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Horrorfilm-Special<br />
DAS MAGAZIN FÜR<br />
HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />
Bilder: Sunfilm<br />
<strong>Die</strong> <strong>besten</strong><br />
<strong>Horrorfilme</strong><br />
Vol. 1
Film<br />
Horror<br />
Kult-Horror<br />
Er hat verschiedene Formen, doch ist er nie glatt gebügelt oder einfach fassbar, oftmals geht es um die Auseinandersetzung<br />
mit den ureigensten Ängsten vor Tod, Gesellschaft oder Sexualität: Horror ist menschlich, faszinierend<br />
und manchmal Kult. Wir werfen einen gruselfreudigen Blick <strong>auf</strong> die faszinierendsten <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Neuerscheinungen.<br />
Bride Of Re-Animator (Uncut)<br />
Als einer der einflussreichsten Phantastik-Autoren<br />
der Literaturgeschichte ist H. P. Lovecraft<br />
nie besonders weit weg, wenn es um Wesen<br />
aus fremden Dimensionen oder andersweitige<br />
kosmische Gottheiten geht. Zahlreiche Autoren<br />
und Filmschaffende wie etwa Clive Barker oder<br />
auch Steven King ließen sich von Lovecrafts Werken<br />
inspirieren und schufen ebenfalls erinnerungswürdige<br />
Kultwerke. Lovecraft verarbeitete<br />
vorzugsweise die schnelle Wandlung der Welt<br />
während der Industrialisierung um 1900 und<br />
Dr. Herbert West und Dr. Dan Cain bei ihrer Arbeit: Tja, eine sexy Freundin zu<br />
basteln ist doch irgendwie blutiger, als anfänglich gedacht.<br />
die damit verbundene (vermeintliche) Erschließung<br />
sämtlicher wissenschaftlicher Gebiete in<br />
seinen Horror-Werken. Seine Devise: <strong>Die</strong> größte<br />
Angst hat der Mensch immer noch vor dem<br />
Unbekannten und das befindet sich jenseits der<br />
wissenschaftlichen Grenzen.<br />
Das Grauen<br />
In den 1980ern kamen einige Verfilmungen von<br />
H. P. Lovecrafts Werken heraus, die jenen Machteinbruch<br />
von unerklärlichen Phänomenen <strong>auf</strong><br />
grausamste Art und Weise in Bild und Ton darstellten.<br />
Den Anfang machte „Der Re-Animator“<br />
von 1985 (siehe BLU-RAY MAGAZIN 8/13), in<br />
dem ein junger Arzt und sein Mitbewohner mit<br />
einem giftgrünen Lebenselixir herumexperimentieren.<br />
<strong>Die</strong> Mixtur aus moderner Frankenstein-<br />
Geschichte gemixt mit unglaublichen Gore-<br />
Effekten stieß beim Publikum dermaßen <strong>auf</strong><br />
Zustimmung, dass die Fortsetzung nicht lange<br />
<strong>auf</strong> sich warten ließ. Bereits vier Jahre später erschien<br />
ebenjene unter dem vielversprechenden<br />
Titel „Bride Of Re-Animator“. <strong>Die</strong>smal führte statt<br />
dem Regisseur des ersten Teils, Stuart Gordon,<br />
sein Kollege Brian Yuzna Regie, der zuvor mit seinem<br />
Film „Society“ (ebenfalls in Ausgabe 8/13)<br />
für Kontroversen sorgte. Der zweite Teile basierte<br />
zwar nicht <strong>auf</strong> einem Lovecraftschen Werk,<br />
nutzte aber die Charaktere für ein neues relativ<br />
ähnliches Szenario. Dr. Herbert West (Jeffrey<br />
Combs) experimentiert nach wie vor mit Leichen<br />
und deren Körperteilen, weshalb ihm die medizinische<br />
Tätigkeit in einem Feldlazarett unzählige<br />
Versuchstiere beschert. <strong>Die</strong> grüne Formel, die<br />
aus totem wieder lebendiges Gewebe macht,<br />
bringt die Erkenntnis, dass der menschliche Charakter<br />
nicht nur im Gehirn definiert wird, sondern<br />
im Prinzip im ganzen Körper gespeichert ist. Monate<br />
später will er dieses Wissen für ein weiteres<br />
Experiment nutzen. Eine todgeweihte Patientin<br />
Bilder: Capelight, OFDb Filmworks<br />
60
Horror<br />
Film<br />
Es lebt! ES LEEEEEBT! Dr. West betrachtet seine Schöpfung wie ein geglücktes<br />
Experiment. Dr. Cain will hingegen einfach seine Angebetete zurück.<br />
In „From Beyond“ kommen die<br />
gräßlichsten Deformationen vor.<br />
besitzt noch einen relativ funktionalen Kopf, der<br />
vollkommen gesund zu sein scheint. Würde man<br />
diesen Kopf <strong>auf</strong> einen gesunden Körper setzen<br />
und alles zusammen wiederbeleben, wäre das<br />
ein großartiger Sieg für die Wissenschaft. Doch<br />
vor dem Haus schnüffelt ein Detektiv herum<br />
und auch die von West wiederbelebten Untoten<br />
geben dem Wissenschaftler kaum Zeit zum<br />
Nachdenken. Irgendwo fliegt zudem noch der<br />
mit Fledermausflügeln ausgestattete Kopf des<br />
Dr. Hill herum, der für seinen Körperverlust bittere<br />
Rache fordert. Ein Überleben scheint nur noch<br />
als Zombie möglich.<br />
From Beyond (Uncut)<br />
Noch bevor „Bride Of Reanimator“ in den Kinos<br />
lief, machte sich Stuart Gordon, der Regisseur<br />
des ersten Teils, zusammen mit Brian Yuzna als<br />
Koautor an die Verfilmung von H. P. Lovecrafts<br />
„From Beyond“, einem für den „Cosmic Horror“<br />
repräsentativen Stoff. Erneut spielt Jeffrey Combs<br />
die Hauptrolle als Wissenschaftler, der die von<br />
der Natur vorgegebenen Grenzen weit überschreitet.<br />
Als Physikstudent Crawford Tillinghast<br />
entwirft er zusammen mit seinem Mentor Dr.<br />
Edward Pretorius (Ted Sorel) einen Resonator,<br />
der die Zirbeldrüse des menschlichen Gehirns<br />
anregen soll, um die Gedanken von jeglichen<br />
Schranken zu befreien. Allerdings hat das Gerät<br />
einen unerwarteten Nebeneffekt: Sobald es<br />
eingeschaltet ist, sehen die Personen in dessen<br />
Nähe Aal-ähnliche Wesen aus einer anderen Dimension<br />
herumfliegen. Crawford wird gebissen,<br />
Pretorius enthauptet und nur mit Mühe kann der<br />
Überlebende die Maschine wieder deaktivieren.<br />
Um seine Unschuld an dem brutalen Mord des<br />
Doktors zu beweisen, soll das Experiment unter<br />
Aufsicht der attraktiven Wissenschaftlerin Dr. Katherine<br />
McMichaels (Barbara Crampton, ebenfalls<br />
aus „Re-Animator“ bekannt) und des Polizisten<br />
Bubba Brownlee (Ken Foree) wiederholt<br />
werden. Unter großem Widerwillen gibt Crawford<br />
nach und aktiviert erneut die Maschine. Als<br />
plötzlich Pretorius <strong>auf</strong>taucht und vor den Augen<br />
der Anwesenden schmelzenderweise zu einem<br />
Monster mutiert, bricht <strong>auf</strong> der Erde die Hölle los.<br />
Was nun folgt, ist ein Eintopf des Wahnsinns, der<br />
die Protagonisten <strong>auf</strong>s Äußerste beeinflusst und<br />
verändert. Während aus dem Mauerblümchen<br />
Katherine McMichaels eine freizügige, nymphomanisch<br />
veranlagte Sadomaso-Braut wird, die<br />
jede Sekunde nutzt, um ihre männlichen Kollegen<br />
zu „beschäftigen“, wächst aus Crawfords<br />
Stirn eine erweiterte Zirbeldrüse, die nach Hirnflüssigkeit<br />
giert. Ebenso taucht Pretorius immer<br />
wieder <strong>auf</strong>, von Mal zu Mal in abscheulicheren<br />
Gestalten, die an japanische Tentakelmonster<br />
erinnern. Sein niederes Ziel ist sexueller Natur.<br />
Nur Bubba scheint von alledem nicht<br />
betroffen, weshalb er im wahrsten Sinne des<br />
Wortes alle Hebel in Bewegung setzt, um das<br />
Ende der Menschheit zu verhindern. Doch<br />
kann der übernatürliche Wahnsinn überhaupt<br />
noch gestoppt werden?<br />
Nach 25 Jahren <strong>auf</strong> dem Index ist der Film nun<br />
endlich frei erhältlich, von der FSK-16-Freigabe<br />
sollte man sich hierbei<br />
nicht täuschen lassen:<br />
Der Streifen ist definitiv<br />
nichts für zarte Gemüter!<br />
<strong>Die</strong> Erst<strong>auf</strong>lage wartet übrigens mit einem<br />
O-Ring samt alternativem Cover-Artwork <strong>auf</strong>.<br />
Angst vor Degeneration<br />
Was Yuzna und Gordon mit diesen Filmen schufen,<br />
kann an Absurdität kaum übertroffen werden. Extreme,<br />
glitschige, zerfließende Monstren stellen die menschliche<br />
Vernunft komplett in Frage. Unter dem Mantel der<br />
zivilisierten Gesellschaft tun sich Abgründe <strong>auf</strong>, die die<br />
Regisseure und Autoren mit schockierenden, aber auch<br />
unvergesslichen Bildern illustrieren. Mit einer Mischung<br />
aus Ekel und Faszination bestaunt der Zuschauer den<br />
phantastischen Körper-Horror, der die innere Veränderung,<br />
den inneren Verfall der Protagonisten und damit<br />
auch die Grundängste der Gesellschaft symbolisiert.<br />
Doch auch die Filme <strong>auf</strong> den kommenden <strong>Seiten</strong> haben<br />
etwas an sich, das die Furcht mit purer Unterhaltung<br />
verbindet. Tauchen Sie ein in die Welt der Absurditäten<br />
des Kult-Horror-Kinos.<br />
Falko THeuner<br />
Immer diese<br />
Migräne! Mein Kopf<br />
explodiert gleich!<br />
Bride Of Re-Animator<br />
From Beyond<br />
OT: Bride Of<br />
Re-Animator L: US<br />
J: 1989 V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1, PCM<br />
2.0 R: Brian Yuzna<br />
D: Jeffrey Combs, David<br />
Gale, Kathleen Kinmont<br />
LZ: 97 min FSK: 18 P: 30 Euro W-Cover: ja<br />
Film 6/10<br />
Ein Panoptikum an Monstern, das man gesehen<br />
haben muss. Skurril, schräg und absolut<br />
trashig. Ein moderner Frankenstein.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 4/10<br />
OT: From Beyond<br />
L: US J: 1986<br />
V: OFDb Filmworks<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: Stuart Gordon<br />
D: Jeffrey Combs,<br />
Barbara Crampton,<br />
Ken Foree LZ: 85 min FSK: 16 P: 18 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
Film 7/10<br />
H. P. Lovecraft in Reinform mit albtraumhaften<br />
Bildern und krankem Charakter-Designs. Für<br />
Horror-Fans ist dieses Sammlerstück ein Muss.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 4,5/10<br />
VÖ: 28.02.14 × 1 Extras: 8,5/10<br />
VÖ: 13.05.14 × 1 Extras: 1,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2014 61
Film<br />
Horror<br />
Draculas Hexenjagd<br />
Horror<br />
OT: Twins Of Evil L: GB<br />
J: 1971 V: Anolis<br />
B: MPEG-4, 1.66 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
(Mono) R: John Hough<br />
D: Peter Cushing,<br />
Damien Thomas, Mary<br />
Collinson, Madeleine<br />
Collinson LZ: 87 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 07.03.14 × 1 Extras: 9/10<br />
Peter Cushing spielt diesmal nicht<br />
Graf Dracula.<br />
<strong>Die</strong> Zwillingsschwestern Frieda<br />
und Maria (Madeleine und<br />
Mary Collinson) ziehen nach dem<br />
Tod ihrer Eltern von Venedig in das<br />
kleine, beschauliche Dörfchen Karnstein.<br />
Dort leben sie von nun an bei<br />
ihren Onkel Gustav (Peter Cushing),<br />
der ein religiöser Fanatiker und Anführer<br />
einer Gruppe Hexenjäger ist.<br />
Vor allem die allein im Wald lebende<br />
Frauen erscheinen ihm verdächtig,<br />
sie werden denunziert und als Hexe<br />
<strong>auf</strong> dem Scheiterh<strong>auf</strong>en verbrannt.<br />
Aber auch Graf von Karnstein<br />
(Damien Thomas) kommt Gustav<br />
suspekt vor; denn schließlich wird<br />
gemunkelt, dass er an den dunklen<br />
Mächten interessiert sei und<br />
<strong>auf</strong> seinem Schloss Orgien feiere,<br />
bei denen er den Teufel her<strong>auf</strong>beschwören<br />
würde. Frieda ist neugierig<br />
wie viel Wahrheit hinter den Gerüchten<br />
steckt und beschließt, den<br />
Grafen heimlich <strong>auf</strong>zusuchen. Dort<br />
entdeckt sie seine wahre Natur: Er<br />
ist ein Vampir... und macht Frieda zu<br />
Seinesgleichen. Mit „Draculas Hexenjagd“<br />
schloss die britische Filmschmiede<br />
„Hammer“ ihre Karnstein-<br />
Graf von Karnstein (Damien Thomas) macht sexy Frieda (Madeleine<br />
Collinson) zum sexy Vampir. Sexy!<br />
Trilogie ab, allerdings waren Anfang<br />
der 1970er Jahre die Horror-Streifen<br />
des Hammer-Studios <strong>auf</strong>grund ihrer<br />
„traditionellen“ Inhalte langsam aus<br />
der Mode gekommen. <strong>Die</strong> Zuschauer<br />
hatten sich satt gesehen, so dass<br />
die Filme eine neue Note erhalten<br />
sollten. Hammers Verk<strong>auf</strong>sargument<br />
war die Vereinigung von Horror und<br />
Erotik, die mit zwei bildhübschen<br />
Playmate-Zwillingen in „Draculas<br />
Hexenjagd“ ihren Höhepunkt fand.<br />
Neben der Erotik-Komponente<br />
punktet der Vampirstreifen vor allem<br />
mit einem hervorragenden Peter<br />
Cushing als kompromisslosem Religionsfanatiker.<br />
Eine wahre Fundgrube<br />
sind die Extras, die den Dokumentationsfilm<br />
„The Flesh And The<br />
Fury“ sowie zahlreiche Featurettes<br />
für Hammer-Fans bereithält. lF<br />
Film 7/10<br />
Britischer Kult-Horror, der mit den<br />
Playmate-Zwillingen auch was für das<br />
männliche Auge bietet.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Das Geheimnis des steinernen Monsters<br />
Horror/Science Fiction<br />
OT: The Monolith<br />
Monsters L: US J: 1957<br />
V: i-catcher Media<br />
B: MPEG-4, 2.00 : 1<br />
T: DTS-HD MA 2.0<br />
R: John Sherwood<br />
D: Les Tremayne,<br />
Grant Williams, Lola<br />
Albright LZ: 77 min FSK: 12 P: 25 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 28.03.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
In dem kleinen Städtchen San<br />
Angelo in Kalifornien verläuft das<br />
Leben wie jeden Tag in seine unveränderten<br />
Bahnen. <strong>Die</strong> Lehrerin<br />
Cathy fährt mit den Kindern nach<br />
draußen zum Spielen, der Geologe<br />
Ben untersucht wieder irgendeine<br />
seltsame Gesteinsart und Zeitungsmann<br />
Martin Cochrane hat immer<br />
noch nichts Interessantes zu berichten.<br />
Doch am nächsten Morgen<br />
Un<strong>auf</strong>haltsam vermehren sich diese schwarzen Gesteinsmonolithen und<br />
bedrohen alles, was ihnen im Weg steht.<br />
Dave (links) im Krisenrat mit einem<br />
Kollegen und dem Sheriff (rechts).<br />
wird Ben von seinem Kollegen<br />
Dave (Grant Williams) tot <strong>auf</strong>gefunden.<br />
<strong>Die</strong> Diagnose des Arztes:<br />
Ben wurde buchstäblich versteinert.<br />
Zudem hat sich dieser merkwürdige<br />
Stein in Bens Labor irgendwie<br />
vermehrt und fast das ganze Haus<br />
verwüstet. Und hat Cathys Schülerin<br />
Ginny nicht genau so einen in der<br />
Wüste <strong>auf</strong>gesammelt und mit nach<br />
Hause genommen? Dave erkennt<br />
sofort den Zusammenhang und<br />
macht sich mit Cathy und dem<br />
Sheriff sogleich <strong>auf</strong> den Weg zu<br />
Ginnys Elternhaus. Dabei ahnt noch<br />
niemand die wahren Ausmaße der<br />
Katastrophe, die ihnen noch bevorsteht.<br />
Regisseur John Sherwoods<br />
Jagd nach dem Geheimnis des<br />
steinernen Monsters enthält zweifellos<br />
ein leicht trashiges B-Movie-<br />
Flair. Zusammen mit dem Nostalgiebonus<br />
der 1950er und den<br />
hoffnungslos antiquierten Horrorelementen<br />
versprüht der Film einen<br />
durchaus sympathischen Charme.<br />
Allerdings mündet die Geschichte<br />
letztendlich in eine zähe Ermittlungsstory<br />
ohne große Spannungsmomente.<br />
Trotz einer grundlegenden<br />
Grobkörnigkeit besitzt das Bild<br />
einen angemessenen Schärfe- und<br />
Detailgrad, jedoch wirkt die Optik<br />
blass. Der stimmungsvolle 1950er-<br />
Soundtrack sorgt dann doch noch<br />
für ein wenig Dramatik, die restliche<br />
Geräuschkulisse hört sich jedoch<br />
stets dumpf an.<br />
Fr<br />
Film 6/10<br />
<strong>Die</strong>ser Film punktet mit seinem nostalgischen,<br />
etwas trashigen Flair, bleibt insgesamt aber zu<br />
antiquiert und daher kaum spannend.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Bilder: 20th Century Fox, Anolis, Capelight, i-catcher Media<br />
62
Horror<br />
Film<br />
Carrie<br />
Drama/Horror<br />
OT: Carrie L: US J: 2013<br />
V: 20th Century Fox<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Kimberly Peirce<br />
D: Chloë Moretz,<br />
Julianne Moore<br />
LZ: 99 min/101 min<br />
(alternative Fassung) FSK: 16 P: 15 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 04.04.14 × 1 Extras: 5/10<br />
<strong>Die</strong>se Mutter (gespielt von Julian<br />
Moore) LIEBT ihre Tochter, oh ja!<br />
ein introvertiertes Mädchen mit telekinetischen<br />
Fähigkeiten könnte<br />
theoretisch der Mittelpunkt einer<br />
TV-Serie im Nachmittagsprogramm<br />
sein. Viele Teenager könnten sich<br />
mit ihr identifizieren und ihr bei der<br />
Entdeckung, Erkundung und Weiterentwicklung<br />
ihrer Kräfte zuschauen.<br />
<strong>Die</strong>s wäre dann wie eine Superhelden-Serie<br />
mit Soap-Charakter<br />
konzipiert. Nun stammt die „Carrie“-<br />
Buchvorlage aber von niemand geringerem<br />
als Steven King und wurde<br />
auch schon einmal unter der Leitung<br />
von Brian De Palma („Scarface“)<br />
erfolgreich verfilmt. Ergo erinnern<br />
sich die meisten Horror-Fans an das<br />
Bild von der herausgeputzten Carrie,<br />
die soeben zur Königin des Ballabends<br />
gekürt wurde und von oben<br />
bis unten mit einer roten Flüssigkeit<br />
besudelt ist. Jeder kennt die Szene,<br />
in der das Mädchen Amok läuft und<br />
sämtliche Schüler, die sie je gemobbt<br />
haben, eiskalt per Telekinesis<br />
tötet. Ein Horror-Finale, in dem das<br />
blanke Chaos regiert. Dementsprechend<br />
gestaltet sich auch die Neuverfilmung<br />
von Kimberly Peirce als<br />
Mobbing unter Mädchen im Teenager-Alter ist eine fiese Sache. Doch wer<br />
ein telekinetisch begabtes Mädchen mobbt, begeht Selbstmord.<br />
Schüler-Drama mit phantastischem<br />
Element und erschreckend brutalem<br />
Ende. Warum jetzt unbedingt noch<br />
ein Remake von dem Filmklassiker<br />
gemacht werden musste, ist eine<br />
berechtigte Frage, jedoch wurde<br />
dieses Remake wirklich gut umgesetzt,<br />
sodass der Zuschauer die<br />
psychische Wandlung Carries Schritt<br />
für Schritt nachvollziehen kann. Auf<br />
der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> liegt sowohl die Kinofassung<br />
als auch die zwei Minuten<br />
längere Schnittfassung samt alternativem<br />
Ende vor. Das 2.35:1-Bild<br />
ist in allen Parametern phantastisch.<br />
Im Audiobereich tun sich besonders<br />
in der Endsequenz einige räumliche<br />
Effekte hervor. Herumschwebende<br />
Objekte eignen sich eben hervorragend,<br />
um eine gute Signalortung zu<br />
demonstrieren.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Erwarten Sie hier keinen Horrorfilm. <strong>Die</strong>s ist<br />
ein Teenager-Drama mit einem phantastischen<br />
Horror-Element, nicht mehr und nicht weniger.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9/10<br />
Ton 8/10<br />
Kiss Of The Damned<br />
Drama/Horror<br />
OT: Kiss Of The<br />
Damned L: US J: 2012<br />
V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Xan Cassavetes<br />
D: Joséphine de La<br />
Baume, Milo<br />
Ventimiglia LZ: 95 min FSK: 16 P: 13 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 25.04.14 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Vampir-Filme der 1960er sahen<br />
noch ganz anders aus als die<br />
heutigen, <strong>auf</strong> Teens zugeschnittenen<br />
Hollywoodstreifen. Sie behandelten<br />
die eigentliche Motivation<br />
des literarischen Vampirismus in<br />
einer wesentlich unverhüllteren und<br />
kunstvolleren Art: Dort ging es um<br />
Sex. „Kiss Of The Damned“ von Regisseurin<br />
Xan Cassavetes lässt diese<br />
erotische Arthauskomponente wieder<br />
<strong>auf</strong>leben, würzt sie mit einem<br />
grandios zusammengestellten und<br />
komponierten Soundtrack und beflügelt<br />
die Fantasie der Zuschauer<br />
mit einem ganz eigenen, temporeichen<br />
Erzählstil. Erinnerungsfetzen<br />
Sex gehört zum Vampirismus wie die Butter <strong>auf</strong>s Brot. Und so versucht Mimi (Roxane Mesquida), Paolo<br />
(Milo Ventimiglia), den Geliebten ihrer Schwester, mit ihren Reizen zu verführen.<br />
in Form von sekunden-schnellen<br />
Rückblenden fliegen durch den<br />
Geist des Schriftstellers Paolo (Milo<br />
Ventimiglia). Er denkt an die<br />
geheimnisvolle Djuna (Joséphine<br />
de La Baume), der er vollkommen<br />
verfallen ist. Doch ihr Verhalten<br />
ist merkwürdig, verlässt sie doch<br />
nur des Nachts ihr Heim. Djuna<br />
ist zutiefst unglücklich, da sie ihr<br />
Vampir-Dasein an einem intimeren<br />
Verhältnis zu Paolo hindert. Eines<br />
Nachts zeigt sie ihm ihre wahre Gestalt:<br />
„Das Gefühl bildet sich in den<br />
Lenden und wird dann zu einem<br />
unstillbaren Hunger.“ erklärt sie Paolo.<br />
Und tatsächlich wachsen ihr<br />
Reißzähne während einer erotischen<br />
Situation. Sie macht ihren Geliebten<br />
zum Vampir und alles wird gut …<br />
bis Djunas rebellierende Schwester<br />
Mimi <strong>auf</strong>taucht, die mit ihrem<br />
mörderischen Verhalten die ganze<br />
Vampir-Gesellschaft gefährdet. Im<br />
Prinzip ist Cassavetes Version eines<br />
Vampirfilmes nichts anderes als ein<br />
<strong>auf</strong>regender, unheimlich stylischer<br />
Musik-Clip mit hypnotischen Bilder,<br />
verführerischer Schönheit sowie mit<br />
ein klein wenig Gore.<br />
FT<br />
Film 7,5/10<br />
Vom Gefühl her handelt es sich um ein<br />
impressionistisch durchgestylten Vampirfilm,<br />
der an Anne-Rice-Romane erinnert.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2014 63
Film<br />
Horror<br />
Insidious: Chapter 2<br />
Horror<br />
OT: Insidious: Chapter 2<br />
L: CA, US J: 2013<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: James Wan<br />
D: Patrick Wilson, Rose<br />
Byrne, Barbara<br />
Hershey LZ: 106 min FSK: 16 P: 17 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 20.02.14 × 1 Extras: 6/10<br />
Im zweiten Kapitel des Horrorfilms<br />
„Insidious“ wird dem Zuschauer<br />
ein weiteres Geheimnis der Familie<br />
Lambert offeriert: Nachdem Josh<br />
(Patrick Wilson) es geschafft hat,<br />
seinen Sohn Dalton (Ty Simpkins)<br />
aus dem Koma zurückzuholen,<br />
versuchen die Lamberts Zuflucht<br />
bei Großmutter Lorraine zu finden.<br />
Doch die Sicherheit währt nicht lange,<br />
denn die Geister haben bereits<br />
Keine Ruhe vor Geisterwelt: Obwohl Familie Lampert aus ihrem Haus<br />
flüchtet, werden sie von den Geistern weiter verfolgt.<br />
ihre Spur <strong>auf</strong>genommen. Dalton erkennt<br />
sofort die Gefahr, die von den<br />
übernatürlichen Wesen ausgeht,<br />
kann es jedoch nicht verhindern,<br />
dass die Dämonen zunehmend von<br />
seinem Vater Besitz ergreifen. <strong>Die</strong><br />
Familie muss jedoch entdecken,<br />
dass ihre Verbundenheit zu den<br />
Geistern viel tiefer geht, als bisher<br />
angenommen...<br />
Regisseur James Wan hat sich mit<br />
dem gnadenlosen Schocker „Saw“<br />
im Horrorgenre einen Namen gemacht.<br />
Doch im Gegensatz zu dem<br />
brutal in Szene gesetzten Sadismus,<br />
den man aus dem „Saw“-Franchise<br />
zur Genüge kennt, orientiert sich<br />
„Insidious: Chapter 2“ eher am klassischen<br />
Geisterfilm. Wan setzt <strong>auf</strong><br />
erprobte Gruseleffekte wie knarrende<br />
Türen und Objekte, die sich ohne<br />
menschliches Einwirken bewegen.<br />
Dabei ist der Film handwerklich gut<br />
gemacht, weist allerdings bei der<br />
Story einige Schwächen <strong>auf</strong>, so dass<br />
die Spannung schnell verloren geht.<br />
„Insidious: Chapter 2“ spielt sich<br />
hauptsächlich <strong>auf</strong> düsteren Schauplätzen<br />
ab, wobei besonderes Rot-<br />
Josh wird seit seiner Kindheit von<br />
diesem Geist heimgesucht.<br />
töne stark in Szene gesetzt wurden.<br />
Das Bild ist dabei von vortrefflicher<br />
Schärfe. Auch der 5.1-Mix der Disc<br />
ist von guter Qualität und lässt dem<br />
Betrachter wahrlich eine Gänsehaut<br />
verspüren. Durch die solide Dynamik<br />
kommen die „Jump-Scare“-<br />
Effekte gut zur Geltung und sorgen<br />
für eine grausige Stimmung. LF<br />
Film 6/10<br />
James Wans schaurige Geister-Fortsetzung<br />
kann trotz Schwächen in der Handlung mit<br />
schauderhaften Schock-Effekten überzeugen.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8/10<br />
Der Übergang<br />
Horror/Phantastik<br />
OT: The Corridor L: CA<br />
J: 2010 V: Tiberius Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Evan Kelly<br />
D: Stephen Chambers,<br />
James Gilbert, David<br />
Patrick Flemming<br />
LZ: 99 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover:<br />
k. A.<br />
VÖ: 03.04.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
<strong>Die</strong> „Zone“ ist zwar interessant,<br />
führt aber zu Nasenbluten.<br />
Kaum hat sich Huggs über die Glatze seines Kumpels lustig gemacht, bezahlt<br />
er auch schon mit seinem Skalp.<br />
Ein paar Freunde machen in einer<br />
Waldhütte Urlaub und entdecken<br />
dort das blanke Grauen –<br />
So, oder so ähnlich klingen die<br />
Plots von hunderten, wenn nicht<br />
gar inzwischen tausenden Horror-<br />
Filmen. Der einzige Unterschied<br />
sind oftmals die Ursachen für das<br />
jeweilige Ableben, der mitten im Leben<br />
stehenden, jungen Menschen.<br />
Bei „Der Übergang“ handelt es sich<br />
hierbei um ein unerklärliches Phänomen,<br />
<strong>auf</strong> das die fünf Protagonisten<br />
des Films stoßen. Der eigentliche<br />
Entdecker ist Tyler (Stephen<br />
Chambers), der kurz nach dem<br />
Tod seiner Mutter seine Freunde<br />
mit einem Messer bedrohte und<br />
zwei von ihnen sogar verletzte. Logisch,<br />
dass auch jetzt noch ein gewisses<br />
Misstrauen vorherrscht. Aber<br />
Freundschaft ist schließlich Freundschaft,<br />
weshalb ihm die anderen<br />
auch folgen, als er behauptet, im<br />
Wald eine Art durchsichtigen Kubus<br />
entdeckt zu haben. Als sie besagte<br />
Zone betreten, weitet sich das Feld<br />
jedoch aus und es entwickelt sich<br />
mit jedem Besuch eine Art Korridor,<br />
der die Protagonisten immer<br />
tiefer in den Wahnsinn zieht. <strong>Die</strong><br />
Handlung würde eine prima Kurzgeschichte<br />
aus dem Genre der unheimlichen<br />
Phantastik abgeben. In<br />
einem 100-Minuten-Film hingegen<br />
wirkt sie unnötig in die Länge gezogen.<br />
Und es gibt auch keinen wirklichen<br />
Horror im Mainstream-Sinne,<br />
sondern eher eine Erforschung<br />
des Unbekannten, Unfassbaren.<br />
Dementsprechend könnten einige<br />
Fans des Genre enttäuscht sein, da<br />
sie kein Sozialexperiment mit einer<br />
unbekannten Ursache erwartet<br />
hätten. Ein, zwei Schockmomente<br />
gehen dennoch von der Audiopräsentation<br />
aus, weshalb zumindest<br />
das gewährleistet ist. Und auch die<br />
Surround-Effekte innerhalb des Korridors<br />
wissen zu überzeugen. FT<br />
Film 4/10<br />
Wohin dieser Korridor wohl führt? Je nach<br />
Erwartungshaltung entweder in die Ödnis oder<br />
in ein durchaus rundes Ende.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Bilder: Sony Pictures Home, Tiberius Film<br />
62
Horror<br />
Film<br />
Dark Tourist<br />
Drama/Thriller<br />
OT: The Grief Tourist<br />
L: US J: 2012<br />
V: Lighthouse<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Suri Krishnamma<br />
D: Michael Cudlitz,<br />
Melanie Griffith, Pruitt<br />
Taylor Vince LZ: 77 min FSK: 16 P: 15 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 21.02.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Haben Sie sie wiedererkannt?<br />
Melanie Griffith gibt sich die Ehre.<br />
Was ist eigentlich ein „Dark<br />
Tourist“? <strong>Die</strong> Antwort: Jemand,<br />
der an Schauplätze reist, an denen<br />
sich schreckliche Tragödien, wie etwa<br />
Morde abgespielt haben. Vor<br />
Ort suchen diese Touristen dann<br />
nach Eindrücken und Emotionen,<br />
um sich besser in die beteiligten<br />
Personen hineinversetzen zu können.<br />
Jim (Michael Cudlitz) ist solch<br />
ein „Dark Tourist“ und nutzt seinen<br />
Jahres-Urlaub, um <strong>auf</strong> den Pfaden<br />
des Serienkillers Carl Marznap (Pruitt<br />
Taylor Vince) zu wandeln. In New<br />
Orleans, Louisiana, wo Marznaps<br />
schreckliche Taten stattgefunden<br />
haben, trifft Jim <strong>auf</strong> die üblichen<br />
Schattengestalten der Nacht: In<br />
seinem Nachbarzimmer geht die<br />
Prostituierte Iris (Suzanne Quast)<br />
ihren Geschäften nach, während<br />
die Kellnerin Betsy (Melanie Griffith)<br />
mehr über die Morde zu wissen<br />
scheint, als alle anderen. In sehr<br />
langsamen, fast meditativen Bildern<br />
und Klängen erzählt Regisseur Suri<br />
Krishnamma vom Abstieg einer<br />
einsamen Person. Gänzlich frei von<br />
Action rotiert das Geschehen um die<br />
Je weiter sich Jim dem Killer emotional nähert, desto offener wird sein Herz<br />
für die dunkle Seite des Menschen.<br />
Gewalt, die sich im Hauptcharakter<br />
<strong>auf</strong>baut. Vielleicht wurde sogar versucht,<br />
in Richtung „Taxi Driver“ oder<br />
„Drive“ zu gehen. Doch dafür ist der<br />
vorliegende Film einfach zu düster.<br />
Es handelt sich um eine atmosphärische<br />
Kurzgeschichte in Spielfilmlänge,<br />
die mit Michael Cudlitz<br />
(„The Walking Dead“) einen fähigen<br />
Hauptdarsteller gefunden hat. Der<br />
Zuschauer selbst ist im ständigen<br />
Kampf zwischen der Gedulds<strong>auf</strong>gabe<br />
und den doch gelegentlich innovativen<br />
Szenarien. <strong>Die</strong> Optik ist sehr<br />
dunkel mit braun-grünen Farbeinflüssen<br />
und unterbelichteten, wenn<br />
auch sehr scharfen Bildern. Komprimiert<br />
klingende, durchschnittlich<br />
synchronisierte Dialoge und subtile<br />
Musikeinblendungen bestimmen<br />
den HD-Sound.<br />
FT<br />
Film 5,5/10<br />
Dröge, düster und meditativ steigt der seltsame<br />
Tourist hinab in die tiefste Dunkelheit der<br />
menschlichen Seele.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 4/10<br />
