponierten<br />

Technicolor-Farben, geprägt wurden.<br />

Durch den finanziellen Misserfolg des Thrillers<br />

„Tödliche Botschaften“ geriet Hammer 1979 in<br />

Konkurs. 2007 übernahm der Produzent John de<br />

Mol das Unternehmen und ermöglichte die Filme<br />

„The Resident“ (2011) und die „Frau in Schwarz“<br />

(2012). Anolis brachte nun mit „Das grüne <strong>Blu</strong>t<br />

der Dämonen“ den ersten Film einer ganzen<br />

Hammer-Reihe <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus, die nach und<br />

nach restauriert und veröffentlicht werden soll.<br />

Lydia Fischer<br />

Bilder: Anolis, Auerbach Verlag, © Christos Georghiou - Fotolia.com, Concorde Home Entertainment, Constantin Film, © istock.com/pixitive, Koch Media<br />

62


etro<br />

Film<br />

Das grüne <strong>Blu</strong>t der Dämonen<br />

Horror/Science-Fiction<br />

OT: Quatermass And The Pit L: GB J: 1967 V: Anolis<br />

B: MPEG-4, 1.66 : 1 T: DTS HD 2.0 (Mono) R: Roy Ward<br />

Baker D: James Donald, Andrew Keir, Barbara Shelley<br />

LZ: 97 min FSK: 16 P: 30 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 20.12.13 × 1 Extras: 8,5/10<br />

Beim Ausbau des Londoner U-Bahn-Netzes<br />

stoßen Bauarbeiter <strong>auf</strong> die Überreste von<br />

frühmenschlichen Skeletten. Der unglaubliche<br />

Fund wird von Archäologen <strong>auf</strong> ein Alter von<br />

über fünf Millionen Jahren geschätzt. Bei weiteren<br />

Ausgrabungen finden die Altertumsforscher auch<br />

noch ein unbekanntes Flugobjekt, das zunächst<br />

für einen Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg,<br />

gehalten wird. Allerdings wird dem Raumfahrtexperten<br />

Professor Bernhard Quatermass (Andrew<br />

Keir) schnell klar, dass es sich hierbei nicht um<br />

eine deutsche Fliegerbombe handeln kann. Vielmehr<br />

sieht das Objekt nach einem Gebilde marsianischen<br />

Ursprungs aus. <strong>Die</strong>se Annahme bestätigt<br />

sich, als der Wissenschaftler in der Raumkapsel<br />

eine merkwürdige Kreatur vorfindet, deren Körper<br />

einer Heuschrecke gleicht. Professor Quatermass<br />

und seinem Team fällt dabei <strong>auf</strong>, dass die marsianischen<br />

Wesen eine starke Ähnlichkeit zu alten<br />

Teufelsdarstellungen <strong>auf</strong>weisen. Bei Recherchen<br />

stellt sich außerdem heraus, dass rund um den<br />

Fundort schon jahrhundertelang von unheimlichen<br />

Dämonenerscheinungen berichtet wurde.<br />

<strong>Die</strong> Forscher vermuten, dass immer noch Energie<br />

in den insektenähnlichen Geschöpfen schlummert,<br />

die einst die Erde unterwerfen wollten. Urplötzlich<br />

erwacht das „Böse“ und eine gigantische<br />

Teufelsfratze erscheint über ganz London…<br />

Aberglaube und Okkultismus<br />

„Das grüne <strong>Blu</strong>t der Dämonen“ ist nach „Schock“<br />

(1955) und „Feinde aus dem Nichts“ (1957) der<br />

dritte Teil der Quatermass-Trilogie. <strong>Die</strong> Science-<br />

Fiction-Reihe wurde ursprünglich als Serie für die<br />

BBC produziert und von Hammer für die Kinoleinwand<br />

neu <strong>auf</strong>bereitet. Das Drehbuch zum Film<br />

stammt von Neigl Kneale, der auch schon das<br />

Script für die TV-Folgen geschrieben hatte. Regisseur<br />

Roy Ward Baker („<strong>Die</strong> letzte Nacht der Titanic“)<br />

hat dabei ein Werk vollbracht, das eine perfekte<br />

Mischung aus Okkultismus und Fiktion zu<br />

erzeugen vermag. Gestützt <strong>auf</strong> Hypothesen der<br />

Archäoastronomie und das menschliche Verlangen<br />

nach Aberglauben entsteht eine spannende<br />

Handlung, die durch einfache Stilmittel den Zuschauer<br />

problemlos mitreißt. Anolis Entertainment<br />

hat in Zusammenarbeit mit Exclusive Media und<br />

einer Gruppe weltweiter Labels „Das grüne <strong>Blu</strong>t<br />

der Dämonen“ für einen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Release <strong>auf</strong>wendig<br />

restauriert. Somit sind dem Bildmaterial keine<br />

Schmutzpartikel anzusehen, nur ganz selten lassen<br />

sich Artefakte erkennen. Besonders lobenswert<br />

ist die ausgezeichnete Schärfe, die selbst<br />

feinste Strukturen der Kostüme und Schweißtropfen<br />

<strong>auf</strong> der Stirn der Protagonisten erkennen<br />

lässt. Der Ton liegt <strong>auf</strong>grund des Originalmaterials<br />

nur als Mono-Spur vor und klingt etwas dumpf.<br />

<strong>Die</strong> Dialoge sind klar verständlich, Störgeräusche<br />

treten nicht <strong>auf</strong>. Für echte Fans befindet sich <strong>auf</strong><br />

der Disc auch der englische Originalton. <strong>Die</strong> <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />

gibt es sowohl im limitierten Media-Book mit<br />

zusätzlichen Informationen zum Film als auch in<br />

einer Standard Soft-Box. Als Bonus beherbergt die<br />

blaue Scheibe Audiokommentare, den britischen,<br />

amerikanischen sowie deutschen Filmtrailer, Interviews<br />

mit der Crew, eine Super 8-Fassung, das<br />

Filmprogramm und eine Bildergalerie.<br />

Lydia Fischer<br />

Film 7,5/10<br />

„Das grüne <strong>Blu</strong>t der Dämonen“ erzeugt eine perfekte Mischung<br />

aus Okkultismus und Fiktion. Trotz des Alters ein sehenswerter<br />

Science-Fiction-Film, der zu begeistern weiß.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Trotz des hohen Alter weist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> keinen Schmutz und nur<br />

sehr selten Artefakte <strong>auf</strong>.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 1/2 1,5/2<br />

Der dumpfe Mono-Sound wird über alle Lautsprecher ausgegeben,<br />

so dass eine vortreffliche Dynamik vorliegt.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 0/3 2/2 1,5/2<br />

Professor Quatermass nimmt die insektenähnlichen<br />

Wesern genauer unter die Lupe.<br />

<strong>Die</strong>se Heuschrecken wollten vor langer langer<br />

Zeit die Erde beherrschen.<br />

Hier ein Abbild eines Frühmenschen, der von den<br />

Außerirdischen beherrscht wurde.<br />

Bereits <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich<br />

Durch die Ausgrabungen werden die insektenähnlichen<br />

Geschöpfe zu neuem Leben erweckt.<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 2.2014 63


Film<br />

horror<br />

We are what we are<br />

Horror/Thriller<br />

OT: We are what we are L: US J: 2013 V: Koch Media<br />

B: MPEG-4, 1.77 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Jim Mickle<br />

D: Bill Sage, Ambyr Childers, Julia Garner, Wyatt Russell<br />

LZ: 105 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 24.01.14 × 1 Extras: 3/10<br />

<strong>Die</strong> Familie Parker lebt un<strong>auf</strong>fällig in einer<br />

Kleinstadt und verbirgt ein dunkles, über<br />

Generationen gehütetes Geheimnis. In regelmäßigen<br />

Abständen hält die Familie ein Ritual ab,<br />

bei dem es ein ganz besonderes Festtagesessen<br />

gibt: Ein Braten, gefertigt aus dem Fleisch eines<br />

<strong>Die</strong> Töchter sollen die blutige Tradition der<br />

Familie fortführen. Guten Appetit!<br />

beliebigen, glücklosen Bekannten. Als die Mutter<br />

stirbt, soll die Tradition der Nahrungsbeschaffung<br />

an die beiden Töchter Iris (Ambyr Childers) und<br />

Rosa (Julia Garner) übergehen, die von der Idee<br />

allerdings weniger begeistert sind. Doch der<br />

strenge Vater (Bill Sage) duldet in dieser Angelegenheit<br />

keinen Widerspruch. Als das Örtchen<br />

jedoch von einer Flut heimgesucht wird, werden<br />

plötzlich menschliche Knochen in der Stadt<br />

angespült und der ohnehin schon misstrauische<br />

Arzt Doc Barrow (Michael Parks) bekommt einen<br />

schrecklichen Verdacht.<br />

Zähe Handlung mit guten Darstellern<br />

Regisseur Jim Mickles Remake des gleichnamigen,<br />

mexikanischen Streifens von 2010 ist<br />

ein düsteres Spiegelbild einer Familie, die unter<br />

dem religiös-fanatischen Vater eine alte, schauerliche<br />

Tradition, die noch aus der Zeit des Bürgerkriegs<br />

stammt, fortführt. Dabei ist Mickle eine<br />

beklemmende Atmosphäre gelungen, die die<br />

Kleinstadt und das Leben der Parkers schaurig<br />

einfängt, ohne dass es <strong>auf</strong>gesetzt wirkt. Rückblenden<br />

in die Anfänge der Familiengeschichte<br />

erklären, wie der Kannibalismus Einzug in die<br />

Familie gehalten hat, und geben der Geschichte<br />

somit die nötige Tiefe. Im L<strong>auf</strong>e der Handlung<br />

schleichen sich aber einige Längen in das<br />

Geschehen ein, das oft nur so dahin plätschert<br />

und eine Prise mehr Tempo und auch ein wenig<br />

mehr Horrorelemente hätte gebrauchen<br />

können. Verläuft die Story zunächst sogar recht<br />

harmlos, wirkt das Ende hingegen schon fast ein<br />

wenig zu übertrieben. Dennoch hat es aber einen<br />

erfreulichen Überraschungseffekt, den man<br />

so vermutlich nicht erwartet hätte. Schauspielerisch<br />

hebt sich „We are what we are“ ebenfalls<br />

positiv von anderen <strong>Horrorfilme</strong>n ab. Alle drei<br />

Hauptdarsteller zeigen eine überzeugende Leistung,<br />

wobei sich insbesondere Bill Sage als fanatischer<br />

Vater hervor tut. Aber auch Ambyr Childers<br />

und Julia Garner harmonieren perfekt als<br />

Geschwisterpaar, das verzweifelt versucht, aus<br />

den einengenden Fängen des Vaters und seines<br />

religiösen Wahnsinns auszubrechen. Allein in ihren<br />

Gesichtszügen spielt sich mehr Drama ab,<br />

als es die Dialoge je gekonnt hätten.<br />

Düstere Bilder mit leichten Schwächen<br />

Technisch gesehen fügen sich die Bilder gut in<br />

das düstere Setting ein. <strong>Die</strong> Farben sind sehr<br />

fahl und in Grautönen gehalten, was aber in<br />

manchen Szenen gegenüber den stark orangestichigen<br />

Tönen innerhalb nächtlicher Räumlichkeiten<br />

sehr unnatürlich wirkt. Auch die Schärfe<br />

ist nicht ganz optimal und <strong>auf</strong> vielen Szenen<br />

liegt gerade in dunklen Situationen ein <strong>auf</strong>fälliges<br />

Rauschen. Der Ton fällt recht leise aus und<br />

ist sehr <strong>auf</strong> die Dialoge ausgerichtet, was Umgebungsgeräusche<br />

und Musik in den Hintergrund<br />

geraten lässt. <strong>Die</strong>s unterstreicht noch einmal die<br />

beklemmende Stimmung und taucht alles in<br />

eine unheimliche Stille.<br />

SuSanne RichteR<br />

Film 6,5/10<br />

Finstere Familiengeschichte mit zu wenig Tempo, aber dafür<br />

talentierten Hauptdarstellern und einer bedrückenden<br />

Atmosphäre.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 7/10<br />

Noch wissen die Bewohner des verschlafenen Städtchens nicht, dass sie jederzeit <strong>auf</strong> dem Speiseplan<br />

der Kannibalen-Familie landen könnten.<br />

Häufiges Bildrauschen, allerdings passen die fahlen, gräulichen<br />

Farben gut zur Atmosphäre.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1/2 1/2<br />

<strong>Die</strong> bedrückende Stille untermalt die bedrohliche Stimmung, die<br />

Synchronisation ist teilweise etwas zu leise.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

1,5/3 2,5/3 1,5/2 1,5/2<br />

Bilder: Koch Media<br />

60


horror<br />

Film<br />

Byzantium<br />

Fantasy<br />

nach jahrhundertelangem Schweigen dafür ihren<br />

Kodex. Zu allem Überfluss ist die Bruderschaft<br />

den beiden wieder einmal dicht <strong>auf</strong> den Fersen.<br />

Bilder: Universum Film<br />

OT: Byzantium L: GB, IE, US J: 2012 V: Universum Film<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS HD MA 5.1 R: Neil Jordan<br />

D: Saoirse Ronan, Gemma Arterton, Sam Riley LZ: 118 min<br />

FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 27.12.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Das Dasein eines Vampirs ist gar nicht so<br />

einfach – vor allem, wenn man eine Frau<br />

ist! Seit mittlerweile 200 Jahren befinden sich<br />

Eleanor (Saoirse Ronan) und ihre Mutter Clara<br />

(Gemma Arterton) <strong>auf</strong> der Flucht vor der mysteriösen<br />

Bruderschaft. Da sie immer wieder von<br />

der Organisation entdeckt werden und von Stadt<br />

zu Stadt flüchten müssen, ist Eleanor nach der<br />

langen Zeit des Versteckens erschöpft und sehnt<br />

sich nach einem Zuhause. Eines Tages verschlägt<br />

es das Mutter-Tochter-Gespann in einen verschlafenen<br />

Küstenort, wo sie sich in der alten Pension<br />

„Byzantium“ niederlassen. Clara nimmt die heruntergekommene<br />

Herberge sofort unter ihre Fittiche<br />

und verwandelt sie in ein angesagtes Bordell.<br />

Eleanor hingegen entdeckt, dass sie schon einmal<br />

in dieser Gegend war… – vor genau 200<br />

Jahren, als dort ihre Geschichte als Vampir begann.<br />

<strong>Die</strong> ewig 16-Jährige will den Spuren ihrer<br />

Vergangenheit <strong>auf</strong> den Grund gehen und bricht<br />

<strong>Die</strong> mysteriöse Bruderschaft ist rein männlich<br />

und duldet keine Frauen in der eigenen Mitte.<br />

Daumennagel statt Reißzahn<br />

Nach fast zwanzig Jahren wendet sich Regisseur<br />

Neil Jordan („Interview mit einem Vampir“) mit<br />

„Byzantium“ wieder dem Genre der Vampirfilme<br />

zu. Dabei verzichtet er aber vollkommen <strong>auf</strong> altbewährte<br />

gängige Muster: So verwandeln sich<br />

die Protagonisten nicht in Fledermäuse, schlafen<br />

nicht in Särgen und fürchten sich auch nicht,<br />

am hellichten Tag draußen spazieren zu gehen.<br />

Selbst die altbewährten Beißerchen der <strong>Blu</strong>tsauger<br />

werden kurzerhand durch einen spitzen<br />

Daumennagel ersetzt, mit dem man eine tiefe<br />

Wunde in das Opfer bohrt und diese dann genüsslich<br />

aussaugt.<br />

Jordan konzentriert sich in seinem neuesten Werk<br />

entgegen dem Klischee der meisten <strong>Blu</strong>tsauger-<br />

Filme <strong>auf</strong> die schwierige Beziehung zwischen<br />

Vampir-Tochter und Vampir-Mutter, die hier unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten: Während Clara<br />

für die Gegenwart lebt und durch Prostitution das<br />

nötige Kleingeld heranschafft, sehnt sich Eleanor<br />

danach, jemandem endlich ihre Geschichte<br />

erzählen zu dürfen. Auch bei der Art und Weise,<br />

ihren <strong>Blu</strong>tdurst zu stillen, wählen die beiden<br />

Frauen verschiedene Variationen: Clara sucht sich<br />

ausschließlich Opfer, die ihr im Weg stehen oder<br />

ihrer Meinung nach eines Weiterlebens nicht<br />

würdig sind. Eleanor hingegen sieht sich eher als<br />

Erlöserin und sucht ältere Menschen <strong>auf</strong>, deren<br />

Zeit bald abgel<strong>auf</strong>en scheint und die sich nach<br />

dem Tod sehnen. Bei der Besetzung von „Byzantium“<br />

bewies Jordan einen guten Riecher: Saoirse<br />

Ronan und Gemma Arterton glänzen in ihrem<br />

Spiel und treiben die manchmal recht eintönige<br />

Story voran. Wer bei „Byzantium“ einen schmalzigen<br />

und actionreichen Vampirfilm à la „Twilight“<br />

erwartet, der wird enttäuscht sein. Vielmehr handelt<br />

es sich hierbei um ein dramatisches Epos,<br />

das vor allem durch ausdrucksstarke Szenen und<br />

Bilder brilliert. So l<strong>auf</strong>en Eleanor und ihre Mutter<br />

Clara beispielsweise über ein träumerisches<br />

Feld von Kohlköpfen oder aber ein riesiger Wasserfall<br />

färbt sich plötzlich blutrot. Das Bildmaterial<br />

zeichnet sich durch eine solide Grundschärfe<br />

Ein engespieltes Team: Clara (Gemma Arterton) und<br />

Tochter Eleanore (Saoirse Ronan).<br />

aus. Warme Farben sorgen für ein ausgewogenes<br />

Kontrastbild, welches das oft literweise eingesetzte<br />

<strong>Blu</strong>t im Vordergrund zur Wirkung kommen<br />

lässt. Abgerundet wird das vampirische Gesamtkonzept<br />

durch den Einsatz von traditionellen Liedern<br />

(vorgetragen durch Gemma Arterton) sowie<br />

klassischer Musikstücke. Passend eingesetzte<br />

Klangeffekte, wie das Rauschen des Meeres und<br />

das plötzliche Aufflattern von Tauben, sorgen<br />

für eine angenehme Atmosphäre, die den Zuschauer<br />

in die fantastische Welt der <strong>Blu</strong>tsauge<br />

eintauchen lässt. Im Bonusmaterial befinden sich<br />

Interviews mit Cast und Crew, ein 33-minütiger<br />

Blick hinter die Kulissen (B-Roll) sowie der Trailer<br />

zum Film.<br />

LyDia FiScheR<br />

Film 7/10<br />

„Byzantium“ ist ein zugleich fantastisches, als auch dramatisches<br />

Vampir-Epos. Action und Kitch à la „Twilight“ greift Regisseur Neil<br />

Jordan in seinem neuesten Werk nicht <strong>auf</strong>.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Das ausgewogene Kontrastbild lässt das oft literweise eingesetzte<br />

<strong>Blu</strong>t im Vordergrund wirken.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />

Der wunderschöne Score von „Byzantum“ erlaubt den Zuschauer<br />

in die fantastische Welt der Vampire einzutauchen<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 2.2014 61


Film<br />

Horror<br />

Midnight Meat Train (FSK 18)<br />

Horror-Thriller<br />

OT: Clive Barker’s<br />

Midnight Meat Train<br />

L: US J: 2008<br />

V: Sunfilm B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Ryûhei Kitamura<br />

D: Bradley Cooper,<br />

Vinnie Jones, Brooke<br />

Shields LZ: 96 min FSK: 18 P: 20 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 05.12.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Für ein gutes Foto würde Leon (B.<br />

Cooper) einfach alles machen.<br />

Wenn Regisseur Ryûhei Kitamura<br />

für etwas bekannt ist,<br />

dann definitiv für seinen Kult-Film<br />

„Midnight Meat Train“. Vom Stil her<br />

erinnert das Setting stark an das Videospiel<br />

„Silent Hill 4 – The Room“<br />

(2004), in dem der Protagonist<br />

auch so einige unheimliche Erfahrungen<br />

in der U-Bahn sammelt. <strong>Die</strong><br />

Geschichte wird aus der Perspektive<br />

des <strong>auf</strong>strebenden Fotografen Leon<br />

(Bradley Cooper) erzählt, der ein<br />

Portrait von der Seele der Stadt<br />

einfangen möchte. Schlaflos irrt er<br />

durch die nächtlichen Straßen bis<br />

er in einem U-Bahn-Tunnel einen<br />

Überfall bemerkt, den er fasziniert<br />

ablichtet. Aus dem zufälligen Ereignis<br />

wird eine Obsession. Schockiert und<br />

zugleich angezogen hält sich Leon<br />

fortan in der Nähe der U-Bahn <strong>auf</strong>.<br />

<strong>Die</strong> größte Aufmerksamkeit seiner<br />

allnächtlichen Trips zieht dabei ein<br />

hühnenhafter Anzugträger <strong>auf</strong> sich.<br />

Als der Fotograf ihm nachstellt, wird<br />

er Zeuge eines grausigen Schauspiels.<br />

Der Mitternachts-Fleischzug<br />

ist wieder unterwegs und es gibt<br />

kein Entrinnen. <strong>Die</strong> FSK-18-Version<br />

Was hat es mit diesem <strong>auf</strong>fälligen, hühnenhaften Typen <strong>auf</strong> sich, der ständig<br />

etwas in seiner Tasche herumträgt?<br />

der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist geschnitten, was die<br />

atemlose Spannung und die wahnsinnig<br />

dichte Atmosphäre des Films<br />

allerdings kaum einschränkt. Das Ende<br />

ist vielleicht nicht ganz so überraschend<br />

aber dennoch vollkommen<br />

zufrieden stellend. Das Bild beinhaltet<br />

kontinuierliches Rauschen,<br />

pendelt zwischen vorrangig brauner<br />

(Außenwelt) und vorrangig türkiser<br />

(U-Bahn) Farbgebung und ist<br />

hochgradig scharf, sodass sämtliche<br />

Poren und Fältchen in Bradley Coopers<br />

Gesicht zu erkennen sind. Auch<br />

beim Ton wird zwischen Außenwelt<br />

und Fleischzug unterschieden.<br />

Während letzterer unheimlich von<br />

allen <strong>Seiten</strong> rattert und quietscht,<br />

gestaltet sich die Stadt akustisch als<br />

relativ unspektakulär. <strong>Die</strong> Dialoge<br />

sind leicht verzerrt.<br />

FT<br />

Film 8/10<br />

Ryûhei Kitamuras US-Debut ist ein moderner<br />

Klassiker. Sein Mix aus Suspense und<br />

atmosphärischem Horror sucht seinesgleichen.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Fresh Meat (FSK 18)<br />

Gangster-/Horrorkomödie<br />

OT: Fresh Meat L: NZ<br />

J: 2012 V: Capelight<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Danny Mulheron<br />

D: Temuera Morrison,<br />

Nicola Kawana, Hanna<br />

Tevita LZ: 91 min<br />

FSK: 18 P: 21 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 29.11.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Rina Crane ist gerade vom Mädcheninternat<br />

<strong>auf</strong> dem Heimweg<br />

zu ihren Eltern. Zuhause gibt’s erst<br />

mal was leckeres zu Essen und<br />

Überraschung: eine gewürzte und<br />

in Marinade eingelegte Menschenhand<br />

im Kühlschrank. Verwirrte Blicke<br />

in Richtung ihres Vaters, doch<br />

der meint, das wäre alles ganz<br />

normal und kein Grund zur Sorge.<br />

An andere Stelle haben Killerfrau<br />

<strong>Die</strong> toughe Gigi ist unbestritten der Hingucker des Films. Ihre schönen Beine<br />

können „Fresh Meat“ aber nicht vor der Bedeutungslosigkeit retten.<br />

Gigi und ihre Kumpels einen ihrer<br />

Kumpanen gerade aus dem Gefangenentransport<br />

befreit und stolpern<br />

während ihrer Flucht vor der Polizei<br />

kurzerhand ins Haus der Cranes<br />

hinein. Und was kommt nun dabei<br />

heraus, wenn eine Horde brutaler<br />

Gangster Unterschlupf im Haus des<br />

selbsternannten Anführers einer<br />

Menschenfressersekte sucht? Antwort:<br />

Ein H<strong>auf</strong>en Leichen, diverse<br />

abgetrennte Körperteile sowie eine<br />

Menge skurriler Situationen. Letzteres<br />

wünscht sich zumindest Regisseur<br />

Danny Mulheron. In seinem<br />

Film trifft eine toughe Gangsterbraut<br />

<strong>auf</strong> ein bi-neugieriges Schulmädchen,<br />

ein zugekokster Möchtegernkiller<br />

<strong>auf</strong> einen akademisch<br />

gebildeten Kannibalen, und ein<br />

trotteliger Sprengstoffexperte <strong>auf</strong><br />

die von ihm verehrte TV-Starköchin.<br />

Entsprechend bekannten Vorbildern<br />

wird das Gemetzel mit stylischer<br />

Musik und coolen Zeitlupeneffekten<br />

unterlegt. Das ist weder originell<br />

noch besonders bizarr oder satirisch.<br />

„Fresh Meat“ verliert sich eher<br />

im Müßiggang zwischen Splatter-/<br />

Jetzt gibt’s Happa Happa – frische,<br />

menschliche Eingeweide.<br />

Balleraction und bemühten Humor.<br />

Dafür überzeugen <strong>auf</strong> technischer<br />

Seite ein voller Schwarzwert. Schärfe-<br />

und Detailgrad präsentieren<br />

sich in guten Durchschnitt. <strong>Die</strong><br />

Soundabmischung bleibt stets klar<br />

differenziert. Und die wuchtigen<br />

Schießereien gefallen noch mehr<br />

im räumlichen Erleben. F R<br />

Film 5,5/10<br />

<strong>Die</strong>se Gangster-Splatter-Orgie ist weder<br />

besonders schlecht noch besonders gut. Muss<br />

man nicht gesehen haben.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 9/10<br />

Bilder: Capelight, Sunfilm<br />

64


Horror<br />

Film<br />

The Conjuring – <strong>Die</strong> Heimsuchung<br />

Horror<br />

und stimmen einen <strong>besten</strong>s ein <strong>auf</strong> fast zwei Stunden<br />

Horror der angenehm altmodischen Sorte.<br />

OT: The Conjuring L: US J: 2013 V: Warner Home Video<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />

R: James Wan D: Lili Taylor, Ron Livingston, Vera Farmiga<br />

LZ: 112 min FSK: 16 P: 19 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 25.01.14 × 1 Extras: 5/10<br />

