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Robert SCHUMANN (1810-1856)<br />
Spanisches Liederspiel op. 74,<br />
Minnespiel op. 101,<br />
Spanische Liebeslieder op. 138<br />
Marlis Petersen, Sopran –<br />
Anke Vondung, Mezzosopran –<br />
Werner Güra, Tenor –<br />
Konrad Jarnot, Bass-Bariton –<br />
Christoph Berner &<br />
Camillo Radicke, Klavier &<br />
Klavier vierhändig<br />
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RSD Radio Stephansdom.pdf 11.08.2009 12:57:15 Uhr HMC 902050 (T01)<br />
Poetische Gegenwelten<br />
Im Gegensatz zu Richard Wagner, der<br />
sich als Mitglied der so genannten<br />
Akademischen Legion mit durchaus<br />
handfestem Kampfesmut am Dresdner<br />
Maiaufstand des Jahres 1849 beteiligt<br />
hatte, so leidenschaftlich, dass er sich<br />
steckbrieflicher Verfolgung aussetzte,<br />
ist Robert Schumann stets ein Mann<br />
der Zurückhaltung gewesen.<br />
Nicht, dass ihm das Interesse an zeitgeschichtlichen<br />
Vorgängen gefehlt<br />
hätte. Es affiziert mich alles, was in der<br />
Welt vorgeht, bekannte er schon Jahre<br />
zuvor, Politik, Literatur, Menschen.<br />
Über alles denke ich nach meiner Weise<br />
nach, was sich dann durch die Musik<br />
Luft macht, einen Ausweg suchen will.<br />
Doch wird niemand behaupten wollen,<br />
dass sein künstlerisches Schaffen<br />
tatsächlich besonders eindrückliche<br />
Reflexe dieser Haltung aufweist. Dem<br />
Freidenker Schumann, der mit den<br />
Ideen der Märzrevolution zwar durchaus<br />
sympathisierte, ihre manipulatorischen<br />
Unterströmungen, vor allem ihr<br />
erschreckendes Gewaltpotential aber<br />
zutiefst verabscheute, galt die Musik<br />
als eine reine Ausdruckskunst, die sich<br />
nicht vor den Karren vordergründiger<br />
Agitation spannen lassen darf. Was ihn,<br />
den introvertierten Klangpoeten, in<br />
erster Linie umtrieb, waren die fundamentalen<br />
Themen der Romantik: das<br />
Wesen der Natur wie die Natur des<br />
Menschen.<br />
Konsequent nur, dass das Ehepaar<br />
Schumann – gerade als die revolutionäre<br />
Brandung das bis dato eher verschlafene<br />
Dresden erreicht – aus dem<br />
Fadenkreuz der Unruhen in den ländlichen<br />
Frieden flüchtet. Dort, in siche-<br />
Marlis Petersen, Anke Vondung, Werner Güra, Konrad Jarnot, Christoph Berner, Camillo Radicke<br />
Fotos: Undine Hess, Monika Rittershaus, Holger Jacoby<br />
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ebenfalls erschienen:<br />
rer Distanz, geriet Robert, ungeachtet<br />
seiner Besorgnisse um die großen<br />
Weltbegebenheiten oder wie zum Trotz,<br />
in einen wahren Schaffensrausch, dem<br />
wir neben einer Reihe anderer Werke<br />
auch die Erfindung eines eigenständigen<br />
Vokalgenres verdanken: das<br />
Liederspiel für ein bis vier Stimmen<br />
mit Klavierbegleitung. Das Liederspiel<br />
ist in der Form etwas Originelles glaub<br />
ich, hatte Schumann dem befreundeten<br />
Komponisten Carl Heinrich Reinecke<br />
anvertraut, das Ganze vom heitersten<br />
Effekt. [...] Ich glaube, es werden dies<br />
meine Lieder sein, die sich vielleicht<br />
am weitesten verbreiten. Eine doppelte<br />
Fehleinschätzung, wie sich zeigen sollte<br />
– sowohl hinsichtlich des vermeintlichen<br />
Frohsinns seiner Stücke, der doch<br />
merklich leiser ausfiel als gedacht, wie<br />
auch, sehr zu Unrecht, hinsichtlich<br />
ihres erhofften Erfolgs.<br />
nach dem Text<br />
von Roman Hinke im Beiheft<br />
Johannes BRAHMS<br />
Liebeslieder-Walzer op. 52,<br />
Drei Lieder op. 64,<br />
Neue Liebeslieder op. 65<br />
Marlis Petersen, Sopran –<br />
Stella Doufexis, Alt –<br />
Werner Güra, Tenor –<br />
Konrad Jarnot, Bass-Bariton –<br />
Christoph Berner & Camillo Radicke, Klavier<br />
HMC 901945 (T01)<br />
Ausschnitt hören<br />
harmonia mundi magazin<br />
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