Dark Feed<br />
Hinter blutigen<br />
Mauern<br />
Bilder: justbridge movies, Lighthouse<br />
Horror<br />
OT: Dark Feed L: US<br />
J: 2013 V: justbridge<br />
movies B: MPEG-2,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Michael<br />
Rasmussen, Shawn<br />
Rasmussen,D: Evalena<br />
Marie, Dayna Cousins,<br />
Victoria Nugent LZ: 83 min FSK: 18 P: 15<br />
Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.03.14 × 1 Extras: 0,5/10<br />
<strong>Die</strong> Filmcrew findet Akten von den<br />
ehemaligen Patienten der Anstalt.<br />
In einer leerstehenden psychiatrischen<br />
Anstalt wird von einem<br />
Filmteam ein Low-Budget-Horror-<br />
Streifen gedreht. Allerdings ahnt die<br />
Crew nicht, welches dunkle Geheimnis<br />
das Gebäude hinter seinem<br />
Gemäuer verbirgt: Denn je länger<br />
die Film<strong>auf</strong>nahmen andauern, desto<br />
mehr scheinen die Mauern der Behausung<br />
zum Leben zu erwachen.<br />
Irgendetwas aus den Wänden versucht<br />
in die Gedanken des Teams<br />
einzudringen und die Körper der<br />
unerwünschten Gäste zu kontrollieren.<br />
Nachdem immer mehr Crew-<br />
Mitglieder ein merkwürdiges Verhalten<br />
an den Tag legen, beschließen<br />
die bisher verschonten Kollegen, aus<br />
dem Krankenhausgebäude zu flüchten.<br />
Jedoch will dieses seine neuen<br />
Gäste nicht mehr gehen lassen...<br />
Auf dem <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Cover wird damit<br />
geworben, dass die Macher von<br />
John Carpenters „The Ward“ an der<br />
Produktion beteiligt waren. Und<br />
tatsächlich haben die beiden „Dark<br />
Feed“-Regisseure Michael und<br />
Shawn Rasmussen das Drehbuch<br />
zu diesem Schocker geschrieben.<br />
Was verbirgt sich nur hinter den mysteriösen Wänden? <strong>Die</strong> Filmcrew möchte<br />
die psychiatrische Anstalt so schnell wie möglich wieder verlassen.<br />
Allerdings gelingt es der Low-Budget-Produktion<br />
„Dark Feed“ nur<br />
schwerlich, Nervenkitzel beim Zuschauer<br />
auszulösen. Nur langsam<br />
kommt die Handlung in Schwung<br />
und konzentriert sich <strong>auf</strong> ein blutiges<br />
Showdown. Schockmomente<br />
werden durch schwermütige, bedrohliche<br />
Musik bereits lange im<br />
Voraus angekündigt, und können<br />
daher kaum erschrecken. Ein witziger<br />
Nebeneffekt sind die Soundeffekte,<br />
die man hört, sobald Szenen<br />
vom Filmset gezeigt werden.<br />
Obwohl nur wenige Menschen zu<br />
sehen sind, klingt der Score, als ob<br />
eine 100-köpfige Crew geschäftig<br />
ihrer Arbeit nachgeht. Das Bildmaterial<br />
weist trotz MPEG-2-Kodierung<br />
eine durchaus akzeptable<br />
Grundschärfe <strong>auf</strong>.<br />
LF<br />
Film 5,5/10<br />
<strong>Die</strong> Story von „Dark Feed“ hat Potenzial,<br />
allerdings hätten die Produzenten lieber wieder<br />
John Carpenter engagieren sollen.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 6/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 3.2014 63
Film<br />
retro<br />
Dracula und Frankenstein – wer klassische <strong>Horrorfilme</strong> liebt, der kommt an diesen Kultmonstern einfach nicht vorbei.<br />
Doch wie sind der blutdürstige Vampir und der verrückte Wissenschaftler nur so populär geworden? Einen nicht<br />
minderwertigen Anteil daran hatten zweifellos die Hammer-Studios, deren Filme nun endlich neu restauriert und<br />
<strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> veröffentlicht werden.<br />
denken wir zurück in die Zeit der 1930er Jahre:<br />
<strong>Horrorfilme</strong> wie beispielweise Universals<br />
„Frankenstein“ (1931) waren beim Publikum<br />
sehr beliebt. Allerdings konzentrierten sich diese<br />
Produktionen vor allem dar<strong>auf</strong>, dem Zuschauer<br />
das Gruseln zu lehren und scheuten sich, hierbei<br />
blutige Details zu zeigen. Vor allem zu Beginn<br />
der 1940er Jahre war, bedingt durch die realen<br />
Gräuel des zweiten Weltkrieges der Bedarf an<br />
<strong>Horrorfilme</strong>n im Kino nicht sonderlich hoch. Erst<br />
allmählich wandten sich Filmstudios wieder dieser<br />
besonderen Art des Nervenkitzels zu. <strong>Die</strong> britische<br />
Filmschmiede Hammer hat in den 1950er Jahren<br />
den neuen Zug der Zeit erkannt und für sich genutzt.<br />
Hammer revolutionierte das Horrorfilmgenre<br />
insofern, dass die Produktionen, in denen die<br />
Protagonisten Dracula und Frankenstein <strong>auf</strong>treten,<br />
in die Zeit der Gothik führen.<br />
Zwei Schauspieler profitierten dabei besonders<br />
von der steigenden Popularität jener Monsterfilme:<br />
<strong>Die</strong> beiden „Haus-Darsteller“ der Hammer<br />
Film Productions, Christopher Lee und Peter<br />
Cushing, die durch ihr szenisches Spiel zur idealen<br />
Verkörperung der Gruselgestalten wurden und<br />
so Weltruhm und Kultstatus erlangten.<br />
Doch die Erfolgsgeschichte der britischen Filmschmiede<br />
begann schon viel eher: Bereits im<br />
Jahre 1928 gründete Enrique Carreras die Film-<br />
Verleih-Firma „Exclusive Filme“. Carreras, Besitzer<br />
einer Kinokette, versuchte so seinen Einfluss in<br />
der Kinoindustrie zu steigern. Er wurde <strong>auf</strong> den<br />
Juwelier Wiliam Hinds (Künstlername: Will Hammer)<br />
<strong>auf</strong>merksam, der 1934 „Hammer Productions“<br />
gründete. 1935 beschlossen beide, eine<br />
Vertriebspartnerschaft unter „Exclusive Films Ltd.“<br />
einzugehen. Obwohl Hammer und Exclusive<br />
Films als eigenständige Firmen agierten, waren<br />
die zwei Gesellschaften in der Kinoindustrie beträchtlich<br />
miteinander verflochten. Vor dem zweiten<br />
Weltkrieg hat Hammer Productions mehrere<br />
Filme geschaffen, von denen der ambitionierteste<br />
„The Mystery Of The Marie Celeste“ (1935) war.<br />
Allerdings wurden <strong>auf</strong>grund der Kriegsjahre die<br />
Filmproduktionen langsam heruntergefahren, so<br />
dass Hammer nicht mehr als aktive Filmgesellschaft<br />
betrachtet wurde. Exclusive Films vertrieb<br />
weiterhin Filme, die aber <strong>auf</strong> Grund der starken<br />
Verbundenheit der beiden Unternehmen irrtümlich<br />
als Hammer-Filme deklariert wurden.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Nachfrage<br />
an britischen Kinofilmen und Hammer wurde als<br />
Tochtergesellschaft von Exclusive Films reaktiviert.<br />
Filme wie „River Patrol“ (1948) sowie die Adaption<br />
der beliebten BBC-Radio-Krimi-Reihe über<br />
Special-Agent Dick Barton prägten diese Zeit. Ab<br />
1949 agierte Hammer mit „Dr. Morelle: The Case<br />
Of The Missing Heiress“ wieder als eigenständige<br />
Produktionsfirma.<br />
Hammer goes to Hollywood<br />
Der amerikanische Filmproduzent Robert Lippert<br />
wurde schließlich <strong>auf</strong> die britische Filmschmiede<br />
<strong>auf</strong>merksam und ging mit Hammer Films 1951<br />
eine Kooperation ein. <strong>Die</strong>se Partnerschaft ermöglichte<br />
es Hammer, den nordamerikanischen<br />
Markt zu durchdringen und sogar amerikanische<br />
Stars zu engagieren. In dieser Zusammenarbeit<br />
entstand unter anderem der erste Farbfilm des<br />
Studios: „The Men Of Sherwood Forest“, der im<br />
Deutschen auch unter Namen „Robin Hood, der<br />
rote Rächer“ bekannt ist.<br />
In den 1950 er Jahren adaptierte Hammer mehrere<br />
Filme des noch nicht sehr verbreiteten Fernsehens<br />
für die Kinoleinwand. So übernahm das<br />
britische Studio auch die Verfilmung der kompletten<br />
Quatermass-Serie der BBC zur filmischen<br />
Neubearbeitung. 1955 wurde schließlich der<br />
erste Teil der Quatermass-Trilogie „Schock“ in<br />
den amerikanischen Kinos gezeigt. Aufgrund des<br />
großen Erfolg des Sci-Fi-Horrorfilms entschloss<br />
sich Hammer, in der Folgezeit seinen Fokus <strong>auf</strong><br />
Horror-Filme zu legen.<br />
<strong>Blu</strong>t geleckt<br />
Der erste Streifen, der unter dem neuem Konzept<br />
entstand, war die Technicolor-Neuverfilmung<br />
von Marry Shellys „Frankenstein“(1957), die in<br />
Deutschland unter dem Namen „Frankensteins<br />
Fluch“ in die Kinos kam. Der bis dahin noch unbekannte<br />
Christopher Lee wurde für die Rolle<br />
des Monsters engagiert. Peter Cushing spielte<br />
den verrückten Wissenschaftler Dr. Frankenstein.<br />
Der Streifen war so erfolgreich, dass schon ein<br />
Jahr (1958) später „Dracula“ folgte. Von beiden<br />
Filmen wurden zahlreiche Fortsetzungen produziert,<br />
die durch den typischen Hammer-Stil, also<br />
durch das bereits erwähnte Zusammenspiel von<br />
grusligem Gothic-Horror und den exponierten<br />
Technicolor-Farben, geprägt wurden.<br />
Durch den finanziellen Misserfolg des Thrillers<br />
„Tödliche Botschaften“ geriet Hammer 1979 in<br />
Konkurs. 2007 übernahm der Produzent John de<br />
Mol das Unternehmen und ermöglichte die Filme<br />
„The Resident“ (2011) und die „Frau in Schwarz“<br />
(2012). Anolis brachte nun mit „Das grüne <strong>Blu</strong>t<br />
der Dämonen“ den ersten Film einer ganzen<br />
Hammer-Reihe <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus, die nach und<br />
nach restauriert und veröffentlicht werden soll.<br />
Lydia Fischer<br />
Bilder: Anolis, Auerbach Verlag, © Christos Georghiou - Fotolia.com, Concorde Home Entertainment, Constantin Film, © istock.com/pixitive, Koch Media<br />
62
etro<br />
Film<br />
Das grüne <strong>Blu</strong>t der Dämonen<br />
Horror/Science-Fiction<br />
OT: Quatermass And The Pit L: GB J: 1967 V: Anolis<br />
B: MPEG-4, 1.66 : 1 T: DTS HD 2.0 (Mono) R: Roy Ward<br />
Baker D: James Donald, Andrew Keir, Barbara Shelley<br />
LZ: 97 min FSK: 16 P: 30 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 20.12.13 × 1 Extras: 8,5/10<br />
Beim Ausbau des Londoner U-Bahn-Netzes<br />
stoßen Bauarbeiter <strong>auf</strong> die Überreste von<br />
frühmenschlichen Skeletten. Der unglaubliche<br />
Fund wird von Archäologen <strong>auf</strong> ein Alter von<br />
über fünf Millionen Jahren geschätzt. Bei weiteren<br />
Ausgrabungen finden die Altertumsforscher auch<br />
noch ein unbekanntes Flugobjekt, das zunächst<br />
für einen Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg,<br />
gehalten wird. Allerdings wird dem Raumfahrtexperten<br />
Professor Bernhard Quatermass (Andrew<br />
Keir) schnell klar, dass es sich hierbei nicht um<br />
eine deutsche Fliegerbombe handeln kann. Vielmehr<br />
sieht das Objekt nach einem Gebilde marsianischen<br />
Ursprungs aus. <strong>Die</strong>se Annahme bestätigt<br />
sich, als der Wissenschaftler in der Raumkapsel<br />
eine merkwürdige Kreatur vorfindet, deren Körper<br />
einer Heuschrecke gleicht. Professor Quatermass<br />
und seinem Team fällt dabei <strong>auf</strong>, dass die marsianischen<br />
Wesen eine starke Ähnlichkeit zu alten<br />
Teufelsdarstellungen <strong>auf</strong>weisen. Bei Recherchen<br />
stellt sich außerdem heraus, dass rund um den<br />
Fundort schon jahrhundertelang von unheimlichen<br />
Dämonenerscheinungen berichtet wurde.<br />
<strong>Die</strong> Forscher vermuten, dass immer noch Energie<br />
in den insektenähnlichen Geschöpfen schlummert,<br />
die einst die Erde unterwerfen wollten. Urplötzlich<br />
erwacht das „Böse“ und eine gigantische<br />
Teufelsfratze erscheint über ganz London…<br />
Aberglaube und Okkultismus<br />
„Das grüne <strong>Blu</strong>t der Dämonen“ ist nach „Schock“<br />
(1955) und „Feinde aus dem Nichts“ (1957) der<br />
dritte Teil der Quatermass-Trilogie. <strong>Die</strong> Science-<br />
Fiction-Reihe wurde ursprünglich als Serie für die<br />
BBC produziert und von Hammer für die Kinoleinwand<br />
neu <strong>auf</strong>bereitet. Das Drehbuch zum Film<br />
stammt von Neigl Kneale, der auch schon das<br />
Script für die TV-Folgen geschrieben hatte. Regisseur<br />
Roy Ward Baker („<strong>Die</strong> letzte Nacht der Titanic“)<br />
hat dabei ein Werk vollbracht, das eine perfekte<br />
Mischung aus Okkultismus und Fiktion zu<br />
erzeugen vermag. Gestützt <strong>auf</strong> Hypothesen der<br />
Archäoastronomie und das menschliche Verlangen<br />
nach Aberglauben entsteht eine spannende<br />
Handlung, die durch einfache Stilmittel den Zuschauer<br />
problemlos mitreißt. Anolis Entertainment<br />
hat in Zusammenarbeit mit Exclusive Media und<br />
einer Gruppe weltweiter Labels „Das grüne <strong>Blu</strong>t<br />
der Dämonen“ für einen <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Release <strong>auf</strong>wendig<br />
restauriert. Somit sind dem Bildmaterial keine<br />
Schmutzpartikel anzusehen, nur ganz selten lassen<br />
sich Artefakte erkennen. Besonders lobenswert<br />
ist die ausgezeichnete Schärfe, die selbst<br />
feinste Strukturen der Kostüme und Schweißtropfen<br />
<strong>auf</strong> der Stirn der Protagonisten erkennen<br />
lässt. Der Ton liegt <strong>auf</strong>grund des Originalmaterials<br />
nur als Mono-Spur vor und klingt etwas dumpf.<br />
<strong>Die</strong> Dialoge sind klar verständlich, Störgeräusche<br />
treten nicht <strong>auf</strong>. Für echte Fans befindet sich <strong>auf</strong><br />
der Disc auch der englische Originalton. <strong>Die</strong> <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
gibt es sowohl im limitierten Media-Book mit<br />
zusätzlichen Informationen zum Film als auch in<br />
einer Standard Soft-Box. Als Bonus beherbergt die<br />
blaue Scheibe Audiokommentare, den britischen,<br />
amerikanischen sowie deutschen Filmtrailer, Interviews<br />
mit der Crew, eine Super 8-Fassung, das<br />
Filmprogramm und eine Bildergalerie.<br />
Lydia Fischer<br />
Film 7,5/10<br />
„Das grüne <strong>Blu</strong>t der Dämonen“ erzeugt eine perfekte Mischung<br />
aus Okkultismus und Fiktion. Trotz des Alters ein sehenswerter<br />
Science-Fiction-Film, der zu begeistern weiß.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Trotz des hohen Alter weist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> keinen Schmutz und nur<br />
sehr selten Artefakte <strong>auf</strong>.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1/2 1,5/2<br />
Der dumpfe Mono-Sound wird über alle Lautsprecher ausgegeben,<br />
so dass eine vortreffliche Dynamik vorliegt.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 0/3 2/2 1,5/2<br />
Professor Quatermass nimmt die insektenähnlichen<br />
Wesern genauer unter die Lupe.<br />
<strong>Die</strong>se Heuschrecken wollten vor langer langer<br />
Zeit die Erde beherrschen.<br />
Hier ein Abbild eines Frühmenschen, der von den<br />
Außerirdischen beherrscht wurde.<br />
Bereits <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> erhältlich<br />
Durch die Ausgrabungen werden die insektenähnlichen<br />
Geschöpfe zu neuem Leben erweckt.<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 2.2014 63
Film<br />
horror<br />
We are what we are<br />
Horror/Thriller<br />
OT: We are what we are L: US J: 2013 V: Koch Media<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Jim Mickle<br />
D: Bill Sage, Ambyr Childers, Julia Garner, Wyatt Russell<br />
LZ: 105 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.01.14 × 1 Extras: 3/10<br />
<strong>Die</strong> Familie Parker lebt un<strong>auf</strong>fällig in einer<br />
Kleinstadt und verbirgt ein dunkles, über<br />
Generationen gehütetes Geheimnis. In regelmäßigen<br />
Abständen hält die Familie ein Ritual ab,<br />
bei dem es ein ganz besonderes Festtagesessen<br />
gibt: Ein Braten, gefertigt aus dem Fleisch eines<br />
<strong>Die</strong> Töchter sollen die blutige Tradition der<br />
Familie fortführen. Guten Appetit!<br />
beliebigen, glücklosen Bekannten. Als die Mutter<br />
stirbt, soll die Tradition der Nahrungsbeschaffung<br />
an die beiden Töchter Iris (Ambyr Childers) und<br />
Rosa (Julia Garner) übergehen, die von der Idee<br />
allerdings weniger begeistert sind. Doch der<br />
strenge Vater (Bill Sage) duldet in dieser Angelegenheit<br />
keinen Widerspruch. Als das Örtchen<br />
jedoch von einer Flut heimgesucht wird, werden<br />
plötzlich menschliche Knochen in der Stadt<br />
angespült und der ohnehin schon misstrauische<br />
Arzt Doc Barrow (Michael Parks) bekommt einen<br />
schrecklichen Verdacht.<br />
Zähe Handlung mit guten Darstellern<br />
Regisseur Jim Mickles Remake des gleichnamigen,<br />
mexikanischen Streifens von 2010 ist<br />
ein düsteres Spiegelbild einer Familie, die unter<br />
dem religiös-fanatischen Vater eine alte, schauerliche<br />
Tradition, die noch aus der Zeit des Bürgerkriegs<br />
stammt, fortführt. Dabei ist Mickle eine<br />
beklemmende Atmosphäre gelungen, die die<br />
Kleinstadt und das Leben der Parkers schaurig<br />
einfängt, ohne dass es <strong>auf</strong>gesetzt wirkt. Rückblenden<br />
in die Anfänge der Familiengeschichte<br />
erklären, wie der Kannibalismus Einzug in die<br />
Familie gehalten hat, und geben der Geschichte<br />
somit die nötige Tiefe. Im L<strong>auf</strong>e der Handlung<br />
schleichen sich aber einige Längen in das<br />
Geschehen ein, das oft nur so dahin plätschert<br />
und eine Prise mehr Tempo und auch ein wenig<br />
mehr Horrorelemente hätte gebrauchen<br />
können. Verläuft die Story zunächst sogar recht<br />
harmlos, wirkt das Ende hingegen schon fast ein<br />
wenig zu übertrieben. Dennoch hat es aber einen<br />
erfreulichen Überraschungseffekt, den man<br />
so vermutlich nicht erwartet hätte. Schauspielerisch<br />
hebt sich „We are what we are“ ebenfalls<br />
positiv von anderen <strong>Horrorfilme</strong>n ab. Alle drei<br />
Hauptdarsteller zeigen eine überzeugende Leistung,<br />
wobei sich insbesondere Bill Sage als fanatischer<br />
Vater hervor tut. Aber auch Ambyr Childers<br />
und Julia Garner harmonieren perfekt als<br />
Geschwisterpaar, das verzweifelt versucht, aus<br />
den einengenden Fängen des Vaters und seines<br />
religiösen Wahnsinns auszubrechen. Allein in ihren<br />
Gesichtszügen spielt sich mehr Drama ab,<br />
als es die Dialoge je gekonnt hätten.<br />
Düstere Bilder mit leichten Schwächen<br />
Technisch gesehen fügen sich die Bilder gut in<br />
das düstere Setting ein. <strong>Die</strong> Farben sind sehr<br />
fahl und in Grautönen gehalten, was aber in<br />
manchen Szenen gegenüber den stark orangestichigen<br />
Tönen innerhalb nächtlicher Räumlichkeiten<br />
sehr unnatürlich wirkt. Auch die Schärfe<br />
ist nicht ganz optimal und <strong>auf</strong> vielen Szenen<br />
liegt gerade in dunklen Situationen ein <strong>auf</strong>fälliges<br />
Rauschen. Der Ton fällt recht leise aus und<br />
ist sehr <strong>auf</strong> die Dialoge ausgerichtet, was Umgebungsgeräusche<br />
und Musik in den Hintergrund<br />
geraten lässt. <strong>Die</strong>s unterstreicht noch einmal die<br />
beklemmende Stimmung und taucht alles in<br />
eine unheimliche Stille.<br />
SuSanne RichteR<br />
Film 6,5/10<br />
Finstere Familiengeschichte mit zu wenig Tempo, aber dafür<br />
talentierten Hauptdarstellern und einer bedrückenden<br />
Atmosphäre.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 7/10<br />
Noch wissen die Bewohner des verschlafenen Städtchens nicht, dass sie jederzeit <strong>auf</strong> dem Speiseplan<br />
der Kannibalen-Familie landen könnten.<br />
Häufiges Bildrauschen, allerdings passen die fahlen, gräulichen<br />
Farben gut zur Atmosphäre.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1/2 1/2<br />
<strong>Die</strong> bedrückende Stille untermalt die bedrohliche Stimmung, die<br />
Synchronisation ist teilweise etwas zu leise.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
1,5/3 2,5/3 1,5/2 1,5/2<br />
Bilder: Koch Media<br />
60
horror<br />
Film<br />
Byzantium<br />
Fantasy<br />
nach jahrhundertelangem Schweigen dafür ihren<br />
Kodex. Zu allem Überfluss ist die Bruderschaft<br />
den beiden wieder einmal dicht <strong>auf</strong> den Fersen.<br />
Bilder: Universum Film<br />
OT: Byzantium L: GB, IE, US J: 2012 V: Universum Film<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS HD MA 5.1 R: Neil Jordan<br />
D: Saoirse Ronan, Gemma Arterton, Sam Riley LZ: 118 min<br />
FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 27.12.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Das Dasein eines Vampirs ist gar nicht so<br />
einfach – vor allem, wenn man eine Frau<br />
ist! Seit mittlerweile 200 Jahren befinden sich<br />
Eleanor (Saoirse Ronan) und ihre Mutter Clara<br />
(Gemma Arterton) <strong>auf</strong> der Flucht vor der mysteriösen<br />
Bruderschaft. Da sie immer wieder von<br />
der Organisation entdeckt werden und von Stadt<br />
zu Stadt flüchten müssen, ist Eleanor nach der<br />
langen Zeit des Versteckens erschöpft und sehnt<br />
sich nach einem Zuhause. Eines Tages verschlägt<br />
es das Mutter-Tochter-Gespann in einen verschlafenen<br />
Küstenort, wo sie sich in der alten Pension<br />
„Byzantium“ niederlassen. Clara nimmt die heruntergekommene<br />
Herberge sofort unter ihre Fittiche<br />
und verwandelt sie in ein angesagtes Bordell.<br />
Eleanor hingegen entdeckt, dass sie schon einmal<br />
in dieser Gegend war… – vor genau 200<br />
Jahren, als dort ihre Geschichte als Vampir begann.<br />
<strong>Die</strong> ewig 16-Jährige will den Spuren ihrer<br />
Vergangenheit <strong>auf</strong> den Grund gehen und bricht<br />
<strong>Die</strong> mysteriöse Bruderschaft ist rein männlich<br />
und duldet keine Frauen in der eigenen Mitte.<br />
Daumennagel statt Reißzahn<br />
Nach fast zwanzig Jahren wendet sich Regisseur<br />
Neil Jordan („Interview mit einem Vampir“) mit<br />
„Byzantium“ wieder dem Genre der Vampirfilme<br />
zu. Dabei verzichtet er aber vollkommen <strong>auf</strong> altbewährte<br />
gängige Muster: So verwandeln sich<br />
die Protagonisten nicht in Fledermäuse, schlafen<br />
nicht in Särgen und fürchten sich auch nicht,<br />
am hellichten Tag draußen spazieren zu gehen.<br />
Selbst die altbewährten Beißerchen der <strong>Blu</strong>tsauger<br />
werden kurzerhand durch einen spitzen<br />
Daumennagel ersetzt, mit dem man eine tiefe<br />
Wunde in das Opfer bohrt und diese dann genüsslich<br />
aussaugt.<br />
Jordan konzentriert sich in seinem neuesten Werk<br />
entgegen dem Klischee der meisten <strong>Blu</strong>tsauger-<br />
Filme <strong>auf</strong> die schwierige Beziehung zwischen<br />
Vampir-Tochter und Vampir-Mutter, die hier unterschiedlicher<br />
nicht sein könnten: Während Clara<br />
für die Gegenwart lebt und durch Prostitution das<br />
nötige Kleingeld heranschafft, sehnt sich Eleanor<br />
danach, jemandem endlich ihre Geschichte<br />
erzählen zu dürfen. Auch bei der Art und Weise,<br />
ihren <strong>Blu</strong>tdurst zu stillen, wählen die beiden<br />
Frauen verschiedene Variationen: Clara sucht sich<br />
ausschließlich Opfer, die ihr im Weg stehen oder<br />
ihrer Meinung nach eines Weiterlebens nicht<br />
würdig sind. Eleanor hingegen sieht sich eher als<br />
Erlöserin und sucht ältere Menschen <strong>auf</strong>, deren<br />
Zeit bald abgel<strong>auf</strong>en scheint und die sich nach<br />
dem Tod sehnen. Bei der Besetzung von „Byzantium“<br />
bewies Jordan einen guten Riecher: Saoirse<br />
Ronan und Gemma Arterton glänzen in ihrem<br />
Spiel und treiben die manchmal recht eintönige<br />
Story voran. Wer bei „Byzantium“ einen schmalzigen<br />
und actionreichen Vampirfilm à la „Twilight“<br />
erwartet, der wird enttäuscht sein. Vielmehr handelt<br />
es sich hierbei um ein dramatisches Epos,<br />
das vor allem durch ausdrucksstarke Szenen und<br />
Bilder brilliert. So l<strong>auf</strong>en Eleanor und ihre Mutter<br />
Clara beispielsweise über ein träumerisches<br />
Feld von Kohlköpfen oder aber ein riesiger Wasserfall<br />
färbt sich plötzlich blutrot. Das Bildmaterial<br />
zeichnet sich durch eine solide Grundschärfe<br />
Ein engespieltes Team: Clara (Gemma Arterton) und<br />
Tochter Eleanore (Saoirse Ronan).<br />
aus. Warme Farben sorgen für ein ausgewogenes<br />
Kontrastbild, welches das oft literweise eingesetzte<br />
<strong>Blu</strong>t im Vordergrund zur Wirkung kommen<br />
lässt. Abgerundet wird das vampirische Gesamtkonzept<br />
durch den Einsatz von traditionellen Liedern<br />
(vorgetragen durch Gemma Arterton) sowie<br />
klassischer Musikstücke. Passend eingesetzte<br />
Klangeffekte, wie das Rauschen des Meeres und<br />
das plötzliche Aufflattern von Tauben, sorgen<br />
für eine angenehme Atmosphäre, die den Zuschauer<br />
in die fantastische Welt der <strong>Blu</strong>tsauge<br />
eintauchen lässt. Im Bonusmaterial befinden sich<br />
Interviews mit Cast und Crew, ein 33-minütiger<br />
Blick hinter die Kulissen (B-Roll) sowie der Trailer<br />
zum Film.<br />
LyDia FiScheR<br />
Film 7/10<br />
„Byzantium“ ist ein zugleich fantastisches, als auch dramatisches<br />
Vampir-Epos. Action und Kitch à la „Twilight“ greift Regisseur Neil<br />
Jordan in seinem neuesten Werk nicht <strong>auf</strong>.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Das ausgewogene Kontrastbild lässt das oft literweise eingesetzte<br />
<strong>Blu</strong>t im Vordergrund wirken.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 1,5/2<br />
Der wunderschöne Score von „Byzantum“ erlaubt den Zuschauer<br />
in die fantastische Welt der Vampire einzutauchen<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 2.2014 61
Film<br />
Horror<br />
Midnight Meat Train (FSK 18)<br />
Horror-Thriller<br />
OT: Clive Barker’s<br />
Midnight Meat Train<br />
L: US J: 2008<br />
V: Sunfilm B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Ryûhei Kitamura<br />
D: Bradley Cooper,<br />
Vinnie Jones, Brooke<br />
Shields LZ: 96 min FSK: 18 P: 20 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 05.12.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Für ein gutes Foto würde Leon (B.<br />
Cooper) einfach alles machen.<br />
Wenn Regisseur Ryûhei Kitamura<br />
für etwas bekannt ist,<br />
dann definitiv für seinen Kult-Film<br />
„Midnight Meat Train“. Vom Stil her<br />
erinnert das Setting stark an das Videospiel<br />
„Silent Hill 4 – The Room“<br />
(2004), in dem der Protagonist<br />
auch so einige unheimliche Erfahrungen<br />
in der U-Bahn sammelt. <strong>Die</strong><br />
Geschichte wird aus der Perspektive<br />
des <strong>auf</strong>strebenden Fotografen Leon<br />
(Bradley Cooper) erzählt, der ein<br />
Portrait von der Seele der Stadt<br />
einfangen möchte. Schlaflos irrt er<br />
durch die nächtlichen Straßen bis<br />
er in einem U-Bahn-Tunnel einen<br />
Überfall bemerkt, den er fasziniert<br />
ablichtet. Aus dem zufälligen Ereignis<br />
wird eine Obsession. Schockiert und<br />
zugleich angezogen hält sich Leon<br />
fortan in der Nähe der U-Bahn <strong>auf</strong>.<br />
<strong>Die</strong> größte Aufmerksamkeit seiner<br />
allnächtlichen Trips zieht dabei ein<br />
hühnenhafter Anzugträger <strong>auf</strong> sich.<br />
Als der Fotograf ihm nachstellt, wird<br />
er Zeuge eines grausigen Schauspiels.<br />
Der Mitternachts-Fleischzug<br />
ist wieder unterwegs und es gibt<br />
kein Entrinnen. <strong>Die</strong> FSK-18-Version<br />
Was hat es mit diesem <strong>auf</strong>fälligen, hühnenhaften Typen <strong>auf</strong> sich, der ständig<br />
etwas in seiner Tasche herumträgt?<br />
der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ist geschnitten, was die<br />
atemlose Spannung und die wahnsinnig<br />
dichte Atmosphäre des Films<br />
allerdings kaum einschränkt. Das Ende<br />
ist vielleicht nicht ganz so überraschend<br />
aber dennoch vollkommen<br />
zufrieden stellend. Das Bild beinhaltet<br />
kontinuierliches Rauschen,<br />
pendelt zwischen vorrangig brauner<br />
(Außenwelt) und vorrangig türkiser<br />
(U-Bahn) Farbgebung und ist<br />
hochgradig scharf, sodass sämtliche<br />
Poren und Fältchen in Bradley Coopers<br />
Gesicht zu erkennen sind. Auch<br />
beim Ton wird zwischen Außenwelt<br />
und Fleischzug unterschieden.<br />
Während letzterer unheimlich von<br />
allen <strong>Seiten</strong> rattert und quietscht,<br />
gestaltet sich die Stadt akustisch als<br />
relativ unspektakulär. <strong>Die</strong> Dialoge<br />
sind leicht verzerrt.<br />
FT<br />
Film 8/10<br />
Ryûhei Kitamuras US-Debut ist ein moderner<br />
Klassiker. Sein Mix aus Suspense und<br />
atmosphärischem Horror sucht seinesgleichen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Fresh Meat (FSK 18)<br />
Gangster-/Horrorkomödie<br />
OT: Fresh Meat L: NZ<br />
J: 2012 V: Capelight<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Danny Mulheron<br />
D: Temuera Morrison,<br />
Nicola Kawana, Hanna<br />
Tevita LZ: 91 min<br />
FSK: 18 P: 21 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 29.11.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Rina Crane ist gerade vom Mädcheninternat<br />
<strong>auf</strong> dem Heimweg<br />
zu ihren Eltern. Zuhause gibt’s erst<br />
mal was leckeres zu Essen und<br />
Überraschung: eine gewürzte und<br />
in Marinade eingelegte Menschenhand<br />
im Kühlschrank. Verwirrte Blicke<br />
in Richtung ihres Vaters, doch<br />
der meint, das wäre alles ganz<br />
normal und kein Grund zur Sorge.<br />
An andere Stelle haben Killerfrau<br />
<strong>Die</strong> toughe Gigi ist unbestritten der Hingucker des Films. Ihre schönen Beine<br />
können „Fresh Meat“ aber nicht vor der Bedeutungslosigkeit retten.<br />
Gigi und ihre Kumpels einen ihrer<br />
Kumpanen gerade aus dem Gefangenentransport<br />
