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Blu-ray Sonderheft "007-James-Bond" 007-James-Bond-Sonderausgabe (Vorschau)

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<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> Special<br />

DAS MAGAZIN FÜR<br />

HÖCHSTEN FILMGENUSS<br />

Edition<br />

Bilder: © 1965 – 1974 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.


Film<br />

50 Jahre <strong>James</strong> <strong>Bond</strong><br />

50 Jahre <strong>Bond</strong>:<br />

Die Anfänge<br />

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im Herbst dieses Jahres feiert der berühmteste<br />

Geheimagent aller Zeiten sein goldenes Kinojubiläum. Wir wagen einen Blick zurück und zeigen<br />

Ihnen, wie diese unvergleichliche Erfolgsgeschichte begann!<br />

78


50 Jahre <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> Film<br />

Bilder: 20th Century Fox Home<br />

Das hätte sich Ian Fleming bestimmt nicht<br />

träumen lassen, als er vor mittlerweile 60 Jahren<br />

im regnerischen England seinen Doppelnullagenten<br />

ersann. Nicht genug, dass die Romane<br />

sich nach kürzester Zeit enormer Beliebtheit beim<br />

Lesepublikum erfreuten, trat die Reihe ab den<br />

1960er Jahren auch noch einen beispiellosen<br />

Siegeszug in den Kinos dieser Welt an. 1961<br />

sicherten sich die Produzenten Harry Saltzman<br />

und Albert R. Broccoli die Rechte an Flemings<br />

Romanen und bewiesen damit ein feines Näschen<br />

für den richtigen Stoff zur richtigen Zeit (der Kalte<br />

Krieg begann ja gerade äußerst heftig zu brodeln)<br />

und landeten einen Volltreffer in Serie, wie es ihn<br />

in diesem Ausmaß in der Filmgeschichte weder<br />

vorher noch nachher gegeben hat.<br />

Die Lizenz zum Gelddrucken<br />

Die Gesamteinnahmen der bisherigen 22 Filme<br />

von knapp 5 Milliarden US­Dollar sprechen eine<br />

deutliche Sprache und bewegen sich souverän<br />

auf „Star Wars“­Niveau –<br />

macht man die beliebten Spielchen<br />

mit den inflationsbereinigten<br />

Summen mit, dann<br />

lassen sich leicht Einnahmen<br />

von unglaublichen 13 Milliarden<br />

Dollar allein aus der Kinoverwertung<br />

errechnen, angesichts<br />

derer selbst George Lucas grün<br />

vor Neid werden dürfte. Der<br />

Name <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> und<br />

die entsprechenden Filme<br />

sind inzwischen ohne<br />

jede Übertreibung ein<br />

elementarer Bestandteil<br />

der populären (Kino­)<br />

Kultur geworden. Als<br />

im Oktober 1962 mit<br />

„<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> jagt Dr. No“<br />

das erste <strong>Bond</strong>­Abenteuer<br />

über die Leinwände flimmerte,<br />

war das die perfekte<br />

Blaupause für viele der Nachfolger,<br />

die in den kommenden<br />

Jahren noch gedreht<br />

werden sollten. Alle Zutaten<br />

waren bereits vorhanden:<br />

die charakteris tische<br />

Titel melodie von Monty<br />

Norman, die einem jedes<br />

Mal unwillkürlich Gänsehaut<br />

beschert, die aufwendige<br />

Action natürlich – an<br />

den schönsten und<br />

exotischsten Schauplätzen<br />

dieser Erde –<br />

inklusive halsbrecherischer<br />

Ver fol gungsjagden<br />

in schnittigen Edelkarossen. Dazu einfallsreicher<br />

Technik­Schnickschnack, mit dem sich <strong>007</strong><br />

aus jeder noch so brenzligen Situation befreien<br />

kann, und ganz wichtig auch der geheimnisvolle<br />

Superbösewicht, der sich mit sinistren Weltherrschaftsplänen<br />

trägt und im finalen Showdown von<br />

<strong>Bond</strong> persönlich zur Strecke gebracht wird.<br />

Frauen, Frauen, Frauen …<br />

Nicht zu vergessen: jede Menge wunderschöner<br />

Frauen, mit denen <strong>Bond</strong> seine Spielchen treibt<br />

(oder andersherum …). Die „Mutter aller <strong>Bond</strong>­<br />

Girls“, die Schweizerin Ursula Andress, ist in „Dr.<br />

No“ als verführerische „Honey Ryder“ zu bewundern,<br />

die in sämtlichen Fan­Polls unangefochten<br />

auf Platz eins aller <strong>Bond</strong>­Girls rangiert. Ihre legendäre<br />

Strandszene, in der sie wie eine menschgewordene<br />

Aphrodite aus dem Meer emporsteigt,<br />

bekam zum 40­jährigen Jubiläum vor zehn Jahren<br />

in „Stirb an einem anderen Tag“ sogar eine eigene<br />

Hommage von der auch nicht gerade unattraktiven<br />

Halle Berry spendiert.<br />

Es kann nur einen geben: Sean Connery<br />

Mit dem in Fankreisen bis heute als unumstritten<br />

bester <strong>Bond</strong>­Darsteller geltenden Sean Connery<br />

hatten die Macher die perfekte Verkörperung des<br />

adretten Superagenten und berüchtigten Frauenhelden<br />

gefunden. Die Rolle machte den gebürtigen<br />

Schotten quasi über Nacht zum Superstar. Es ist<br />

immer noch ein Vergnügen, anzuschauen, wie sich<br />

der damals 31 Jahre junge Connery mit einem wissenden<br />

Lächeln im Blick und einem unwiderstehlichen<br />

Schmelz in der Stimme diese Rolle zu eigen<br />

machte. Mit seiner Interpretation der Figur prägte<br />

er das Bild, das sich Millionen von Menschen von<br />

<strong>Bond</strong> machten, weit über die sechs Filme, für die<br />

er unterschrieben hatte, hinaus.<br />

Sag niemals nie!<br />

Seinen Vertrag erfüllte er, trotz der kleinen Unterbrechung<br />

durch George Lazenbys Gastauftritt als<br />

<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“<br />

im Jahre 1969, der sich aufgrund von Connerys<br />

Bedenken, vom Publikum nun für immer auf diese<br />

eine Rolle festgenagelt zu werden, ergeben hatte.<br />

1983 wagte er außerhalb der regulären Reihe<br />

sogar noch eine unerwartete einmalige Rückkehr<br />

(„Sag niemals nie“ war ein Quasi­Remake von<br />

„Feuerball“ aus dem Jahre 1965), woraus sich<br />

auch der Titel erklärt, denn Sean Connery hatte<br />

nach dem Ende seines Engagements immer beteuert,<br />

unter keinen Umständen erneut in die Rolle<br />

des smarten Geheimagenten schlüpfen zu wollen.<br />

Festtage für Fans<br />

Pünktlich zum 50­jährigen Jubiläum stehen im<br />

Herbst absolute Highlights für alle <strong>Bond</strong>­Anhänger<br />

vor der Tür: Zuerst veröffentlicht 20th Century Fox<br />

22-mal <strong>Bond</strong> in der edlen Box<br />

Home eine spektakuläre <strong>Blu</strong>­<strong>ray</strong>­Kollektion, die<br />

alle bisherigen 22 Filme (neun davon zum ersten<br />

Mal in HD erhältlich) sowie umfangreiches neues<br />

Bonus material auf insgesamt 23 Discs in einer edel<br />

gestalteten Sammlerbox vereinigt.<br />

Voraussichtlich am 1. November ist dann der heiß<br />

ersehnte Start von <strong>Bond</strong> Nummer 23 angedacht,<br />

der bereits seit über einem halben Jahr in London,<br />

Shanghai und Istanbul gedreht wird. In „Skyfall“,<br />

Daniel Craigs mittlerweile drittem Auftrag, wird gerüchteweise<br />

das Verhältnis mit MI6­Chefin M (Judi<br />

Dench) auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.<br />

Man darf gespannt sein, ob der Reboot des Franchise,<br />

der vor sechs Jahren mit „Casino Royale“<br />

so verheißungsvoll begann, unter der Regie von<br />

Drama­Spezialist Sam Mendes nach dem etwas<br />

enttäuschenden „Ein Quantum Trost“ (2008) wieder<br />

auf den richtigen Kurs gebracht wird.<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Sean Connery und Filmpartnerin Ursula Andress<br />

in ausgelassener Stimmung am Set von „Dr. No“<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>­vision.de | 4.2012 79