Angesichts der nicht enden wollenden Erfolgswelle<br />

der „Paranormal Activity“-Filme ist es fast<br />

schon verwunderlich, dass der klassische Geisterhorror<br />

der späten 1970er und frühen 1980er<br />

Jahre nicht schon längst ein großes Revival erlebt<br />

hat. Mit leichter Verzögerung kommt diese Welle<br />

aber nun langsam in Schwung, und einer der<br />

beunruhigendsten und wirkungsvollsten Vertreter<br />

dieser neuen „klassischen“ Gruselfilme ist<br />

zweifelsohne „The Conjuring“.<br />

Das Skript der Zwillinge Chad und Carey Hayes basiert<br />

<strong>auf</strong> dem Leben beziehungsweise den Erfahrungen<br />

der Dämonologen Ed und Lorraine Warren,<br />

die als internationale Koryphäen <strong>auf</strong> dem Gebiet<br />

des Paranormalen und Okkulten gelten (Lorraine<br />

war zudem auch als Hellseherin und Medium tätig).<br />

<strong>Die</strong> einleitenden Worte, dass von ihren tausenden<br />

Fällen der nun folgende der verstörendste<br />

wäre, und deshalb bis heute unter Verschluss<br />

gehalten worden sei, bleiben nicht ohne Wirkung<br />

Der amerikanische (Alp-)Traum<br />

<strong>Die</strong> Perrons sind eine amerikanische Bilderbuchfamilie:<br />

glückliche Eltern in einer harmonischen Ehe<br />

(Lili Taylor, Ron Livingston), mit quietschlebendigen<br />

Töchtern <strong>auf</strong> dem Weg zu jungen Frauen – sie führen<br />

ein gutes Leben ohne große Sorgen. Als sie in<br />

ein neues (altes) Haus <strong>auf</strong> Rhode Island ziehen,<br />

gerät ihre Idylle allerdings ins Wanken, denn in<br />

dem altehrwürdigen Haus gehen seltsame Dinge<br />

vor: Jede Nacht bleiben alle Uhren synchron stehen,<br />

eine unheimliche Eiseskälte und ein fauliger<br />

Verwesungsgeruch breiten sich aus. Gleich in der<br />

ersten Nacht muss der geliebte Hund der Familie<br />

dran glauben: Das Unheil nimmt seinen L<strong>auf</strong>.<br />

Hier wird sich an Genreklassiker wie „Poltergeist“<br />

oder „Amityville Horror“ (der übrigens auch <strong>auf</strong><br />

Beschreibungen der Warrens basiert) nicht nur<br />

angelehnt, ihnen wird unverhohlen die Reverenz<br />

erwiesen. Gleichzeitig wahrt man durch die<br />

Verbindung zu den realen Persönlichkeiten und<br />

nachgewiesenen Ereignissen aber einen Grad an<br />

Glaubwürdigkeit, der genug Eigenständigkeit übriglässt,<br />

um das Ganze nicht zu einer überflüssigen<br />

Kopie verkommen zu lassen. Der Film nimmt die<br />

unerklärlichen Phänomene ernst, doch für ein sympathisches<br />

Augenzwinkern ist an der einen oder<br />

anderen Stelle durchaus mal Zeit. So kommt die<br />

anfängliche Vorstellung der beiden Experten für<br />

das Okkulte richtig witzig daher: In einer Vorlesung<br />

vor Studenten nehmen sie ihre typische Außendarstellung<br />

als verschrobenes Geisterjägerpärchen<br />

und ihr oftmals äußerst kritisch beäugtes Forschungsfeld<br />

gehörig selbst <strong>auf</strong> die Schippe.<br />

Auch den intensiven Darstellern ist es zu verdanken,<br />

dass der Horror <strong>auf</strong> den Zuschauer abfärbt.<br />

kung, die sich im L<strong>auf</strong>e des Filmes immer weiter<br />

potenziert und vor allem durch den schaurigen<br />

Score angeheizt wird, sorgt tatsächlich für unvergesslich-unheimliche<br />

Momente. Immer wieder<br />

brechen plötzliche Geräusche in die gespannte<br />

Stille hinein – ein einfaches Mittel, aber selten so<br />

wirkungsvoll eingesetzt wie hier.<br />

Eine Fortsetzung des international erfolgreichen<br />

Films ist bereits beschlossene Sache: „The Conjuring<br />

2: The Enfield Poltergeist“ soll schon im<br />

nächsten Jahr in die Kinos kommen. Aktuell wird<br />

außerdem an der Vorgeschichte der unheimlichen<br />

Puppe gearbeitet, die hier eine wichtige Rolle<br />

spielt: „The Conjuring: Annabelle“ soll bereits diesen<br />

Herbst die Leinwände unsicher machen.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Film 8/10<br />

Endlich mal wieder ein richtig starker Gruselfilm der klassischen<br />

Sorte: Licht ausschalten und womöglich noch alleine anschauen,<br />

dann kommen die Alpträume ganz von selbst!<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 9/10<br />

Bilder: Warner Home Video<br />

Ausstattung und Bekleidung versprühen ein<br />

herrlich-altmodisches 1970er-Jahre-Feeling.<br />

Geisterjäger im <strong>Die</strong>nst<br />

Um Licht in das unerklärliche Dunkel zu bringen,<br />

wendet sich die verzweifelte Familie Perron an<br />

ebenjene Psi-Spezialisten, Ed und Lorraine Warren.<br />

Gespielt von Patrick Wilson und Vera Farmiga, versuchen<br />

die beiden Experten den Ereignissen <strong>auf</strong><br />

den Grund zu gehen, bekommen es angesichts<br />

der ungewohnten Heftigkeit der fremden Präsenz<br />

aber selbst bald mit der Angst zu tun. Behutsam,<br />

aber un<strong>auf</strong>hörlich werden die Daumenschrauben<br />

der Spannung angezogen: <strong>Die</strong> unheimliche Wir-<br />

Ton 8,5/10<br />

Knackscharfe Bilder, denen deutlich die Farben entzogen wurden;<br />

mit der stimmigen Ausstattung ein „nostalgisches HD-Vergnügen“.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 1,5/2 2/2<br />

Der mächtige Ton und ein wirklich gruseliger Score zeitigen in<br />

Kombination mit nervenzerreißender Stille eine enorme Wirkung.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 3.2014 61


Film<br />

Horror<br />

666 Paranormal Prison<br />

Horror<br />

OT: 616 Paranormal<br />

Incident 2 L: US<br />

J: 2013 V: Paragon<br />

Movies B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: David<br />

Chirchirillo D: Autumn<br />

Federici, Thomas<br />

Downey, Adrian Kirk LZ: 84 min FSK: 18<br />

P: 13 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 15.11.13 × 1 Extras: 1/10<br />

<strong>Die</strong>se Dame sollte definitv einen<br />

Augenarzt <strong>auf</strong>suchen.<br />

Ist es ein Film im Stile von „Paranormal<br />

Activity“? In Anbetracht des<br />

Looks und des Kameraeinsatzes<br />

lässt sich das durchaus behaupten.<br />

Der Unterschied liegt darin, dass<br />

der vorliegende Streifen mit dem<br />

Originaltitel „Paranormal Incident 2“<br />

ein FBI-Sondereinsatzkommando<br />

dabei beobachtet, wie es in dem<br />

stillgelegten Woodburrow-Gefängnis<br />

nach paranormalen Vorkommnissen<br />

fandet. Hierfür werden überall<br />

Überwachungskameras <strong>auf</strong>gestellt.<br />

Zudem tragen alle Beteiligten<br />

eine Kamerabrille, wodurch sich<br />

stets das sehen lässt, was sie gerade<br />

sehen. Als inmitten des düsteren<br />

und unheimlichen Ambientes eine<br />

mysteriöse Frau gefunden wird, beginnt<br />

ein tödlicher Horrortripp. Der<br />

Zuschauer bekommt viele dunkle<br />

Flure zu Gesicht, die im „Silent<br />

Hill“-Stil lediglich mit einer Taschenlampe<br />

erhellt sind. Je nachdem,<br />

welche der verwendeten Kameras<br />

gerade gezeigt wird, verändert sich<br />

das Rauschverhalten, die Schärfe,<br />

die Farbgebung und das Bildseitenverhältnis.<br />

Wird zu Beginn noch die<br />

Oftmals sind sie nur wenige Sekunden zu sehen. Aber wenn sie <strong>auf</strong>tauchen,<br />

ist Panik garantiert. <strong>Die</strong> Horrorgestalten haben etwas Teuflisches an sich.<br />

(leicht durchschaubare) Rahmenhandlung<br />

in einem 2.35 : 1-Format<br />

präsentiert, switcht es mit dem<br />

Anschauen des gefundenen Videomaterials<br />

<strong>auf</strong> 1.78 : 1 und der<br />

Authentizität halber <strong>auf</strong> eine wesentlich<br />

schlechtere Bildqualität um.<br />

Dank der Signalortung gewinnt die<br />

Ego-Perspektive an Eindringlichkeit.<br />

Verstörende Instrumental-Einlagen<br />

helfen beim Gruseln, sind aber<br />

doch eher die Ausnahme in dem<br />

ansonsten komplett musikfreien<br />

Film. Leider sind die Synchronstimmen<br />

unpassend gewählt, weshalb<br />

die deutschen Dialoge unfreiwillig<br />

komisch klingen. Als Bonus gibt es<br />

knapp 9 Minuten lang aneinander<br />

gereihte Kurzinterviews mit den<br />

Darstellern sowie einen Audiokommentar.<br />

FT<br />

Film 3,5/10<br />

<strong>Die</strong> Egoperspektive verspricht Spannung, der<br />

Hauch Erotik Spaß. Freunde zünftigen Horror-<br />

Trashs können dem Film eine Chance geben.<br />

Technik 4/10<br />

Bild 4,5/10<br />

Ton 3,5/10<br />

The Factory<br />

Thriller<br />

OT: The Factory L: US<br />

J: 2012 V: Studiocanal<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Morgan O’Neill<br />

D: John Cusack,<br />

Jennifer Carpenter<br />

LZ: 104 min FSK: 16<br />

P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 21.11.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Abby (Mae Whitman) und ihre neue „Freundin“ hängen im Folterkeller ab<br />

und warten <strong>auf</strong> den Psychopathen.<br />

Ein Mörder geht um, der <strong>auf</strong> der<br />

Straße Prostituierte <strong>auf</strong>gabelt und<br />

diese entführt. Doch was ist das?<br />

Er scheint mit seinem neuesten<br />

Opfer nicht zufrieden zu sein, da<br />

es ein Transvestit ist. Promt wird<br />

dieser um die Ecke gebracht, da<br />

der Psychopath offensichtlich keine<br />

Verwendung mehr für ihn hat. Stellt<br />

sich nur die Frage, was er mit den<br />

entführten Mädchen überhaupt anstellt?<br />

Als es eines Tages die Tochter<br />

des Polizisten Mike Fletcher (John<br />

Cusack) erwischt, setzt dieser alle<br />

Hebel in Kraft, um sein Kind vor<br />

dem Psychopathen zu retten. Ihm<br />

bleiben dafür nur 48 Stunden. Wer<br />

nun einen Actioner im Stile von „96<br />

Hours“ erwartet, liegt zwar gar nicht<br />

so verkehrt, erhält aber dennoch<br />

eher einen düsteren Thriller im Stile<br />

von „Sieben“. Das drohende, fatale<br />

Schicksal des armen Entführungsopfers<br />

Abby (Mae Whitman) scheint<br />

hier unausweichlich und entwickelt<br />

sich zudem zu einer grausamen Erkundungstour<br />

in die tiefsten Abgründe<br />

eines verhaltensgestörten Killers.<br />

Cusack als verzweifelter Vater und<br />

obsessiver Ermittler sowie Jennifer<br />

Carpenter als seine ermittelnde Partnerin<br />

Kelsey werten den Film mit<br />

ihrer „Mulder und Scully“-ähnlichen<br />

Präsenz gehörig <strong>auf</strong>. Am Ende lichtet<br />

sich der Vorhang und es kommt zu<br />

einer erschreckenden Entdeckung,<br />

die Mike nie für möglich gehalten<br />

hätte. Alles in allem wird das Bild<br />

von großen Dunkelflächen dominiert,<br />

die dem düsteren Ton des<br />

Mike und Kelsey sind ein tolles<br />

Ermittlerduo.<br />

Films entsprechen und viele Details<br />

in den Schatten drängen. Helle Flächen<br />

hingegen bringen die Texturen<br />

sehr gut zum Vorschein. Leider ist<br />

im Audiosektor die Dialogspur verzerrt<br />

und lässt auch das unheilvolle<br />

Geschrammel der Hintergrundmusik<br />

in keinem wirklich guten<br />

Licht erscheinen.<br />

FT<br />

Film 6/10<br />

Kein „Sieben“ und kein „96 Hours“. Dennoch<br />

lässt einem der hier gezeigte, überdimensionierte<br />

Psychopath die Haare zu Berge steigen.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 5/10<br />

Bilder: Paragon Movies, Studiocanal<br />

62


Horror<br />

Film<br />

Bilder: KSM<br />

You can’t kill Stephen King<br />

Horrorkomödie<br />

OT: You can’t kill<br />

Stephen King L: US<br />

J: 2012 V: KSM GmbH<br />

B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Ronnie Khalil,<br />

Monroe Mann<br />

D: Ronnie Khalil,<br />

Monroe Mann, u. a. LZ: 83 min FSK: 16<br />

P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 11.11.13 × 1 Extras: 1,5/10<br />

Das schöne Dummchen muss es<br />

natürlich auch geben.<br />

Eine Gruppe Jugendlicher reist<br />

voller Vorfreude zu dem Ort,<br />

den Stephen King, wohl bekanntester<br />

Horror-Autor, sein Zuhause<br />

nennt: ein beschauliches Plätzchen<br />

an einem See, voller Frieden und<br />

Idylle. Doch der Schein trügt, wie<br />

die bunt zusammengewürfelte<br />

Truppe bald feststellen muss, denn<br />

sie treffen dort nicht <strong>auf</strong> ihren Lieblingsautoren,<br />

sondern vielmehr <strong>auf</strong><br />

seine mörderischen Schöpfungen,<br />

die nach und nach das Grüppchen<br />

<strong>auf</strong> möglichst brutale Weise dezimieren.<br />

Auch die Bewohner des<br />

kleinen Städtchens in der Nähe<br />

scheinen nicht wirklich vertrauenswürdig<br />

zu sein. Dabei ist vor allem<br />

<strong>auf</strong>fällig, dass die Art und Weise<br />

des Mordens eins zu eins aus Kings<br />

Romanen zu stammen scheint, was<br />

den Verdacht besonders <strong>auf</strong> einen<br />

der Jugendlichen lenkt: Ronnie<br />

(Ronnie Khalil), größter Fan des<br />

Autors innerhalb Gruppe. Stephen<br />

King Fans werden viele Zitate und<br />

Anspielungen <strong>auf</strong> dessen Bücher<br />

erkennen, was aber auch schon das<br />

Einzige sein dürfte, was diesen Film<br />

Stephen Kings mordlustige Roman-Protagonisten scheinen überall zu sein.<br />

Welcher treue Leser erkennt wohl diesen lustigen Gesellen wieder?<br />

interessant macht. Für eine Splatter-<br />

Komödie fließt erstaunlich wenig<br />

<strong>Blu</strong>t, dafür gibt es innerhalb der<br />

Gruppe umso mehr gezwungene<br />

Schreckensschreie der Frauen und<br />

rivalisierendes Gerangel unter den<br />

Männern. <strong>Die</strong> nicht vorhandenen<br />

Gelder für den Film sieht man an<br />

jeder Ecke, von wackliger Kameraführung<br />

bis hin zu einem mehr als<br />

holprigen Handlungsverl<strong>auf</strong>. Für einen<br />

unterhaltsamen Filmabend mit<br />

King-Fans könnte es jedoch recht<br />

kurzweilig sein, die Bezüge <strong>auf</strong> die<br />

einzelnen Bücher herauszufinden.<br />

Was das Bild angeht, so sind die<br />

Farben schön klar geraten, hin und<br />

wieder jedoch etwas zu grell. Der<br />

Ton wirkt sehr leise, viele Soundeffekte<br />

wiederholen sich dabei vor<br />

allem gruseligen Szenen. SR<br />

Film 3,5/10<br />

Hommage an den berühmten Horror-Autor mit<br />

vielen Anspielungen <strong>auf</strong> seine Bücher, leider<br />

ohne jeglichen Wortwitz und schwarzen Humor.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 5,5/10<br />

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LIMITED<br />

SPECIAL EDITION<br />

mit exklusivem Bonusmaterial!<br />

Ab 13. Dezember <strong>auf</strong><br />

DVD und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />

Bereits erhältlich:<br />

Teil 1 und 2 der Mecha-Anime-Tetralogie<br />

<strong>auf</strong> DVD und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 1.2014 63


Film<br />

Horror<br />

Evil Dead (FSK 18)<br />

Horror<br />

OT: Evil Dead<br />

L: US J: 2013<br />

V: Sony Pictures Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Fede Alvarez<br />

D: Jane Levy, Shiloh<br />

Fernandez, Lou Taylor<br />

Pucci LZ: 90 min FSK: 18 P: 18 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 02.10.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Das Buch der Toten hat sich<br />

erneut geöffnet, um das Böse<br />

herauszulassen. <strong>Die</strong>smal handelt es<br />

sich nicht um eine Fortsetzung von<br />

Sam Raimis berühmtberüchtigter<br />

„Evil Dead“-Trilogie, sondern um<br />

das Remake von Teil eins. Genau<br />

genommen ist es Regisseur Fede<br />

Alvarez erster abendfüllender Film,<br />

was man dem äußerst blutigen<br />

Horror-Streifen auch ansieht. <strong>Die</strong><br />

Solch ein Anblick hat man entweder kurz bevor man stirbt oder wenn einem<br />

schlagartig bewusst wird, dass man die falsche Frau geheiratet hat<br />

Gore-Szenen hat er schon ganz gut<br />

hinbekommen, doch das Gespür<br />

für richtiges Tempo und Witz fehlt<br />

ihm noch. Und gerade der Witz<br />

hätte aus der Neuverfilmung einen<br />

echten Kracher machen können.<br />

Für alle, die die Original-Handlung<br />

des Kulthorrorstreifens von 1981<br />

sowie des aktuellen Remakes noch<br />

nicht kennen, gibt es hier einen<br />

kurzen Abriss: Wald, Hütte, fünf<br />

Freunde, Buch des Todes, das Böse,<br />

Wahnsinn, <strong>Blu</strong>t, Bäume, noch mehr<br />

<strong>Blu</strong>t, Kettensäge, GROOVY!, Ende.<br />

Damals war es noch Ash Williams<br />

(Bruce Campbell), der den ersten<br />

Teil überlebte und sich durch zwei<br />

weitere Fortsetzungen voller ekliger<br />

Hexen und Untoter sägte. <strong>Die</strong> Neuverfilmung<br />

hält keinen Ash parat,<br />

weshalb der Zuschauer durchaus<br />

gespannt sein darf, ob und wer<br />

am Ende noch übrig bleibt. Vielmehr<br />

noch darf sich der Zuschauer<br />

über die lupenreine, glasklare und<br />

detailstrotzende Optik freuen, die<br />

eine überragende Kantenschärfe<br />

vorzeigt und Tannennadeln oder<br />

gar fallende Regentropfen sichtbar<br />

Einer Kettensäge gibt auch das<br />

Böse kleinbei. Ein prima Armersatz<br />

macht. Gleichwohl überragt auch<br />

der Sound den Standard bei weitem.<br />

Hier wurde die Abbildung<br />

des Raumes zum wichtigsten Aufmerksamkeitslenker<br />

gemacht, wozu<br />

man den Toningenieuren absolut<br />

gratulieren kann. Der geschnittenen<br />

FSK-18-Version fehlt rund eine Minute<br />

Gewaltdarstellung. FT<br />

Film 6/10<br />

Definitiv keine „Groovy“ Horror-Komödie, aber<br />

ein solider 08/15-Slasher mit viel <strong>Blu</strong>t und nur<br />

wenig angsteinflößendem Horror.<br />

Technik 9,5/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 9,5/10<br />

Mama<br />

Wake Up And <strong>Die</strong> (Uncut)<br />

Horror<br />

Thriller/Horror<br />

OT: Mama<br />

L: CA, ES J: 2012<br />

V: Universal Pictures<br />

Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DTS 5.1<br />

R: Andrés Muchietti<br />

D: Jessica Chastain,<br />

Megan Charpentier,<br />

Isabelle Nélisse LZ: 100 min FSK: 16 P: 16<br />

Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 29.08.00 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Heimgesucht - „Mama“ ist mächtig<br />

neidisch <strong>auf</strong> die kleine Familie<br />

OT: Volver a morir<br />

L: CO J: 2011<br />

V: Sunfilm Home<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Miguel Urrutia<br />

D: Andrea<br />

Montenegro, Luis<br />

Fernando Bohórquez LZ: 84 min FSK: 18 P:<br />

15 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 05.09.13 × 1 Extras: 1/10<br />

„Wake Up And <strong>Die</strong>“ - Der Titel ist<br />

ein sich wiederholendes Programm<br />

Nach fünf Jahren ergebnisloser<br />

Suche werden die beiden<br />

junge Mädchen Victoria (Megan<br />

Charpentier) und Lilly (Isabelle Nélisse)<br />

endlich in einer abgelegenen<br />

Waldhütte gefunden. Im Schlepptau<br />

haben sie einen ebenso zornigen<br />

wie mütterlichen Geist – „Mama“ –<br />

der die Mädchen und ihre neue<br />

Ziehfamilie heimsucht.<br />

<strong>Die</strong> authentische Darstellung und<br />

eine sich stetig verdichtenden Gruselatmosphäre<br />

sorgen zumindest<br />

anfangs für reichlich Spannung und<br />

kalte Schauer. Mit der Zeit verliert<br />

sich „Mama“ jedoch in Klischees<br />

und leidet vor allem unter seinem<br />

weichgespülten Ende.<br />

Entscheidend für die dichte Gruselatmosphäre<br />

zeigen sich das<br />

gestochen scharfe und stilistisch<br />

eingefärbte Bild und der hervorragende<br />

Sound. Letzterer sorgt mit<br />

satt klingenden, wirkungsvoll inszenierten<br />

Effekten und bemerkenswerter<br />

Räumlichkeit für ein echtes<br />

Mittendringefühl.<br />

NR<br />

Film 7/10<br />

„Mama“ startet vielversprechend, ersetzt seine<br />

guten Schauermomente jedoch zunehmend<br />

durch Klischees und letztendlich sogar Kitsch.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 9,5/10<br />

Camilia (Andrea Montenegro)<br />

wacht nach einer wilden Nacht<br />

völlig nackt neben einem Fremden<br />

<strong>auf</strong>. Von Anfang an fühlt sich<br />

die junge Frau unwohl – zurecht,<br />

wie sich herausstellt, denn der gut<br />

aussehende Mann stößt ihr eiskalt<br />

ein Messer in den Leib und lässt<br />

sie verbluten... Doch damit beginnt<br />

eine Zeitschleife, in der Camilia<br />

sich wieder und wieder ihrem Tod<br />

stellen muss. Kann sie die Situation<br />

zu ihrem Vorteil verändern?<br />

Was bei „Und täglich grüßt das<br />

Murmeltier“ mit Witz, Gefühl und<br />

einer grandiosen Besetzung funktionierte,<br />

wirkt in der Horror-Version<br />

leider sehr experimentell, unausgereift<br />

und mit der Zeit schlichtweg<br />

ermüdend. Auch die immer gleiche,<br />

farblose und schlecht ausgeleuchtete<br />

Szenerie sowie der undynamische<br />

Sound mit nicht immer<br />

ganz schlüssiger, räumlicher Inszenierung<br />

und unstimmiger Synchronisation<br />

können das Ruder nicht<br />

herumreißen.<br />

NR<br />

Film 4,5/10<br />

Das interessante Konzept büßt angesichts<br />

seiner experimentellen und unausgereiften<br />

Inszenierung leider viel Unterhaltungswert ein.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Bilder: SSony Pictures Home, unfilm Home, Universal Pictures Home<br />

72


Halloween Special<br />

Film<br />

Nichts für<br />

schwache Nerven!<br />

Bilder: 20th Century Fox Home<br />

Süßes oder Schauriges<br />

Kürzere Tage, dunklere Abende, Nebelschwaden und Nieselregen – Der Herbst sorgt schon von<br />

Natur aus für reichlich Schauerstimmung. Wenn dann auch noch der Grusel-Abend von Halloween<br />

vor der Tür steht, ist die beste Zeit für Gänsehaut weckende Horror-Filme gekommen. In<br />

unserem Halloween-Special stellen wir einige aktuelle <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s aus dem Bereich Horror vor.<br />

Seit jeher haben die Menschen Freude am<br />

Gruseln. <strong>Die</strong>ses Paradoxon begann bereits<br />

vor Jahrhunderten mit mündlich weitergereichten<br />

Schauergeschichten und grausamen Legenden,<br />

die in erster Linie dem Festlegen von gesellschaftlichen<br />

Ordnungen, Werten und natürlich<br />

der Erziehung dienten. Mit der Zeit haben diese<br />

Horrorgeschichten auch die neueren Medien<br />

erobert und wurden dank effektvoll inszenierter<br />

Ton- und Bildelemente vom pädagogischen<br />

Werkzeug zum Unterhaltungsmedium – dem<br />

heutigen Horrorfilm. Um sich wirklich stilecht mit<br />

einem Schauerschocker <strong>auf</strong> dem heimischen<br />

Sofa zu gruseln, gibt es viele Gelegenheiten.<br />

<strong>Die</strong> beste Zeit dafür ist aber mit Sicherheit das<br />

Ende des Oktobers, an dem seit einigen Jahren<br />

auch in Deutschland mal mehr und mal weniger<br />

erschreckende Gestalten um die in Kerzenlicht<br />

getauchten und mit schaurigen Dekorationen<br />

und leuchtenden Kürbisgesichtern verzierten<br />

Häuser ziehen – kurz gesagt, zu Halloween.<br />

Das wissen natürlich auch die Filmstudios und<br />

pressen in der Herbstzeit eine Vielzahl von klassischen<br />

bis aktuellen Filmen zum heimischen,<br />

kinoreifen Gruseln <strong>auf</strong><br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc. Wer am<br />

31. Oktober 2013 anstatt<br />

nach Süßigkeiten<br />

zu jagen lieber einen<br />

schaurigen<br />

Filmabend zur Geisteraustreibung<br />

veranstalten möchte,<br />

findet <strong>auf</strong> den folgenden<br />

<strong>Seiten</strong> sicher die eine oder<br />

andere Inspiration.<br />

Nele ReibeR<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 8.2013 57


Film<br />

Halloween Special<br />

<strong>Die</strong> Addams Family<br />

Horrorkomödie<br />

OT: The Addams<br />

Family L: US J: 1991<br />

V: 20th Century Fox<br />

B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />

T: DTS 2.0 R: Barry<br />

Sonnenfeld D: Anjelica<br />

Huston, Raul Julia,<br />

Christopher Lloyd,<br />

Christina Ricci, Jimmy Workman LZ: 96 min<br />

FSK: 12 P: 11 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 11.10.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Der vermeintliche, <strong>auf</strong>erstandene<br />

Onkel Fester (Christopher Lloyd)<br />

<strong>Die</strong> Addams Family erfreute<br />

sich nicht nur als Zeichentrickfiguren<br />

größter Beliebtheit, auch<br />

die drei Filmadaptionen der morbiden<br />

Familie haben mittlerweile<br />

Kultstatus. Pünktlich zu Halloween<br />

gibt es jetzt den ersten Film „<strong>Die</strong><br />

Addams Family“ <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Bei<br />

den Addams taucht der bislang<br />

verschollene Bruder von Gomez<br />

Addams (Raul Julia) <strong>auf</strong>, kann sich<br />

aber an die wichtigsten Ereignisse<br />

der Familiengeschichte nicht mehr<br />

erinnern. <strong>Die</strong> kleine Wednesday<br />

(Christina Ricci) wird sofort misstrauisch,<br />

doch der Rest der Familie<br />

heißt unbedarft den verlorenen<br />

Bruder willkommen. Der ist augenscheinlich<br />

wirklich ein Hochstapler,<br />

der die Addams um ihr Vermögen<br />

bringen soll. Der schwarze Humor<br />

kommt in dieser schaurig schönen<br />

Komödie nicht zu kurz und mit den<br />

charismatischen Darstellern, bei denen<br />

vor allem Anjelica Huston als<br />

fürsorgliche Mutter mit einer Vorliebe<br />

für Folterungen im ehelichen<br />

Schlafzimmer heraussticht, kommt<br />

selten Langeweile <strong>auf</strong>. <strong>Die</strong> Pointen<br />

Gomez (Raul Julia) und Morticia (Anjelica Huston) führen eine leidenschaftliche<br />

Ehe und halten die mit regelmäßigen Folterstunden frisch<br />

der Dialoge stimmen dabei nahezu<br />

immer, die Kostüme und das Setting<br />

passen mit jedem Folterinstrument<br />

und jeder Bewegung des eiskalten<br />

Händchens in das Bild der exzentrischen<br />

Familie. <strong>Die</strong> technischen<br />

Verhältnisse der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> sind dabei<br />

ganz in Ordnung, auch wenn der<br />

Kontrast oft zu dunkel gehalten worden<br />

ist. <strong>Die</strong>s passt zwar allgemein<br />

zum schauerlichen Ambiente des<br />

Films, zieht die Gestalten aber doch<br />

zu oft ins Schwarze hinein. Der<br />

typische Addams Family-Soundtrack<br />

wird nach diesem Film jedem im<br />

Gedächtnis bleiben und einen passenden<br />

Ohrwurm für Halloween<br />

liefern. Schade, dass ein Menü bei<br />

dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> fast völlig fehlt, ebenso<br />

wie es kein nennenswertes Bonusmaterial<br />

gibt.<br />

SR<br />

Film 7/10<br />

Schräger Klassiker mit tollem schwarzen Humor<br />

und einer fantastischen Starbesetzung, die eine<br />

mörderisch gute Darbietung zeigt<br />

Technik 8/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 8/10<br />

Stoker – <strong>Die</strong> Unschuld endet<br />

Horror/Mystery<br />

OT: Stoker L: US, GB<br />

J: 2012 V: 20th Century<br />

Fox Home B: MPEG-4,<br />

2.40 : 1 T: DTS 5.1<br />

R: Park Chan-wook<br />

D: Mia Wasikowska,<br />

Matthew Goode,<br />

Nicole Kidman<br />

LZ: 100 min FSK: 16 P: 17 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 20.09.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />

<strong>Die</strong> 18-jährige, einzelgängerische<br />

und düstere India Stoker (Mia<br />

Wasikowska) muss nach dem Tod<br />

ihres Vaters alleine mit ihrer unterkühlten<br />

Mutter Evelyn im großen<br />

Familienanwesen leben. Als <strong>auf</strong><br />

der Trauerfeier plötzlich Charlie<br />

(Matthew Goode), der Bruder ihres<br />

Vaters, <strong>auf</strong>taucht, ist India dem<br />

Fremden gegenüber sowohl misstrauisch<br />

als auch fasziniert. In ihrer<br />

<strong>Die</strong> 18-jährige India Stoker (M. Wasikowska) ist ein sehr besonderes Mädchen...<br />