befreit und stolpern<br />
während ihrer Flucht vor der Polizei<br />
kurzerhand ins Haus der Cranes<br />
hinein. Und was kommt nun dabei<br />
heraus, wenn eine Horde brutaler<br />
Gangster Unterschlupf im Haus des<br />
selbsternannten Anführers einer<br />
Menschenfressersekte sucht? Antwort:<br />
Ein H<strong>auf</strong>en Leichen, diverse<br />
abgetrennte Körperteile sowie eine<br />
Menge skurriler Situationen. Letzteres<br />
wünscht sich zumindest Regisseur<br />
Danny Mulheron. In seinem<br />
Film trifft eine toughe Gangsterbraut<br />
<strong>auf</strong> ein bi-neugieriges Schulmädchen,<br />
ein zugekokster Möchtegernkiller<br />
<strong>auf</strong> einen akademisch<br />
gebildeten Kannibalen, und ein<br />
trotteliger Sprengstoffexperte <strong>auf</strong><br />
die von ihm verehrte TV-Starköchin.<br />
Entsprechend bekannten Vorbildern<br />
wird das Gemetzel mit stylischer<br />
Musik und coolen Zeitlupeneffekten<br />
unterlegt. Das ist weder originell<br />
noch besonders bizarr oder satirisch.<br />
„Fresh Meat“ verliert sich eher<br />
im Müßiggang zwischen Splatter-/<br />
Jetzt gibt’s Happa Happa – frische,<br />
menschliche Eingeweide.<br />
Balleraction und bemühten Humor.<br />
Dafür überzeugen <strong>auf</strong> technischer<br />
Seite ein voller Schwarzwert. Schärfe-<br />
und Detailgrad präsentieren<br />
sich in guten Durchschnitt. <strong>Die</strong><br />
Soundabmischung bleibt stets klar<br />
differenziert. Und die wuchtigen<br />
Schießereien gefallen noch mehr<br />
im räumlichen Erleben. F R<br />
Film 5,5/10<br />
<strong>Die</strong>se Gangster-Splatter-Orgie ist weder<br />
besonders schlecht noch besonders gut. Muss<br />
man nicht gesehen haben.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 9/10<br />
Bilder: Capelight, Sunfilm<br />
64
Horror<br />
Film<br />
The Conjuring – <strong>Die</strong> Heimsuchung<br />
Horror<br />
und stimmen einen <strong>besten</strong>s ein <strong>auf</strong> fast zwei Stunden<br />
Horror der angenehm altmodischen Sorte.<br />
OT: The Conjuring L: US J: 2013 V: Warner Home Video<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
R: James Wan D: Lili Taylor, Ron Livingston, Vera Farmiga<br />
LZ: 112 min FSK: 16 P: 19 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 25.01.14 × 1 Extras: 5/10<br />
Angesichts der nicht enden wollenden Erfolgswelle<br />
der „Paranormal Activity“-Filme ist es fast<br />
schon verwunderlich, dass der klassische Geisterhorror<br />
der späten 1970er und frühen 1980er<br />
Jahre nicht schon längst ein großes Revival erlebt<br />
hat. Mit leichter Verzögerung kommt diese Welle<br />
aber nun langsam in Schwung, und einer der<br />
beunruhigendsten und wirkungsvollsten Vertreter<br />
dieser neuen „klassischen“ Gruselfilme ist<br />
zweifelsohne „The Conjuring“.<br />
Das Skript der Zwillinge Chad und Carey Hayes basiert<br />
<strong>auf</strong> dem Leben beziehungsweise den Erfahrungen<br />
der Dämonologen Ed und Lorraine Warren,<br />
die als internationale Koryphäen <strong>auf</strong> dem Gebiet<br />
des Paranormalen und Okkulten gelten (Lorraine<br />
war zudem auch als Hellseherin und Medium tätig).<br />
<strong>Die</strong> einleitenden Worte, dass von ihren tausenden<br />
Fällen der nun folgende der verstörendste<br />
wäre, und deshalb bis heute unter Verschluss<br />
gehalten worden sei, bleiben nicht ohne Wirkung<br />
Der amerikanische (Alp-)Traum<br />
<strong>Die</strong> Perrons sind eine amerikanische Bilderbuchfamilie:<br />
glückliche Eltern in einer harmonischen Ehe<br />
(Lili Taylor, Ron Livingston), mit quietschlebendigen<br />
Töchtern <strong>auf</strong> dem Weg zu jungen Frauen – sie führen<br />
ein gutes Leben ohne große Sorgen. Als sie in<br />
ein neues (altes) Haus <strong>auf</strong> Rhode Island ziehen,<br />
gerät ihre Idylle allerdings ins Wanken, denn in<br />
dem altehrwürdigen Haus gehen seltsame Dinge<br />
vor: Jede Nacht bleiben alle Uhren synchron stehen,<br />
eine unheimliche Eiseskälte und ein fauliger<br />
Verwesungsgeruch breiten sich aus. Gleich in der<br />
ersten Nacht muss der geliebte Hund der Familie<br />
dran glauben: Das Unheil nimmt seinen L<strong>auf</strong>.<br />
Hier wird sich an Genreklassiker wie „Poltergeist“<br />
oder „Amityville Horror“ (der übrigens auch <strong>auf</strong><br />
Beschreibungen der Warrens basiert) nicht nur<br />
angelehnt, ihnen wird unverhohlen die Reverenz<br />
erwiesen. Gleichzeitig wahrt man durch die<br />
Verbindung zu den realen Persönlichkeiten und<br />
nachgewiesenen Ereignissen aber einen Grad an<br />
Glaubwürdigkeit, der genug Eigenständigkeit übriglässt,<br />
um das Ganze nicht zu einer überflüssigen<br />
Kopie verkommen zu lassen. Der Film nimmt die<br />
unerklärlichen Phänomene ernst, doch für ein sympathisches<br />
Augenzwinkern ist an der einen oder<br />
anderen Stelle durchaus mal Zeit. So kommt die<br />
anfängliche Vorstellung der beiden Experten für<br />
das Okkulte richtig witzig daher: In einer Vorlesung<br />
vor Studenten nehmen sie ihre typische Außendarstellung<br />
als verschrobenes Geisterjägerpärchen<br />
und ihr oftmals äußerst kritisch beäugtes Forschungsfeld<br />
gehörig selbst <strong>auf</strong> die Schippe.<br />
Auch den intensiven Darstellern ist es zu verdanken,<br />
dass der Horror <strong>auf</strong> den Zuschauer abfärbt.<br />
kung, die sich im L<strong>auf</strong>e des Filmes immer weiter<br />
potenziert und vor allem durch den schaurigen<br />
Score angeheizt wird, sorgt tatsächlich für unvergesslich-unheimliche<br />
Momente. Immer wieder<br />
brechen plötzliche Geräusche in die gespannte<br />
Stille hinein – ein einfaches Mittel, aber selten so<br />
wirkungsvoll eingesetzt wie hier.<br />
Eine Fortsetzung des international erfolgreichen<br />
Films ist bereits beschlossene Sache: „The Conjuring<br />
2: The Enfield Poltergeist“ soll schon im<br />
nächsten Jahr in die Kinos kommen. Aktuell wird<br />
außerdem an der Vorgeschichte der unheimlichen<br />
Puppe gearbeitet, die hier eine wichtige Rolle<br />
spielt: „The Conjuring: Annabelle“ soll bereits diesen<br />
Herbst die Leinwände unsicher machen.<br />
Tiemo Weisenseel<br />
Film 8/10<br />
Endlich mal wieder ein richtig starker Gruselfilm der klassischen<br />
Sorte: Licht ausschalten und womöglich noch alleine anschauen,<br />
dann kommen die Alpträume ganz von selbst!<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 9/10<br />
Bilder: Warner Home Video<br />
Ausstattung und Bekleidung versprühen ein<br />
herrlich-altmodisches 1970er-Jahre-Feeling.<br />
Geisterjäger im <strong>Die</strong>nst<br />
Um Licht in das unerklärliche Dunkel zu bringen,<br />
wendet sich die verzweifelte Familie Perron an<br />
ebenjene Psi-Spezialisten, Ed und Lorraine Warren.<br />
Gespielt von Patrick Wilson und Vera Farmiga, versuchen<br />
die beiden Experten den Ereignissen <strong>auf</strong><br />
den Grund zu gehen, bekommen es angesichts<br />
der ungewohnten Heftigkeit der fremden Präsenz<br />
aber selbst bald mit der Angst zu tun. Behutsam,<br />
aber un<strong>auf</strong>hörlich werden die Daumenschrauben<br />
der Spannung angezogen: <strong>Die</strong> unheimliche Wir-<br />
Ton 8,5/10<br />
Knackscharfe Bilder, denen deutlich die Farben entzogen wurden;<br />
mit der stimmigen Ausstattung ein „nostalgisches HD-Vergnügen“.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 1,5/2 2/2<br />
Der mächtige Ton und ein wirklich gruseliger Score zeitigen in<br />
Kombination mit nervenzerreißender Stille eine enorme Wirkung.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 3.2014 61
Film<br />
Horror<br />
666 Paranormal Prison<br />
Horror<br />
OT: 616 Paranormal<br />
Incident 2 L: US<br />
J: 2013 V: Paragon<br />
Movies B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: David<br />
Chirchirillo D: Autumn<br />
Federici, Thomas<br />
Downey, Adrian Kirk LZ: 84 min FSK: 18<br />
P: 13 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 15.11.13 × 1 Extras: 1/10<br />
<strong>Die</strong>se Dame sollte definitv einen<br />
Augenarzt <strong>auf</strong>suchen.<br />
Ist es ein Film im Stile von „Paranormal<br />
Activity“? In Anbetracht des<br />
Looks und des Kameraeinsatzes<br />
lässt sich das durchaus behaupten.<br />
Der Unterschied liegt darin, dass<br />
der vorliegende Streifen mit dem<br />
Originaltitel „Paranormal Incident 2“<br />
ein FBI-Sondereinsatzkommando<br />
dabei beobachtet, wie es in dem<br />
stillgelegten Woodburrow-Gefängnis<br />
nach paranormalen Vorkommnissen<br />
fandet. Hierfür werden überall<br />
Überwachungskameras <strong>auf</strong>gestellt.<br />
Zudem tragen alle Beteiligten<br />
eine Kamerabrille, wodurch sich<br />
stets das sehen lässt, was sie gerade<br />
sehen. Als inmitten des düsteren<br />
und unheimlichen Ambientes eine<br />
mysteriöse Frau gefunden wird, beginnt<br />
ein tödlicher Horrortripp. Der<br />
Zuschauer bekommt viele dunkle<br />
Flure zu Gesicht, die im „Silent<br />
Hill“-Stil lediglich mit einer Taschenlampe<br />
erhellt sind. Je nachdem,<br />
welche der verwendeten Kameras<br />
gerade gezeigt wird, verändert sich<br />
das Rauschverhalten, die Schärfe,<br />
die Farbgebung und das Bildseitenverhältnis.<br />
Wird zu Beginn noch die<br />
Oftmals sind sie nur wenige Sekunden zu sehen. Aber wenn sie <strong>auf</strong>tauchen,<br />
ist Panik garantiert. <strong>Die</strong> Horrorgestalten haben etwas Teuflisches an sich.<br />
(leicht durchschaubare) Rahmenhandlung<br />
in einem 2.35 : 1-Format<br />
präsentiert, switcht es mit dem<br />
Anschauen des gefundenen Videomaterials<br />
<strong>auf</strong> 1.78 : 1 und der<br />
Authentizität halber <strong>auf</strong> eine wesentlich<br />
schlechtere Bildqualität um.<br />
Dank der Signalortung gewinnt die<br />
Ego-Perspektive an Eindringlichkeit.<br />
Verstörende Instrumental-Einlagen<br />
helfen beim Gruseln, sind aber<br />
doch eher die Ausnahme in dem<br />
ansonsten komplett musikfreien<br />
Film. Leider sind die Synchronstimmen<br />
unpassend gewählt, weshalb<br />
die deutschen Dialoge unfreiwillig<br />
komisch klingen. Als Bonus gibt es<br />
knapp 9 Minuten lang aneinander<br />
gereihte Kurzinterviews mit den<br />
Darstellern sowie einen Audiokommentar.<br />
FT<br />
Film 3,5/10<br />
<strong>Die</strong> Egoperspektive verspricht Spannung, der<br />
Hauch Erotik Spaß. Freunde zünftigen Horror-<br />
Trashs können dem Film eine Chance geben.<br />
Technik 4/10<br />
Bild 4,5/10<br />
Ton 3,5/10<br />
The Factory<br />
Thriller<br />
OT: The Factory L: US<br />
J: 2012 V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Morgan O’Neill<br />
D: John Cusack,<br />
Jennifer Carpenter<br />
LZ: 104 min FSK: 16<br />
P: 16 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 21.11.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Abby (Mae Whitman) und ihre neue „Freundin“ hängen im Folterkeller ab<br />
und warten <strong>auf</strong> den Psychopathen.<br />
Ein Mörder geht um, der <strong>auf</strong> der<br />
Straße Prostituierte <strong>auf</strong>gabelt und<br />
diese entführt. Doch was ist das?<br />
Er scheint mit seinem neuesten<br />
Opfer nicht zufrieden zu sein, da<br />
es ein Transvestit ist. Promt wird<br />
dieser um die Ecke gebracht, da<br />
der Psychopath offensichtlich keine<br />
Verwendung mehr für ihn hat. Stellt<br />
sich nur die Frage, was er mit den<br />
entführten Mädchen überhaupt anstellt?<br />
Als es eines Tages die Tochter<br />
des Polizisten Mike Fletcher (John<br />
Cusack) erwischt, setzt dieser alle<br />
Hebel in Kraft, um sein Kind vor<br />
dem Psychopathen zu retten. Ihm<br />
bleiben dafür nur 48 Stunden. Wer<br />
nun einen Actioner im Stile von „96<br />
Hours“ erwartet, liegt zwar gar nicht<br />
so verkehrt, erhält aber dennoch<br />
eher einen düsteren Thriller im Stile<br />
von „Sieben“. Das drohende, fatale<br />
Schicksal des armen Entführungsopfers<br />
Abby (Mae Whitman) scheint<br />
hier unausweichlich und entwickelt<br />
sich zudem zu einer grausamen Erkundungstour<br />
in die tiefsten Abgründe<br />
eines verhaltensgestörten Killers.<br />
Cusack als verzweifelter Vater und<br />
obsessiver Ermittler sowie Jennifer<br />
Carpenter als seine ermittelnde Partnerin<br />
Kelsey werten den Film mit<br />
ihrer „Mulder und Scully“-ähnlichen<br />
Präsenz gehörig <strong>auf</strong>. Am Ende lichtet<br />
sich der Vorhang und es kommt zu<br />
einer erschreckenden Entdeckung,<br />
die Mike nie für möglich gehalten<br />
hätte. Alles in allem wird das Bild<br />
von großen Dunkelflächen dominiert,<br />
die dem düsteren Ton des<br />
Mike und Kelsey sind ein tolles<br />
Ermittlerduo.<br />
Films entsprechen und viele Details<br />
in den Schatten drängen. Helle Flächen<br />
hingegen bringen die Texturen<br />
sehr gut zum Vorschein. Leider ist<br />
im Audiosektor die Dialogspur verzerrt<br />
und lässt auch das unheilvolle<br />
Geschrammel der Hintergrundmusik<br />
in keinem wirklich guten<br />
Licht erscheinen.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Kein „Sieben“ und kein „96 Hours“. Dennoch<br />
lässt einem der hier gezeigte, überdimensionierte<br />
Psychopath die Haare zu Berge steigen.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 5/10<br />
Bilder: Paragon Movies, Studiocanal<br />
62
Horror<br />
Film<br />
Bilder: KSM<br />
You can’t kill Stephen King<br />
Horrorkomödie<br />
OT: You can’t kill<br />
Stephen King L: US<br />
J: 2012 V: KSM GmbH<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Ronnie Khalil,<br />
Monroe Mann<br />
D: Ronnie Khalil,<br />
Monroe Mann, u. a. LZ: 83 min FSK: 16<br />
P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.11.13 × 1 Extras: 1,5/10<br />
Das schöne Dummchen muss es<br />
natürlich auch geben.<br />
Eine Gruppe Jugendlicher reist<br />
voller Vorfreude zu dem Ort,<br />
den Stephen King, wohl bekanntester<br />
Horror-Autor, sein Zuhause<br />
nennt: ein beschauliches Plätzchen<br />
an einem See, voller Frieden und<br />
Idylle. Doch der Schein trügt, wie<br />
die bunt zusammengewürfelte<br />
Truppe bald feststellen muss, denn<br />
sie treffen dort nicht <strong>auf</strong> ihren Lieblingsautoren,<br />
sondern vielmehr <strong>auf</strong><br />
seine mörderischen Schöpfungen,<br />
die nach und nach das Grüppchen<br />
<strong>auf</strong> möglichst brutale Weise dezimieren.<br />
Auch die Bewohner des<br />
kleinen Städtchens in der Nähe<br />
scheinen nicht wirklich vertrauenswürdig<br />
zu sein. Dabei ist vor allem<br />
<strong>auf</strong>fällig, dass die Art und Weise<br />
des Mordens eins zu eins aus Kings<br />
Romanen zu stammen scheint, was<br />
den Verdacht besonders <strong>auf</strong> einen<br />
der Jugendlichen lenkt: Ronnie<br />
(Ronnie Khalil), größter Fan des<br />
Autors innerhalb Gruppe. Stephen<br />
King Fans werden viele Zitate und<br />
Anspielungen <strong>auf</strong> dessen Bücher<br />
erkennen, was aber auch schon das<br />
Einzige sein dürfte, was diesen Film<br />
Stephen Kings mordlustige Roman-Protagonisten scheinen überall zu sein.<br />
Welcher treue Leser erkennt wohl diesen lustigen Gesellen wieder?<br />
interessant macht. Für eine Splatter-<br />
Komödie fließt erstaunlich wenig<br />
<strong>Blu</strong>t, dafür gibt es innerhalb der<br />
Gruppe umso mehr gezwungene<br />
Schreckensschreie der Frauen und<br />
rivalisierendes Gerangel unter den<br />
Männern. <strong>Die</strong> nicht vorhandenen<br />
Gelder für den Film sieht man an<br />
jeder Ecke, von wackliger Kameraführung<br />
bis hin zu einem mehr als<br />
holprigen Handlungsverl<strong>auf</strong>. Für einen<br />
unterhaltsamen Filmabend mit<br />
King-Fans könnte es jedoch recht<br />
kurzweilig sein, die Bezüge <strong>auf</strong> die<br />
einzelnen Bücher herauszufinden.<br />
Was das Bild angeht, so sind die<br />
Farben schön klar geraten, hin und<br />
wieder jedoch etwas zu grell. Der<br />
Ton wirkt sehr leise, viele Soundeffekte<br />
wiederholen sich dabei vor<br />
allem gruseligen Szenen. SR<br />
Film 3,5/10<br />
Hommage an den berühmten Horror-Autor mit<br />
vielen Anspielungen <strong>auf</strong> seine Bücher, leider<br />
ohne jeglichen Wortwitz und schwarzen Humor.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Anzeige<br />
LIMITED<br />
SPECIAL EDITION<br />
mit exklusivem Bonusmaterial!<br />
Ab 13. Dezember <strong>auf</strong><br />
DVD und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
Bereits erhältlich:<br />
Teil 1 und 2 der Mecha-Anime-Tetralogie<br />
<strong>auf</strong> DVD und <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 1.2014 63
Film<br />
Horror<br />
Evil Dead (FSK 18)<br />
Horror<br />
OT: Evil Dead<br />
L: US J: 2013<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Fede Alvarez<br />
D: Jane Levy, Shiloh<br />
Fernandez, Lou Taylor<br />
Pucci LZ: 90 min FSK: 18 P: 18 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 02.10.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Das Buch der Toten hat sich<br />
erneut geöffnet, um das Böse<br />
herauszulassen. <strong>Die</strong>smal handelt es<br />
sich nicht um eine Fortsetzung von<br />
Sam Raimis berühmtberüchtigter<br />
„Evil Dead“-Trilogie, sondern um<br />
das Remake von Teil eins. Genau<br />
genommen ist es Regisseur Fede<br />
Alvarez erster abendfüllender Film,<br />
was man dem äußerst blutigen<br />
Horror-Streifen auch ansieht. <strong>Die</strong><br />
Solch ein Anblick hat man entweder kurz bevor man stirbt oder wenn einem<br />
schlagartig bewusst wird, dass man die falsche Frau geheiratet hat<br />
Gore-Szenen hat er schon ganz gut<br />
hinbekommen, doch das Gespür<br />
für richtiges Tempo und Witz fehlt<br />
ihm noch. Und gerade der Witz<br />
hätte aus der Neuverfilmung einen<br />
echten Kracher machen können.<br />
Für alle, die die Original-Handlung<br />
des Kulthorrorstreifens von 1981<br />
sowie des aktuellen Remakes noch<br />
nicht kennen, gibt es hier einen<br />
kurzen Abriss: Wald, Hütte, fünf<br />
Freunde, Buch des Todes, das Böse,<br />
Wahnsinn, <strong>Blu</strong>t, Bäume, noch mehr<br />
<strong>Blu</strong>t, Kettensäge, GROOVY!, Ende.<br />
Damals war es noch Ash Williams<br />
(Bruce Campbell), der den ersten<br />
Teil überlebte und sich durch zwei<br />
weitere Fortsetzungen voller ekliger<br />
Hexen und Untoter sägte. <strong>Die</strong> Neuverfilmung<br />
hält keinen Ash parat,<br />
weshalb der Zuschauer durchaus<br />
gespannt sein darf, ob und wer<br />
am Ende noch übrig bleibt. Vielmehr<br />
noch darf sich der Zuschauer<br />
über die lupenreine, glasklare und<br />
detailstrotzende Optik freuen, die<br />
eine überragende Kantenschärfe<br />
vorzeigt und Tannennadeln oder<br />
gar fallende Regentropfen sichtbar<br />
Einer Kettensäge gibt auch das<br />
Böse kleinbei. Ein prima Armersatz<br />
macht. Gleichwohl überragt auch<br />
der Sound den Standard bei weitem.<br />
Hier wurde die Abbildung<br />
des Raumes zum wichtigsten Aufmerksamkeitslenker<br />
gemacht, wozu<br />
man den Toningenieuren absolut<br />
gratulieren kann. Der geschnittenen<br />
FSK-18-Version fehlt rund eine Minute<br />
Gewaltdarstellung. FT<br />
Film 6/10<br />
Definitiv keine „Groovy“ Horror-Komödie, aber<br />
ein solider 08/15-Slasher mit viel <strong>Blu</strong>t und nur<br />
wenig angsteinflößendem Horror.<br />
Technik 9,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 9,5/10<br />
Mama<br />
Wake Up And <strong>Die</strong> (Uncut)<br />
Horror<br />
Thriller/Horror<br />
OT: Mama<br />
L: CA, ES J: 2012<br />
V: Universal Pictures<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1 T: DTS 5.1<br />
R: Andrés Muchietti<br />
D: Jessica Chastain,<br />
Megan Charpentier,<br />
Isabelle Nélisse LZ: 100 min FSK: 16 P: 16<br />
Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 29.08.00 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Heimgesucht - „Mama“ ist mächtig<br />
neidisch <strong>auf</strong> die kleine Familie<br />
OT: Volver a morir<br />
L: CO J: 2011<br />
V: Sunfilm Home<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Miguel Urrutia<br />
D: Andrea<br />
Montenegro, Luis<br />
Fernando Bohórquez LZ: 84 min FSK: 18 P:<br />
15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 05.09.13 × 1 Extras: 1/10<br />
„Wake Up And <strong>Die</strong>“ - Der Titel ist<br />
ein sich wiederholendes Programm<br />
Nach fünf Jahren ergebnisloser<br />
Suche werden die beiden<br />
junge Mädchen Victoria (Megan<br />
Charpentier) und Lilly (Isabelle Nélisse)<br />
endlich in einer abgelegenen<br />
Waldhütte gefunden. Im Schlepptau<br />
haben sie einen ebenso zornigen<br />
wie mütterlichen Geist – „Mama“ –<br />
der die Mädchen und ihre neue<br />
Ziehfamilie heimsucht.<br />
<strong>Die</strong> authentische Darstellung und<br />
eine sich stetig verdichtenden Gruselatmosphäre<br />
sorgen zumindest<br />
anfangs für reichlich Spannung und<br />
kalte Schauer. Mit der Zeit verliert<br />
sich „Mama“ jedoch in Klischees<br />
und leidet vor allem unter seinem<br />
weichgespülten Ende.<br />
Entscheidend für die dichte Gruselatmosphäre<br />
zeigen sich das<br />
gestochen scharfe und stilistisch<br />
eingefärbte Bild und der hervorragende<br />
Sound. Letzterer sorgt mit<br />
satt klingenden, wirkungsvoll inszenierten<br />
Effekten und bemerkenswerter<br />
Räumlichkeit für ein echtes<br />
Mittendringefühl.<br />
NR<br />
Film 7/10<br />
„Mama“ startet vielversprechend, ersetzt seine<br />
guten Schauermomente jedoch zunehmend<br />
durch Klischees und letztendlich sogar Kitsch.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 9,5/10<br />
Camilia (Andrea Montenegro)<br />
wacht nach einer wilden Nacht<br />
völlig nackt neben einem Fremden<br />
<strong>auf</strong>. Von Anfang an fühlt sich<br />
die junge Frau unwohl – zurecht,<br />
wie sich herausstellt, denn der gut<br />
aussehende Mann stößt ihr eiskalt<br />
ein Messer in den Leib und lässt<br />
sie verbluten... Doch damit beginnt<br />
eine Zeitschleife, in der Camilia<br />
sich wieder und wieder ihrem Tod<br />
stellen muss. Kann sie die Situation<br />
zu ihrem Vorteil verändern?<br />
Was bei „Und täglich grüßt das<br />
Murmeltier“ mit Witz, Gefühl und<br />
einer grandiosen Besetzung funktionierte,<br />
wirkt in der Horror-Version<br />
leider sehr experimentell, unausgereift<br />
und mit der Zeit schlichtweg<br />
ermüdend. Auch die immer gleiche,<br />
farblose und schlecht ausgeleuchtete<br />
Szenerie sowie der undynamische<br />
Sound mit nicht immer<br />
ganz schlüssiger, räumlicher Inszenierung<br />
und unstimmiger Synchronisation<br />
können das Ruder nicht<br />
herumreißen.<br />
NR<br />
Film 4,5/10<br />
Das interessante Konzept büßt angesichts<br />
seiner experimentellen und unausgereiften<br />
Inszenierung leider viel Unterhaltungswert ein.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Bilder: SSony Pictures Home, unfilm Home, Universal Pictures Home<br />
72
Halloween Special<br />
Film<br />
Nichts für<br />
schwache Nerven!<br />
Bilder: 20th Century Fox Home<br />
Süßes oder Schauriges<br />
Kürzere Tage, dunklere Abende, Nebelschwaden und Nieselregen – Der Herbst sorgt schon von<br />
Natur aus für reichlich Schauerstimmung. Wenn dann auch noch der Grusel-Abend von Halloween<br />
vor der Tür steht, ist die beste Zeit für Gänsehaut weckende Horror-Filme gekommen. In<br />
unserem Halloween-Special stellen wir einige aktuelle <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>s aus dem Bereich Horror vor.<br />
Seit jeher haben die Menschen Freude am<br />
Gruseln. <strong>Die</strong>ses Paradoxon begann bereits<br />
vor Jahrhunderten mit mündlich weitergereichten<br />
Schauergeschichten und grausamen Legenden,<br />
die in erster Linie dem Festlegen von gesellschaftlichen<br />
Ordnungen, Werten und natürlich<br />
der Erziehung dienten. Mit der Zeit haben diese<br />
Horrorgeschichten auch die neueren Medien<br />
erobert und wurden dank effektvoll inszenierter<br />
Ton- und Bildelemente vom pädagogischen<br />
Werkzeug zum Unterhaltungsmedium – dem<br />
heutigen Horrorfilm. Um sich wirklich stilecht mit<br />
einem Schauerschocker <strong>auf</strong> dem heimischen<br />
Sofa zu gruseln, gibt es viele Gelegenheiten.<br />
<strong>Die</strong> beste Zeit dafür ist aber mit Sicherheit das<br />
Ende des Oktobers, an dem seit einigen Jahren<br />
auch in Deutschland mal mehr und mal weniger<br />
erschreckende Gestalten um die in Kerzenlicht<br />
getauchten und mit schaurigen Dekorationen<br />
und leuchtenden Kürbisgesichtern verzierten<br />
Häuser ziehen – kurz gesagt, zu Halloween.<br />
Das wissen natürlich auch die Filmstudios und<br />
pressen in der Herbstzeit eine Vielzahl von klassischen<br />
bis aktuellen Filmen zum heimischen,<br />
kinoreifen Gruseln <strong>auf</strong><br />
<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc. Wer am<br />
31. Oktober 2013 anstatt<br />
nach Süßigkeiten<br />
zu jagen lieber einen<br />
schaurigen<br />
Filmabend zur Geisteraustreibung<br />
veranstalten möchte,<br />
findet <strong>auf</strong> den folgenden<br />
<strong>Seiten</strong> sicher die eine oder<br />
andere Inspiration.<br />
Nele ReibeR<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 8.2013 57
Film<br />
Halloween Special<br />
<strong>Die</strong> Addams Family<br />
Horrorkomödie<br />
OT: The Addams<br />
Family L: US J: 1991<br />
V: 20th Century Fox<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />
T: DTS 2.0 R: Barry<br />
Sonnenfeld D: Anjelica<br />
Huston, Raul Julia,<br />
Christopher Lloyd,<br />
Christina Ricci, Jimmy Workman LZ: 96 min<br />
FSK: 12 P: 11 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 11.10.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Der vermeintliche, <strong>auf</strong>erstandene<br />
Onkel Fester (Christopher Lloyd)<br />
<strong>Die</strong> Addams Family erfreute<br />
sich nicht nur als Zeichentrickfiguren<br />
größter Beliebtheit, auch<br />
die drei Filmadaptionen der morbiden<br />
Familie haben mittlerweile<br />
Kultstatus. Pünktlich zu Halloween<br />
gibt es jetzt den ersten Film „<strong>Die</strong><br />
Addams Family“ <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Bei<br />
den Addams taucht der bislang<br />
verschollene Bruder von Gomez<br />
Addams (Raul Julia) <strong>auf</strong>, kann sich<br />
aber an die wichtigsten Ereignisse<br />
der Familiengeschichte nicht mehr<br />
erinnern. <strong>Die</strong> kleine Wednesday<br />
(Christina Ricci) wird sofort misstrauisch,<br />
doch der Rest der Familie<br />
heißt unbedarft den verlorenen<br />
Bruder willkommen. Der ist augenscheinlich<br />
wirklich ein Hochstapler,<br />
der die Addams um ihr Vermögen<br />
bringen soll. Der schwarze Humor<br />
kommt in dieser schaurig schönen<br />
Komödie nicht zu kurz und mit den<br />
charismatischen Darstellern, bei denen<br />
vor allem Anjelica Huston als<br />
fürsorgliche Mutter mit einer Vorliebe<br />
für Folterungen im ehelichen<br />
Schlafzimmer heraussticht, kommt<br />
selten Langeweile <strong>auf</strong>. <strong>Die</strong> Pointen<br />
Gomez (Raul Julia) und Morticia (Anjelica Huston) führen eine leidenschaftliche<br />
Ehe und halten die mit regelmäßigen Folterstunden frisch<br />
der Dialoge stimmen dabei nahezu<br />
immer, die Kostüme und das Setting<br />
passen mit jedem Folterinstrument<br />
und jeder Bewegung des eiskalten<br />
Händchens in das Bild der exzentrischen<br />
Familie. <strong>Die</strong> technischen<br />
Verhältnisse der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> sind dabei<br />
ganz in Ordnung, auch wenn der<br />
Kontrast oft zu dunkel gehalten worden<br />
ist. <strong>Die</strong>s passt zwar allgemein<br />
zum schauerlichen Ambiente des<br />
Films, zieht die Gestalten aber doch<br />
zu oft ins Schwarze hinein. Der<br />
typische Addams Family-Soundtrack<br />
wird nach diesem Film jedem im<br />
Gedächtnis bleiben und einen passenden<br />
Ohrwurm für Halloween<br />
liefern. Schade, dass ein Menü bei<br />
dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> fast völlig fehlt, ebenso<br />
wie es kein nennenswertes Bonusmaterial<br />
gibt.<br />
SR<br />
Film 7/10<br />
Schräger Klassiker mit tollem schwarzen Humor<br />
und einer fantastischen Starbesetzung, die eine<br />
mörderisch gute Darbietung zeigt<br />
Technik 8/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Stoker – <strong>Die</strong> Unschuld endet<br />
Horror/Mystery<br />
OT: Stoker L: US, GB<br />
J: 2012 V: 20th Century<br />
Fox Home B: MPEG-4,<br />
2.40 : 1 T: DTS 5.1<br />
R: Park Chan-wook<br />
D: Mia Wasikowska,<br />
Matthew Goode,<br />
Nicole Kidman<br />
LZ: 100 min FSK: 16 P: 17 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 20.09.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />
<strong>Die</strong> 18-jährige, einzelgängerische<br />
und düstere India Stoker (Mia<br />
Wasikowska) muss nach dem Tod<br />
ihres Vaters alleine mit ihrer unterkühlten<br />
Mutter Evelyn im großen<br />
Familienanwesen leben. Als <strong>auf</strong><br />
der Trauerfeier plötzlich Charlie<br />
(Matthew Goode), der Bruder ihres<br />
Vaters, <strong>auf</strong>taucht, ist India dem<br />
Fremden gegenüber sowohl misstrauisch<br />
als auch fasziniert. In ihrer<br />
<strong>Die</strong> 18-jährige India Stoker (M. Wasikowska) ist ein sehr besonderes Mädchen...<br />
