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oberstdorf magazin 60. vierschanzentournee - Amazon Web Services

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ERLEBNISDORF<br />

Am 17. Mai 1952, anlässlich eines Nachtspringens auf der Seegrube<br />

oberhalb Innsbruck, kam es dann zur Tourneegründung<br />

durch den SC Partenkirchen, der AGIS Innsbruck und dem<br />

SC Bischofshofen.<br />

Um einen paritätischen Ausgleich in der Partnerschaft zwischen<br />

den beteiligten Skiverbänden von Deutschland und Österreich herzustellen,<br />

wurde der SC Partenkirchen gebeten, einen weiteren<br />

bayerischen Skiclub auszuwählen, welcher als vierter Partner in<br />

die Springertournee aufgenommen werden sollte. In enger Wahl<br />

standen Berchtesgaden, Oberammergau und Füssen, die über<br />

moderne Sprungschanzen und eingespielte Organisationsteams<br />

verfügten. Weil aber die Einzugsgebiete jener der Gründerclubs<br />

gleichkamen, musste auf eine Zusammenarbeit mit diesen Orten<br />

verzichtet werden. Die Partenkirchner sprachen ihre Oberstdorfer<br />

Skifreunde an, die bei hervorragender Organisation ja schon drei<br />

Skiflugwochen bei enormen Zuschauerzahlen bestens ausgerichtet<br />

hatten und am Schattenberg eine ausgezeichnete Schanze besaßen.<br />

Aber die Oberstdorfer wollten nicht so recht, vor allem das weltbekannte<br />

Springertrio Weiler-Klopfer-Brutscher zeigte eine ablehnende<br />

Haltung. „Wir sind gut genug, eigene Veranstaltungen auszurichten“,<br />

war die Meinung. Dieser Standpunkt änderte sich dann<br />

jedoch und der SC Oberstdorf gab seine Zusage, wodurch eine<br />

neuerliche Organisationsbesprechung am 14. Dezember 1952 in<br />

Partenkirchen erforderlich wurde, zu der aus Oberstdorf Alfons<br />

Huber und Xaver Kaiser entsandt wurden. Nur gut zwei Wochen<br />

später war es dann soweit, mit dem Neujahrsspringen 1953 in<br />

Garmisch-Partenkirchen wurde die „Deutsch-Österreichische<br />

Springertournee“ aus der Taufe gehoben. Mit 50 Teilnehmern aus<br />

sechs Ländern ging es dann am 4. Januar 1953 nach Oberstdorf,<br />

am 6. Januar folgte Innsbruck und am 11. Januar Bischofshofen.<br />

Für die Veranstalterclubs und Orte war es oft nicht leicht, einwandfreie<br />

Wettbewerbe zu organisieren. Häufig genug hatten sie<br />

mit dem Schnee zu kämpfen, mal war er nur spärlich oder gar<br />

nicht vorhanden und musste oft aus weiter Entfernung mit Lastwagen<br />

herangefahren werden. Ein andermal lag zu viel von der<br />

weißen Pracht auf den Sprunganlagen, so das sie abgetragen werden<br />

musste. In Oberstdorf wurde gar schon das aus den nahe gelegenen<br />

Eissporthallen abgehobelte Eis zur Präparierung der Anlaufbahn<br />

benötigt. Aber ausgefallen ist bisher nur eine Veranstaltung.<br />

Wegen zu starker Winde musste das Springen 2008 in Innsbruck<br />

abgesagt werden. Auch in finanzieller Hinsicht war es nicht immer<br />

leicht, über die Runden zu kommen. Aber im Laufe der Jahre hatte<br />

die Tournee so ein Ansehen verschafft, das sich auch Sponsoren<br />

für diese Superveranstaltung interessierten. Nach 1970 hieß sie<br />

über 20 Jahre „Intersport-Springertournee“, dann u. a. „D2 privat<br />

Strahlender Vorjahrssieger in Oberstdorf und der Gesamtwertung: der Österreicher<br />

