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12 LiMa 12/2009<br />
Geistreich<br />
<strong>Gottes</strong><br />
treueste<br />
Diener<br />
Viele glauben an Engel.<br />
Dabei wissen wir nur wenig über<br />
diese geheimnisvollen Wesen<br />
Simon Biallowons [text]<br />
chrecken und Verderben soll<br />
er bringen. Eine ganze Stadt<br />
zerstören, ohne Mitleid und<br />
oh ne Gnade. Und es gibt nichts,<br />
was ihn daran hindern könnte. Nicht die<br />
Tat sache, dass es die heilige Stadt Jerusalem<br />
ist, die vernichtet werden soll. Und<br />
schon gar nicht das Weinen und Betteln<br />
der Bewohner. Er hat von seinem Herrn<br />
einen Befehl bekommen, allein das zählt.<br />
Solche Gestalten kennen die meisten<br />
Menschen ausschließlich aus dem Kino,<br />
und niemand will ihnen wirklich begegnen.<br />
Dabei ist dieses Wesen das, was<br />
Millio nen Gläubige herbeisehnen: ein<br />
En gel. Seine Geschichte steht in der Bibel<br />
im zweiten Buch Samuel.<br />
Engel<br />
fas zinie ren die<br />
Menschen.<br />
Sie gelten seit<br />
Jahrhunderten<br />
als <strong>Gottes</strong><br />
Gehilfen<br />
LiMa 12/2009 13
Fast drei von vier Deutschen<br />
glauben laut einer ForsaUmfrage<br />
an Engel. Zum Vergleich: Zu Gott<br />
bekann ten sich nur 64 Prozent aller<br />
Befragten. Engel sind in Mode.<br />
Ei ne Mode, die das Christentum<br />
schon lange kennt. Papst Benedikt<br />
XVI. erklärte beim AngelusGebet<br />
am 1. März 2009: „Wir würden das<br />
Evan gelium um einen bedeutenden<br />
Teil verkürzen, wenn wir die <br />
se von Gott gesandten Wesen vernachlässigten,<br />
die seine Gegenwart<br />
unter uns verkündigen und<br />
eines ihrer Zeichen sind.“<br />
Häufig berichten Menschen über<br />
Begegnungen mit Engeln. Die wenigsten<br />
meinen dann ein Wesen<br />
wie in der Eingangssze ne. Dabei<br />
können Engel Retter und Rächer,<br />
Warner und Mahner sein. Mit ihren<br />
Aufgaben und Rollen beschäftigt<br />
sich eine spezielle Teildiszip<br />
14 LiMa 12/2009<br />
lin der Theologie, die Ange lologie.<br />
Die Ausgangslage ist klar: Wie<br />
auch der Islam und das Judentum<br />
ist das Christentum fest überzeugt<br />
von der Existenz der Engel.<br />
Der Katechismus der Kirche sagt:<br />
„Die Existenz der Engel ist eine<br />
Glaubenswahrheit.“<br />
Engel sind unverzichtbar<br />
für das Christentum<br />
Und erklärt wei ter: „Das bezeugt<br />
die Schrift ebenso klar wie die<br />
Einmütigkeit der Überlieferung.“<br />
In der Bibel gibt es zahlreiche<br />
Stellen, die von Engeln erzählen<br />
(sie he Kasten S. 16) Jedoch wird<br />
im Alten Testament manchmal<br />
nicht deutlich, ob „Engel“ nicht in<br />
Wirklichkeit eine Bezeichnung für<br />
„Gott“ ist: Während Moses seine<br />
Schafe weidete, „erschien ihm der<br />
Engel des Herrn in einer Flamme,<br />
Hier bringen<br />
Engel die<br />
Jungfrau Maria<br />
in den Himmel.<br />
Das steht<br />
aber nicht in<br />
der Bibel<br />
die aus einem Dornbusch emporschlug.“<br />
Später heißt es: „Als der<br />
Herr sah, dass Mose näher kam,<br />
um sich das anzusehen, rief Gott<br />
ihm aus dem Dornbusch zu: Mose,<br />
Mose! Er antwortete: Hier bin<br />
ich.“ Aufgrund dieser und ähnlicher<br />
Passagen vermuten einige<br />
Bi belforscher, dass man zu Beginn<br />
den Begriff „Engel“ benutzte,<br />
um unterschiedliche Erscheinungsformen<br />
des einen <strong>Gottes</strong><br />
zu erklären. Ein RacheEngel<br />