Und auch ihr Erwachsenwerden verläuft alles andere als normal.<br />
Neugier versucht die junge Frau<br />
das Mysterium um ihren Onkel<br />
zu lüften und stößt dabei <strong>auf</strong> ein<br />
dunkles Geheimnis, das auch sie<br />
selbst betrifft.<br />
<strong>Die</strong> spannende, wenn auch leicht<br />
vorhersehbare Geschichte der<br />
mehr als unüblichen Frauwerdung<br />
eines jungen Mädchens lebt eindeutig<br />
von der symbolträchtigen<br />
und stilistisch perfektionierten Atmosphäre<br />
des Films. Hierzu tragen<br />
natürlich die Darsteller, aber insbesondere<br />
das Spiel der Kamera<br />
mit Perspektiven, Blickwinkeln und<br />
Focus bei und erschafft eine surreale<br />
Stimmung, die „Stoker“ zu<br />
einem fesselnden, bittersüßen und<br />
einzigartigen Erlebnis macht.<br />
Optisch unterstützt der ausgewogene<br />
Kontrast die leicht düstere,<br />
aber durchgängig kräftige Farbgestaltung,<br />
die jedoch stets eine kühle,<br />
beinahe sterile Wirkung ausübt.<br />
Als besonders facettenreich erweist<br />
sich jedoch die Inszenierung des<br />
Klangs. Lautstärke, Räumlichkeit<br />
und Frequenzspektrum werden<br />
als dynamisches Werkzeug für die<br />
India ist von ihrem Onkel <strong>auf</strong> beunruhigende<br />
Weise fasziniert<br />
Erschaffung einer ganz eigenen,<br />
feinsinnigen Klangwelt genutzt. Der<br />
Zuschauer hört, was Indias ausgeprägtes<br />
Gehör wahrnimmt und erlebt<br />
z. B. das Tippeln einer Spinne<br />
<strong>auf</strong> Parkettboden oder das langsame<br />
Zerquetschen einer Luftröhre<br />
<strong>auf</strong> völlig neue und beunruhigend<br />
faszinierende Weise.<br />
NR<br />
Film 8/10<br />
<strong>Die</strong> schaurig-schöne und durchgestylte<br />
Coming-Off-Age-Story lebt von ihrer ebenso<br />
beklemmenden wie fesselnden Atmosphäre.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 9/10<br />
Bilder: 20th Century Fox Home, Studiocanal<br />
58
Halloween Special<br />
Film<br />
Der letzte Exorzismus<br />
Horror/Thriller<br />
OT: The Last Exorcism<br />
Part II L: US J: 2012<br />
V: Studiocanal Home<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Ed Gass-Donnelly<br />
D: Ashley Bell, Andrew<br />
Sensenig, Joe Chrest<br />
LZ: 89 min FSK: 16 P: 21 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 17.10.13 × 1 Extras: 3/10<br />
So ganz lässt sich Nells Vergangenheit<br />
wohl nicht abschütteln<br />
The Next<br />
Chapter<br />
<strong>Die</strong> junge Farmerstochter Nell<br />
(Ashley Bell) hat die Dämonenbeschwörung<br />
aus dem ersten<br />
Teil offenbar mehr schlecht als recht<br />
überstanden und taucht plötzlich<br />
im Haus einer fremden Familie <strong>auf</strong>.<br />
Sie muss nun nach und nach den<br />
Weg zurück in die Normalität finden<br />
und versuchen, die vergangenen<br />
Ereignisse als bösen Traum zu vergessen<br />
– vergeblich...<br />
Der erste Teil des Horror-Sequels<br />
gelingt dank des überzeugenden<br />
Auftritts von Hauptdarstellerin<br />
Ashley Bell überraschend gefühlvoll.<br />
So kann der Zuschauer ein<br />
echtes emotionales Verhältnis zu<br />
der gebeutelten Nell <strong>auf</strong>bauen.<br />
<strong>Die</strong>sen Trumpf hätte Regisseur<br />
Ed Gass-Donnelly <strong>besten</strong>s nutzen<br />
können, um das Publikum mit einer<br />
effektvollen Wendung richtig<br />
zu schocken. Stattdessen bedient<br />
sich der namensgebende Exorzismusteil<br />
der üblichen Klischees und<br />
Stilmittel, die bei weitem nicht die<br />
Schockqaulitäten des ersten Teils<br />
erreichen. Somit lädt das „neue Kapitel“<br />
anstatt zum Mitfiebern oder<br />
Völlig verstört taucht Nell (Ashley Bell) eines Tages wieder <strong>auf</strong> der Bildfläche<br />
<strong>auf</strong>... Hat das geschundene Mädchen eine Chance <strong>auf</strong> Rehabilitation?<br />
Gruseln eher zum Gähnen ein.<br />
Optisch kann der Exorzismus-Streifen<br />
mit einer genretypisch düsteren<br />
Bildatmosphäre punkten. Dank des<br />
guten Kontrasts fallen die Farben<br />
kräftig aus und die gute Bildschärfe<br />
bringt jede noch so kleine Gemütsregung<br />
im Gesicht der facettenreichen<br />
Ashley Bell zur Geltung.<br />
Wie man es vom Sound eines<br />
Horrorstreifens erwartet, sorgt der<br />
Klang für eine bedrohliche Grundstimmung.<br />
So liegt dank des immer<br />
wieder unterschwellig eingesetzten<br />
Grollens selbst im gruselfreien Anfangsteil<br />
ein stetes Unheil in der<br />
Luft. Wenn es dann aber tatsächlich<br />
zur Action kommt, wirken die<br />
Effekte künstlich und <strong>auf</strong>gesetzt. So<br />
kommt leider kaum echter Exorzismus-Schreck<br />
<strong>auf</strong>.<br />
NR<br />
Film 3/10<br />
<strong>Die</strong> emotional durchaus gelungene Wirkung<br />
des Anfangs wird dem Film im zweiten Teil<br />
leider äußerst lieblos wieder ausgetrieben.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
From Dusk Till Dawn 1 – 3 (FSK 18)<br />
Horror/Action<br />
OT: From Dusk Till<br />
Dawn L: US J: 1996-<br />
1999 V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Robert Rodriguez,<br />
Scott Spiegel, P. J. Pesce<br />
D: Gorge Clooney,<br />
Quentin Tarentino LZ: 106, 89, 94 min FSK: 18<br />
P: 24 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 17.10.13 × 1 Extras: 1/10<br />
So ziemlich jeder kennt ihn und<br />
jeder liebt ihn: „From Dusk Till<br />
Dawn“ ist nicht zuletzt deshalb Kult,<br />
weil der Film das Regie-Talent von<br />
Robert Rodriguez erstmals dem<br />
Mainstream-Publikum zugänglich<br />
machte. Mastermind Quentin Tarantino<br />
lieferte hierfür nicht nur das<br />
Drehbuch, sondern spielte auch<br />
den geistesgestörten Soziopathenbruder<br />
Richard Gecko, der im Film<br />
für die eine oder andere Leiche<br />
zuständig ist. George Clooney, in<br />
der Rolle des Seth Gecko, und<br />
er besuchen die Titty-Twister-Bar<br />
inmitten der mexikanischen Wüste.<br />
Dort warten sie mit ihren Geiseln,<br />
DU, BLEIB COOL! George Clooney und Quentin Tarantino Seite an Seite. <strong>Die</strong> Tankstellenszene zu Anfang des ersten<br />
Teils ist übrigens eine der geschnittenen Szenen in der FSK-18-Version, die der Trilogie beiliegt.<br />
dem Ex-Priester Jacob (Harvey Keitel)<br />
und seinen beiden Kindern,<br />
<strong>auf</strong> die Ankunft des Untergrundbosses<br />
Carlos (Cheech Marin) und<br />
erleben bis zur Dämmerung eine<br />
Nacht voller monströser Vampire,<br />
Gewalt und Schrecken. <strong>Die</strong> beiden<br />
Fortsetzungen des Horror-Erfolgs<br />
wurden leider nur noch direkt für<br />
den Video-Markt produziert und<br />
sind dementsprechend auch alles<br />
andere als hochwertig. Teil zwei<br />
zeigt einen erneuten Besuch der<br />
Horror-Bar, Teil drei die Vorgeschichte<br />
der Titty-Twister-Bar 100<br />
Jahre vor den Geschehnissen des<br />
ersten Teils. Den Zuschauer erwartet<br />
hier also ein B-Movie-Western<br />
mit Vampiren. <strong>Die</strong> Bildqualität ist<br />
besonders im ersten Teil recht<br />
hoch. <strong>Die</strong> sehr gute Schärfe bringt<br />
auch verstärkt das Filmkorn in den<br />
Vordergrund, durch den hohen<br />
Kontrast verschwinden einige Details<br />
wie z. B. Haarstrukturen in<br />
den Dunkelflächen. <strong>Die</strong> Farben<br />
nehmen eine warme, aber auch<br />
schmutzige Braun-Tönung an. <strong>Die</strong><br />
Trilogie beinhaltet die jeweils geschnittene<br />
FSK-18-Fassung. FT<br />
Film 6/10<br />
Teil eins ist Kult, die beiden Fortsetzungen<br />
hingegen gewöhnungsbedürftig. Gerade zu<br />
Halloween lohnt sich aber die Neubeschauung.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 8.2013 59
Film<br />
Halloween Special<br />
Wie lässt sich ein verfluchter, verunstalteter Hüne namens Victor Crowley endgültig aus dem Weg räumen? Nun,<br />
ihm das Gesicht wegzupusten und ihn danach <strong>auf</strong> eine Kettensäge fallen zu lassen, die ihn zweiteilt, ist schon einmal<br />
ein guter Anfang. Aber noch lange nicht genug …<br />
Horror<br />
OT: Hatchet III L: US J: 2013 V: Sunfilm B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1 R: BJ McDonnell D: Danielle Harris, Kane<br />
Hodder, Zach Galligan LZ: 79 min FSK: 18 P: 17 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 07.11.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
eigentlich müsste man annehmen, dass die<br />
Leute in Horror-Filmen spätestens nach der<br />
zweiten Fortsetzung dazulernen, um am Leben<br />
zu bleiben. Doch Pustekuchen. Anstatt den<br />
Sümpfen von Honey Island einfach fern zu<br />
bleiben, wandern sie einfach schnurstracks in<br />
ihren Untergang und lassen sich selbst von<br />
den <strong>auf</strong>getürmten Leichenbergen bzw. von den<br />
mit Körperteilen und Innereien „geschmückten“<br />
Bäumen nicht abschrecken (ja, ist denn heut<br />
schon Weihnachten?). <strong>Die</strong>smal ist es eine ganze<br />
Polizei-Einheit, begleitet von einem schwer bewaffneten<br />
Swat-Team, das dem unbesiegbaren<br />
Victor Crowley (Kane Hodder) das Handwerk<br />
legen möchte. Achso, er ist unbesiegbar? Ganz<br />
genau! Und warum begibt sich dann eine kleine<br />
Armee in die Sümpfe, um ihn abzumurksen?<br />
Vermutlich um selber zerteilt, zerquetscht, zermanscht,<br />
ausgeweidet, zerrissen, geköpft und<br />
enthirnt zu werden und den Zuschauer mit<br />
diesem Splatterfest über 79 Minuten lang zu<br />
unterhalten. Der Käufer der deutschen Version<br />
wird dabei von den heftigsten Szenen übrigens<br />
verschont, denn die FSK-18-Fassung wurde um<br />
knapp 2 Minuten gekürzt.<br />
<strong>Die</strong> Story<br />
Aber auch ohne solche Szenen, in denen der<br />
Crowley irgendwelche Gliedmaßen abreißt, hat<br />
die Horror-Story ihre witzigen „Highlights“, wie<br />
es sich für eine anständige Horror-Komödie gehört.<br />
Dreh- und Angelpunkt ist mal wieder die<br />
Protagonistin Marybeth, die in diesem Teil erneut<br />
von Danielle Harris („Halloween“) gespielt wird.<br />
Als kleine Erinnerung sieht man zu Anfang noch<br />
einmal, wie Marybeth das Monster killt und es<br />
dann scheinbar komplett zerstört, nachdem es<br />
all ihre Mitstreiter in „Hatchet II“ getötet hat. <strong>Blu</strong>tüberströmt<br />
sucht sie Hilfe im nächstgelegenen<br />
Städtchen, nur um dann als Hauptverdächtige<br />
ins Kittchen zu wandern. Nun liegt es an Sheriff<br />
Fowler (Zach Galligan, bekannt aus „Gremlins“),<br />
der Sache <strong>auf</strong> den Grund zu gehen, weshalb er<br />
zunächst einen Aufklärungstrupp in den Wald<br />
schickt. <strong>Die</strong>ser findet tatsächlich einen grausigen<br />
Tatort vor und birgt auch die Einzelteile eines<br />
grässlich entstellten Hünen. Und es kommt, wie<br />
es kommen muss. Prompt liegt der Plastiksack<br />
mit den Überresten Victor Crowleys <strong>auf</strong> dem<br />
Seziertisch eines Leichenbeschauers. Während<br />
der Kriminalbiologe seinem Tagewerk nachgeht,<br />
wölbt sich das Gebilde im Hintergrund. Eine Einstellung<br />
später ist der Leichensack leer. Als sich<br />
der Mann umdreht, begrüßt ihn … der Tod. Alles,<br />
was vom armen Opfer übrig bleibt, ist ein Schwall<br />
Bilder: Sunfilm<br />
60
Halloween Special<br />
Film<br />
Marybeth (Danielle Harris) geht blutüberströmt<br />
in die nächste Polizeiwache<br />
Warum will sich bloß <strong>auf</strong> Victors Kontaktanzeigen<br />
niemand melden? Ist es die gewagte Frisur?<br />
<strong>Blu</strong>t, das an das Bullauge der Eingangstür spritzt.<br />
Das Grauen nimmt erneut seinen L<strong>auf</strong> und führt<br />
zur oben beschriebenen Situation. Jetzt nur nicht<br />
den Kopf verlieren … oder das Gehirn.<br />
Der kleine Comedy-Aspekt<br />
Das Witzige an diesem Film sind zum einen die<br />
Auftritte bekannter Schauspieler aus den beliebtesten<br />
Horror-Filmen der 1990er. Dazu gehören<br />
neben den Hauptdarstellern auch Ikonen wie<br />
Caroline Williams („Texas Chainsaw Massacre<br />
2“) als sensationsgeile Journalistin, Derek Mears<br />
(„Freitag der 13.“) als engstirniger Truppführer<br />
sowie Narbengesicht Sid Haig („The Devil’s<br />
Rejects“) als Verwandter des Crowleys Abbott<br />
McMullen. Letzterer ist im Besitz der Asche vom<br />
Vater des Monsters, was vermutlich das einzige<br />
ist, was den Geist des Victors zur Ruhe bringen<br />
kann. Auch der „Hatchet“-Schöpfer Adam Green<br />
hat eine kleine Gastrolle als besoffener Gefangener,<br />
der sich mit anhören muss, wie Sheriff Fowler<br />
über die Handlung des zweiten „Hatchet“-Teils<br />
herzieht („Solch einen idiotischen, konstruierten<br />
Mist habe ich noch nie gehört!“). Ein weiterer<br />
Spaß-Faktor sind die witzigen Dialoge zwischen<br />
dem Deputy Schneidermann (Cody <strong>Blu</strong>e<br />
Snider) und der hübschen Greenhorn-Polizistin<br />
Dougherty, die noch nie etwas von einem Victor<br />
Crowley gehört hat. Auch der Dauerüberlebende<br />
Andrew (Parry Shen) sorgt für einige Lacher,<br />
wenn er z. B. verzweifelt versucht, den Neuankömmlingen<br />
klar zu machen, dass es besser ist,<br />
schnell wegzul<strong>auf</strong>en, anstatt sich in Crowleys Behausung<br />
verstecken zu wollen. All dies hilft dem<br />
Zuschauer, den Film dann doch nicht allzu ernst<br />
zu nehmen.<br />
Technisch gut<br />
Das Bild der <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Präsentation ist genrebedingt<br />
sehr düster gehalten und nimmt in den<br />
Tages-Sequenzen eine gelblich grüne Färbung<br />
ein. Hautfarben erhalten dadurch eine ungesunde<br />
Färbung, auch wenn sich die Fleischtöne<br />
deutlich von den unterkühlten Hintergründen<br />
z. B. des Gefängnisses abheben. Ein hoher Detailgrad<br />
und eine gute Schärfe sind gegeben, der<br />
Kontrast ist sehr hoch, aber selbst bei Gegenlicht,<br />
wenn also Danielle Harris nur noch als Schatten<br />
wahrzunehmen ist, lässt sich ihr Gesicht erkennen.<br />
Beim Ton tut sich die krasse Dynamik hervor,<br />
die extrem <strong>auf</strong>fällt, wenn man die Surround-<br />
Sound-Anlage extra laut gestellt hat, um die sehr<br />
leisen Dialoge verstehen zu können. Sobald<br />
Crowley <strong>auf</strong>tritt, ist hier nämlich Terror angesagt.<br />
<strong>Die</strong> Lautstärke steigt extrem an, sodass das Grunzen<br />
und Grölen des Wüterichs wie ein wütender<br />
Bär oder ein hungriger T-Rex klingt. Laute Schüsse,<br />
brechende Knochen und reißendes Fleisch<br />
dominieren dann die Geräuschkulisse <strong>auf</strong>s Äußerste.<br />
Ein paar einzelne 3D-Effekte werten den<br />
Audiomix <strong>auf</strong> und helfen dabei, die Spannung<br />
zu schüren. Wer „Hatchet III“ übrigens zu Halloween<br />
sehen möchte, der kann sich diesen Film<br />
bereits aus einer Videothek ausleihen. Der Erstverk<strong>auf</strong>stag<br />
ist der 07. November.<br />
Falko THeuNeR<br />
Film 5/10<br />
Fans der „Hatchet“-Filme bekommen hier das, was sie mögen. Eine<br />
Verbesserung zum zweiten Teil ist aber nicht zu entdecken. <strong>Die</strong><br />
brutalsten Szenen wurden entfernt.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Dunkel, unheimlich und leicht gekörnt. Schärfe und Kontrast<br />
stimmen trotz schwieriger Lichtbedingungen.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2/3 1/2 1,5/2<br />
<strong>Die</strong> Stimmen sind im Vergleich zum Gegröle Victor Crowleys<br />
ziemlich leise. <strong>Die</strong> Räumlichkeit ist relativ subtil eingebaut.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1,5/3 1,5/2 1,5/2<br />
Anzeige
Film<br />
Halloween Special<br />
13 Eerie<br />
Horror<br />
OT: 13 Eerie L: US<br />
J: 2013 V: Anolis<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Lowell Dean<br />
D: Katharine Isabelle,<br />
Michael Shanks,<br />
Brendan Fehr<br />
LZ: 85 min FSK: 18 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 17.10.13 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Auch Zombies mögen coole Tatoos,<br />
selbst <strong>auf</strong> faulender Haut<br />
<strong>auf</strong> einer ehemaligen Sträflingsinsel<br />
sollen sechs junge Forensiker<br />
ihre praktische Prüfung ablegen<br />
und unter Beobachtung ihres Professors<br />
Tomkins (Michael Shanks)<br />
präparierte Leichen am jeweiligen<br />
fingierten Unfall-Ort untersuchen.<br />
Zu Beginn läuft auch noch alles<br />
glatt, doch als eine weitere Leiche<br />
<strong>auf</strong>taucht, geraten die Dinge außer<br />
Kontrolle. Zudem werden die Zweierteams<br />
das ungute Gefühl nicht los,<br />
noch von jemand anderem außer<br />
ihrem Dozenten beobachtet zu werden.<br />
Zu ihrer Überraschung muss<br />
das Team-Mitglied Kate (Kristie Patterson)<br />
feststellen, dass die vierte<br />
Leiche verschwunden ist. Auf ihrem<br />
Rückweg zum Bungalow entdeckt<br />
sie sie wieder … lebendig und sehr,<br />
sehr hungrig. „13 Eerie“ geht bei<br />
der Darstellung der Horror-Szenen<br />
und beim Aufbau des Unbehagens<br />
ganz klassische Wege. Das Auftreten<br />
der Zombies ist langsam und mit<br />
verstörender Musik versehen. Ein<br />
Entkommen scheint faktisch ausgeschlossen<br />
und die Bedrohung<br />
nimmt mit jeder Zombie-Sichtung<br />
Ich helf‘ Dir beim Schminken … mit diesem spitzen Pfahl! Um die Schönste<br />
im ganzen Film zu bleiben, benutzt Katharine Isabelle unlautere Methoden<br />
zu. Bei der Gewaltdarstellung ist<br />
es oftmals nicht mit einem kurzen<br />
Nackenbiss getan. Stattdessen wird<br />
auch schon einmal mit einer abgenagten<br />
Fingerkuppe begonnen und<br />
sich dann Stückchen für Stückchen<br />
zum Hals hochgearbeitet, während<br />
sich das Opfer nur sporadisch fortbewegen<br />
kann. <strong>Die</strong> exzellente Bildschärfe<br />
und der optimale Kontrast<br />
verhelfen den knochenbleichen<br />
Herbstlandschaften mit ihren zahllosen<br />
Ästen und Blättern zu ihrer<br />
Plastizität. Drückender Sound tut<br />
sein Übriges, um die beklemmende<br />
Atmosphäre <strong>auf</strong>zubauen bzw. beizubehalten.<br />
<strong>Die</strong> Lautstärke steigert sich<br />
hierbei vom bedrohlichen Unterton<br />
bis zum impulsiven Grollen, ohne<br />
dabei die Dynamik-Maßstäbe eines<br />
Action-Streifens anzunehmen. FT<br />
Film 6/10<br />
Solide Zombiekost mit klassischen<br />
Körperhorror-Motiven sowie einer typischen<br />
Selektions-Struktur bei den Opfern.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Sharknado<br />
B-Movie/Hai-Horror<br />
OT: Sharknado L: US<br />
J: 2013 V: Great<br />
Movies B: MPEG-4,<br />
1.78 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Anthony C.<br />
Ferrante D: Tara Reid,<br />
Ian Ziering, John Heard<br />
LZ: 86+87 min FSK: 16<br />
P: 8 Euro W-Cover: nein<br />
VÖ: 08.11.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Zu Halloween darf <strong>auf</strong> keinen<br />
Fall der obligatorische B-Movie<br />
fehlen, der einfach mal so schlecht<br />
ist, dass man ihn prima <strong>auf</strong> einer<br />
Party l<strong>auf</strong>en lassen kann, um sich<br />
über die gescheiterten Stars, den<br />
dummen Plot oder die billigen<br />
Effekte lustig zu machen. <strong>Die</strong> <strong>Blu</strong><strong>ray</strong><br />
zu „Sharknado“ ist gleich aus<br />
zweierlei Gründen prädestiniert für<br />
so etwas. Zum einen kommen<br />
Tief fliegende Haie gibt es, wenn sich ein Tornado ankündigt. Was wohl<br />
passiert, wenn das Tier <strong>auf</strong> der Schönheit landet?<br />
Haie in einem Tornado vor – eine<br />
durchaus kreative Kombination, wie<br />
man zweifellos zugeben muss. Zum<br />
anderen ist <strong>auf</strong> der Scheibe sogar<br />
noch ein zweiter sauschlechter Hai-<br />
Film enthalten: „Two Headed Shark<br />
Attack“ mit „Baywatch“-Beauty Carmen<br />
Electra. Beide Filme haben<br />
eine ähnliche Handlung in ewiger<br />
Wiederholung: Opfer am Strand,<br />
blutige Haiattacke, Helden kämpfen<br />
gegen die Hai-Bedrohung, werden<br />
dezimiert und sagen dem Problem<br />
nach vielen Toten erst recht den<br />
Kampf an, Hauptheld gewinnt und<br />
bekommt die Blondine.<br />
<strong>Die</strong> Qualität des Films lässt sich<br />
dabei an folgenden Fakten festmachen:<br />
<strong>Die</strong> Logiklöcher sind dermaßen<br />
groß, dass ein ganzer Hai-<br />
Tornado hindurch passen würde.<br />
Es wird kein Hehl daraus gemacht,<br />
dass es sich um Videospiel-Haie<br />
handelt. Zudem wurden beliebige<br />
Szenen aneinander geschnitten,<br />
die an laienhafte Urlaubs<strong>auf</strong>nahmen<br />
erinnern und eine vollkommen<br />
andere Lichtstimmung haben,<br />
als die extra gedrehten Filmszenen.<br />
Nach einem Hai-Angriff sind erst<br />
einmal Erstehilfe-Maßnahmen nötig<br />
Der Kontrast ist unter jedwedem<br />
Niveau, weshalb das Bild oftmals<br />
zu düster ist und statt Weiß fast<br />
dunkles Grau vorweist. Der Ton<br />
klingt stark komprimiert und <strong>auf</strong><br />
5.1-Elemente können Sie lange<br />
warten. Daher sollten Sie’s einfach<br />
als anspruchslosen Party-Spaß<br />
betrachten.<br />
FT<br />
Film 0,5/10<br />
Nun, was sollte man schon von einem Film wie<br />
„Sharknado“ erwarten, außer dass er laienhaft<br />
inszeniert ist und einen Hai-Tornado liefert?<br />
Technik 3,5/10<br />
Bild 4,5/10<br />
Ton 2/10<br />
Bilder: Anolis, Capelight Pictures, Great Movies, Universal Pictures<br />
62
Halloween Special<br />
Film<br />
Society<br />
Horror<br />
OT: Society L: US<br />
J: 1989 V: Capelight<br />
Pictures B: MPEG-4,<br />
1.77 : 1 T: PCM Stereo<br />
R: Brian Yuzna<br />
D: Devin DeVasquez,<br />
Billy Warlock, Evan<br />
Richards, Patrice<br />
Jennings LZ: 95 min FSK: 16 P: 15 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 27.09.13 × 1 Extras: 1,5/10<br />
Zum feierlichen Anlass wird erstmal<br />
ein Mensch ausgesaugt<br />
bill (Billy Warlock) kommt aus<br />
einer reichen Familie und kann<br />
sich eigentlich nicht über sein Leben<br />
beklagen, wäre da nicht dieses<br />
diffuse Gefühl, nicht zu seiner<br />
Schwester (Patrice Jennings) und<br />
seinen Eltern zu passen. Bald schon<br />
bestätigen sich seine Sorgen, als<br />
er erkennen muss, dass die ihn<br />
umgebenden Menschen der High<br />
Society eben wortwörtlich einer<br />
anderen, sehr speziellen Gesellschaft<br />
angehören, die nicht vor Orgien,<br />
Inzest und dem Genuss von<br />
Menschenfleisch zurückschreckt.<br />
Als Bill erkennt, dass er der nächste<br />
Hauptgang <strong>auf</strong> dem proteinhaltigen<br />
Speiseplan der „Society“ sein soll,<br />
ist es für Rettung fast schon zu spät.<br />
Bis zu diesem Augenblick passiert<br />
in dem Horror-Streifen von 1989<br />
auch noch nicht wirklich viel und<br />
sobald man an der Szene angelangt<br />
ist, derentwegen der Film 1990<br />
<strong>auf</strong> den Index wanderte, ist es mit<br />
dem illustren Treiben auch schon<br />
wieder vorbei. Als wäre damit eine<br />
Hemmschwelle überwunden, wird<br />
anschließend nicht an <strong>Blu</strong>t und<br />
Bill (Billy Warlock) hat alles: Reiche Eltern und die hübscheste Freundin.<br />
<strong>Die</strong>se versucht seinen <strong>auf</strong>kommenden Verdacht zu zerstreuen<br />
abnormalen Verrenkungen gespart,<br />
und die finale Szene, als sich die<br />
monströse Gesellschaft über einen<br />
Freund Bills hermacht, steht<br />
in einem krassen Gegensatz zum<br />
zuvor eher zähflüssigen Plot. <strong>Die</strong><br />
gesamte Szenerie ist dabei in ein<br />
rötlich-orangenes Licht getaucht<br />
und diesem inszenierten Ekel hat<br />
es der Film auch zu verdanken,<br />
dass er noch immer Kultcharakter<br />
besitzt. Sowohl Dialoge als auch<br />
die schauspielerische Leistung sind<br />
an manchen Stellen unfreiwillig<br />
komisch. Hier merkt man deutlich,<br />
dass „Society“ schon ziemlich<br />
in die Jahre gekommen ist. Dazu<br />
stört Bildrauschen fortwährend die<br />
Optik und dem Ton merkt man<br />
die späten Achtziger nach wie vor<br />
merklich an.<br />
SR<br />
Film 4/10<br />
Aus dem Index heraus vermutlich gleich wieder<br />
in die Versenkung. Für Fans des Genres<br />
wahrscheinlich dennoch Kult.<br />
Technik 5/10<br />
Bild 5/10<br />
Ton 4,5/10<br />
Curse of Chucky<br />
Horror<br />
OT: Curse of Chucky<br />
L: US J: 2013<br />
V: Universal Pictures<br />
B: MPEG-4, 1.77 : 1<br />
T: DTS-HD 5.1<br />
R: Don Mancini<br />
D: Danielle Bisutti,<br />
Brad Dourif, Alex<br />
Vincent, Fiona Dourif LZ: 97 min FSK: 16<br />
P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 24.10.13 × 1 Extras: 4/10<br />
Nica (Fiona Dourif) ist in ihrem<br />
Rollstuhl erst recht gefährdet<br />
<strong>Die</strong> tödliche Puppe meuchelt<br />
wieder. Als die an den Rollstuhl<br />
gefesselte Nica (Fiona Dourif) eine<br />
mysteriöse Lieferung mit einer unscheinbaren<br />
Puppe erhält, ahnt sie<br />
nicht, welches Verderben sie in ihr<br />
Leben gelassen hat. Was für sie nur<br />
ein harmloses Spielzeug ist, das sie<br />
nichtsahnend ihrer Nichte (Summer<br />
H. Howell) zum Spielen gibt,<br />
ist augenscheinlich der Auslöser für<br />
brutale Todesfälle. Es beginnt mit<br />
Nicas Mutter, wor<strong>auf</strong>hin die halbe<br />
Familie bei dem hilflosen Mädchen<br />
<strong>auf</strong>taucht. Zunächst möchte<br />
niemand der verängstigten Nica<br />
glauben, wer hinter all dem steckt,<br />
bis irgendwann jeder selbst Zeuge<br />
des mörderischen Streifzuges der<br />
Puppe wird.<br />
Wie gewohnt sorgt der sechste Teil<br />
der Reihe mit Sicherheit für Nervenkitzel.<br />
Wo die Story nicht viel Neues<br />
hergibt, machen die lauernde Atmosphäre<br />
und die gut inszenierten<br />
Horrorelemente den Film zu dem,<br />
was die Zuschauer von einem Horrorfilm<br />
erwarten. Da darf die Handlung<br />
auch gern vorhersehbar sein,<br />
Schon als Kind vermutete man das Monster unter dem Bett. Chucky beweist,<br />
dass diese Angst durchaus ihre Begründung hat<br />
solange die Unterhaltung durch gezielt<br />
eingesetzte Schrecksekunden<br />
gewährleistet wird. Erneut führte<br />
Don Mancini Regie und Brad Dourif<br />
(„Der Herr der Ringe – <strong>Die</strong> Zwei<br />
Türme“, 2002) verlieh der Puppe<br />
und seiner darin gefangenen Seele<br />
sowohl Gesicht als auch Stimme.<br />
Damit ist der einstige Darsteller des<br />
Grima Schlangenzunge nun auch<br />
zusammen mit seiner Tochter in<br />
der Rolle der Nica zu sehen. Wohl<br />
noch nie hat Chucky dabei klarer<br />
ausgesehen, die Farben sind dabei<br />
stets düster und kühl gehalten.<br />
Schwächelt die Räumlichkeit des<br />
Tons, so weist der Sound allgemein<br />
dennoch eine gute Qualität <strong>auf</strong> und<br />
schafft es mit einer gekonnten Dynamik,<br />
die Zuschauer in Angst und<br />
Schrecken zu versetzen. SR<br />
Film 6,5/10<br />
Das Lieblingsspielzeug des Horrors ist zurück<br />
und liefert solides Gruseln und manisches<br />
Morden in HD.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 8.2013 63
Film<br />
Halloween Special<br />
Re-Animator<br />
Fantasy/Horror<br />
OT: Re-Animator L: US J: 1985 V: Capelight Pictures<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Stuart Gordon<br />
D: Jeffrey Combs, Bruce Abbott, Barbara Crampton<br />
LZ: 86 /105 min FSK: 18 P: 26 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 27.09.13 × 3 Extras: 9/10<br />
Giftgrün und unheilvoll leuchtend, sieht man schon <strong>auf</strong> den ersten Blick, dass dieses geheimnisvolle<br />
Serum nichts Gutes anrichten wird. „Re-Animator“ ist garantiert nichts für Zartbesaitete!<br />
Stuart Gordons erster Film, Jeffrey Combs als<br />
Herbert West, „H.P. Lovecraft’s Re-Animator“:<br />
Bei diesem doch recht kryptischen Name-<br />
Dropping dürfte zumindest Genre-Fans der<br />
eine oder andere Schau(d)er über den Rücken<br />
l<strong>auf</strong>en! Nach sage und schreibe 24 Jahren <strong>auf</strong><br />
dem deutschen Index ist „Re-Animator“ seit<br />
kurzem wieder frei im Handel erhältlich. <strong>Die</strong><br />
neue FSK-Einstufung ab 18 geht völlig in Ordnung<br />
– aber als mündiger Erwachsener sollte<br />
man schon selbst entscheiden dürfen, ob man<br />
sich dieses stellenweise wirklich heftige „Bloodand-Gore“-Fest<br />
nun antun will oder eben nicht.<br />
<strong>Die</strong> zahlreichen Fans des Streifens wollen ganz<br />
sicher – und für alle, die ein legendäres Stück<br />
Horrorgeschichte nachholen wollen, bietet sich<br />
mit dieser <strong>auf</strong>wendigen Veröffentlichung nun<br />
die beste Gelegenheit.<br />
Noch kurz zur Story: Alles dreht sich um den<br />
genialen Arzt und Wissenschaftler Herbert West<br />
(Horror-Ikone Jeffrey Combs), der ein Serum<br />
entwickeln will, mit dem der uralte Traum,<br />
Na na, nur nicht den Kopf verlieren! <strong>Die</strong> Gore-<br />
Effekte sind nicht von schlechten Eltern<br />
die Toten wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen,<br />
tatsächlich Wirklichkeit zu werden<br />
scheint. Mit seinem WG-Kumpel Dan (Bruce<br />
Abbott) schreiten die makabren Experimente<br />
prächtig voran – dass die Katastrophe da nicht<br />
lange <strong>auf</strong> sich warten lässt, dürfte sich von<br />
selbst verstehen!<br />
Man gönnt sich ja sonst nichts!<br />
„Re-Animator“ erscheint nach so langer Abstinenz<br />
vom freien Markt standesgemäß in Capelights<br />
fantastischer Mediabook-Reihe: <strong>Die</strong><br />
schwere und wertige Verpackung in Buchform<br />
