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Die kommunale Integration von Flüchtlingen in Deutschland - DESI ...

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angeboten werden. Sowohl im Rahmen der <strong>kommunale</strong>n als auch der EU-Projekte f<strong>in</strong>det<br />

nach Aussagen des Amtes für Wohnen und Migration e<strong>in</strong>e umfangreiche Erfassung der<br />

Kompetenzen statt. <strong>Die</strong>se beziehe alle Kompetenzen der Flüchtl<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>, die jemals<br />

erworben wurden, auch jenseits der formalen Qualifikationen. Das im Rahmen e<strong>in</strong>es Equal-<br />

Projekts entwickelte Profil<strong>in</strong>g ist mittlerweile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e beim Sozialreferat angesiedelte<br />

Regelförderung überführt worden. 175<br />

Da die Bildung <strong>von</strong> Jugendlichen dem Sozialreferat besonders am Herzen liegt, erfolgt e<strong>in</strong>e<br />

umfangreiche Hilfestellung, damit Jugendliche Schule und Ausbildung abschließen können.<br />

Nach Ansicht des Amtes für Wohnen und Migration ist die Landeshauptstadt München im<br />

Umgang mit Jugendlichen sehr verantwortungsvoll und verfügt über kompetente Träger, die<br />

mite<strong>in</strong>ander kooperieren. Generell ist es erlaubt, dass geduldete Jugendliche e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung beg<strong>in</strong>nen. Viele Jugendliche scheitern allerd<strong>in</strong>gs entweder bereits daran, dass<br />

die Ausländerbehörde nicht zustimmt, beispielsweise wegen der mangelnden Mitwirkung an<br />

der Beschaffung <strong>von</strong> Heimreisepapieren oder aufgrund der Arbeitsmarktsprüfung durch die<br />

Bundesagentur für Arbeit. 176 Ob Jugendliche mit e<strong>in</strong>er Duldung e<strong>in</strong>e begonnene Ausbildung<br />

abschließen können, hängt laut der Ausländerbehörde München da<strong>von</strong> ab, <strong>in</strong> welchem<br />

Stadium der Ausbildung sich der Jugendliche bef<strong>in</strong>det. Wenn die Jugendlichen sich<br />

kooperationsbereit zeigen, besonders h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Mitwirkung an der<br />

Identitätsfeststellung, kann die Ausländerbehörde den Abschluss der Ausbildung <strong>in</strong> der Regel<br />

zulassen. Für den Verbleib der Eltern <strong>in</strong> München während der Dauer der Ausbildung des<br />

K<strong>in</strong>des bestehen jedoch nur wenige Möglichkeiten. 177<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund und Sprachkenntnisse<br />

Da der Bildungsh<strong>in</strong>tergrund <strong>von</strong> <strong>Flüchtl<strong>in</strong>gen</strong> sehr divergiert, kann sich dies auch auf das<br />

Erlernen der deutschen Sprache auswirken. Nach Ansicht der Gesprächspartner ist der<br />

Ehrgeiz, Deutsch zu lernen, zumeist bei <strong>Flüchtl<strong>in</strong>gen</strong>, die bildungsnah aufgewachsen s<strong>in</strong>d,<br />

ausgeprägter als bei <strong>Flüchtl<strong>in</strong>gen</strong>, die ohne Vorbildung nach <strong>Deutschland</strong> gekommen s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Die</strong> Persönlichkeit und <strong>in</strong>dividuelle Erfahrungen spielen zudem e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Liegen<br />

beispielsweise psychische Belastungen bei e<strong>in</strong>em Flüchtl<strong>in</strong>g vor, wird die Vorbildung meist<br />

irrelevant. 178 <strong>Die</strong>s kann zudem verstärkt werden durch die Unsicherheit des<br />

Aufenthaltsstatus. Es lässt sich feststellen, dass Flüchtl<strong>in</strong>gsk<strong>in</strong>der dagegen Deutsch relativ<br />

unproblematisch über die Schule oder den K<strong>in</strong>dergarten lernen.<br />

In München besteht e<strong>in</strong> vielfältiges Angebot an <strong>Integration</strong>skursen. <strong>Die</strong> staatliche Förderung<br />

der Teilnahme an dem <strong>Integration</strong>skursangebot durch das BAMF erhalten aber nur<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>em festen Aufenthaltsstatus. Der Teilnehmerkreis für <strong>Integration</strong>skurse ist<br />

per Gesetz konkret def<strong>in</strong>iert. <strong>Die</strong> <strong>Integration</strong>skurse werden sowohl <strong>von</strong> politischadm<strong>in</strong>istrativer<br />

als auch <strong>von</strong> nicht-staatlicher Seite nicht durchwegs positiv bewertet. <strong>Die</strong><br />

Zusammensetzung wird als zu heterogen erachtet, die Gruppenstärke als zu groß und die<br />

Dauer als zu kurz. Oft müssen die Teilnehmer auf eigene Kosten versuchen,<br />

Unterrichts<strong>in</strong>halte nachzuholen, um das Kursziel zu erreichen. Mit bundesweiter Evaluierung<br />

der Kurse s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs Verbesserungen im Angebot absehbar. 179<br />

Europaangelegenheiten und Büro für Rückkehrhilfen, am 10.12.2007.<br />

175 Das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) der Landeshauptstadt München (Referat<br />

für Arbeit und Wirtschaft) bietet zudem Beratungen an und vermittelt sowohl <strong>in</strong> Sprachkurse als auch<br />

Qualifizierungskurse. Ziel ist es, jährlich 1.600 langzeitarbeitslose Migranten zu fördern, darunter auch Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

mit unsicherem Aufenthaltsstatus. Das Projekt „Restart“ habe die Re<strong>in</strong>tegration im Herkunftsland der Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

zum Ziel, wenn e<strong>in</strong> dauerhafter Aufenthalt unwahrsche<strong>in</strong>lich ist.<br />

176 Bis vor kurzem hatten geduldete Flüchtl<strong>in</strong>ge nur e<strong>in</strong>en nachrangigen Zugang zum Arbeitsmarkt, seit der<br />

zweiten Änderung des Zuwanderungsgesetzes können sie nach vier Jahren den vollen Zugang bekommen.<br />

177 Runder Tisch: Mariona Lich, LH München – Amt für Wohnen und Migration, Sozialreferat, Abteilung<br />

Europaangelegenheiten und Büro für Rückkehrhilfen; Brigitte Zbiek, Kreisverwaltungsreferat München, Abteilung<br />

Ausländerwesen, am 10.12.2007.<br />

178 Interview mit Anni Kammerlander, Refugio München e.V., am 19.09.2007.<br />

179 Interview mit Claudia Vollmer und Gabriele Ponnath, Kreisverwaltungsreferat München, Abteilung<br />

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