Der ideologische Unterschied zwischen biologischer - Rc-Webnation
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<strong>Der</strong> nachfolgende Artikel ist mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Ausgabe 12/08. Fordern Sie Ihr Probeheft an! Tel.: 0 61 46 - 90 74 - 0 Fax: 0 61 46 - 90 74-44 www.comedverlag.de<br />
Manfred Tuppek<br />
12/08<br />
Titel: Labordiagnostik<br />
<strong>Der</strong> <strong>ideologische</strong> <strong>Unterschied</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>biologischer</strong><br />
Ganzheitstherapie und allopathischer Therapie –<br />
Kausalität für die ganzheitliche Labordiagnostik<br />
Die ganzheitliche Betrachtung des Menschen und seiner Erkrankungen muss bei naturheilkundlich<br />
arbeitenden Therapeuten im Mittelpunkt ihres Handelns stehen. Alle<br />
zur Anwendung kommenden therapeutischen und diagnostischen Verfahren müssen<br />
diesem Grundsatz entsprechen. Ist das nicht der Fall, werden sich notwendige Heilerfolge<br />
nicht einstellen, und der Erwartungshaltung des naturheilkundlich orientierten<br />
Patienten kann nicht entsprochen werden.<br />
Die Labordiagnostik ist ein sehr effizientes<br />
ganzheitliches diagnostisches Instrument,<br />
wenn richtig angewandt, verstanden und kommuniziert.<br />
Leider wird sie von vielen Behandlern<br />
immer noch stiefmütterlich behandelt und<br />
nicht effektiv bzw. gar nicht eingesetzt. Die<br />
Gründe hierfür sind vielfältig, meist spielen<br />
aber mangelnde labordiagnostische Kenntnisse<br />
eine Rolle. So erlebe ich regelmäßig,<br />
dass Behandler erst nach dem Besuch einer<br />
meiner Fortbildungen zu diesem Themenbereich<br />
den Schritt in die Welt der ganzheitlichen<br />
Labordiagnostik wagen.<br />
Mit diesem Artikel möchte ich versuchen, dem<br />
interessierten Leser die Labordiagnostik etwas<br />
näher zu bringen. Nicht zuletzt, weil unter<br />
den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingen<br />
die alleinige oder zusätzliche Anwendung<br />
diagnostisch effektiver Verfahren<br />
notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Praxis ist.<br />
<strong>Der</strong> <strong>ideologische</strong> <strong>Unterschied</strong><br />
<strong>zwischen</strong> Biologie und<br />
Allopathie<br />
Biologische Ganzheitstherapie<br />
In der Biologischen Ganzheitstherapie geht es<br />
um die Regression – um ein Zurückschreiten<br />
– der Krankheit. Das heißt: Jede Krankheit hat<br />
ihre Geschichte.<br />
Es war einmal … eine mit Schwächen behaftete<br />
Erbgenetik. Hinzu kamen belastende Faktoren<br />
wie Umweltgifte, Impfungen und antibiotische<br />
Therapien sowie verschiedenste<br />
auslösende Momente und Risikofaktoren wie<br />
schlechte Ernährung, Genussgifte, Bewegungsmangel<br />
und Stress.<br />
Und irgendwann war das Fass zum Überlaufen<br />
gebracht: <strong>Der</strong> Organismus konnte das alles<br />
nicht mehr aushalten, weil es nicht seiner<br />
Natur entsprach. Er entwickelte Kompensationsmechanismen,<br />
also Anpassungen an die<br />
Veränderungen, um Schlimmeres zu verhüten.<br />
Er entwickelte z. B. einen hohen Blutdruck, um<br />
sich gegen die durch Arteriosklerose entstandenen<br />
Gefäßwiderstände zur Wehr zu setzen<br />
– oder er entwickelte den so genannten<br />