symboli sierte vielleicht den zornigen<br />
Gott, Erzählungen von<br />
Schutzengeln drückten wohl<br />
die Hoffnungen auf den liebenden<br />
Schöpfer aus. Das Problem<br />
an dieser Erklärung: Wenn sie<br />
stimmt, dann würde es Engel als<br />
eigene Wesen gar nicht geben. Sie<br />
wären nur Masken <strong>Gottes</strong>, unter<br />
denen er uns erscheint.<br />
Im Neuen Testament sind die<br />
Aussagen deutlicher. Im ersten<br />
Kapitel des Lukasevangeliums<br />
schickt Gott seinen wichtigsten<br />
Boten, Gabriel. Er soll der Magd<br />
Maria eine Nachricht überbringen.<br />
Gabriel findet sie, erscheint<br />
und verkündet ihr: „Fürchte dich<br />
nicht, Maria; denn du hast bei<br />
Gott Gnade gefunden. Du wirst<br />
ein Kind empfangen, einen Sohn<br />
wirst du gebären: dem sollst du<br />
den Namen Jesus geben.“<br />
Die Trennung von Gott und Engel<br />
ist hier ganz klar. Im Gegensatz<br />
zu den Schilderungen, wie die<br />
Engel aussehen. Hier warnt der<br />
Katholische Erwachsenenkatechismus:<br />
„Ohne Zweifel drückt<br />
die Schrift die Lehre von den Engeln<br />
weithin in mythologischen<br />
Sprachformen und in den Vorstellungen<br />
der damaligen Zeit aus.<br />
(...) Deshalb müssen wir mit Spekulationen<br />
über die Zahl, die Art,<br />
die Unterscheidungen und Ord <br />
nungen (Chöre) der Engel zurückhaltend<br />
sein.“ Stattdessen sagt der<br />
I. Triade<br />
II. Triade<br />
III. Triade<br />
Die<br />
himmlische<br />
Hierarchie<br />
Wo sich die Engel befinden und<br />
wie wichtig sie sind<br />
Katechismus nur: „Dass es geistige,<br />
körperlose Wesen gibt, die von<br />
der Heiligen Schrift für gewöhnlich<br />
,Engel’ genannt werden, ist<br />
eine Glaubenswahrheit.“<br />
Das ist seltsam. Wenn Engel keinen<br />
Körper haben, warum werden<br />
sie dann mit Haaren, Händen<br />
und Flügeln dargestellt. Die<br />
populärste Antwort: Engel sind<br />
Geistwesen, können aber Körper<br />
annehmen. So erzählt die Bibel<br />
die be rühmte Geschichte von<br />
Abraham und drei Männern, die<br />
ihn besuchen. Abraham bietet<br />
seinen Gästen Butter, Milch und<br />
Gott<br />
Seraphim Sie haben sechs Flügel und sind<br />
für den himmlischen Lobpreis verantwortlich<br />
Cherubim Sie werden oft mit Tierleib und<br />
Menschengesicht und als Wächter dargestellt<br />
Throne Über ihr Aussehen gibt es keine<br />
Angabe. Sie "genießen" die Gegenwart <strong>Gottes</strong><br />
Herrschaften Diese Engelswesen sind so etwas wie die<br />
Vorarbeiter der anderen Engel und sorgen für "Disziplin"<br />
Mächte Sie sind besonders erleuchtet, so dass sich die<br />
Erhabenheit <strong>Gottes</strong> in ihrer Erhabenheit ablesen lässt<br />
Gewalten Sie repräsentieren die Allmacht <strong>Gottes</strong>, die<br />
gerecht und nie despotisch-gewaltsam ist<br />
Fürstentümer Auch über ihr Aussehen weiß man nichts.<br />
Sie sollen den Herrschaftsanspruch <strong>Gottes</strong> ausdrücken<br />
Erzengel Sie sind genauso wichtig wie die Fürstentümer<br />
und verbinden diese mit den einfachen Engeln<br />
Engel Die Engel sind die Boten <strong>Gottes</strong> und zeigen, dass<br />
Gott immer in dieser Welt gegenwärtig ist und sein wird<br />
MENSCHEN<br />
Dionysios von Areopagita ist ein unbekannter Autor aus dem<br />
6. Jahrhundert. Man nennt ihn auch Pseudo-Dionysios Areopagita,<br />
da er sich nach dem Dionysius aus der Apostelgeschichte<br />
