06.03.2013 Aufrufe

Pferdehaltung - LSV

Pferdehaltung - LSV

Pferdehaltung - LSV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aktuelles zu Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

<strong>Pferdehaltung</strong><br />

Landwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft


PFERDEHALTUNG 11/2005


Inhalt<br />

1 Einleitung............................................................................. 4<br />

2 Verantwortung .................................................................... 6<br />

3 Pferdeverhalten ................................................................... 7<br />

4 Bauliche Einrichtungen<br />

Stallungen ........................................................................... 12<br />

Reithallen ............................................................................ 15<br />

Reitplätze ............................................................................ 22<br />

Pferdetrainingsanlagen...................................................... 23<br />

Verkehrswege und Funktionsräume ................................ 25<br />

Türen und Tore................................................................... 26<br />

Elektrische Anlagen, Beleuchtungen ............................... 28<br />

5 Ausrüstung<br />

Ausrüstung für den Reiter................................................. 30<br />

Ausrüstung für das Pferd .................................................. 33<br />

Pferdebespannte Fahrzeuge ............................................. 36<br />

Geschirre............................................................................. 39<br />

6 Umgang mit Pferden .......................................................... 40<br />

Führen ................................................................................. 41<br />

Pferdepflege........................................................................ 43<br />

Verladen .............................................................................. 49<br />

7 Longieren ............................................................................ 52<br />

8 Reiten .................................................................................. 53<br />

9 Fahren ................................................................................. 56<br />

2<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005


10 Galopp- und Trabrennen<br />

Galopprennen ..................................................................... 57<br />

Trabrennen ......................................................................... 62<br />

11 Holzrücken ........................................................................... 64<br />

12 Erste Hilfe ............................................................................ 68<br />

13 Literatur ............................................................................... 69<br />

Impressum ................................................................................... 70<br />

Wichtige Telefonnummern ................ 71<br />

Hinweisschild zum Heraustrennen<br />

Verzeichnis der landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaften..................................... Umschlagseite 3<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Inhalt<br />

3


1Einleitung<br />

4<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Pferde spielten über viele Jahrhunderte<br />

insbesondere als Helfer<br />

in der Landwirtschaft eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Die fortschreitende Technisierung<br />

und Motorisierung im Industriezeitalter<br />

haben die Pferde als<br />

Helfer in der Land- und Forstwirtschaft<br />

heute fast vollständig verdrängt.<br />

In zunehmendem Maße jedoch<br />

wurde das Pferd in den letzten<br />

Jahren als Freizeit- und Sportpartner<br />

wiederentdeckt. Auch in<br />

Teilen der Forstwirtschaft erlebt<br />

es als Rückepferd eine Wiedergeburt.


Der Pferdebestand hat sich heute<br />

mit über 600.000 Pferden gegenüber<br />

1970 mehr als verdoppelt.<br />

Neben der reinen Pferdezucht<br />

sind mittlerweile viele landwirtschaftliche<br />

Betriebe zur Pensionspferdehaltung<br />

als neuen Betriebszweig<br />

übergegangen.<br />

Die Zunahme des Pferdebestandes<br />

spiegelt sich leider auch in<br />

der Unfallstatistik der landwirtschaftlichenBerufsgenossenschaften<br />

wieder.<br />

➔<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Einleitung<br />

Hinweis:<br />

Gemäß Tierschutzgesetz muss, wer Tiere<br />

(Pferde) halten will, über die hierfür erforderliche<br />

Sachkunde verfügen. Die entsprechenden<br />

Kenntnisse (und Fähigkeiten)<br />

werden in Pferdehalter-Kursen vermittelt.<br />

Der sog. Sachkundenachweis ist<br />

in der Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung<br />

(APO) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

e. V. verankert.<br />

Diese Broschüre beschreibt typische<br />

Gefahren und gibt Anregungen<br />

zum sicheren Umgang mit<br />

Pferden.<br />

1 <br />

5


2Verantwortung<br />

Unfälle verursachen menschliches<br />

Leid und Kosten; sie sind<br />

vermeidbar, wenn der Unternehmer<br />

◆ alle baulichen, technischen<br />

und organisatorischen Voraussetzungen<br />

für einen sicheren<br />

Arbeitsablauf schafft,<br />

◆ Anordnungen und Maßnahmen<br />

trifft, die den allgemein<br />

anerkannten sicherheitstechnischen<br />

Regeln entsprechen<br />

(Betriebsanweisung),<br />

◆ die geforderte persönliche<br />

Schutzausrüstung bereitstellt,<br />

◆ Die Arbeitnehmer regelmäßig<br />

unterweist.<br />

6<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Die Versicherten müssen bei ihrer<br />