Film<br />

50 Jahre <strong>James</strong> <strong>Bond</strong><br />

50 Jahre <strong>Bond</strong>:<br />

Der Countdown läuft: Am 1. November fällt in unseren Kinos der Startschuss für <strong>Bond</strong><br />

Nummer 23 – „Skyfall“. Warum der Film lange auf der Kippe stand und was uns im mittlerweile<br />

dritten Auftrag von Daniel Craig erwarten könnte, erfahren Sie bereits hier und jetzt!<br />

76


50 Jahre <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> Film<br />

Wie man sieht, lässt es auch der neueste Teil der Reihe wieder ordentlich krachen. Und damit <strong>Bond</strong><br />

seine geliebte Walther gegen solch großkalibriges Gerät tauscht, muss schon einiges passieren!<br />

Das ist ja gerade noch mal gut gegangen für<br />

den berühmtesten Geheimagenten der Welt:<br />

Noch vor zwei Jahren schien es alles andere<br />

als sicher, dass „<strong>007</strong>“ passend zum 50-jährigen<br />

Kinojubiläum der Reihe 2012 sein nächstes Leinwandabenteuer<br />

bestreiten würde. Die Produktion<br />

stand für volle zwölf Monate still, da die hauptverantwortlichen<br />

Metro-Goldwyn-Mayer-Studios<br />

kurz vor dem Bankrott waren und nur durch<br />

eine aufwendige und radikale Umstrukturierung<br />

gerettet werden konnten. Die traditionsreiche<br />

englische Filmschmiede Eon Productions, die<br />

sich seit „<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> jagt Dr. No“ im Jahre 1962<br />

ausschließlich der Produktion der <strong>007</strong>-Reihe<br />

widmet, trieb den Streifen nach dieser unfreiwilligen<br />

Zwangspause wieder kräftig voran. Das<br />

inzwischen offiziell unter dem Namen „Skyfall“<br />

gehandelte Projekt firmierte nun unter der Ägide<br />

von MGM, Sony Pictures sowie Columbia Pictures<br />

Industries und stand mit einem garantierten Budget<br />

von 150 Millionen Dollar (ein Viertel weniger<br />

als der direkte Vorgänger „Ein Quantum Trost“)<br />

wieder auf sicheren Beinen. Jetzt bleibt nur zu<br />

hoffen, dass die Ergebnisse an den Kinokassen<br />

ähnlich zuverlässig sind wie in der Vergangenheit,<br />

und die Zukunft des smarten und toughen MI6-<br />

Agenten ist endgültig gesichert!<br />

Die magische 23: Skyfall<br />

Die Dreharbeiten zu „Skyfall“ begannen am 7. November<br />

2011. Locations, die für die Außendrehs<br />

ausgesucht wurden, umfassten – ganz in der<br />

kosmopolitischen Tradition des Franchise – unter<br />

anderem London, Istanbul und Shanghai. Regisseur<br />

Sam Mendes, dessen eher vom klassischen<br />

Filmdrama kommender Inszenierungsstil für viel<br />

frischen Wind im <strong>Bond</strong>-Universum sorgen dürfte,<br />

bringt gleich seinen Stammkomponisten Thomas<br />

Newman mit an Bord, mit dem er schon bei<br />

„Jarhead“, „Road To Perdition“ und seinem Opus<br />

magnum „American Beauty“ erfolgreich zusammengearbeitet<br />

hat. Auch das ist eine willkommene<br />

neue Farbe, die „Skyfall“ sicherlich bereichern und<br />

zu einem etwas anderen <strong>Bond</strong> machen dürfte.<br />

Dennoch muss niemand Angst haben, dass die<br />

Action und das Geheimagenten-Flair zu kurz kommen:<br />

An den Grundfesten, die <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> ausmachen,<br />

