"Königliche Plantage" in Hannover-Herrenhausen - Neue Pflanzen

Heike Palm
Informationen über die Entwicklung der Königlichen Plantage in Herrenhausen, die
Obstbaumpfl anzungen und weitere Maßnahmen zur Förderung des Gartenbaus enthalten.
Anhand der Akten aus den Amtsbezirken wird untersucht, von welchen Faktoren
der Erfolg oder Misserfolg der Bemühungen abhing und ob das Förderungssystem,
das damals als ein wichtiges Instrument zur Entwicklung der Landeskultur gesehen
wurde, tatsächlich eine nachhaltige Verbesserung des Gartenbaus erzielte.
Den zweiten Schwerpunkt des Projektes bildet die Erforschung der Gärten an den
Amtshäusern, die den Verwaltungsbeamten zur Nutzung überlassen waren. Pläne
aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigen eine Vielzahl großer Gärten, die unterschiedlich
differenziert und teils sehr individuell gestaltet waren. Es ist zu vermuten,
dass die Amtmänner dort ebenfalls Gehölze aus Herrenhausen verwendeten,
die sie allerdings bezahlen mussten, weil sie als Beamte von der unentgeltlichen
Verteilung ausgeschlossen waren. Anhand ausgewählter Beispiele, die durch schriftliche
Quellen gut dokumentiert sind, soll ermittelt werden, in welcher Weise diese
Gärten am Gartenkulturtransfer beteiligt waren, sei es als Vorbilder oder als Orte der
gezielten Vermittlung von Kenntnissen, Pfl anzen und Gestaltungsideen.
Anmerkungen
1 Die „Königlichen Plantage“ in Herrenhausen ist noch nicht eingehend untersucht worden.
Über die Grundzüge ihrer Geschichte informierte im Herbst 2009 die Ausstellung „Von
den Vorzügen der Herrenhäuser Fruchtbäume“ in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/
Niedersächsische Landesbibliothek Hannover, die Abbildungen von Früchten der Plantage
und Literatur zum Obstbau aus der „Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen“ zeigte.
Historische Literatur: Nachricht von der Königlichen Baumpfl anzschule zu Herrenhausen.
In: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, 4. Jg. (1790), S. 243-249;
Sickler, Johann Volkmar: Ueber die Fortschritte der Pomologie im Hannövrischen in diesem
Jahrhunderte. In: Der Teutsche Obstgärtner, 6. Jg.; 1799, 1. Stück, S. 30-42; Die Königliche
Obstbaumplantage in Herrenhausen und ihr Ende. Stenographischer Bericht über die diesbezüglichen
Verhandlungen des Provinzial-Gartenbau-Vereins Hannover. Hannover 1893.–
Zu den Bemühungen um die Einrichtung von Plantagen als Instrumente zur Verbesserung
der Landeskultur s. Stobbe, Urte: Neophyten im Spannungsfeld von Repräsentation, Nutzen
und Patriotismus gegen Ende des 18. Jahrhunderts. In: Schauplätze und Themen der
Umweltgeschichte. Umwelthistorische Miszellen aus dem Graduiertenkolleg. Werkstattbericht.
Graduiertenkolleg 1024, Interdisziplinäre Umweltgeschichte, hrsg. von Bernd Herrmann; Urte
Stobbe, Göttingen 2009, S. 189-225.
2 Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Gartenkalender auf das Jahr 1782. 1. Jg. Kiel u. Dessau
1782, S. 244-246.
3 König/Kurfürst Georg III. (London, 7.11.1766) an die Rentkammer zu Hannover; in:
Niedersächsisches Landesarchiv/Hauptstaatsarchiv Hannover, Hann. 76 a Nr. 1546.
4 Zu Johann Jonas Christian Tatter, s. Palm, Heike; Rettich, Hubert: Der Orangeriegärtner Georg
96