ist weitgehend in schwarz gehalten, wird aber<br />
von einem unheimlichen Artwork (Jeffrey<br />
Combs, ganz diabolisch beim Experimentieren)<br />
sowie giftgrünen Farbakzenten <strong>auf</strong>gelockert.<br />
Das eingeheftete 24-seitige Booklet lädt<br />
schon vor dem Film zum Schmökern ein: Es<br />
enthält einen lesenswerten Essay über die literarische<br />
Vorlage von Howard Phillips Lovecraft<br />
sowie eine genaue Chronik der verschiedenen<br />
Schnittversionen. Außerdem kann man sich in<br />
einem technischen Abriss genauer über Möglichkeiten<br />
und Grenzen der frisch restaurierten<br />
Fassungen informieren. Man merkt dabei in jeder<br />
Zeile, dass hier Experten und Enthusiasten<br />
zugleich am Werk waren, die den Film und seine<br />
bewegte Geschichte aus dem Effeff kennen,<br />
und mit modernster 4K-Abtastung und digitaler<br />
Restaurierung sicherlich das Beste aus dem<br />
verfügbaren Material herausgeholt haben. Aufgefallen<br />
ist uns ein minimal unruhiger Bildl<strong>auf</strong><br />
und ein ungewohnt rauschendes Bild, das trotz<br />
der gelungenen Auffrischung (gute Farben!)<br />
teilweise extremes Graining zeigt. <strong>Die</strong> umfangreiche<br />
„Limited-Collector’s Edition“ kommt <strong>auf</strong><br />
drei Discs: <strong>Die</strong> „Unrated Version“ ist der ungeschnittene<br />
Original-Cut, von Regisseur Stuart<br />
Gordon und Produzent Brian Yuzna abgesegnet,<br />
inklusive aller Gore- und aller Nacktszenen<br />
(zusätzlich als DVD dabei). <strong>Die</strong> sogenannte<br />
„Integrale Fassung“ kombiniert diese eigentlich<br />
definitive Schnittversion mit den um verschiedene<br />
Handlungsdetails erweiterten Varianten,<br />
die für den Kinorelease beziehungsweise später<br />
die TV-Ausstrahlung ohne Autorisierung der<br />
Schöpfer angefertigt wurden. Man bekommt<br />
also den erweiterten (und damit logischeren)<br />
Plot – ohne jedoch, wie bisher, mit hässlichen<br />
Schnitten bei den harten Szenen leben<br />
zu müssen.<br />
Ein Extra-Paradies<br />
Wer sich nach Genuss des Hauptfilms so richtig<br />
in die Materie versenken will, dem sei das<br />
umfangreiche Bonusmaterial ans Herz gelegt.<br />
Herzstück des Ganzen ist das Making-of von<br />
über einer Stunde, das die bewegte Entstehungsgeschichte<br />
des Genre-Klassikers ebenso<br />
wie zwei Audiokommentare minutiös <strong>auf</strong>rollt.<br />
Eine isolierte Score-Tonspur, mit der man den<br />
psychedelischen Soundtrack ganz ungestört genießen<br />
kann, ist ein weiteres schönes Gimmick.<br />
Dazu kommen noch zahlreiche Interviews, 16<br />
erweiterte und entfallene Szenen, eine fundierte<br />
Musikanalyse von Komponist Richard<br />
Band zu vier Szenen sowie drei interaktive Storyboards<br />
mit Multi-Angle-Funktion.<br />
Tiemo WeiSeNSeel<br />
Film 7,5/10<br />
Extrem heftiger Genre-Klassiker, der selbst nach heutigen<br />
Maßstäben noch mit so mancher Szene schockieren kann.<br />
Komplett ungeschnitten und zum ersten Mal <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>!<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Im direkten Vergleich mit allem, was bisher zu diesem Film<br />
erhältlich war, ist die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> ein Quantensprung.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1,5/2 1/2<br />
Eine Mischung aus „Flatliners“ und dem Zombie-<br />
Genre: „Re-Animator“ war seiner Zeit voraus<br />
Auch vor der Liebsten macht der unbedingte<br />
Wissensdrang keinen Halt<br />
Ton 4,5/10<br />
Aufgrund der schwierigen Voraussetzungen ist und bleibt die<br />
deutsche Tonspur ein zweifelhaftes „Vergnügen“.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
1,5/3 1/3 1/2 1/2<br />
Bilder: Capelight Pictures<br />
64
Apparition Dunkle Erscheinung<br />
Horror/Thriller<br />
OT: The Apparition<br />
L: US J: 2012<br />
V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Todd Lincoln<br />
D: Ashley Greene,<br />
Sebastian Stan, Tom<br />
Felton LZ: 82 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 05.09.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Statt Momente der Zweisamkeit,<br />
Angst und schlaflose Nächte.<br />
Das junge Paar Kelly (Ashley<br />
Greene) und Ben (Sebastian<br />
Stan) beschließt, in das Haus von<br />
Kellys Mutter zu ziehen. Bald jedoch<br />
stellen sie fest, dass ein Geist<br />
in dem Haus umher spukt und keine<br />
Ruhe geben will. Hilflos ziehen<br />
sie Patrick (Tom Felton) zu Rate, der<br />
mit der Thematik <strong>besten</strong>s vertraut<br />
ist. Der Film bietet innerhalb des<br />
Horror-Genres leider kaum Neues.<br />
Selten will sich das wirkliche Gruseln<br />
einstellen. Selbst den Darstellern<br />
scheint der Schrecken nicht<br />
wirklich ins Gesicht geschrieben zu<br />
stehen, was angesichts der mangelhaften<br />
Schockmomente nicht<br />
verwunderlich ist. Dessen ungeachtet<br />
wird es für Fans von Twilight<br />
oder Harry Potter sicher interessant<br />
sein, Ashley Greene und Tom Felton<br />
außerhalb von Vampiren und<br />
weißblonden Zaubererfamilien zu<br />
sehen. <strong>Die</strong> Optik ist hier wenig<br />
überzeugend, zu hoher Kontrast<br />
und orangene Tagesszenen stören<br />
hier und da.<br />
SR<br />
Film 4,5/10<br />
Horrormomente wollen sich nicht wirklich<br />
einstellen und nach knapp 82 Minuten ist auch<br />
schon das abstruse Ende gekommen.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
The Path – Dunkle Pfade<br />
Horror/Thriller<br />
OT: La senda L: ES<br />
J: 2012 V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Miguel Ángel Toledo<br />
D: Gustavo Salmerón,<br />
Irene Visedo, Ariel<br />
Castro, Ricardo Trénor,<br />
Joan Prades, Raquel Escribano LZ: 87 min<br />
FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 20.09.13 × 1 Extras: 2/10<br />
Traum oder real? Raùl (Gustavo<br />
Salmerón) bedroht seine Frau.<br />
Bilder: Studiocanal, Universum<br />
Familienvater Raùl (Gustavo Salmerón)<br />
möchte sein Familienleben<br />
<strong>auf</strong>frischen und beschließt, gemeinsam<br />
mit seiner Frau Ana (Irene<br />
Visedo), Weihnachten in einer verschneiten<br />
Hütte in den Bergen zu<br />
verbringen. Dort freundet sich Sohn<br />
Nico (Ricardo Trenor) mit dem<br />
Schreiner Samuel (Ariel Castro) an,<br />
und auch Ana ist er sympatisch.<br />
Da packt den labilen Vater die<br />
Eifersucht. In seine Emotionen hinein<br />
gesteigert, kann Raùl bald<br />
Wirklichkeit und Einbildung nicht<br />
mehr unterscheiden. Der hier recht<br />
unbekannte Regisseur Miguel Ángel<br />
Toledo konnte mit der undurchsichtigen<br />
Handlung einen spannenden,<br />
düsteren Horrorthriller schaffen.<br />
Der wachsende Realitätsverlust<br />
Raùls wird von Salméron gekonnt<br />
in Szene gesetzt. Einblendungen<br />
seiner Wahnvorstellungen bringen<br />
seine Verwirrung authentisch herüber.<br />
Dabei wirkt das stilistische Blau<br />
der Umgebung passend kalt, aber<br />
zu übertrieben.<br />
SR<br />
Film 7/10<br />
<strong>Die</strong> beklemmende Atmosphäre sorgt nicht nur<br />
beim Hauptdarsteller für gekonnt inszenierte<br />
Verwirrung und Realitätsverlust.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Anzeige
Film<br />
Horror<br />
Evil Dead (FSK 18)<br />
Horror<br />
OT: Evil Dead<br />
L: US J: 2013<br />
V: Sony Pictures Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Fede Alvarez<br />
D: Jane Levy, Shiloh<br />
Fernandez, Lou Taylor<br />
Pucci LZ: 90 min FSK: 18 P: 18 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 02.10.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Das Buch der Toten hat sich<br />
erneut geöffnet, um das Böse<br />
herauszulassen. <strong>Die</strong>smal handelt es<br />
sich nicht um eine Fortsetzung von<br />
Sam Raimis berühmtberüchtigter<br />
„Evil Dead“-Trilogie, sondern um<br />
das Remake von Teil eins. Genau<br />
genommen ist es Regisseur Fede<br />
Alvarez erster abendfüllender Film,<br />
was man dem äußerst blutigen<br />
Horror-Streifen auch ansieht. <strong>Die</strong><br />
Solch ein Anblick hat man entweder kurz bevor man stirbt oder wenn einem<br />
schlagartig bewusst wird, dass man die falsche Frau geheiratet hat<br />
Gore-Szenen hat er schon ganz gut<br />
hinbekommen, doch das Gespür<br />
für richtiges Tempo und Witz fehlt<br />
ihm noch. Und gerade der Witz<br />
hätte aus der Neuverfilmung einen<br />
echten Kracher machen können.<br />
Für alle, die die Original-Handlung<br />
des Kulthorrorstreifens von 1981<br />
sowie des aktuellen Remakes noch<br />
nicht kennen, gibt es hier einen<br />
kurzen Abriss: Wald, Hütte, fünf<br />
Freunde, Buch des Todes, das Böse,<br />
Wahnsinn, <strong>Blu</strong>t, Bäume, noch mehr<br />
<strong>Blu</strong>t, Kettensäge, GROOVY!, Ende.<br />
Damals war es noch Ash Williams<br />
(Bruce Campbell), der den ersten<br />
Teil überlebte und sich durch zwei<br />
weitere Fortsetzungen voller ekliger<br />
Hexen und Untoter sägte. <strong>Die</strong> Neuverfilmung<br />
hält keinen Ash parat,<br />
weshalb der Zuschauer durchaus<br />
gespannt sein darf, ob und wer<br />
am Ende noch übrig bleibt. Vielmehr<br />
noch darf sich der Zuschauer<br />
über die lupenreine, glasklare und<br />
detailstrotzende Optik freuen, die<br />
eine überragende Kantenschärfe<br />
vorzeigt und Tannennadeln oder<br />
gar fallende Regentropfen sichtbar<br />
Einer Kettensäge gibt auch das<br />
Böse kleinbei. Ein prima Armersatz<br />
macht. Gleichwohl überragt auch<br />
der Sound den Standard bei weitem.<br />
Hier wurde die Abbildung<br />
des Raumes zum wichtigsten Aufmerksamkeitslenker<br />
gemacht, wozu<br />
man den Toningenieuren absolut<br />
gratulieren kann. Der geschnittenen<br />
FSK-18-Version fehlt rund eine Minute<br />
Gewaltdarstellung. FT<br />
Film 6/10<br />
Definitiv keine „Groovy“ Horror-Komödie, aber<br />
ein solider 08/15-Slasher mit viel <strong>Blu</strong>t und nur<br />
wenig angsteinflößendem Horror.<br />
Technik 9,5/10<br />
Bild 10/10<br />
Ton 9,5/10<br />
Mama<br />
Wake Up And <strong>Die</strong> (Uncut)<br />
Horror<br />
Thriller/Horror<br />
OT: Mama<br />
L: CA, ES J: 2012<br />
V: Universal Pictures<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1 T: DTS 5.1<br />
R: Andrés Muchietti<br />
D: Jessica Chastain,<br />
Megan Charpentier,<br />
Isabelle Nélisse LZ: 100 min FSK: 16 P: 16<br />
Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 29.08.00 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Heimgesucht - „Mama“ ist mächtig<br />
neidisch <strong>auf</strong> die kleine Familie<br />
OT: Volver a morir<br />
L: CO J: 2011<br />
V: Sunfilm Home<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Miguel Urrutia<br />
D: Andrea<br />
Montenegro, Luis<br />
Fernando Bohórquez LZ: 84 min FSK: 18 P:<br />
15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 05.09.13 × 1 Extras: 1/10<br />
„Wake Up And <strong>Die</strong>“ - Der Titel ist<br />
ein sich wiederholendes Programm<br />
Nach fünf Jahren ergebnisloser<br />
Suche werden die beiden<br />
junge Mädchen Victoria (Megan<br />
Charpentier) und Lilly (Isabelle Nélisse)<br />
endlich in einer abgelegenen<br />
Waldhütte gefunden. Im Schlepptau<br />
haben sie einen ebenso zornigen<br />
wie mütterlichen Geist – „Mama“ –<br />
der die Mädchen und ihre neue<br />
Ziehfamilie heimsucht.<br />
<strong>Die</strong> authentische Darstellung und<br />
eine sich stetig verdichtenden Gruselatmosphäre<br />
sorgen zumindest<br />
anfangs für reichlich Spannung und<br />
kalte Schauer. Mit der Zeit verliert<br />
sich „Mama“ jedoch in Klischees<br />
und leidet vor allem unter seinem<br />
weichgespülten Ende.<br />
Entscheidend für die dichte Gruselatmosphäre<br />
zeigen sich das<br />
gestochen scharfe und stilistisch<br />
eingefärbte Bild und der hervorragende<br />
Sound. Letzterer sorgt mit<br />
satt klingenden, wirkungsvoll inszenierten<br />
Effekten und bemerkenswerter<br />
Räumlichkeit für ein echtes<br />
Mittendringefühl.<br />
NR<br />
Film 7/10<br />
„Mama“ startet vielversprechend, ersetzt seine<br />
guten Schauermomente jedoch zunehmend<br />
durch Klischees und letztendlich sogar Kitsch.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 9,5/10<br />
Camilia (Andrea Montenegro)<br />
wacht nach einer wilden Nacht<br />
völlig nackt neben einem Fremden<br />
<strong>auf</strong>. Von Anfang an fühlt sich<br />
die junge Frau unwohl – zurecht,<br />
wie sich herausstellt, denn der gut<br />
aussehende Mann stößt ihr eiskalt<br />
ein Messer in den Leib und lässt<br />
sie verbluten... Doch damit beginnt<br />
eine Zeitschleife, in der Camilia<br />
sich wieder und wieder ihrem Tod<br />
stellen muss. Kann sie die Situation<br />
zu ihrem Vorteil verändern?<br />
Was bei „Und täglich grüßt das<br />
Murmeltier“ mit Witz, Gefühl und<br />
einer grandiosen Besetzung funktionierte,<br />
wirkt in der Horror-Version<br />
leider sehr experimentell, unausgereift<br />
und mit der Zeit schlichtweg<br />
ermüdend. Auch die immer gleiche,<br />
farblose und schlecht ausgeleuchtete<br />
Szenerie sowie der undynamische<br />
Sound mit nicht immer<br />
ganz schlüssiger, räumlicher Inszenierung<br />
und unstimmiger Synchronisation<br />
können das Ruder nicht<br />
herumreißen.<br />
NR<br />
Film 4,5/10<br />
Das interessante Konzept büßt angesichts<br />
seiner experimentellen und unausgereiften<br />
Inszenierung leider viel Unterhaltungswert ein.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Bilder: SSony Pictures Home, unfilm Home, Universal Pictures Home<br />
72
Horror<br />
Film<br />
Sinister<br />
Horror/Thriller<br />
zur ihn beherrschenden Obsession. Zunehmend<br />
steht nun auch seine eigene Familie zur Disposition,<br />
und das in jeder Hinsicht …<br />
OT: Sinister L: US J: 2012 V: Universal Home<br />
B: MPEG-4, 2,35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Scott Derrickson<br />
D: Ethan Hawke, Juliet Rylance, James Ransone, Vincent<br />
D‘Onofrio LZ: 110 min FSK: 16 P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 11.07.13 × 1 Extras: 3/10<br />
True-Crime-Autor Ellison Oswalt (Ethan<br />
Hawke) will 10 Jahre nach seinem Bestseller<br />
„Kentucky Blood“ endlich wieder an diesen Erfolg<br />
anknüpfen. Er zieht mit seiner Frau Tracy (Juliet<br />
Rylance) und seinen beiden Kindern in eine kleine<br />
Stadt in Pennsylvania. Allerdings verheimlicht<br />
Oswalt seiner Frau, dass das Haus, in das sie ziehen,<br />
der Schauplatz jenes Verbrechens war, um<br />
das sich sein neues Buch drehen soll. Auf dem<br />
Dachboden findet Oswalt eine Kiste mit einem<br />
8-mm-Projektor und diverse Filmspulen mit Aufschriften<br />
wie „Familie beim Rumhängen“. Als der<br />
Schriftsteller merkt, dass das „Rumhängen“ die<br />
Ermordung dieser Familie meint, zieht ihn dieser<br />
Fall <strong>auf</strong> dramatische Weise in seinen Bann. Auch<br />
die anderen 8-mm-Filme zeigen die Ermordung<br />
ganzer Familien, immer mit Ausnahme eines der<br />
Kinder. Während Letzteres zum mysthischen Teil<br />
dieser Fälle führt, wird Oswalts Bemühen, die<br />
Fälle <strong>auf</strong>zuklären und sein Buch zu verfassen,<br />
Feines Gruseln<br />
Regisseur Scott Derrickson liefert hier nach den<br />
eher enttäuschenden letzten Filmen („Der Exorzismus<br />
von Emily Rose“, 2005 und „Der Tag<br />
an dem die Erde stillstand“, 2008) einen respektablen<br />
Horrorstreifen ab. Auch wenn er <strong>auf</strong><br />
das in Mode gekommene Stilmittel des Found-<br />
Footage zurückgreift, bedient sich der Film doch<br />
weitgehend des traditionellen Genrewerkzeugs<br />
und weiß die verschiedenen Ansätze sehr überzeugend<br />
miteinander zu verbinden. Das große<br />
Plus dieses Films ist aber <strong>auf</strong> jeden Fall seine beklemmende<br />
Atmosphäre. Dabei werden Schockmomente<br />
mit viel Fingerspitzengefühl genau an<br />
den richtigen Stellen platziert und optimal in Bild<br />
und Ton umgesetzt. <strong>Die</strong>ses Fingespitzengefühl<br />
vermisst man aber an einigen Stellen des Plots,<br />
an denen die Gratwanderung zwischen Wahrnehmung<br />
und Realität dramaturgisch noch raffinierter<br />
hätte ausfallen können, etwa beim „Auftauchen“<br />
der vermissten Kinder. Dennoch weiß<br />
der Film selbst jenseits von Trash und Splatter als<br />
Horrorstreifen zu überzeugen.<br />
Überzeugend ist auch die Darstellung, die Ethan<br />
Hawke als besessener Krimiautor Ellison Oswalt<br />
abliefert („Shining“ lässt grüßen ...). Fast im Alleingang<br />
trägt er die sich zuspitzende Handlung,<br />
flankiert von seltsamen Ausbrüchen seiner Kinder<br />
und dem Auftauchen eines eigenwilligen<br />
Polizisten (gut gespielt von James Ransone), der<br />
ihm seine Hilfe anbietet.<br />
Oswalts Familie ahnt noch nichts von den Geheimnissen<br />
des frisch bezogenen Hauses<br />
beim Horror eine wichtige Rolle und kann diese<br />
in „Sinister“ durchweg meistern. Auch wenn<br />
die Dialoge wie gehabt von vorne kommen, so<br />
wird – wenn es dar<strong>auf</strong> ankommt - die Räumlichkeit<br />
selbst leiser Geräusche zu einem wichtigen<br />
Gruselfaktor. Hervorzuheben ist auch der sehr eigenwillige<br />
Techno-Score, der teilweise echt unter<br />
die Haut geht.<br />
Etwas ernüchternd kommt allerdings die Bonus-<br />
Sektion daher, mit insgesamt 34 Minuten Interviews<br />
(die rein netto sogar noch kürzer wären)<br />
und einer knapp fünfminütigen unkommentierten<br />
B-Roll gibt es einige interessante Zusatzinformationen,<br />
aber mehr auch nicht.<br />
Uwe FUnk<br />
Film 7,5/10<br />
Ein guter Mix aus gewohnten Stilmitteln und ein großartig<br />
<strong>auf</strong>spielender Ethan Hawke ergeben einen atmosphärisch<br />
überzeugenden Horrorfilm.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bilder: Universal Home<br />
Familienidylle kurz vor dem „Rumhängen“ – die<br />
8-mm-Filme verstören und provozieren<br />
Grober Kontrast<br />
Auch technisch weiß die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> weitgehend zu<br />
überzeugen. Das Bild ist gestochen scharf, jedenfalls<br />
dort, wo die perfekt verwendete Tiefenschärfe<br />
die Details auch ins Bild setzt. <strong>Die</strong> Farben<br />
sind leicht entsättigt, was den insgesamt gewollt<br />
dunklen Bildton unterstützt. Der Kontrast ist sehr<br />
hart, das mag zwar als Stilmittel durchgehen,<br />
wirkt aber dennoch in manchen Szenen eher<br />
störend. Der Schwarzwert ist allerdings makellos,<br />
was sich bei den vielen schwarzen Flächen gut<br />
überprüfen lässt. Der Sound spielt wie immer<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Exzellente Schärfe und ein hoher Detailgrad kennzeichnen das<br />
gewollt dunkle Bild, der Kontrast wirkt manchmal übertrieben hart.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
1,5/3 3/3 1,5/2 2/2<br />
Sehr sauber abgemischt – leise Schritte, laute Schreie und ein<br />
verstörender Score sorgen für perfekte Gruselstimmung.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2013 59
Film<br />
Horror<br />
Horror/Thriller<br />
OT: No One Lives L: US J: 2012 V: Sunfilm B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Ryûhei Kitamura D: Luke Evans,<br />
Adelaide Clemens, Derek Magyar LZ: 84 min FSK: 18<br />
P: 17 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 02.10.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Zunächst: Eine Frau flieht durch den Wald. Dann: Ein Pärchen will Gewaltverbrechern<br />
entkommen, die sie gekidnappt haben. Und zum Schluss:<br />
Ein Gemetzel durch eine zuvor unterschätzte Bedrohung. Klingt nach drei<br />
verschiedenen Filmen des gleichen Genres, ist aber nur einer.<br />
Um Ryûhei Kitamuras Gewaltorgie in seiner<br />
Gänze erfassen zu können, sollte man<br />
folgendes wissen: Der japanische Regisseur hat<br />
sich <strong>auf</strong> zwei Arten von Filmen spezialisiert. Zum<br />
einen <strong>auf</strong> Horror-Slasher, wie „The Midnight Meat<br />
Train“ (2008) und zum anderen <strong>auf</strong> actionreiche<br />
Fantasy-Slasher wie etwa „Versus“ (2000) oder<br />
auch „Azumi“ (2003). Sollte sein neustes Projekt<br />
„No One Lives“ also wieder in die typische<br />
Schiene fallen, so dürfen wir uns hier <strong>auf</strong> einen<br />
gnadenlosen Horror-Film mit extremen Dekonstruktionen<br />
gefasst machen. Und tatsächlich<br />
Bilder: Sunfilm<br />
70
Xxxx<br />
Film<br />
Sieht doch ganz freundlich aus, der von Luke<br />
Evans gespielte „Driver“<br />
Gerade noch „Silent Hill: Revelation“ entkommen,<br />
ist Adelaide Clemens bereits im nächsten Schocker<br />
enttäuscht „No One Lives“ in dieser Hinsicht in<br />
keinster Weise und setzt eher noch einen oben<br />
dr<strong>auf</strong>, anstatt an blutigen Effekten zu sparen.<br />
Das hat man selbstredend schon tausendfach in<br />
anderen mehr oder minder guten Torture-Porns<br />
gesehen und ist beileibe nichts mehr Neues. Das<br />
Alleinstellungsmerkmal dieses Films liegt daher<br />
beim Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers,<br />
die hier das Kapital der Handlung bildet.<br />
Daher sei auch nur der Einstieg der Geschichte<br />
verraten: Eine schreiende Frau (Adelaide Clemens)<br />
rennt panisch durch den Wald und scheint<br />
von etwas gejagt zu werden. Sie löst eine Falle<br />
aus, die sie am Fuß verletzt, doch ihr immenser<br />
Überlebenswille lässt sie weiterl<strong>auf</strong>en. Trotz ihres<br />
Geschicks gerät sie letzten Endes doch noch in<br />
eine Fußschlinge und ritzt kopfüber am Baum<br />
hängend „Emma Alive“ („Emma lebendig“) in<br />
die Rinde – Eine Nachricht, die alsbald von der<br />
Öffentlichkeit entdeckt wird und eine Medienlawine<br />
mit diversen Konsequenzen ins Rollen bringt.<br />
Liebe als Perversion<br />
Szenenwechsel: Ein Liebespaar fährt mit Auto<br />
und Anhänger eine Landstraße entlang und<br />
möchte offensichtlich in eine neue Gegend ziehen.<br />
Sie scheinen ein seltsames Verhältnis zueinander<br />
zu haben und den Begriff „Liebe“ mit<br />
jeweils etwas anderem zu verbinden. Zudem<br />
scheint ein schreckliches Geheimnis <strong>auf</strong> beiden<br />
zu lasten. Noch ein Szenenwechsel: Eine Familie<br />
kehrt aus dem Urlaub zurück und erwischt eine<br />
Verbrecherbande, die gerade ihr Haus ausräumt.<br />
Der Heißsporn unter den Gangstern tötet sie<br />
ohne mit der Wimper zu zucken und macht damit<br />
überdeutlich, wie gefährlich diese Leute sind.<br />
In einer Spelunke trifft die Gang <strong>auf</strong> das Paar,<br />
wobei der Psychopath Flynn (Derek Magyar)<br />
mal wieder nicht an sich halten kann. Würde<br />
er auch nur ahnen, was ihn dar<strong>auf</strong>hin erwartet,<br />
würde er sich vielleicht ganz schnell verziehen.<br />
Insgesamt könnte man den zu einem Survival-<br />
Schocker mutierenden Thriller auch als ein recht<br />
bizarres Beziehungsdrama sehen, das sich <strong>auf</strong><br />
einem höchst mörderischen Niveau bewegt.<br />
Der gewaltige Twist des Films wird leider schon<br />
in der 20. Minute offenbart, was dem Spiel zunächst<br />
die Spannung nimmt. Der anschließende<br />
Überlebenskampf ist zwar unterhaltsam, zumal<br />
hier irgendwie niemand so richtig Opfer spielen<br />
will, aber dennoch fehlt es dem Ganzen an<br />
Konsistenz und echten Spannungsmomenten.<br />
Ein bisschen „Rambo“, ein bisschen „Terminator“<br />
und ein wenig „Sieben“ erwarten den geneigten<br />
Zuschauer, der besser keinen empfindlichen Magen<br />
haben sollte, wenn er sich dieses Schlachtfest<br />
ansieht. Zartere Gemüter sollten daher zur<br />
gekürzten FSK-18-Fassung greifen, in der einige<br />
der fiesesten Gewaltszenen herausgeschnitten<br />
wurden. Was die technische Bildqualität anbelangt,<br />
so lässt sich das grobkörnige, matschige<br />
und sehr, sehr dunkle Bild eindeutig der visuellen<br />
Intention Kitamuras zuschreiben. Konturen<br />
und Details sind oftmals verschwommen, es sei<br />
denn der Kontrast ist so hoch, dass die Schatten<br />
harte Kanten entstehen lassen. Ungesättigte<br />
oft ins Bräunliche tendierende Farben versorgen<br />
Fans des letzten „Silent Hill“-Films immer wieder<br />
mit Déjà-vu-Erlebnissen, wenn Hauptdarstellerin<br />
Adelaide Clemens in eben diesem Rostlook<br />
kämpferisch in die Kamera schaut. Ausgelöste<br />
Guerilla-Fallen, Schusswechsel und die Mechanismen<br />
der Folterinstrumente greifen <strong>auf</strong> eine akkurate<br />
Audioquell-Ortung zurück, der 3D-Sound<br />
bewegt sich im passablen Bereich. Neben einer<br />
guten Klangqualität sorgt auch die Dynamik für<br />
spannende Momente. Im Bonusbereich befindet<br />
sich eine kurze B-Roll und 12 kurze Interviews<br />
mit der Besetzung und der Filmcrew, bei denen<br />
leider die deutschen Untertitel fehlen.<br />
Falko THeUner<br />
Film 6/10<br />
„Hannibal Lecter trifft Jason Bourne“ –Kitamuras Zitat trifft es im<br />
Prinzip <strong>auf</strong> den Punkt. Hinzu kommen Twists, deren Potenzial noch<br />
stärker ausgeschöpft werden könnte.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 7/10<br />
Dreckig, körnig und unglaublich dunkel fördert das Bild die Horror-Stimmung <strong>auf</strong>s<br />
Äußerste. Der Gorefaktor gewinnt durch die undurchsichtigen Schatten.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1/2 1/2<br />
Trotz des hohen Fäkalsprachen-Gehalts ist die Abmischung doch<br />
recht sauber. <strong>Die</strong> Dynamik könnte noch mitreißender sein.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 1,5/3 1,5/2 1,5/2<br />
Anzeige<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 7.2013 71
Film<br />
Horror<br />
The Dinosaur Project<br />
Action/Abenteur<br />
OT: The Dinosaur<br />
Project L: GB J: 2012<br />
V: Planet Media<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Sid Bennett<br />
D: Natasha Loring,<br />
Peter Brooke, Matt<br />
Kane LZ: 83 min FSK: 12 P: 15 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 18.06.13 × 1 Extras: 2,5/10<br />
Anfangs sind die kleinen Dinos für<br />
die Crew noch unterhaltsam<br />
Mit „The Dinosaur Project“<br />
versucht sich Regisseur Sid<br />
Bennett an der Kombination von<br />
Dinosaurier-Thematik (wie man<br />
sie aus Steven Spielbergs meisterhaftem<br />
„Jurassic Park“ kennt)<br />
und der seit „Blait Witch Project“<br />
beliebten „Found-Footage“-Technik.<br />
Als im kongolesischen Dschungel<br />
ein Monster gesichtet wird, machen<br />
sich der erfahrene Expeditionsleiter<br />
Marchant (Richard Dillane), sein<br />
Sohn Luke (Matt Kane), eine Einheimische<br />
und eine professionelle<br />
Filmcrew <strong>auf</strong> den Weg, um den Gerüchten<br />
<strong>auf</strong> den Grund zu gehen.<br />
Mit Handkameras wollen sie ihren<br />
Trip festhalten, doch kurz vor der<br />
Ankunft wird der Teamhelikopter<br />
von Flugdinosauriern angegriffen<br />
und das Team stürzt im Urwald<br />
ab. Aus dem Forschungs-Abenteuer<br />
wird plötzlich ein Kampf ums<br />
Überleben. <strong>Die</strong> für Found-Footage<br />
übliche Handkameratechnik, die im<br />
Falle von „Blair Witch Project“ oder<br />
„Cloverfield“ durchaus wirkungsvoll<br />
war, ist bei „The Dinosaur Project“<br />
eher anstrengend. Sowohl Lukes<br />
Dank der soliden Bildtechnik und einem schicken Setting sorgen immerhin<br />
die Landschafts<strong>auf</strong>nahmen für einige Highlights<br />
kleine Hobby-Handkamera als auch<br />
die Profi-Ausrüstung des Kameramanns<br />
schwenken un<strong>auf</strong>hörlich<br />
umher, knarzen und knacken bei<br />
hektischen Bewegungen und haben<br />
Bildaussetzer. Während sich<br />
die Bildtechnik trotz Handkameras<br />
mit ihrer guten Schärfe, dem soliden<br />
Kontrast und der stilistisch<br />
düsteren Farbgestaltung tatsächlich<br />
sehen lassen kann, ist der Ton<br />
Found-Footage-bedingt nur unterer<br />
Durchschnitt. Starke Schwankungen<br />
in der Lautstärke, langweilige deutsche<br />
Synchronsprecher, die kaum<br />
genutzte räumliche Inszenierung,<br />
wenig Bass und ein konstanter<br />
Mangel an Musik sind nicht gerade<br />
förderlich für die dramaturgische<br />
Wirkung. Immerhin erweist sich die<br />
Klang-Qualität als solide. NR<br />
Film 5,5/10<br />
Der interessante Genre-Mix bietet zwar<br />
reichlich Potenzial, dennoch sieht man ihm das<br />
geringe Produktions-Budget an.<br />
Technik 6/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 5,5/10<br />
House At The End Of The Street<br />
Drama/Thriller/Horror<br />
OT: House At The End<br />
Of The Street L: US, CA<br />
J: 2012 V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Marc Tonderai<br />
D: Jennifer Lawrence,<br />
Max Thieriot, Elisabeth<br />
Shue LZ: 102 min FSK: 16 P: 16 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 28.06.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
Gerade mal zweiundzwanzig<br />
Lenze jung, und schon eine<br />
Filmographie <strong>auf</strong> der Habenseite,<br />
die wohl so manche Kollegin (bzw.<br />
Konkurrentin) grün vor Neid werden<br />
lassen dürfte: Jennifer Lawrence ist<br />
zweifellos die Schauspielerin der<br />
Stunde! Allein nach den Gesetzen<br />
der Wahrscheinlichkeit müsste bei<br />
ihrem jährlichen Pensum jedoch so<br />
langsam mal ein Film dabei sein,<br />
Lassen Sie sich nicht täuschen vom gefühligen Beginn, die Spannungs-Daumenschrauben<br />
werden in der zweiten Hälfte des Films deutlich angezogen!<br />