wird nicht gerüttelt, das machte spätestens<br />

der erste, sehr gelungene Teaser-Trailer klar.<br />

Als besonderes Bonbon zum 50. Geburtstag wird<br />

„Skyfall“ im Übrigen der erste <strong>Bond</strong> sein, von<br />

dem eine spezielle IMAX-Version angefertigt wird.<br />

Dabei wird das abgedrehte Material noch einmal<br />

digital remastered, um den hohen Standards der<br />

IMAX-Kinos in Sachen Bildformat und Qualität in<br />

vollem Umfang zu entsprechen.<br />

Ihr Auftrag, <strong>007</strong>!<br />

Stärker als je zuvor üben sich die Macher, Schauspieler<br />

und Geldgeber in Sachen Story in Geheimniskrämerei.<br />

Kaum ein bestätigtes Detail<br />

über die Handlung von „Skyfall“ drang bisher<br />

an die Öffentlichkeit – dafür treiben die<br />

Spekulationen im Internet und die leidenschaftlichen<br />

Diskussionen in den Fan-<br />

Foren die schönsten Blüten. Als sicher gilt<br />

bisher nur, dass Judi Dench bei ihrem mittlerweile<br />

siebten Auftritt als MI6-Chefin „M“<br />

eine ganz entscheidende Rolle zukommt:<br />

Die Schatten ihrer Vergangenheit holen sie<br />

ein, gefährden die Zukunft des britischen<br />

Geheimdienstes und stellen ihr Verhältnis zu<br />

ihrem „Lieblingsagenten“ <strong>007</strong> auf eine harte<br />

Zerreißprobe. Erstmals seit dem Einstieg von<br />

Daniel Craig gibt es wieder einen echten „Q“<br />

(Ben Wishaw), der die Speerspitze des MI6 mit<br />

allerlei nützlichen Gadgets versorgt, die ihm im<br />

Kampf gegen seine Widersacher behilflich sein<br />

könnten. Der große Gegenspieler in „Skyfall“ wird<br />

auf den klangvollen Namen Raoul Silva hören<br />

und wurde mit dem spanischen Superstar Javier<br />

Bardem sowohl prominent als auch schauspielerisch<br />

äußerst vielversprechend besetzt.<br />

Freund oder Feind?<br />

Weitere neue Charaktere sind Ralph Fiennes<br />

als Gareth Mallory (dessen Rolle als Dienstaufsichtsbeamter,<br />

der beim MI6 nach dem Rechten<br />

sehen soll, sich verdächtig nach dem üblichen<br />

Doppelagenten anhört, der früher oder später<br />

sein wahres Gesicht offenbart und die Seiten<br />

wechselt) sowie „<strong>Bond</strong>-Girl“ Naomie Harris als<br />

Junior-Agentin Eve, die in einem engen Lehrer-<br />

Schüler-Verhältnis zu <strong>007</strong> zu stehen scheint<br />

(was den üblichen Ausflug ins Schlafzimmer<br />

allerdings keinesfalls ausschließen dürfte).<br />

Sie sehen also: Für genügend Konfliktpotenzial,<br />

Bedrohungen und Reibungspunkte unter<br />

den spannenden Charakteren ist im Skript von<br />

„Skyfall“ schon einmal bestens gesorgt. Jetzt bitte<br />

nur noch jede Menge zünftige Action und Verfolgungsjagden,<br />

atemberaubende Schleicheinlagen<br />

und die herrlich düstere Grundstimmung des<br />

Teasers über die gesamte Laufzeit (inklusive staubtrockener<br />

Humoreinlagen natürlich!) durchgehalten<br />

– und uns erwartet ein weiterer Volltreffer in<br />

der langen und ruhmreichen Kinokarriere von Ian<br />

Flemings zeitlosem Geniestreich. Auf die nächsten<br />

50 Jahre, Mister <strong>Bond</strong>!<br />

Tiemo Weisenseel<br />

Bilder: 20th Century Fox Home, Sony Pictures<br />

Dame Judi Dench könnte als Geheimdienstchefin „M“ die große Überraschung<br />

des Filmes werden – wird es ihr letzter Auftritt werden?<br />

„Klappe, die erste, und ... Action!“ – Daniel Craig hat bei den Dreharbeiten<br />

zu seinem dritten <strong>Bond</strong> immer noch sichtlich Spaß an seiner Aufgabe<br />

Film | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 5.2012 77


Thema<br />

50 Jahre <strong>Bond</strong><br />

50 Jahre <strong>Bond</strong>:<br />

Die ganze Story<br />

Hände hoch! Wenn Sie von diesem Mann erschossen werden, wird ihn kein Justizsystem<br />

der Welt bestrafen, denn er hat die Lizenz zum Töten! Und von der macht er auch<br />

regelmäßig Gebrauch – allerdings nur zu Unterhaltungszwecken, versteht sich!<br />

Falko Theuner und Tiemo WeiSenSeel<br />

Bilder: 20th Century Fox, Sony Pictures, © 1962 – 1995 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.<br />

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50 Jahre <strong>Bond</strong> Thema<br />

die Schöpfung Durch ian FleMing:<br />

DIE TiTel-SongS:<br />

Unter den vielen Merkmalen der Reihe sind die<br />

ersten Akkorde des berühmten <strong>Bond</strong>-Themas<br />

von Monty Norman und John Barry das akustische<br />

Aushängeschild schlechthin. Auch die<br />

Titelsongs gehören zum festen <strong>Bond</strong>-Kanon,<br />

zumal sie meist durch einen aufwendigen<br />

Vorspann mit erotisch aufgeladener Hochglanzoptik<br />

begleitet werden. Paul und Linda<br />

McCartneys „Live And Let Die“ (1973) oder<br />

das von Tina Turner gesungene „GoldenEye“<br />

(1995) zählen zu den klassischsten Kompositionen.<br />

Ebenso verursacht das lang gezogene<br />

„Goooldfinger!“, gesungen von Shirley Bassey,<br />

noch immer eine echte Gänsehaut.<br />

Sein Name ist <strong>Bond</strong>, <strong>James</strong> <strong>Bond</strong>. Für lange<br />

Zeit war er die Verkörperung des perfekten<br />

Mannes, dem keine Frau widerstehen kann, der<br />

stets das neueste Technikspielzeug ausprobieren<br />

darf und standardmäßig die traditionsbewusste,<br />

westliche Welt vor ihrem Untergang bewahrt. Seit<br />

dem stetigen Abflauen des <strong>Bond</strong>-Hypes in den<br />

1990er Jahren war jedoch klar, dass das Franchise<br />

im neuen Jahrtausend eine andere Art von<br />

Heldentypus benötigt. Mit Daniel Craig als bislang<br />

jüngstem <strong>Bond</strong>-Darsteller sowie der Verfilmung<br />

des ersten <strong>007</strong>-Romans „Casino Royale“ setzten<br />

die Produzenten und Filmemacher ein klares<br />

Zeichen dafür, dass sie zurück zu den Wurzeln<br />

gehen wollten. Es war ganz klar ein Neubeginn,<br />

eine bitter nötige Renaissance, um den Stoff der<br />

inzwischen schon viele Jahrzehnte andauernden<br />

Kinoserie gehörig zu entstauben. Der größte Unterschied<br />

zu den vorherigen<br />

Filmen<br />

sollte die<br />

Psychologisierung des <strong>Bond</strong>-Mythos werden,<br />

die sich über das Episodenhafte von einst<br />

hinwegsetzt und als roter Faden innerhalb der<br />

Story und sogar zwischen den einzelnen Teilen<br />

fungiert.<br />

<strong>Bond</strong>-Schöpfer Ian Fleming selbst gestaltete seine<br />

insgesamt zwölf Romane und zwei Kurzgeschichtensammlungen,<br />

ohne eine vollständige<br />

Biografie seines Helden anzufertigen. Stattdessen<br />

deutete er die Vorgeschichte des Topagenten<br />

eher bruchstückhaft und auch immer nur dann<br />

an, wenn das Abenteuer danach verlangte. So<br />

war es beispielsweise unabdingbar, das <strong>007</strong> in<br />

Cambridge ostasiatische Sprachen studiert hatte,<br />

um in „Man lebt nur zweimal“ weltgewandt<br />

im exotischen Japan agieren zu können. Bei der<br />

Charaktergestaltung orientierte sich Fleming an<br />

seinen eigenen Erfahrungen, die er während seiner<br />

Zeit beim britischen Geheimdienst sammeln<br />

konnte. Auch seine privaten Vorlieben und Interessen,<br />

insbesondere für das schöne Geschlecht,<br />

flossen in den smarten Anzugträger ein. Zudem<br />

inspirierte Fleming der britische Marineoffizier<br />

Patrick Dalzel-Job maßgeblich, da dieser wäh-<br />

DAS <strong>Bond</strong>-ProFil:<br />

rend des Zweiten<br />

Weltkrieges durch seine<br />

höchst erfolgreiche<br />

Spionagetätigkeit für<br />

die königliche Krone auffiel. Den Namen „<strong>James</strong><br />

<strong>Bond</strong>“ wiederum entlieh der Autor einem geschätzten<br />

Vogelkundler, dessen Werk er offenbar<br />

besonders gerne las. Auf diese Weise verarbeitete<br />

der schon über vierzigjährige Autor jene<br />

Agentenphantasien, die er in der Realität nicht<br />

ausleben konnte – und sprach damit Millionen<br />

Männer in aller Welt an. Die ganz große Popularität<br />

gewann der Stoff allerdings erst mit den<br />

Verfilmungen in den 1960er Jahren, als der gerade<br />

einmal 31-jährige Sean Connery erstmals der<br />

mysteriösen Untergrundorganisation „SPECTRE“<br />

(„Special Executive for Counterintelligence, Terrorism,<br />

Revenge and Extortion“) vor laufender<br />

Kamera entgegentrat. Connerys Charme löste<br />

einen Hype aus, der die beispiellose Erfolgsgeschichte<br />

der Serie bis heute erst ermöglichte.<br />

Ohne Frage verkörperte er den <strong>Bond</strong> wie keiner<br />

nach ihm, stilisierte ihn zur Filmikone und<br />

machte sich damit sprichwörtlich unsterblich.<br />

Codename: <strong>007</strong><br />

Bürgerlicher Name: <strong>James</strong> <strong>Bond</strong><br />

Geburtsjahr: 1920<br />

Werdegang: Elite-Internat, Fettes College (Edinburgh), Cambridge, Freiwillige<br />

