ELISABETH PESCHKE* Und wenn die kan Almdudler haben, dann ...
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BUDAPESTI GAZDASÁGI FİISKOLA – MAGYAR TUDOMÁNY NAPJA, 2006<br />
paar Mozart-Knödel vor dem Mozart-Dessert, zur Jause kommt Mozart-Wurst<br />
aufs Brot und bei all dem Schlemmen muss man nur aufpassen, dass man sich<br />
nichts auf das neue Mozart-Shirt patzt. So sieht der Alltag im Mozartjahr 2006<br />
aus, zumindest <strong>wenn</strong> es nach den Wünschen unzähliger Unternehmen geht, <strong>die</strong><br />
auf dem Weg durch das Jubiläumsjahr den einen oder anderen Euro mehr einnehmen<br />
wollen. 1 – Das „Wunderkind aus Salzburg”, ist derzeit allgegenwärtig<br />
und sein Konterfei ziert in heimischen Supermärkten ganze Regalabteile. Die<br />
Tourismusbranche boomt ganz besonders durch den 250-jährigen Geburtstag<br />
Mozarts. Schätzungen besagen, dass etwa alleine das Land Salzburg am Ende<br />
des Jubiläumsjahres zusätzliche Einnahmen von etwa 50 Millionen Euro verzeichnen<br />
wird, in Wien rechnet man mit Zuwächsen in einer ähnlichen Größenordnung.<br />
Insgesamt wird der Marktwert der „Marke Mozart” auf etwa fünf<br />
Milliarden US-Dollar geschätzt. Was aber macht <strong>die</strong> „Marke Mozart” aus und<br />
warum erweist sich gerade W. A. MOZART als Wunderkind gesteigerter Absätze<br />
voller Hotelbetten? 1 Der 5 Milliarden Dollarwert <strong>kan</strong>n durchaus kritisch<br />
betrachtet werden, <strong>die</strong> Zahlen über Prognosen im Tourismus beruhen auf<br />
Schätzungen von Einnahmen aus Veranstaltungen und Übernachtungen und<br />
Ausgaben von Touristen und können dadurch genauer bestimmt werden. 2 Dass<br />
sich gerade <strong>die</strong> Marke Mozart für Marketingzwecke sehr gut eignet, ist für<br />
EBSTER kein Zufall: „Eine Marke soll Produkte durch wieder erkennbare<br />
Merkmale unterscheidbar machen. Mit Mozart assoziiert man Jugendlichkeit,<br />
Genie, Attraktivität und auch ein wenig Rebellion. Mit BEETHOVEN könnte man<br />
das beispielsweise nicht machen, hier denkt man sofort auch an Schlagworte<br />
wie ‘Schicksal’ oder <strong>die</strong> Tatsache, dass er taub war”. 3<br />
Hierbei sei auch das frühe Ableben Mozarts (er wurde nur 35 Jahre alt) zu<br />
nennen, da er dadurch auf allen Porträts noch sehr jung ist. Hinzu kommt, wie<br />
CLAUS EBSTER betont, dass Mozart im Gegensatz zu lebenden Berühmtheiten<br />
nie durch negative Schlagzeilen oder Misserfolge dem Image eines Produktes<br />
schaden <strong>kan</strong>n. Ein weiterer Grund für <strong>die</strong> Verwendbarkeit des Komponisten in<br />
Sachen Public Relations sei schlichtweg <strong>die</strong> Tatsache, dass er als eine der<br />
ersten Personen als Marke verwendet wurde. Bereits in der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts wurden Marzipankugeln in Schokolade getunkt und als „Mozartkugeln”<br />
verkauft. Produkte lassen sich durch den Namen Mozart gut<br />
verkaufen Problematisch würde es aber werden, <strong>wenn</strong> sich <strong>die</strong> Konsumentinnen<br />
manipuliert fühlen und sich fragen, was denn Mozart mit einem<br />
bestimmten Produkt zu tun <strong>haben</strong> soll. Dies nennt man den Reaktanzeffekt der<br />
bei der Zielgruppe eine ablehnende Haltung gegenüber der Werbebotschaft und<br />
deren Auftraggeber erzeugt. 4 Dieser Effekt würde schließlich dazu führen dass<br />
1 Reidinger, 2006.<br />
2 Ebster in Reidinger 2006. Zitiert wird hier: Univ.-Ass. Mag. Dr. Claus Ebster, der am<br />
Lehrstuhl für Marketing der Universität Wien tätig ist und sich intensiv mit dem Thema<br />
„Marken” auseinander setzt.<br />
3 Reininger, 2006.<br />
4 Ebster in Reidinger 2006.<br />
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