Arbeit<br />

◆ durch ihr Verhalten einen sicheren<br />

Arbeitsablauf gewährleisten,<br />

◆ die allgemein anerkannten sicherheitstechnischen<br />

Regeln<br />

einhalten,<br />

◆ die betrieblichen Anweisungen,<br />

Bedien- und Wartungsvorschriften<br />

beachten,<br />

◆ die sicherheitstechnischen Mittel<br />

verwenden,<br />

◆ persönliche Schutzausrüstung<br />

tragen sowie Hinweis-, Gebots-<br />

und Verbotsschilder beachten,<br />

◆ bei Unfall-, Brand- und Explosionsgefahren<br />

sofort alle erforderlichen<br />

Maßnahmen zu deren<br />

Abwendung ergreifen.


Pferde sehen die Welt mit anderen<br />

Augen.<br />

Als Unfallursache für Unfälle mit<br />

Pferden wird häufig „unvorhersehbares<br />

Pferdeverhalten“ genannt.<br />

Kenntnisse über natürliche, typische<br />

Verhaltensweisen des Pferdes<br />

sind eine wichtige Voraussetzung<br />

zur Unfallverhütung.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Pferdeverhalten<br />

3 <br />

7


3<br />

Pferdeverhalten<br />

Das Pferd ist ein Fluchttier - es<br />

reagiert schreckhaft auf alles<br />

Fremde.<br />

Pferde in freier Wildbahn reagieren<br />

auf herannahende Feinde,<br />

z. B. Raubtiere, indem sie auskeilen<br />

und flüchten. Je früher sie<br />

den Feind wahrnehmen, um so<br />

größer ist ihre Überlebenschance.<br />

Deshalb sind Pferde mit sehr feinen<br />

Sinnesorganen ausgestattet.<br />

Sie reagieren sofort auf jede Bewegung,<br />

fremde Geräusche oder<br />

Gerüche. Vor allem Unbekannten<br />

können sie erschrecken und mit<br />

Flucht reagieren.<br />

8<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Durch die seitliche Augenstellung<br />

sieht das Pferd anders als<br />

der Mensch. Es hat zwar eine<br />

gute Fernsicht, im Nahbereich<br />

sieht es aber unscharf und zu den<br />

Seiten nur mit je einem Auge.<br />

Sein Bewegungssehen ist dagegen<br />

stark ausgeprägt. Aus diesem<br />

Grund sollte man in der Umgebung<br />

von Pferden hastige Bewegungen<br />

vermeiden.


Das Pferd ist ein Herdentier - es<br />

braucht Kontakt zu anderen<br />

Pferden.<br />

Pferde leben in der Natur im Herdenverband.<br />

Sie suchen die Gesellschaft<br />

von Artgenossen und<br />

lassen sich häufig vom Verhalten<br />

anderer Pferde beeinflussen.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Pferdeverhalten<br />

Im Herdenverband lebende Pferde<br />

verfügen über eine Rangordnung,<br />

die in mehr oder weniger<br />

intensiven Rangordnungskämpfen<br />

festgelegt wird.<br />

3 <br />

9


3<br />

Pferdeverhalten<br />

Das Pferd ist ein Steppentier - es<br />

braucht viel Bewegung.<br />

Als Steppentier waren sie gewohnt,<br />

bei der Nahrungssuche<br />

weite Strecken zurückzulegen.<br />

Der Pfedeorganismus ist darauf<br />

ausgelegt, täglich über mehrere<br />

Stunden in Bewegung zu sein.<br />

Durch haltungsbedingten Bewegungsmangel<br />

wird der aufgestaute<br />

Bewegungsdrang bei entsprechender<br />

Gelegenheit durch<br />

Buckeln, Steigen, Auskeilen o. ä.<br />

abreagiert. Durch fehlenden Sozialkontakt<br />

und Bewegungsmangel<br />

kommt es häufig auch zu sog.<br />

Übersprungshandlungen wie Weben<br />

und Koppen.<br />

10<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005


Im Umgang mit Pferden lebt sicherer,<br />

wer<br />

◆ sich des Herdentriebes und<br />

der Schreckhaftigkeit der Pferde<br />

bewußt ist,<br />

◆ auf sichere bauliche und technische<br />

Einrichtungen achtet,<br />

◆ Bewegungsmangel der Pferde<br />

vermeidet,<br />

◆ für eine gute Ausbildung von<br />

Personal und Pferden Sorge<br />

trägt,<br />

◆ sein persönliches Können im<br />

Umgang mit Pferden richtig<br />

einschätzt,<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Pferdeverhalten<br />