Reserve der Königlichen Marine, Commander, Doppel-Null-Agent<br />

Familienstand: ledig, kurzzeitig verlobt mit Vesper Lynd („Casino Royale“) und<br />

für 24 Stunden verheiratet mit Tracy Draco („Im Geheimdienst Ihrer Majestät“)<br />

Erster Roman: „Casino Royale“ (1952)<br />

Geistiger Vater: Ian Flemming<br />

Anzahl der Kinofilme (inklusive „Skyfall“): 23<br />

Hobbies: Frauen, Statussymbole, Frauen, Autos, Frauen, Kartenspiele, Frauen …<br />

Besondere Fähigkeiten: Tauchspezialist, sehr anpassungsfähig, technisches<br />

Naturtalent, Kenner ostasiatischer Sprachen, Womanizer, skrupelloser Killer,<br />

außergewöhnliches Fahrtalent, furchtloser und gewiefter Spieler<br />

2006-<br />

Heute<br />

DIE <strong>Bond</strong>darSTeller:<br />

1962-<br />

1972<br />

6 Filme<br />

(+ „Sag niemals nie“)<br />

1969<br />

1 Film 1973-<br />

1985<br />

7 Filme 1987-<br />

1989<br />

2 Filme 1995-<br />

2002 4 Filme<br />

Sean Connery<br />

george lazenby<br />

roger Moore<br />

Timothy dalton<br />

daniel Craig<br />

Pierce Brosnan<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 17


Thema<br />

50 Jahre <strong>Bond</strong><br />

DIE loCaTionS: DIE VerBündeTen:<br />

Die exotischen Handlungsorte der Filmreihe sind ein typisches Kennzeichen<br />

der Serie und unabdingbar für jeden neuen Film. Theoretisch dürfte bei<br />

23 Teilen die Welt bereits vollständig abgegrast sein. Aber offenbar gibt es<br />

doch noch einige Fleckchen, die <strong>007</strong> bislang nicht besucht hat. Selbst der<br />

Weltraum oder auch die Tiefen des Meeres sind vor seinem Zugriff nicht<br />

sicher. Egal ob eingezäunte diktatorische Kleinststaaten oder einsame Inselreiche<br />

– das Einflussgebiet des Spezialagenten ist schier unerschöpflich. Am<br />

liebsten treibt er sich aber an sommerwarmen Stränden herum, an denen<br />

verführerische Badenixen wie Honey Ryder (Ursula Andress in „<strong>James</strong> <strong>Bond</strong><br />

jagt Dr. No“) oder Jinx Johnson (Halle Berry in „Stirb an einem anderen<br />

Tag“) mit ihren perfekten Rundungen verführerisch den Fluten entsteigen.<br />

Obwohl <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> die meisten Dinge im Alleingang löst, wäre er ohne<br />

seine treue Gefolgschaft wohl vollkommen aufgeschmissen. Seine Aufträge<br />

erhält er regelmäßig von seinem Vorgesetzten „M“, der in den neueren<br />

Teilen als resolute Powerfrau und Mutterfigur angelegt ist und von der Britin<br />

Judi Dench gespielt wird. Die zuverlässige Sekretärin Miss Moneypenny wurde<br />

in früheren Filmen von Lois Maxwell gespielt und das über 23 Jahre lang.<br />

Desmond Llewlyn übertraf ihre Dienstzeit sogar noch um ganze 13 Jahre.<br />

Seit „From Russia With Love“ (1963) mimte er den sympathischen Tüfftler<br />

„Q“, der <strong>007</strong> regelmäßig mit allerlei Spielzeug versorgt. Der neue „Q“ wird<br />

ab „Skyfall“ von Ben Wishaw gespielt. Felix Leiter wiederum ist <strong>Bond</strong>s USamerikanischer<br />

CIA-Kollege, der ihm aus so manch brenzliger Situation hilft.<br />

DIE <strong>Bond</strong>-girlS:<br />

DIE <strong>Bond</strong>-girlS (AuSWAhL):<br />

1962<br />

ursula andress<br />

„<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> jagt dr. no“<br />

honey ryder<br />

1964 „goldfinger“<br />

Jill Masterson<br />

Shirley eaton<br />

Claudine auger<br />

Sie gehören zum <strong>Bond</strong>-Universum wie das Salz in der Suppe<br />

und haben alle eins gemeinsam: Früher oder später landen sie<br />

immer mit einem gewissen britischen Aufschneider im Bett.<br />

Mal ist es die Sprachlehrerin, die so einiges Geschick mit<br />

ihrer Zunge beweist, mal die kampferprobte Mitstreiterin, die<br />

den Topagenten professionell „flachlegt“. Aber egal um welchen<br />

Frauentyp es sich auch handelt, es würde kein normaler<br />

Mann auch nur ansatzweise auf die Idee kommen, das jeweilige<br />

<strong>Bond</strong>-Girl von der Bettkante zu stoßen (zumindest<br />

in der Fantasie). Und da eine Frau pro Film viel zu wenig<br />

ist, umgarnen ihn meist zwei bis drei hübsche Damen<br />

pro Mission. Doch jeder Flirt hat seinen Preis, denn<br />

so manch eine „Femme fatale“ nutzt ihre Reize<br />

geschickt, um den Schürzenjäger in lebensgefährliche<br />

Bedrängnis zu bringen. <strong>Bond</strong> selbst verliebt<br />

sich nur selten wirklich. Seine Verlobung mit Vesper<br />

Lynd (Eva Green, „Casino Royale“) sowie die Heirat<br />

mit Tracy Draco (Diana Rigg, „Im Geheimdienst Ihrer<br />

Majestät“) endeten tödlich für die jeweilige<br />

Partnerin, so als bestünde das Schicksal<br />

unerbittlich auf sein ungebundenes, aber<br />

letzten Endes einsames Playboy-Leben.<br />

1965 „Feuerball“<br />

Domino<br />

1969 „im geheimdienst ihrer Majestät“<br />

Tracy Draco<br />

diana rigg<br />

Bilder: 20th Century Fox, Sony Pictures, © 1962 – 2008 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.<br />

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50 Jahre <strong>Bond</strong> Thema<br />