Und auch ihr Erwachsenwerden verläuft alles andere als normal.<br />

Neugier versucht die junge Frau<br />

das Mysterium um ihren Onkel<br />

zu lüften und stößt dabei <strong>auf</strong> ein<br />

dunkles Geheimnis, das auch sie<br />

selbst betrifft.<br />

<strong>Die</strong> spannende, wenn auch leicht<br />

vorhersehbare Geschichte der<br />

mehr als unüblichen Frauwerdung<br />

eines jungen Mädchens lebt eindeutig<br />

von der symbolträchtigen<br />

und stilistisch perfektionierten Atmosphäre<br />

des Films. Hierzu tragen<br />

natürlich die Darsteller, aber insbesondere<br />

das Spiel der Kamera<br />

mit Perspektiven, Blickwinkeln und<br />

Focus bei und erschafft eine surreale<br />

Stimmung, die „Stoker“ zu<br />

einem fesselnden, bittersüßen und<br />

einzigartigen Erlebnis macht.<br />

Optisch unterstützt der ausgewogene<br />

Kontrast die leicht düstere,<br />

aber durchgängig kräftige Farbgestaltung,<br />

die jedoch stets eine kühle,<br />

beinahe sterile Wirkung ausübt.<br />

Als besonders facettenreich erweist<br />

sich jedoch die Inszenierung des<br />

Klangs. Lautstärke, Räumlichkeit<br />

und Frequenzspektrum werden<br />

als dynamisches Werkzeug für die<br />

India ist von ihrem Onkel <strong>auf</strong> beunruhigende<br />

Weise fasziniert<br />

Erschaffung einer ganz eigenen,<br />

feinsinnigen Klangwelt genutzt. Der<br />

Zuschauer hört, was Indias ausgeprägtes<br />

Gehör wahrnimmt und erlebt<br />

z. B. das Tippeln einer Spinne<br />

<strong>auf</strong> Parkettboden oder das langsame<br />

Zerquetschen einer Luftröhre<br />

<strong>auf</strong> völlig neue und beunruhigend<br />

faszinierende Weise.<br />

NR<br />

Film 8/10<br />

<strong>Die</strong> schaurig-schöne und durchgestylte<br />

Coming-Off-Age-Story lebt von ihrer ebenso<br />

beklemmenden wie fesselnden Atmosphäre.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 9/10<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Studiocanal<br />

58


Halloween Special<br />

Film<br />

Der letzte Exorzismus<br />

Horror/Thriller<br />

OT: The Last Exorcism<br />

Part II L: US J: 2012<br />

V: Studiocanal Home<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Ed Gass-Donnelly<br />

D: Ashley Bell, Andrew<br />

Sensenig, Joe Chrest<br />

LZ: 89 min FSK: 16 P: 21 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 17.10.13 × 1 Extras: 3/10<br />

So ganz lässt sich Nells Vergangenheit<br />

wohl nicht abschütteln<br />

The Next<br />

Chapter<br />

<strong>Die</strong> junge Farmerstochter Nell<br />

(Ashley Bell) hat die Dämonenbeschwörung<br />

aus dem ersten<br />

Teil offenbar mehr schlecht als recht<br />

überstanden und taucht plötzlich<br />

im Haus einer fremden Familie <strong>auf</strong>.<br />

Sie muss nun nach und nach den<br />

Weg zurück in die Normalität finden<br />

und versuchen, die vergangenen<br />

Ereignisse als bösen Traum zu vergessen<br />

– vergeblich...<br />

Der erste Teil des Horror-Sequels<br />

gelingt dank des überzeugenden<br />

Auftritts von Hauptdarstellerin<br />

Ashley Bell überraschend gefühlvoll.<br />

So kann der Zuschauer ein<br />

echtes emotionales Verhältnis zu<br />

der gebeutelten Nell <strong>auf</strong>bauen.<br />

<strong>Die</strong>sen Trumpf hätte Regisseur<br />

Ed Gass-Donnelly <strong>besten</strong>s nutzen<br />

können, um das Publikum mit einer<br />

effektvollen Wendung richtig<br />

zu schocken. Stattdessen bedient<br />

sich der namensgebende Exorzismusteil<br />

der üblichen Klischees und<br />

Stilmittel, die bei weitem nicht die<br />

Schockqaulitäten des ersten Teils<br />

erreichen. Somit lädt das „neue Kapitel“<br />

anstatt zum Mitfiebern oder<br />

Völlig verstört taucht Nell (Ashley Bell) eines Tages wieder <strong>auf</strong> der Bildfläche<br />

<strong>auf</strong>... Hat das geschundene Mädchen eine Chance <strong>auf</strong> Rehabilitation?<br />

Gruseln eher zum Gähnen ein.<br />

Optisch kann der Exorzismus-Streifen<br />

mit einer genretypisch düsteren<br />

Bildatmosphäre punkten. Dank des<br />

guten Kontrasts fallen die Farben<br />

kräftig aus und die gute Bildschärfe<br />

bringt jede noch so kleine Gemütsregung<br />

im Gesicht der facettenreichen<br />

Ashley Bell zur Geltung.<br />

Wie man es vom Sound eines<br />

Horrorstreifens erwartet, sorgt der<br />

Klang für eine bedrohliche Grundstimmung.<br />

So liegt dank des immer<br />

wieder unterschwellig eingesetzten<br />

Grollens selbst im gruselfreien Anfangsteil<br />

ein stetes Unheil in der<br />

Luft. Wenn es dann aber tatsächlich<br />

zur Action kommt, wirken die<br />

Effekte künstlich und <strong>auf</strong>gesetzt. So<br />

kommt leider kaum echter Exorzismus-Schreck<br />

<strong>auf</strong>.<br />

NR<br />

Film 3/10<br />

<strong>Die</strong> emotional durchaus gelungene Wirkung<br />

des Anfangs wird dem Film im zweiten Teil<br />

leider äußerst lieblos wieder ausgetrieben.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7/10<br />

From Dusk Till Dawn 1 – 3 (FSK 18)<br />

Horror/Action<br />

OT: From Dusk Till<br />

Dawn L: US J: 1996-<br />

1999 V: Studiocanal<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Robert Rodriguez,<br />

Scott Spiegel, P. J. Pesce<br />

D: Gorge Clooney,<br />

Quentin Tarentino LZ: 106, 89, 94 min FSK: 18<br />

P: 24 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 17.10.13 × 1 Extras: 1/10<br />

So ziemlich jeder kennt ihn und<br />

jeder liebt ihn: „From Dusk Till<br />

Dawn“ ist nicht zuletzt deshalb Kult,<br />

weil der Film das Regie-Talent von<br />

Robert Rodriguez erstmals dem<br />

Mainstream-Publikum zugänglich<br />

machte. Mastermind Quentin Tarantino<br />

lieferte hierfür nicht nur das<br />

Drehbuch, sondern spielte auch<br />

den geistesgestörten Soziopathenbruder<br />

Richard Gecko, der im Film<br />

für die eine oder andere Leiche<br />

zuständig ist. George Clooney, in<br />

der Rolle des Seth Gecko, und<br />

er besuchen die Titty-Twister-Bar<br />

inmitten der mexikanischen Wüste.<br />

Dort warten sie mit ihren Geiseln,<br />

DU, BLEIB COOL! George Clooney und Quentin Tarantino Seite an Seite. <strong>Die</strong> Tankstellenszene zu Anfang des ersten<br />

Teils ist übrigens eine der geschnittenen Szenen in der FSK-18-Version, die der Trilogie beiliegt.<br />

dem Ex-Priester Jacob (Harvey Keitel)<br />

und seinen beiden Kindern,<br />

<strong>auf</strong> die Ankunft des Untergrundbosses<br />

Carlos (Cheech Marin) und<br />

erleben bis zur Dämmerung eine<br />

Nacht voller monströser Vampire,<br />

Gewalt und Schrecken. <strong>Die</strong> beiden<br />

Fortsetzungen des Horror-Erfolgs<br />

wurden leider nur noch direkt für<br />

den Video-Markt produziert und<br />

sind dementsprechend auch alles<br />

andere als hochwertig. Teil zwei<br />

zeigt einen erneuten Besuch der<br />

Horror-Bar, Teil drei die Vorgeschichte<br />

der Titty-Twister-Bar 100<br />

Jahre vor den Geschehnissen des<br />

ersten Teils. Den Zuschauer erwartet<br />

hier also ein B-Movie-Western<br />

mit Vampiren. <strong>Die</strong> Bildqualität ist<br />

besonders im ersten Teil recht<br />

hoch. <strong>Die</strong> sehr gute Schärfe bringt<br />

auch verstärkt das Filmkorn in den<br />

Vordergrund, durch den hohen<br />

Kontrast verschwinden einige Details<br />

wie z. B. Haarstrukturen in<br />

den Dunkelflächen. <strong>Die</strong> Farben<br />

nehmen eine warme, aber auch<br />

schmutzige Braun-Tönung an. <strong>Die</strong><br />

Trilogie beinhaltet die jeweils geschnittene<br />

FSK-18-Fassung. FT<br />

Film 6/10<br />

Teil eins ist Kult, die beiden Fortsetzungen<br />

hingegen gewöhnungsbedürftig. Gerade zu<br />

Halloween lohnt sich aber die Neubeschauung.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 8.2013 59


Film<br />

Halloween Special<br />

Wie lässt sich ein verfluchter, verunstalteter Hüne namens Victor Crowley endgültig aus dem Weg räumen? Nun,<br />

ihm das Gesicht wegzupusten und ihn danach <strong>auf</strong> eine Kettensäge fallen zu lassen, die ihn zweiteilt, ist schon einmal<br />

ein guter Anfang. Aber noch lange nicht genug …<br />

Horror<br />

OT: Hatchet III L: US J: 2013 V: Sunfilm B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1 R: BJ McDonnell D: Danielle Harris, Kane<br />

Hodder, Zach Galligan LZ: 79 min FSK: 18 P: 17 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 07.11.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

eigentlich müsste man annehmen, dass die<br />

Leute in Horror-Filmen spätestens nach der<br />

zweiten Fortsetzung dazulernen, um am Leben<br />

zu bleiben. Doch Pustekuchen. Anstatt den<br />

Sümpfen von Honey Island einfach fern zu<br />

bleiben, wandern sie einfach schnurstracks in<br />

ihren Untergang und lassen sich selbst von<br />

den <strong>auf</strong>getürmten Leichenbergen bzw. von den<br />

mit Körperteilen und Innereien „geschmückten“<br />

Bäumen nicht abschrecken (ja, ist denn heut<br />

schon Weihnachten?). <strong>Die</strong>smal ist es eine ganze<br />

Polizei-Einheit, begleitet von einem schwer bewaffneten<br />

Swat-Team, das dem unbesiegbaren<br />

Victor Crowley (Kane Hodder) das Handwerk<br />

legen möchte. Achso, er ist unbesiegbar? Ganz<br />

genau! Und warum begibt sich dann eine kleine<br />

Armee in die Sümpfe, um ihn abzumurksen?<br />

Vermutlich um selber zerteilt, zerquetscht, zermanscht,<br />

ausgeweidet, zerrissen, geköpft und<br />

enthirnt zu werden und den Zuschauer mit<br />

diesem Splatterfest über 79 Minuten lang zu<br />

unterhalten. Der Käufer der deutschen Version<br />

wird dabei von den heftigsten Szenen übrigens<br />

verschont, denn die FSK-18-Fassung wurde um<br />

knapp 2 Minuten gekürzt.<br />

<strong>Die</strong> Story<br />

Aber auch ohne solche Szenen, in denen der<br />

Crowley irgendwelche Gliedmaßen abreißt, hat<br />

die Horror-Story ihre witzigen „Highlights“, wie<br />

es sich für eine anständige Horror-Komödie gehört.<br />

Dreh- und Angelpunkt ist mal wieder die<br />

Protagonistin Marybeth, die in diesem Teil erneut<br />

von Danielle Harris („Halloween“) gespielt wird.<br />

Als kleine Erinnerung sieht man zu Anfang noch<br />

einmal, wie Marybeth das Monster killt und es<br />

dann scheinbar komplett zerstört, nachdem es<br />

all ihre Mitstreiter in „Hatchet II“ getötet hat. <strong>Blu</strong>tüberströmt<br />

sucht sie Hilfe im nächstgelegenen<br />

Städtchen, nur um dann als Hauptverdächtige<br />

ins Kittchen zu wandern. Nun liegt es an Sheriff<br />

Fowler (Zach Galligan, bekannt aus „Gremlins“),<br />

der Sache <strong>auf</strong> den Grund zu gehen, weshalb er<br />

zunächst einen Aufklärungstrupp in den Wald<br />

schickt. <strong>Die</strong>ser findet tatsächlich einen grausigen<br />

Tatort vor und birgt auch die Einzelteile eines<br />

grässlich entstellten Hünen. Und es kommt, wie<br />

es kommen muss. Prompt liegt der Plastiksack<br />

mit den Überresten Victor Crowleys <strong>auf</strong> dem<br />

Seziertisch eines Leichenbeschauers. Während<br />

der Kriminalbiologe seinem Tagewerk nachgeht,<br />

wölbt sich das Gebilde im Hintergrund. Eine Einstellung<br />

später ist der Leichensack leer. Als sich<br />

der Mann umdreht, begrüßt ihn … der Tod. Alles,<br />

was vom armen Opfer übrig bleibt, ist ein Schwall<br />

Bilder: Sunfilm<br />

60


Halloween Special<br />

Film<br />

Marybeth (Danielle Harris) geht blutüberströmt<br />

in die nächste Polizeiwache<br />

Warum will sich bloß <strong>auf</strong> Victors Kontaktanzeigen<br />

niemand melden? Ist es die gewagte Frisur?<br />

<strong>Blu</strong>t, das an das Bullauge der Eingangstür spritzt.<br />

Das Grauen nimmt erneut seinen L<strong>auf</strong> und führt<br />

zur oben beschriebenen Situation. Jetzt nur nicht<br />

den Kopf verlieren … oder das Gehirn.<br />

Der kleine Comedy-Aspekt<br />

Das Witzige an diesem Film sind zum einen die<br />

Auftritte bekannter Schauspieler aus den beliebtesten<br />

Horror-Filmen der 1990er. Dazu gehören<br />

neben den Hauptdarstellern auch Ikonen wie<br />

Caroline Williams („Texas Chainsaw Massacre<br />

2“) als sensationsgeile Journalistin, Derek Mears<br />

(„Freitag der 13.“) als engstirniger Truppführer<br />

sowie Narbengesicht Sid Haig („The Devil’s<br />

Rejects“) als Verwandter des Crowleys Abbott<br />

McMullen. Letzterer ist im Besitz der Asche vom<br />

Vater des Monsters, was vermutlich das einzige<br />

ist, was den Geist des Victors zur Ruhe bringen<br />

kann. Auch der „Hatchet“-Schöpfer Adam Green<br />

hat eine kleine Gastrolle als besoffener Gefangener,<br />

der sich mit anhören muss, wie Sheriff Fowler<br />

über die Handlung des zweiten „Hatchet“-Teils<br />

herzieht („Solch einen idiotischen, konstruierten<br />

Mist habe ich noch nie gehört!“). Ein weiterer<br />

Spaß-Faktor sind die witzigen Dialoge zwischen<br />

dem Deputy Schneidermann (Cody <strong>Blu</strong>e<br />

Snider) und der hübschen Greenhorn-Polizistin<br />

Dougherty, die noch nie etwas von einem Victor<br />

Crowley gehört hat. Auch der Dauerüberlebende<br />

Andrew (Parry Shen) sorgt für einige Lacher,<br />

wenn er z. B. verzweifelt versucht, den Neuankömmlingen<br />

klar zu machen, dass es besser ist,<br />

schnell wegzul<strong>auf</strong>en, anstatt sich in Crowleys Behausung<br />

verstecken zu wollen. All dies hilft dem<br />

Zuschauer, den Film dann doch nicht allzu ernst<br />

zu nehmen.<br />

Technisch gut<br />

Das Bild der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Präsentation ist genrebedingt<br />

sehr düster gehalten und nimmt in den<br />

Tages-Sequenzen eine gelblich grüne Färbung<br />

ein. Hautfarben erhalten dadurch eine ungesunde<br />

Färbung, auch wenn sich die Fleischtöne<br />

deutlich von den unterkühlten Hintergründen<br />

z. B. des Gefängnisses abheben. Ein hoher Detailgrad<br />

und eine gute Schärfe sind gegeben, der<br />

Kontrast ist sehr hoch, aber selbst bei Gegenlicht,<br />

wenn also Danielle Harris nur noch als Schatten<br />

wahrzunehmen ist, lässt sich ihr Gesicht erkennen.<br />

Beim Ton tut sich die krasse Dynamik hervor,<br />

die extrem <strong>auf</strong>fällt, wenn man die Surround-<br />

Sound-Anlage extra laut gestellt hat, um die sehr<br />

leisen Dialoge verstehen zu können. Sobald<br />

Crowley <strong>auf</strong>tritt, ist hier nämlich Terror angesagt.<br />

<strong>Die</strong> Lautstärke steigt extrem an, sodass das Grunzen<br />

und Grölen des Wüterichs wie ein wütender<br />

Bär oder ein hungriger T-Rex klingt. Laute Schüsse,<br />

brechende Knochen und reißendes Fleisch<br />

dominieren dann die Geräuschkulisse <strong>auf</strong>s Äußerste.<br />

Ein paar einzelne 3D-Effekte werten den<br />

Audiomix <strong>auf</strong> und helfen dabei, die Spannung<br />

zu schüren. Wer „Hatchet III“ übrigens zu Halloween<br />

sehen möchte, der kann sich diesen Film<br />

bereits aus einer Videothek ausleihen. Der Erstverk<strong>auf</strong>stag<br />

ist der 07. November.<br />

Falko THeuNeR<br />

Film 5/10<br />

Fans der „Hatchet“-Filme bekommen hier das, was sie mögen. Eine<br />

Verbesserung zum zweiten Teil ist aber nicht zu entdecken. <strong>Die</strong><br />

brutalsten Szenen wurden entfernt.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Dunkel, unheimlich und leicht gekörnt. Schärfe und Kontrast<br />

stimmen trotz schwieriger Lichtbedingungen.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2/3 1/2 1,5/2<br />

<strong>Die</strong> Stimmen sind im Vergleich zum Gegröle Victor Crowleys<br />

ziemlich leise. <strong>Die</strong> Räumlichkeit ist relativ subtil eingebaut.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 1,5/3 1,5/2 1,5/2<br />

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Film<br />

Halloween Special<br />

13 Eerie<br />

Horror<br />

OT: 13 Eerie L: US<br />

J: 2013 V: Anolis<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Lowell Dean<br />

D: Katharine Isabelle,<br />

Michael Shanks,<br />

Brendan Fehr<br />

LZ: 85 min FSK: 18 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 17.10.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Auch Zombies mögen coole Tatoos,<br />

selbst <strong>auf</strong> faulender Haut<br />

<strong>auf</strong> einer ehemaligen Sträflingsinsel<br />

sollen sechs junge Forensiker<br />

ihre praktische Prüfung ablegen<br />

und unter Beobachtung ihres Professors<br />

Tomkins (Michael Shanks)<br />

präparierte Leichen am jeweiligen<br />

fingierten Unfall-Ort untersuchen.<br />

Zu Beginn läuft auch noch alles<br />

glatt, doch als eine weitere Leiche<br />

<strong>auf</strong>taucht, geraten die Dinge außer<br />

Kontrolle. Zudem werden die Zweierteams<br />

das ungute Gefühl nicht los,<br />

noch von jemand anderem außer<br />

ihrem Dozenten beobachtet zu werden.<br />

Zu ihrer Überraschung muss<br />

das Team-Mitglied Kate (Kristie Patterson)<br />

feststellen, dass die vierte<br />

Leiche verschwunden ist. Auf ihrem<br />

Rückweg zum Bungalow entdeckt<br />

sie sie wieder … lebendig und sehr,<br />

sehr hungrig. „13 Eerie“ geht bei<br />

der Darstellung der Horror-Szenen<br />

und beim Aufbau des Unbehagens<br />

ganz klassische Wege. Das Auftreten<br />

der Zombies ist langsam und mit<br />

verstörender Musik versehen. Ein<br />

Entkommen scheint faktisch ausgeschlossen<br />

und die Bedrohung<br />

nimmt mit jeder Zombie-Sichtung<br />

Ich helf‘ Dir beim Schminken … mit diesem spitzen Pfahl! Um die Schönste<br />

im ganzen Film zu bleiben, benutzt Katharine Isabelle unlautere Methoden<br />

zu. Bei der Gewaltdarstellung ist<br />

es oftmals nicht mit einem kurzen<br />

Nackenbiss getan. Stattdessen wird<br />

auch schon einmal mit einer abgenagten<br />

Fingerkuppe begonnen und<br />

sich dann Stückchen für Stückchen<br />

zum Hals hochgearbeitet, während<br />

sich das Opfer nur sporadisch fortbewegen<br />

kann. <strong>Die</strong> exzellente Bildschärfe<br />

und der optimale Kontrast<br />

verhelfen den knochenbleichen<br />

Herbstlandschaften mit ihren zahllosen<br />

Ästen und Blättern zu ihrer<br />

Plastizität. Drückender Sound tut<br />

sein Übriges, um die beklemmende<br />

Atmosphäre <strong>auf</strong>zubauen bzw. beizubehalten.<br />

<strong>Die</strong> Lautstärke steigert sich<br />

hierbei vom bedrohlichen Unterton<br />

bis zum impulsiven Grollen, ohne<br />

dabei die Dynamik-Maßstäbe eines<br />

Action-Streifens anzunehmen. FT<br />

Film 6/10<br />

Solide Zombiekost mit klassischen<br />

Körperhorror-Motiven sowie einer typischen<br />

Selektions-Struktur bei den Opfern.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Sharknado<br />

B-Movie/Hai-Horror<br />

OT: Sharknado L: US<br />

J: 2013 V: Great<br />

Movies B: MPEG-4,<br />

1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Anthony C.<br />

Ferrante D: Tara Reid,<br />

Ian Ziering, John Heard<br />

LZ: 86+87 min FSK: 16<br />

P: 8 Euro W-Cover: nein<br />

VÖ: 08.11.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Zu Halloween darf <strong>auf</strong> keinen<br />

Fall der obligatorische B-Movie<br />

fehlen, der einfach mal so schlecht<br />

ist, dass man ihn prima <strong>auf</strong> einer<br />

Party l<strong>auf</strong>en lassen kann, um sich<br />

über die gescheiterten Stars, den<br />

dummen Plot oder die billigen<br />

Effekte lustig zu machen. <strong>Die</strong> <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />

zu „Sharknado“ ist gleich aus<br />

zweierlei Gründen prädestiniert für<br />

so etwas. Zum einen kommen<br />

Tief fliegende Haie gibt es, wenn sich ein Tornado ankündigt. Was wohl<br />

passiert, wenn das Tier <strong>auf</strong> der Schönheit landet?<br />

Haie in einem Tornado vor – eine<br />

durchaus kreative Kombination, wie<br />

man zweifellos zugeben muss. Zum<br />

anderen ist <strong>auf</strong> der Scheibe sogar<br />

noch ein zweiter sauschlechter Hai-<br />

Film enthalten: „Two Headed Shark<br />

Attack“ mit „Baywatch“-Beauty Carmen<br />

Electra. Beide Filme haben<br />

eine ähnliche Handlung in ewiger<br />

Wiederholung: Opfer am Strand,<br />

blutige Haiattacke, Helden kämpfen<br />

gegen die Hai-Bedrohung, werden<br />

dezimiert und sagen dem Problem<br />

nach vielen Toten erst recht den<br />

Kampf an, Hauptheld gewinnt und<br />

bekommt die Blondine.<br />

<strong>Die</strong> Qualität des Films lässt sich<br />

dabei an folgenden Fakten festmachen:<br />

<strong>Die</strong> Logiklöcher sind dermaßen<br />

groß, dass ein ganzer Hai-<br />

Tornado hindurch passen würde.<br />

Es wird kein Hehl daraus gemacht,<br />

dass es sich um Videospiel-Haie<br />

handelt. Zudem wurden beliebige<br />

Szenen aneinander geschnitten,<br />

die an laienhafte Urlaubs<strong>auf</strong>nahmen<br />

erinnern und eine vollkommen<br />

andere Lichtstimmung haben,<br />

als die extra gedrehten Filmszenen.<br />

Nach einem Hai-Angriff sind erst<br />

einmal Erstehilfe-Maßnahmen nötig<br />

Der Kontrast ist unter jedwedem<br />

Niveau, weshalb das Bild oftmals<br />

zu düster ist und statt Weiß fast<br />

dunkles Grau vorweist. Der Ton<br />

klingt stark komprimiert und <strong>auf</strong><br />

5.1-Elemente können Sie lange<br />

warten. Daher sollten Sie’s einfach<br />

als anspruchslosen Party-Spaß<br />

betrachten.<br />

FT<br />

Film 0,5/10<br />

Nun, was sollte man schon von einem Film wie<br />

„Sharknado“ erwarten, außer dass er laienhaft<br />

inszeniert ist und einen Hai-Tornado liefert?<br />

Technik 3,5/10<br />

Bild 4,5/10<br />

Ton 2/10<br />

Bilder: Anolis, Capelight Pictures, Great Movies, Universal Pictures<br />

62


Halloween Special<br />

Film<br />

Society<br />

Horror<br />

OT: Society L: US<br />

J: 1989 V: Capelight<br />

Pictures B: MPEG-4,<br />

1.77 : 1 T: PCM Stereo<br />

R: Brian Yuzna<br />

D: Devin DeVasquez,<br />

Billy Warlock, Evan<br />

Richards, Patrice<br />

Jennings LZ: 95 min FSK: 16 P: 15 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 27.09.13 × 1 Extras: 1,5/10<br />

Zum feierlichen Anlass wird erstmal<br />

ein Mensch ausgesaugt<br />

bill (Billy Warlock) kommt aus<br />

einer reichen Familie und kann<br />

sich eigentlich nicht über sein Leben<br />

beklagen, wäre da nicht dieses<br />

diffuse Gefühl, nicht zu seiner<br />

Schwester (Patrice Jennings) und<br />

seinen Eltern zu passen. Bald schon<br />

bestätigen sich seine Sorgen, als<br />

er erkennen muss, dass die ihn<br />

umgebenden Menschen der High<br />

Society eben wortwörtlich einer<br />

anderen, sehr speziellen Gesellschaft<br />

angehören, die nicht vor Orgien,<br />

Inzest und dem Genuss von<br />

Menschenfleisch zurückschreckt.<br />

Als Bill erkennt, dass er der nächste<br />

Hauptgang <strong>auf</strong> dem proteinhaltigen<br />

Speiseplan der „Society“ sein soll,<br />

ist es für Rettung fast schon zu spät.<br />

Bis zu diesem Augenblick passiert<br />

in dem Horror-Streifen von 1989<br />

auch noch nicht wirklich viel und<br />

sobald man an der Szene angelangt<br />

ist, derentwegen der Film 1990<br />

<strong>auf</strong> den Index wanderte, ist es mit<br />

dem illustren Treiben auch schon<br />

wieder vorbei. Als wäre damit eine<br />

Hemmschwelle überwunden, wird<br />

anschließend nicht an <strong>Blu</strong>t und<br />

Bill (Billy Warlock) hat alles: Reiche Eltern und die hübscheste Freundin.<br />

<strong>Die</strong>se versucht seinen <strong>auf</strong>kommenden Verdacht zu zerstreuen<br />

abnormalen Verrenkungen gespart,<br />

und die finale Szene, als sich die<br />

monströse Gesellschaft über einen<br />

Freund Bills hermacht, steht<br />

in einem krassen Gegensatz zum<br />

zuvor eher zähflüssigen Plot. <strong>Die</strong><br />

gesamte Szenerie ist dabei in ein<br />

rötlich-orangenes Licht getaucht<br />

und diesem inszenierten Ekel hat<br />

es der Film auch zu verdanken,<br />

dass er noch immer Kultcharakter<br />

besitzt. Sowohl Dialoge als auch<br />

die schauspielerische Leistung sind<br />

an manchen Stellen unfreiwillig<br />

komisch. Hier merkt man deutlich,<br />

dass „Society“ schon ziemlich<br />

in die Jahre gekommen ist. Dazu<br />

stört Bildrauschen fortwährend die<br />

Optik und dem Ton merkt man<br />

die späten Achtziger nach wie vor<br />

merklich an.<br />

SR<br />

Film 4/10<br />

Aus dem Index heraus vermutlich gleich wieder<br />

in die Versenkung. Für Fans des Genres<br />

wahrscheinlich dennoch Kult.<br />

Technik 5/10<br />

Bild 5/10<br />

Ton 4,5/10<br />

Curse of Chucky<br />

Horror<br />

OT: Curse of Chucky<br />

L: US J: 2013<br />

V: Universal Pictures<br />

B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />

T: DTS-HD 5.1<br />

R: Don Mancini<br />

D: Danielle Bisutti,<br />

Brad Dourif, Alex<br />

Vincent, Fiona Dourif LZ: 97 min FSK: 16<br />

P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 24.10.13 × 1 Extras: 4/10<br />