der in Sachen Qualität einen deutlichen<br />
Negativausschlag <strong>auf</strong>weist.<br />
Aber nix da: Auch mit „House At<br />
The End Of The Street“ beweist die<br />
frischgebackene Oscar ® -Preisträgerin<br />
wieder einmal ihr untrügliches Näschen<br />
für qualitativ überzeugende<br />
Drehbücher. <strong>Die</strong>smal spielt sie die<br />
junge Elissa, die gemeinsam mit<br />
ihrer Mutter (Elisabeth Shue) einen<br />
Neuanfang in der Fremde wagt.<br />
Mit dem eigenbrötlerischen, aber<br />
empfindsamen Nachbarsjungen<br />
(Max Thieriot), der seine Familie<br />
bei einer blutigen Tragödie verloren<br />
hat, freundet sie sich trotz aller Warnungen<br />
durch die klatschfreudige<br />
Dorfgemeinschaft an – nur um bald<br />
zu erkennen, dass es nicht immer<br />
ratsam ist, sich ganz <strong>auf</strong> sein eigenes<br />
Bauchgefühl zu verlassen …<br />
<strong>Die</strong>se atmosphärisch sehr dichte<br />
Independent-Produktion entstand<br />
abseits der großen Studios, macht<br />
insgesamt aber einen höchst professionellen<br />
und runden Eindruck. <strong>Die</strong><br />
Bildgestaltung zeigt sich nachts fast<br />
ausschließlich grau-blau, mit einer<br />
stark eingeschränkten Farbpalette,<br />
<strong>Die</strong> Angst der Figuren überträgt sich<br />
durchaus <strong>auf</strong> den Zuschauer<br />
um tagsüber dann in einen bräunlich-ockerfarbenen<br />
Kinolook mit<br />
toller Schärfe überzuwechseln. Genretypisch<br />
finden sich zahlreiche dunkel<br />
gehaltene Szenerien: Dadurch<br />
entstehen oftmals große Schwarzflächen<br />
(Schwarzwert gut bis<br />
schwankend) mit überschaubarem<br />
Detailreichtum.<br />
TW<br />
Film 7/10<br />
Atmosphärischer Mix aus Horror und Drama,<br />
der mit Jennifer Lawrence in der Hauptrolle für<br />
gelungene Unterhaltung und Spannung sorgt.<br />
Technik 8,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Bilder: Universum<br />
62
Horror<br />
Film<br />
The Echo<br />
Horror/Thriller<br />
W-Cover: ja<br />
OT: The Echo L: US<br />
J: 2008 V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Y. Laranas D: J.<br />
Bradford, A. Warner,<br />
C. Leon LZ: 96 min<br />
FSK: 18 P: 15 Euro<br />
VÖ: 10.01.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Sogar Bobbys tote Mutter erscheint<br />
ihm und bittet um Hilfe<br />
Was mit unheimlichen Geräuschen beginnt, entwickelt sich für Bobby (J.<br />
Bradford) bald zum echten Problem. Überall lauert der Horror.<br />
Bobby Walker (Jesse Bradford)<br />
zieht nach seiner Freilassung<br />
aus dem Gefängnis in die triste<br />
Wohnung seiner Mutter, die während<br />
seiner Haft unter mysteriösen<br />
Umständen verstorben ist. Doch<br />
geheimnisvolle Geräusche aus den<br />
Wänden rauben ihm nachts den<br />
Schlaf und auch andere Hausbewohner<br />
scheinen unter den mysteriösen<br />
Erscheinungen zu leiden.<br />
Bald beginnt Bobby zu verstehen,<br />
wie es zum plötzlichen Tod seiner<br />
Mutter kommen konnte... Dank bedrückend<br />
düsterer Szenerie und<br />
klanglich, wie visuell spannend<br />
gestalteten Effekten startet „The<br />
Echo“ vielversprechend schaurig.<br />
<strong>Die</strong> unheilvollen Geräusche aus<br />
den Wänden und personifizierten<br />
Erscheinungen nutzen sich jedoch<br />
zunehmend ab, sodass sich ab<br />
dem zweiten Drittel des Films immer<br />
wieder Längen einschleichen.<br />
Erst zum Ende hin schießt der<br />
Spannungsbogen noch einmal in<br />
die Höhe, kann jedoch nicht mehr<br />
an die dichte Atmosphäre des<br />
Starts anschließen. .Auf der technischen<br />
Seite spielte für die Macher<br />
Stilistik anscheinend die wichtigste<br />
Rolle. So zeigt sich die Optik horror-typisch<br />
mit einem Grün- oder<br />
Orange-Stich und durchweg düster.<br />
Letzteres wird durch einen starken<br />
Kontrast verstärkt, der für einen fantastischen<br />
Schwarzwert, aber auch<br />
für eine leichte Überbelichtung bei<br />
hellen Flächen sorgt. Noch wichtiger<br />
für die dichte Atmosphäre des<br />
Films ist jedoch der Sound. Schockmomente<br />
werden effektvoll und<br />
dynamisch unterstützt und insbesondere<br />
die schaurigen Geräusche,<br />
sind räumlich präzise und wirksam<br />
inszeniert. Da sorgt das ein ums<br />
andere Mal über die Schulter gehauchtes<br />
Wispern oder Knarren aus<br />
den hinteren Boxen für <strong>auf</strong>gestellte<br />
Nackenhaare.<br />
NR<br />
Film 6,5/10<br />
Das schaurige Setting und die effektvollen<br />
Schockmomente sorgen immer wieder für<br />
Spannung, die aber nicht gehalten wird.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 8/10<br />
Game of Werewolves 3D<br />
The Pact<br />
Horror<br />
Horror/Thriller<br />
OT: Lobos de Arga<br />
L: ES J: 2011<br />
V: Senator<br />
B: MVC, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
3D-TV: Philips PFL<br />
6007K/12 R: J. M.<br />
Moreno D: G. Otxoa,<br />
C. Areces LZ: 102 min FSK: 16 P: 22 Euro<br />
W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.12.12 × 1 Extras: 1/10<br />
<strong>Die</strong> wunderbar trashig gestalteten<br />
Werwolfkostüme machen Laune<br />
W-Cover: ja<br />
OT: The Pact L: US<br />
J: 2012 V: Ascot Elite<br />
Home B: MPEG-4,<br />
1.85 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: N. McCarthy<br />
D: C. Lotz, C. Van <strong>Die</strong>n,<br />
A. Bruckner LZ: 89 min<br />
FSK: 16 P: 13 Euro<br />
VÖ: 06.11.12 × 1 Extras: 4/10<br />
Gibt es in Annies Elternhaus mehr<br />
als nur schlechte Erinnerungen?<br />
Bilder: Studiocanal, Senator, Ascot Elite Home<br />
In dem kleinen Dörfchen Arga<br />
wird ein Werwolf in den Katakomben<br />
gefangen gehalten und<br />
zum Zwecke der Besänftigung regelmäßig<br />
mit dem Fleisch von Touristen<br />
versorgt. <strong>Die</strong>smal soll es den<br />
Schriftsteller Tomas (Gorka Otxoa)<br />
treffen, der nun verzweifelt versucht,<br />
sich und seine Freunde aus<br />
der misslichen Lage zu befreien.<br />
Dabei wird der Zuschauer mit viel<br />
Schadenfreude und Deppenhumor<br />
bei der Stange gehalten. <strong>Die</strong> Witze<br />
zünden dabei leider nicht immer.<br />
Ein un<strong>auf</strong>dringlicher 3D-Effekt mit<br />
viel Tiefe sorgt zusätzlich für mehr<br />
Plastizität, bleibt dabei aber eher<br />
hintergründig. Eine düsteres, braunstichiges,<br />
aber scharfes Bild sorgt<br />
für die typische Horror-Optik. Klanglich<br />
sorgt ein voller Bass für effektvolles<br />
Werwolfs-Grollen, während<br />
andere Effekte leider gelegentlich<br />
übersteuert und in schwankender<br />
Tonlautstärke erklingen. NR<br />
Film 6/10<br />
„Game of Werewolfes“ ist ein etwas lang<br />
geratener, aber dafür sehr sympatischer und<br />
spaßiger Werwolf-Gruselstreifen.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
3D 6,5/10<br />
Zur Beerdigung ihrer Mutter<br />
kehrt Annie in ihr mit schlechten<br />
Erinnerungen behaftetes Elternhaus<br />
zurück. Als dann jedoch<br />
Annies Schwester Nicole und eine<br />
gute Freundin im Haus spurlos<br />
verschwinden, weicht Annies anfängliches<br />
Unbehagen einer durchaus<br />
begründeten Panik. Außer<br />
spürbaren Ambitionen und einigen<br />
guten Grusel- und Schockmomenten<br />
hat „The Pact“ leider nicht<br />
viel nennenswert Gutes zu bieten.<br />
Der Plot ist in sich unschlüssig<br />
und lässt den Zuschauer am Ende<br />
mit einigen offenen Fragen zurück.<br />
Genretypisch gestaltet sich<br />
die Optik des Films düster und<br />
leicht entsättigt, lässt aber dank<br />
der wunderbaren Bildschärfe auch<br />
in dunklen Szenen jedes Detail<br />
erkennen. Tontechnisch wird in<br />
„The Pact“ viel mit dem Kontrast<br />
von Stille und plötzlichen Effekten<br />
gearbeitet. Das sorgt immerhin für<br />
den ein oder anderen gelungen<br />
Gänsehautmoment.<br />
NR<br />
Film 5,5/10<br />
„The Pact“ sorgt zwar für echte Gruselmomente,<br />
verliert aber durch Logiklöcher und ein zu<br />
langsames Erzähltempo stetig an Spannung.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 2.2013 49
Film<br />
horror<br />
Science Fiction/Horror<br />
OT: Stranded L: CA J: 2013 V: Sunfilm B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1 R: Roger Christian D: Christian Slater,<br />
Brendan Fehr, Amy Matysio LZ: 88 min FSK: 16<br />
P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 01.08.13 × 1 Extras: 1/10<br />
Am meisten hat der Mensch vor allen Dingen Angst, die er nicht verstehen<br />
bzw. kontrollieren kann. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für das unbekannte Grauen<br />
aus dem All. „The Ark“ nutzt dieses Wissen, um einen interessanten<br />
Psycho-Thriller zu stricken.<br />
eine einsame Forschungsstation <strong>auf</strong> dem<br />
Mond wird von einem Meteoritenschauer<br />
heimgesucht. Da hierbei auch einige wichtige<br />
Kommunikations- und Lebenserhaltungs-<br />
Systeme getroffen werden, sieht Missionsleiter<br />
Col. Brauchman (Christian Slater) keinen anderen<br />
Weg, als den Ort des Einschlages zu inspizieren<br />
und zumindest die Kohlenmonoxid-Filterung<br />
wieder in Gang zu bringen. Das Unterfangen ist<br />
kein leichtes und mündet in einer Katastrophe,<br />
der Crew-Mitglied Ava (Amy Matysio) fast zum<br />
Opfer fällt. Doch Ava schafft es gerade so ihrem<br />
tödlichen Schicksal zu entfliehen, wobei allerdings<br />
auch sehr viel des giftigen Gases in die Ba-<br />
Bilder: Sunfilm<br />
60
horror<br />
Film<br />
sis eindringt. Zumindest gelingt es ihr, ein Stück<br />
des herabgefallenen Himmelsgesteins zu bergen<br />
und für eingehendere Untersuchungen ins Labor<br />
zu bringen. <strong>Die</strong> Gefahr scheint vorübergehend<br />
unter Kontrolle und das Wissenschaftsteam freut<br />
sich über das neue Forschungsobjekt – so weit,<br />
so gut. Einzig die Kohlenmonoxid-Bedrohung<br />
schwebt über der vierköpfigen Crew. Schwindelgefühl,<br />
Übelkeit, Halluzinationen – jene Vergiftungs-Symptome<br />
sorgen für ein perfides Spiel<br />
aus Paranoia und nackter Angst.<br />
Auch wenn man<br />
die Gestalt nur<br />
kurz sieht. <strong>Die</strong><br />
Maskenbildner<br />
gaben sich größte<br />
Mühe<br />
<strong>Die</strong> Energie schwindet, das Filtersystem<br />
versagt und bald werden<br />
alle <strong>auf</strong> der Station sterben. Was<br />
für ein Tag!<br />
SF-Hommagen en masse<br />
Als sich Ava während der Untersuchung geborgener<br />
außerirdischen Sporen an einem kaputten<br />
Reagenzglas schneidet, verheimlicht sie die<br />
Verletzung ihrem Forschungspartner und heimlichen<br />
Schwarm Dr. Krauss („Roswell“-Star Brendan<br />
Fehr). Dar<strong>auf</strong>hin entwickeln sich bei ihr in<br />
kürzester Zeit heftige Krankheitssymptome, die<br />
Ava bald nicht mehr vor ihren Kameraden verstecken<br />
kann. Ihr Bauch dehnt sich und alles deutet<br />
<strong>auf</strong> eine Schwangerschaft hin, deren Niederkunft<br />
kurz bevor steht („Alien“ lässt grüßen). Vollkommen<br />
perplex und betäubt durch die Medikamente<br />
des Arztes lässt sich die junge Frau <strong>auf</strong><br />
eine Liege schnallen und im Labor isolieren – so<br />
will es Stationskommandant Brauchman, der in<br />
Avas fremdartigen Verhalten eine potenzielle Gefahr<br />
für den Rest der Crew sieht. Und so kommt<br />
es, wie es kommen muss: In einem albtraumhaften<br />
Fieberschlaf durchlebt die Frau die qualvolle<br />
Geburt einer widerlichen Kreatur. Panisch<br />
fleht sie ihre Kollegen um Hilfe an, doch keiner<br />
will ihr glauben. Sie habe sich ihre Schwangerschaft<br />
und die Geburt nur eingebildet, da sie<br />
unter Drogen stand. Es gebe kein außerirdisches<br />
Wesen und alles sei nur eine Ausgeburt ihrer<br />
Einbildung. Fortan verbreitet die Ungewissheit,<br />
ob etwas Fremdes an Bord ist oder nicht, zunehmende<br />
Panik. Ähnlich wie in Stanislaw Lems<br />
„Solaris“ (1973 von Andrei Tarkovsky und 2002<br />
von Steven Soderbergh verfilmt) bekommt es<br />
beispielsweise Techniker Bruce Johns (Michael<br />
Therriault) mit Wahnvorstellungen zu tun, bei denen<br />
der Zuschauer zunächst im Dunkel gelassen<br />
wird, was nun real und was Fantasiegebilde ist.<br />
Dementsprechend darf auch das Publikum entscheiden,<br />
wie die merkwürdigen Vorfälle <strong>auf</strong> der<br />
Raumstation zu deuten sind. Daraus resultiert<br />
wiederum ein beklemmender Psychothriller, bei<br />
dem die Protagonisten einander misstrauen und<br />
den Täter ähnlich wie in John Carpenters „Das<br />
Ding aus einer anderen Welt“ (1982) in den eigenen<br />
Reihen suchen.<br />
Ein bisschen „Dead Space“<br />
Erst als sich die Handlung dann doch <strong>auf</strong> eine<br />
eindeutige Erklärung festlegt, um einem sehr<br />
simplen und linearen Finale entgegen zu gehen,<br />
verspielt „The Ark“ seine beklemmende Atmosphäre.<br />
Warum der Film sein größtes Spannungselement<br />
an dieser Stelle <strong>auf</strong>gibt, bleibt schleierhaft,<br />
da er bis dahin, indem er einen klassischen<br />
Science-Fiction nach dem anderen zitiert und<br />
abfeiert, Genre- und Stilbewusstsein zeigt – und<br />
das mit zwar geringen aber effektiven Mitteln.<br />
Hätte er das Konzept der Ambivalenz bis zum<br />
Ende durchgehalten, hätte er durchaus ein ernstzunehmendes<br />
Mitglied des anspruchsvollen Indie-<br />
und Genre-Kinos werden können. Doch so<br />
verschlägt es ihn eher in die trashigere Ecke, die<br />
lockere und nicht allzu ernstzunehmende Unterhaltung<br />
bietet. Immerhin gibt es einige Szenen,<br />
in denen die Bedrohung geduldet und aus den<br />
Augen gelassen wird. Ähnlich wie bei einer Spinne,<br />
die zuvor stundenlang an ein und demselben<br />
Fleck verweilte und nun plötzlich verschwunden<br />
ist, gerät der Betrachter in Panik, sobald er nicht<br />
mehr weiß, wo sich das Schrecknis derzeit <strong>auf</strong>hält<br />
bzw. hinbewegt. Und tatsächlich liegt den<br />
Helden des Films auch nichts daran, jene Bedro-<br />
hung zwingend auszuschalten. Sie wollen einfach<br />
nur entkommen. Und das ist wiederum ein<br />
außergewöhnliches Element, das dem Ganzen<br />
einen hohen Faktor an Glaubwürdigkeit verleiht,<br />
sozusagen das minimalistische Spiel der kleinen<br />
Gefühle. <strong>Die</strong> Darsteller liefern eine solide Performance<br />
ab, wobei sich Hauptmime Christian Slater<br />
zu sehr <strong>auf</strong> sein „Ich beiß mir <strong>auf</strong> die Lippen<br />
und schaue konzentriert“-Gesicht versteift.<br />
Ausflug zum Mond<br />
Dass der Film direkt als Videoproduktion veröffentlicht<br />
wurde, sieht man häufig an den fehlenden<br />
Rucklern, die <strong>auf</strong> eine höhere Aufnahme-<br />
Frequenz als 24p (24 Vollbilder pro Sekunde)<br />
hindeuten. Das relativiert zwar das gewohnte<br />
Kinofeeling, beeinflusst aber nicht die wichtigen<br />
Bildfaktoren. So entält das insgesamt recht dunkle<br />
Szenario <strong>auf</strong> der Mondstation doch ganz<br />
schöne Texturen, die durch den ausgewogenen<br />
Kontrast und die angenehm hohe Schärfe trotz<br />
Düsternis gut zur Geltung kommen. <strong>Die</strong> Farben<br />
sind entsprechend der Stimmung trostlos<br />
und abgedunkelt. Ein Bildrauschen konnten wir<br />
nicht feststellen. Der Rundumsound wird nicht<br />
so offensiv eingesetzt wie etwa bei einem fürs<br />
Kino produzierten Actionfilm, ist aber dank sorgfältiger<br />
Kanalisierung von Musik und Effekten<br />
dennoch atmosphärisch dicht und hörenswert.<br />
<strong>Die</strong> akkurate Signalortung sorgt für zusätzliche<br />
Freude, die lineare Dynamik wiederum für<br />
abflauendes Interesse.<br />
Falko Theuner<br />
Sie ist innerhalb kürzester Zeit schwanger –<br />
und er ist nicht der Vater …<br />
Film 6/10<br />
Vorrangig lässt sich „The Ark“ als etwas holprige Hommage an die<br />
<strong>besten</strong> SF-Horror-Filme sehen, ist insgesamt aber ein<br />
atmosphärisch dichter Sci-Fi-Horror.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6/10<br />
„The Ark“ weist keine großen Schwächen <strong>auf</strong> und liefert auch in<br />
dunklen Szenen scharfe, unverrauschte Bilder ab.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1/2 2/2<br />
Unheimlich, düster und mit guter Verteilung von Musik und<br />
Soundeffekten <strong>auf</strong> die vorderen und hinteren Lautsprecher.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2/3 1,5/3 1/2 1,5/2<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2013 61
Film<br />
Horror<br />
War of the Dead – Band of Zombies<br />
Horror/Action<br />
OT: War of the Dead<br />
L: US, IT, LT J: 2011<br />
V: KSM B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Marko<br />
Mäkilaasko D: Andrew<br />
Tiernan, Jouko Ahola,<br />
Samuel Vauramo<br />
LZ: 86 min FSK: 16 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 14.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Das Zombie-Gesocks scheint sich un<strong>auf</strong>haltsam zu vermehren. Um sicher zu<br />
gehen, dass es auch wirklich tot ist, hilft nur der gezielte Kopfschuss<br />
Zombies und der Zweite Weltkrieg<br />
– davon hat man in vielen<br />
Filmen schon reichlich gesehen.<br />
Beides miteinander kombiniert ist<br />
aber noch relativ neu. Dementsprechend<br />
kurios mutet auch der<br />
Plot in „War of the Dead“ an: Ende<br />
der 1930er haben Nazis in einem<br />
Bunker an der finnisch-russischen<br />
Grenze an sowjetischen Soldaten<br />
Antitodesexperimente durchgeführt,<br />
um den unsterblichen Supersoldaten<br />
zu schaffen. Natürlich ist<br />
dabei einiges grundlegend schief<br />
gegangen. Zwei Jahre später soll<br />
ein finnisches Einsatzkommando<br />
mit amerikanischer Unterstützung<br />
die russischen Besatzer vertreiben<br />
und wird prompt von einer Zombiehorde<br />
<strong>auf</strong>gerieben. <strong>Die</strong> wenigen<br />
Überlebenden setzen alles an ihre<br />
Flucht. Dabei wird freimütig fast die<br />
ganze Zombiefilm-Standardpalette<br />
bedient: tumbes Gestöhne, das<br />
Rumlungern in dunklen und engen<br />
Gängen und selbstverständlich der<br />
Mythos der ewigen Wieder<strong>auf</strong>erstehung.<br />
Dass man hier trotzdem mal<br />
einen Blick riskieren darf, liegt an<br />
dem für das Genre unverbrauchten<br />
Setting und den launigen Schießereien,<br />
die aus „War of the Dead“<br />
eher einen Action- als einen reinen<br />
Horrorstreifen machen. Letztendlich<br />
merkt man jedoch, dass das Drehbuch<br />
in nur vier Tagen geschrieben<br />
und der Film selbst in nur 30 Tagen<br />
abgedreht wurde. Der bewusste<br />
und starke Einsatz von grobem<br />
Filmkorn soll zudem einen anti-<br />
Nur ein Finne, ein Amerikaner und<br />
ein Russe sind noch am Leben<br />
quierten und schmutzigen Bildeffekt<br />
erzeugen, ist aber vornehmlich<br />
Geschmackssache. Hinzu kommen<br />
die intensiven blau-gräulichen Farbfilter,<br />
die das Bild noch künstlicher<br />
erscheinen lassen und etwas übertrieben<br />
wirken. <strong>Die</strong> Abmischung<br />
des Sounds ist insgesamt gut, wenn<br />
auch teils zu dumpf.<br />
FR<br />
Film 5,5/10<br />
Mehr Action als Grusel oder Horror. Kurze und<br />
anspruchslose Zombie-Unterhaltung im Flair<br />
des Zweiten Weltkriegs.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Funny Games The Collection (FSK 18)<br />
Drama/Thriller<br />
Splatter/Horror<br />
OT: Funny Games<br />
L: AT J: 1997<br />
V: Concorde Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Michael Haneke<br />
D: Ulrich Mühe,<br />
Susanne Lothar, Frank<br />
Giering LZ: 110 min FSK: 18 P: 14 Euro<br />
W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
„Eine Seefahrt, die ist lustig“ – oder<br />
tödlich, wie in diesem Falle<br />
W-Cover: ja<br />
OT: The Collection<br />
L: US J: 2012 V: Planet<br />
Media B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Marcus Dunstan<br />
D: Josh Stewart, Emma<br />
Fitzpatrick LZ: 80 min<br />
FSK: 18 P: 20 Euro<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
<strong>Die</strong>s ist definitiv keine Duschkabine,<br />
sondern eine eiserne Jungfrau<br />
Ein Versuch über die (nicht vorhandene)<br />
Reflexion von Gewalt<br />
in den modernen Medien: Das war<br />
es wohl, was der inzwischen weltweit<br />
gefeierte Österreicher Michael<br />
Haneke (Auslands-Oscar ® 2013<br />
für „Liebe“) mit seinem 1997er<br />
Kultfilm „Funny Games“ im Sinn<br />
hatte. Wie sich ein harmloser Familienurlaub<br />
durch das unwillkürliche<br />
Eingreifen zweier gewaltbereiter Jugendlicher<br />
zu einem regelrechten<br />
Horrorszenario steigert, gehört bis<br />
heute zum Verstörendsten, was<br />
man sich in filmischer Form zu<br />
Gemüte führen kann. <strong>Die</strong> remasterte<br />
Version des Streifens sieht<br />
gut aus, kann das Alter und das<br />
beschränkte Budget der Produktion<br />
aber nicht vollständig verbergen.<br />
Wie aktuell der Stoff weiterhin<br />
ist, lässt sich am ebenfalls sehenswerten<br />
US-Remake ablesen,<br />
das Haneke selbst vor fünf Jahren<br />
mit Naomi Watts und Tim Roth<br />
in den Hauptrollen fast eins zu<br />
eins nachdrehte.<br />
TW<br />
Film 8/10<br />
Faszinierende, aber schwer verdauliche filmische<br />
Versuchsanordnung zum Thema Gewalt<br />
in den Massenmedien. Augen <strong>auf</strong> und durch!<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Typisch für das Genre der Horrorsplatter<br />
sind die Szenarien<br />
sehr düster und weisen nur wenige,<br />
meist farbige Lichtquellen <strong>auf</strong>. Für<br />
die unheimliche Stimmung wurde<br />
also ein Detailverlust in den<br />
Dunkelflächen in K<strong>auf</strong> genommen.<br />
<strong>Die</strong> Hautfarben sind größtenteils<br />
blass, Grund dafür ist die Kunstbeleuchtung<br />
sowie das intendierte<br />
Spiel mit dem Lebendigkeits-Status<br />
der Protagonisten. Der Schärfegrad<br />
der Konturen ist sehr hoch, jener<br />
der Texturen (z. B. der Haare)<br />
eher durchschnittlich. <strong>Die</strong> metallischen<br />
Geräusche der ausgelösten,<br />
tödlichen Mechanismen und der<br />
surrenden Messer bilden die Obergrenze<br />
des Klangspektrums. Das<br />
Mündungsfeuer der Gewehre die<br />
Untergrenze. Wirklich starke Tiefen<br />
werden also kaum genutzt. <strong>Die</strong><br />
Glanzlichter der Räumlichkeit und Signalortung<br />
kommen mit den Fallen<br />
zu Geltung. Bei der FSK-18-Version<br />
von „The Collection“ handelt es sich<br />
um eine geschnittene Fassung. FT<br />
Film 6,5/10<br />
Wird es Arkin diesmal schaffen, den Fängen des<br />
Collectors zu entkommen? <strong>Die</strong> grausige<br />
Steigerung des ersten Teils.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: KSM, Planet Media<br />
62
Horror<br />
Film<br />
Texas Chainsaw 3D<br />
Horror<br />
OT: Texas Chainsaw 3D L: US J: 2013 V: Constantin<br />
B: MVC, 2.35:1 T: DTS-HD HR 5.1 verw. 3D-TV: Philips<br />
PFL6007K 12 2D-komp.: ja R: John Luessenhop D: A.<br />
Daddario LZ: 92 min FSK: 18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 8/10<br />
So viele Remakes, Sequels und Prequels hat<br />
es schon gegeben, doch niemand konnte je<br />
wieder die unheilvolle Stimmung des Originals<br />
von 1974 einfangen. Daher ist die doppeldeutige<br />
Frage: Wie schneidet wohl John Luessenhops<br />
aktuelle (ungeschnittene) 3D-Version ab?<br />
Zunächst einmal sollte gesagt werden, dass der<br />
Original-Film und das ganze Franchise „Texas<br />
Chainsaw Massacre“ noch nie von so etwas wie<br />
einer Story gelebt haben. Es war immer eine Frage<br />
des Stils und des kontinuierlichen Aufbaus der<br />
Bedrohung. Zum Stil gehörte die Darstellung der<br />
Inzest-Familie Sawyer, deren zurückgebliebener<br />
Sohn als unberechenbarer Kettensägenmörder<br />
missbraucht wurde. Zudem verströmte die faulige<br />
Umgebung des Südstaaten-Hauses eine unheilvolle,<br />
dreckige Atmosphäre. <strong>Die</strong> Bedrohung<br />
wiederum zeigte sich im Originalfilm bereits nach<br />
den ersten Minuten, sobald ein unbekannter<br />
Anhalter zur Teenager-Gruppe hinzugesellt. <strong>Die</strong><br />
beängstigende Verfolgungsjagd des Kettensägenschwingenden<br />
Leatherface schrieb gar Filmgeschichte.<br />
All das befindet sich nun auch in der<br />
aktuellen Fortsetzung. Darüber hinaus nimmt sich<br />
jene nicht zurück, wenn es um die Querverweise<br />
zum Original geht.<br />
Eine Hommage<br />
So gibt es diesmal auch einen Van. Wieder steigt<br />
ein unbekannter Fremder hinzu und wieder wackeln<br />
die knallroten Hotpants einer Protagonistin<br />
permanent in das Blickfeld des Betrachters. Es<br />
macht großen Spaß, die Details zu entdecken,<br />
weil Regisseur und Filmcrew ihre Haus<strong>auf</strong>gaben<br />
tatsächlich sehr gründlich gemacht haben. Statt in<br />
einer verwahrlosten Hütte, passieren die Schrecknisse<br />
diesmal allerdings in der stattlichen Villa<br />
der Sawyers, Jahre nachdem fast die komplette<br />
Familie von einem wütenden Pöbel dem Erdboden<br />
gleich gemacht wurde. In den Wohnräumlichkeiten<br />
der verstorbenen Vorbesitzerin sieht<br />
auch noch alles ganz ansehnlich aus, weshalb<br />
die junge Erbin Heather (Alexandra Daddario)<br />
und ihre partybesessenen Freunde erst einmal<br />
nach Lust und Laune Spaß haben können. Doch<br />
bald verschwindet der unbekannte Anhalter.<br />
Und einer der Freunde findet im Weinkeller das<br />
letzte Überbleibsel der Sawyers: Leatherface. Im<br />
Gegensatz zum ersten Film werden seine Gräueltaten<br />
hier in ihrer vollen Brutalität gezeigt. Mit<br />
Leatherfaces neu designter Menschenhaut-Maske<br />
hat sich aber auch sein Verhalten ein wenig<br />
verändert. Er wirkt nun mehr wie einer der „üblichen“<br />
maskierten Film-Massenmörder, die man<br />
so kennt, und weniger wie der unberechenbare,<br />
ausgenutzte Sohn einer Fleischer-Familie. Zudem<br />
versucht der Film einen genealogischen Mythos<br />
aus der Sawyer-Familie zu machen, was ihm jedoch<br />
nicht wirklich gelingt. Daher bleibt er einfach<br />
„nur“ eine blutige Hommage, die als solche<br />
zwar gut funktioniert, aber nicht die Wirkung des<br />
Originals besitzt.<br />
Effekt mindert. Bekanntermaßen nimmt die 3D-<br />
Wirkung ab, je weniger Licht <strong>auf</strong> die Augen trifft,<br />
weshalb der Effekt auch hier oftmals kaum merklich<br />
ist. Erst in den Tages<strong>auf</strong>nahmen lässt sich die<br />
Qualität der Grundtiefe erkennen. Ebenenstufen<br />
gibt es zur Genüge, nur die Rundungen z. B. der<br />
Gesichter lassen sich schwer ausmachen. Unabhängig<br />
von den Lichtverhältnissen verfehlen die<br />
Pop-out-Effekte ihre Wirkung nicht. Arbeitet sich<br />
hier eine Kettensäge durch einen Sargdeckel,<br />
so ragt sie direkt in das Gesicht des Betrachters,<br />
der schockiert in Deckung geht. Gelegentliche<br />
<strong>Blu</strong>tspritzer schwappen <strong>auf</strong> den guten Teppich<br />
im Wohnzimmer. Dank der verwendeten Redcode<br />
RAW-Kamera ist das Bild ausgesprochen<br />
scharf und rauschfrei. Zur Top-Soundqualität<br />
gehören eine sehr gute Abmischung mit gut<br />
verständlichen Dialogen, subtile Geräusche im<br />
Hintergrund (oft Metall <strong>auf</strong> Metall), eine genaue<br />
Quellortung sowie genial ausgearbeitete Schockmomente.<br />
Der massive Bonus-Sektor (über zwei<br />
Stunden!) ist eine reichhaltige Fundgrube.<br />
Falko THEunER<br />
Film 6/10<br />
<strong>Die</strong> Stimmung des Originals erreicht der Film zwar nicht, dennoch<br />
ist es eine tolle Hommage mit vielen Verweisen <strong>auf</strong> den Klassiker.<br />
<strong>Die</strong> optische Qualität beeindruckt.<br />
Technik 9/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 9/10<br />
Hier gibt es nix zu meckern, das Bild ist astrein und bekommt nur<br />
beim Kontrast einen minimalen Abzug.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 3/3 2/2 2/2<br />
Und wieder ist die Säge im Rücken – eigentlich eine widerliche<br />
Situation, Horrorfans dürfte diese Terror-Schiene aber freuen.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
3/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
3D 6/10<br />
Bilder: Constantin<br />
Leatherface benutzt eine Maske aus Menschenhaut,<br />
um sein Gesicht zu verbergen<br />
Mit der Säge ins Gesicht<br />
Genrebedingt spielt die Filmhandlung häufig bei<br />
Nacht, weshalb die Bilder dementsprechend dunkel<br />
sind, was wiederum den stereoskopischen<br />
<strong>Die</strong> Tiefenstaffelung ist gut, allerdings verpufft die Wirkung bei den<br />
dunklen Szenen. <strong>Die</strong> Pop-Out-Effekte bleiben im Gedächtnis.<br />
3D-Technik Wirkung Tiefendynamik Menü<br />
3/4 1/3 1/2 1/1<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2013 63
Film<br />
Horror<br />
Dead Before Dawn<br />
Horror/Komödie<br />
OT: Dead Before Dawn<br />
L: US J: 2012 V: KSM<br />
B: MPEG-4, 1.85: 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: April Mullen<br />
D: Devon Bostick,<br />
Christopher Lloyd,<br />
Martha MacIsaac<br />
LZ: 88 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 15.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Wenn eine Gruppe von College-Schülern<br />
einen uralten<br />
Fluch entfesselt, der andere Menschen,<br />
die mit den Jugendlichen<br />
Augenkontakt haben, dazu zwingt<br />
sich umzubringen und anschließend<br />
als Zombie-Dämonen bzw.<br />
„Zämonen“ wieder <strong>auf</strong>zuerstehen,<br />
