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schmitzkatze - Schmitz Buch

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6 <strong>schmitzkatze</strong> 16<br />

Es ist klar: Das Letzte, was hier geschrieben stehen dürfte oder gar sollte, das wäre eine<br />

Lobhudelei auf den Herausgeber dieser Zeitung.<br />

Es stimmt: Als 1988 Thomas <strong>Schmitz</strong> kam und die bereits schöne <strong>Buch</strong>handlung von Sigmar<br />

Zacharias übernahm, da sah es schnell so aus, als würde dieser junge <strong>Buch</strong>händler eine Menge<br />

Impulse in den Ort bringen. Bald wurden ein paar kleinere und – na gut – auch größere Projekte<br />

umgesetzt und ein liebenswertes wie effizientes Team aufgebaut und bei Laune gehalten.<br />

Aber ich weiß es schon lange: Er konnte gar nicht anders, weil Werden Besonderes mit ihm<br />

vorhatte. Die alte Stadt an der Ruhr machte es wie schon so oft: Sie nahm einen beliebigen<br />

Zuwanderer und ließ ihn etwas Neues und Bewegendes machen.<br />

Beweise? Ich möchte jetzt nicht beginnen mit der Handvoll Jägern vor gut 200.000 Jahren,<br />

die hier über sich hinauswuchsen und ohne geeignete Waffen ein Mammut erlegten und<br />

gleich an Ort und Stelle grillten. Offenbar inspiriert von diesem Ort vergruben sie Ihre Feuerstelle<br />

so geschickt, dass Archäologen die Zeugnisse ihrer Großtat finden konnten.<br />

Die Franken kamen und bauten eine Fliehburg; eine schöne und interessante Sache, und<br />

gleich so, dass sie nach der Nutzung nicht im Weg stand, heute noch im Wald nicht stört und<br />

vor allem nie die Abtei überragte, die ja Ludgerus, ebenfalls ein Zugereister, hier gründete.<br />

Die Reihe lässt sich fortsetzen. Man denke nur an diesen Abt Hoger, der ja nun die Mehrstimmigkeit<br />

überall hätte erfinden und lehren können, er aber wählte Werden – oder Werden<br />

ihn? Das war deshalb so genial, weil gut 1000 Jahre später die Folkwang-Hochschule in die<br />

Gemäuer der Abtei einzog, und vor allem der Musikwissenschaftler Torkewitz, natürlich ein<br />

Zugereister, etwas mit diesem Fragment der Musica enchiriadis anfangen konnte.<br />

Man könnte noch viel schreiben über andere Zugereiste, wie den Mann aus Altona, der in<br />

Werden eine Zeitung gründete. Aber vielleicht zurück zu diesem Thomas <strong>Schmitz</strong>, der ein<br />

<strong>Buch</strong>magazin aus der Taufe hob, das es so in ganz Deutschland nicht gibt und – da bin ich mir<br />

sicher – woanders auch nicht geben könnte: <strong>schmitzkatze</strong>. Aber Sie wissen es schon: Nicht er,<br />

sondern Werden durch ihn. Wäre der Ort nicht so bescheiden, man müsste das Magazin in<br />

werdenkatze umbenennen.<br />

Übrigens war eine seiner ersten Taten, das vergriffene <strong>Buch</strong> eben jenes Altonaers Flügge als<br />

Faksimile neu aufzulegen. Der neue Flügge war ebenfalls sofort wieder ausverkauft. Werden<br />

grinste zufrieden.<br />

Stellen Sie sich vor, Thomas <strong>Schmitz</strong> hätte sich an einem anderen Ort niedergelassen. Er<br />

wäre nie dem Professor mit der Zauberuhr begegnet. Professor Hubert Göbels, der große<br />

Pädagoge und Kinderbuchsammler, erkannte offenbar die wachsenden Talente des jungen<br />

<strong>Buch</strong>händlers und förderte ihn, wo immer er konnte.<br />

Heute bin ich überzeugt, dass Werden diesem Thomas <strong>Schmitz</strong> genau jene Zauberuhr vom<br />

Pustenberg hinunter in die Grafenstraße gerollt hat; offenbar eine für sein ganzes Team:<br />

Staunt man gerade, was sie wieder auf die Beine gestellt haben, mal eben den großen Umzug<br />

der Kinderbuchhandlung, eine <strong>schmitzkatze</strong>, einen Kilifü und dann wieder eine katze. Mit<br />

einer solchen Uhr kann das jeder.<br />

Es geht eben nicht mit rechten Dingen zu und Thomas <strong>Schmitz</strong> glaubt zu Unrecht, dass<br />

so viele Autoren deshalb gern nach Werden kommen, weil er sie so nett empfängt. Auf den<br />

ersten Blick scheint das zu stimmen, selbst viele Autoren glauben das, wie jener Rafik Schami,<br />

aber in Wirklichkeit ist es Werden, das anzieht.

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