Altersdiabetes, d. h. er erhöhte den Blutzuckerspiegel,<br />
damit mehr von den benötigten<br />
Blutzuckermolekülen die mit Eiweißen und Fetten<br />
zugekleisterten Zellen erreichen.<br />
Regression heißt hier, in der Geschichte zurückzugehen<br />
bis zu der Zeit, wo noch alles in<br />
Ordnung war. Ist das möglich? Ja, aber es ist<br />
schwer, weil es keine Standardrezepte gibt.<br />
Die Bemühungen müssen sehr individuell sein.<br />
Die Maßnahmen der Biologischen Ganzheitstherapie<br />
beinhalten die Erkennung und Beseitigung<br />
bzw. Ausleitung der belastenden<br />
Faktoren und auslösenden Momente.<br />
Ziel ist die Heilung und alsdann Stabilisierung<br />
des erreichten Zustandes. Heilen (im Sinne der<br />
„Salutogenese“) besteht darin, dass dasjenige,<br />
was als ursprüngliche Heilkraft im Menschen<br />
schon vorhanden ist, durch äußere Mittel<br />
unterstützt wird.<br />
Ein Weg könnte sein, die Versorgung unterversorgter<br />
Gewebe, die Entsorgung überversorgter<br />
Gewebe und alsdann die Regeneration<br />
anzuregen. Diese drei Aggregatzustände<br />
sind bei jeder Erkrankung zwar unterschiedlich<br />
gewichtet, aber immer vorhanden.<br />
Sinn einer Biologischen Ganzheitstherapie<br />
kann und darf nicht sein, fehlende Nährstoffe<br />
bzw. Hormone und Verdauungsenzyme zu<br />
substituieren, sondern den Organismus wieder<br />
zu befähigen, diese aus der Nahrung, die<br />
natürlich „artgerecht“ sein muss, zu verwerten<br />
bzw. selber zu bilden.<br />
Ein leidender Patient sollte nicht vergessen,<br />
dass trotz einiger Entgleisungen in der Eigenregulation<br />
als Ausdruck seiner Krankheit<br />
in jeder Sekunde Tausende verschiedenster<br />
enzymatischer, hormoneller, vegetativer und<br />
sensorischer Mechanismen im Zusammenspiel<br />
<strong>zwischen</strong> den Zellen „wie von selbst“ richtig<br />
ablaufen. In Anbetracht dieser Tatsache ist<br />
der Ruf nach einer Manipulation durch Operation<br />
oder chemisch-künstliche Fremdregulation<br />
vielfach übertrieben. Es muss doch<br />
möglich sein, diese im Verhältnis zum funktionierenden<br />
Ganzen gering anmutenden Entgleisungen<br />
unter Ausnutzung und Anwendung<br />
des naturheilkundlichen Wissens wieder zu korrigieren<br />
– im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe!<br />
Allopathische Therapie<br />
Die allopathische Therapie hat Mittel entwickelt,<br />
welche die Befindlichkeitsstörungen<br />
und Symptome palliativ unterdrücken. Sie werden<br />
nicht mehr gespürt, sind nicht mehr sichtbar<br />
– aber die Ursachen mit ihren Gefahren<br />
bestehen weiterhin. Einzelne pathologische<br />
(nicht der Norm entsprechende) Werte werden<br />
kosmetisch behandelt. <strong>Der</strong> Begriff „palliativ“<br />
bezeichnet therapeutische Maßnahmen,<br />
die nicht auf die Heilung einer Erkrankung, sondern<br />
nur auf die Linderung der durch sie ausgelösten<br />
Beschwerden ausgerichtet sind. Das<br />
Ziel der Behandlung ist zwar eine Verbesserung<br />
der Lebensqualität; die Anstrengung, die<br />
Ursache der Krankheit zu beseitigen und dadurch<br />
eine Regression, ein Zurückschreiten der<br />
Krankheit mit dem Ziel einer echten Heilung<br />
zu bewirken, wird jedoch nicht unternommen.<br />
Blutdruck, Blutfette und Blutzucker entsprechen<br />