dann klingt das erstmal nach einer<br />
recht abgefahrenen Idee. Kommen<br />
dazu im Falle von „Dead Before<br />
Und es geht noch absurder: Wer sich traut, einen „Zämon“ zu küssen, der<br />
macht aus ihm seinen ganz persönlichen Sklaven...<br />
Dawn“ jedoch ein flacher Humor,<br />
manische Darsteller und ein beinahe<br />
dramaturgie-freier Handlungsverl<strong>auf</strong>,<br />
dann lädt die Horror-<br />
Komödie nur äußerst selten zum<br />
Lachen oder gar Gruseln ein und<br />
verfehlt damit gänzlich ihren Zweck.<br />
Da kann selbst die Gastrolle von<br />
„Zurück in die Zukunft“-Star Christopher<br />
Lloyd nicht mehr viel retten.<br />
Ansatzweise sehenswert oder interessant<br />
dürfte der Zombie-Klamauk<br />
höchsten für Fans von Formaten<br />
wie „Scary Movie“ sein. Auch der<br />
coole bis lustige Soundtrack erzeugt<br />
hin und wieder heitere Stimmung.<br />
Technisch wirkt die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> Disc insgesamt<br />
sehr hochwertig. Der hohe<br />
Kontrast und die szenarisch angepasste<br />
Farbtemperierung sorgen<br />
für ein dynamisches, kräftiges und<br />
gestochen scharfes Bild.<br />
Mit einem ausgewogenen Frequenzspektrum,<br />
einer gelungenen<br />
Abmischung und einer effektvoll<br />
eingesetzten räumlichen Inszenierung<br />
sorgt auch der Sound für eine<br />
qualitative Aufwertung des Films.<br />
Auch beim Bonusmaterial ließ man<br />
Highlight: Ein kurzer Gast<strong>auf</strong>tritt<br />
von Christopher Lloyd<br />
sich offenbar nicht lumpen und so<br />
kann der Zuschauer noch ein Making-Off,<br />
einige Hintergrundinfos,<br />
Pressekonferenzen und Filmpräsentationsveranstaltungen<br />
verfolgen,<br />
bei denen er feststellen wird,<br />
dass die Darsteller im normalen<br />
Leben sogar recht natürlich und<br />
sympathisch wirken können. NR<br />
Film 3/10<br />
Belanglos inszenierter Teenie-Zombie-Klamauk,<br />
der höchstens durch seine Absurdität für<br />
ein paar kopfschüttelnde Lacher sorgt.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Possession<br />
Das Dunkle in dir (Uncut)<br />
Horror<br />
OT: The Possession<br />
L: US J: 2012<br />
V: Studiocanal<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Ole Bornedal<br />
D: Jeffrey Dean<br />
Morgan, Kyra<br />
Sedgwick, Natasha Calis LZ: 94 min FSK: 18<br />
P: 18 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 04.04.13 × 1 Extras: 5/10<br />
Clyde weiß sehr schnell, was es mit<br />
der Dibbuk-Box <strong>auf</strong> sich hat<br />
Nach der Scheidung ihrer Eltern<br />
verbringen die Töchter Emely<br />
(Natasha Calis) und Hannah (Madison<br />
Davenport) das eine oder<br />
andere Wochenende bei Ihrem Vater<br />
Clyde (Jeffrey Dean Morgan).<br />
Gemeinsam k<strong>auf</strong>en sie <strong>auf</strong> einem<br />
kleinen Flohmarkt eine alte Holzkiste,<br />
deren Besitz das Wesen der<br />
kleinen Em völlig verändert. Während<br />
Clydes Exfrau Stephanie (Kyra<br />
Sedgwick) anfangs völlig hilflos dar<strong>auf</strong><br />
reagiert, ist Clyde sehr schnell<br />
davon überzeugt, dass seine Tochter<br />
von einem Dämon besessen ist.<br />
Durch das Internet findet er einen<br />
Rabbi, der sich bereit erklärt, den<br />
Dämon auszutreiben.<br />
Regisseur Ole Bornedal schafft es<br />
auch mit diesem Film nicht, an<br />
die Qualität seiner „Nachwache“<br />
(1994) anzuknüpfen. Auch von<br />
der Eindringlichkeit von Friedkins<br />
„Exorzist“ (1973) ist er meilenweit<br />
entfernt. Zwar ist „Possession“ gefällig<br />
in Szene gesetzt, die Darsteller<br />
(allen voran Natasha Calis) können<br />
durchaus überzeugen, und der Film<br />
ist weit davon entfernt, in die Rubrik<br />
Stephanie und ihre große Tochter Hannah beobachten voller Verzweiflung,<br />
was mit der kleinen Em geschieht<br />
Horrortrash zu fallen. Aber unterm<br />
Strich passiert nicht viel mehr, als<br />
im Kurzinhalt bereits beschrieben<br />
ist. Beginnt das Ganze noch einigermaßen<br />
atmosphärisch, so spult<br />
sich der Rest dann doch eher nach<br />
Schema F ab, Spannung kommt so<br />
kaum <strong>auf</strong>, Überraschungen gibt es<br />
gar nicht.<br />
<strong>Die</strong> Technik der Scheibe erweist<br />
sich aber als rundum solide. Das<br />
sehr kontrastreiche Bild wirkt farblich<br />
leicht unterkühlt und damit<br />
recht stimmig. Ab und an gibt es<br />
ein leichtes Bildrauschen zu verzeichnen,<br />
ohne dass dies wirklich<br />
stört. Der Ton ist gut abgemischt<br />
und dreht in den dramatischen<br />
Szenen richtig <strong>auf</strong>. An Extras gibt<br />
es neben einem Audiokommentar<br />
noch ein Featurette.<br />
UF<br />
Film 6/10<br />
Gefällig inszeniert, aber dramaturgisch nur<br />
Schema F und ohne große Spannungsmomente.<br />
Trotz FSK 18 beinahe familientauglich.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7/10<br />
Bilder: KSM, Studiocanal<br />
66
Horror<br />
Film<br />
The Collection<br />
Thriller/Gore<br />
OT: The Collection L: US J: 2012 V: Planet Media<br />
B: k. A. T: k. A. R: Marcus Dunstan<br />
D: Josh Stewart, Emma Fitzpatrick LZ: k. A. FSK: 18<br />
P: 26 Euro W-Cover: ja<br />
(Josh Stewart), kommt zum Vorschein, er wurde<br />
in einer der letzten Szenen des Prequels in solch<br />
eine Kiste gesperrt. Zweitens – er rettet Elena<br />
vor einem Speer, der aus der Wand geschossen<br />
kommt. Drittens – der nicht <strong>auf</strong>gehaltene Speer<br />
löst eine Reihe von Fallen aus, die Hunderte von<br />
Menschen <strong>auf</strong> der Tanzfläche durchbohren und<br />
zerquetschen. Elenea gerät dann doch noch in<br />
die Fänge des Collectors und Arkin bricht sich<br />
bei seiner Flucht den Arm, schafft es aber in die<br />
Freiheit.<br />
konnte uns leider nicht mehr rechtzeitig die Rezensionsdisc<br />
zur Verfügung stellen, weshalb wir<br />
den eingeplanten Test kurzerhand zu dieser <strong>Vorschau</strong><br />
ummodellieren mussten. <strong>Die</strong> Bewertung<br />
liefern wir in der kommenden Ausgabe nach.<br />
Falko THeuner<br />
VÖ: 16.05.13 × 1 Extras: –/10<br />
Übermächtige Serienkiller, die ihr Gesicht hinter<br />
einer Maske verstecken und es lieben,<br />
ihre Opfer in ausgeklügelte Fallen tappen zu<br />
lassen, sind seit dem SAW-Hype ein beliebtes<br />
Horror-Thema. Marcus Dunston, Regisseur und<br />
Drehbuchautor, hat sich daher genau hier<strong>auf</strong><br />
spezialisiert und etablierte sich seit dem vierten<br />
„SAW“-Teil als Schreiber dieser Filmserie. Mit „The<br />
Collector“ startete er dann 2009 sein eigenes Regie-Projekt,<br />
das exakt dem gleichen Muster folgt,<br />
aber zwei entscheidende Unterschiede <strong>auf</strong>weist:<br />
Es gibt einen Helden und der psychopathische<br />
Bösewicht lässt gerne ein Opfer leben, um es<br />
zum Teil seiner Sammlung zu machen. Mit „The<br />
Collection“ liegt nun der zweite Teil der Filmreihe<br />
vor, der sich wie der Titel schon sagt, um die<br />
Sammlung des Fieslings dreht. Und die befindet<br />
sich natürlich im Unterschlupf des Collectors.<br />
Hirn aus, Splatter an!<br />
Der Prolog des Films macht unmissverständlich<br />
klar, dass der Serienmörder vor nichts zurückschreckt,<br />
um seiner Perversion zu frönen. Aber<br />
auch Arkin hat es faustdick hinter den Ohren,<br />
wenn es ums Überleben geht. Im Krankenhaus<br />
macht dieser Bekanntschaft mit dem mächtigen<br />
Vater von Elena, der ihn dazu bringt, seine Privatarmee<br />
zum Versteck des Killers zu führen. Arkin,<br />
der sich in seiner Kiste bei jeder Abbiegung eine<br />
entsprechende Markierung in den Arm geritzt<br />
hat, führt die Truppe zu einem verlassenen Hotel,<br />
das sich tatsächlich als Basis des Collectors herausstellt.<br />
Doch nun beginnt erst recht ein Kampf<br />
ums Überleben, der alsbald zu einem Fallen-gespickten<br />
Krieg ausartet. Und wie gesagt, dreht sich<br />
diesmal alles um die Sammlung des Collectors,<br />
deren Gliedmaßen hier nicht nur eine neue Anordnung<br />
finden. Der überlebende Part ist nicht<br />
ohne Grund noch am Leben.<br />
Auch mit Gipsarm nicht <strong>auf</strong>zuhalten: Arkin rettet<br />
Elena mehr als einmal das Leben<br />
Bilder: Planet Media<br />
Neue Dimension des Schreckens<br />
Wies Teil eins noch relativ simple „hausgemachte“<br />
Fallen <strong>auf</strong> , die der Collector im Wohnsitz einer<br />
Familie anbrachte, entfalten die neuen Teufeleien<br />
<strong>auf</strong> seinem eigenen Spielfeld ihre volle dämonische<br />
Natur. Schauplatz Nummer eins ist eine<br />
Disko, die für die offensichtlich neue Protagonistin<br />
Elena (Emma Fitzpatrick) zum Ort der Enttäuschung<br />
wird. Sie erwischt ihren Freund beim<br />
Téte a Téte mit einer anderen und stürmt von<br />
der Tanzfläche in einen Nebenraum. Dort entdeckt<br />
sie eine von den roten „Lock“-Truhen des<br />
Collectors, die sie natürlich öffnen muss. In nur<br />
wenigen Augenblicken passieren gleich mehrere<br />
Dinge: Erstens – der Held des ersten Teils, Arkin<br />
Ausweglos?<br />
Fans des Genres bekommen hier also sämtliche<br />
Zutaten, die sie von solch einem Film erwarten.<br />
Hier stirbt keiner einen normalen bzw. unspektakulären<br />
Tod. Nein, wenn hier jemand stirbt, dann<br />
wird er stufenweise dekonstruiert, bis nur noch<br />
ein paar Fleischbröckchen von ihm übrig sind. Mit<br />
Horror hat das relativ wenig zu tun. Eher wird hier<br />
die Spannung bedient sowie die Hoffnung, dass<br />
zumindest einer der Protagonisten es bis ans<br />
Ende schafft. Und natürlich gibt es wie in jedem<br />
solcher Filme ein grausiges Nachspiel, das diesmal<br />
jedoch tatsächlich für Überraschung beim<br />
Zuschauer sorgen könnte. Planet Media bringt<br />
den Film am 16. Mai <strong>auf</strong> <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> heraus und<br />
Ersatzteillager: Nicht ohne Grund sind die überlebenden<br />
„Sammelstücke“ nicht tot<br />
In der Falle: Aus den teuflischen Konstruktionen<br />
des Collectors gibt es kaum ein Entkommen<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 4.2013 63
Film<br />
horror<br />
empfiehlt<br />
The Innkeepers<br />
Luke (Pat Healy) und Claire (Sarah<br />
Paxton) sind die beiden Hobby-Geisterjäger<br />
The Innkeepers<br />
Eine klassische Geistergeschichte<br />
in einem Hotel<br />
mit einer weit zurückreichenden<br />
Historie<br />
verspricht der aktuelle<br />
Film von dem Horror-<br />
Newcomer Ti West. Mit<br />
dem kontinuierlich anziehenden<br />
Suspense-Faktor<br />
und einer gruseligen<br />
Zielstrebigkeit beweist er<br />
einmal mehr, dass echte<br />
Spuk-Themen noch<br />
lange nicht zum alten<br />
Eisen gehören.<br />
Horror<br />
OT: The Innkeepers L: US J: 2011 V: Sunfilm<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 7.1 R: Ti West<br />
D: Sarah Paxton, Pat Healy, Kelly McGillis LZ: 101 min<br />
FSK: 18 P: 14 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 17.01.13 × 1 Extras: 3,5/10<br />
es ist eine minimalistische Konstellation, mit<br />
der Ti West seine Zuschauer die Furcht lehren<br />
möchte. Dabei schleicht sich der Geist des<br />
wahren Horrors nur sehr langsam in den Film ein<br />
und bringt die Adern des geneigten Publikums<br />
mit einer Zielstrebigkeit an den Gefrierpunkt,<br />
die einen nur beeindrucken kann. Dabei fängt<br />
alles so harmlos an. <strong>Die</strong> ersten 30 Minuten drehen<br />
sich nämlich ausschließlich um die beiden<br />
Protagonisten und könnten zweifellos auch im<br />
Nachmittags-Programm gezeigt werden. Luke (Pat<br />
Healy) und Claire (Sarah Paxton) sind Nerds im<br />
engsten Sinne. Ihr Leben ist die Suche nach dem<br />
Übernatürlichen, der Beweis von paranormalen<br />
Entitäten und die damit verbundene Flucht aus<br />
dem Alltag. Kurzum: Sie jagen hobbymäßig Gespenster,<br />
dokumentieren deren Aktivitäten mittels<br />
Kameras und Audio-Equipment und stellen ihre<br />
Aufnahmen online. Hauptberuflich sind sie in<br />
dem Hotel Yankee Pedlar Inn angestellt, das<br />
<strong>auf</strong>grund einer Wirtschaftsflaute in ein paar Tagen<br />
stillgelegt und abgerissen werden soll. Da sich nur<br />
noch wenige Gäste in das Hotel verirren (eine<br />
gestresste Mutter mit ihrem verzogenen Sohn<br />
und eine ehemalige Schauspielerin sind derzeit<br />
die einzigen Bewohner), nutzen die beiden diese<br />
letzte Gelegenheit, um den tragischen Tod eines<br />
früheren Gasts zu erforschen. Madeline O’Malley<br />
wurde an ihrem Hochzeitstag vom zukünftigen<br />
Gatten sitzen gelassen und nahm sich dar<strong>auf</strong>hin<br />
vermutlich ihr Leben. In Wirklichkeit steckt natürlich<br />
ein ganz anderes Geheimnis dahinter, das erst<br />
im Verl<strong>auf</strong> des Films gelüftet werden soll.<br />
Laienhafte Ghostbusters<br />
<strong>Die</strong> Rollen bei der Geisterjagd sind klar verteilt.<br />
Während Luke hauptsächlich übers Internet recherchiert<br />
und früh zu Bett geht, um sich Pornos<br />
aus dem Internet zu saugen, legt sich Claire mit<br />
einem Richtmikrofon <strong>auf</strong> die Lauer (die Kamera<br />
ist in der Reparatur). Wie nicht anders zu erwarten<br />
vernimmt sie jedoch nur das übliche Rauschen<br />
… bis sie ein weit entferntes Schluchzen hört, <strong>auf</strong><br />
das ein graziles Klavierstück folgt. Eine genauere<br />
Untersuchung des selbstständig spielenden Pianos<br />
gibt Claire die Gewissheit, dass sie Zeugin<br />
einer echten Geisteraktivität geworden ist. <strong>Die</strong><br />
Furcht generiert sich in diesem Film aus dem<br />
ständigen Konflikt, der sich aus der Frage ergibt,<br />
was Claire hier überhaupt sieht bzw. wahrnimmt.<br />
Gibt es eine natürliche Erklärung dafür? Ist ihre<br />
Fantasie so groß, dass sie sich die Dinge einbildet?<br />
Oder ist dort wirklich etwas, das sich mit den<br />
Mitteln des <strong>Die</strong>sseits nicht erklären lässt? Eins ist<br />
jedenfalls sicher, die Protagonistin verliert nach<br />
und nach die Kontrolle über ihre Situation und findet<br />
auch im ungläubigen Luke keinen wirklichen<br />
Verbündeten. Sie verliert sich komplett in ihrer<br />
albtraumhaften Welt. Und auch die im Hotel einquartierten<br />
Gäste haben mehr mit dem Spuk zu<br />
tun, als anfangs angenommen. Richtig unheimlich<br />
wird es mit der Ankunft des letzten Gasts im dritten<br />
Akt (52. Minute).<br />
Grusel, kein Splatter<br />
Wer sich <strong>Horrorfilme</strong> vorrangig wegen ihres Gore-<br />
Gehalts anschaut, ist mit diesem Film schlecht<br />
beraten, denn auch wenn es nicht ganz unblutig<br />
zugeht, bleibt er dennoch relativ human, was<br />
den Gewaltgehalt angeht (das FSK-18-Logo <strong>auf</strong><br />
der Packung erklärt sich durch die Trailer <strong>auf</strong> der<br />
Scheibe). Anders sieht es da mit den Momenten<br />
der Furcht aus,<br />
die zwar ebensowenig<br />
explizit<br />
dargestellt<br />
werden, aber<br />
dennoch genügend<br />
Raum zur<br />
Fantasie lassen.<br />
Genau genommen<br />
lässt sich<br />
Bilder: Stock.xchng, Sunfilm<br />
54<br />
Der letzte Gast des Hotels hat ganz<br />
besondere Extra-Wünsche
Interview: Felix Ritter<br />
„Ich habe noch keinen Geist gesehen“<br />
Im Gespräch mit Ti West, Regisseur von „The Inkeepers“<br />
Herr West, wie<br />
kamen Sie zu der<br />
Idee des Films „The<br />
Inkeepers“?<br />
Bei meinem letzten<br />
Film „The House Of<br />
Ti West,<br />
The Devil“ wohnten<br />
Regisseur<br />
wir im Yankee Pedlar,<br />
weil es nahe gelegen<br />
zu unserem Drehort war. Und während wir<br />
aaaaaa<br />
xxxx<br />
diesen Film drehten, geschahen all diese seltsamen<br />
Dinge, wenn wir am Ende des Tages in<br />
das Hotel zurückkamen. Damals habe ich mir<br />
nicht viel dabei gedacht. Aber eineinhalb Jahre<br />
später, als ich versucht habe, eine Geistergeschichte<br />
zu schreiben, erinnerte ich mich daran,<br />
dass ich selbst mal an einer teilhatte. Also<br />
schrieb ich über die Erfahrungen, die wir während<br />
des Drehs zu „The House of the Devil“<br />
gemacht hatten.<br />
Außerdem wollte ich eine Geistergeschichte<br />
im mittelständischen Milieu erzählen, denn<br />
ich dachte, es wäre eine gute Idee, diese Verbindung<br />
<strong>auf</strong>zuzeigen zwischen dem Gefühl,<br />
im mittelständischen Lebensstil festzusitzen,<br />
und einem Geist, der an einem bestimmten<br />
Ort festsitzt.<br />
Haben Sie schon einmal selbst einen Geist<br />
gesehen?<br />
Ich weiß nicht. Ich habe keinen Geist gesehen,<br />
nicht bevor ich selbst welche in meinen <strong>Horrorfilme</strong>n<br />
erschaffen habe. Aber ich würde sagen,<br />
im Yankee Pedlar zu wohnen, kommt der<br />
Erfahrung sehr nahe, denn es ist ein wirklich<br />
seltsamer Ort, an dem seltsame Dinge geschehen.<br />
Natürlich muss es nicht gleich ein Geist<br />
sein, wenn etwas Merkwürdiges passiert, aber<br />
irgendetwas sagt dir, da ist etwas. <strong>Die</strong> ganze<br />
Stadt glaubt, dass es an diesem Ort spukt.<br />
Würden Sie Ihren Film eher als ein klassisches<br />
Geistermärchen oder als eine<br />
moderne Horrorgeschichte beschreiben?<br />
Es ist eine klassische Geistergeschichte mit modernen<br />
Charakteren. So sehe ich das. Ich wollte<br />
eine traditionelle, altmodische Geistergeschichte<br />
erzählen, aber moderne Charaktere damit<br />
konfrontieren, um zu sehen wie sie sich fühlen<br />
und reagieren würden.<br />
Wie wichtig ist Ihnen Realismus in Ihren<br />
<strong>Horrorfilme</strong>n?<br />
Das ist von Fall zu Fall verschieden und kommt<br />
<strong>auf</strong> den einzelnen Film an. An sich versuche<br />
ich sehr realistische Filme zu machen. Sie können<br />
aber auch verrückt, surreal und bizarr sein.<br />
Es geht mir dabei nicht darum, was sinnvoller<br />
wäre. Bei „The Inkeepers“ war es der Versuch,<br />
dem Zuschauer die Charaktere und die Geschichte<br />
persönlich nahe zu bringen, sodass<br />
er eine Beziehung zu ihnen <strong>auf</strong>baut. Wenn<br />
dann der Horror einsetzt, macht er sich wirklich<br />
Sorgen um sie, weil er sie mag und sich<br />
ihnen verbunden fühlt. Das macht die ganze<br />
Situation noch unheimlicher und gruseliger. Realismus<br />
ist dafür das richtige Mittel. Wenn die<br />
Hauptfigur Claire, wie jeder andere auch, den<br />
Müll rausbringen muss, ist das lustig und sympathisch.<br />
Das macht es dann auch so beunruhigend,<br />
wenn ein Geist sie angreift, denn man<br />
denkt sich, ich mag sie und ich kenne sie gut.<br />
In diesem Fall ist Realismus hilfreich.<br />
Können Sie uns etwas von Ihrem nächsten<br />
Projekt erzählen?<br />
Ja, ich kann Ihnen sagen, dass es „The Sacrament“<br />
heißt und dass ich mit Eli Roth zusammenarbeite.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Xxxx<br />
Film<br />
an vielen Stellen nur mutmaßen, was passiert, damit<br />
die Interpretationsspielräume für eine natürliche<br />
Erklärung bis zum Ende bestehen bleiben.<br />
Daher ist der Film hauptsächlich Kennern des<br />
Grusel-Genres (im klassischen Sinne) zu empfehlen,<br />
die sich bereits mit den Wurzeln der Horror-<br />
Literatur bzw. den Anfängen des Horror-Kinos beschäftigt<br />
haben. Als Party-Film weist Ti Wests Werk<br />
nämlich dann doch zu wenige Schockmomente<br />
<strong>auf</strong>. Dass es Ti West <strong>auf</strong>s Wesentliche ankommt,<br />
zeigt der Musik-Score, der die sich <strong>auf</strong>bauende<br />
Bedrohung mit einer angemessenen, drückend<br />
düsteren Textur versieht und sie mit unheilvollen<br />
Tiefbässen nachzeichnet. Um der Subjektivität<br />
die Krone <strong>auf</strong>zusetzen, ist die Signalortung der<br />
Geräuschquellen sehr dreidimensional und dynamisch<br />
gehalten. Sich bewegende Objekte bzw.<br />
Subjekte (Geisterstimmen etc.) schweben daher<br />
von einem Lautsprecher zum nächsten, je nachdem<br />
wo sie sich gerade in der gezeigten Filmwelt<br />
befinden (Point-Of-View-Sound). In optischer Hinsicht<br />
bietet „The Innkeepers“ triste Motive, die die<br />
vermilbten Teppiche des bankrotten Hotels förmlich<br />
spürbar machen. <strong>Die</strong> vorwiegend in Brauntönen<br />
gehaltenen Lokalitäten sind mit mildem<br />
Filmkorn und einer angemessenen Schärfe versehen.<br />
Dank des guten Kontrasts sind Haarstrukturen,<br />
Unebenheiten in den Gesichtern und die<br />
Texturen des Interieurs problemlos erkennbar. In<br />
den Kellerszenen verschwinden einige Elemente<br />
unter dem Schleier der Finsternis, was natürlich<br />
gewollt ist. Als Bonus gibt es einen 7-minütigen<br />
Einblick in die Dreharbeiten.<br />
Falko Theuner<br />
Film 6/10<br />
Kein wirklicher Splatter, keine unbändige Furcht, stattdessen<br />
nagender Zweifel. Zu Ti Wests minimalistischem Horror-Experiment<br />
lässt sich nur sagen: Bereitmachen für diesen klasse Spuk!<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Plastische, Detailreiche Texturen, ordentliche Kantenschärfe und<br />
Sepia-getönte Farben hinterlassen einen guten HD-Eindruck.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2,5/3 2,5/3 1/2 2/2<br />
<strong>Die</strong> gezielt eingesetzte Räumlichkeit verfehlt ihr Ziel nicht im<br />
Geringsten und hilft dabei, die Spannung <strong>auf</strong>recht zu halten.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
Anzeige
Film<br />
Horror<br />
Alexandre Ajas Maniac (FSK 18)<br />
Horror<br />
OT: Alexandre Ajas<br />
Maniac<br />
L: FR, US J: 2012<br />
V: Ascot Elite Home<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Franck Khalfoun<br />
D: Elijah Wood, Megan<br />
Duffy, America Olivo LZ: 87 min FSK: 18 P:<br />
15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 21.05.13 × 1 Extras: 4,5/10<br />
William Lustig – hinter diesem<br />
freundlich-harmlosen Namen<br />
verbirgt sich ein Regisseur, der insbesondere<br />
in den 1980er Jahren<br />
einige wirklich fiese Grindhouse-<br />
Filme produzierte. Mit „Maniac“<br />
schuf er einen echten Schocker,<br />
der die Zuschauer mit blutigen Skalpierungen<br />
von weiblichen Opfern<br />
konfrontierte. 32 Jahre später haben<br />
Produzent Alexandre Aja („The<br />
Der Maniac (Elijah Wood) interessiert sich für Sch<strong>auf</strong>ensterpuppen und für<br />
echtes Frauen-Haar. Setzt er die Skalps den Puppen <strong>auf</strong>, so hat er beides<br />
Hills Have Eyes“) und Regisseur<br />
Franck Khalfoun einen ähnlichen<br />
Anschlag <strong>auf</strong> die Zuschauer vor.<br />
Ihr Remake soll nicht nur technisch<br />
zeitgemäßer sein, sondern<br />
auch noch das Publikum direkt in<br />
die Rolle des Triebtäters versetzen.<br />
Um das zu erreichen, wählten sie<br />
die Ich-Perspektive, durch die man<br />
den geistesgestörten Mörder Frank<br />
(Elijah Wood) nun bei seinen <strong>Blu</strong>t-<br />
Taten beobachtet. Als eines Tages<br />
die attraktive Kunststudentin Anna<br />
(Nora Arnezeder) an seine Tür<br />
klopft, bahnt sich jedoch eine echte<br />
Hoffnung <strong>auf</strong> eine Beziehung an.<br />
Ein verquerer Plan entsteht, der Anna<br />
zu Franks Eigentum werden lassen<br />
soll. Nun hätte man für die Szenen<br />
aus der Ego-Perspektive jeden<br />
x-beliebigen Schauspieler nehmen<br />
können, doch in den wenigen Augenblicken,<br />
in denen sich Frank im<br />
Spiegel betrachtet, kann sich Elijah<br />
Wood doch ausgiebig in Szene setzen<br />
und seinen bemitleidenswerten<br />
wie auch gefährlichen Charakter<br />
entsprechend grundieren. <strong>Die</strong><br />
vom Wahn gezeichnete Perspekti-<br />
<strong>Die</strong> Ego-Perspektive ist faszinierend<br />
und wiederlich zugleich<br />
ve hält Unschärfen, Verzerrungen<br />
und anderweitige Verfremdungen<br />
parat, die die veränderte Wahrnehmung<br />
der Hauptfigur simulieren.<br />
Insgesamt ist es aber er ein schönes<br />
Stück Technik, das insbesondere<br />
durch seinen Point-Of-View-Sound<br />
überzeugt. <strong>Die</strong> FSK-18-Fassung ist<br />
geschnitten.<br />
FT<br />
Film 6/10<br />
Interessantes und zugleich grausiges<br />
Filmexperiment, dessen Faszination jedoch mit<br />
der Zeit wieder verpufft.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7/10<br />
Wrong Turn 5<br />
Bloodlines<br />
(FSK18)<br />
Horror<br />
OT: Wrong Turn 5<br />
L: US J: 2012<br />
V: Constantin<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD HR 5.1<br />
R: Declan O’Brien<br />
D: Doug Bradley,<br />
Camilla Arfwedson<br />
LZ: 86 min FSK: 18 P: 19 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 08.05.13 × 1 Extras: 3/10<br />
Gleich ist der Kopf abgemäht. Oder<br />
hat er doch noch eine Chance?<br />
Seit vier Teilen passiert eigentlich<br />
immer das gleiche in der<br />
„Wrong Turn“-Reihe. Ein paar Teens<br />
verl<strong>auf</strong>en sich in den Wäldern West-<br />
Virginias und werden dann nach<br />
und nach von ein paar entstellten<br />
Hillbillies getötet. Punkt. Aber eigentlich<br />
braucht ein Torture-Porn auch<br />
keine Handlung, schließlich geht<br />
es hier um eine Ansammlung von<br />
spektakulären Tötungen, in denen<br />
die Opfer möglichst lange leben, damit<br />
sie noch ihre Eingeweide durch<br />
die Gegend fliegen sehen. Eine Begründung,<br />
warum die Inzest-Familie<br />
so viel Spaß am Schlitzen hat, gibt<br />
es leider nicht. Wer also Spannung<br />
oder Horror erwartet, wird an dieser<br />
Stelle enttäuscht. Und selbst die<br />
angeschnittene „Familien-Thematik“,<br />
die auch der Titel Bloodlines suggeriert,<br />
spielt für den Film überhaupt<br />
keine Rolle. Da hat Regisseur und<br />
Drehbuchschreiber Declan O’Brien,<br />
der das Franchise seit Teil 4 leitet,<br />
wohl die falsche Abzweigung<br />
genommen. <strong>Die</strong> FSK-18-Fassung<br />
wurde um die brutalsten Szenen<br />
erleichtert. Komischerweise gibt es<br />
Sheriff Angela (Camilla Arfwedson) versucht die Fassung zu wahren, während<br />
die Welt um sie herum blutrot brennt<br />
genau diese gesammelt im Bonusmaterial<br />
zu sehen, und das in voller<br />
Länge. Als Ex-Pinhead-Darsteller aus<br />
der „Hellraiser“-Reihe versucht Doug<br />
Bradley den Slasher zu einer Ein-<br />
Mann-Show umzufunktionieren, was<br />
ihm nicht gelingt. Den Fiesling mag<br />
man ihm noch abk<strong>auf</strong>en, aber dennoch<br />
trägt er prinzipiell nichts weiter<br />
zur Stimmung bei, außer, dass<br />
er die drei Kannibalenbrüder nun<br />
als normal-aussehende Vaterfigur<br />
begleitet (ohne sie großartig zu beeinflussen).<br />
<strong>Die</strong> Nachtszenen lassen<br />
den Film sehr dunkel erscheinen,<br />
satte Farben gibt es hauptsächlich<br />
am Tage. Scharf sind die Bilder aber<br />
allemal. Und auch, dass die Optik<br />
rauschfrei ist, ist ein positiver Aspekt,<br />
der bei solch einem düsteren Film<br />
keine Selbstverständlichkeit ist. FT<br />
Film 3/10<br />
Ein Tortureporn vom Fließband, ganz ohne<br />
Handlung, Sinn und Spannung. Vermutlich wird<br />
dies nicht der letzte Teil sein.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 6/10<br />
Bilder: Ascot Elite Home, Constantin<br />
64
The Cabin In The Woods<br />
Bilder: Universum<br />
Thriller/Horror<br />
OT: The Cabin In The Woods L: US J: 2012 V: Universum<br />
B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Drew Goddard D:<br />
Kristen Connolly, Chris Hemsworth, Anna Hutchison LZ:<br />
95 min FSK: 16 P: 16 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 01.02.13 × 1 Extras: 6,5/10<br />
Wenn sich zwei geniale Köpfe wie „Lost“-<br />
und „Cloverfield“-Drehbuchautor Drew<br />
Goddard und „The Avengers“-Regisseur und<br />
Serien-Schöpfer Joss Whedon zusammentun,<br />
dann überkommen Fans des Fantasy-Genres mit<br />
Sicherheit erwartungsvolle Schauer. Was lässt<br />
sich erwarten, wenn zwei Koryphäen des unterhaltsamen<br />
und schwarzhumorigen Monster-<br />
Fantasy-Kinos zusammen einen Film aushecken?<br />
<strong>Die</strong> Antwort dar<strong>auf</strong> nennt sich „The Cabin In The<br />
Woods“, ein Horrorfilm, der ebenso erwartungsgemäß<br />
einzigartig ist, wie er alle Erwartungen an<br />
einen Horrorfilm mühelos sprengt. Obwohl kein<br />
Grundkonzept des klassischen Horrorkinos in<br />
„The Cabin In The Woods“ fehlt, wird dem Zuschauer<br />
von Anfang an klar vermittelt, dass er alles<br />
andere als einen „normalen“ Vertreter seines<br />
Genres vor sich hat. Um Spoiler zu vermeiden,<br />
sei an dieser Stelle einmal nur der klassische<br />
Kern des Plots beschrieben:<br />
Um sich eine entspannte Auszeit zu gönnen,<br />
fahren fünf Studenten in einen Wald, fernab jeglicher<br />
Zivilisation, und beziehen dort eine kleine<br />
Hütte. Trotz ruhiger Idylle hat das urige Häuschen<br />
etwas Unheimliches an sich. Neben versteckten<br />
einseitigen Spiegeln entdecken die fünf Freunde<br />
auch einen verborgenen Keller, in dem einige<br />
merkwürdige Gegenstände lagern. Darunter befindet<br />
sich auch das Tagebuch eines Mädchens,<br />
das von blutigen und beunruhigenden Vorkommnissen<br />
berichtet. Nach diesem beängstigenden<br />
Fund kommt das Unheil jedoch erst richtig<br />
in Fahrt und aus dem Traum von entspannter<br />
Idylle wird ein alptraumhafter Überlebenskampf,<br />
bei dem sich nach und nach herausstellt, dass<br />
nichts in der Waldhütte so ist, wie es scheint.<br />
Während der Zuschauer bereits zu Beginn einen<br />
Blick hinter die Kulissen dieses Horror-Szenarios<br />
werfen darf und trotzdem bis zum Ende des<br />
Films nicht genau weiß, was es eigentlich mit alledem<br />
