Vom Urlaub am Meer, Seebestattungen <strong>und</strong> Nacktputzern Hiltrud <strong>und</strong> Karl-Heinz begeisterten unser Publikum beim „Närrischen Comedyabend“ Wenn sie auftreten, bleibt kaum ein Auge trocken. Am 24.03.12 präsentierte das Hanauer Comedy-Traumpaar Hiltrud <strong>und</strong> Karl- Heinz im ausverkauften Saalbau Schmid in Eichen sein neues Programm „Was iss’n jetzt schon widder?“. Er ist schon ein armer Kerl, der Karl-Heinz (Frieder Arndt): In seiner Ehe hat er wenig zu melden, was gesagt <strong>und</strong> gemacht wird, entscheidet zunächst mal seine Frau Hiltrud (Petra Giesel), <strong>und</strong> zu allem Überfl uss hat er auch noch die komplette Hausarbeit am Bein. Hiltrud‘s Credo nämlich lautet: „<strong>Die</strong> Küche ist mir viel zu gefährlich, da geh‘ ich lieber gar nicht erst rein.“ Außerdem, so betont sie, schwebt Frau eh immer in latenter Verletzungsgefahr: „Wie leicht stolpert man über seinen putzenden Ehemann?“ Nun also hatte er sich ein einziges Mal in seinem Eheleben durchgesetzt, der Karl-Heinz, <strong>und</strong> zwar in Sachen Urlaubsreise. Er wollte eigentlich so richtig weit weg, nach New York nämlich, wo was los ist, Hiltrud zieht es immer eher in heimatliche Gefi lde (Bad Orb). Frankreich ist es geworden, aber, Achtung: Jetzt sind die beiden wieder da <strong>und</strong> wollen den Zuschauern ihre schönsten Dias vom Urlaub zeigen. Dafür haben sie sich einiges vorgenommen, denn „ein Dia- Abend unter 200 Dias ist kein Dia-Abend“. Am Anfang gibt es Salzstangen für alle, aber bitte schön einteilen, <strong>und</strong> dann macht sich Karl-Heinz erstmal daran, den Dia-Projektor anzustellen. Der ist aufmüpfi g <strong>und</strong> bleibt es auch bis kurz vor Schluss des Programmes, also erzählt das Ehepaar Szenen aus Urlaub <strong>und</strong> Alltag. So zum Beispiel zum Thema „Urlaubskasse“, die Hiltrud gerne aufgebessert sehen wollte. Klar, dass ihr Mann sich einen Putzjob suchen muss. „Aber den wollte keiner haben, also biete ich ihn als Nacktputzer an.“ Der erotische Putzteufel geniert sich ein bisschen, gibt dann aber, sehr zur Freude des Publikums, eine Kostprobe seiner Kunst. Und, mal ehrlich, wer kann einem leicht an 18 gegilbten Feinripp schon widerstehen“. Oder der Aufenthalt an der „Riwera“: Karl-Heinz wünschte sich ein Zimmer an der Promenade von Cannes, Hiltrud dazu: „Das ist mir viel zu teuer für den Karl-Heinz. Da hab ich mich allein einquartiert.“ Für den Gatten reichte die Pension, 300 Kilometer im Landesinneren „mitten in den Pygmäen“. Hier hatte der Abgeschobene aber offensichtlich trotzdem seinen Spaß, wie er mit einem leidenschaftlichen Tango unter Beweis stellt, bei dem kaum ein Auge trocken blieb. Überhaupt: <strong>Die</strong> Mischung aus kernigen Dialogen, witzigschmissigen Tanzeinlagen <strong>und</strong> Liedern von Schlager bis Mambo lässt den Zuschauern beim Lachen kaum Zeit zum Verschnaufen oder Atem holen. Urkomisch: Hiltruds Ambitionen für die Teilnahme an „Deutschland sucht den Superstar“. So zwingt sie ihren Mann zu einem Duett des Piaf-Liedes „Je ne Regrette Rien“, das Karl-Heinz ob seiner mangelnden Fremdsprachenkenntnisse nicht richtig über die Lippen gehen will. Gefi lmt werden soll das Ganze auch – leider aber steht die Kamera auf einem Stuhl, so dass die gesamte Choreographie am Boden stattfi ndet. Zum Schreien! Zwischendurch schlüpfte Karl-Heinz in die Rolle der befre<strong>und</strong>eten Frau Ebersberger, doch auch sie hat keinen Erfolg, als sie den Dia-Projektor nach verbliebenem „Reststrom“ untersucht. Nach der Pause bewiesen beide mit fl otten Tanz- <strong>und</strong> Gesangseinlagen ihr Können. So wurde etwa Udo Jürgens‘ Lied „Ich war noch niemals in New York“ kurzerhand in „Ich war noch niemals in Bad Orb“ umgedichtet. Dazu wurde mit den Hüften gewackelt <strong>und</strong> mit den Augen gerollt, so dass im Zuschauerraum vor Lachen kein Auge trocken blieb. Am Ende fand sich auch die Fernbedienung des Projektors unter einer Zeitung wieder <strong>und</strong> die Diaschau konnte beginnen. Doch bereits beim zweiten Bild zeigte der Projektor „Ferdisch“ an. Das Publikum erklatschte sich am Ende noch eine Zugabe.
Prinzliches Haus 1994/1995, Mitglieder des Vereins 19