jetzt zwar der „Norm“, aber die Gefahren,<br />
die sich aus den Ursachen entwickeln, bestehen<br />
weiterhin. Oder aber: die Linderung gewisser<br />
Symptome wird mit Nebenwirkungen<br />
erkauft.<br />
Das Ganze ist mehr<br />
als die Summe seiner Teile<br />
Ganzheitlich naturheilkundliche<br />
Therapien bedürfen einer ganzheitlichen<br />
Diagnostik.<br />
Wenn also Naturheilkunde – oder Biologische<br />
Ganzheitsmedizin – die Ursachen und auslösenden<br />
Momente einer Krankheit beseitigen<br />
will, muss ich sie auch definitiv erkennen. Deshalb<br />
ist eine effiziente und umfassende Diagnostik<br />
die Basis für eine ursächliche und erfolgreiche<br />
Therapie, also für den Behandlungserfolg.<br />
Wenngleich ich natürlich in meiner Praxis bei<br />
jedem Erstpatienten eine ausführliche Anamnese,<br />
eine Körperuntersuchung, Blutdruckund<br />
Pulsmessung sowie typische heilpraktische<br />
Methoden wie Antlitzdiagnose und Iris-<br />
1
Titel: Labordiagnostik<br />
Manfred Tuppek<br />
ist seit 1980 Heilpraktiker und führt seitdem<br />
eine eigene Praxis für biologische Medizin<br />
in Gelsenkirchen. Seit sechs Jahren<br />
leitet er die medizinisch-wissenschaftliche<br />
Abteilung des BIO-LABOR in Hemer, einem<br />
Institut für klinische Chemie, Immunologie<br />
und Mikrobiologie, welches nicht nur Blut- und Stuhlproben<br />
analysiert, sondern sich als beratendes Labor der Biologischen<br />
Ganzheitstherapie und seinen Anhängern zur Verfügung stellt.<br />
In dieser Eigenschaft erstellt er Gutachten, Beurteilungen und<br />
Therapievorschläge zu Analyseergebnissen, publiziert die<br />
Verbindung von ganzheitlichen Blut- und Stuhluntersuchungen<br />
und biologischen Therapien und hält bundesweit Vorträge zum<br />
Thema Labordiagnostik und biologische Medizin.<br />
Kon takt:<br />
Industriestr. 20, D-45899 Gelsenkirchen<br />
www.heilpraktiker-tuppek.de<br />
diagnose durchführe, ist die Blutanalyse ein absolutes<br />
Muss.<br />
Die Labordiagnostik ist die Diagnostik der<br />
Wahl, denn nur sie gibt uns Bestätigung und<br />
Sicherheit in Diagnose und Therapie:<br />
Sie ist zwar ein schulmedizinisches Instrument,<br />
wird aber im Rahmen der biologischen<br />
Ganzheitstherapie viel komplexer interpretiert.<br />
Sie basiert auf den Erfahrungen von vielen<br />
Jahrzehnten.<br />
Sie entspricht internationalen Standards.<br />
Gegenüber der Irisdiagnostik u. ä. ist sie „wissenschaftlich“<br />
anerkannt.<br />
Sie kann Sachverhalte sehr objektiv darstellen<br />
ohne den subjektiven Einfluss des Anwenders.<br />
<strong>Der</strong> Behandlungserfolg ist durch Kontrolluntersuchungen<br />
jederzeit „schwarz auf weiß“<br />
nachprüfbar.<br />
Latente Krankheitsprozesse, die noch keine<br />
Befindlichkeitsstörungen hervorrufen,<br />
werden frühzeitig erkannt.<br />
Die komplette Diagnostik – im Verbund mit<br />
heilpraktischen Diagnoseverfahren – erhöht<br />
die Effizienz der Therapie und führt dadurch<br />
zu einer Einsparung bei den Therapiekosten.<br />
Nicht zuletzt bin ich als gewissenhafter Therapeut<br />
rechtlich verpflichtet, die Notwendigkeit<br />
meiner Therapie zu belegen!<br />
Entscheidend ist nicht, ob ein Laborparameter<br />
erhöht ist, sondern<br />
warum.<br />
Mit der Betrachtung einzelner pathologischer<br />