<strong>auf</strong> sich hat, dämmert den Protagonisten<br />
erst nach und nach, dass sie Teil eines perfiden<br />
Spiels sind, das <strong>auf</strong> absurde Art sogar einen<br />
nachvollziehbaren Zweck verfolgt. Obwohl „The<br />
Cabin In The Woods“ dabei eine bunte Mischung<br />
aus intelligentem Horror, Thriller, Fantasy und<br />
tiefschwarzer Komödie ist, ergibt sich zu keiner<br />
Zeit der Eindruck von Willkür oder Chaos. Jeder<br />
Twist und jede unvorhergesehene Entwicklung<br />
hat ihre Daseinsberechtigung und trägt zur packenden<br />
und unterhaltenden Wirkung des Films<br />
bei. Dass bei einem solchen Film natürlich die<br />
typisch düstere Optik nicht fehlen darf, versteht<br />
sich von selbst. Dafür sorgen ein hoher Kontrast<br />
und etwas entsättigt wirkende Farben. Dass die<br />
Bildschärfe angesichts leichter Bildkörnung hin<br />
und wieder schwankt, scheint jedoch weniger<br />
kalkuliert zu sein. Eindrucksvoller und stimmiger<br />
gestaltet sich da der Sound. Mit einer involvierenden<br />
räumlichen Inszenierung, reichlich klanglichem<br />
und effektvollem Kontrast und einem<br />
treffenden Soundtrack, bietet der Ton kaum Anlass<br />
zur Kritik.<br />
Nele ReibeR<br />
Film 9/10<br />
„The Cabin In The Woods“ erfüllt und übertrifft jegliche<br />
Erwartungen an einen Horrorfilm. Ein Must-See, nicht nur für Fans<br />
des Horror- oder Fantasy-Genres.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 8,5/10<br />
Dunkle, verblasste Farben und ein guter Schwarzwert prägen die<br />
typisch düstere Horror-Optik des Films.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2/3 1,5/2 1,5/2<br />
Wenn der abwechslungsreiche Sound so richtig <strong>auf</strong>dreht, fühlt sich<br />
der Zuschauer wie mittendrin.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
2,5/3 2/3 2/2 2/2
Film<br />
Horror<br />
Kinder des Zorns Genesis:<br />
Der Anfang<br />
Horror<br />
OT: Children Of The<br />
Corn: Genesis L: US<br />
J: 2011 V: Sunfilm<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Joel Soisson<br />
D: Tim Rock, Kelen<br />
Coleman, Billy Drago<br />
LZ: 81 min FSK: 16 P: 13 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 06.09.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Billy Drago kennt man als einen der<br />
<strong>besten</strong> TV-Bösewichte aus „Charmed“<br />
Als Stephen King im Jahre 1977<br />
seine zwar bildstarke, aber<br />
nicht wirklich weltbewegende Kurzgeschichte<br />
„Children Of The Corn“<br />
veröffentlichte, hätte er sich bestimmt<br />
nicht träumen lassen, dass<br />
aus seiner Grundidee, das Böse zur<br />
Abwechslung einmal aus ganz unschuldigen<br />
Kinderaugen scheinen<br />
zu lassen, irgendwann eine mittlerweile<br />
neun Filme umfassende<br />
Horror-Reihe werden sollte. Der<br />
neueste Aufguss des Stoffs kombiniert<br />
das bekannte Schema (naives<br />
Pärchen strandet in verlassenem<br />
Kaff, merkt schnell, dass mit den<br />
jungen Einwohnern etwas ganz und<br />
gar nicht stimmt, und entkommt<br />
schließlich mit knapper Not dem<br />
Horror) mit einem weiteren beliebten<br />
Motiv des Genres: nämlich<br />
dem aus „Das Omen“ und Co.<br />
bekannten diabolischen Jungen,<br />
der als dämonischer Heilsbringer<br />
verehrt wird, mit übermenschlichen<br />
Kräften <strong>auf</strong>wartet und sich durch<br />
große Bösartigkeit auszeichnet. Alles<br />
in allem reichen diese zarten<br />
neuen Elemente aber nicht aus, um<br />
Sind sie nicht süß? So unschuldig und unverdorben – oder etwa doch nicht?<br />
Wer die Reihe kennt, weiß, was die Stunde geschlagen hat<br />
einen rundum überzeugenden und<br />
tatsächlich verstörenden Horrorfilm<br />
zu kreieren. Dazu wandelt man<br />
zu sehr <strong>auf</strong> ausgetretenen Pfaden<br />
und bewegt sich inszenatorisch und<br />
schauspielerisch nicht annähernd<br />
<strong>auf</strong> der Höhe der aktuell <strong>besten</strong><br />
Vertreter des Genres.<br />
Schon allein <strong>auf</strong>grund des Schauplatzes<br />
in der kalifornischen Wüste<br />
ist das eintönige Farbschema<br />
mit den stark entsättigten<br />
Farben konsequent und verständlich.<br />
Dennoch verliert die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong><br />
dadurch an Brillanz und HD-Feeling.<br />
<strong>Die</strong> Möglichkeiten des Sound-<br />
Designs werden wirkungsvoll zur<br />
Steigerung der angenehm gruseligen<br />
Stimmung genutzt, z. B. durch<br />
undefinierbare Geräuschkaskaden<br />
in den Rear-Speakern. TW<br />
Film 5/10<br />
Routinierte, aber wenig innovative Neu<strong>auf</strong>lage<br />
des altbekannten Stoffes. Wer Lust hat <strong>auf</strong> eine<br />
aktuelle Version des Klassikers, greift zu.<br />
Technik 7,5/10<br />
Bild 7,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Alyce – Außer Kontrolle Sector 7<br />
Psychothriller<br />
Fantasy/Horror<br />
OT: Alyce<br />
L: US J: 2011<br />
V: Sunfilm<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 7.1<br />
R: Jay Lee<br />
D: Jade Dornfeld<br />
LZ: 93 min<br />
FSK: 18 P: 12 Euro W-Cover: ja<br />
OT: 7 gwanggu<br />
L: KR J: 2011<br />
V: Ascot Elite<br />
B: MPEG-4, 1.85 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Ji-hoon Kim<br />
D: Cha Ae-ryeon, Ha<br />
Ji-won, Ahn Sung-kee<br />
LZ: 92 min FSK: 16 P: 18 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 06.09.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Wenn Alyce austickt, sollten sich die<br />
Männer besser verstecken<br />
VÖ: 24.07.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />
<strong>Die</strong> infantile Figuren-Darstellung<br />
könnte aus einem Anime stammen<br />
Wie entsteht eigentlich eine<br />
Femme fatal? Der Film<br />
„Alyce“ beantwortet diese Frage<br />
mit einem Unfall, bei dem die beste<br />
Freundin der namensgebenden<br />
Protagonistin vom Dach stürzt. Völlig<br />
traumatisiert zieht sich Alyce<br />
immer weiter in ihre wahnhafte<br />
Welt zurück und entdeckt die Lust<br />
am Töten bzw. Verstümmeln – bevorzugt<br />
natürlich Männer.<br />
Das harte Finale schockiert mit<br />
seiner Nüchternheit und Brutalität,<br />
die sich auch <strong>auf</strong> die Bildsprache<br />
niederschlägt. Wie in einem Kunstfilm<br />
arbeitet die Kamera mit der<br />
Tiefenschärfe, verwandelt sich das<br />
ultraklare Bild in ein verstörendes,<br />
verrauschtes Etwas und mutieren<br />
die ästhetisch milchigen Bildkompositionen<br />
zu überkontrastierten<br />
Stilisierungen. Der Ton ist purer<br />
Standard ohne zusätzliche Räumlichkeit.<br />
Der Klang überzeugt dennoch,<br />
dank angemessenem Spektrum.<br />
Kurzum: Ein Arthaus-Slasher<br />
der besonders kranken Art. FT<br />
Film 6,5/10<br />
Freunde der Nacht, nehmt Euch in Acht, denn<br />
Alyce ist los! Und ihr Film ist nichts für<br />
schwache Mägen oder Nerven.<br />
Technik 5,5/10<br />
Bild 6/10<br />
Ton 5,5/10<br />
Videospiel und „Resident Evil“<br />
– das sind die beiden Schlagworte,<br />
die einem als erstes einfallen,<br />
sobald man sich in der zweifelhaften<br />
Lage befindet, „Sektor 7“<br />
zu schauen. Sicherlich sind dies<br />
nicht gerade die schlimmsten Eigenschaften.<br />
Kombiniert mit den<br />
hampeligen, stereotypen Darstellerleistungen<br />
entpuppt sich der Horror-Schocker<br />
jedoch als infantiles<br />
Kasperle-Theater, dessen Zielgruppe<br />
wohl kaum im realitätsverwöhnten<br />
Europa liegt. Mit glaubwürdigeren<br />
Charakteren würde die Monsterjagd<br />
vielleicht ihre ungewollte Komik<br />
verlieren. Den mannigfaltigen<br />
computergenerierten Effekten hingegen<br />
muss man dennoch Respekt<br />
zollen. Dank ihnen gerät die Optik<br />
zur Videospiel-Grafik der neusten<br />
Generation, ultrascharf, detailreich<br />
und mit perfekt ausbalanciertem<br />
Kontrast. Ebenso verhält es sich mit<br />
dem vielfältig gestalteten Klang, bei<br />
dem lediglich die lustlose Synchronisation<br />
missfällt.<br />
FT<br />
Film 4/10<br />
Infantil ist noch gar kein Ausdruck für die<br />
comichaft überzogenen Darsteller-Leistungen<br />
dieser Resident-Evil-Persiflage.<br />
Technik 8/10<br />
Bild 9,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Bilder: Sunfilm, Ascot Elite<br />
78
Horror<br />
Film<br />
Blade II<br />
Horror/Action<br />
OT: Blade II<br />
L: USA J: 2002<br />
V: Warner Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DD 5.1<br />
R: Guillermo del Toro<br />
D: Wesley Snipes,<br />
Kris Kristofferson, Ron<br />
Perlman LZ: 117 min FSK: 18 P: 10 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 20.07.12 × 1 Extras: 6,5/10<br />
Ein Virus verwandelt sowohl Vampire<br />
als auch Menschen in „Reaper“<br />
Blade (Wesley Snipes) macht<br />
auch im zweiten Film des Franchise<br />
<strong>auf</strong> möglichst coole und actionträchtige<br />
Weise Vampiren den<br />
Garaus. <strong>Die</strong> sind davon weniger<br />
begeistert und haben eigens für<br />
den Kampf gegen den „Daywalker“<br />
eine Eliteeinheit ausgebildet. Als<br />
jedoch ein Virus zur Bedrohung<br />
für Vampire und Menschen wird,<br />
passiert das scheinbar Unmögliche:<br />
die Elite-Vampir-Einheit und Blade<br />
schließen sich zusammen.<br />
Mit Guillermo del Toro hat sich die<br />
Blade-II-Story im Vergleich zum ersten<br />
Teil etwas mehr dem zugrundeliegenden<br />
Comic angenähert.<br />
Der Kultregisseur gab dem Film<br />
dafür nicht nur einen noch düstereren,<br />
cooleren und trashigeren Look,<br />
sondern machte aus dem zuvor<br />
eher tragischen Titelhelden einen<br />
viel selbstbewussteren Charakter,<br />
der Spaß an seinem Job hat und<br />
dadurch auch für mehr Sympathien<br />
beim Zuschauer sorgt. Nichtsdestotrotz<br />
sollte von der Story selbstverständlich<br />
keinerlei Anspruch oder<br />
Tiefgang erwartet werden. Hier<br />
Der „Daywalker“ (Wesley Snipes) wappnet sich für seine Zusammenarbeit<br />
mit der Eliteeinheit, die eigentlich dafür ausgebildet wurde, ihn zu töten<br />
zählt der reine Unterhaltungswert,<br />
der durch laute Action, eine interessante<br />
Charakterkonstellation und<br />
Humor definitiv hoch ausfällt.<br />
Bei der Technik gibt es nur wenig<br />
zu beanstanden. Del-Toro-typisch<br />
wird die Optik durch eine monochrome<br />
Farbgestaltung und reichlich<br />
tiefschwarze Düsternis geprägt.<br />
Lediglich die Schärfe lässt hin und<br />
wieder, vor allem in Totalen, zu<br />
wünschen übrig. Ein stimmiger,<br />
dynamischer Soundtrack, treffend<br />
inszenierte Effekte und eine solide<br />
Synchronisation sorgen für den<br />
passenden Sound. Allerdings hätten<br />
besonders die Actionszenen<br />
mit ein wenig mehr Räumlichkeit<br />
und einem etwas breiteren Frequenzspektrum<br />
<strong>auf</strong>gewertet werden<br />
können.<br />
NR<br />
Film 5,5/10<br />
Unglaublich aber wahr: Der Daywalker macht<br />
gemeinsame Sache mit den <strong>Blu</strong>tsaugern.<br />
Unterhaltsame Action ist damit garantiert.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 7/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Blade Trinity<br />
Bilder: Warner Home<br />
Horror/Action<br />
OT: Blade: Trinity<br />
L: USA J: 2005<br />
V: Warner Home<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: David S. Goyer<br />
D: Wesley Snipes, Ryan<br />
Reynolds, Jessica Biel<br />
LZ: 122 min FSK: 18 P: 10 Euro<br />
W-Cover: nein<br />
VÖ: 20.07.12 × 1 Extras: 3,5/10<br />
Das Vampirgemetzel rund um<br />
den „Daywalker“ Blade (Wesley<br />
Snipes) geht in die dritte Runde.<br />
Da sich der knallharte Vampirjäger<br />
in den vorangegangenen Teilen so<br />
hartnäckig zeigte, sucht eine kleine<br />
Gruppe gut organisierter <strong>Blu</strong>tsauger<br />
nun nach der ultimativen Waffe<br />
gegen ihren übermoralischen Artgenossen.<br />
Und wer oder was wäre<br />
dafür besser geeignet, als der Ur-<br />
Cool und knallhart wie immer. Egal ob mit Schwert, Silberkugeln oder anderen<br />
Hightech-Waffen – Blade macht den fiesen <strong>Blu</strong>tsaugern den Garaus<br />
Vampir Graf Dracula persönlich? Der<br />
Coolesness halber verpasse man<br />
ihm den Alternativnamen „Drake“,<br />
gebe ihm den gestählten Bodybuilder-Look<br />
von „Prison Break“-Star Dominic<br />
Purcell und schon hat man einen<br />
würdigen Gegner für den Vampirjäger,<br />
der diesem auch in Sachen<br />
Underacting in nichts nachsteht.<br />
Für Fans ist Blade Trinity einmal<br />
mehr ein unterhaltsamer Abendfüller,<br />
denn zum einen wird das<br />
Schwert ausgiebig geschwungen<br />
und jede Menge Asche fabriziert,<br />
cool durch die Sonnenbrille in die<br />
Kamera gelinst und Sprüche geklopft,<br />
wie man es von Blade gewohnt<br />
ist. Dazu gibt es ein paar<br />
interessante neue Charaktere, von<br />
Reynolds Figur Hannibal King bis<br />
hin zur biestigen Vampirbraut Danica<br />
Talos (Parker Posey) und – man lese<br />
und schmunzle – einen zum Vampir<br />
gepimpten Chihuahua.<br />
<strong>Die</strong> Optik wird durch dunkle, monochrom-grünlich<br />
eingefärbte Kulissen<br />
geprägt, die dank des verhältnismäßig<br />
hohen Kontrasts trotz Finsternis<br />
keine Details verbergen. <strong>Die</strong> Schärfe<br />
Drakes (D. Purcell) wahre Gestalt<br />
hat es wirklich in sich<br />
gestaltet sich jedoch vor allem in<br />
Totalen gelegentlich verwaschen.<br />
Während die abgestimmte Musik<br />
eine gute Qualität <strong>auf</strong>weist, klingen<br />
vor allem Stimmen und Effekte flach<br />
und komprimiert.<br />
NR<br />
Film 6/10<br />
Laute Action, betonte Coolness und attraktive<br />
Darsteller. Blade Trinity ist definitiv etwas fürs<br />
Auge und für Fans ein Muss.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 6,5/10
Film<br />
horror<br />
Piranha 2 ( in 3 D )<br />
Wie gefährlich können schon ein paar<br />
kleine Fische mit scharfen Zähnchen<br />
sein? Man muss doch nur das Wasser<br />
meiden. Jetzt, da die Piranhas j edoch in<br />
die städtische Grundversorgung vorgedrungen<br />
sind, könnte das allerdings zum<br />
ernsthaften Problem werden.<br />
Horrorkomödie<br />
OT: Piranha 3DD L: USA J: 2012 V: Sunfilm<br />
B: MVC, 1.78 : 1 T: DTA-HD MA 7.1 verw. 3D-Proj.: JVC<br />
DLA-X30 2D-komp.: ja R: John Gulager D: Danielle<br />
Panabaker, David Hasselhoff, Christopher Lloyd<br />
LZ: 83 min FSK: 18 P: 20 Euro W-Cover: k. A.<br />
VÖ: 04.10.12 × 1 Extras: 4/10<br />
Was braucht es mehr zur guten Unterhaltung<br />
als kleine, fiese Biester, die sich einfach<br />
durch alles hindurch fressen, was nicht bei drei<br />
<strong>auf</strong> den Bäumen ist? Einen Pool voller großbusiger<br />
Frauen, widerlich anspruchslosen Humor<br />
und natürlich David „The Hoff“ Hasselhoff , der in<br />
Zeitlupe zum Wasser rennt, um ein Kind vor dem<br />
sicheren Tod zu bewahren. „Piranha 2“ bietet all<br />
das und ist natürlich dar<strong>auf</strong> ausgelegt, dass sich<br />
die Zuschauer nicht allzu viele Gedanken über die<br />
fehlende Ernsthaftigkeit dieser Splatter-Komödie<br />
machen bzw. generell nicht viel denken. Und ja,<br />
es wird auch diesmal wieder ein geschmackloser<br />
Genital-Witz gemacht, bei dem Sie garantiert<br />
die Hände vor die Augen schlagen werden.<br />
An welcher Stelle dies geschieht, sei hier aber<br />
nicht verraten.<br />
Unterwasserhöllenbrut<br />
Zuallererst stellt sich die Frage, wie die im ersten<br />
Teil scheinbar ausgerotteten Urzeit-Piranhas wieder<br />
<strong>auf</strong>erstehen konnten? Als an einem Flussufer<br />
in der Nähe des Lake Victoria zwei Fischer einen<br />
Kuh-Kadaver bergen, erwachen im Inneren<br />
des Tieres „kleine“ aber nicht minder gefährliche<br />
Baby-Piranhas und fallen über die nächstgelegenen<br />
Frischfleischvorkommen her. Während<br />
die Tierchen ihre nimmersatten Bäuchlein mit<br />
zerstückelten Anglern füllen, beweist das eine<br />
Opfer etwas mehr Rückgrat, schnabbuliert vor<br />
seinem Untergang selber noch ein Piranha-<br />
Fischlein und spuckt dessen blank geleckte Greten<br />
direkt in die Kamera (Aha, der Film ist also<br />
in echtem 3D) Und schon macht sich die Brut<br />
erneut <strong>auf</strong> den Weg, um blutiges Chaos zu stiften<br />
und die Welt des freizügigen Wasserspaßes<br />
kräftig <strong>auf</strong>zumischen.<br />
Hauptschauplatz des Horror-Szenarios ist diesmal<br />
ein Wildwasserpark mit dem zweideutigen<br />
Namen „Big Wet“. Neben einem Kinderplanschbecken,<br />
den Wasserrutschen und den Erholungsbereichen<br />
hält dieser auch noch eine ganz besondere<br />
Attraktion bereit: Den abgeschlossenen<br />
Erwachsenenbereich, mit splitterfasernakten Badenixen,<br />
deren großzügigen Silikon-Oberweiten<br />
von keinem Bikini der Welt gehalten werden<br />
könnten. Statt echten Rettungsschwimmern räkeln<br />
sich professionelle Stripperinnen <strong>auf</strong> dem<br />
Wachturm und die Pool-Leiter ziert eine Minikamera,<br />
über die man(n) direkt in die untersten<br />
Niederungen der überdimensional bestückten<br />
Schwimmerinnen schauen kann.<br />
The Hoff<br />
Auf diese primitive Weise versucht Chet (David<br />
Koechner) als gewiefter Geschäftsmann und<br />
Ko-Besitzer des Parks die Tourismusflaute zu<br />
bekämpfen und mehr Kunden in diese Gefilde<br />
zu locken. Dass das bei seiner Stieftochter und<br />
Mitanteilseignerin Maddy (Danielle Panabaker)<br />
<strong>auf</strong> Missfallen trifft, macht sie ihm unmissverständlich<br />
klar. Als studierte Unterwasserbiologin<br />
stellt sie die perfekte Heldin des Filmes dar,<br />
die den bedrohlichen Biestern <strong>auf</strong> die Schliche<br />
kommt und ihnen mit geballtem Wissen und<br />
Frauenpower entgegentritt. Vorher jagt allerdings<br />
noch ein blutiger Zwischenfall den nächsten,<br />
wobei die gefräßigen Tierchen vor keinem<br />
Tabu halt machen. Als geschädigter „Piranha“-<br />
Veteran tritt Altstar Ving Rhames („Mission: Impossible“)<br />
in seiner bekannten Rolle als Deputy<br />
Fellon <strong>auf</strong>. Aufgrund der Vorfälle des ersten Films<br />
Bilder: Sunfilm<br />
76
Xxxx<br />
Film<br />
Wer in „The Big Wet“ baden geht, den erwartet neben einem freizügigen Erwachsenen-Pool auch noch<br />
ein blutrotes Fontänen-Spiel. Äußerst sehenswert! Wirklich!<br />
muss er sich diesmal allerdings im Rollstuhl bzw.<br />
<strong>auf</strong> Stahl-Prothesen fortbewegen. Zusammen<br />
mit seinem Pfleger muss er sich den fischartigen<br />
Dämonen der Vergangenheit stellen und seine<br />
Angst vor dem Wasser ein für alle mal besiegen.<br />
Als weiterer Gaststar lungert auch Christopher<br />
Lloyd („Zurück in die Zukunft“) wieder in seinem<br />
Labor herum, um den sich stetig weiterentwickelnden<br />
Urzeit-Piranhas <strong>auf</strong> die Schliche<br />
zu kommen. Mr. „Michael Knight“ (David Hasselhoff)<br />
spielt sich selbst übrigens mit herrlicher<br />
Selbstironie, als würde ihm im hohen Alter noch<br />
einmal eine flüchtige Erinnerung an seine alten<br />
Filmrollen in den Sinn kommen. Zumindest<br />
spielt er sich hier besser als im „Spongebob<br />
Schwammkopf“-Kinofilm (was durchaus als darstellerische<br />
Steigerung gewertet werden kann).<br />
Das große Fressen<br />
Newcomer-Regisseur John Gulager ist bei B-<br />
Movie Freunden hauptsächlich durch sein vorheriges<br />
Werk bekannt: „Feast“ handelt von fremdartigen<br />
Kreaturen, die ähnlich wie in „From Dusk<br />
Till Dawn“ eine Bar angreifen – und das ist auch<br />
schon die komplette Handlung. Kaum zu glauben,<br />
dass es von einem solch einfachen und undurchdachten<br />
Szenario ganze drei Teile gibt, die<br />
sich vor stumpfsinniger Gewalt und monströsen<br />
Ekel-Sex-Szenen kaum noch retten können.<br />
Für einen Film à la „Critters“, in dem lediglich<br />
die Metzeleien und Pointen stimmen müssen,<br />
reicht die Genre-Expertise Gulagers aber allemal.<br />
Und immerhin werden hier viele Teeny-Splatter-Klischees<br />
zur Belustigung der Zuschauerschaft<br />
vorgeführt, sodass viel nackte Haut und<br />
strunzdumme Figuren die regietechnischen Fehltritte<br />
einigermaßen überdecken. Wurde der erste<br />
Teil von „Piranha“ noch im Schnellverfahren zu<br />
einem mehr schlecht als rechten 3D-Film konvertiert,<br />
baute man die stereoskopische Komponente<br />
in der vorliegenden Episode aus.<br />
Bikinistreifen<br />
Der Einsatz echter 3D-Kamera-Rigs während des<br />
Drehs trägt seine Früchte, denn die lächerlichen<br />
Konvertierungsfehler des Vorgängers gehören<br />
hiermit der Vergangenheit an. <strong>Die</strong> Tiefenwirkung<br />
erscheint natürlich, ohne jedwede Überanstrengung<br />
der Augen, aber auch ohne jegliche Dynamik.<br />
Insgesamt gibt es keine wirklichen Aha-<br />
Momente, in denen sich der Zuschauer glücklich<br />
schätzen könnte, 3D-Equipment zu besitzen.<br />
Bildtechnisch ist vieles beim Alten geblieben,<br />
was prinzipiell schon einmal eine gute Eigenschaft<br />
ist. Streng übersättigte Farben bei Überbelichtung<br />
und hoher Schärfe sichern den visuellen<br />
Rettungsschwimmer Mitch Buchannon (David<br />
Hasselhoff) wie er leibt und lebt<br />
Spaßfaktor. Bei solch bunter Bonbon-Grafik im<br />
flachen Comic-Stil fällt es leicht, die Splatterorgien<br />
nicht allzu ernst zu sehen. Bildrauschen gibt<br />
es keines und der Detailgrad kann sich mehr als<br />
sehen lassen.<br />
Für die Ohren liegt nur Durchschnittskost mit<br />
nur wenig Räumlichkeit sowie standardmäßiger<br />
Abmischung und undynamischer Lautstärke-<br />
Anpassung vor. An Bonusmaterial erwartet den<br />
geneigten Fan eine sehr sprunghafte B-Roll, ein<br />
Kurzfeature zu Gaststar David Hasselhoff, ein<br />
Making-of, mehrere Interviews, Bloopers, David<br />
Koechners Badeparadies sowie ein Kurzfilm zu<br />
einer Tennis- und Fluch-Nachhilfestunde mit<br />
John McEnroe.<br />
Falko Theuner<br />
Film 6/10<br />
„I’ve been looking for freedom!“ – Offensichtlich haben die<br />
Piranhas ihre Freiheit gefunden. Mit mehr Skurrilität wäre der<br />
kreative Wasser-Spaß noch lustiger.<br />
Technik 6,5//10<br />
Bild 8/10<br />
Ton 5,5/10<br />
So kunterbunt kann nur das Spring Break sein. Scharfe Bilder bei satten<br />
Farben machen diesen Splatterkult zum comicartigen Party-Spaß.<br />
Kontrast Schärfe<br />
Farbdarstellung<br />
Bildfehler<br />
2/3 2,5/3 1,5/2 2/2<br />
<strong>Die</strong> Abmischung ist Standard und zieht nur bedingt in ihren Bann.<br />
Unter Wasser hört Dich eben niemand schreien … oder so.<br />
Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />
Soundqualität<br />
1,5/3 1/3 1,5/2 1,5/2<br />
3D 5,5/10<br />
<strong>Die</strong> zusätzliche Tiefe ist recht schlicht und minimalistisch<br />
umgesetzt, steigert aber den Fun-Faktor und wirkt nie unnatürlich.<br />
3D-Technik Wirkung<br />
Tiefendynamik<br />
Menü<br />
2,5/4 1,5/3 1/2 0,5/1<br />
Anzeige<br />
Inhalt | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 77<br />
Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 77
Film<br />
Thriller<br />
Sleep Tight<br />
Horror-Thriller<br />
W-Cover: k. A.<br />
OT: Mientras duermes<br />
L: ES J: 2011 V: Senator<br />
B: MPEG-4, 2.35 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: Jaume Balagueró<br />
D: Luis Tosar, Marta<br />
Etura LZ: 101 min<br />
FSK: 16 P: 16 Euro<br />
VÖ: 30.11.12 × 1 Extras: 7,5/10<br />
Luis Tosar ist eine Entdeckung als<br />
unberechenbarer Film-Psychopath<br />
Etwas Schlafmittel und Cesar kann sein allnächtliches, merkwürdiges Spiel<br />
verrichten. Was er dmit wohl bezwecken möchte?<br />
Das Leben des Concierges und<br />
Hausmeisters Cesar (Luis Tosar)<br />
ist ein einziges Unglück. Auf<br />
einem Dachsims stehend und herabblickend<br />
gibt er zu, dass ihm die<br />
Empfindung von Glück unmöglich<br />
erscheint, er sich aber tagtäglich<br />
wirklich darum bemüht. Was diese<br />
Aussage wirklich bedeutet, kann der<br />
Zuschauer nur erahnen. So erwacht<br />
Cesar am Montagmorgen in den<br />
Armen einer schönen Frau, zieht<br />
sich an und begibt sich zur Arbeit an<br />
den Empfang. Ein erstes Indiz <strong>auf</strong><br />
sein Treiben ist die kleine Ursula, die<br />
heimlich Geld von ihm erhält. Noch<br />
viel merkwürdiger ist die Tatsache,<br />
dass ihm Clara, mit der er zuvor ein<br />
Bett teilte, mit distanzierter Freundlichkeit<br />
begegnet, während sie mit<br />
ihrem Freund telefoniert. Was also<br />
treibt der Hausmeister des Nachts<br />
in Claras (Marta Etura) Wohnung,<br />
während sie schläft? Nach und nach<br />
entfaltet Regisseur Jaume Balagueró<br />
(„Rec“) den unheimlichen Plan Cesars<br />
vor den Augen des Publikums<br />
und lässt seinen Hauptdarsteller Luis<br />
Tosar („Cargo“) als unberechenbaren<br />
Psychopathen brillieren. Tosar<br />
spielt seine Rolle sogar so gut, dass<br />
man regelrecht mit Cesar mitfiebert,<br />
nicht erwischt zu werden und<br />
seinen verqueren Plan erfolgreich<br />
zu komplettieren. Und glauben Sie<br />
uns: <strong>Die</strong> Auflösung des Films wird<br />
Sie Nächte lang nicht ruhig schlafen<br />
lassen. Da sich „Sleep Tight“ fast<br />
gänzlich in dem dunklen Apartmenthaus<br />
abspielt, weist die oft schmutzig,<br />
düstere Farbgebung auch häufig<br />
Banding-Effekte, also schlechte Farbübergänge,<br />
<strong>auf</strong>. Cesars Übergriffe<br />
geschehen meist in völliger Stille.<br />
Er schleicht und macht, ohne auch<br />
nur einen Ton zu produzieren. <strong>Die</strong><br />
Soundkulisse gesellt sich erst mit<br />
dem Erwachen der lebensfrohen<br />
Clara hinzu, deren Stimme sich von<br />
Raum zu Raum bewegt. FT<br />
Film 8/10<br />
So subtil und dennoch wirksam kann Horror<br />
sein, wenn der Film einen solch grandiosen<br />
Hauptdarsteller wie Luis Tosar hat.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 8/10<br />
Twixt Julia X (FSK 18)<br />
Horror-Drama<br />
Horror<br />
W-Cover: k. A.<br />
OT: Twixt L: US J: 2012<br />
V: Sunfilm B: MPEG-4,<br />
2.35 : 1 T: DTS-HD MA<br />
5.1 R: Francis Ford<br />
Coppola D: Elle<br />
Fanning, Val Kilmer<br />
LZ: 88 min FSK: 16<br />
P: 16 Euro<br />
OT: Julia X L: US<br />
J: 2011 V: Planet Media<br />
B: MPEG-4, 1.78 : 1<br />
T: DTS-HD MA 5.1<br />
R: P.J. Pettiette<br />
D: Valerie Azlynn,<br />
Kevin Sorbo, Ving<br />
Rhames LZ: 90 min<br />
FSK: 18 P: 15 Euro W-Cover: ja<br />
VÖ: 06.12.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Halls (V. Kilmer) Träume sind in<br />
stylishem Schwarz-Weiß<br />
VÖ: 15.11.12 × 1 Extras: 0,5/10<br />
Der Klassiker: Blondine flieht vorm<br />
bösen Psychopathen<br />
<strong>Die</strong> Idee zum vorliegenden Geistermärchen<br />
im Gothik-Stil<br />
soll Francis Ford Coppola quasi im<br />
Traum gekommen sein: Als der<br />
in einer Schaffenskrise befindliche<br />
Mystery-Autor Hall Baltimore (Val<br />
Kilmer) <strong>auf</strong> seiner Buch-Tour in ein<br />
verschlafenes Städchen kommt, erscheint<br />
ihm des Nachts der Geist<br />
eines zwölfjährigen Mädchens (Elle<br />
Fanning) und verweist ihn <strong>auf</strong> einen<br />
schrecklichen Mord. Traum und<br />
Realität unterscheiden sich durch<br />
den Einsatz der Farben bzw. deren<br />
Abstinenz. So könnten die Schwarz-<br />
Weiß-Passagen aus einem Tim-Burton-Film<br />
stammen. Im hinteren Teil<br />
des Streifens kommen noch zwei<br />
3D-Sequenzen, die sie mit dem entsprechenden<br />
Equipment genießen<br />
dürfen. Gedreht wurde anscheinend<br />
<strong>auf</strong> Video, da Schärfe und Bildfrequenz<br />
an eine 1080i-Produktion<br />
erinnern. Klanglich wurde dank vereinzelter<br />
Effekte ein gutes Ergebnis<br />
abgeliefert und eine feinsinnige Gruselatmosphäre<br />
geschaffen. FT<br />
Film 6,5/10<br />
Stephen King trifft <strong>auf</strong> Edgar Allan Poe – Coppolas<br />
Festival-Film ist eine merkliche Ausgeburt<br />
seiner Träume.<br />
Technik 7/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 7,5/10<br />
Ein Serienmörder, der seinen<br />
weiblichen Opfern je einen<br />
Buchstaben einbrennt, geht um.<br />
Und just in diesem Augenblick datet<br />
er (Kevin Sorbo) eine Frau namens<br />
Julia (Valerie Azlynn), die er<br />
anschließend gewaltsam in seine<br />
„Werkstatt“ bringt. Sie soll das X<br />
in seiner Sammlung werden. Ihr<br />
gelingt vorläufig die Flucht, doch<br />
der Triebtäter bleibt hartnäckig und<br />
verfolgt sie <strong>auf</strong>s brutalste. Plötzlich<br />
wendet sich das Blatt und die Dinge<br />
entwickeln sich in eine völlig neue,<br />
schmerzvolle Richtung. Ein matter<br />
Kontrast, partielles Bildrauschen<br />
und eine bedingungslose Schärfe<br />
sind die konträren Bildbedingungen<br />
dieser <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>. Tonal wirkt der Film<br />
authentisch, was sich in solchen<br />
Szenen wie dem verregneten Spaziergang<br />
zum Auto niederschlägt.<br />
Gepresste Stimmen verunglimpfen<br />
die Dialoge minimal. Unser Test<br />
bezieht sich <strong>auf</strong> die gekürzte FSK-<br />
18-Fassung. Des weiteren gibt es<br />
eine <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> 3D-Version. FT<br />
Film 5,5/10<br />
Katz und Maus oder doch Katz und Katz? – Der<br />
Twist des Films ist schnell erraten. Fans von<br />
Kevin Sorbo kommen dennoch <strong>auf</strong> ihre Kosten.<br />
Technik 6,5/10<br />
Bild 6,5/10<br />
Ton 6,5/10<br />
Bilder: Planet Media, Senator, Sunfilm<br />
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