DIE (TrauM-)auToS:<br />

Das größte, beste und schnellste Statussymbol<br />

eines materialistisch eingestellten Mannes ist<br />

fraglos sein Auto. Und da die <strong>007</strong>-Produzenten<br />

für jeden Film ein aktuelleres Modell benötigten,<br />

etablierte sich im Laufe der Jahre das bekannteste<br />

Product-Placement der Welt (u. a. für Aston<br />

Martin, BMW etc.). <strong>Bond</strong>s erster Wagen in „Dr.<br />

No“ war zwar der Sunbeam Alpine, jedoch ist es<br />

der Aston Martin DB5, der mehr als alle anderen<br />

Modelle mit <strong>Bond</strong> verbunden wird. Er tauchte in<br />

bislang fünf Filmen auf – „Feuerball“, „Goldfinger“,<br />

„GoldenEye“, „Der Morgen stirbt nie“<br />

sowie „Casino Royale“. Und auch im<br />

neuen „Skyfall“ wird <strong>Bond</strong>s Lieblingswagen<br />

einen Auftritt haben. In allen anderen<br />

Filmen wartete (fast) immer<br />

ein anderer Wagen darauf, vom<br />

Helden geschrottet zu werden.<br />

Zudem weisen die meisten Autos<br />

fortschrittlichste Technologien auf,<br />

wie z. B. ein schnurloses Telefon,<br />

einen Fernseher und einen sprachgesteuerten<br />

Kassettenspieler im Toyota 200 GT aus „Man<br />

lebt nur zweimal“. In „Der Spion, der mich liebte“<br />

prahlt Roger Moore mit der Tauchfunktion seines<br />

Lotus Esprit Type 79. Da erscheinen die von Q<br />

eingebauten Raketenwerfer, Laserkanonen und<br />

die Turbofunktion des Aston Martin V8 Vantage<br />

in „Der Hauch des Todes“ fast wie eine standardmäßige<br />

Grundausstattung. Trotz allen Knowhows<br />

gibt es aber keine Funktion, die an den<br />

Unsichtbarkeitsmodus des Aston Martin<br />

Vanquish in „Stirb an einem anderen<br />

Tag“ heranreicht.<br />

DIE WalTHer PPK:<br />

DEr WodKa-MarTini:<br />

Die markante Pistole des lizenzierten Killers<br />

stammt aus dem Hause Carl Walther GmbH<br />

und ist eine Sonderanfertigung der Walther PPK.<br />

Wenn schon Leute töten, dann wenigstens mit<br />

Stil! Auch wenn es das Opfer nicht im Geringsten<br />

interessieren dürfte, mit welcher Waffe es<br />

erschossen wird. Die Walther PPK (1931 entwickelt)<br />

wird aufgrund ihres geringen Gewichts,<br />

dem leicht erreichbaren Sicherungshebel, der<br />

Zielgenauigkeit, dem relativ günstigen Preis und<br />

der eher für die Verteidigung geschaffenen Abschussvorrichtung<br />

als Polizeipistole gehandhabt.<br />

In einigen neueren Filmen (Pierce Brosnan,<br />

Daniel Craig) verwendet <strong>Bond</strong> die aktuellere<br />

Walther P99 (1996 entwickelt). Seit „Ein Quantum<br />

Trost“ feuert er aber wieder mit dem traditionellen<br />

PPK-Schießeisen. In „Skyfall“ besitzt sie<br />

allerdings eine aufwendige biometrische Erkennung,<br />

die einzig <strong>Bond</strong> die Waffe betätigen lässt.<br />

Der Lieblingsdrink des Geheimagenten ist<br />

schon eine Tradition für sich. Seine Entstehung<br />

deutet „Casino Royale“ an, wo sich <strong>Bond</strong> einen<br />

trockenen Martini mit einem halben Maß<br />

„Kina Lillet“ statt des üblichen Wermuts mixen<br />

lässt, um ihn später auf den Namen seiner<br />

Verlobten zu taufen – Vesper. Mit jedem<br />

Schluck zollt er also der einzigen Frau die Ehre,<br />

für die er wirklich etwas übrig hatte, denn: „Hat<br />

man ihn (den Drink) einmal gekostet, möchte<br />

man nie wieder etwas anderes trinken“ – Zitat<br />

<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> zu seiner Verlobten.<br />

Hinzu kommen noch drei Maß „Gordon’s“<br />

(Gin), ein Maß Wodka sowie Eis. Das ganze<br />

nun gut durchschütteln und verziert mit einer<br />

Limonenschale servieren. Warum der Drink<br />

auf keinen Fall gerührt werden darf, erklärt sich<br />

durch die Sauerstoffzufuhr beim Schütteln,<br />

denn Sauerstoffmoleküle<br />

helfen<br />

beim Abbau von Radikalen,<br />

die den Körper<br />

altern lassen. Damit Sie<br />

während des Lesens nicht<br />

zu sehr altern, verzichten wir<br />

aber auf eine genauere wissenschaftliche<br />

Erläuterung und<br />

fassen uns mit einem herrlich<br />

selbstironischen <strong>Bond</strong>-Zitat aus<br />

„Casino Royale“ knackig kurz:<br />

Barkeeper: „Geschüttelt oder<br />

gerührt?“ <strong>Bond</strong>: „Sehe ich aus,<br />

als ob mich das interessiert?“<br />

1977 „der Spion, der mich liebte“<br />

naomi<br />

2002 „Stirb an einem anderen Tag“<br />

Jinx Johnson<br />

2006 „Casino royale“<br />

Vesper Lynd<br />

2008 „ein Quantum Trost“<br />

camille<br />

Caroline Munro<br />

Halle Berry<br />

eva green<br />

olga Kurylenko<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 19


Thema<br />

50 Jahre <strong>Bond</strong><br />

DIE FilMe:<br />

In einem halben Jahrhundert hat es der beste<br />

und zuverlässigste Agent Ihrer Majestät bisher<br />

auf beachtliche 23 Filme gebracht – damit ist<br />

die Reihe das mit Abstand langlebigste und umfangreichste<br />

Franchise der Kinogeschichte. Mit<br />

über fünf Milliarden US-Dollar an Einnahmen ist<br />

es auch das zweiterfolgreichste an den Kinokassen<br />

weltweit. Und die Zukunftsaussichten sehen<br />

nach den tollen Zahlen der letzten Teile mehr<br />

als rosig aus, sodass auch der überraschende<br />

Platzhirsch „Harry Potter“ (nicht etwa „Star<br />

Wars“!) noch nicht völlig außer Reichweite liegt.<br />

Mit nostalgischen Klassikern wie „<strong>James</strong> <strong>Bond</strong><br />

jagt Dr. No“, „Liebesgrüße aus Moskau“ oder<br />

dem immer noch beeindruckend guten „Goldfinger“<br />

machte <strong>Bond</strong>-Produzent Albert R.<br />

Broccoli Sean Connery in den Anfangsjahren von<br />

<strong>007</strong> unsterblich. Aus der Roger-Moore-Phase<br />

der 1970er Jahre würden wir wohl „Der Spion,<br />

der mich liebte“ präferieren, schon allein wegen<br />

dem kultigsten Handlanger der Serie, Richard<br />

Kiel als „Beißer“. „GoldenEye“ (mit Pierce Brosnan)<br />

war Mitte der Neunziger nach dem mittelschweren<br />

Durchhänger mit Timothy Dalton ein<br />

willkommener Neustart, der mit dem aktuellen<br />

<strong>Bond</strong>, Daniel Craig, in „Casino Royale“ dann<br />

komplett auf die Spitze getrieben wurde und die<br />

Reihe quasi ganz neu erfand. Das Reboot stieß<br />

allerdings nicht nur auf Gegenliebe – für einige<br />

eingeschworene Fans entfernte man sich mit<br />

Vorsicht, bissig: Der Beißer schnappt zu!<br />

Duell auf Leben und Tod: Scaramanga, „Der Mann mit dem goldenen Colt“ gegen <strong>007</strong><br />

Brenzlig: <strong>Bond</strong> wieder mal am Rande des Todes<br />

DIE BÖSeWiCHTe (AuSWAhL):<br />

1962<br />

Joseph Wiseman<br />

„<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> jagt dr.<br />

no“ Dr. no<br />

1965<br />

adolfo Celi<br />

An einfallsreichen und „abgehobenen“ Fluchtfahrzeugen herrscht im <strong>Bond</strong>-Universum kein Mangel<br />

„Feuerball“<br />

Largo<br />

1967<br />

donald Pleasence<br />

„Man lebt nur zweimal“<br />

Blofeld<br />

1969<br />

Telly Savalas<br />

„im geheimdienst<br />

ihrer Majestät“ Blofeld<br />

Bilder: 20th Century Fox, Sony Pictures, © 1962 – 1987 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.<br />