Werte ist es wie mit der Betrachtung einzelner<br />
Symptome: Es wird lediglich eine palliative, die<br />
Symptome unterdrückende Therapie von fort-<br />
geschrittenen progredienten Erkrankungen<br />
mit dem Ziel, die<br />
Lebensqualität zu verbessern,<br />
unterstützt.<br />
Unter ganzheitstherapeutischen<br />
Aspekten ist also die isolierte<br />
Betrachtung von einzelnen<br />
Laborparametern wenig<br />
hilfreich. Erst die Verhältnisse<br />
von Laborparametern – insbesondere<br />
verschiedener Organe<br />
– zueinander lassen Aussagen<br />
zu, die sich für eine ganzheitliche<br />
Therapie verwenden lassen.<br />
Diagnose und Therapie sollten<br />
einer strukturierten – auch für<br />
den Patienten durchschaubaren<br />
– Vorgehensweise folgen.<br />
Wichtig für<br />
jeden diagnostischen Schritt ist jedoch die erwartete<br />
„therapeutische Konsequenz“. Im Vordergrund<br />
stehen die Therapie und der Therapieerfolg;<br />
beides ist jedoch die Folge einer zielgerichteten<br />
und verifizierbaren Labordiagnostik.<br />
Ein alter Medizinerspruch lautet: „Vor die<br />
Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt,<br />
aber jede Diagnose bleibt ein Geschwätz,<br />
solange sie nicht therapeutisch weiterhilft.“<br />
Um herauszufinden, ob die eine oder die andere<br />
Therapie sinnvoll ist oder das eine oder<br />
das andere Mittel das Mittel der Wahl ist, reichen<br />
weder die einfache Erkenntnis des Hausarztes:<br />
„Ihr Leberwert ist zu hoch.“ (wahrscheinlich<br />
hat er nur die gammaGT bestimmt)<br />
noch irisdiagnostische und anamnestische Hinweise<br />
(„Meine Mutter und meine Oma hatten<br />
schon Gallensteine.“). Vielmehr ist labordiagnostisch<br />
herauszufinden, ob es sich z. B. um<br />
eine Gallenwegserkrankung im Sinne einer<br />
Cholestase (gammaGT, GOT und Alkalische<br />
Phosphatase erhöht) oder um eine Belastung<br />
im Leberparenchym bis hin zur Zirrhose (GLDH<br />
erhöht) oder um Ernährungsfehler handelt (Verbindung<br />
zum Fettstoffwechsel: Cholesterin,<br />
LDL-Cholesterin und Triglyceride).<br />
Einzelwerte sagen<br />
nur die halbe Wahrheit<br />
Drei Beispiele verdeutlichen die Problematik.<br />
gammaGT: Häufig ist in den kassenärztlichen<br />
Untersuchungen als Leberwert nur die gammaGT<br />
zu finden. Dieser Wert allein sagt mir<br />
aber nicht, ob es sich um eine funktionelle Störung<br />
des Leber-Galle-Systems oder um eine<br />
organische Lebererkrankung handelt, ob Ernährungsfehler<br />
oder Alkoholabusus beeinflussend<br />
sind. Zur genauen Differenzierung tragen<br />
Werte wie Alkalische Phosphatase, GOT, GPT<br />
und GLDH bei. Des Weiteren findet man bei Leberkranken<br />
Begleiterscheinungen wie Anämie<br />
und Fettstoffwechselstörungen. Aussagen darüber<br />
liefern mir der hämatologische Status und<br />
die Fettstoffwechselwerte.<br />
Kreatinin: Auch die Aussage dieses Wertes<br />
ist für sich allein betrachtet sehr dürftig. Eine<br />
umfangreichere Labordiagnose ist Voraussetzung<br />
für die Wahl der richtigen Therapie: Liegt<br />
eine echte Niereninsuffizienz vor oder sehe ich<br />
die Folge einer protein- bzw. purinüberschüssigen<br />
Ernährung (Harnstoff bzw. Harnsäure<br />
erhöht)? Wie weit ist der Prozess fortgeschritten?<br />