Nica (Fiona Dourif) ist in ihrem<br />

Rollstuhl erst recht gefährdet<br />

<strong>Die</strong> tödliche Puppe meuchelt<br />

wieder. Als die an den Rollstuhl<br />

gefesselte Nica (Fiona Dourif) eine<br />

mysteriöse Lieferung mit einer unscheinbaren<br />

Puppe erhält, ahnt sie<br />

nicht, welches Verderben sie in ihr<br />

Leben gelassen hat. Was für sie nur<br />

ein harmloses Spielzeug ist, das sie<br />

nichtsahnend ihrer Nichte (Summer<br />

H. Howell) zum Spielen gibt,<br />

ist augenscheinlich der Auslöser für<br />

brutale Todesfälle. Es beginnt mit<br />

Nicas Mutter, wor<strong>auf</strong>hin die halbe<br />

Familie bei dem hilflosen Mädchen<br />

<strong>auf</strong>taucht. Zunächst möchte<br />

niemand der verängstigten Nica<br />

glauben, wer hinter all dem steckt,<br />

bis irgendwann jeder selbst Zeuge<br />

des mörderischen Streifzuges der<br />

Puppe wird.<br />

Wie gewohnt sorgt der sechste Teil<br />

der Reihe mit Sicherheit für Nervenkitzel.<br />

Wo die Story nicht viel Neues<br />

hergibt, machen die lauernde Atmosphäre<br />

und die gut inszenierten<br />

Horrorelemente den Film zu dem,<br />

was die Zuschauer von einem Horrorfilm<br />

erwarten. Da darf die Handlung<br />

auch gern vorhersehbar sein,<br />

Schon als Kind vermutete man das Monster unter dem Bett. Chucky beweist,<br />

dass diese Angst durchaus ihre Begründung hat<br />

solange die Unterhaltung durch gezielt<br />

eingesetzte Schrecksekunden<br />

gewährleistet wird. Erneut führte<br />

Don Mancini Regie und Brad Dourif<br />

(„Der Herr der Ringe – <strong>Die</strong> Zwei<br />

Türme“, 2002) verlieh der Puppe<br />

und seiner darin gefangenen Seele<br />

sowohl Gesicht als auch Stimme.<br />

Damit ist der einstige Darsteller des<br />

Grima Schlangenzunge nun auch<br />

zusammen mit seiner Tochter in<br />

der Rolle der Nica zu sehen. Wohl<br />

noch nie hat Chucky dabei klarer<br />

ausgesehen, die Farben sind dabei<br />

stets düster und kühl gehalten.<br />

Schwächelt die Räumlichkeit des<br />

Tons, so weist der Sound allgemein<br />

dennoch eine gute Qualität <strong>auf</strong> und<br />

schafft es mit einer gekonnten Dynamik,<br />

die Zuschauer in Angst und<br />

Schrecken zu versetzen. SR<br />

Film 6,5/10<br />

Das Lieblingsspielzeug des Horrors ist zurück<br />

und liefert solides Gruseln und manisches<br />

Morden in HD.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 8.2013 63


Film<br />

Halloween Special<br />

Re-Animator<br />

Fantasy/Horror<br />

OT: Re-Animator L: US J: 1985 V: Capelight Pictures<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Stuart Gordon<br />

D: Jeffrey Combs, Bruce Abbott, Barbara Crampton<br />

LZ: 86 /105 min FSK: 18 P: 26 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 27.09.13 × 3 Extras: 9/10<br />

Giftgrün und unheilvoll leuchtend, sieht man schon <strong>auf</strong> den ersten Blick, dass dieses geheimnisvolle<br />

Serum nichts Gutes anrichten wird. „Re-Animator“ ist garantiert nichts für Zartbesaitete!<br />

Stuart Gordons erster Film, Jeffrey Combs als<br />

Herbert West, „H.P. Lovecraft’s Re-Animator“:<br />

Bei diesem doch recht kryptischen Name-<br />

Dropping dürfte zumindest Genre-Fans der<br />

eine oder andere Schau(d)er über den Rücken<br />

l<strong>auf</strong>en! Nach sage und schreibe 24 Jahren <strong>auf</strong><br />

dem deutschen Index ist „Re-Animator“ seit<br />

kurzem wieder frei im Handel erhältlich. <strong>Die</strong><br />

neue FSK-Einstufung ab 18 geht völlig in Ordnung<br />

– aber als mündiger Erwachsener sollte<br />

man schon selbst entscheiden dürfen, ob man<br />

sich dieses stellenweise wirklich heftige „Bloodand-Gore“-Fest<br />

nun antun will oder eben nicht.<br />

<strong>Die</strong> zahlreichen Fans des Streifens wollen ganz<br />

sicher – und für alle, die ein legendäres Stück<br />

Horrorgeschichte nachholen wollen, bietet sich<br />

mit dieser <strong>auf</strong>wendigen Veröffentlichung nun<br />

die beste Gelegenheit.<br />

Noch kurz zur Story: Alles dreht sich um den<br />

genialen Arzt und Wissenschaftler Herbert West<br />

(Horror-Ikone Jeffrey Combs), der ein Serum<br />

entwickeln will, mit dem der uralte Traum,<br />

Na na, nur nicht den Kopf verlieren! <strong>Die</strong> Gore-<br />

Effekte sind nicht von schlechten Eltern<br />

die Toten wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen,<br />

tatsächlich Wirklichkeit zu werden<br />

scheint. Mit seinem WG-Kumpel Dan (Bruce<br />

Abbott) schreiten die makabren Experimente<br />

prächtig voran – dass die Katastrophe da nicht<br />

lange <strong>auf</strong> sich warten lässt, dürfte sich von<br />

selbst verstehen!<br />

Man gönnt sich ja sonst nichts!<br />

„Re-Animator“ erscheint nach so langer Abstinenz<br />

vom freien Markt standesgemäß in Capelights<br />

fantastischer Mediabook-Reihe: <strong>Die</strong><br />

schwere und wertige Verpackung in Buchform<br />

ist weitgehend in schwarz gehalten, wird aber<br />

von einem unheimlichen Artwork (Jeffrey<br />

Combs, ganz diabolisch beim Experimentieren)<br />

sowie giftgrünen Farbakzenten <strong>auf</strong>gelockert.<br />

Das eingeheftete 24-seitige Booklet lädt<br />

schon vor dem Film zum Schmökern ein: Es<br />

enthält einen lesenswerten Essay über die literarische<br />

Vorlage von Howard Phillips Lovecraft<br />

sowie eine genaue Chronik der verschiedenen<br />

Schnittversionen. Außerdem kann man sich in<br />

einem technischen Abriss genauer über Möglichkeiten<br />

und Grenzen der frisch restaurierten<br />

Fassungen informieren. Man merkt dabei in jeder<br />

Zeile, dass hier Experten und Enthusiasten<br />

zugleich am Werk waren, die den Film und seine<br />

bewegte Geschichte aus dem Effeff kennen,<br />

und mit modernster 4K-Abtastung und digitaler<br />

Restaurierung sicherlich das Beste aus dem<br />

verfügbaren Material herausgeholt haben. Aufgefallen<br />

ist uns ein minimal unruhiger Bildl<strong>auf</strong><br />

und ein ungewohnt rauschendes Bild, das trotz<br />

der gelungenen Auffrischung (gute Farben!)<br />

teilweise extremes Graining zeigt. <strong>Die</strong> umfangreiche<br />

„Limited-Collector’s Edition“ kommt <strong>auf</strong><br />

drei Discs: <strong>Die</strong> „Unrated Version“ ist der ungeschnittene<br />

Original-Cut, von Regisseur Stuart<br />

Gordon und Produzent Brian Yuzna abgesegnet,<br />

inklusive aller Gore- und aller Nacktszenen<br />

(zusätzlich als DVD dabei). <strong>Die</strong> sogenannte<br />

„Integrale Fassung“ kombiniert diese eigentlich<br />

definitive Schnittversion mit den um verschiedene<br />

Handlungsdetails erweiterten Varianten,<br />

die für den Kinorelease beziehungsweise später<br />

die TV-Ausstrahlung ohne Autorisierung der<br />

Schöpfer angefertigt wurden. Man bekommt<br />

also den erweiterten (und damit logischeren)<br />

Plot – ohne jedoch, wie bisher, mit hässlichen<br />

Schnitten bei den harten Szenen leben<br />

zu müssen.<br />

Ein Extra-Paradies<br />

Wer sich nach Genuss des Hauptfilms so richtig<br />

in die Materie versenken will, dem sei das<br />

umfangreiche Bonusmaterial ans Herz gelegt.<br />

Herzstück des Ganzen ist das Making-of von<br />

über einer Stunde, das die bewegte Entstehungsgeschichte<br />

des Genre-Klassikers ebenso<br />

wie zwei Audiokommentare minutiös <strong>auf</strong>rollt.<br />

Eine isolierte Score-Tonspur, mit der man den<br />

psychedelischen Soundtrack ganz ungestört genießen<br />

kann, ist ein weiteres schönes Gimmick.<br />

Dazu kommen noch zahlreiche Interviews, 16<br />

erweiterte und entfallene Szenen, eine fundierte<br />

Musikanalyse von Komponist Richard<br />

Band zu vier Szenen sowie drei interaktive Storyboards<br />

mit Multi-Angle-Funktion.<br />

Tiemo WeiSeNSeel<br />

Film 7,5/10<br />

Extrem heftiger Genre-Klassiker, der selbst nach heutigen<br />

Maßstäben noch mit so mancher Szene schockieren kann.<br />

Komplett ungeschnitten und zum ersten Mal <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Im direkten Vergleich mit allem, was bisher zu diesem Film<br />

erhältlich war, ist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ein Quantensprung.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1,5/2 1/2<br />

Eine Mischung aus „Flatliners“ und dem Zombie-<br />

Genre: „Re-Animator“ war seiner Zeit voraus<br />

Auch vor der Liebsten macht der unbedingte<br />

Wissensdrang keinen Halt<br />

Ton 4,5/10<br />

Aufgrund der schwierigen Voraussetzungen ist und bleibt die<br />

deutsche Tonspur ein zweifelhaftes „Vergnügen“.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

1,5/3 1/3 1/2 1/2<br />

Bilder: Capelight Pictures<br />

64


Apparition Dunkle Erscheinung<br />

Horror/Thriller<br />

OT: The Apparition<br />

L: US J: 2012<br />

V: Studiocanal<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Todd Lincoln<br />

D: Ashley Greene,<br />

Sebastian Stan, Tom<br />

Felton LZ: 82 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 05.09.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Statt Momente der Zweisamkeit,<br />

Angst und schlaflose Nächte.<br />

Das junge Paar Kelly (Ashley<br />

Greene) und Ben (Sebastian<br />

Stan) beschließt, in das Haus von<br />

Kellys Mutter zu ziehen. Bald jedoch<br />

stellen sie fest, dass ein Geist<br />

in dem Haus umher spukt und keine<br />

Ruhe geben will. Hilflos ziehen<br />

sie Patrick (Tom Felton) zu Rate, der<br />

mit der Thematik <strong>besten</strong>s vertraut<br />

ist. Der Film bietet innerhalb des<br />

Horror-Genres leider kaum Neues.<br />

Selten will sich das wirkliche Gruseln<br />

einstellen. Selbst den Darstellern<br />

scheint der Schrecken nicht<br />

wirklich ins Gesicht geschrieben zu<br />

stehen, was angesichts der mangelhaften<br />

Schockmomente nicht<br />

verwunderlich ist. Dessen ungeachtet<br />

wird es für Fans von Twilight<br />

oder Harry Potter sicher interessant<br />

sein, Ashley Greene und Tom Felton<br />

außerhalb von Vampiren und<br />

weißblonden Zaubererfamilien zu<br />

sehen. <strong>Die</strong> Optik ist hier wenig<br />

überzeugend, zu hoher Kontrast<br />

und orangene Tagesszenen stören<br />

hier und da.<br />

SR<br />

Film 4,5/10<br />

Horrormomente wollen sich nicht wirklich<br />

einstellen und nach knapp 82 Minuten ist auch<br />

schon das abstruse Ende gekommen.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

The Path – Dunkle Pfade<br />

Horror/Thriller<br />

OT: La senda L: ES<br />

J: 2012 V: Universum<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Miguel Ángel Toledo<br />

D: Gustavo Salmerón,<br />

Irene Visedo, Ariel<br />

Castro, Ricardo Trénor,<br />

Joan Prades, Raquel Escribano LZ: 87 min<br />

FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 20.09.13 × 1 Extras: 2/10<br />

Traum oder real? Raùl (Gustavo<br />

Salmerón) bedroht seine Frau.<br />

Bilder: Studiocanal, Universum<br />

Familienvater Raùl (Gustavo Salmerón)<br />

möchte sein Familienleben<br />

<strong>auf</strong>frischen und beschließt, gemeinsam<br />

mit seiner Frau Ana (Irene<br />

Visedo), Weihnachten in einer verschneiten<br />

Hütte in den Bergen zu<br />

verbringen. Dort freundet sich Sohn<br />

Nico (Ricardo Trenor) mit dem<br />

Schreiner Samuel (Ariel Castro) an,<br />

und auch Ana ist er sympatisch.<br />

Da packt den labilen Vater die<br />

Eifersucht. In seine Emotionen hinein<br />

gesteigert, kann Raùl bald<br />

Wirklichkeit und Einbildung nicht<br />

mehr unterscheiden. Der hier recht<br />

unbekannte Regisseur Miguel Ángel<br />

Toledo konnte mit der undurchsichtigen<br />

Handlung einen spannenden,<br />

düsteren Horrorthriller schaffen.<br />

Der wachsende Realitätsverlust<br />

Raùls wird von Salméron gekonnt<br />

in Szene gesetzt. Einblendungen<br />

seiner Wahnvorstellungen bringen<br />

seine Verwirrung authentisch herüber.<br />

Dabei wirkt das stilistische Blau<br />

der Umgebung passend kalt, aber<br />

zu übertrieben.<br />

SR<br />

Film 7/10<br />

<strong>Die</strong> beklemmende Atmosphäre sorgt nicht nur<br />

beim Hauptdarsteller für gekonnt inszenierte<br />

Verwirrung und Realitätsverlust.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Anzeige


Film<br />

Horror<br />

Evil Dead (FSK 18)<br />

Horror<br />

OT: Evil Dead<br />

L: US J: 2013<br />

V: Sony Pictures Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Fede Alvarez<br />

D: Jane Levy, Shiloh<br />

Fernandez, Lou Taylor<br />

Pucci LZ: 90 min FSK: 18 P: 18 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 02.10.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Das Buch der Toten hat sich<br />

erneut geöffnet, um das Böse<br />

herauszulassen. <strong>Die</strong>smal handelt es<br />

sich nicht um eine Fortsetzung von<br />

Sam Raimis berühmtberüchtigter<br />

„Evil Dead“-Trilogie, sondern um<br />

das Remake von Teil eins. Genau<br />

genommen ist es Regisseur Fede<br />

Alvarez erster abendfüllender Film,<br />

was man dem äußerst blutigen<br />

Horror-Streifen auch ansieht. <strong>Die</strong><br />

Solch ein Anblick hat man entweder kurz bevor man stirbt oder wenn einem<br />

schlagartig bewusst wird, dass man die falsche Frau geheiratet hat<br />

Gore-Szenen hat er schon ganz gut<br />

hinbekommen, doch das Gespür<br />

für richtiges Tempo und Witz fehlt<br />

ihm noch. Und gerade der Witz<br />

hätte aus der Neuverfilmung einen<br />

echten Kracher machen können.<br />

Für alle, die die Original-Handlung<br />

des Kulthorrorstreifens von 1981<br />

sowie des aktuellen Remakes noch<br />

nicht kennen, gibt es hier einen<br />

kurzen Abriss: Wald, Hütte, fünf<br />

Freunde, Buch des Todes, das Böse,<br />

Wahnsinn, <strong>Blu</strong>t, Bäume, noch mehr<br />

<strong>Blu</strong>t, Kettensäge, GROOVY!, Ende.<br />

Damals war es noch Ash Williams<br />

(Bruce Campbell), der den ersten<br />

Teil überlebte und sich durch zwei<br />

weitere Fortsetzungen voller ekliger<br />

Hexen und Untoter sägte. <strong>Die</strong> Neuverfilmung<br />

hält keinen Ash parat,<br />

weshalb der Zuschauer durchaus<br />

gespannt sein darf, ob und wer<br />

am Ende noch übrig bleibt. Vielmehr<br />

noch darf sich der Zuschauer<br />

über die lupenreine, glasklare und<br />

detailstrotzende Optik freuen, die<br />

eine überragende Kantenschärfe<br />

vorzeigt und Tannennadeln oder<br />

gar fallende Regentropfen sichtbar<br />

Einer Kettensäge gibt auch das<br />

Böse kleinbei. Ein prima Armersatz<br />

macht. Gleichwohl überragt auch<br />

der Sound den Standard bei weitem.<br />

Hier wurde die Abbildung<br />

des Raumes zum wichtigsten Aufmerksamkeitslenker<br />

gemacht, wozu<br />

man den Toningenieuren absolut<br />

gratulieren kann. Der geschnittenen<br />

FSK-18-Version fehlt rund eine Minute<br />

Gewaltdarstellung. FT<br />

Film 6/10<br />

Definitiv keine „Groovy“ Horror-Komödie, aber<br />

ein solider 08/15-Slasher mit viel <strong>Blu</strong>t und nur<br />

wenig angsteinflößendem Horror.<br />

Technik 9,5/10<br />

Bild 10/10<br />

Ton 9,5/10<br />

Mama<br />

Wake Up And <strong>Die</strong> (Uncut)<br />

Horror<br />

Thriller/Horror<br />

OT: Mama<br />

L: CA, ES J: 2012<br />

V: Universal Pictures<br />

Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DTS 5.1<br />

R: Andrés Muchietti<br />

D: Jessica Chastain,<br />

Megan Charpentier,<br />

Isabelle Nélisse LZ: 100 min FSK: 16 P: 16<br />

Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 29.08.00 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Heimgesucht - „Mama“ ist mächtig<br />

neidisch <strong>auf</strong> die kleine Familie<br />

OT: Volver a morir<br />

L: CO J: 2011<br />

V: Sunfilm Home<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Miguel Urrutia<br />

D: Andrea<br />

Montenegro, Luis<br />

Fernando Bohórquez LZ: 84 min FSK: 18 P:<br />

15 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 05.09.13 × 1 Extras: 1/10<br />

„Wake Up And <strong>Die</strong>“ - Der Titel ist<br />

ein sich wiederholendes Programm<br />

Nach fünf Jahren ergebnisloser<br />

Suche werden die beiden<br />

junge Mädchen Victoria (Megan<br />

Charpentier) und Lilly (Isabelle Nélisse)<br />

endlich in einer abgelegenen<br />

Waldhütte gefunden. Im Schlepptau<br />

haben sie einen ebenso zornigen<br />

wie mütterlichen Geist – „Mama“ –<br />

der die Mädchen und ihre neue<br />

Ziehfamilie heimsucht.<br />

<strong>Die</strong> authentische Darstellung und<br />

eine sich stetig verdichtenden Gruselatmosphäre<br />

sorgen zumindest<br />

anfangs für reichlich Spannung und<br />

kalte Schauer. Mit der Zeit verliert<br />

sich „Mama“ jedoch in Klischees<br />

und leidet vor allem unter seinem<br />

weichgespülten Ende.<br />

Entscheidend für die dichte Gruselatmosphäre<br />

zeigen sich das<br />

gestochen scharfe und stilistisch<br />

eingefärbte Bild und der hervorragende<br />

Sound. Letzterer sorgt mit<br />

satt klingenden, wirkungsvoll inszenierten<br />

Effekten und bemerkenswerter<br />

Räumlichkeit für ein echtes<br />

Mittendringefühl.<br />

NR<br />

Film 7/10<br />

„Mama“ startet vielversprechend, ersetzt seine<br />

guten Schauermomente jedoch zunehmend<br />

durch Klischees und letztendlich sogar Kitsch.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 9,5/10<br />

Camilia (Andrea Montenegro)<br />

wacht nach einer wilden Nacht<br />

völlig nackt neben einem Fremden<br />

<strong>auf</strong>. Von Anfang an fühlt sich<br />

die junge Frau unwohl – zurecht,<br />

wie sich herausstellt, denn der gut<br />

aussehende Mann stößt ihr eiskalt<br />

ein Messer in den Leib und lässt<br />

sie verbluten... Doch damit beginnt<br />

eine Zeitschleife, in der Camilia<br />

sich wieder und wieder ihrem Tod<br />

stellen muss. Kann sie die Situation<br />

zu ihrem Vorteil verändern?<br />

Was bei „Und täglich grüßt das<br />

Murmeltier“ mit Witz, Gefühl und<br />

einer grandiosen Besetzung funktionierte,<br />

wirkt in der Horror-Version<br />

leider sehr experimentell, unausgereift<br />

und mit der Zeit schlichtweg<br />

ermüdend. Auch die immer gleiche,<br />

farblose und schlecht ausgeleuchtete<br />

Szenerie sowie der undynamische<br />

Sound mit nicht immer<br />

ganz schlüssiger, räumlicher Inszenierung<br />

und unstimmiger Synchronisation<br />

können das Ruder nicht<br />

herumreißen.<br />

NR<br />

Film 4,5/10<br />

Das interessante Konzept büßt angesichts<br />

seiner experimentellen und unausgereiften<br />

Inszenierung leider viel Unterhaltungswert ein.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Bilder: SSony Pictures Home, unfilm Home, Universal Pictures Home<br />

72


Horror<br />

Film<br />

Sinister<br />

Horror/Thriller<br />

zur ihn beherrschenden Obsession. Zunehmend<br />

steht nun auch seine eigene Familie zur Disposition,<br />

und das in jeder Hinsicht …<br />

OT: Sinister L: US J: 2012 V: Universal Home<br />

B: MPEG-4, 2,35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Scott Derrickson<br />

D: Ethan Hawke, Juliet Rylance, James Ransone, Vincent<br />

D‘Onofrio LZ: 110 min FSK: 16 P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 11.07.13 × 1 Extras: 3/10<br />

True-Crime-Autor Ellison Oswalt (Ethan<br />

Hawke) will 10 Jahre nach seinem Bestseller<br />

„Kentucky Blood“ endlich wieder an diesen Erfolg<br />

anknüpfen. Er zieht mit seiner Frau Tracy (Juliet<br />

Rylance) und seinen beiden Kindern in eine kleine<br />

Stadt in Pennsylvania. Allerdings verheimlicht<br />

Oswalt seiner Frau, dass das Haus, in das sie ziehen,<br />

der Schauplatz jenes Verbrechens war, um<br />

das sich sein neues Buch drehen soll. Auf dem<br />

Dachboden findet Oswalt eine Kiste mit einem<br />

8-mm-Projektor und diverse Filmspulen mit Aufschriften<br />

wie „Familie beim Rumhängen“. Als der<br />

Schriftsteller merkt, dass das „Rumhängen“ die<br />

Ermordung dieser Familie meint, zieht ihn dieser<br />

Fall <strong>auf</strong> dramatische Weise in seinen Bann. Auch<br />

die anderen 8-mm-Filme zeigen die Ermordung<br />

ganzer Familien, immer mit Ausnahme eines der<br />

Kinder. Während Letzteres zum mysthischen Teil<br />

dieser Fälle führt, wird Oswalts Bemühen, die<br />

Fälle <strong>auf</strong>zuklären und sein Buch zu verfassen,<br />

Feines Gruseln<br />

Regisseur Scott Derrickson liefert hier nach den<br />

eher enttäuschenden letzten Filmen („Der Exorzismus<br />

von Emily Rose“, 2005 und „Der Tag<br />

an dem die Erde stillstand“, 2008) einen respektablen<br />

Horrorstreifen ab. Auch wenn er <strong>auf</strong><br />

das in Mode gekommene Stilmittel des Found-<br />

Footage zurückgreift, bedient sich der Film doch<br />

weitgehend des traditionellen Genrewerkzeugs<br />

und weiß die verschiedenen Ansätze sehr überzeugend<br />

miteinander zu verbinden. Das große<br />

Plus dieses Films ist aber <strong>auf</strong> jeden Fall seine beklemmende<br />

Atmosphäre. Dabei werden Schockmomente<br />

mit viel Fingerspitzengefühl genau an<br />

den richtigen Stellen platziert und optimal in Bild<br />

und Ton umgesetzt. <strong>Die</strong>ses Fingespitzengefühl<br />

vermisst man aber an einigen Stellen des Plots,<br />

an denen die Gratwanderung zwischen Wahrnehmung<br />

und Realität dramaturgisch noch raffinierter<br />

hätte ausfallen können, etwa beim „Auftauchen“<br />

der vermissten Kinder. Dennoch weiß<br />

der Film selbst jenseits von Trash und Splatter als<br />

Horrorstreifen zu überzeugen.<br />

Überzeugend ist auch die Darstellung, die Ethan<br />

Hawke als besessener Krimiautor Ellison Oswalt<br />

abliefert („Shining“ lässt grüßen ...). Fast im Alleingang<br />

trägt er die sich zuspitzende Handlung,<br />

flankiert von seltsamen Ausbrüchen seiner Kinder<br />

und dem Auftauchen eines eigenwilligen<br />

Polizisten (gut gespielt von James Ransone), der<br />

ihm seine Hilfe anbietet.<br />

Oswalts Familie ahnt noch nichts von den Geheimnissen<br />

des frisch bezogenen Hauses<br />

beim Horror eine wichtige Rolle und kann diese<br />

in „Sinister“ durchweg meistern. Auch wenn<br />

die Dialoge wie gehabt von vorne kommen, so<br />

wird – wenn es dar<strong>auf</strong> ankommt - die Räumlichkeit<br />

selbst leiser Geräusche zu einem wichtigen<br />

Gruselfaktor. Hervorzuheben ist auch der sehr eigenwillige<br />

Techno-Score, der teilweise echt unter<br />

die Haut geht.<br />

Etwas ernüchternd kommt allerdings die Bonus-<br />

Sektion daher, mit insgesamt 34 Minuten Interviews<br />

(die rein netto sogar noch kürzer wären)<br />

und einer knapp fünfminütigen unkommentierten<br />

B-Roll gibt es einige interessante Zusatzinformationen,<br />

aber mehr auch nicht.<br />

Uwe FUnk<br />

Film 7,5/10<br />

Ein guter Mix aus gewohnten Stilmitteln und ein großartig<br />

<strong>auf</strong>spielender Ethan Hawke ergeben einen atmosphärisch<br />

überzeugenden Horrorfilm.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bilder: Universal Home<br />

Familienidylle kurz vor dem „Rumhängen“ – die<br />

8-mm-Filme verstören und provozieren<br />

Grober Kontrast<br />

Auch technisch weiß die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> weitgehend zu<br />

überzeugen. Das Bild ist gestochen scharf, jedenfalls<br />

dort, wo die perfekt verwendete Tiefenschärfe<br />

die Details auch ins Bild setzt. <strong>Die</strong> Farben<br />

sind leicht entsättigt, was den insgesamt gewollt<br />

dunklen Bildton unterstützt. Der Kontrast ist sehr<br />

hart, das mag zwar als Stilmittel durchgehen,<br />

wirkt aber dennoch in manchen Szenen eher<br />

störend. Der Schwarzwert ist allerdings makellos,<br />

was sich bei den vielen schwarzen Flächen gut<br />

überprüfen lässt. Der Sound spielt wie immer<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Exzellente Schärfe und ein hoher Detailgrad kennzeichnen das<br />

gewollt dunkle Bild, der Kontrast wirkt manchmal übertrieben hart.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

1,5/3 3/3 1,5/2 2/2<br />

Sehr sauber abgemischt – leise Schritte, laute Schreie und ein<br />

verstörender Score sorgen für perfekte Gruselstimmung.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2013 59


Film<br />

Horror<br />

Horror/Thriller<br />

OT: No One Lives L: US J: 2012 V: Sunfilm B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Ryûhei Kitamura D: Luke Evans,<br />

