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Dezember 2014

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„STILLE…“<br />

„Stille Nacht“<br />

werden wir<br />

wieder aus<br />

vollen Kehlen<br />

und hoffentlich<br />

in<br />

guter Stimmung<br />

singen<br />

- in jener<br />

Nacht, die<br />

für viele von uns die Nacht der<br />

Nächte ist.<br />

Als wir vor einigen Jahren direkt an<br />

der Rohrbacher Bundesstraße gewohnt<br />

haben, war es tatsächlich so:<br />

Der Heilige Abend war vergleichsweise<br />

sehr ruhig und still. Menschen<br />

verspürten an diesem Abend offensichtlich<br />

nicht den inneren oder äußeren<br />

Druck, sich von A nach B bewegen<br />

zu müssen. Sie blieben zuhause.<br />

Lärm reduzierte sich somit<br />

deutlich. Stille und Ruhe waren greifbar.<br />

Eine positive Erfahrung von Stille<br />

und Langsamkeit an jenem Heiligen<br />

Abend, der für andere das genaue<br />

Gegenteil von Ruhe und Stille<br />

ist. Denn viele von uns sind so angespannt<br />

in jener Nacht, weil alles perfekt<br />

laufen soll, weil die Idylle so geplant<br />

nicht aufgeht, weil sie gerade<br />

für jene Nacht so viel wollten. Die<br />

vermeintlich „stille“ Nacht verkehrt<br />

sich bei ihnen ins Gegenteil und innere<br />

Unruhe macht sich breit.<br />

Kann es sein, dass das, was manche<br />

beim Weihnachtsfest erleben,<br />

sich auch durch unseren Alltag<br />

zieht? Wir haben Sehnsucht nach<br />

Ruhe und Stille, doch vielfach sind<br />

wir dazu unfähig geworden. Die Unfähigkeit<br />

zur Stille wird dabei in unserer<br />

schnellen Welt nicht nur durch<br />

Druck von außen erzeugt, sondern<br />

ganz wesentlich auch durch Druck in<br />

uns. Viele von uns leben beständig<br />

in der Anspannung, sich vor anderen<br />

beweisen oder die Erwartung anderer<br />

erfüllen zu müssen. Häufig fällt<br />

mir dies zum Beispiel bei Alltagssituationen<br />

von Eltern mit ihren Kindern<br />

auf; sie wollen soviel von ihren Kindern.<br />

Ja, positiv gesehen, wollen sie<br />

ihnen vieles ermöglichen, negativ<br />

gesehen führt aber diese ständige<br />

Anspannung, alles richtig machen zu<br />

wollen (oder sich vor anderen beweisen<br />

zu wollen) zum genauen Gegenteil:<br />

Kinder und Eltern werden nicht<br />

zufrieden, sondern unruhig. Vielfach<br />

liegt mir auf der Zunge: „Lass bitte<br />

das Kind einfach Kind sein. Steuere<br />

nicht soviel, ich weiß, du meinst es<br />

gut, aber vertrau mehr darauf, dass<br />

dein Kind in sich Potential hat. Dein<br />

Kind muss nicht jetzt schon alles<br />

können. Es darf Fehler machen und<br />

wird sich entwickeln. Du wärst ruhiger<br />

in dir und vermutlich dein Kind<br />

auch.“<br />

Nehmen wir zum Beispiel das Themenfeld<br />

Gesundheit: Zweifellos ist<br />

es gut, sich zu bewegen und gesund<br />

zu ernähren. Bei manchen hat sich<br />

daraus eine Anspannung entwickelt,<br />

die dem allgemeinen Wohlbefinden<br />

nicht mehr gut tut. Durch ständiges<br />

Nachdenken darüber, wie meine<br />

Kinder noch gesünder leben könnten<br />

und was sie nicht alles wieder gesundheitlich<br />

versäumt haben, kommen<br />

sie nicht mehr zur Ruhe. Zu viel<br />

innerer Druck ist eben nicht gut, weder<br />

im täglichen Leben, noch am<br />

weihnachtlichen Hochfest.<br />

Im Alltag mag es oft schwer sein,<br />

den eigenen inneren Druck zu reduzieren<br />

und still zu werden, Weihnachten<br />

hingegen wäre es christlich<br />

gesehen eigentlich ganz einfach:<br />

Denn primär geht es nicht um ein<br />

perfekt durchgestyltes Fest in der<br />

Familie oder unter Freund/inn/en,<br />

sondern wir denken an und feiern<br />

Jesu Geburt. Dass Gott auf unserer<br />

Erde in und durch uns Mensch werden<br />

will und wird, das feiern wir. Das<br />

hat er uns durch Jesu Geburt und<br />

Leben vorgemacht. Dass wir dies im<br />

Kreise der Familie tun, macht Sinn<br />

und ist gut, ist aber nicht Hauptsinn<br />

von Weihnachten. Es gibt kein<br />

christliches Gebot, dass dies perfekt<br />

durchgeplant geschehen muss. Darauf<br />

weist uns allein schon die Art der<br />

Geburt Jesu hin: Jesus selber<br />

kommt nicht in der perfekten Familie<br />

genau kalkuliert zur Welt, sondern<br />

wird in einem Stall in Betlehem geboren.<br />

Maria und Josef haben sich<br />

wegen dieser unwirtlichen Geburt<br />

nicht durch inneren Druck verrückt<br />

gemacht, sondern konnten in sich<br />

ruhig und still bleiben. Und sie haben<br />

Recht behalten: Dieses Kind<br />

Jesus hat sich später zu einem Menschen<br />

entwickelt, der so vielen Zeitgenoss/inn/en<br />

Kraft und Lebendigkeit<br />

gegeben hat.<br />

Nicht inneren Druck, sondern die<br />

Ruhe und Stille von Betlehem,<br />

wünscht in der kommenden Adventzeit<br />

und dann in der „stillen“ Nacht<br />

zu Weihnachten<br />

PAss Mag. theol. Thomas Mair<br />

JAHRESDANKOPFER <strong>2014</strong><br />

Das Jahresdankopfer wird für anstehende<br />

Reparaturen und Sanierungen<br />

verwendet.<br />

Für jene, die ihren Beitrag mittels<br />

Bankzahlschein leisten wollen, liegen<br />

Zahlscheine in der Kirche auf.<br />

FÜR DIE REISEN INS HEILIGE LAND (21.3.-28.3.2015) UND NACH<br />

LOURDES (28.4.-7.5.2015) SIND NOCH PLÄTZE FREI!<br />

ANMELDEFORMULARE LIEGEN AM SCHRIFTENSTAND AUF<br />

Allen Spendern schon jetzt ein<br />

herzliches „Vergelt’s Gott“.<br />

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