Reichen die Empfehlung an den Patienten,<br />
die tägliche Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen<br />
und die Verordnung eines Tees? Oder<br />
steht der Patient kurz vor der Dialyse? Hier sind<br />
massivere Maßnahmen nötig. Oder sind’s gar<br />
nicht die Nieren, sondern akute bakterielle Prozesse<br />
im Urogenital-Trakt (Entzündungsparameter<br />
erhöht)?<br />
Cholesterin: Ein erhöhtes Cholesterin allein<br />
ist kein Risikofaktor für eine Arteriosklerose.<br />
Auch bei den Patienten hat sich mittlerweile herumgesprochen,<br />
dass es ein „gutes“ HDL-Cholesterin<br />
und ein „schlechtes“ LDL-Cholesterin<br />
gibt. Wir wissen: auch Triglyceride, Homocystein<br />
u. a. sind Risikofaktoren. Bei Durchblutungsstörungen<br />
ist differentialdiagnostisch abzuklären,<br />
ob eine Insuffizienz des Stoffwechsels<br />
(Leber, Galle, Pankreas, Darm) oder<br />
Ernährungsfehler die Ursachen einer Fettstoffwechselstörung<br />
und damit der sklerotischen<br />
Gefäßablagerungen sind.<br />
Grundsätzlich gilt:<br />
Abhängig von Art und Umfang der Befindlichkeitsstörungen<br />
in Erwartung entsprechender<br />
therapeutischen Konsequenzen Erweiterung<br />
um spezifische Einzelparameter. Je unklarer die<br />
Anamnese, desto umfassender die Diagnose.<br />
„Ganzheitliche<br />
Blutuntersuchung“<br />
Die Blutanalyse besteht in meiner Praxis aus<br />
einer Basisuntersuchung (vgl. Abb. 1), die natürlich<br />
abhängig von der zu Grunde liegenden<br />
Verdachtssymptomatik bzw. der erwarteten<br />
therapeutischen Konsequenz erweitert werden<br />
kann.<br />
Im <strong>Unterschied</strong> zu einigen meiner Kollegen hat<br />
sich die Auswahl meiner Laborparameter im Laufe<br />
der Jahre nicht wesentlich verändert. Sicherlich<br />
gehört heute der eine oder andere „innovative“<br />
Laborwert auch zu meinem Standardrepertoire,<br />
aber insgesamt ist die Klaviatur<br />
meines labordiagnostischen Pianos<br />
übersichtlich geblieben. Meiner Meinung nach<br />
sind viele neue und euphorisch beworbene Laborparameter<br />
wenig sinnvoll, da ihnen meist die<br />
therapeutische Konsequenz für die Naturheilkunde<br />
fehlt. Das Ergebnis mag interessant sein,<br />
macht aber nur Sinn, wenn eine zielgerichtete<br />
und bewährte biologische Therapie zur Verfügung<br />
steht.<br />
Die vorgestellte Basisuntersuchung verzichtet<br />
deshalb bewusst auf kostenintensive Außenseiterparameter<br />
und beschränkt sich auf klassische<br />
Werte und stößt gerade auf Grund ihres<br />
geringen Preises in der Gruppe der immer<br />
2 12/08
„preisbewusster“ werdenden Patienten auf großes<br />
Interesse. Allein der Hinweis, dass in der<br />
Kassenmedizin eine solche Analyse mit fast 50<br />
Einzelparametern wegen der immer weiter vorangetriebenen<br />
Kostendämpfung im Gesundheitswesen<br />
überhaupt nicht machbar ist, überzeugt<br />
jeden Patienten. Für Laboruntersuchungen<br />
standen z. B. im Jahre 2005 einem Allgemeinmediziner<br />
im Durchschnitt 1,25 Euro pro<br />
Quartal und Patient zur Verfügung. Man kann<br />
sich also gut vorstellen, warum die Untersuchungen<br />
oft nur drei oder vier Laborwerte pro<br />
Patient umfassen.<br />
<strong>Der</strong> Arzt des gesetzlich Versicherten<br />
hat also keine<br />
Möglichkeiten, eine umfangreiche<br />