nannte. Seine Engelshierarchie ist vage, hat aber die Vorstellung<br />
von <strong>Gottes</strong> himmlischen Boten am meisten beeinflusst.<br />
Kalbfleisch an, und die greifen<br />
gerne zu – obwohl die drei Engel<br />
sind. Solche Erzählungen sind<br />
anschaulich und problematisch<br />
zugleich. Sie verleiten dazu, Engel<br />
zu vermenschlichen.<br />
Die Engel essen Butter und<br />
Fleisch und trinken Milch<br />
Eine solche Vermenschlichung<br />
ist menschlich. Nur so können<br />
wir uns vorstellen, was Engel sein<br />
könnten. Das ist in Ordnung, solange<br />
klar bleibt, dass es sich um<br />
Versu che handelt, Überirdisches<br />
in irdische Kategorien zu fassen.<br />
Über weitere Eigenschaften der<br />
Engel haben Theologen zahlreiche<br />
Spekulationen an und viele<br />
The sen aufgestellt. Zum Beispiel<br />
glaubt der heilige Thomas von<br />
Aquin, dass die Engel keine Sinne<br />
haben, sondern nur mit dem<br />
Intellekt erkennen. Da sie keinen<br />
Körper haben, sind sie unvergänglich<br />
und unsterblich. Raum<br />
und Zeit spielen für sie keine Rolle.<br />
Und ihr Wille ist nicht so wankelmütig<br />
wie der menschliche,<br />
sondern steht zu einer einmal getroffenen<br />
Entscheidung. Das hat<br />
Lucifer entscheidet sich<br />
gegen Gott und wird böse<br />
im Fall von bösen Engeln verheerende<br />
Konsequenzen.<br />
Engel sind von Gott geschaffen.<br />
Das ist wichtig: Da die Engel Geschöpfe<br />
sind, besteht ein grundsätzlicher<br />
Unterschied zu Gott,<br />
der Schöpfer ist. Das bedeutet,<br />
dass ein Engel nie auf Augenhöhe<br />
mit Gott sein kann, mag er auch<br />
noch so mächtig werden. Das gilt<br />
auch für einen der berühmtesten<br />
Engel überhaupt, für Lucifer.<br />
Auch er wurde von Gott geschaffen<br />
und war am Anfang gut und<br />
treu. Doch dann kehrte er sich ge <br />
gen Gott und wurde aus freier Ent<br />
scheidung böse. Und da der Willensentschluss<br />
der Engel so fest<br />
ist, lebt Lucifer seit dem „Höllensturz“<br />
im Kampf gegen Gott.<br />
Ein Kampf freilich, der nicht zwischen<br />
zwei gleichstarken Widersachern<br />
stattfindet. Denn Gott ist<br />
einzigartig in seiner Allmacht und<br />
Lucifer immer sein Geschöpf. Das<br />
kann und wird sich nie ändern.<br />
An der Geschichte Lucifers lassen<br />
sich viele Eigenschaften der Engel<br />
aufzeigen. Sie sind von Gott als<br />
gute Geistwesen geschaffen, aber<br />
haben die Freiheit, sich gegen<br />
ihn zu wenden. Die Geschichte<br />
Lucifers ist außerdem eng<br />
LiMa 12/2009 15
verknüpft mit der eines anderen<br />
Engels: Michael. Er wird im<br />
Brief des Judas als „Erzengel“ bezeichnet,<br />
und nimmt im Himmel<br />
eine ähnliche Stellung ein wie<br />
Petrus auf der Erde. So wie Petrus<br />
die irdischen Gefährten Jesu anführt,<br />
steht Michael an der Spitze<br />
der himmlischen Heer scharen<br />
und symbolisiert die wichtigste<br />
Eigenschaft eines Engels: die<br />
unbeding te Treue zu Gott.<br />
Die beiden anderen Erzengel<br />
haben ebenfalls spezielle Rollen<br />
(siehe Kasten S. 17). Zudem wurde<br />
lange Zeit der Erzen gel Uriel<br />
verehrt, bis das im Jahr 745 beim<br />
Konzil in Rom verboten wurde.<br />
Die Begründung: Uriel kommt<br />
nur im apokryphen 4. Buch Esra,<br />
nicht aber in der Bibel vor.<br />
Engel stellen den Kontakt zwischen<br />
Gott und den Menschen her.<br />
Nach der Lehre der Kirche können<br />
