Halali auf Reh und Hirsch

Zahnarzt, hat auf der Treibjagd einen der wenigen Hasen geschossen. Thilo gratuliert: „
Waidmannsheil, Herr Schulz, na, da haben Sie aber Jagdglück gehabt!“ – „Ja“, antwortet
Henry, „vor allem, wenn man bedenkt, dass ich auf einen Fasan gehalten habe.“
Von Jägern war schon die Rede, doch was wären sie ohne ihre Hunde?! Sie gehorchen aufs
Wort, und wenn sie es einmal nicht tun, dann hilft ihnen ein Tacker auf die Sprünge. Das ist
ein Halsband mit einem Elektroimpulsgeber, der per Funksteuerung ausgelöst werden kann.
Einen solchen Tacker bestaunte ein polnischer Jagdgast vor einer Treibjagd in Borstel bei
Winsen. Man hatte sich im Dorfgemeinschaftshaus getroffen und das Glas auf die
bevorstehende Jagd erhoben. Was denn für ein Gerät sei, möchte der Jagdgast wissen.
Zahnarzt Henry Zelle, stets gut für einen Streich, antwortet: „Ach, weißt du, unsere Hunde
sind eben alle verwöhnt. Stell dir vor, wenn die wollen während der Jagd immer NDR 2
hören!“
Das könne er nicht glauben, sagt der polnische Jagdgast. Wortlos schnallt Henry seinem Hund
den Tacker ab und legt ihn dem Polen an. „Ich höre nichts“, sagt der. „Moment, ich muss den
Sender erst suchen“, antwortet Henry und drückt auf den Impulsgeber. – Der Jagdgast fällt
auf der Stelle um und muss von dem Internisten Dr. Karkmann, ebenfalls begeisterter Jäger,
aus den ewigen Jagdgründen zurückgerufen werden. Henry ist bleich geworden und
erleichtert, als der Pole als Entschuldigung nur einen Versöhnungsschnaps verlangt.
Henry hat auch einen Dackel, der sich vorzüglich auf das Sprengen von Fuchsbauten versteht.
In der Honstorfer Jagdhütte frühstückt er gemeinsam mit einem Waid- und Berufskollegen.
Wütend springt der Teckel am Gast hoch, der gerade die Suppe löffelt: „Was hat der Hund
denn nur?“ – „Ach“, sagt Henrys Tochter, „sonst ist er eigentlich ganz ruhig. Aber er ist
wütend, weil Sie von seinem Teller essen.“
Und dann soll es Hunde geben, die bedeutend klüger sind als ihre Besitzer.„Ja“, sagt Henry
stolz nach dem fünften Korn am Stammtisch, „ich hab´ so einen.“
Disziplin ist insbesondere bei der Treibjagd enorm wichtig. Aber ein Jäger, der besonders gut
treffen kann, fällt wegen Unpünktlichkeit immer wieder auf. Er wird trotzdem vom Jagdherrn
zum nächsten Mal wieder eingeladen. „Ich komme gerne“, sagt der Jäger, „aber es kann sein,
dass ich etwas später komme.“ Während der Jagd beobachtet der Jagdherr, dass der Jäger
diesmal nur rechts anlegt, während er beim vorhergehenden Mal nur links angelegt hat. Der
Jäger wird darauf angesprochen. „Ach“, meint dieser, „wenn ich zur Jagd gehe und meine
Frau liegt morgens auf der rechten Seite, dann schieße ich mit rechts. Liegt sie aber auf der
linken Seite, dann schieße ich mit links.“ „Aber ihre Frau kann doch auch mal auf dem
Rücken liegen!“ – „Dann komme ich zu spät.“
So, meine Damen und Herren, jetzt ist es spät genug, um Ihnen Adieu zu sagen und den
Jägern Waidmannsheil zu wünschen. Denn jetzt geht die Jagd erst richtig los. Die nächsten
Monate werden interessant – sowohl in der Wildbahn als auch in der Küche und im
Restaurant von Mudder Vogt. Schade, dass es von Winsen aus so weit nach hier ist, sonst
würde ich gern öfter kommen. In der Jagd bleiben viele Geheimnisse insbesondere für die
Nichtjäger. Doch trösten Sie sich:
Der Wechsel einer groben Sau, Die Logik einer schönen Frau
Der Inhalt einer guten Worscht, Die bleiben meistens unerforscht. – Und Tschüß