TockTock 47 - PDF-Format - Ehapa Comic Collection
TockTock 47 - PDF-Format - Ehapa Comic Collection
TockTock 47 - PDF-Format - Ehapa Comic Collection
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Spezial<br />
38<br />
Der im Mai 1962 geborene<br />
Zeichner Alexis Chabert<br />
(Foto oben) fing ein Kunststudium<br />
in Versailles an, das er<br />
aber nach ein paar Monaten<br />
aufgab, um klassische Gitarre<br />
am Konservatorium zu studieren.<br />
Das Gitarrenspiel und die<br />
Musik begleiteten ihn auch<br />
weiter, als er zur Kunst und<br />
zu den <strong>Comic</strong>s zurückkehrte.<br />
Nach sechs Jahren Arbeit<br />
für ein Grafikstudio begann<br />
er seine erste <strong>Comic</strong>serie,<br />
Rogon der Wolf, zusammen<br />
mit Didier Convard. In der<br />
Folge zeichnete er weitere<br />
Alben und Serien mit verschiedenen<br />
Autoren und für<br />
verschiedene Verlage, bis<br />
er zusammen mit Szenarist<br />
Philippe Charlot (selbst Jazz-<br />
Musiker, hier mit seinem ersten<br />
<strong>Comic</strong>szenario) das vorliegende<br />
neueste Werk schuf.<br />
Interview mit Philippe Charlot<br />
Tock Tock: Was war der<br />
Anstoß für Bourbon Street?<br />
Charlot: Die zweite Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts brachte die<br />
populäre Musik und die<br />
Musikindustrie, das heißt das<br />
Radio, die Schallplatten …<br />
Während es davor nur die<br />
Musiker der sogenannten<br />
„Klassik“ gab, die von ihrer<br />
Musik leben konnten, wurden<br />
damit auch die Berufsmusiker<br />
im Bereich der Popularmusik<br />
geboren. Der Beginn<br />
unseres 21. Jahrhunderts ist<br />
gerade dabei, etwas Neues<br />
zu schaffen: den Berufsmusiker<br />
im Bereich der Popularmusik,<br />
der in Rente geht.<br />
(lacht) Ich bin selbst Musiker,<br />
und ich habe mich gefragt,<br />
was das für jemanden<br />
bedeuten muss, der seine<br />
Kunst mit Leidenschaft<br />
betreibt, wenn er in Rente<br />
geht: Hört er auf zu spielen?<br />
Verliert er seine Hoffnungen?<br />
Das Beispiel vom Buena<br />
Vista Social Club, von<br />
Césaria Évora und<br />
etlichen anderen, weniger<br />
bekannten hat mir gezeigt,<br />
dass dem nicht so ist …<br />
Und dann hat meine<br />
Leidenschaft für New<br />
Orleans mit seinem mythischen<br />
Swing das übrige dazu<br />
beigetragen!<br />
Bourbon<br />
Street<br />
Ab Juni 2012<br />
im Handel!<br />
Tock Tock: Wie fanden sie<br />
zueinander, und wie hat<br />
sich ihre Zusammenarbeit<br />
entwickelt?<br />
Charlot: Hervé Richez, unser<br />
Herausgeber, hat uns<br />
miteinander bekannt<br />
gemacht, und ich war sofort<br />
von Alexis‘ Zeichnungen<br />
begeistert und beeindruckt.<br />
Zeichner, die in diesem<br />
sorgfältigen Realismus und<br />
mit so viel Liebe zum Detail<br />
arbeiten, sind eher selten.<br />
Zudem ist auch Alexis<br />
Musiker – obwohl er als<br />
Gitarrist nicht so gut ist wie<br />
ich –, (lacht) und ich wusste,<br />
dass er auf diese Geschichte<br />
sensibel reagieren würde.<br />
Wir wollten, um die Musik<br />
darzustellen, auf die sonst im<br />
<strong>Comic</strong> üblichen „Dinge“<br />
verzichten: lächerliche<br />
Lautmalereien (Dzong Dzong,<br />
Trööt Trööt) oder eine leicht<br />
zugängliche Musik, die sich<br />
dann mehr oder weniger in<br />
Wohlgefallen auflöst. Wir<br />
wollten mehr über die<br />
Instrumente, über das<br />
Verhalten der Musiker, über<br />
die Haltung der Hände<br />
aussagen … Alexis ist das<br />
wunderbar gelungen.<br />
Tock Tock: Was ist das<br />
besondere an der Kolorierung?<br />
Sie, die Autoren,<br />
bedanken sich am Anfang<br />
des Albums bei Sébastien?<br />
Charlot: Wir haben Sébastien<br />
völlig freie Hand gelassen,<br />
mit Ausnahme einiger