Engel unseren Alltag beeinflussen.<br />
Der Glaube an die Schutz engel<br />
drückt genau das<br />
aus. Schutz engel<br />
müssen keine Retter<br />
in langen Gewändern<br />
mit golenen<br />
Flügeln sein.<br />
Aber es reicht auch<br />
nicht zu sagen,<br />
dass irgendwelche<br />
Mächte wir ken. Im<br />
Christentum werden<br />
En gel als Personen<br />
aufgefasst,<br />
die sich von Menschenunterscheiden.<br />
Aber auch sie<br />
haben Persönlichkeit,<br />
eine Identität.<br />
Dazu ge hört es,<br />
einer be stimmten<br />
Klasse von Engeln<br />
anzugehören.<br />
Schon immer wurden<br />
Engel in eine<br />
Hierarchie einge<br />
Die wichtigsten<br />
Engel-Storys<br />
in der Bibel<br />
Die Jakobsleiter<br />
Als Jakob vor seinem Bruder<br />
Esau flieht sieht er die<br />
Jakobsleiter in einem Traum.<br />
Diese Leiter verbindet den<br />
Himmel mit der Erde.<br />
Die Engel der Offenbarung<br />
In der Offenbarung des<br />
Johannes sorgen sechs Engel<br />
für Schrecken. Stößt einer in<br />
seine Posaune, bricht Unheil<br />
über die Welt herein. Nach<br />
der siebten Posaune kämpft<br />
Michaels mit dem Satan und<br />
das Böse wird besiegt.<br />
Die Opferung Isaaks<br />
Ein Engel hält Abraham davon<br />
ab, seinen Sohn Isaak zu<br />
opfern: "Streck deine Hand<br />
nicht gegen den Knaben aus<br />
und tu ihm nichts zuleide!"<br />
ordnet. Der berühmteste Versuch<br />
stammt von dem Gelehrten<br />
Diony sius Areopa gita. Er schrieb<br />
im 6. Jahrhundert sei ne legendäre<br />
„Himm lische Hierarchie“ (siehe<br />
Kas ten Seite 15): Die Engel ganz<br />
oben sind fast direkt bei Gott.<br />
Ihre Aufgabe ist der Lobpreis <strong>Gottes</strong>,<br />
wie es die zweite Strophe des<br />
berühmten „Gro<br />
ßer Gott wir loben<br />
Dich“ beschreibt:<br />
„Alles, was dich<br />
preisen kann, Che <br />
rubim und Seraphim<br />
stimmen dir<br />
ein Loblied an.“<br />
Die Engel auf der<br />
untersten Stufe<br />
sind dagegen ist<br />
am weitesten von<br />
Gott entfernt – und<br />
trotzdem nicht<br />
weniger wichtig.<br />
Im Gegenteil, sie<br />
sind uns Menschenbedeutender<br />
als Cheru bim<br />
und Seraphim.<br />
Schutzengel, die<br />
ganz unten in der<br />
Hierarchie stehen,<br />
prägen am ehesten<br />
unser Leben.<br />
Der Erzengel<br />
Michael soll<br />
angeblich am<br />
Jüngsten Tag die<br />
Seelen wiegen<br />
Das zählt für uns am meisten und<br />
ist daher auch das Wichtigste am<br />
EngelGlauben: Engel sind Gestalten<br />
der Liebe und Güte <strong>Gottes</strong>.<br />
Es mag helfen, wenn man<br />
über ihre genaue Beschaffenheit<br />
nachdenkt. Am Ende aber zählt<br />
vor allem das, was der Psalm 91<br />
beschreibt: „Dir begegnet kein<br />
Unheil, kein Unglück naht deinem<br />
Zelt. Denn er (Gott, Anm. d.<br />
Red.) befiehlt seinen Engeln, dich<br />
zu behüten auf all deinen We gen.<br />
Sie tragen dich auf ihren Händen,<br />
damit dein Fuß nicht an ei nen<br />
Stein stößt.“<br />
An Engel glauben, heißt letztendlich<br />
auch an die Lie be und Hilfe<br />
<strong>Gottes</strong> glauben. Sie sind Zeichen<br />
dafür, dass Gott uns nicht alleine<br />
lässt. So wie es Papst Benedikt<br />
XVI. ausdrückt: „Ein Engel ist der<br />
persönliche Ge danke, mit dem<br />
mir Gott zugewandt ist, und so<br />
der Ausdruck da für, dass Gott<br />
auch um mich ganz unmittelbar<br />
bekümmert ist.“<br />
Ab Dezember online: Schicken<br />