Adelaide Clemens, Derek Magyar LZ: 84 min FSK: 18<br />

P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 02.10.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Zunächst: Eine Frau flieht durch den Wald. Dann: Ein Pärchen will Gewaltverbrechern<br />

entkommen, die sie gekidnappt haben. Und zum Schluss:<br />

Ein Gemetzel durch eine zuvor unterschätzte Bedrohung. Klingt nach drei<br />

verschiedenen Filmen des gleichen Genres, ist aber nur einer.<br />

Um Ryûhei Kitamuras Gewaltorgie in seiner<br />

Gänze erfassen zu können, sollte man<br />

folgendes wissen: Der japanische Regisseur hat<br />

sich <strong>auf</strong> zwei Arten von Filmen spezialisiert. Zum<br />

einen <strong>auf</strong> Horror-Slasher, wie „The Midnight Meat<br />

Train“ (2008) und zum anderen <strong>auf</strong> actionreiche<br />

Fantasy-Slasher wie etwa „Versus“ (2000) oder<br />

auch „Azumi“ (2003). Sollte sein neustes Projekt<br />

„No One Lives“ also wieder in die typische<br />

Schiene fallen, so dürfen wir uns hier <strong>auf</strong> einen<br />

gnadenlosen Horror-Film mit extremen Dekonstruktionen<br />

gefasst machen. Und tatsächlich<br />

Bilder: Sunfilm<br />

70


Xxxx<br />

Film<br />

Sieht doch ganz freundlich aus, der von Luke<br />

Evans gespielte „Driver“<br />

Gerade noch „Silent Hill: Revelation“ entkommen,<br />

ist Adelaide Clemens bereits im nächsten Schocker<br />

enttäuscht „No One Lives“ in dieser Hinsicht in<br />

keinster Weise und setzt eher noch einen oben<br />

dr<strong>auf</strong>, anstatt an blutigen Effekten zu sparen.<br />

Das hat man selbstredend schon tausendfach in<br />

anderen mehr oder minder guten Torture-Porns<br />

gesehen und ist beileibe nichts mehr Neues. Das<br />

Alleinstellungsmerkmal dieses Films liegt daher<br />

beim Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers,<br />

die hier das Kapital der Handlung bildet.<br />

Daher sei auch nur der Einstieg der Geschichte<br />

verraten: Eine schreiende Frau (Adelaide Clemens)<br />

rennt panisch durch den Wald und scheint<br />

von etwas gejagt zu werden. Sie löst eine Falle<br />

aus, die sie am Fuß verletzt, doch ihr immenser<br />

Überlebenswille lässt sie weiterl<strong>auf</strong>en. Trotz ihres<br />

Geschicks gerät sie letzten Endes doch noch in<br />

eine Fußschlinge und ritzt kopfüber am Baum<br />

hängend „Emma Alive“ („Emma lebendig“) in<br />

die Rinde – Eine Nachricht, die alsbald von der<br />

Öffentlichkeit entdeckt wird und eine Medienlawine<br />

mit diversen Konsequenzen ins Rollen bringt.<br />

Liebe als Perversion<br />

Szenenwechsel: Ein Liebespaar fährt mit Auto<br />

und Anhänger eine Landstraße entlang und<br />

möchte offensichtlich in eine neue Gegend ziehen.<br />

Sie scheinen ein seltsames Verhältnis zueinander<br />

zu haben und den Begriff „Liebe“ mit<br />

jeweils etwas anderem zu verbinden. Zudem<br />

scheint ein schreckliches Geheimnis <strong>auf</strong> beiden<br />

zu lasten. Noch ein Szenenwechsel: Eine Familie<br />

kehrt aus dem Urlaub zurück und erwischt eine<br />

Verbrecherbande, die gerade ihr Haus ausräumt.<br />

Der Heißsporn unter den Gangstern tötet sie<br />

ohne mit der Wimper zu zucken und macht damit<br />

überdeutlich, wie gefährlich diese Leute sind.<br />

In einer Spelunke trifft die Gang <strong>auf</strong> das Paar,<br />

wobei der Psychopath Flynn (Derek Magyar)<br />

mal wieder nicht an sich halten kann. Würde<br />

er auch nur ahnen, was ihn dar<strong>auf</strong>hin erwartet,<br />

würde er sich vielleicht ganz schnell verziehen.<br />

Insgesamt könnte man den zu einem Survival-<br />

Schocker mutierenden Thriller auch als ein recht<br />

bizarres Beziehungsdrama sehen, das sich <strong>auf</strong><br />

einem höchst mörderischen Niveau bewegt.<br />

Der gewaltige Twist des Films wird leider schon<br />

in der 20. Minute offenbart, was dem Spiel zunächst<br />

die Spannung nimmt. Der anschließende<br />

Überlebenskampf ist zwar unterhaltsam, zumal<br />

hier irgendwie niemand so richtig Opfer spielen<br />

will, aber dennoch fehlt es dem Ganzen an<br />

Konsistenz und echten Spannungsmomenten.<br />

Ein bisschen „Rambo“, ein bisschen „Terminator“<br />

und ein wenig „Sieben“ erwarten den geneigten<br />

Zuschauer, der besser keinen empfindlichen Magen<br />

haben sollte, wenn er sich dieses Schlachtfest<br />

ansieht. Zartere Gemüter sollten daher zur<br />

gekürzten FSK-18-Fassung greifen, in der einige<br />

der fiesesten Gewaltszenen herausgeschnitten<br />

wurden. Was die technische Bildqualität anbelangt,<br />

so lässt sich das grobkörnige, matschige<br />

und sehr, sehr dunkle Bild eindeutig der visuellen<br />

Intention Kitamuras zuschreiben. Konturen<br />

und Details sind oftmals verschwommen, es sei<br />

denn der Kontrast ist so hoch, dass die Schatten<br />

harte Kanten entstehen lassen. Ungesättigte<br />

oft ins Bräunliche tendierende Farben versorgen<br />

Fans des letzten „Silent Hill“-Films immer wieder<br />

mit Déjà-vu-Erlebnissen, wenn Hauptdarstellerin<br />

Adelaide Clemens in eben diesem Rostlook<br />

kämpferisch in die Kamera schaut. Ausgelöste<br />

Guerilla-Fallen, Schusswechsel und die Mechanismen<br />

der Folterinstrumente greifen <strong>auf</strong> eine akkurate<br />

Audioquell-Ortung zurück, der 3D-Sound<br />

bewegt sich im passablen Bereich. Neben einer<br />

guten Klangqualität sorgt auch die Dynamik für<br />

spannende Momente. Im Bonusbereich befindet<br />

sich eine kurze B-Roll und 12 kurze Interviews<br />

mit der Besetzung und der Filmcrew, bei denen<br />

leider die deutschen Untertitel fehlen.<br />

Falko THeUner<br />

Film 6/10<br />

„Hannibal Lecter trifft Jason Bourne“ –Kitamuras Zitat trifft es im<br />

Prinzip <strong>auf</strong> den Punkt. Hinzu kommen Twists, deren Potenzial noch<br />

stärker ausgeschöpft werden könnte.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 7/10<br />

Dreckig, körnig und unglaublich dunkel fördert das Bild die Horror-Stimmung <strong>auf</strong>s<br />

Äußerste. Der Gorefaktor gewinnt durch die undurchsichtigen Schatten.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1/2 1/2<br />

Trotz des hohen Fäkalsprachen-Gehalts ist die Abmischung doch<br />

recht sauber. <strong>Die</strong> Dynamik könnte noch mitreißender sein.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 1,5/3 1,5/2 1,5/2<br />

Anzeige<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 7.2013 71


Film<br />

Horror<br />

The Dinosaur Project<br />

Action/Abenteur<br />

OT: The Dinosaur<br />

Project L: GB J: 2012<br />

V: Planet Media<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Sid Bennett<br />

D: Natasha Loring,<br />

Peter Brooke, Matt<br />

Kane LZ: 83 min FSK: 12 P: 15 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 18.06.13 × 1 Extras: 2,5/10<br />

Anfangs sind die kleinen Dinos für<br />

die Crew noch unterhaltsam<br />

Mit „The Dinosaur Project“<br />

versucht sich Regisseur Sid<br />

Bennett an der Kombination von<br />

Dinosaurier-Thematik (wie man<br />

sie aus Steven Spielbergs meisterhaftem<br />

„Jurassic Park“ kennt)<br />

und der seit „Blait Witch Project“<br />

beliebten „Found-Footage“-Technik.<br />

Als im kongolesischen Dschungel<br />

ein Monster gesichtet wird, machen<br />

sich der erfahrene Expeditionsleiter<br />

Marchant (Richard Dillane), sein<br />

Sohn Luke (Matt Kane), eine Einheimische<br />

und eine professionelle<br />

Filmcrew <strong>auf</strong> den Weg, um den Gerüchten<br />

<strong>auf</strong> den Grund zu gehen.<br />

Mit Handkameras wollen sie ihren<br />

Trip festhalten, doch kurz vor der<br />

Ankunft wird der Teamhelikopter<br />

von Flugdinosauriern angegriffen<br />

und das Team stürzt im Urwald<br />

ab. Aus dem Forschungs-Abenteuer<br />

wird plötzlich ein Kampf ums<br />

Überleben. <strong>Die</strong> für Found-Footage<br />

übliche Handkameratechnik, die im<br />

Falle von „Blair Witch Project“ oder<br />

„Cloverfield“ durchaus wirkungsvoll<br />

war, ist bei „The Dinosaur Project“<br />

eher anstrengend. Sowohl Lukes<br />

Dank der soliden Bildtechnik und einem schicken Setting sorgen immerhin<br />

die Landschafts<strong>auf</strong>nahmen für einige Highlights<br />

kleine Hobby-Handkamera als auch<br />

die Profi-Ausrüstung des Kameramanns<br />

schwenken un<strong>auf</strong>hörlich<br />

umher, knarzen und knacken bei<br />

hektischen Bewegungen und haben<br />

Bildaussetzer. Während sich<br />

die Bildtechnik trotz Handkameras<br />

mit ihrer guten Schärfe, dem soliden<br />

Kontrast und der stilistisch<br />

düsteren Farbgestaltung tatsächlich<br />

sehen lassen kann, ist der Ton<br />

Found-Footage-bedingt nur unterer<br />

Durchschnitt. Starke Schwankungen<br />

in der Lautstärke, langweilige deutsche<br />

Synchronsprecher, die kaum<br />

genutzte räumliche Inszenierung,<br />

wenig Bass und ein konstanter<br />

Mangel an Musik sind nicht gerade<br />

förderlich für die dramaturgische<br />

Wirkung. Immerhin erweist sich die<br />

Klang-Qualität als solide. NR<br />

Film 5,5/10<br />

Der interessante Genre-Mix bietet zwar<br />

reichlich Potenzial, dennoch sieht man ihm das<br />

geringe Produktions-Budget an.<br />

Technik 6/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 5,5/10<br />

House At The End Of The Street<br />

Drama/Thriller/Horror<br />

OT: House At The End<br />

Of The Street L: US, CA<br />

J: 2012 V: Universum<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Marc Tonderai<br />

D: Jennifer Lawrence,<br />

Max Thieriot, Elisabeth<br />

Shue LZ: 102 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 28.06.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

Gerade mal zweiundzwanzig<br />

Lenze jung, und schon eine<br />

Filmographie <strong>auf</strong> der Habenseite,<br />

die wohl so manche Kollegin (bzw.<br />

Konkurrentin) grün vor Neid werden<br />

lassen dürfte: Jennifer Lawrence ist<br />

zweifellos die Schauspielerin der<br />

Stunde! Allein nach den Gesetzen<br />

der Wahrscheinlichkeit müsste bei<br />

ihrem jährlichen Pensum jedoch so<br />

langsam mal ein Film dabei sein,<br />

Lassen Sie sich nicht täuschen vom gefühligen Beginn, die Spannungs-Daumenschrauben<br />

werden in der zweiten Hälfte des Films deutlich angezogen!<br />

der in Sachen Qualität einen deutlichen<br />

Negativausschlag <strong>auf</strong>weist.<br />

Aber nix da: Auch mit „House At<br />

The End Of The Street“ beweist die<br />

frischgebackene Oscar ® -Preisträgerin<br />

wieder einmal ihr untrügliches Näschen<br />

für qualitativ überzeugende<br />

Drehbücher. <strong>Die</strong>smal spielt sie die<br />

junge Elissa, die gemeinsam mit<br />

ihrer Mutter (Elisabeth Shue) einen<br />

Neuanfang in der Fremde wagt.<br />

Mit dem eigenbrötlerischen, aber<br />

empfindsamen Nachbarsjungen<br />

(Max Thieriot), der seine Familie<br />

bei einer blutigen Tragödie verloren<br />

hat, freundet sie sich trotz aller Warnungen<br />

durch die klatschfreudige<br />

Dorfgemeinschaft an – nur um bald<br />

zu erkennen, dass es nicht immer<br />

ratsam ist, sich ganz <strong>auf</strong> sein eigenes<br />

Bauchgefühl zu verlassen …<br />

<strong>Die</strong>se atmosphärisch sehr dichte<br />

Independent-Produktion entstand<br />

abseits der großen Studios, macht<br />

insgesamt aber einen höchst professionellen<br />

und runden Eindruck. <strong>Die</strong><br />

Bildgestaltung zeigt sich nachts fast<br />

ausschließlich grau-blau, mit einer<br />

stark eingeschränkten Farbpalette,<br />

<strong>Die</strong> Angst der Figuren überträgt sich<br />

durchaus <strong>auf</strong> den Zuschauer<br />

um tagsüber dann in einen bräunlich-ockerfarbenen<br />

Kinolook mit<br />

toller Schärfe überzuwechseln. Genretypisch<br />

finden sich zahlreiche dunkel<br />

gehaltene Szenerien: Dadurch<br />

entstehen oftmals große Schwarzflächen<br />

(Schwarzwert gut bis<br />

schwankend) mit überschaubarem<br />

Detailreichtum.<br />

TW<br />

Film 7/10<br />

Atmosphärischer Mix aus Horror und Drama,<br />

der mit Jennifer Lawrence in der Hauptrolle für<br />

gelungene Unterhaltung und Spannung sorgt.<br />

Technik 8,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Bilder: Universum<br />

62


Horror<br />

Film<br />

The Echo<br />

Horror/Thriller<br />

W-Cover: ja<br />

OT: The Echo L: US<br />

J: 2008 V: Studiocanal<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Y. Laranas D: J.<br />

Bradford, A. Warner,<br />

C. Leon LZ: 96 min<br />

FSK: 18 P: 15 Euro<br />

VÖ: 10.01.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Sogar Bobbys tote Mutter erscheint<br />

ihm und bittet um Hilfe<br />

Was mit unheimlichen Geräuschen beginnt, entwickelt sich für Bobby (J.<br />

Bradford) bald zum echten Problem. Überall lauert der Horror.<br />

Bobby Walker (Jesse Bradford)<br />

zieht nach seiner Freilassung<br />

aus dem Gefängnis in die triste<br />

Wohnung seiner Mutter, die während<br />

seiner Haft unter mysteriösen<br />

Umständen verstorben ist. Doch<br />

geheimnisvolle Geräusche aus den<br />

Wänden rauben ihm nachts den<br />

Schlaf und auch andere Hausbewohner<br />

scheinen unter den mysteriösen<br />

Erscheinungen zu leiden.<br />

Bald beginnt Bobby zu verstehen,<br />

wie es zum plötzlichen Tod seiner<br />

Mutter kommen konnte... Dank bedrückend<br />

düsterer Szenerie und<br />

klanglich, wie visuell spannend<br />

gestalteten Effekten startet „The<br />

Echo“ vielversprechend schaurig.<br />

<strong>Die</strong> unheilvollen Geräusche aus<br />

den Wänden und personifizierten<br />

Erscheinungen nutzen sich jedoch<br />

zunehmend ab, sodass sich ab<br />

dem zweiten Drittel des Films immer<br />

wieder Längen einschleichen.<br />

Erst zum Ende hin schießt der<br />

Spannungsbogen noch einmal in<br />

die Höhe, kann jedoch nicht mehr<br />

an die dichte Atmosphäre des<br />

Starts anschließen. .Auf der technischen<br />

Seite spielte für die Macher<br />

Stilistik anscheinend die wichtigste<br />

Rolle. So zeigt sich die Optik horror-typisch<br />

mit einem Grün- oder<br />

Orange-Stich und durchweg düster.<br />

Letzteres wird durch einen starken<br />

Kontrast verstärkt, der für einen fantastischen<br />

Schwarzwert, aber auch<br />

für eine leichte Überbelichtung bei<br />

hellen Flächen sorgt. Noch wichtiger<br />

für die dichte Atmosphäre des<br />

Films ist jedoch der Sound. Schockmomente<br />

werden effektvoll und<br />

dynamisch unterstützt und insbesondere<br />

die schaurigen Geräusche,<br />

sind räumlich präzise und wirksam<br />

inszeniert. Da sorgt das ein ums<br />

andere Mal über die Schulter gehauchtes<br />

Wispern oder Knarren aus<br />

den hinteren Boxen für <strong>auf</strong>gestellte<br />

Nackenhaare.<br />

NR<br />

Film 6,5/10<br />

Das schaurige Setting und die effektvollen<br />

Schockmomente sorgen immer wieder für<br />

Spannung, die aber nicht gehalten wird.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 8/10<br />

Game of Werewolves 3D<br />

The Pact<br />

Horror<br />

Horror/Thriller<br />

OT: Lobos de Arga<br />

L: ES J: 2011<br />

V: Senator<br />

B: MVC, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

3D-TV: Philips PFL<br />

6007K/12 R: J. M.<br />

Moreno D: G. Otxoa,<br />

C. Areces LZ: 102 min FSK: 16 P: 22 Euro<br />

W-Cover: ja<br />

VÖ: 14.12.12 × 1 Extras: 1/10<br />

<strong>Die</strong> wunderbar trashig gestalteten<br />

Werwolfkostüme machen Laune<br />

W-Cover: ja<br />

OT: The Pact L: US<br />

J: 2012 V: Ascot Elite<br />

Home B: MPEG-4,<br />

1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: N. McCarthy<br />

D: C. Lotz, C. Van <strong>Die</strong>n,<br />

A. Bruckner LZ: 89 min<br />

FSK: 16 P: 13 Euro<br />

VÖ: 06.11.12 × 1 Extras: 4/10<br />

Gibt es in Annies Elternhaus mehr<br />

als nur schlechte Erinnerungen?<br />

Bilder: Studiocanal, Senator, Ascot Elite Home<br />

In dem kleinen Dörfchen Arga<br />

wird ein Werwolf in den Katakomben<br />

gefangen gehalten und<br />

zum Zwecke der Besänftigung regelmäßig<br />

mit dem Fleisch von Touristen<br />

versorgt. <strong>Die</strong>smal soll es den<br />

Schriftsteller Tomas (Gorka Otxoa)<br />

treffen, der nun verzweifelt versucht,<br />

sich und seine Freunde aus<br />

der misslichen Lage zu befreien.<br />

Dabei wird der Zuschauer mit viel<br />

Schadenfreude und Deppenhumor<br />

bei der Stange gehalten. <strong>Die</strong> Witze<br />

zünden dabei leider nicht immer.<br />

Ein un<strong>auf</strong>dringlicher 3D-Effekt mit<br />

viel Tiefe sorgt zusätzlich für mehr<br />

Plastizität, bleibt dabei aber eher<br />

hintergründig. Eine düsteres, braunstichiges,<br />

aber scharfes Bild sorgt<br />

für die typische Horror-Optik. Klanglich<br />

sorgt ein voller Bass für effektvolles<br />

Werwolfs-Grollen, während<br />

andere Effekte leider gelegentlich<br />

übersteuert und in schwankender<br />

Tonlautstärke erklingen. NR<br />

Film 6/10<br />

„Game of Werewolfes“ ist ein etwas lang<br />

geratener, aber dafür sehr sympatischer und<br />

spaßiger Werwolf-Gruselstreifen.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7/10<br />

3D 6,5/10<br />

Zur Beerdigung ihrer Mutter<br />

kehrt Annie in ihr mit schlechten<br />

Erinnerungen behaftetes Elternhaus<br />

zurück. Als dann jedoch<br />

Annies Schwester Nicole und eine<br />

gute Freundin im Haus spurlos<br />

verschwinden, weicht Annies anfängliches<br />

Unbehagen einer durchaus<br />

begründeten Panik. Außer<br />

spürbaren Ambitionen und einigen<br />

guten Grusel- und Schockmomenten<br />

hat „The Pact“ leider nicht<br />

viel nennenswert Gutes zu bieten.<br />

Der Plot ist in sich unschlüssig<br />

und lässt den Zuschauer am Ende<br />

mit einigen offenen Fragen zurück.<br />

Genretypisch gestaltet sich<br />

die Optik des Films düster und<br />

leicht entsättigt, lässt aber dank<br />

der wunderbaren Bildschärfe auch<br />

in dunklen Szenen jedes Detail<br />

erkennen. Tontechnisch wird in<br />

„The Pact“ viel mit dem Kontrast<br />

von Stille und plötzlichen Effekten<br />

gearbeitet. Das sorgt immerhin für<br />

den ein oder anderen gelungen<br />

Gänsehautmoment.<br />

NR<br />

Film 5,5/10<br />

„The Pact“ sorgt zwar für echte Gruselmomente,<br />

verliert aber durch Logiklöcher und ein zu<br />

langsames Erzähltempo stetig an Spannung.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7/10<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 2.2013 49


Film<br />

horror<br />

Science Fiction/Horror<br />

OT: Stranded L: CA J: 2013 V: Sunfilm B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1 R: Roger Christian D: Christian Slater,<br />

Brendan Fehr, Amy Matysio LZ: 88 min FSK: 16<br />

P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 01.08.13 × 1 Extras: 1/10<br />

Am meisten hat der Mensch vor allen Dingen Angst, die er nicht verstehen<br />

bzw. kontrollieren kann. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für das unbekannte Grauen<br />

aus dem All. „The Ark“ nutzt dieses Wissen, um einen interessanten<br />

Psycho-Thriller zu stricken.<br />

eine einsame Forschungsstation <strong>auf</strong> dem<br />

Mond wird von einem Meteoritenschauer<br />

heimgesucht. Da hierbei auch einige wichtige<br />

Kommunikations- und Lebenserhaltungs-<br />

Systeme getroffen werden, sieht Missionsleiter<br />

Col. Brauchman (Christian Slater) keinen anderen<br />

Weg, als den Ort des Einschlages zu inspizieren<br />

und zumindest die Kohlenmonoxid-Filterung<br />

wieder in Gang zu bringen. Das Unterfangen ist<br />

kein leichtes und mündet in einer Katastrophe,<br />

der Crew-Mitglied Ava (Amy Matysio) fast zum<br />

Opfer fällt. Doch Ava schafft es gerade so ihrem<br />

tödlichen Schicksal zu entfliehen, wobei allerdings<br />

auch sehr viel des giftigen Gases in die Ba-<br />

Bilder: Sunfilm<br />

60


horror<br />

Film<br />

sis eindringt. Zumindest gelingt es ihr, ein Stück<br />

des herabgefallenen Himmelsgesteins zu bergen<br />

und für eingehendere Untersuchungen ins Labor<br />

zu bringen. <strong>Die</strong> Gefahr scheint vorübergehend<br />

unter Kontrolle und das Wissenschaftsteam freut<br />

sich über das neue Forschungsobjekt – so weit,<br />

so gut. Einzig die Kohlenmonoxid-Bedrohung<br />

schwebt über der vierköpfigen Crew. Schwindelgefühl,<br />

Übelkeit, Halluzinationen – jene Vergiftungs-Symptome<br />

sorgen für ein perfides Spiel<br />

aus Paranoia und nackter Angst.<br />

Auch wenn man<br />

die Gestalt nur<br />

kurz sieht. <strong>Die</strong><br />

Maskenbildner<br />

gaben sich größte<br />

Mühe<br />

<strong>Die</strong> Energie schwindet, das Filtersystem<br />

versagt und bald werden<br />

alle <strong>auf</strong> der Station sterben. Was<br />

für ein Tag!<br />

SF-Hommagen en masse<br />

Als sich Ava während der Untersuchung geborgener<br />

außerirdischen Sporen an einem kaputten<br />

Reagenzglas schneidet, verheimlicht sie die<br />

Verletzung ihrem Forschungspartner und heimlichen<br />

Schwarm Dr. Krauss („Roswell“-Star Brendan<br />

Fehr). Dar<strong>auf</strong>hin entwickeln sich bei ihr in<br />

kürzester Zeit heftige Krankheitssymptome, die<br />

Ava bald nicht mehr vor ihren Kameraden verstecken<br />

kann. Ihr Bauch dehnt sich und alles deutet<br />

<strong>auf</strong> eine Schwangerschaft hin, deren Niederkunft<br />

kurz bevor steht („Alien“ lässt grüßen). Vollkommen<br />

perplex und betäubt durch die Medikamente<br />

des Arztes lässt sich die junge Frau <strong>auf</strong><br />

eine Liege schnallen und im Labor isolieren – so<br />

will es Stationskommandant Brauchman, der in<br />

Avas fremdartigen Verhalten eine potenzielle Gefahr<br />

für den Rest der Crew sieht. Und so kommt<br />

es, wie es kommen muss: In einem albtraumhaften<br />

Fieberschlaf durchlebt die Frau die qualvolle<br />

Geburt einer widerlichen Kreatur. Panisch<br />

fleht sie ihre Kollegen um Hilfe an, doch keiner<br />

will ihr glauben. Sie habe sich ihre Schwangerschaft<br />

und die Geburt nur eingebildet, da sie<br />

unter Drogen stand. Es gebe kein außerirdisches<br />

Wesen und alles sei nur eine Ausgeburt ihrer<br />

Einbildung. Fortan verbreitet die Ungewissheit,<br />

ob etwas Fremdes an Bord ist oder nicht, zunehmende<br />

Panik. Ähnlich wie in Stanislaw Lems<br />

„Solaris“ (1973 von Andrei Tarkovsky und 2002<br />

von Steven Soderbergh verfilmt) bekommt es<br />

beispielsweise Techniker Bruce Johns (Michael<br />

Therriault) mit Wahnvorstellungen zu tun, bei denen<br />

der Zuschauer zunächst im Dunkel gelassen<br />

wird, was nun real und was Fantasiegebilde ist.<br />

Dementsprechend darf auch das Publikum entscheiden,<br />

wie die merkwürdigen Vorfälle <strong>auf</strong> der<br />

Raumstation zu deuten sind. Daraus resultiert<br />

wiederum ein beklemmender Psychothriller, bei<br />

dem die Protagonisten einander misstrauen und<br />

den Täter ähnlich wie in John Carpenters „Das<br />

Ding aus einer anderen Welt“ (1982) in den eigenen<br />

Reihen suchen.<br />

Ein bisschen „Dead Space“<br />

Erst als sich die Handlung dann doch <strong>auf</strong> eine<br />

eindeutige Erklärung festlegt, um einem sehr<br />

simplen und linearen Finale entgegen zu gehen,<br />

verspielt „The Ark“ seine beklemmende Atmosphäre.<br />

Warum der Film sein größtes Spannungselement<br />

an dieser Stelle <strong>auf</strong>gibt, bleibt schleierhaft,<br />

da er bis dahin, indem er einen klassischen<br />

Science-Fiction nach dem anderen zitiert und<br />

abfeiert, Genre- und Stilbewusstsein zeigt – und<br />

das mit zwar geringen aber effektiven Mitteln.<br />

Hätte er das Konzept der Ambivalenz bis zum<br />

Ende durchgehalten, hätte er durchaus ein ernstzunehmendes<br />

Mitglied des anspruchsvollen Indie-<br />

und Genre-Kinos werden können. Doch so<br />

verschlägt es ihn eher in die trashigere Ecke, die<br />

lockere und nicht allzu ernstzunehmende Unterhaltung<br />

bietet. Immerhin gibt es einige Szenen,<br />

in denen die Bedrohung geduldet und aus den<br />

Augen gelassen wird. Ähnlich wie bei einer Spinne,<br />

die zuvor stundenlang an ein und demselben<br />

Fleck verweilte und nun plötzlich verschwunden<br />

ist, gerät der Betrachter in Panik, sobald er nicht<br />

mehr weiß, wo sich das Schrecknis derzeit <strong>auf</strong>hält<br />

bzw. hinbewegt. Und tatsächlich liegt den<br />

Helden des Films auch nichts daran, jene Bedro-<br />

hung zwingend auszuschalten. Sie wollen einfach<br />

nur entkommen. Und das ist wiederum ein<br />

außergewöhnliches Element, das dem Ganzen<br />

einen hohen Faktor an Glaubwürdigkeit verleiht,<br />

sozusagen das minimalistische Spiel der kleinen<br />

Gefühle. <strong>Die</strong> Darsteller liefern eine solide Performance<br />

ab, wobei sich Hauptmime Christian Slater<br />

zu sehr <strong>auf</strong> sein „Ich beiß mir <strong>auf</strong> die Lippen<br />

und schaue konzentriert“-Gesicht versteift.<br />

Ausflug zum Mond<br />

Dass der Film direkt als Videoproduktion veröffentlicht<br />

wurde, sieht man häufig an den fehlenden<br />

Rucklern, die <strong>auf</strong> eine höhere Aufnahme-<br />

Frequenz als 24p (24 Vollbilder pro Sekunde)<br />

hindeuten. Das relativiert zwar das gewohnte<br />

Kinofeeling, beeinflusst aber nicht die wichtigen<br />

Bildfaktoren. So entält das insgesamt recht dunkle<br />

Szenario <strong>auf</strong> der Mondstation doch ganz<br />

schöne Texturen, die durch den ausgewogenen<br />

Kontrast und die angenehm hohe Schärfe trotz<br />

Düsternis gut zur Geltung kommen. <strong>Die</strong> Farben<br />

sind entsprechend der Stimmung trostlos<br />

und abgedunkelt. Ein Bildrauschen konnten wir<br />

nicht feststellen. Der Rundumsound wird nicht<br />

so offensiv eingesetzt wie etwa bei einem fürs<br />

Kino produzierten Actionfilm, ist aber dank sorgfältiger<br />

Kanalisierung von Musik und Effekten<br />

dennoch atmosphärisch dicht und hörenswert.<br />

<strong>Die</strong> akkurate Signalortung sorgt für zusätzliche<br />

Freude, die lineare Dynamik wiederum für<br />

abflauendes Interesse.<br />

Falko Theuner<br />

Sie ist innerhalb kürzester Zeit schwanger –<br />

und er ist nicht der Vater …<br />

Film 6/10<br />

Vorrangig lässt sich „The Ark“ als etwas holprige Hommage an die<br />

<strong>besten</strong> SF-Horror-Filme sehen, ist insgesamt aber ein<br />

atmosphärisch dichter Sci-Fi-Horror.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6/10<br />