Blutuntersuchung durchzuführen.<br />
Hier liegt die Chance<br />
des Heilpraktikers.<br />
Die Argumente sind einleuchtend:<br />
„Bei mir bekommen Sie eine Blutuntersuchung,<br />
die sich in Umfang und Auswahl der<br />
Laborparameter erheblich von den Untersuchungen<br />
Ihres Arztes unterscheidet.“<br />
„Bei mir bekommen Sie eine Blutuntersuchung,<br />
die nicht nur Symptome bestätigt,<br />
sondern die den Ursachen Ihrer Beschwerden<br />
auf den Grund geht und eine zielgerichtete<br />
und kostenoptimale biologische Therapie<br />
erst möglich macht.“<br />
Mit der Basisuntersuchung habe ich die<br />
Möglichkeit, folgende Funktions- und Organsysteme<br />
hochwissenschaftlich zu analysieren:<br />
Blutbildung: Die Mengenbeziehungen <strong>zwischen</strong><br />
weißen und roten Blutkörperchen, rotem<br />
Blutfarbstoff und Hämatokrit sowie die<br />
prozentuale Aufteilung der weißen Blutkörperchen<br />
auf ihre Bildungsstätten und Aufgabenbereiche<br />
(Differentialblutbild) erlauben eine<br />
gezielte Aussage zu Abwehrbereitschaft<br />
und anämischen Zuständen. Zwischen den<br />
Zeilen gelesen sind sogar Aussagen zu ve-<br />
Hämatologie:<br />
Leukozyten<br />
Hämoglobin<br />
Erythrozyten<br />
Hämatokrit<br />
MCV<br />
MCH<br />
MCHC<br />
Differenzialblutbild<br />
Mineralien:<br />
Eisen<br />
Kupfer<br />
Fe/Cu-Quotient<br />
Natrium<br />
Kalium<br />
Kalzium<br />
Magnesium<br />
Abb. 1: Basisuntersuchung<br />
12/08<br />
Herz, Leber, Galle,<br />
Pankreas:<br />
Alkalische Phosphatase gamma-GT<br />
GLDH<br />
GOT<br />
GPT<br />
Gesamt-Bilirubin<br />
LDH<br />
Gesamt-CK<br />
CK / GOT<br />
GOT / GPT<br />
gammaGT / GOT<br />
Amylase<br />
Lipase<br />
Glukose<br />
getativen und sensitiven Belastungen möglich.<br />
Mineralstoffwechsel: Die hauptsächlich im<br />
Blut und im Gewebe vorkommenden Mineralien<br />
erlauben Aussagen zu Mangelzuständen<br />
und Intoxikationen. Möglich ist die Erhebung<br />
von Verdachtsmomenten wie gastrointestinale<br />
Resorptionsschwäche, Intestinalmykose,<br />
hormonelle und vegetative<br />
Dysregulation.<br />
Enzyme, Transaminasen: Diese Werte<br />
sind Spiegelbild der Funktionsweise von Leber,<br />
Galle, Bauchspeicheldrüse und Herz. Es<br />
können erkannt werden: Leber-Galle-<br />
Erkrankungen, Pankreasinsuffizienz, Diabetes<br />
mellitus, Belastungen im kardiologischen<br />
System, im Skelettstoffwechsel und im glandulären<br />
System.<br />
Nierenstoffwechsel: Diagnostikum zum Erkennen<br />
von renaler Insuffizienz, harnsaurer<br />
Diathese, Gicht, Belastungen im Wasserhaushalt,<br />
Haut- und Muskelstoffwechsel und<br />
von spezifischen Ernährungsfehlern.<br />
Entzündliche Prozesse: Das C-reaktive Protein<br />
(CRP-Test) ist als unspezifischer Entzündungsmarker<br />
mit sehr kurzer Halbwertzeit ein<br />
Verlaufsparameter bei akuten entzündlichen<br />
Erkrankungen (insbesondere bei bakteriellen<br />
Infektionen, aber auch bei reaktiven Arthritiden<br />
und chronischer Polyarthritis).<br />
<strong>Der</strong> ASL-Test weist eine akute Streptokokkeninfektionen<br />
bzw. eine chronische Herdbelastung<br />
nach. Er gibt in Verbindung mit den<br />
hämatologischen Werten, dem Differentialblutbild<br />
und dem CRP-Test zusätzliche differentialdiagnostische<br />