20


50 Jahre <strong>Bond</strong> Thema<br />

Auch im Weltall sind die Super-Schurken aktiv<br />

Feuer und Eis: Die Filme lassen es richtig krachen!<br />

dieser düsteren und gewagten Neuinkarnation<br />

dann doch eindeutig zu weit von den humorvolldynamischen<br />

Wurzeln des Charakters.<br />

Nicht vergessen sollte man übrigens „Sag niemals<br />

nie“ (der allerdings nicht offiziell zur Reihe<br />

gezählt wird), mit dem Sean Connery ein<br />

spätes und völlig unerwartetes Comeback in<br />

seiner einstigen Paraderolle gab. Mit diesem<br />

Quasi-Remake von „Feuerball“ (1965) beschwor<br />

Warner im Jahre 1983 die groteske Situation herauf,<br />

dass ein <strong>Bond</strong> (Sean Connery) mit einem<br />

Abstand von nur wenigen Monaten in direkter<br />

Konkurrenz zu einem anderen (Roger Moore in<br />

„Octopussy“) in den Kinos lief. Geschadet hat es<br />

der Serie aber kaum: Auch diese beiden Folgen<br />

reihen sich nahtlos ein in die unglaubliche Erfolgsgeschichte<br />

der Filme. Mit jedem neuen Teil<br />

scheffelten die Produzenten an den Kinokassen<br />

zuverlässig Millionen und vervielfachten das jeweilige<br />

Produktionsbudget mühelos.<br />

DIE BÖSeWiCHTe:<br />

Ein Mann mit beinahe übermenschlichen Fähigkeiten<br />

wie <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> braucht natürlich auch die<br />

entsprechenden Gegner, um regelmäßig seine<br />

außergewöhnliche Klasse beweisen und die Welt<br />

in letzter Sekunde vor dem drohenden Untergang<br />

retten zu können. Der erste Superschurke in der<br />

langen Liste derer, die ihre hochfahrenden Pläne<br />

von der Weltherrschaft wegen dieses einfach<br />

nicht totzukriegenden britischen Störenfrieds begraben<br />

mussten, war natürlich „Dr. No“ (Joseph<br />

Wiseman), dem auch gleich die Ehre zuteilwurde,<br />

dem ersten Teil der Reihe seinen Namen zu leihen.<br />

Im zweiten Part („Liebesgrüße aus Moskau“)<br />

hatte dann bereits <strong>Bond</strong>s absoluter Erzfeind seinen<br />

ersten kleinen Auftritt: Ernst Stavro Blofeld –<br />

die graue Eminenz des Bösen,<br />

der diabolische Drahtzieher der<br />

terroristischen<br />

„SPECTRE“-<br />

Organisation,<br />

das glatzköpfige<br />

Genie mit seiner<br />

geliebten weißen Perserkatze<br />

im Schoß – sollte<br />

über die Jahre immer wieder<br />

mit dem MI6 und <strong>Bond</strong> aneinandergeraten.<br />

Unvergessliche<br />

Antagonisten waren außerdem<br />

Gert Fröbe als Auric Goldfinger<br />

und Christopher Lee<br />

als Scaramanga, der Mann mit<br />

dem Goldenen Colt, mit dem<br />

sich <strong>Bond</strong> ein atemberaubendes<br />

Duell bis auf den Tod lieferte.<br />

BD-JuBiläuMS-ColleCTion<br />

Wie könnte man das goldene Jubiläum des charismatischen<br />

Geheimagenten besser feiern, als mit einer<br />

edlen, technisch überarbeiteten und vor allem vollständigen<br />

Sammlung all seiner bisherigen Leinwand-<br />

Auftritte? 20th Century Fox Home veröffentlicht am<br />

24. September die prall gefüllte <strong>James</strong>-<strong>Bond</strong>-Jubiläums-Collection,<br />

die alle bisher erhältlichen 22 Teile<br />

der Reihe vollständig remastered auf <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> vereint.<br />

Neun Filme erscheinen dabei zum allerersten Mal auf<br />

<strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> („Man lebt nur zweimal“, „Im Geheimdienst Ihrer<br />

Majestät“, „Diamantenfieber“, „Der Spion, der mich<br />

liebte“, „Octopussy“, „Im Angesicht des Todes“, „Der<br />

Hauch des Todes“, „GoldenEye“ und „Der Morgen<br />

stirbt nie“). Für alle Komplettisten ist ein freies Plätzchen<br />

für die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong> von „Skyfall“, die voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2013 erscheinen wird, bereits reserviert!<br />

Die todschicke und in glänzendem Gold gehaltene<br />

Sammlerbox kommt inklusive einer nur in diesem<br />

Paket enthaltenen Bonus-Disc mit komplett neuem<br />

Zusatzmaterial, das einen ersten Blick auf den neuen<br />

<strong>Bond</strong>-Film „Skyfall“ wagt und mit „The World Of<br />

<strong>Bond</strong>“ sowie „Being <strong>Bond</strong>“ zwei exklusiv produzierte<br />

Dokumentationen enthält, die sich mit den typischen<br />

Trademarks des Franchise und den unterschiedlichen<br />

Darstellern, die <strong>007</strong> über die Jahre verkörpert haben,<br />

beschäftigt. Hinzu kommen wahnwitzige 120 Stunden<br />

an Bonusmaterial, die sich auf alle Discs verteilen, darunter<br />

Making-ofs zu jedem einzelnen Film, unzählige<br />

Interviews, Audiokommentare, Musikvideos zu den<br />

Titelsongs und so weiter und so fort. Natürlich ist der<br />

Spaß nicht ganz billig, circa 160 Euro muss man für<br />

diese Megabox schon anlegen. Zusätzlich wurde für<br />

den 12. Oktober eine Daniel-Craig-Doppeledition mit<br />

„Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ angekündigt.<br />

1973<br />

„leben und sterben lassen“<br />

Baron Samedi<br />

1974<br />

„der Mann mit dem<br />

goldenen Colt“ Scaramanga<br />

1977,<br />

1979<br />

„der Spion, der mich liebte“,<br />

„Moonraker“ Beißer<br />

1985<br />

„im angesicht des Todes“<br />

Max Zorin<br />

geoffrey Holder<br />

Christopher lee<br />

richard Kiel<br />

Christopher Walken<br />

Thema | www.blu<strong>ray</strong>-vision.de | 6.2012 21


Thema<br />

50 Jahre <strong>Bond</strong><br />

xxiii<br />

BonD nuMMEr 23: SKyFall<br />

DIE BeSTen SPrüCHe:<br />

Die Vorfreude auf den mittlerweile bereits dreiundzwanzigsten<br />

Teil der Reihe ist nicht nur bei<br />

den Hardcore-Fans riesengroß. Schaut man sich<br />

die seit einigen Wochen kursierenden Teaser<br />

und Trailer an, dann kommt man nicht umhin,<br />

von „Skyfall“ Großes zu erwarten und sich uneingeschränkt<br />

auf Daniel Craigs dritten Auftrag<br />

im Geheimdienst Ihrer Majestät zu freuen.<br />

Mittlerweile scheint, trotz größter Geheimhaltung<br />

seitens des Studios und aller Beteiligten,<br />

auch die Plotfrage weitgehend geklärt: Beim<br />

MI6 herrscht Hochalarm, denn nach einer vollends<br />

schiefgegangenen Operation in Istanbul<br />

fehlt jede Spur von <strong>007</strong>. Zu allem Überfluss<br />

Projekt „Skyfall“: Streifschuss oder Volltreffer?<br />

DIE gadgeTS:<br />

DIE gadgeTS:<br />

1965<br />

Spezialautos<br />

„Feuerball“<br />

z. B. Kugelschutz, raketenwerfer<br />

1974<br />

goldener Colt<br />

werden kurz darauf sämtliche Identitäten von<br />

allen Doppel-Null-Agenten weltweit im Internet<br />

enthüllt – der absolute Super-GAU für die Organisation<br />

und Grund genug, dass MI6-Chefin M<br />

(Judi Dench, vielleicht zum letzten Mal in dieser<br />

Paraderolle) haarscharf vor der Entlassung steht.<br />

Erst als die Zentrale in London selbst angegriffen<br />

wird und <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> sozusagen von den Toten<br />