„The Ark“ weist keine großen Schwächen <strong>auf</strong> und liefert auch in<br />

dunklen Szenen scharfe, unverrauschte Bilder ab.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1/2 2/2<br />

Unheimlich, düster und mit guter Verteilung von Musik und<br />

Soundeffekten <strong>auf</strong> die vorderen und hinteren Lautsprecher.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 1,5/3 1/2 1,5/2<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2013 61


Film<br />

Horror<br />

War of the Dead – Band of Zombies<br />

Horror/Action<br />

OT: War of the Dead<br />

L: US, IT, LT J: 2011<br />

V: KSM B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Marko<br />

Mäkilaasko D: Andrew<br />

Tiernan, Jouko Ahola,<br />

Samuel Vauramo<br />

LZ: 86 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Das Zombie-Gesocks scheint sich un<strong>auf</strong>haltsam zu vermehren. Um sicher zu<br />

gehen, dass es auch wirklich tot ist, hilft nur der gezielte Kopfschuss<br />

Zombies und der Zweite Weltkrieg<br />

– davon hat man in vielen<br />

Filmen schon reichlich gesehen.<br />

Beides miteinander kombiniert ist<br />

aber noch relativ neu. Dementsprechend<br />

kurios mutet auch der<br />

Plot in „War of the Dead“ an: Ende<br />

der 1930er haben Nazis in einem<br />

Bunker an der finnisch-russischen<br />

Grenze an sowjetischen Soldaten<br />

Antitodesexperimente durchgeführt,<br />

um den unsterblichen Supersoldaten<br />

zu schaffen. Natürlich ist<br />

dabei einiges grundlegend schief<br />

gegangen. Zwei Jahre später soll<br />

ein finnisches Einsatzkommando<br />

mit amerikanischer Unterstützung<br />

die russischen Besatzer vertreiben<br />

und wird prompt von einer Zombiehorde<br />

<strong>auf</strong>gerieben. <strong>Die</strong> wenigen<br />

Überlebenden setzen alles an ihre<br />

Flucht. Dabei wird freimütig fast die<br />

ganze Zombiefilm-Standardpalette<br />

bedient: tumbes Gestöhne, das<br />

Rumlungern in dunklen und engen<br />

Gängen und selbstverständlich der<br />

Mythos der ewigen Wieder<strong>auf</strong>erstehung.<br />

Dass man hier trotzdem mal<br />

einen Blick riskieren darf, liegt an<br />

dem für das Genre unverbrauchten<br />

Setting und den launigen Schießereien,<br />

die aus „War of the Dead“<br />

eher einen Action- als einen reinen<br />

Horrorstreifen machen. Letztendlich<br />

merkt man jedoch, dass das Drehbuch<br />

in nur vier Tagen geschrieben<br />

und der Film selbst in nur 30 Tagen<br />

abgedreht wurde. Der bewusste<br />

und starke Einsatz von grobem<br />

Filmkorn soll zudem einen anti-<br />

Nur ein Finne, ein Amerikaner und<br />

ein Russe sind noch am Leben<br />

quierten und schmutzigen Bildeffekt<br />

erzeugen, ist aber vornehmlich<br />

Geschmackssache. Hinzu kommen<br />

die intensiven blau-gräulichen Farbfilter,<br />

die das Bild noch künstlicher<br />

erscheinen lassen und etwas übertrieben<br />

wirken. <strong>Die</strong> Abmischung<br />

des Sounds ist insgesamt gut, wenn<br />

auch teils zu dumpf.<br />

FR<br />

Film 5,5/10<br />

Mehr Action als Grusel oder Horror. Kurze und<br />

anspruchslose Zombie-Unterhaltung im Flair<br />

des Zweiten Weltkriegs.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Funny Games The Collection (FSK 18)<br />

Drama/Thriller<br />

Splatter/Horror<br />

OT: Funny Games<br />

L: AT J: 1997<br />

V: Concorde Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Michael Haneke<br />

D: Ulrich Mühe,<br />

Susanne Lothar, Frank<br />

Giering LZ: 110 min FSK: 18 P: 14 Euro<br />

W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

„Eine Seefahrt, die ist lustig“ – oder<br />

tödlich, wie in diesem Falle<br />

W-Cover: ja<br />

OT: The Collection<br />

L: US J: 2012 V: Planet<br />

Media B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Marcus Dunstan<br />

D: Josh Stewart, Emma<br />

Fitzpatrick LZ: 80 min<br />

FSK: 18 P: 20 Euro<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

<strong>Die</strong>s ist definitiv keine Duschkabine,<br />

sondern eine eiserne Jungfrau<br />

Ein Versuch über die (nicht vorhandene)<br />

Reflexion von Gewalt<br />

in den modernen Medien: Das war<br />

es wohl, was der inzwischen weltweit<br />

gefeierte Österreicher Michael<br />

Haneke (Auslands-Oscar ® 2013<br />

für „Liebe“) mit seinem 1997er<br />

Kultfilm „Funny Games“ im Sinn<br />

hatte. Wie sich ein harmloser Familienurlaub<br />

durch das unwillkürliche<br />

Eingreifen zweier gewaltbereiter Jugendlicher<br />

zu einem regelrechten<br />

Horrorszenario steigert, gehört bis<br />

heute zum Verstörendsten, was<br />

man sich in filmischer Form zu<br />

Gemüte führen kann. <strong>Die</strong> remasterte<br />

Version des Streifens sieht<br />

gut aus, kann das Alter und das<br />

beschränkte Budget der Produktion<br />

aber nicht vollständig verbergen.<br />

Wie aktuell der Stoff weiterhin<br />

ist, lässt sich am ebenfalls sehenswerten<br />

US-Remake ablesen,<br />

das Haneke selbst vor fünf Jahren<br />

mit Naomi Watts und Tim Roth<br />

in den Hauptrollen fast eins zu<br />

eins nachdrehte.<br />

TW<br />

Film 8/10<br />

Faszinierende, aber schwer verdauliche filmische<br />

Versuchsanordnung zum Thema Gewalt<br />

in den Massenmedien. Augen <strong>auf</strong> und durch!<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Typisch für das Genre der Horrorsplatter<br />

sind die Szenarien<br />

sehr düster und weisen nur wenige,<br />

meist farbige Lichtquellen <strong>auf</strong>. Für<br />

die unheimliche Stimmung wurde<br />

also ein Detailverlust in den<br />

Dunkelflächen in K<strong>auf</strong> genommen.<br />

<strong>Die</strong> Hautfarben sind größtenteils<br />

blass, Grund dafür ist die Kunstbeleuchtung<br />

sowie das intendierte<br />

Spiel mit dem Lebendigkeits-Status<br />

der Protagonisten. Der Schärfegrad<br />

der Konturen ist sehr hoch, jener<br />

der Texturen (z. B. der Haare)<br />

eher durchschnittlich. <strong>Die</strong> metallischen<br />

Geräusche der ausgelösten,<br />

tödlichen Mechanismen und der<br />

surrenden Messer bilden die Obergrenze<br />

des Klangspektrums. Das<br />

Mündungsfeuer der Gewehre die<br />

Untergrenze. Wirklich starke Tiefen<br />

werden also kaum genutzt. <strong>Die</strong><br />

Glanzlichter der Räumlichkeit und Signalortung<br />

kommen mit den Fallen<br />

zu Geltung. Bei der FSK-18-Version<br />

von „The Collection“ handelt es sich<br />

um eine geschnittene Fassung. FT<br />

Film 6,5/10<br />

Wird es Arkin diesmal schaffen, den Fängen des<br />

Collectors zu entkommen? <strong>Die</strong> grausige<br />

Steigerung des ersten Teils.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 7/10<br />

Bilder: KSM, Planet Media<br />

62


Horror<br />

Film<br />

Texas Chainsaw 3D<br />

Horror<br />

OT: Texas Chainsaw 3D L: US J: 2013 V: Constantin<br />

B: MVC, 2.35:1 T: DTS-HD HR 5.1 verw. 3D-TV: Philips<br />

PFL6007K 12 2D-komp.: ja R: John Luessenhop D: A.<br />

Daddario LZ: 92 min FSK: 18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 8/10<br />

So viele Remakes, Sequels und Prequels hat<br />

es schon gegeben, doch niemand konnte je<br />

wieder die unheilvolle Stimmung des Originals<br />

von 1974 einfangen. Daher ist die doppeldeutige<br />

Frage: Wie schneidet wohl John Luessenhops<br />

aktuelle (ungeschnittene) 3D-Version ab?<br />

Zunächst einmal sollte gesagt werden, dass der<br />

Original-Film und das ganze Franchise „Texas<br />

Chainsaw Massacre“ noch nie von so etwas wie<br />

einer Story gelebt haben. Es war immer eine Frage<br />

des Stils und des kontinuierlichen Aufbaus der<br />

Bedrohung. Zum Stil gehörte die Darstellung der<br />

Inzest-Familie Sawyer, deren zurückgebliebener<br />

Sohn als unberechenbarer Kettensägenmörder<br />

missbraucht wurde. Zudem verströmte die faulige<br />

Umgebung des Südstaaten-Hauses eine unheilvolle,<br />

dreckige Atmosphäre. <strong>Die</strong> Bedrohung<br />

wiederum zeigte sich im Originalfilm bereits nach<br />

den ersten Minuten, sobald ein unbekannter<br />

Anhalter zur Teenager-Gruppe hinzugesellt. <strong>Die</strong><br />

beängstigende Verfolgungsjagd des Kettensägenschwingenden<br />

Leatherface schrieb gar Filmgeschichte.<br />

All das befindet sich nun auch in der<br />

aktuellen Fortsetzung. Darüber hinaus nimmt sich<br />

jene nicht zurück, wenn es um die Querverweise<br />

zum Original geht.<br />

Eine Hommage<br />

So gibt es diesmal auch einen Van. Wieder steigt<br />

ein unbekannter Fremder hinzu und wieder wackeln<br />

die knallroten Hotpants einer Protagonistin<br />

permanent in das Blickfeld des Betrachters. Es<br />

macht großen Spaß, die Details zu entdecken,<br />

weil Regisseur und Filmcrew ihre Haus<strong>auf</strong>gaben<br />

tatsächlich sehr gründlich gemacht haben. Statt in<br />

einer verwahrlosten Hütte, passieren die Schrecknisse<br />

diesmal allerdings in der stattlichen Villa<br />

der Sawyers, Jahre nachdem fast die komplette<br />

Familie von einem wütenden Pöbel dem Erdboden<br />

gleich gemacht wurde. In den Wohnräumlichkeiten<br />

der verstorbenen Vorbesitzerin sieht<br />

auch noch alles ganz ansehnlich aus, weshalb<br />

die junge Erbin Heather (Alexandra Daddario)<br />

und ihre partybesessenen Freunde erst einmal<br />

nach Lust und Laune Spaß haben können. Doch<br />

bald verschwindet der unbekannte Anhalter.<br />

Und einer der Freunde findet im Weinkeller das<br />

letzte Überbleibsel der Sawyers: Leatherface. Im<br />

Gegensatz zum ersten Film werden seine Gräueltaten<br />

hier in ihrer vollen Brutalität gezeigt. Mit<br />

Leatherfaces neu designter Menschenhaut-Maske<br />

hat sich aber auch sein Verhalten ein wenig<br />

verändert. Er wirkt nun mehr wie einer der „üblichen“<br />

maskierten Film-Massenmörder, die man<br />

so kennt, und weniger wie der unberechenbare,<br />

ausgenutzte Sohn einer Fleischer-Familie. Zudem<br />

versucht der Film einen genealogischen Mythos<br />

aus der Sawyer-Familie zu machen, was ihm jedoch<br />

nicht wirklich gelingt. Daher bleibt er einfach<br />

„nur“ eine blutige Hommage, die als solche<br />

zwar gut funktioniert, aber nicht die Wirkung des<br />

Originals besitzt.<br />

Effekt mindert. Bekanntermaßen nimmt die 3D-<br />

Wirkung ab, je weniger Licht <strong>auf</strong> die Augen trifft,<br />

weshalb der Effekt auch hier oftmals kaum merklich<br />

ist. Erst in den Tages<strong>auf</strong>nahmen lässt sich die<br />

Qualität der Grundtiefe erkennen. Ebenenstufen<br />

gibt es zur Genüge, nur die Rundungen z. B. der<br />

Gesichter lassen sich schwer ausmachen. Unabhängig<br />

von den Lichtverhältnissen verfehlen die<br />

Pop-out-Effekte ihre Wirkung nicht. Arbeitet sich<br />

hier eine Kettensäge durch einen Sargdeckel,<br />

so ragt sie direkt in das Gesicht des Betrachters,<br />

der schockiert in Deckung geht. Gelegentliche<br />

<strong>Blu</strong>tspritzer schwappen <strong>auf</strong> den guten Teppich<br />

im Wohnzimmer. Dank der verwendeten Redcode<br />

RAW-Kamera ist das Bild ausgesprochen<br />

scharf und rauschfrei. Zur Top-Soundqualität<br />

gehören eine sehr gute Abmischung mit gut<br />

verständlichen Dialogen, subtile Geräusche im<br />

Hintergrund (oft Metall <strong>auf</strong> Metall), eine genaue<br />

Quellortung sowie genial ausgearbeitete Schockmomente.<br />

Der massive Bonus-Sektor (über zwei<br />

Stunden!) ist eine reichhaltige Fundgrube.<br />

Falko THEunER<br />

Film 6/10<br />

<strong>Die</strong> Stimmung des Originals erreicht der Film zwar nicht, dennoch<br />

ist es eine tolle Hommage mit vielen Verweisen <strong>auf</strong> den Klassiker.<br />

<strong>Die</strong> optische Qualität beeindruckt.<br />

Technik 9/10<br />

Bild 9,5/10<br />

Ton 9/10<br />

Hier gibt es nix zu meckern, das Bild ist astrein und bekommt nur<br />

beim Kontrast einen minimalen Abzug.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />

Und wieder ist die Säge im Rücken – eigentlich eine widerliche<br />

Situation, Horrorfans dürfte diese Terror-Schiene aber freuen.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

3D 6/10<br />

Bilder: Constantin<br />

Leatherface benutzt eine Maske aus Menschenhaut,<br />

um sein Gesicht zu verbergen<br />

Mit der Säge ins Gesicht<br />

Genrebedingt spielt die Filmhandlung häufig bei<br />

Nacht, weshalb die Bilder dementsprechend dunkel<br />

sind, was wiederum den stereoskopischen<br />

<strong>Die</strong> Tiefenstaffelung ist gut, allerdings verpufft die Wirkung bei den<br />

dunklen Szenen. <strong>Die</strong> Pop-Out-Effekte bleiben im Gedächtnis.<br />

3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />

3/4 1/3 1/2 1/1<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 63


Film<br />

Horror<br />

Dead Before Dawn<br />

Horror/Komödie<br />

OT: Dead Before Dawn<br />

L: US J: 2012 V: KSM<br />

B: MPEG-4, 1.85: 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: April Mullen<br />

D: Devon Bostick,<br />

Christopher Lloyd,<br />

Martha MacIsaac<br />

LZ: 88 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 15.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Wenn eine Gruppe von College-Schülern<br />

einen uralten<br />

Fluch entfesselt, der andere Menschen,<br />

die mit den Jugendlichen<br />

Augenkontakt haben, dazu zwingt<br />

sich umzubringen und anschließend<br />

als Zombie-Dämonen bzw.<br />

„Zämonen“ wieder <strong>auf</strong>zuerstehen,<br />

dann klingt das erstmal nach einer<br />

recht abgefahrenen Idee. Kommen<br />

dazu im Falle von „Dead Before<br />

Und es geht noch absurder: Wer sich traut, einen „Zämon“ zu küssen, der<br />

macht aus ihm seinen ganz persönlichen Sklaven...<br />

Dawn“ jedoch ein flacher Humor,<br />

manische Darsteller und ein beinahe<br />

dramaturgie-freier Handlungsverl<strong>auf</strong>,<br />

dann lädt die Horror-<br />

Komödie nur äußerst selten zum<br />

Lachen oder gar Gruseln ein und<br />

verfehlt damit gänzlich ihren Zweck.<br />

Da kann selbst die Gastrolle von<br />

„Zurück in die Zukunft“-Star Christopher<br />

Lloyd nicht mehr viel retten.<br />

Ansatzweise sehenswert oder interessant<br />

dürfte der Zombie-Klamauk<br />

höchsten für Fans von Formaten<br />

wie „Scary Movie“ sein. Auch der<br />

coole bis lustige Soundtrack erzeugt<br />

hin und wieder heitere Stimmung.<br />

Technisch wirkt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc insgesamt<br />

sehr hochwertig. Der hohe<br />

Kontrast und die szenarisch angepasste<br />

Farbtemperierung sorgen<br />

für ein dynamisches, kräftiges und<br />

gestochen scharfes Bild.<br />

Mit einem ausgewogenen Frequenzspektrum,<br />

einer gelungenen<br />

Abmischung und einer effektvoll<br />

eingesetzten räumlichen Inszenierung<br />

sorgt auch der Sound für eine<br />

qualitative Aufwertung des Films.<br />

Auch beim Bonusmaterial ließ man<br />

Highlight: Ein kurzer Gast<strong>auf</strong>tritt<br />

von Christopher Lloyd<br />

sich offenbar nicht lumpen und so<br />

kann der Zuschauer noch ein Making-Off,<br />

einige Hintergrundinfos,<br />

Pressekonferenzen und Filmpräsentationsveranstaltungen<br />

verfolgen,<br />

bei denen er feststellen wird,<br />

dass die Darsteller im normalen<br />

Leben sogar recht natürlich und<br />

sympathisch wirken können. NR<br />

Film 3/10<br />

Belanglos inszenierter Teenie-Zombie-Klamauk,<br />

der höchstens durch seine Absurdität für<br />

ein paar kopfschüttelnde Lacher sorgt.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Possession<br />

Das Dunkle in dir (Uncut)<br />

Horror<br />

OT: The Possession<br />

L: US J: 2012<br />

V: Studiocanal<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Ole Bornedal<br />

D: Jeffrey Dean<br />

Morgan, Kyra<br />

Sedgwick, Natasha Calis LZ: 94 min FSK: 18<br />

P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 04.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />

Clyde weiß sehr schnell, was es mit<br />

der Dibbuk-Box <strong>auf</strong> sich hat<br />

Nach der Scheidung ihrer Eltern<br />

verbringen die Töchter Emely<br />

(Natasha Calis) und Hannah (Madison<br />

Davenport) das eine oder<br />

andere Wochenende bei Ihrem Vater<br />

Clyde (Jeffrey Dean Morgan).<br />

Gemeinsam k<strong>auf</strong>en sie <strong>auf</strong> einem<br />

kleinen Flohmarkt eine alte Holzkiste,<br />

deren Besitz das Wesen der<br />

kleinen Em völlig verändert. Während<br />

Clydes Exfrau Stephanie (Kyra<br />

Sedgwick) anfangs völlig hilflos dar<strong>auf</strong><br />

reagiert, ist Clyde sehr schnell<br />

davon überzeugt, dass seine Tochter<br />

von einem Dämon besessen ist.<br />

Durch das Internet findet er einen<br />

Rabbi, der sich bereit erklärt, den<br />

Dämon auszutreiben.<br />

Regisseur Ole Bornedal schafft es<br />

auch mit diesem Film nicht, an<br />

die Qualität seiner „Nachwache“<br />

(1994) anzuknüpfen. Auch von<br />

der Eindringlichkeit von Friedkins<br />

„Exorzist“ (1973) ist er meilenweit<br />

entfernt. Zwar ist „Possession“ gefällig<br />

in Szene gesetzt, die Darsteller<br />

(allen voran Natasha Calis) können<br />

durchaus überzeugen, und der Film<br />

ist weit davon entfernt, in die Rubrik<br />

Stephanie und ihre große Tochter Hannah beobachten voller Verzweiflung,<br />

was mit der kleinen Em geschieht<br />

Horrortrash zu fallen. Aber unterm<br />

Strich passiert nicht viel mehr, als<br />

im Kurzinhalt bereits beschrieben<br />

ist. Beginnt das Ganze noch einigermaßen<br />

atmosphärisch, so spult<br />

sich der Rest dann doch eher nach<br />

Schema F ab, Spannung kommt so<br />

kaum <strong>auf</strong>, Überraschungen gibt es<br />

gar nicht.<br />

<strong>Die</strong> Technik der Scheibe erweist<br />

sich aber als rundum solide. Das<br />

sehr kontrastreiche Bild wirkt farblich<br />

leicht unterkühlt und damit<br />

recht stimmig. Ab und an gibt es<br />

ein leichtes Bildrauschen zu verzeichnen,<br />

ohne dass dies wirklich<br />

stört. Der Ton ist gut abgemischt<br />

und dreht in den dramatischen<br />

Szenen richtig <strong>auf</strong>. An Extras gibt<br />

es neben einem Audiokommentar<br />

noch ein Featurette.<br />

UF<br />

Film 6/10<br />

Gefällig inszeniert, aber dramaturgisch nur<br />

Schema F und ohne große Spannungsmomente.<br />

Trotz FSK 18 beinahe familientauglich.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7/10<br />

Bilder: KSM, Studiocanal<br />

66


Horror<br />

Film<br />

The Collection<br />

Thriller/Gore<br />

OT: The Collection L: US J: 2012 V: Planet Media<br />

B: k. A. T: k. A. R: Marcus Dunstan<br />

D: Josh Stewart, Emma Fitzpatrick LZ: k. A. FSK: 18<br />

P: 26 Euro W-Cover: ja<br />

(Josh Stewart), kommt zum Vorschein, er wurde<br />

in einer der letzten Szenen des Prequels in solch<br />

eine Kiste gesperrt. Zweitens – er rettet Elena<br />

vor einem Speer, der aus der Wand geschossen<br />

kommt. Drittens – der nicht <strong>auf</strong>gehaltene Speer<br />

löst eine Reihe von Fallen aus, die Hunderte von<br />

Menschen <strong>auf</strong> der Tanzfläche durchbohren und<br />

zerquetschen. Elenea gerät dann doch noch in<br />

die Fänge des Collectors und Arkin bricht sich<br />

bei seiner Flucht den Arm, schafft es aber in die<br />

Freiheit.<br />

konnte uns leider nicht mehr rechtzeitig die Rezensionsdisc<br />

zur Verfügung stellen, weshalb wir<br />

den eingeplanten Test kurzerhand zu dieser <strong>Vorschau</strong><br />

ummodellieren mussten. <strong>Die</strong> Bewertung<br />

liefern wir in der kommenden Ausgabe nach.<br />

Falko THeuner<br />

VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: –/10<br />

Übermächtige Serienkiller, die ihr Gesicht hinter<br />

einer Maske verstecken und es lieben,<br />

ihre Opfer in ausgeklügelte Fallen tappen zu<br />

lassen, sind seit dem SAW-Hype ein beliebtes<br />

Horror-Thema. Marcus Dunston, Regisseur und<br />

Drehbuchautor, hat sich daher genau hier<strong>auf</strong><br />

spezialisiert und etablierte sich seit dem vierten<br />

„SAW“-Teil als Schreiber dieser Filmserie. Mit „The<br />

Collector“ startete er dann 2009 sein eigenes Regie-Projekt,<br />

das exakt dem gleichen Muster folgt,<br />

aber zwei entscheidende Unterschiede <strong>auf</strong>weist:<br />

Es gibt einen Helden und der psychopathische<br />

Bösewicht lässt gerne ein Opfer leben, um es<br />

zum Teil seiner Sammlung zu machen. Mit „The<br />

Collection“ liegt nun der zweite Teil der Filmreihe<br />

vor, der sich wie der Titel schon sagt, um die<br />

Sammlung des Fieslings dreht. Und die befindet<br />

sich natürlich im Unterschlupf des Collectors.<br />

Hirn aus, Splatter an!<br />

Der Prolog des Films macht unmissverständlich<br />

klar, dass der Serienmörder vor nichts zurückschreckt,<br />

um seiner Perversion zu frönen. Aber<br />

auch Arkin hat es faustdick hinter den Ohren,<br />

wenn es ums Überleben geht. Im Krankenhaus<br />

macht dieser Bekanntschaft mit dem mächtigen<br />

Vater von Elena, der ihn dazu bringt, seine Privatarmee<br />

zum Versteck des Killers zu führen. Arkin,<br />

der sich in seiner Kiste bei jeder Abbiegung eine<br />

entsprechende Markierung in den Arm geritzt<br />

hat, führt die Truppe zu einem verlassenen Hotel,<br />

das sich tatsächlich als Basis des Collectors herausstellt.<br />

Doch nun beginnt erst recht ein Kampf<br />

ums Überleben, der alsbald zu einem Fallen-gespickten<br />

Krieg ausartet. Und wie gesagt, dreht sich<br />

diesmal alles um die Sammlung des Collectors,<br />

deren Gliedmaßen hier nicht nur eine neue Anordnung<br />

finden. Der überlebende Part ist nicht<br />

ohne Grund noch am Leben.<br />

Auch mit Gipsarm nicht <strong>auf</strong>zuhalten: Arkin rettet<br />

Elena mehr als einmal das Leben<br />

Bilder: Planet Media<br />

Neue Dimension des Schreckens<br />

Wies Teil eins noch relativ simple „hausgemachte“<br />

Fallen <strong>auf</strong> , die der Collector im Wohnsitz einer<br />

Familie anbrachte, entfalten die neuen Teufeleien<br />

<strong>auf</strong> seinem eigenen Spielfeld ihre volle dämonische<br />

Natur. Schauplatz Nummer eins ist eine<br />

Disko, die für die offensichtlich neue Protagonistin<br />

Elena (Emma Fitzpatrick) zum Ort der Enttäuschung<br />

wird. Sie erwischt ihren Freund beim<br />

Téte a Téte mit einer anderen und stürmt von<br />

der Tanzfläche in einen Nebenraum. Dort entdeckt<br />

sie eine von den roten „Lock“-Truhen des<br />

Collectors, die sie natürlich öffnen muss. In nur<br />

wenigen Augenblicken passieren gleich mehrere<br />

Dinge: Erstens – der Held des ersten Teils, Arkin<br />

Ausweglos?<br />

Fans des Genres bekommen hier also sämtliche<br />

Zutaten, die sie von solch einem Film erwarten.<br />

Hier stirbt keiner einen normalen bzw. unspektakulären<br />

Tod. Nein, wenn hier jemand stirbt, dann<br />

wird er stufenweise dekonstruiert, bis nur noch<br />

ein paar Fleischbröckchen von ihm übrig sind. Mit<br />

Horror hat das relativ wenig zu tun. Eher wird hier<br />

die Spannung bedient sowie die Hoffnung, dass<br />

zumindest einer der Protagonisten es bis ans<br />

Ende schafft. Und natürlich gibt es wie in jedem<br />

solcher Filme ein grausiges Nachspiel, das diesmal<br />

jedoch tatsächlich für Überraschung beim<br />

Zuschauer sorgen könnte. Planet Media bringt<br />

den Film am 16. Mai <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus und<br />

Ersatzteillager: Nicht ohne Grund sind die überlebenden<br />

„Sammelstücke“ nicht tot<br />

In der Falle: Aus den teuflischen Konstruktionen<br />

des Collectors gibt es kaum ein Entkommen<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 63


