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Titelthema<br />
((( Café Annabatterie am<br />
Gartenfeldplatz, Neustadt )))<br />
<strong>sensor</strong> 10/10<br />
<strong>sensor</strong> 10/10<br />
Frischer Wind<br />
in Mainz<br />
Die neuen Selbstständigen der „Generation 30“<br />
[i:t mor keyk] (=„Eat more cake“) lautet neuerdings das Motto am<br />
Gartenfeldplatz 2. Gesa Kohlenbach (27), frisch diplomierte Architektin<br />
und Wahl-Neustädterin seit einem Jahrzehnt, eröffnete<br />
das „Café Annabatterie“. Die Inspiration zu dem ungewöhnlich<br />
eingerichteten Treffpunkt (kein Stuhl gleicht dem<br />
anderen) kam ihr auf Reisen, vor allem in Australien.<br />
„Dort gibt es so süße Cafés an jeder Ecke“,<br />
schwärmt sie und wollte ein solches auch in ihrer<br />
Heimat Mainz nicht länger missen. Aus Gesas persönlicher<br />
Sehnsucht wurde das „Annabatterie“ so<br />
zu einer Bereicherung für die ganze Neustadt. Gesa<br />
ist nur ein Beispiel für einen neuen Trend, verwirklicht<br />
durch die „Generation 30“: Verließ man früher<br />
die Stadt nach dem Studium so schnell wie möglich,<br />
bleibt man heute lieber da und verwirklicht<br />
seine Sehnsüchte, Ideen, wagt Experimente.<br />
Auf jeden Fall – und das ist das Neue und das Gute<br />
- sorgt die „Generation 30“ für Veränderung. Und<br />
man hat beinahe das Gefühl, immer mehr möchten<br />
Teil dieser kleinen Stadtrevolution sein. Denn bemerkenswert<br />
ist, dass der neue Aktionismus keineswegs<br />
von städtischer Seite aus geschieht, sondern<br />
aus sich selbst erwächst. Es sind die jungen Selbstständigen, die<br />
mit ihren kreativen Ideen dazu beitragen, dass da eine neue Stadtkultur<br />
entsteht. Seit ungefähr einem Jahr röhrt dieser Auftrieb. Er<br />
ist nicht laut, kommt nicht mit Wucht daher, aber irgendwas brodelt<br />
unter dem Pflaster. Und hier und da sprießen jetzt die ersten<br />
Knospen.<br />
Los geht’s – mit „Annabatterie“ und „Dorett“<br />
Gesa scheute sich auch nicht vor den bürokratischen Hürden. Bis<br />
zur Eröffnung war es ein langer und nicht gerade unsteiniger<br />
Weg. Behördengänge, Finanzierung, das Finden geeigneter Räumlichkeiten<br />
– das alles kann auch streckenweise mal Enttäuschungen<br />
mit sich bringen. „Wichtig ist: nie aufgeben. Und alle einbeziehen.<br />
Denn ohne die Hilfe von Freunden und Familie hätte das<br />
wagen ihre Ideen-Kultur in Mainz.<br />
Text Nicola Diehl Fotos Ramon Haindl<br />
alles nicht geklappt“, erzählt Gesa. Und es funktioniert. In ihrem<br />
Café ist schon Montagmorgen um 10 Uhr kein Platz mehr frei,<br />
duftet es nach frischem Kaffee und Rührei. Die Gäste sind am<br />
Plaudern, draußen scheint die Sonne auf fröhliche Gesichter und<br />
die bunt angemalten<br />
((( „Ohne die Hilfe<br />
von Freunden und<br />
Familie hätte das<br />
alles nicht funktioniert“,<br />
Gesa )))<br />
Stühle. Alles stimmt,<br />
die Welt scheint in<br />
Ordnung am Gartenfeldplatz.<br />
Und zum<br />
Schluss sagt Gesa dann<br />
die Worte, die man sich<br />
wünscht, um diesen<br />
Abschnitt treffend beenden<br />
zu können: „Alles<br />
geht und jeder kann<br />
- man muss es nur wollen<br />
und sich trauen!“.<br />
Anderer Ort, gleiches<br />
Motto: In ein paar Tagen<br />
schon stellt sich<br />
„Dorett“ der Öffentlichkeit<br />
vor. Wer noch<br />
nicht von ihr gehört hat, kann sich spätestens Anfang Oktober ein<br />
Bild von der neuen Bar im Bleichenviertel machen – denn dann<br />
soll eröffnet werden! Seit Monaten stand in der Zanggasse die Tür<br />
hinter dem noch nicht ganz so einladenden Eisengitter offen. Wer<br />
einen Blick rein warf, sah rohen Putz und eine einsame Glühbirne<br />
von der Decke baumeln. Nach vier Monaten Umbau hat sich<br />
hier einiges getan. Die drei Betreiber haben renoviert, gewerkelt,<br />
schallisoliert. Doch original Bartresen, Tapete und die weinroten<br />
Polstermöbel sorgen dafür, dass der Charme des ehemaligen Animierlokals<br />
noch deutlich zu spüren ist. „Der Altbau hat uns ein<br />
paar Probleme gemacht, weshalb es die ein oder andere Verzögerung<br />
gab“, erzählt Pierre Scherner, während er Spiegelblättchen<br />
für Spiegelblättchen per Hand an die rote Wand klebt. Hier und<br />
da stehen noch die Mörtelbecher rum, die letzten Korrekturen<br />
müssen noch gemacht werden. Viel Arbeit steckt also in dem Laden,<br />
auf dessen Eröffnung mit Spannung gewartet werden kann.<br />
Titelthema<br />
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