◆ die erforderlichen persönlichen<br />

Schutzausrüstungen verwendet,<br />

◆ eine für seine Bedürfnisse entsprechende<br />

Rassenauswahl<br />

trifft,<br />

◆ die Fütterung leistungsgerecht<br />

gestaltet,<br />

◆ eine nutzungsangepaßte Aufstallungsform<br />

wählt,<br />

◆ weiß, dass Routine und Gewohnheit<br />

ein großes Unfallrisiko<br />

darstellen.<br />

3 <br />

◆<br />

eine für seineBedürfnisseentsprechendeRassenauswahl<br />

trifft.<br />

11


4<br />

Die<br />

Haltung in<br />

Ständern<br />

ist nicht<br />

nur aus<br />

ethischen<br />

Gründen<br />

abzulehnen!<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Stallungen<br />

Je stärker das Haltungssystem<br />

die Grundbedürfnisse einschränkt,<br />

desto wichtiger ist es,<br />

für entsprechenden Ausgleich<br />

zu sorgen.<br />

Geeignete Aufstellungsform in Abbhängigkeit von der Nutzungsintensität<br />

NUTZUNG / BETRIEBSART STALLTYP / AUFSTALLUNG KRITERIEN<br />

täglich mehrstündig genutzte Boxenstall, Außenboxenstall Pferde ständig im Einsatz,<br />

Pferde (z. B. Reitpferd im daher schnelle Verfügbarkeit<br />

Schulbetrieb, Dienstpferd der (Anbindestall nur für erforderlich; geringe Bewe-<br />

Polizei, Holzrückepferd) vorübergehende Haltung gungsmöglichkeit im Stall durch<br />

noch vertretbar) tägliche Arbeit ausgeglichen<br />

täglich genutzte Pferde (z. B. Boxenstall, Außenboxenstall für häufigen Einsatz gute<br />

im Sport, Training) Verfügbarkeit wichtig; beengte<br />

Bewegungsmöglichkeit<br />

im Stall durch regelmäßige<br />

tägliche Arbeit ausgeglichen<br />

Freizeitpferde zur Auslaufhaltung mit Schutz- ständige Zugriffsmöglichkeit<br />

gelegentlichen Nutzung hütte, Laufstall nicht erforderlich;<br />

unregelmäßige Arbeit durch<br />

Außenboxenstall vertretbar Bewegungsmöglichkeit<br />

des Pferdes nach eigener Wahl<br />

ausgeglichen<br />

Zuchtstuten, Jungpferde; Auslaufhaltung mit Verfügbarkeit nicht erforderlich;<br />

keine oder geringe Nutzung Schutzhütte, da keine Arbeitsleistung<br />

Laufstall und Weide verlangt, muss natürliche<br />

Bewegungsmöglichkeit geboten<br />

werden<br />

12<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Je nach Nutzung bzw. Verwendungszweck<br />

der Pferde ergeben<br />

sich daraus unterschiedliche<br />

Anforderungen an die Aufstallung,<br />

Pflege, Fütterung und<br />

Ausbildung.


Fläche (2 x Wh) 2<br />

Maße für Boxen<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Faustzahl Maße für durchschnittlich große<br />

PFERDE (Wh = 1,67) PONYS (Wh = 1,40)<br />

ca. 11 m 2<br />

ca. 8 m 2<br />

schmale Seite 1,50 x Wh 2,50 m 2,10 m<br />

Trennwandhöhe:<br />

oben offen 0,80 x Wh 1,35 m 1,10 m<br />

Oberteil vergittert 1,30 x Wh 2,20 m 1,80 m<br />

geschlossen 1,45 x Wh 2,40 m 2,00 m<br />

Türen (Höhe) 1,3 x Wh 2,20 m 1,80 m<br />

halbierte Tür (Höhe<br />

untere Hälfte) 0,80 x Wh 1,30 m 1,10 m<br />

Krippe (Sohle): 1/3 x Wh 0,55 m 0,45 m<br />

(Richtwert)<br />

Wh = Widerristhöhe (Stockmaß)<br />

4 <br />

13


4<br />

Quelle: Pirkelmann, 1990<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

14<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Außenboxenstall mit vorgelagertem<br />

Paddock<br />

Das Pferd kann an seiner Außenwelt<br />

teilnehmen.<br />

Mehrraumlaufstall<br />

Der Kontakt zu den Artgenossen<br />

ist gewährleistet. Die getrennte<br />

Anordnung der Funktionsbereiche<br />

Liegen, Fressen, Trinken hält<br />

die Gruppe in Bewegung.