Film<br />

horror<br />

empfiehlt<br />

The Innkeepers<br />

Luke (Pat Healy) und Claire (Sarah<br />

Paxton) sind die beiden Hobby-Geisterjäger<br />

The Innkeepers<br />

Eine klassische Geistergeschichte<br />

in einem Hotel<br />

mit einer weit zurückreichenden<br />

Historie<br />

verspricht der aktuelle<br />

Film von dem Horror-<br />

Newcomer Ti West. Mit<br />

dem kontinuierlich anziehenden<br />

Suspense-Faktor<br />

und einer gruseligen<br />

Zielstrebigkeit beweist er<br />

einmal mehr, dass echte<br />

Spuk-Themen noch<br />

lange nicht zum alten<br />

Eisen gehören.<br />

Horror<br />

OT: The Innkeepers L: US J: 2011 V: Sunfilm<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Ti West<br />

D: Sarah Paxton, Pat Healy, Kelly McGillis LZ: 101 min<br />

FSK: 18 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 17.01.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />

es ist eine minimalistische Konstellation, mit<br />

der Ti West seine Zuschauer die Furcht lehren<br />

möchte. Dabei schleicht sich der Geist des<br />

wahren Horrors nur sehr langsam in den Film ein<br />

und bringt die Adern des geneigten Publikums<br />

mit einer Zielstrebigkeit an den Gefrierpunkt,<br />

die einen nur beeindrucken kann. Dabei fängt<br />

alles so harmlos an. <strong>Die</strong> ersten 30 Minuten drehen<br />

sich nämlich ausschließlich um die beiden<br />

Protagonisten und könnten zweifellos auch im<br />

Nachmittags-Programm gezeigt werden. Luke (Pat<br />

Healy) und Claire (Sarah Paxton) sind Nerds im<br />

engsten Sinne. Ihr Leben ist die Suche nach dem<br />

Übernatürlichen, der Beweis von paranormalen<br />

Entitäten und die damit verbundene Flucht aus<br />

dem Alltag. Kurzum: Sie jagen hobbymäßig Gespenster,<br />

dokumentieren deren Aktivitäten mittels<br />

Kameras und Audio-Equipment und stellen ihre<br />

Aufnahmen online. Hauptberuflich sind sie in<br />

dem Hotel Yankee Pedlar Inn angestellt, das<br />

<strong>auf</strong>grund einer Wirtschaftsflaute in ein paar Tagen<br />

stillgelegt und abgerissen werden soll. Da sich nur<br />

noch wenige Gäste in das Hotel verirren (eine<br />

gestresste Mutter mit ihrem verzogenen Sohn<br />

und eine ehemalige Schauspielerin sind derzeit<br />

die einzigen Bewohner), nutzen die beiden diese<br />

letzte Gelegenheit, um den tragischen Tod eines<br />

früheren Gasts zu erforschen. Madeline O’Malley<br />

wurde an ihrem Hochzeitstag vom zukünftigen<br />

Gatten sitzen gelassen und nahm sich dar<strong>auf</strong>hin<br />

vermutlich ihr Leben. In Wirklichkeit steckt natürlich<br />

ein ganz anderes Geheimnis dahinter, das erst<br />

im Verl<strong>auf</strong> des Films gelüftet werden soll.<br />

Laienhafte Ghostbusters<br />

<strong>Die</strong> Rollen bei der Geisterjagd sind klar verteilt.<br />

Während Luke hauptsächlich übers Internet recherchiert<br />

und früh zu Bett geht, um sich Pornos<br />

aus dem Internet zu saugen, legt sich Claire mit<br />

einem Richtmikrofon <strong>auf</strong> die Lauer (die Kamera<br />

ist in der Reparatur). Wie nicht anders zu erwarten<br />

vernimmt sie jedoch nur das übliche Rauschen<br />

… bis sie ein weit entferntes Schluchzen hört, <strong>auf</strong><br />

das ein graziles Klavierstück folgt. Eine genauere<br />

Untersuchung des selbstständig spielenden Pianos<br />

gibt Claire die Gewissheit, dass sie Zeugin<br />

einer echten Geisteraktivität geworden ist. <strong>Die</strong><br />

Furcht generiert sich in diesem Film aus dem<br />

ständigen Konflikt, der sich aus der Frage ergibt,<br />

was Claire hier überhaupt sieht bzw. wahrnimmt.<br />

Gibt es eine natürliche Erklärung dafür? Ist ihre<br />

Fantasie so groß, dass sie sich die Dinge einbildet?<br />

Oder ist dort wirklich etwas, das sich mit den<br />

Mitteln des <strong>Die</strong>sseits nicht erklären lässt? Eins ist<br />

jedenfalls sicher, die Protagonistin verliert nach<br />

und nach die Kontrolle über ihre Situation und findet<br />

auch im ungläubigen Luke keinen wirklichen<br />

Verbündeten. Sie verliert sich komplett in ihrer<br />

albtraumhaften Welt. Und auch die im Hotel einquartierten<br />

Gäste haben mehr mit dem Spuk zu<br />

tun, als anfangs angenommen. Richtig unheimlich<br />

wird es mit der Ankunft des letzten Gasts im dritten<br />

Akt (52. Minute).<br />

Grusel, kein Splatter<br />

Wer sich <strong>Horrorfilme</strong> vorrangig wegen ihres Gore-<br />

Gehalts anschaut, ist mit diesem Film schlecht<br />

beraten, denn auch wenn es nicht ganz unblutig<br />

zugeht, bleibt er dennoch relativ human, was<br />

den Gewaltgehalt angeht (das FSK-18-Logo <strong>auf</strong><br />

der Packung erklärt sich durch die Trailer <strong>auf</strong> der<br />

Scheibe). Anders sieht es da mit den Momenten<br />

der Furcht aus,<br />

die zwar ebensowenig<br />

explizit<br />

dargestellt<br />

werden, aber<br />

dennoch genügend<br />

Raum zur<br />

Fantasie lassen.<br />

Genau genommen<br />

lässt sich<br />

Bilder: Stock.xchng, Sunfilm<br />

54<br />

Der letzte Gast des Hotels hat ganz<br />

besondere Extra-Wünsche


Interview: Felix Ritter<br />

„Ich habe noch keinen Geist gesehen“<br />

Im Gespräch mit Ti West, Regisseur von „The Inkeepers“<br />

Herr West, wie<br />

kamen Sie zu der<br />

Idee des Films „The<br />

Inkeepers“?<br />

Bei meinem letzten<br />

Film „The House Of<br />

Ti West,<br />

The Devil“ wohnten<br />

Regisseur<br />

wir im Yankee Pedlar,<br />

weil es nahe gelegen<br />

zu unserem Drehort war. Und während wir<br />

aaaaaa<br />

xxxx<br />

diesen Film drehten, geschahen all diese seltsamen<br />

Dinge, wenn wir am Ende des Tages in<br />

das Hotel zurückkamen. Damals habe ich mir<br />

nicht viel dabei gedacht. Aber eineinhalb Jahre<br />

später, als ich versucht habe, eine Geistergeschichte<br />

zu schreiben, erinnerte ich mich daran,<br />

dass ich selbst mal an einer teilhatte. Also<br />

schrieb ich über die Erfahrungen, die wir während<br />

des Drehs zu „The House of the Devil“<br />

gemacht hatten.<br />

Außerdem wollte ich eine Geistergeschichte<br />

im mittelständischen Milieu erzählen, denn<br />

ich dachte, es wäre eine gute Idee, diese Verbindung<br />

<strong>auf</strong>zuzeigen zwischen dem Gefühl,<br />

im mittelständischen Lebensstil festzusitzen,<br />

und einem Geist, der an einem bestimmten<br />

Ort festsitzt.<br />

Haben Sie schon einmal selbst einen Geist<br />

gesehen?<br />

Ich weiß nicht. Ich habe keinen Geist gesehen,<br />

nicht bevor ich selbst welche in meinen <strong>Horrorfilme</strong>n<br />

erschaffen habe. Aber ich würde sagen,<br />

im Yankee Pedlar zu wohnen, kommt der<br />

Erfahrung sehr nahe, denn es ist ein wirklich<br />

seltsamer Ort, an dem seltsame Dinge geschehen.<br />

Natürlich muss es nicht gleich ein Geist<br />

sein, wenn etwas Merkwürdiges passiert, aber<br />

irgendetwas sagt dir, da ist etwas. <strong>Die</strong> ganze<br />

Stadt glaubt, dass es an diesem Ort spukt.<br />

Würden Sie Ihren Film eher als ein klassisches<br />

Geistermärchen oder als eine<br />

moderne Horrorgeschichte beschreiben?<br />

Es ist eine klassische Geistergeschichte mit modernen<br />

Charakteren. So sehe ich das. Ich wollte<br />

eine traditionelle, altmodische Geistergeschichte<br />

erzählen, aber moderne Charaktere damit<br />

konfrontieren, um zu sehen wie sie sich fühlen<br />

und reagieren würden.<br />

Wie wichtig ist Ihnen Realismus in Ihren<br />

<strong>Horrorfilme</strong>n?<br />

Das ist von Fall zu Fall verschieden und kommt<br />

<strong>auf</strong> den einzelnen Film an. An sich versuche<br />

ich sehr realistische Filme zu machen. Sie können<br />

aber auch verrückt, surreal und bizarr sein.<br />

Es geht mir dabei nicht darum, was sinnvoller<br />

wäre. Bei „The Inkeepers“ war es der Versuch,<br />

dem Zuschauer die Charaktere und die Geschichte<br />

persönlich nahe zu bringen, sodass<br />

er eine Beziehung zu ihnen <strong>auf</strong>baut. Wenn<br />

dann der Horror einsetzt, macht er sich wirklich<br />

Sorgen um sie, weil er sie mag und sich<br />

ihnen verbunden fühlt. Das macht die ganze<br />

Situation noch unheimlicher und gruseliger. Realismus<br />

ist dafür das richtige Mittel. Wenn die<br />

Hauptfigur Claire, wie jeder andere auch, den<br />

Müll rausbringen muss, ist das lustig und sympathisch.<br />

Das macht es dann auch so beunruhigend,<br />

wenn ein Geist sie angreift, denn man<br />

denkt sich, ich mag sie und ich kenne sie gut.<br />

In diesem Fall ist Realismus hilfreich.<br />

Können Sie uns etwas von Ihrem nächsten<br />

Projekt erzählen?<br />

Ja, ich kann Ihnen sagen, dass es „The Sacrament“<br />

heißt und dass ich mit Eli Roth zusammenarbeite.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Xxxx<br />

Film<br />

an vielen Stellen nur mutmaßen, was passiert, damit<br />

die Interpretationsspielräume für eine natürliche<br />

Erklärung bis zum Ende bestehen bleiben.<br />

Daher ist der Film hauptsächlich Kennern des<br />

Grusel-Genres (im klassischen Sinne) zu empfehlen,<br />

die sich bereits mit den Wurzeln der Horror-<br />

Literatur bzw. den Anfängen des Horror-Kinos beschäftigt<br />

haben. Als Party-Film weist Ti Wests Werk<br />

nämlich dann doch zu wenige Schockmomente<br />

<strong>auf</strong>. Dass es Ti West <strong>auf</strong>s Wesentliche ankommt,<br />

zeigt der Musik-Score, der die sich <strong>auf</strong>bauende<br />

Bedrohung mit einer angemessenen, drückend<br />

düsteren Textur versieht und sie mit unheilvollen<br />

Tiefbässen nachzeichnet. Um der Subjektivität<br />

die Krone <strong>auf</strong>zusetzen, ist die Signalortung der<br />

Geräuschquellen sehr dreidimensional und dynamisch<br />

gehalten. Sich bewegende Objekte bzw.<br />

Subjekte (Geisterstimmen etc.) schweben daher<br />

von einem Lautsprecher zum nächsten, je nachdem<br />

wo sie sich gerade in der gezeigten Filmwelt<br />

befinden (Point-Of-View-Sound). In optischer Hinsicht<br />

bietet „The Innkeepers“ triste Motive, die die<br />

vermilbten Teppiche des bankrotten Hotels förmlich<br />

spürbar machen. <strong>Die</strong> vorwiegend in Brauntönen<br />

gehaltenen Lokalitäten sind mit mildem<br />

Filmkorn und einer angemessenen Schärfe versehen.<br />

Dank des guten Kontrasts sind Haarstrukturen,<br />

Unebenheiten in den Gesichtern und die<br />

Texturen des Interieurs problemlos erkennbar. In<br />

den Kellerszenen verschwinden einige Elemente<br />

unter dem Schleier der Finsternis, was natürlich<br />

gewollt ist. Als Bonus gibt es einen 7-minütigen<br />

Einblick in die Dreharbeiten.<br />

Falko Theuner<br />

Film 6/10<br />

Kein wirklicher Splatter, keine unbändige Furcht, stattdessen<br />

nagender Zweifel. Zu Ti Wests minimalistischem Horror-Experiment<br />

lässt sich nur sagen: Bereitmachen für diesen klasse Spuk!<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Plastische, Detailreiche Texturen, ordentliche Kantenschärfe und<br />

Sepia-getönte Farben hinterlassen einen guten HD-Eindruck.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2,5/3 2,5/3 1/2 2/2<br />

<strong>Die</strong> gezielt eingesetzte Räumlichkeit verfehlt ihr Ziel nicht im<br />

Geringsten und hilft dabei, die Spannung <strong>auf</strong>recht zu halten.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />

Anzeige


Film<br />

Horror<br />

Alexandre Ajas Maniac (FSK 18)<br />

Horror<br />

OT: Alexandre Ajas<br />

Maniac<br />

L: FR, US J: 2012<br />

V: Ascot Elite Home<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Franck Khalfoun<br />

D: Elijah Wood, Megan<br />

Duffy, America Olivo LZ: 87 min FSK: 18 P:<br />

15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 21.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />

William Lustig – hinter diesem<br />

freundlich-harmlosen Namen<br />

verbirgt sich ein Regisseur, der insbesondere<br />

in den 1980er Jahren<br />

einige wirklich fiese Grindhouse-<br />

Filme produzierte. Mit „Maniac“<br />

schuf er einen echten Schocker,<br />

der die Zuschauer mit blutigen Skalpierungen<br />

von weiblichen Opfern<br />

konfrontierte. 32 Jahre später haben<br />

Produzent Alexandre Aja („The<br />

Der Maniac (Elijah Wood) interessiert sich für Sch<strong>auf</strong>ensterpuppen und für<br />

echtes Frauen-Haar. Setzt er die Skalps den Puppen <strong>auf</strong>, so hat er beides<br />

Hills Have Eyes“) und Regisseur<br />

Franck Khalfoun einen ähnlichen<br />

Anschlag <strong>auf</strong> die Zuschauer vor.<br />

Ihr Remake soll nicht nur technisch<br />

zeitgemäßer sein, sondern<br />

auch noch das Publikum direkt in<br />

die Rolle des Triebtäters versetzen.<br />

Um das zu erreichen, wählten sie<br />

die Ich-Perspektive, durch die man<br />

den geistesgestörten Mörder Frank<br />

(Elijah Wood) nun bei seinen <strong>Blu</strong>t-<br />

Taten beobachtet. Als eines Tages<br />

die attraktive Kunststudentin Anna<br />

(Nora Arnezeder) an seine Tür<br />

klopft, bahnt sich jedoch eine echte<br />

Hoffnung <strong>auf</strong> eine Beziehung an.<br />

Ein verquerer Plan entsteht, der Anna<br />

zu Franks Eigentum werden lassen<br />

soll. Nun hätte man für die Szenen<br />

aus der Ego-Perspektive jeden<br />

x-beliebigen Schauspieler nehmen<br />

können, doch in den wenigen Augenblicken,<br />

in denen sich Frank im<br />

Spiegel betrachtet, kann sich Elijah<br />

Wood doch ausgiebig in Szene setzen<br />

und seinen bemitleidenswerten<br />

wie auch gefährlichen Charakter<br />

entsprechend grundieren. <strong>Die</strong><br />

vom Wahn gezeichnete Perspekti-<br />

<strong>Die</strong> Ego-Perspektive ist faszinierend<br />

und wiederlich zugleich<br />

ve hält Unschärfen, Verzerrungen<br />

und anderweitige Verfremdungen<br />

parat, die die veränderte Wahrnehmung<br />

der Hauptfigur simulieren.<br />

Insgesamt ist es aber er ein schönes<br />

Stück Technik, das insbesondere<br />

durch seinen Point-Of-View-Sound<br />

überzeugt. <strong>Die</strong> FSK-18-Fassung ist<br />

geschnitten.<br />

FT<br />

Film 6/10<br />

Interessantes und zugleich grausiges<br />

Filmexperiment, dessen Faszination jedoch mit<br />

der Zeit wieder verpufft.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7/10<br />

Wrong Turn 5<br />

Bloodlines<br />

(FSK18)<br />

Horror<br />

OT: Wrong Turn 5<br />

L: US J: 2012<br />

V: Constantin<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD HR 5.1<br />

R: Declan O’Brien<br />

D: Doug Bradley,<br />

Camilla Arfwedson<br />

LZ: 86 min FSK: 18 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />

Gleich ist der Kopf abgemäht. Oder<br />

hat er doch noch eine Chance?<br />

Seit vier Teilen passiert eigentlich<br />

immer das gleiche in der<br />

„Wrong Turn“-Reihe. Ein paar Teens<br />

verl<strong>auf</strong>en sich in den Wäldern West-<br />

Virginias und werden dann nach<br />

und nach von ein paar entstellten<br />

Hillbillies getötet. Punkt. Aber eigentlich<br />

braucht ein Torture-Porn auch<br />

keine Handlung, schließlich geht<br />

es hier um eine Ansammlung von<br />

spektakulären Tötungen, in denen<br />

die Opfer möglichst lange leben, damit<br />

sie noch ihre Eingeweide durch<br />

die Gegend fliegen sehen. Eine Begründung,<br />

warum die Inzest-Familie<br />

so viel Spaß am Schlitzen hat, gibt<br />

es leider nicht. Wer also Spannung<br />

oder Horror erwartet, wird an dieser<br />

Stelle enttäuscht. Und selbst die<br />

angeschnittene „Familien-Thematik“,<br />

die auch der Titel Bloodlines suggeriert,<br />

spielt für den Film überhaupt<br />

keine Rolle. Da hat Regisseur und<br />

Drehbuchschreiber Declan O’Brien,<br />

der das Franchise seit Teil 4 leitet,<br />

wohl die falsche Abzweigung<br />

genommen. <strong>Die</strong> FSK-18-Fassung<br />

wurde um die brutalsten Szenen<br />

erleichtert. Komischerweise gibt es<br />

Sheriff Angela (Camilla Arfwedson) versucht die Fassung zu wahren, während<br />

die Welt um sie herum blutrot brennt<br />

genau diese gesammelt im Bonusmaterial<br />

zu sehen, und das in voller<br />

Länge. Als Ex-Pinhead-Darsteller aus<br />

der „Hellraiser“-Reihe versucht Doug<br />

Bradley den Slasher zu einer Ein-<br />

Mann-Show umzufunktionieren, was<br />

ihm nicht gelingt. Den Fiesling mag<br />

man ihm noch abk<strong>auf</strong>en, aber dennoch<br />

trägt er prinzipiell nichts weiter<br />

zur Stimmung bei, außer, dass<br />

er die drei Kannibalenbrüder nun<br />

als normal-aussehende Vaterfigur<br />

begleitet (ohne sie großartig zu beeinflussen).<br />

<strong>Die</strong> Nachtszenen lassen<br />

den Film sehr dunkel erscheinen,<br />

satte Farben gibt es hauptsächlich<br />

am Tage. Scharf sind die Bilder aber<br />

allemal. Und auch, dass die Optik<br />

rauschfrei ist, ist ein positiver Aspekt,<br />

der bei solch einem düsteren Film<br />

keine Selbstverständlichkeit ist. FT<br />

Film 3/10<br />

Ein Tortureporn vom Fließband, ganz ohne<br />

Handlung, Sinn und Spannung. Vermutlich wird<br />

dies nicht der letzte Teil sein.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 6/10<br />

Bilder: Ascot Elite Home, Constantin<br />

64


The Cabin In The Woods<br />

Bilder: Universum<br />

Thriller/Horror<br />

OT: The Cabin In The Woods L: US J: 2012 V: Universum<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Drew Goddard D:<br />

Kristen Connolly, Chris Hemsworth, Anna Hutchison LZ:<br />

95 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 01.02.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />

Wenn sich zwei geniale Köpfe wie „Lost“-<br />

und „Cloverfield“-Drehbuchautor Drew<br />

Goddard und „The Avengers“-Regisseur und<br />

Serien-Schöpfer Joss Whedon zusammentun,<br />

dann überkommen Fans des Fantasy-Genres mit<br />

Sicherheit erwartungsvolle Schauer. Was lässt<br />

sich erwarten, wenn zwei Koryphäen des unterhaltsamen<br />

und schwarzhumorigen Monster-<br />

Fantasy-Kinos zusammen einen Film aushecken?<br />

<strong>Die</strong> Antwort dar<strong>auf</strong> nennt sich „The Cabin In The<br />

Woods“, ein Horrorfilm, der ebenso erwartungsgemäß<br />

einzigartig ist, wie er alle Erwartungen an<br />

einen Horrorfilm mühelos sprengt. Obwohl kein<br />

Grundkonzept des klassischen Horrorkinos in<br />

„The Cabin In The Woods“ fehlt, wird dem Zuschauer<br />

von Anfang an klar vermittelt, dass er alles<br />

andere als einen „normalen“ Vertreter seines<br />

Genres vor sich hat. Um Spoiler zu vermeiden,<br />

sei an dieser Stelle einmal nur der klassische<br />

Kern des Plots beschrieben:<br />

Um sich eine entspannte Auszeit zu gönnen,<br />

fahren fünf Studenten in einen Wald, fernab jeglicher<br />

Zivilisation, und beziehen dort eine kleine<br />

Hütte. Trotz ruhiger Idylle hat das urige Häuschen<br />

etwas Unheimliches an sich. Neben versteckten<br />

einseitigen Spiegeln entdecken die fünf Freunde<br />

auch einen verborgenen Keller, in dem einige<br />

merkwürdige Gegenstände lagern. Darunter befindet<br />

sich auch das Tagebuch eines Mädchens,<br />

das von blutigen und beunruhigenden Vorkommnissen<br />

berichtet. Nach diesem beängstigenden<br />

Fund kommt das Unheil jedoch erst richtig<br />

in Fahrt und aus dem Traum von entspannter<br />

Idylle wird ein alptraumhafter Überlebenskampf,<br />

bei dem sich nach und nach herausstellt, dass<br />

nichts in der Waldhütte so ist, wie es scheint.<br />

Während der Zuschauer bereits zu Beginn einen<br />

Blick hinter die Kulissen dieses Horror-Szenarios<br />

werfen darf und trotzdem bis zum Ende des<br />

Films nicht genau weiß, was es eigentlich mit alledem<br />

<strong>auf</strong> sich hat, dämmert den Protagonisten<br />

erst nach und nach, dass sie Teil eines perfiden<br />

Spiels sind, das <strong>auf</strong> absurde Art sogar einen<br />

nachvollziehbaren Zweck verfolgt. Obwohl „The<br />

Cabin In The Woods“ dabei eine bunte Mischung<br />

aus intelligentem Horror, Thriller, Fantasy und<br />

tiefschwarzer Komödie ist, ergibt sich zu keiner<br />

Zeit der Eindruck von Willkür oder Chaos. Jeder<br />

Twist und jede unvorhergesehene Entwicklung<br />

hat ihre Daseinsberechtigung und trägt zur packenden<br />

und unterhaltenden Wirkung des Films<br />

bei. Dass bei einem solchen Film natürlich die<br />

typisch düstere Optik nicht fehlen darf, versteht<br />

sich von selbst. Dafür sorgen ein hoher Kontrast<br />

und etwas entsättigt wirkende Farben. Dass die<br />

Bildschärfe angesichts leichter Bildkörnung hin<br />

und wieder schwankt, scheint jedoch weniger<br />

kalkuliert zu sein. Eindrucksvoller und stimmiger<br />

gestaltet sich da der Sound. Mit einer involvierenden<br />

räumlichen Inszenierung, reichlich klanglichem<br />

und effektvollem Kontrast und einem<br />

treffenden Soundtrack, bietet der Ton kaum Anlass<br />

zur Kritik.<br />

Nele ReibeR<br />

Film 9/10<br />

„The Cabin In The Woods“ erfüllt und übertrifft jegliche<br />

Erwartungen an einen Horrorfilm. Ein Must-See, nicht nur für Fans<br />

des Horror- oder Fantasy-Genres.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 8,5/10<br />

Dunkle, verblasste Farben und ein guter Schwarzwert prägen die<br />

typisch düstere Horror-Optik des Films.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />

Wenn der abwechslungsreiche Sound so richtig <strong>auf</strong>dreht, fühlt sich<br />

der Zuschauer wie mittendrin.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2,5/3 2/3 2/2 2/2


Film<br />

Horror<br />

Kinder des Zorns Genesis:<br />

Der Anfang<br />

Horror<br />

OT: Children Of The<br />

Corn: Genesis L: US<br />

J: 2011 V: Sunfilm<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Joel Soisson<br />

D: Tim Rock, Kelen<br />

Coleman, Billy Drago<br />

LZ: 81 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 06.09.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Billy Drago kennt man als einen der<br />

<strong>besten</strong> TV-Bösewichte aus „Charmed“<br />

Als Stephen King im Jahre 1977<br />

seine zwar bildstarke, aber<br />

nicht wirklich weltbewegende Kurzgeschichte<br />

„Children Of The Corn“<br />

veröffentlichte, hätte er sich bestimmt<br />

nicht träumen lassen, dass<br />

aus seiner Grundidee, das Böse zur<br />

Abwechslung einmal aus ganz unschuldigen<br />

Kinderaugen scheinen<br />

zu lassen, irgendwann eine mittlerweile<br />

neun Filme umfassende<br />

Horror-Reihe werden sollte. Der<br />

neueste Aufguss des Stoffs kombiniert<br />

das bekannte Schema (naives<br />

Pärchen strandet in verlassenem<br />

Kaff, merkt schnell, dass mit den<br />

jungen Einwohnern etwas ganz und<br />

gar nicht stimmt, und entkommt<br />

schließlich mit knapper Not dem<br />

Horror) mit einem weiteren beliebten<br />

Motiv des Genres: nämlich<br />

dem aus „Das Omen“ und Co.<br />

bekannten diabolischen Jungen,<br />

der als dämonischer Heilsbringer<br />

verehrt wird, mit übermenschlichen<br />

Kräften <strong>auf</strong>wartet und sich durch<br />

große Bösartigkeit auszeichnet. Alles<br />

in allem reichen diese zarten<br />

neuen Elemente aber nicht aus, um<br />

Sind sie nicht süß? So unschuldig und unverdorben – oder etwa doch nicht?<br />

Wer die Reihe kennt, weiß, was die Stunde geschlagen hat<br />

einen rundum überzeugenden und<br />

tatsächlich verstörenden Horrorfilm<br />

zu kreieren. Dazu wandelt man<br />

zu sehr <strong>auf</strong> ausgetretenen Pfaden<br />

und bewegt sich inszenatorisch und<br />

schauspielerisch nicht annähernd<br />

<strong>auf</strong> der Höhe der aktuell <strong>besten</strong><br />

Vertreter des Genres.<br />

Schon allein <strong>auf</strong>grund des Schauplatzes<br />

in der kalifornischen Wüste<br />

ist das eintönige Farbschema<br />

mit den stark entsättigten<br />

Farben konsequent und verständlich.<br />

Dennoch verliert die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />

dadurch an Brillanz und HD-Feeling.<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeiten des Sound-<br />

Designs werden wirkungsvoll zur<br />

Steigerung der angenehm gruseligen<br />

Stimmung genutzt, z. B. durch<br />

undefinierbare Geräuschkaskaden<br />

in den Rear-Speakern. TW<br />

Film 5/10<br />

Routinierte, aber wenig innovative Neu<strong>auf</strong>lage<br />

des altbekannten Stoffes. Wer Lust hat <strong>auf</strong> eine<br />

aktuelle Version des Klassikers, greift zu.<br />

Technik 7,5/10<br />

Bild 7,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Alyce – Außer Kontrolle Sector 7<br />

Psychothriller<br />

Fantasy/Horror<br />

OT: Alyce<br />

L: US J: 2011<br />

V: Sunfilm<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 7.1<br />

R: Jay Lee<br />

D: Jade Dornfeld<br />

LZ: 93 min<br />

FSK: 18 P: 12 Euro W-Cover: ja<br />

OT: 7 gwanggu<br />

L: KR J: 2011<br />

V: Ascot Elite<br />

B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Ji-hoon Kim<br />

D: Cha Ae-ryeon, Ha<br />

Ji-won, Ahn Sung-kee<br />

LZ: 92 min FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 06.09.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Wenn Alyce austickt, sollten sich die<br />