Hinweise bei entzündlichen<br />
und infektiösen Erkrankungen: Die Antistreptolysinreaktion<br />
steigt innerhalb einer<br />
Woche nach einer Streptokokkeninfektion<br />
(z. B. Scharlach, Tonsillitis, Endokarditis, akute<br />
Glomerulonephritis) an und erreicht ihr Maximum<br />
nach ca. vier Wochen. Ein sehr wichtiger<br />
Wert zur Kontrolle des Behandlungserfolges<br />
im Rahmen von Ausleitungsverfahren<br />
bei organbezogenen Herdbelastungen!<br />
Nieren:<br />
Gesamt-Eiweiß<br />
Harnsäure<br />
Harnstoff<br />
Kreatinin<br />
Rest-N<br />
Entzündung, Rheuma:<br />
CRP<br />
ASL<br />
Fettstoffwechsel,<br />
Durchblutung:<br />
Cholesterin<br />
LDL-Cholesterin<br />
HDL-Cholesterin<br />
LDL/HDL-Quotient<br />
Triglyceride<br />
Titel: Labordiagnostik<br />
Fettstoffwechsel: Entgleisungen des Stoffwechsels<br />
sind – im Zusammenhang mit den<br />
Organwerten betrachtet – als organ- oder ernährungsbedingt<br />
einzustufen. Hinweise auf<br />
Fettstoffwechselstörungen, Eiweißspeicherkrankheiten<br />
und daraus resultierenden arteriosklerotischen<br />
Gefäßwandbelastungen sind<br />
möglich.<br />
Bei bestimmten Verdachtsmomenten ist die<br />
zusätzliche Analyse ausgewählter Parameter<br />
sinnvoll.<br />
Erstellen Sie von dieser Basisuntersuchung<br />
ausgehend Ihr eigenes Profil. Nachfolgend<br />
einige Beispiele:<br />
Alters-Profil<br />
Basisuntersuchung erweitert um die Parameter<br />
CK-MB (herzmuskelspezifische Creatinkinase),<br />
NT-pro-BNP (Herzinsuffizienz-Marker),<br />
Immunglobulin A, Selen, Zink, Vitamin B12 und<br />
Folsäure (Ermittlung von Mangelzuständen).<br />
Metabolisches-Syndrom-Profil<br />
Zum metabolischen Syndrom zählen Übergewicht,<br />
Fettstoffwechselstörungen, Diabetes,<br />
Hypertonie und Durchblutungsstörungen. Deshalb<br />
ist eine Erweiterung der Basisuntersuchung<br />
um die Parameter Lipoprotein (a), Langzeit-Blutzuckerwert<br />
Hämoglobin A1c (HbA1c)<br />
und Homocystein sinnvoll.<br />
Allergie-Profil<br />
Es enthält zusätzlich die Immunglobuline (zumindest<br />
IgE), eventuell ausgewählte Einzelallergene<br />
des IgE-Rast-Tests nach Verdachtsdiagnose<br />
und – zur Ermittlung einer Histaminintoleranz<br />
– die DAO (Diaminooxidase). Hier ist<br />
es zur Erhöhung der Therapiesicherheit allerdings<br />
unerlässlich, eine Stuhlanalyse zur Ermittlung<br />
enzymatischer Defekte durchzuführen.<br />
Schilddrüsen-Profil<br />
Erweiterung der Basisuntersuchung um die<br />
Schilddrüsenwerte FT3 (Freies Trijodthyronin),<br />
FT4 (Freies Thyroxin) und TSH (Thyreoidea stimulierendes<br />
Hormon). <strong>Der</strong> Verdacht auf proliferative<br />
Prozesse der Schilddrüse erfordert<br />
die zusätzliche Bestimmung des Thyreoglobulins,<br />
der Verdacht auf eine Autoimmunthyreopathie<br />
(Hashimoto-Thyreoiditis) die Bestimmung<br />
der Thyreoidea-Peroxidase-Auto-AK (anti-TPO,<br />
früher: Mikrosomale Antikörper).<br />
Hormon-Profil<br />
Zu den sinnvollen Zusatzparametern gehören<br />
die weiblichen Sexualhormone Östradiol, FSH<br />
und LH, bei einigen Verdachtsmomenten auch<br />
die Hormone Progesteron, Prolaktin und Testosteron.<br />
Das Hormon-Profil für den Mann ent-<br />
3
Titel: Labordiagnostik<br />
hält die Parameter Cortisol, DHEA-S und Testosteron.<br />
Rheuma-Profil<br />
