Catherine Noyer: Télécran Nr. 50, 2. Dezember 2004
Catherine Noyer: Télécran Nr. 50, 2. Dezember 2004
Catherine Noyer: Télécran Nr. 50, 2. Dezember 2004
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
eport >> recht<br />
ein Testament beeinflusst werden.<br />
„Ehepartner können beispielsweise<br />
dem Überlebenden<br />
all das vererben, was sie möchten,<br />
aber nur dann, wenn sie<br />
keine gemeinsamen Kinder haben“,<br />
so Christine Doerner. Kinder<br />
nämlich haben Anrecht auf<br />
einen Pflichtteil.<br />
20 <strong>Télécran</strong> <strong>50</strong>/<strong>2004</strong><br />
Nutznießung<br />
oder Anteil<br />
Ein klassischer Fall aus der Praxis<br />
der Notarin ist der Tod eines Ehepartners<br />
in einer Familie mit zwei<br />
Kindern. Das vorhandene Haus<br />
soll zwischen dem überlebenden<br />
Partner und den beiden Kindern<br />
aufgeteilt werden. „In einem solchen<br />
Fall hat der Ehepartner die<br />
Wahl zwischen der lebenslänglichen<br />
unentgeltlichen Nutznießung<br />
über das gesamte Haus<br />
oder seinem Anteil - bei zwei Kindern<br />
ist das ein Drittel des Wertes“,<br />
erläutert die Notarin.<br />
Eine Änderung der gesetzlichen<br />
Erbfolge kann durch einen Ehevertrag<br />
zwischen den Eheleuten<br />
>>.zur person<br />
Christine Doerner hat in<br />
Straßburg Rechtswissenschaften<br />
studiert und ist promovierte<br />
Juristin. Ihre Laufbahn<br />
begann die Notarin vor 20 Jahren<br />
in Clerf und ließ sich vor<br />
zehn Jahren in Bettemburg<br />
nieder. Seit Sommer <strong>2004</strong> ist<br />
Christine Doerner CSV-Abgeordnete<br />
im Parlament.<br />
Notarin Christine Doerner:<br />
„Bei direkter Erbfolge entfällt die<br />
Steuer.“<br />
Das handgeschriebene Testament<br />
muss vom Erblasser geschrieben,<br />
datiert und signiert sein<br />
erfolgen. Sollen beispielsweise<br />
die Kinder zu Lebzeiten eines Elternteils<br />
vom Erbe ausgeschlossen<br />
werden, so kann dies durch<br />
einen Vertrag über die universelle<br />
Gütergemeinschaft geregelt werden.<br />
In diesem Fall erbt der überlebende<br />
Partner alles und die Kinder<br />
erst nach dessen Tod. „Hier<br />
wäre noch zu bemerken, dass jedes<br />
Kind, ob leiblich, adoptiert<br />
oder unehelich, in der Erbschaft<br />
gleichgestellt ist“, so die Juristin.<br />
Übertragungsgebühr<br />
für Immobilien<br />
Luxemburgisches Steuerrecht gilt<br />
nur in Luxemburg. Wenn beispielsweise<br />
ein Luxemburger ein<br />
Haus in Frankreich oder Deutschland<br />
hat, dann gelten die französischen<br />
und deutschen Fiskalbestimmungen.<br />
„Es gilt jeweils das<br />
Recht des Landes, in dem die Immobilie<br />
steht“, erläutert die Notarin.<br />
Die Erbschaftssteuern werden in<br />
Luxemburg von der „Administration<br />
de l’enregistrement et des<br />
domaines“ eingezogen. Marc<br />
Scharfhausen, Inspecteur de direction,<br />
befasst sich schon seit<br />
rund 25 Jahren mit vererbten Gütern.<br />
Fast täglich klingelt bei ihm<br />
das Telefon und Anrufer wollen<br />
wissen, was an Erbschaftssteuern<br />
auf sie zukommt. „Jeder Fall ist<br />
verschieden. Erst wenn die Erbschaftserklärung<br />
vorliegt, kann<br />
die zu zahlende Steuer genau<br />
ausgerechnet werden“, erklärt<br />
der Beamte.<br />
Die Steuerbehörde unterscheidet<br />
zwischen den Erbschaftssteuern<br />
(droit de succession) und der<br />
Übertragungsgebühr für Immobilien<br />
(droit de mutation). Die<br />
Übertragungsgebühr beträgt für<br />
die Kinder zwei Prozent, für die<br />
Ehepartner und Lebenspartner<br />
mit Kindern fünf Prozent, wenn<br />
der Verstorbene seinen letzten<br />
Wohnsitz im Ausland hatte.<br />
„Wir kassieren nicht nur die Gebühr<br />
für die Übertragung, sondern<br />
informieren ebenfalls das<br />
Katasteramt über den Besitzer-