Männer besser verstecken<br />

VÖ: 24.07.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />

<strong>Die</strong> infantile Figuren-Darstellung<br />

könnte aus einem Anime stammen<br />

Wie entsteht eigentlich eine<br />

Femme fatal? Der Film<br />

„Alyce“ beantwortet diese Frage<br />

mit einem Unfall, bei dem die beste<br />

Freundin der namensgebenden<br />

Protagonistin vom Dach stürzt. Völlig<br />

traumatisiert zieht sich Alyce<br />

immer weiter in ihre wahnhafte<br />

Welt zurück und entdeckt die Lust<br />

am Töten bzw. Verstümmeln – bevorzugt<br />

natürlich Männer.<br />

Das harte Finale schockiert mit<br />

seiner Nüchternheit und Brutalität,<br />

die sich auch <strong>auf</strong> die Bildsprache<br />

niederschlägt. Wie in einem Kunstfilm<br />

arbeitet die Kamera mit der<br />

Tiefenschärfe, verwandelt sich das<br />

ultraklare Bild in ein verstörendes,<br />

verrauschtes Etwas und mutieren<br />

die ästhetisch milchigen Bildkompositionen<br />

zu überkontrastierten<br />

Stilisierungen. Der Ton ist purer<br />

Standard ohne zusätzliche Räumlichkeit.<br />

Der Klang überzeugt dennoch,<br />

dank angemessenem Spektrum.<br />

Kurzum: Ein Arthaus-Slasher<br />

der besonders kranken Art. FT<br />

Film 6,5/10<br />

Freunde der Nacht, nehmt Euch in Acht, denn<br />

Alyce ist los! Und ihr Film ist nichts für<br />

schwache Mägen oder Nerven.<br />

Technik 5,5/10<br />

Bild 6/10<br />

Ton 5,5/10<br />

Videospiel und „Resident Evil“<br />

– das sind die beiden Schlagworte,<br />

die einem als erstes einfallen,<br />

sobald man sich in der zweifelhaften<br />

Lage befindet, „Sektor 7“<br />

zu schauen. Sicherlich sind dies<br />

nicht gerade die schlimmsten Eigenschaften.<br />

Kombiniert mit den<br />

hampeligen, stereotypen Darstellerleistungen<br />

entpuppt sich der Horror-Schocker<br />

jedoch als infantiles<br />

Kasperle-Theater, dessen Zielgruppe<br />

wohl kaum im realitätsverwöhnten<br />

Europa liegt. Mit glaubwürdigeren<br />

Charakteren würde die Monsterjagd<br />

vielleicht ihre ungewollte Komik<br />

verlieren. Den mannigfaltigen<br />

computergenerierten Effekten hingegen<br />

muss man dennoch Respekt<br />

zollen. Dank ihnen gerät die Optik<br />

zur Videospiel-Grafik der neusten<br />

Generation, ultrascharf, detailreich<br />

und mit perfekt ausbalanciertem<br />

Kontrast. Ebenso verhält es sich mit<br />

dem vielfältig gestalteten Klang, bei<br />

dem lediglich die lustlose Synchronisation<br />

missfällt.<br />

FT<br />

Film 4/10<br />

Infantil ist noch gar kein Ausdruck für die<br />

comichaft überzogenen Darsteller-Leistungen<br />

dieser Resident-Evil-Persiflage.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 9,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Bilder: Sunfilm, Ascot Elite<br />

78


Horror<br />

Film<br />

Blade II<br />

Horror/Action<br />

OT: Blade II<br />

L: USA J: 2002<br />

V: Warner Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DD 5.1<br />

R: Guillermo del Toro<br />

D: Wesley Snipes,<br />

Kris Kristofferson, Ron<br />

Perlman LZ: 117 min FSK: 18 P: 10 Euro<br />

W-Cover: nein<br />

VÖ: 20.07.12 × 1 Extras: 6,5/10<br />

Ein Virus verwandelt sowohl Vampire<br />

als auch Menschen in „Reaper“<br />

Blade (Wesley Snipes) macht<br />

auch im zweiten Film des Franchise<br />

<strong>auf</strong> möglichst coole und actionträchtige<br />

Weise Vampiren den<br />

Garaus. <strong>Die</strong> sind davon weniger<br />

begeistert und haben eigens für<br />

den Kampf gegen den „Daywalker“<br />

eine Eliteeinheit ausgebildet. Als<br />

jedoch ein Virus zur Bedrohung<br />

für Vampire und Menschen wird,<br />

passiert das scheinbar Unmögliche:<br />

die Elite-Vampir-Einheit und Blade<br />

schließen sich zusammen.<br />

Mit Guillermo del Toro hat sich die<br />

Blade-II-Story im Vergleich zum ersten<br />

Teil etwas mehr dem zugrundeliegenden<br />

Comic angenähert.<br />

Der Kultregisseur gab dem Film<br />

dafür nicht nur einen noch düstereren,<br />

cooleren und trashigeren Look,<br />

sondern machte aus dem zuvor<br />

eher tragischen Titelhelden einen<br />

viel selbstbewussteren Charakter,<br />

der Spaß an seinem Job hat und<br />

dadurch auch für mehr Sympathien<br />

beim Zuschauer sorgt. Nichtsdestotrotz<br />

sollte von der Story selbstverständlich<br />

keinerlei Anspruch oder<br />

Tiefgang erwartet werden. Hier<br />

Der „Daywalker“ (Wesley Snipes) wappnet sich für seine Zusammenarbeit<br />

mit der Eliteeinheit, die eigentlich dafür ausgebildet wurde, ihn zu töten<br />

zählt der reine Unterhaltungswert,<br />

der durch laute Action, eine interessante<br />

Charakterkonstellation und<br />

Humor definitiv hoch ausfällt.<br />

Bei der Technik gibt es nur wenig<br />

zu beanstanden. Del-Toro-typisch<br />

wird die Optik durch eine monochrome<br />

Farbgestaltung und reichlich<br />

tiefschwarze Düsternis geprägt.<br />

Lediglich die Schärfe lässt hin und<br />

wieder, vor allem in Totalen, zu<br />

wünschen übrig. Ein stimmiger,<br />

dynamischer Soundtrack, treffend<br />

inszenierte Effekte und eine solide<br />

Synchronisation sorgen für den<br />

passenden Sound. Allerdings hätten<br />

besonders die Actionszenen<br />

mit ein wenig mehr Räumlichkeit<br />

und einem etwas breiteren Frequenzspektrum<br />

<strong>auf</strong>gewertet werden<br />

können.<br />

NR<br />

Film 5,5/10<br />

Unglaublich aber wahr: Der Daywalker macht<br />

gemeinsame Sache mit den <strong>Blu</strong>tsaugern.<br />

Unterhaltsame Action ist damit garantiert.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 7/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Blade Trinity<br />

Bilder: Warner Home<br />

Horror/Action<br />

OT: Blade: Trinity<br />

L: USA J: 2005<br />

V: Warner Home<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: David S. Goyer<br />

D: Wesley Snipes, Ryan<br />

Reynolds, Jessica Biel<br />

LZ: 122 min FSK: 18 P: 10 Euro<br />

W-Cover: nein<br />

VÖ: 20.07.12 × 1 Extras: 3,5/10<br />

Das Vampirgemetzel rund um<br />

den „Daywalker“ Blade (Wesley<br />

Snipes) geht in die dritte Runde.<br />

Da sich der knallharte Vampirjäger<br />

in den vorangegangenen Teilen so<br />

hartnäckig zeigte, sucht eine kleine<br />

Gruppe gut organisierter <strong>Blu</strong>tsauger<br />

nun nach der ultimativen Waffe<br />

gegen ihren übermoralischen Artgenossen.<br />

Und wer oder was wäre<br />

dafür besser geeignet, als der Ur-<br />

Cool und knallhart wie immer. Egal ob mit Schwert, Silberkugeln oder anderen<br />

Hightech-Waffen – Blade macht den fiesen <strong>Blu</strong>tsaugern den Garaus<br />

Vampir Graf Dracula persönlich? Der<br />

Coolesness halber verpasse man<br />

ihm den Alternativnamen „Drake“,<br />

gebe ihm den gestählten Bodybuilder-Look<br />

von „Prison Break“-Star Dominic<br />

Purcell und schon hat man einen<br />

würdigen Gegner für den Vampirjäger,<br />

der diesem auch in Sachen<br />

Underacting in nichts nachsteht.<br />

Für Fans ist Blade Trinity einmal<br />

mehr ein unterhaltsamer Abendfüller,<br />

denn zum einen wird das<br />

Schwert ausgiebig geschwungen<br />

und jede Menge Asche fabriziert,<br />

cool durch die Sonnenbrille in die<br />

Kamera gelinst und Sprüche geklopft,<br />

wie man es von Blade gewohnt<br />

ist. Dazu gibt es ein paar<br />

interessante neue Charaktere, von<br />

Reynolds Figur Hannibal King bis<br />

hin zur biestigen Vampirbraut Danica<br />

Talos (Parker Posey) und – man lese<br />

und schmunzle – einen zum Vampir<br />

gepimpten Chihuahua.<br />

<strong>Die</strong> Optik wird durch dunkle, monochrom-grünlich<br />

eingefärbte Kulissen<br />

geprägt, die dank des verhältnismäßig<br />

hohen Kontrasts trotz Finsternis<br />

keine Details verbergen. <strong>Die</strong> Schärfe<br />

Drakes (D. Purcell) wahre Gestalt<br />

hat es wirklich in sich<br />

gestaltet sich jedoch vor allem in<br />

Totalen gelegentlich verwaschen.<br />

Während die abgestimmte Musik<br />

eine gute Qualität <strong>auf</strong>weist, klingen<br />

vor allem Stimmen und Effekte flach<br />

und komprimiert.<br />

NR<br />

Film 6/10<br />

Laute Action, betonte Coolness und attraktive<br />

Darsteller. Blade Trinity ist definitiv etwas fürs<br />

Auge und für Fans ein Muss.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 6,5/10


Film<br />

horror<br />

Piranha 2 ( in 3 D )<br />

Wie gefährlich können schon ein paar<br />

kleine Fische mit scharfen Zähnchen<br />

sein? Man muss doch nur das Wasser<br />

meiden. Jetzt, da die Piranhas j edoch in<br />

die städtische Grundversorgung vorgedrungen<br />

sind, könnte das allerdings zum<br />

ernsthaften Problem werden.<br />

Horrorkomödie<br />

OT: Piranha 3DD L: USA J: 2012 V: Sunfilm<br />

B: MVC, 1.78 : 1 T: DTA-HD MA 7.1 verw. 3D-Proj.: JVC<br />

DLA-X30 2D-komp.: ja R: John Gulager D: Danielle<br />

Panabaker, David Hasselhoff, Christopher Lloyd<br />

LZ: 83 min FSK: 18 P: 20 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 04.10.12 × 1 Extras: 4/10<br />

Was braucht es mehr zur guten Unterhaltung<br />

als kleine, fiese Biester, die sich einfach<br />

durch alles hindurch fressen, was nicht bei drei<br />

<strong>auf</strong> den Bäumen ist? Einen Pool voller großbusiger<br />

Frauen, widerlich anspruchslosen Humor<br />

und natürlich David „The Hoff“ Hasselhoff , der in<br />

Zeitlupe zum Wasser rennt, um ein Kind vor dem<br />

sicheren Tod zu bewahren. „Piranha 2“ bietet all<br />

das und ist natürlich dar<strong>auf</strong> ausgelegt, dass sich<br />

die Zuschauer nicht allzu viele Gedanken über die<br />

fehlende Ernsthaftigkeit dieser Splatter-Komödie<br />

machen bzw. generell nicht viel denken. Und ja,<br />

es wird auch diesmal wieder ein geschmackloser<br />

Genital-Witz gemacht, bei dem Sie garantiert<br />

die Hände vor die Augen schlagen werden.<br />

An welcher Stelle dies geschieht, sei hier aber<br />

nicht verraten.<br />

Unterwasserhöllenbrut<br />

Zuallererst stellt sich die Frage, wie die im ersten<br />

Teil scheinbar ausgerotteten Urzeit-Piranhas wieder<br />

<strong>auf</strong>erstehen konnten? Als an einem Flussufer<br />

in der Nähe des Lake Victoria zwei Fischer einen<br />

Kuh-Kadaver bergen, erwachen im Inneren<br />

des Tieres „kleine“ aber nicht minder gefährliche<br />

Baby-Piranhas und fallen über die nächstgelegenen<br />

Frischfleischvorkommen her. Während<br />

die Tierchen ihre nimmersatten Bäuchlein mit<br />

zerstückelten Anglern füllen, beweist das eine<br />

Opfer etwas mehr Rückgrat, schnabbuliert vor<br />

seinem Untergang selber noch ein Piranha-<br />

Fischlein und spuckt dessen blank geleckte Greten<br />

direkt in die Kamera (Aha, der Film ist also<br />

in echtem 3D) Und schon macht sich die Brut<br />

erneut <strong>auf</strong> den Weg, um blutiges Chaos zu stiften<br />

und die Welt des freizügigen Wasserspaßes<br />

kräftig <strong>auf</strong>zumischen.<br />

Hauptschauplatz des Horror-Szenarios ist diesmal<br />

ein Wildwasserpark mit dem zweideutigen<br />

Namen „Big Wet“. Neben einem Kinderplanschbecken,<br />

den Wasserrutschen und den Erholungsbereichen<br />

hält dieser auch noch eine ganz besondere<br />

Attraktion bereit: Den abgeschlossenen<br />

Erwachsenenbereich, mit splitterfasernakten Badenixen,<br />

deren großzügigen Silikon-Oberweiten<br />

von keinem Bikini der Welt gehalten werden<br />

könnten. Statt echten Rettungsschwimmern räkeln<br />

sich professionelle Stripperinnen <strong>auf</strong> dem<br />

Wachturm und die Pool-Leiter ziert eine Minikamera,<br />

über die man(n) direkt in die untersten<br />

Niederungen der überdimensional bestückten<br />

Schwimmerinnen schauen kann.<br />

The Hoff<br />

Auf diese primitive Weise versucht Chet (David<br />

Koechner) als gewiefter Geschäftsmann und<br />

Ko-Besitzer des Parks die Tourismusflaute zu<br />

bekämpfen und mehr Kunden in diese Gefilde<br />

zu locken. Dass das bei seiner Stieftochter und<br />

Mitanteilseignerin Maddy (Danielle Panabaker)<br />

<strong>auf</strong> Missfallen trifft, macht sie ihm unmissverständlich<br />

klar. Als studierte Unterwasserbiologin<br />

stellt sie die perfekte Heldin des Filmes dar,<br />

die den bedrohlichen Biestern <strong>auf</strong> die Schliche<br />

kommt und ihnen mit geballtem Wissen und<br />

Frauenpower entgegentritt. Vorher jagt allerdings<br />

noch ein blutiger Zwischenfall den nächsten,<br />

wobei die gefräßigen Tierchen vor keinem<br />

Tabu halt machen. Als geschädigter „Piranha“-<br />

Veteran tritt Altstar Ving Rhames („Mission: Impossible“)<br />

in seiner bekannten Rolle als Deputy<br />

Fellon <strong>auf</strong>. Aufgrund der Vorfälle des ersten Films<br />

Bilder: Sunfilm<br />

76


Xxxx<br />

Film<br />

Wer in „The Big Wet“ baden geht, den erwartet neben einem freizügigen Erwachsenen-Pool auch noch<br />

ein blutrotes Fontänen-Spiel. Äußerst sehenswert! Wirklich!<br />

muss er sich diesmal allerdings im Rollstuhl bzw.<br />

<strong>auf</strong> Stahl-Prothesen fortbewegen. Zusammen<br />

mit seinem Pfleger muss er sich den fischartigen<br />

Dämonen der Vergangenheit stellen und seine<br />

Angst vor dem Wasser ein für alle mal besiegen.<br />

Als weiterer Gaststar lungert auch Christopher<br />

Lloyd („Zurück in die Zukunft“) wieder in seinem<br />

Labor herum, um den sich stetig weiterentwickelnden<br />

Urzeit-Piranhas <strong>auf</strong> die Schliche<br />

zu kommen. Mr. „Michael Knight“ (David Hasselhoff)<br />

spielt sich selbst übrigens mit herrlicher<br />

Selbstironie, als würde ihm im hohen Alter noch<br />

einmal eine flüchtige Erinnerung an seine alten<br />

Filmrollen in den Sinn kommen. Zumindest<br />

spielt er sich hier besser als im „Spongebob<br />

Schwammkopf“-Kinofilm (was durchaus als darstellerische<br />

Steigerung gewertet werden kann).<br />

Das große Fressen<br />

Newcomer-Regisseur John Gulager ist bei B-<br />

Movie Freunden hauptsächlich durch sein vorheriges<br />

Werk bekannt: „Feast“ handelt von fremdartigen<br />

Kreaturen, die ähnlich wie in „From Dusk<br />

Till Dawn“ eine Bar angreifen – und das ist auch<br />

schon die komplette Handlung. Kaum zu glauben,<br />

dass es von einem solch einfachen und undurchdachten<br />

Szenario ganze drei Teile gibt, die<br />

sich vor stumpfsinniger Gewalt und monströsen<br />

Ekel-Sex-Szenen kaum noch retten können.<br />

Für einen Film à la „Critters“, in dem lediglich<br />

die Metzeleien und Pointen stimmen müssen,<br />

reicht die Genre-Expertise Gulagers aber allemal.<br />

Und immerhin werden hier viele Teeny-Splatter-Klischees<br />

zur Belustigung der Zuschauerschaft<br />

vorgeführt, sodass viel nackte Haut und<br />

strunzdumme Figuren die regietechnischen Fehltritte<br />

einigermaßen überdecken. Wurde der erste<br />

Teil von „Piranha“ noch im Schnellverfahren zu<br />

einem mehr schlecht als rechten 3D-Film konvertiert,<br />

baute man die stereoskopische Komponente<br />

in der vorliegenden Episode aus.<br />

Bikinistreifen<br />

Der Einsatz echter 3D-Kamera-Rigs während des<br />

Drehs trägt seine Früchte, denn die lächerlichen<br />

Konvertierungsfehler des Vorgängers gehören<br />

hiermit der Vergangenheit an. <strong>Die</strong> Tiefenwirkung<br />

erscheint natürlich, ohne jedwede Überanstrengung<br />

der Augen, aber auch ohne jegliche Dynamik.<br />

Insgesamt gibt es keine wirklichen Aha-<br />

Momente, in denen sich der Zuschauer glücklich<br />

schätzen könnte, 3D-Equipment zu besitzen.<br />

Bildtechnisch ist vieles beim Alten geblieben,<br />

was prinzipiell schon einmal eine gute Eigenschaft<br />

ist. Streng übersättigte Farben bei Überbelichtung<br />

und hoher Schärfe sichern den visuellen<br />

Rettungsschwimmer Mitch Buchannon (David<br />

Hasselhoff) wie er leibt und lebt<br />

Spaßfaktor. Bei solch bunter Bonbon-Grafik im<br />

flachen Comic-Stil fällt es leicht, die Splatterorgien<br />

nicht allzu ernst zu sehen. Bildrauschen gibt<br />

es keines und der Detailgrad kann sich mehr als<br />

sehen lassen.<br />

Für die Ohren liegt nur Durchschnittskost mit<br />

nur wenig Räumlichkeit sowie standardmäßiger<br />

Abmischung und undynamischer Lautstärke-<br />

Anpassung vor. An Bonusmaterial erwartet den<br />

geneigten Fan eine sehr sprunghafte B-Roll, ein<br />

Kurzfeature zu Gaststar David Hasselhoff, ein<br />

Making-of, mehrere Interviews, Bloopers, David<br />

Koechners Badeparadies sowie ein Kurzfilm zu<br />

einer Tennis- und Fluch-Nachhilfestunde mit<br />

John McEnroe.<br />

Falko Theuner<br />

Film 6/10<br />

„I’ve been looking for freedom!“ – Offensichtlich haben die<br />

Piranhas ihre Freiheit gefunden. Mit mehr Skurrilität wäre der<br />

kreative Wasser-Spaß noch lustiger.<br />

Technik 6,5//10<br />

Bild 8/10<br />

Ton 5,5/10<br />

So kunterbunt kann nur das Spring Break sein. Scharfe Bilder bei satten<br />

Farben machen diesen Splatterkult zum comicartigen Party-Spaß.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />

<strong>Die</strong> Abmischung ist Standard und zieht nur bedingt in ihren Bann.<br />

Unter Wasser hört Dich eben niemand schreien … oder so.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

1,5/3 1/3 1,5/2 1,5/2<br />

3D 5,5/10<br />

<strong>Die</strong> zusätzliche Tiefe ist recht schlicht und minimalistisch<br />

umgesetzt, steigert aber den Fun-Faktor und wirkt nie unnatürlich.<br />

3D-Technik Wirkung<br />

Tiefendynamik<br />

Menü<br />

2,5/4 1,5/3 1/2 0,5/1<br />

Anzeige<br />

Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 77<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 77


Film<br />

Thriller<br />

Sleep Tight<br />

Horror-Thriller<br />

W-Cover: k. A.<br />

OT: Mientras duermes<br />

L: ES J: 2011 V: Senator<br />

B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: Jaume Balagueró<br />

D: Luis Tosar, Marta<br />

Etura LZ: 101 min<br />

FSK: 16 P: 16 Euro<br />

VÖ: 30.11.12 × 1 Extras: 7,5/10<br />

Luis Tosar ist eine Entdeckung als<br />

unberechenbarer Film-Psychopath<br />

Etwas Schlafmittel und Cesar kann sein allnächtliches, merkwürdiges Spiel<br />

verrichten. Was er dmit wohl bezwecken möchte?<br />

Das Leben des Concierges und<br />

Hausmeisters Cesar (Luis Tosar)<br />

ist ein einziges Unglück. Auf<br />

einem Dachsims stehend und herabblickend<br />

gibt er zu, dass ihm die<br />

Empfindung von Glück unmöglich<br />

erscheint, er sich aber tagtäglich<br />

wirklich darum bemüht. Was diese<br />

Aussage wirklich bedeutet, kann der<br />

Zuschauer nur erahnen. So erwacht<br />

Cesar am Montagmorgen in den<br />

Armen einer schönen Frau, zieht<br />

sich an und begibt sich zur Arbeit an<br />

den Empfang. Ein erstes Indiz <strong>auf</strong><br />

sein Treiben ist die kleine Ursula, die<br />

heimlich Geld von ihm erhält. Noch<br />

viel merkwürdiger ist die Tatsache,<br />

dass ihm Clara, mit der er zuvor ein<br />

Bett teilte, mit distanzierter Freundlichkeit<br />

begegnet, während sie mit<br />

ihrem Freund telefoniert. Was also<br />

treibt der Hausmeister des Nachts<br />

in Claras (Marta Etura) Wohnung,<br />

während sie schläft? Nach und nach<br />

entfaltet Regisseur Jaume Balagueró<br />

(„Rec“) den unheimlichen Plan Cesars<br />

vor den Augen des Publikums<br />

und lässt seinen Hauptdarsteller Luis<br />

Tosar („Cargo“) als unberechenbaren<br />

Psychopathen brillieren. Tosar<br />

spielt seine Rolle sogar so gut, dass<br />

man regelrecht mit Cesar mitfiebert,<br />

nicht erwischt zu werden und<br />

seinen verqueren Plan erfolgreich<br />

zu komplettieren. Und glauben Sie<br />

uns: <strong>Die</strong> Auflösung des Films wird<br />

Sie Nächte lang nicht ruhig schlafen<br />

lassen. Da sich „Sleep Tight“ fast<br />

gänzlich in dem dunklen Apartmenthaus<br />

abspielt, weist die oft schmutzig,<br />

düstere Farbgebung auch häufig<br />

Banding-Effekte, also schlechte Farbübergänge,<br />

<strong>auf</strong>. Cesars Übergriffe<br />

geschehen meist in völliger Stille.<br />

Er schleicht und macht, ohne auch<br />

nur einen Ton zu produzieren. <strong>Die</strong><br />

Soundkulisse gesellt sich erst mit<br />

dem Erwachen der lebensfrohen<br />

Clara hinzu, deren Stimme sich von<br />

Raum zu Raum bewegt. FT<br />

Film 8/10<br />

So subtil und dennoch wirksam kann Horror<br />

sein, wenn der Film einen solch grandiosen<br />

Hauptdarsteller wie Luis Tosar hat.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 8/10<br />

Twixt Julia X (FSK 18)<br />

Horror-Drama<br />

Horror<br />

W-Cover: k. A.<br />

OT: Twixt L: US J: 2012<br />

V: Sunfilm B: MPEG-4,<br />

2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />

5.1 R: Francis Ford<br />

Coppola D: Elle<br />

Fanning, Val Kilmer<br />

LZ: 88 min FSK: 16<br />

P: 16 Euro<br />

OT: Julia X L: US<br />

J: 2011 V: Planet Media<br />

B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />

T: DTS-HD MA 5.1<br />

R: P.J. Pettiette<br />

D: Valerie Azlynn,<br />

Kevin Sorbo, Ving<br />

Rhames LZ: 90 min<br />

FSK: 18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />

VÖ: 06.12.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Halls (V. Kilmer) Träume sind in<br />

stylishem Schwarz-Weiß<br />

VÖ: 15.11.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />

Der Klassiker: Blondine flieht vorm<br />

bösen Psychopathen<br />

<strong>Die</strong> Idee zum vorliegenden Geistermärchen<br />

im Gothik-Stil<br />

soll Francis Ford Coppola quasi im<br />

Traum gekommen sein: Als der<br />

in einer Schaffenskrise befindliche<br />

Mystery-Autor Hall Baltimore (Val<br />

Kilmer) <strong>auf</strong> seiner Buch-Tour in ein<br />

verschlafenes Städchen kommt, erscheint<br />

ihm des Nachts der Geist<br />

eines zwölfjährigen Mädchens (Elle<br />

Fanning) und verweist ihn <strong>auf</strong> einen<br />

schrecklichen Mord. Traum und<br />

Realität unterscheiden sich durch<br />

den Einsatz der Farben bzw. deren<br />

Abstinenz. So könnten die Schwarz-<br />

Weiß-Passagen aus einem Tim-Burton-Film<br />

stammen. Im hinteren Teil<br />

des Streifens kommen noch zwei<br />

3D-Sequenzen, die sie mit dem entsprechenden<br />

Equipment genießen<br />

dürfen. Gedreht wurde anscheinend<br />

<strong>auf</strong> Video, da Schärfe und Bildfrequenz<br />

an eine 1080i-Produktion<br />

erinnern. Klanglich wurde dank vereinzelter<br />

Effekte ein gutes Ergebnis<br />

abgeliefert und eine feinsinnige Gruselatmosphäre<br />

geschaffen. FT<br />

Film 6,5/10<br />

Stephen King trifft <strong>auf</strong> Edgar Allan Poe – Coppolas<br />

Festival-Film ist eine merkliche Ausgeburt<br />

seiner Träume.<br />

Technik 7/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 7,5/10<br />

Ein Serienmörder, der seinen<br />

weiblichen Opfern je einen<br />

Buchstaben einbrennt, geht um.<br />

Und just in diesem Augenblick datet<br />

er (Kevin Sorbo) eine Frau namens<br />

Julia (Valerie Azlynn), die er<br />

anschließend gewaltsam in seine<br />

„Werkstatt“ bringt. Sie soll das X<br />

in seiner Sammlung werden. Ihr<br />

gelingt vorläufig die Flucht, doch<br />

der Triebtäter bleibt hartnäckig und<br />

verfolgt sie <strong>auf</strong>s brutalste. Plötzlich<br />

wendet sich das Blatt und die Dinge<br />

entwickeln sich in eine völlig neue,<br />

schmerzvolle Richtung. Ein matter<br />

Kontrast, partielles Bildrauschen<br />

und eine bedingungslose Schärfe<br />

sind die konträren Bildbedingungen<br />

dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Tonal wirkt der Film<br />

authentisch, was sich in solchen<br />

Szenen wie dem verregneten Spaziergang<br />

zum Auto niederschlägt.<br />

Gepresste Stimmen verunglimpfen<br />

die Dialoge minimal. Unser Test<br />

bezieht sich <strong>auf</strong> die gekürzte FSK-<br />

18-Fassung. Des weiteren gibt es<br />

eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D-Version. FT<br />

Film 5,5/10<br />

Katz und Maus oder doch Katz und Katz? – Der<br />

Twist des Films ist schnell erraten. Fans von<br />

Kevin Sorbo kommen dennoch <strong>auf</strong> ihre Kosten.<br />

Technik 6,5/10<br />

Bild 6,5/10<br />

Ton 6,5/10<br />

Bilder: Planet Media, Senator, Sunfilm<br />

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