aufersteht, beginnen sich die Fronten allmählich<br />

zu klären, denn Raoul Silva (Javier Bardem), ein<br />

alter Bekannter von <strong>Bond</strong> und M, den sie beide<br />

in schlechtest möglicher Erinnerung haben,<br />

scheint der diabolische Strippenzieher hinter<br />

dem ganzen Schlamassel zu sein. Während <strong>007</strong><br />

sich aufmacht, den charismatischen Oberbösewicht<br />

im südchinesischen Meer dingfest zu<br />

machen, kommen immer mehr Informationen<br />

ans Tageslicht, die Ms Integrität ernsthaft infrage<br />

Stellen und schließlich sogar <strong>Bond</strong>s Loyalität<br />

zu seiner ehemals unfehlbar gedachten Chefin<br />

ernsthaft auf die Probe stellen. Hinzu kommen<br />

zwei vielversprechende, wenn auch bisher<br />

noch relative unbekannte <strong>Bond</strong>-Girls (Naomi<br />

Harris und Bérénice Marlohe), Ralph Fiennes als<br />

zwielichtiger Agent einer dem MI6 übergeordneten<br />

Behörde und mit Ben Wishaw zum ersten<br />

Mal in der Daniel-Craig-Ära ein waschechter<br />

Q. Sowohl vom schauspielerischen Niveau als<br />

auch von der Spannungskurve her verspricht<br />

„Skyfall“ also einer der aufregendsten und besten<br />

Teile des gesamten Franchise zu werden.<br />

Wir freuen uns schon diebisch auf den deutschen<br />

Kinostart am 1. November und halten Sie<br />

natürlich weiter auf dem Laufenden!<br />

Was wäre <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> ohne seine unzähligen<br />

Helferlein, die ihm vom genialen und leicht<br />

verrückten Q immer wieder zur Verfügung gestellt<br />

werden? Wer hat nicht schon einmal von<br />

einem Auto geträumt, das mit einem schusssicheren<br />

Schild und mit Maschinengewehren<br />

in den Frontscheinwerfern ausgestattet ist und<br />

das man sogar per Fernsteuerung kontrollieren<br />

kann? Oder von einer „Raketen-Zigarette“, mit<br />

der man unliebsame Gegner per Knalleffekt ausschalten<br />

kann? Die technische Ausrüstung von<br />

<strong>007</strong> ist ihrer Zeit immer ein paar Jahre voraus<br />

und verleiht den Filmen das nötige Quäntchen<br />

an Hightech-Spielereien, die zu einem zünftigen<br />

Agentenspektakel einfach dazugehören! Wir sind<br />

schon mordsgespannt, welche aufsehenerregenden<br />

Erfindungen der neue Q Ben Wishaw in<br />

„Skyfall“ für Daniel Craig bereithalten wird – als<br />

kleine Einstimmung darauf hier noch einmal ein<br />

kleines Best-of der bisherigen Gadgets!<br />

„der Mann mit dem goldenen<br />

Colt“ goldener Schuss<br />

2012<br />

armbanduhren<br />

„Skyfall“<br />

omega Seamaster planet ocean<br />

Der absolute Klassiker darf natürlich nicht fehlen:<br />

„Mein Name ist <strong>Bond</strong>. <strong>James</strong> <strong>Bond</strong>.“<br />

Der beste Spruch aus „Der Spion, der mich liebte“:<br />

„Lieber etwas misstrauisch als etwas tot!“<br />

<strong>Bond</strong>, der alte Schwerenöter, in absoluter Hochform<br />

beim Duell mit Sophie Marceau als Elektra<br />

King: „Ich habe einen steifen...Nacken!“<br />

Manchmal stehlen seine Gegner <strong>007</strong> ganz schön<br />

die Schau: <strong>Bond</strong>: „Erwarten Sie von mir, dass<br />

ich rede?“ Goldfinger: „Nein, Mr. <strong>Bond</strong>, ich<br />

erwarte, dass Sie sterben!“<br />

Weibliche Schlagfertigkeit: <strong>Bond</strong>: „Moneypenny,<br />

was sollte ich nur ohne Sie anfangen?“<br />

Moneypenny: „Warum kommen Sie nie auf<br />

die Idee, etwas mit mir anzufangen?“<br />

Verbal-Kampfsport vom Feinsten mit M: <strong>Bond</strong>:<br />

„Wer würde wohl für meinen Tod eine Million<br />

Dollar bezahlen?“ M: „Eifersüchtige<br />

Ehemänner, wütende Chefs, verzweifelte<br />

Schneider ... die Liste ist endlos.“<br />

DAS geWinnSPiel:<br />

die <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-KoMPleTTBox<br />

MIT ALLEn BonD-fILMEn<br />

Passend zum Release der vollständigen Jubiläums-Collection hat<br />

uns 20th Century Fox Home freundlicherweise ein Exemplar der<br />

wunderbaren <strong>Blu</strong>-<strong>ray</strong>-Box mit allen bisherigen 22 Filmen zur<br />

Verfügung gestellt. Mit ein wenig <strong>Bond</strong>-Insiderwissen können Sie<br />

dieses Traumpaket eines jeden <strong>007</strong>-Fans schon bald in Händen<br />

halten und sich auf viele Abende voller geballter Agenten-Action<br />

in HD freuen! Beantworten Sie uns einfach nur folgende Frage:<br />

WELchE STaaTSangeHÖrigKeiT hAT DIE<br />

DArSTELLErIn DES ALLErErSTEn <strong>Bond</strong>-girlS?<br />

Hinweise zur Lösung finden Sie übrigens in den <strong>Bond</strong>-Specials<br />

der letzten beiden Ausgaben des BLU-RAY MAGAZINs. Um<br />

teilzunehmen, senden Sie die korrekte Antwort an:<br />

Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />

Stichwort: <strong>Bond</strong> 50<br />

Lauchstädter Straße 20<br />

04229 Leipzig<br />

Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2012. Eine Barauszahlung der<br />

Gewinne ist nicht möglich. Die Auslosung erfolgt unter Ausschluss<br />

des Rechtsweges. Mitarbeiter des Auerbach Verlages und deren<br />

Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Jeder<br />

Teilnehmer darf nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen.<br />

2012<br />

Ben Whishaw<br />

„Skyfall“<br />

Waffenmeister Q<br />

Bilder: 20th Century Fox, Omega, Sony Pictures, © 1965 – 1974 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.<br />

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DIE poSTEr-galerie


DIE poSTEr-galerie<br />

Bilder: © 1969, 1973 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. All rights reserved.