Thomas Morgenstern.<br />

und Mannesmann“, „Siemens Mobile“, „Vodafon“ und zuletzt, bis<br />

vor zwei Jahren, „Jack Wolfskin Vierschanzentournee“. Das ist nun<br />

alles vorbei, jetzt heißt sie wieder „Vierschanzentournee“, wobei<br />

auf die Nationen-Bezeichnung Deutsch-Österreich verzichtet<br />

wurde, weil sie ja in ihrer langjährigen Geschichte sowieso zu<br />

einem Begriff geworden ist. Auch die Fernseh-Live-Übertragungen,<br />

die Rekordeinschaltquoten aufzuweisen haben, sorgten für<br />

das weltweite Image und brachten auch finanziell einiges in den<br />

Tournee-Topf. Etwa 30 Fernsehstationen übertragen derzeit die<br />

Tournee in die ganze Welt. Ein Großteil der Veranstaltungen wird<br />

finanziell gemeinsam getragen, für den Rest müssen die jeweiligen<br />

Veranstalter-Orte aufkommen.<br />

Im Laufe der Jahre hat sich ein fester Turnus entwickelt. Begonnen<br />

wird jeweils kurz vor dem Jahreswechsel in Oberstdorf, am<br />

Neujahrstag ist Garmisch-Partenkirchen an der Reihe, dann folgt<br />

Innsbruck und den jeweiligen Abschluss bildet am Dreikönigstag<br />

(6. Januar) Bischofshofen. Nur zweimal gab es veränderte Reihenfolgen,<br />

beim ersten Springen 1953 wurde in Garmisch-Partenkirchen<br />

begonnen, dann folgte Oberstdorf, und 1971/72 war das<br />

Springen unter dem Nebelhorn gar erst an dritter Stelle nach Innsbruck<br />

und Garmisch-Partenkirchen. Damals wurde nämlich aus<br />

Anlass der 20. Tournee die Jubiläumsveranstaltung dem Tiroler<br />

Gründungsort überlassen.<br />

Die Tournee war auch oft genug Versuchsobjekt neuer Regeln und<br />

Bestimmungen sowohl in Material- als auch in Organisationsfragen.<br />

Erst danach wurden sie von der FIS, dem internationalen Skiverband,<br />

offiziell bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen<br />

angewandt. Seit 1979/80 gibt es den Springer-Weltcup, alle<br />

vier Tournee-Veranstaltungen gehören seit dem dazu. Jahrzehnte<br />

gab es für die Tourneebesten Pokale und sonstige wertvolle Sachgeschenke.<br />

Seit der Saison 1990/91 hat sich das geändert, nun gibt<br />

es Geldprämien in Schweizer Franken für die Einzel- und auch<br />

Tourneegesamtwertung. Einmalig bei der Tournee ist das 1996<br />

eingeführte K.o.-System im ersten offiziellen Wertungsdurchgang.<br />

Seit 2005 werden die Springen in Oberstdorf und Bischofshofen<br />

unter Flutlicht ausgetragen.<br />

Oberstdorf fällt seit Jahrzehnten eine besondere Rolle zu. Hier<br />

findet jeweils im Kursaal/Oberstdorf Haus der offizielle Tournee-<br />

Empfang statt, der zu einem der gesellschaftlichen Höhepunkte der<br />

gesamten Veranstaltungsserie zählt. So wurde auch die 50. Tournee<br />

hier gefeiert, zu der alle Gesamtsieger geladen waren. Zu dieser<br />

nun <strong>60.</strong> Jubiläumsveranstaltung sieht es etwas anders aus. Hier<br />

haben sich die Veranstalter-Orte geeinigt und führen gemeinsam<br />

im Panorama-Restaurant der Kanzelwandbahn eine kleine Feier in<br />

unmittelbarer Nähe des Grenzstreifens statt. „Wir wollen damit die<br />

Trägt die Hoffnungen des Deutschen Ski-Verbandes: der Bayerwälder Severin<br />

Freund.<br />

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