Sie Ihren Lieben in der Vorweihnachtszeit<br />
himmlische E-Card-Grüße<br />
www.liborius.de/engel<br />
Fotos: AKG, Artothek (2), BPK, Getty Images (3), Laif, Wikipedia<br />
Erzengel<br />
Erzengel<br />
Heiler, Herold<br />
und Heerführer<br />
Nach der Lehre der katholischen Kirche gibt es drei Erzengel<br />
und einen gefallenen Engel. Von Gabriel bis Lucifer<br />
abriel<br />
erscheint dann, wenn<br />
Gott eine besonders<br />
wichtige Botschaft<br />
überbringen lässt. So<br />
verkündet er erst<br />
Elisabeth die Geburt<br />
ihres Sohnes, der später<br />
als Johannes der Täufer<br />
berühmt wird. Danach<br />
sucht Gabriel Maria auf<br />
und sagt ihr die Geburt<br />
Jesu Christi voraus.<br />
Gabriel erklärt außerdem<br />
den Menschen ihre<br />
Träume, zum Beispiel<br />
dem greisen Zacharias<br />
im Tempel. Dort sagt er:<br />
"Ich bin Gabriel, der vor<br />
Gott steht, und ich bin<br />
gesandt worden, zu dir<br />
zu reden und dir diese<br />
gute Botschaft zu<br />
verkündigen."<br />
Der Name "Gabriel"<br />
bedeutet übersetzt:<br />
"Meine Kraft ist Gott",<br />
seine Farbe ist blau.<br />
aphael<br />
gilt als Heiler und Helfer,<br />
sein Name heißt auch:<br />
"Gott hilft." Berühmt ist<br />
die Erzählung aus dem<br />
Buch Tobit, in dem er<br />
Tobit von einer<br />
Augenkrankheit heilt<br />
und dessen Frau Sara<br />
von bösen Dämonen<br />
befreit. Raphael wird<br />
auch als Schutz-Engel<br />
für den Baum des<br />
Lebens im Paradiesgarten<br />
Eden dargestellt und<br />
soll Noah das Buch mit<br />
der Anleitung zum Bau<br />
der Arche gegeben<br />
haben. In der kirchlichen<br />
Tradition hielten ihn die<br />
Menschen oft für den<br />
freundlichsten Erzengel:<br />
Nicht so geheimnisvoll<br />
wie Gabriel, nicht so<br />
respekteinflößend wie<br />
Michael. Raphael ist der<br />
Patron der Reisenden<br />
und seine Farbe ist grün.<br />
ichael<br />
ist der bekannteste der<br />
drei Erzengel und wird<br />
oft als Anführer der<br />
himmlischen Heerscharen<br />
bezeichnet. Die Bibel<br />
beschreibt ihn als<br />
Verteidiger <strong>Gottes</strong> und<br />
Bezwinger des Satan.<br />
Deshalb leutet sein<br />
Name auch Michael,<br />
was übersetzt bedeutet:<br />
"Wer ist wie Gott?"<br />
Michaels Auftreten kann<br />
wirklich furchteinflößend<br />
sein, er ruft die Toten am<br />
Jüngsten Tag vor das<br />
Gericht <strong>Gottes</strong>. Nach<br />
alter Vorstellung wiegt<br />
er dort die Taten auf –<br />
Michael mit der<br />
Seelenwage ist ein<br />
bekanntes Motiv der<br />
christlichen Kunst. Skuril:<br />
Der Erzengel Michael ist<br />
der Patron der<br />
Falmschirmjäger. Seine<br />
Farbe ist rot.<br />
ucifer<br />
heißt in der Bibel gar<br />
nicht Lucifer. Dieser<br />
Name entsteht erst viel<br />
später und geht wohl<br />
auf die berühmte<br />
Bibelübersetzung des<br />
heiligen Kirchenvaters<br />
Hieronymus zurück.<br />
Ursprünglich nämlich<br />
war "Lucifer" der<br />
lateinische Name des<br />
Morgensterns, da er<br />
übersetzt "Lichtbringer"<br />
bedeutet. Im 2. Brief des<br />
Petrus zum Beispiel ist<br />
tatsächlich der<br />
Morgenstern gemeint.<br />
Heute aber fungiert<br />
dieser Name als<br />
Synonym für Satan oder<br />
Teufel. Es gibt viele<br />
Beschreibungen über<br />
Lucifer. Man stellt ihn<br />
sich als Drache mit<br />
mehreren Häuptern und<br />
Hörnern oder auch als<br />
riesige Schlange vor.<br />
16 LiMa 12/2009 LiMa 12/2009 17