DIE poSTEr-galerie


Film<br />

Action<br />

<strong>James</strong> <strong>Bond</strong> <strong>007</strong>: Skyfall<br />

Action<br />

OT: Skyfall L: GB, US J: 2012 V: 20th Century Fox Home<br />

B: MPEG-4, 2.40 : 1 T: DTS 5.1 R: Sam Mendes<br />

D: Daniel Craig, Judi Dench, J. Bardem LZ: 148 min FSK: 12<br />

P: 15 Euro W-Cover: k. A.<br />

VÖ: 01.03.13 × 1 Extras: 6/10<br />

Spätestens, wenn <strong>James</strong> <strong>Bond</strong>s (Daniel Craig)<br />

anfänglicher Sturz aus großer Höhe in den retro-chiquen<br />

und klassisch gehaltenen Vorspann<br />

mündet und dabei begleitet wird von Adeles<br />

atmosphärischem Titelsong, wird der Zuschauer<br />

nicht nur mit einem wohligen Schauer in den<br />

neusten <strong>Bond</strong>-Film eingeführt, sondern ist sich<br />

zudem sicher, dass Regisseur Sam Mendes anlässlich<br />

des 50-jährigen <strong>Bond</strong>-Jubiläums einen<br />

neuen Höhepunkt der Serie schaffen wollte.<br />

Dabei verzichtet er natürlich nicht darauf, einige<br />

Querverweise zu älteren <strong>Bond</strong>-Filmen einfließen<br />

und einige bekannte und geliebte Figuren<br />

auferstehen zu lassen, sowie schlussendlich<br />

auch einen erzählerischen Kreis zu schließen.<br />

Gleich zu Beginn des Agententhrillers wird der<br />

Zuschauer mit einem gescheiterten Auftrag<br />

des MI6-Agenten <strong>James</strong> <strong>Bond</strong> <strong>007</strong> und seiner<br />

Kollegin (Naomi Harris) konfrontiert, der nicht<br />

nur zur Folge hat, dass <strong>Bond</strong> erschossen wird<br />

Harte Schale - weicher Kern: In „Skyfall“ muss die MI6-<br />

Chefin „M“ (J. Dench) so einige Rückschläge verkraften<br />

und in die Tiefe stürzt, sondern auch, dass eine<br />

geheime Festplatte mit den Identitäten aller<br />

NATO-Agenten in feindliche Hände fällt. Ein<br />

Anschlag auf das Hauptquartier des MI6 lässt<br />

jedoch den totgeglaubten und recht angeschlagenen<br />

<strong>Bond</strong> wieder nach London und in den<br />

Dienst zurück kehren. Als schließlich die ersten<br />

Agenten der NATO-Liste enttarnt werden, kann<br />

<strong>Bond</strong> die Fährte des vermeintlichen Drahtziehers<br />

Raoul Silva (Javier Bardem) aufnehmen. Der<br />

ominöse Bösewicht und ehemalige MI6-Agent<br />

verfolgt jedoch zielstrebig seine ganz eigenen<br />

perfektionistisch inszenierten Rachepläne, in<br />

deren Mittelpunkt niemand geringeres als M<br />

(Judi Dench) steht.<br />

Sturm und Drang<br />

Ebenso wie die Frage danach, welcher Schauspieler<br />

nun eigentlich den besten <strong>Bond</strong> abgegeben<br />

hat, gehen auch die Meinungen zu Daniel<br />

Craigs sehr eigener Darstellung des Geheim-<br />

Agenten weit auseinander. Fakt ist, dass Craigs<br />

<strong>Bond</strong> nicht viel mit seinen aalglatten Vorgängern<br />

gemeinsam hat. Betrachtet man die Entwicklung<br />

jedoch von einem chronologischen Standpunkt,<br />

macht der etwas ungestüme, gefühlsbetonte<br />

und rebellische <strong>Bond</strong> der jüngsten Filme durchaus<br />

Sinn. Schließlich durchlebt <strong>James</strong> <strong>Bond</strong><br />

seine Anfänge beim MI6, einige Lebenskrisen<br />

inklusive Selbstfindungsversuche und damit<br />

natürlich auch seine „Sturm und Drang“-Phase,<br />

aus der erst der gefestigte und gestärkte Agent<br />

der klassischen Filme hervor gehen kann. Mit<br />

Skyfall wird hier einmal mehr ein erzählerischer<br />

Kreis des <strong>Bond</strong>-Universums geschlossen. Der<br />

Zuschauer erlebt nicht nur die Einführung einiger<br />

klassischer Figuren, wie Q und Moneypenny,<br />

sondern erlebt am Ende auch einen<br />

entscheidenden Wandel vom modernen zum<br />

klassischen <strong>Bond</strong>. Auch bei der Wahl des Bösewichtes<br />

setzte Mendes auf ein klassisches Konzept:<br />

Raoul Silva, wunderbar verkörpert durch<br />

Javier Bardem, ist ein narzisstischer, hochtechnisierter<br />

Pläneschmieder, der unberechenbar<br />

zwischen Genie und Wahnsinn schwankt. So<br />

angenehm klassisch und déjà-vu-trächtig „Skyfall“<br />

auch ist, sieht man einmal von der sehr zentralen<br />

Rolle der <strong>Bond</strong>-M-Beziehung ab, gibt es<br />

im <strong>Bond</strong>-Jubiläumsfilm nicht wirklich viel Neues<br />

zu sehen. <strong>Bond</strong> ist und bleibt eben <strong>Bond</strong>... und<br />

das ist auch gut so. Auch auf technischer Seite<br />

bieten sich nur wenig Gründe für Beschwerden.<br />

Das klare, dynamische und atmosphärische Bild<br />

zeichnet sich vor allem durch seine tolle Schärfe<br />

aus, dank der sogar Schweißperlen, blutunterlaufene<br />

Augen und Sorgenfalten in den Gesichtern<br />

der Protagonisten erkennbar werden. Der<br />

hoch gewählte Kontrast sorgt durchgängig für<br />

eine kräftige und klare Optik. Doch vor allem<br />

das Spiel mit den Farbnuancen macht die Atmosphäre<br />

der Bildsprache von „Skyfall“ aus.<br />

Dynamisch wechselt die Farbdarstellung je nach<br />

Umgebung und Situation von kühl und beinahe<br />

steril (im MI6-Hauptquartier) zu warm, weich<br />

und beinahe etwas bedrohlich düster (beispielsweise<br />

im Macaoer Casino). Wie es sich für einen<br />

<strong>Bond</strong>-Film gehört, gestaltet sich auch der Sound<br />

betont dynamisch und abwechslungsreich. Ein<br />

breites Frequenzspektrum, das vor allem in den<br />

Tiefen auftrumpft, sorgt für ein rundes Klangerlebnis.<br />

Die obligatorische Ton-Action entsteht<br />

jedoch nur selten durch einen Überschwang an<br />

Effekten, sondern vielmehr durch den äußerst<br />

dichten Soundtrack. Dabei wird der Zuschauer<br />

von den bewegenden Songs nicht nur frontal,<br />

sondern aus allen fünf Boxen beschallt. Effekte<br />

sind hingegen etwas frontlastig inszeniert.<br />

Nele ReibeR<br />

Film 8/10<br />

Das klassische und atmosphärische <strong>Bond</strong>-Erlebnis sorgt mit<br />

reichlich Action, ein wenig Selbstironie und viel Gefühl für<br />

Unterhaltung und einige angenehme Nostalgie-Momente.<br />

Technik 8/10<br />

Bild 8,5/10<br />

Ton 8/10<br />

Passend zum Titelhelden gestaltet sich die Optik des neusten<br />

<strong>Bond</strong>-Films kräftig, dynamisch und in optimaler Schärfe.<br />

Kontrast Schärfe<br />

Farbdarstellung<br />

Bildfehler<br />

2/3 3/3 1,5/2 2/2<br />

Der atmosphärisch unglaublich dichte Soundtrack und die grandiose<br />

Tonqualität sorgen für wirksame Actionmomente und Emotionalität.<br />

Abmischung Räumlichkeit Dynamik<br />

Soundqualität<br />

2/3 2/3 2/2 2/2<br />

Bilder: 20th Century Fox Home<br />

32

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