Zu den „rheumaspezifischen“ Zusatzparametern<br />
gehören die Immunglobuline, der Rheumafaktor<br />
(RF-Test), Antinukleäre AK (Auto-Antikörper<br />
gegen nukleäre Antigene) und die CCP-<br />
AK (Cyclische Citrullin Peptid-Antikörper).<br />
Schwere Krankheitsprozesse<br />
Wegen der Verflechtungen mit dem gesamten<br />
Stoffwechsel sind bei bösartigen Erkrankungen<br />
bzw. proliferativen Prozessen zumeist sehr umfangreiche<br />
Blutanalysen notwendig. Zusätzlich<br />
– insbesondere zur Verlaufskontrolle nach Therapie-Etappen<br />
– sind spezifische Tumormarker<br />
zu bestimmen. Da bei einzelnen Tumormarkern<br />
grundsätzlich die Gefahr falsch negativer<br />
und falsch positiver Befunde besteht, ist die Bestimmung<br />
sich ergänzender Tumormarker sinnvoll.<br />
Aufgrund der Komplexität und besonderen<br />
Bedeutung dieser Thematik soll in diesem Artikel<br />
nicht weiter darauf eingegangen werden.<br />
Das „Rezept aus dem Blutbild“<br />
Die Biologische Ganzheitstherapie sollte<br />
alsdann einem bewährten strukturierten<br />
Schema folgen (Anwendung nach Notwendigkeit):<br />
1. Einnahme von homöopathischen und phytotherapeutischen<br />
Mitteln.<br />
2. Aufstellung von Verhaltensregeln, die persönlich<br />
mit dem Patienten besprochen werden<br />
sollten. Ihm muss klar gemacht werden,<br />
dass viele Erkrankungen keine mit einer Medizin<br />
behandelbaren Probleme sind. Dazu gehören<br />
psychologische Probleme oder die<br />
Folgen einer ungesunden Lebens- und Ernährungsweise.<br />
Weil Heilung Beseitigung der<br />
Ursache bedeutet, kann eine<br />
Heilung ohne Mithilfe des<br />
Patienten selbst vielfach nicht<br />
erreicht werden.<br />
3. Injektionen mit homöopathischen Komplexmitteln<br />
und immunbiologischen Mitteln<br />
(z. B. Isopathika, SANUM-Kehlbeck), u. U.<br />
als Eigenblutinjektion (bei bösartigen Erkrankungen<br />
als Eigenblutinjektion mit mittels<br />
Ampuwa hämolysiertem Eigenblut).<br />
4. Neuraltherapie und Homöosiniatrie: subcutane<br />
oder intracutane Injektionen paravertebral<br />
bzw. segmental, in Akupunkturpunkte,<br />
Gelenkspaltpunkte oder Schmerzpunkte<br />
mit Lokalanästhetika (Procain 1%<br />
intracutan), homöopathischen Komplexmitteln<br />
und immunbiologischen Mitteln.<br />
5. Injektionen mit Vitaminen und anderen Vitalstoffen<br />
als intramuskuläre oder intravenöse<br />
Injektion.<br />
Ganzheitliche Labordiagnostik heißt auch: <strong>Der</strong><br />
Erfolg meiner und des Patienten Bemühungen<br />
lässt sich jederzeit durch Kontrolluntersuchungen<br />
der pathologischen Werte messen!<br />
Li te ra tur hin wei se<br />
Fachinformationen aus der Internetpräsenz<br />
www.biolabor-hemer.de<br />
Labor und Diagnose, Hrsg. Prof. Dr. Lothar<br />
Thomas, TH-Books-Verl.Ges., ISBN 3-<br />
9805215-3-3<br />
Labordaten-Buch, Hrsg. F. E. Krapf, Urban<br />
und Schwarzenberg, ISBN 3-541-16561-8<br />
Klinikleitfaden Labordiagnostik, Hrsg. PD Dr.<br />
Birgid Neumeister, et al., Urban und Fischer<br />
Verlag, ISBN 3-437-22231-7<br />
Lightfaden Laborwerte, A. Dormann C. Luley<br />
T. Wege, Urban und Fischer Verlag, ISBN 3-<br />
437-22021-7<br />
<strong>Der</strong> große GU-Kompass, Laborwerte, Dr. N.<br />
Schaenzler Dr. W. Bieger, Gräfer und Unzer,<br />
ISBN 3-7742-6285-3<br />
4 12/08