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ZENTRUM-LV-NRW-Info-LTW2017-03

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?Was entgegnen Sie Kritikern, die sagen,<br />

das Zentrum hat im Moment nicht viel mehr<br />

auf dem Programm als in den Landtag zu<br />

kommen, um dort mitzumischen?<br />

Otte: »Denen entgegne ich: Es ist richtig, sich<br />

einmischen zu wollen. Denn es geht um die<br />

Stabilität des Landes und darum, dem<br />

bürgerlichen Spektrum eine weitere Option<br />

zu eröffnen. Das mag manchem zuwenig sein,<br />

aber wenn man den Dingen auf den Grund<br />

geht, haben die anderen auch nicht mehr zu<br />

bieten.«<br />

?Heißt…?<br />

Otte: »Das heißt, dass<br />

alle anderen<br />

Parteien, auch die<br />

großen Mitbewerber,<br />

mit allerlei<br />

Absichten hausieren<br />

gehen,<br />

spätestens aber<br />

nach der Wahl –<br />

durch Koalitionszwänge<br />

– erstmal<br />

die Hälfte des<br />

eigenen Programms<br />

über Bord<br />

werfen müssen.<br />

Wenn Sie heute<br />

CDU wählen und<br />

dann eine Große<br />

Koalition bekommen<br />

– wie im<br />

Bund – haben Sie<br />

doch mehr SPD-<br />

Politik gewählt als<br />

CDU-Inhalte. Wir<br />

gehen da anders daran: Wir<br />

ventilieren keine großen Wahlversprechen,<br />

deren Umsetzung am Ende bestenfalls<br />

fragwürdig ist, sondern präsentieren uns als<br />

Partei und Person aus einem Guß. Wir sind<br />

<strong>ZENTRUM</strong>-Mitglieder, das sagt doch wohl<br />

genug. Das heißt, mit uns wird es nur eine<br />

Politik geben, die im Großen und Ganzen dem<br />

bürgerlichen Milieu nutzt. Wo wir am Ende<br />

dann noch unsere christlich-sozialen<br />

Duftmarken setzen können: Umso besser!«<br />

?Das klingt fast so, als hätten Sie gar nicht<br />

die Absicht, „richtige Regierungspolitik“ zu<br />

machen…?<br />

Otte: »Das täuscht. Nur streben wir keine<br />

absolute Mehrheit an, das wäre vermessen<br />

und fern der Realität. Wir streben Beteiligung<br />

an, nicht Alleinregierung.«<br />

?Das dürfte in der Tat ein „Alleinstellungsmerkmal“<br />

sein, wenn eine Partei nicht die<br />

Mehrheit haben will…?<br />

Otte: »Es ist vor allem ehrlich. Sie müssen<br />

doch nur einen Blick auf die Gesellschaft<br />

werfen in ihrer ganzen Pluralität. Es gibt doch<br />

Wählerschichten von ganz links bis ganz<br />

rechts und als Demokrat sage ich da zunächst<br />

einmal, dass alle demokratischen Schichten<br />

einen Anspruch auf Berücksichtigung haben.<br />

Für uns, für den demokratischen Sektor der<br />

rechten Mitte, fordern wir daher diese<br />

Berücksichtigung. Nicht mehr, aber auch<br />

nicht weniger.«<br />

?Wer genau soll Sie<br />

also wählen?<br />

Otte: »Zunächst<br />

einmal diejenigen,<br />

die der CDU nicht<br />

mehr die Stimme<br />

geben, aber auch<br />

nicht die AfD<br />

u n t e r s t ü t z e n<br />

wollen. Dann<br />

diejenigen, die<br />

eigentlich schon<br />

die AfD im Blick<br />

haben, aber viel<br />

lieber die CSU<br />

wählen würden,<br />

wenn es sie denn<br />

in <strong>NRW</strong> gäbe.<br />

Letztlich auch die,<br />

die entweder CDU<br />

oder FDP zuneigen,<br />

aber<br />

erkannt haben, dass<br />

es für diese beiden allein<br />

nicht reicht, und ein dritter Partner im<br />

Bürgerblock erforderlich ist, um RotGrünSED<br />

zu verhindern. Das dürfte für sieben, acht<br />

Prozent allemal reichen.«<br />

?Dass der Wähler so taktisch denken würde<br />

halten Sie nicht für einen Trugschluß?<br />

Otte: »Ich glaube schon, dass die Mehrheit der<br />

Menschen klug genug ist, diese Argumente zu<br />

verstehen. Es bedarf allerdings einer<br />

intensiven, wohlwollenden Medienbegleitung,<br />

um dies auch im Lande<br />

entsprechend zu vermitteln. Darum wollen<br />

wir in den nächsten Wochen verstärkt<br />

werben.«<br />

?Besten Dank für das Gespräch, Herr Otte.

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