Reithallen<br />

Reithallen begünstigen den geregelten<br />

Reitbetrieb und gewährleisten<br />

eine durchgehende Nutzung<br />

unabhängig von den Witterungsverhältnissen.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Größe der Reithalle<br />

Das Standardmaß für den Hufschlag<br />

beträgt 20 x 40 m, für erhöhte<br />

Anforderungen 20 x 60 m.<br />

Die lichte Höhe darf an der niedrigsten<br />

Stelle über dem Hufschlag<br />

4,25 m nicht unterschreiten.<br />

4 <br />

15


4Bauliche Einrichtungen<br />

Baukonstruktionen<br />

Reithallen sind in freitragender<br />

Konstruktion zu errichten. Sie<br />

müssen frei von Ständerwerken<br />

sein; ferner dürfen keine scharfkantigen<br />

Bauteile in die Halle ragen.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

16<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

E<br />

F<br />

G<br />

A) Fachwerkbinder auf eingespannten Stützen<br />

B) Dreigelenkrahmen mit innenliegender Rahmenecke<br />

C) Dreigelenkrahmen mit außenliegender Rahmenecke<br />

D) Zweigelenkrahmen<br />

E) Starrrahmen<br />

F) Biegeträger auf eingespannten Stützen<br />

G) Dreigelenkrahmen (Sonderkonstruktion)


Beleuchtung<br />

In der Reithalle ist blendfreies,<br />

diffuses Licht anzustreben; es<br />

sind ausreichend natürliche Lichtquellen<br />

vorzusehen. Bei Kunstlicht<br />

muss die Lichtstärke je nach<br />

Reitdisziplin etwa 80 bis 300 Lux<br />

betragen.<br />

Hallenboden<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Ein möglichst griffiger und elastischer<br />

Boden verhindert schwere<br />

Unfälle durch Ausrutschen der<br />

Pferde und schont Gelenke und<br />

Sehnen der Tiere.<br />

4 <br />

17


4Bauliche Einrichtungen<br />

Banden<br />

Reithallen müssen mit einer Bande<br />

ausgestattet sein. Sie hat die<br />

Aufgabe, Reiter und Pferde vor<br />

Verletzungen zu schützen und<br />

die Führung der Pferde in der<br />

Reitbahn zu erleichtern.<br />

Die Bande wird im Winkel von 15<br />

- 20° mit einer Höhe von 1,60 m -<br />

1,80 m ausgeführt und reicht bis<br />

zum Hallenboden.<br />

Bande der Reitbahn<br />

Quelle: nach Schnitzer, 1991<br />

18<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005


Das Bandenmaterial muss glattflächig,<br />

stabil und durchtrittsicher<br />

ausgeführt sein.<br />

Als Bandensockel, der besonders<br />

fäulnisgefährdet ist, hat sich ein<br />

Betonsockel oder eine ca. 30 cm<br />

hohe, auswechselbare Bohle aus<br />

Hartholz bewährt. Die Bohle ist in<br />

regelmäßigen Abständen auf<br />

Fäulnis oder sonstige Beschädigungen<br />

durch z. B. Bahnplaner zu<br />

überprüfen, um das Hängenbleiben<br />

eines Pferdehufes zu vermeiden.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Bandentore sowie freistehende<br />

Banden gegen Tribünen oder<br />

Stauräume sind gegen das Überspringen<br />

von Pferden zu sichern.<br />

4 <br />

19


4<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Reitbahneingänge<br />

Die Zahl der Bandendurchbrüche<br />

ist in Grenzen zu halten. Eingänge<br />

zum Einreiten müssen mindestens<br />

1,20 m breit und 3,50 m<br />

hoch sein. Aus sicherheitstechnischer<br />

Sicht ist es empfehlenswert,<br />

dass die Bandentore nach außen<br />

aufschlagen oder als Schiebeelement<br />

ausgeführt sind.<br />

20<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Einfahrten für Pflegearbeiten sollten<br />

mindestens 3,50 m breit und<br />

3,50 m hoch sein.


Spiegel<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Spiegel sind für das dressurmäßige<br />

Arbeiten unentbehrliche Hilfsmittel.<br />

Wenn das Spiegelbild für<br />

den Reiter nicht nötig ist, z. B. bei<br />

dem Freispringen, muss der Spiegel<br />

verdeckt werden können.<br />

Hierzu empfehlen sich Jalousien<br />

oder Rollläden.<br />

4 <br />

21


4<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Reitplätze<br />

Anzahl und Größe der Reitplätze<br />

sind abhängig von der Betriebsgröße<br />

und -struktur. Wird der<br />

Reitplatz auch für Anfängerunterricht<br />

genutzt oder sollen junge<br />

Pferde darauf gearbeitet werden,<br />

sollte er ca. 1,20 m hoch eingezäunt<br />

werden. Die Einzäunung<br />

22<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

muss stabil und achtungsgebietend<br />

sein. Die verwendeten Pfosten<br />

und Stangen sind abzurunden.<br />

Der Reitplatzeinlass sollte<br />

abgesperrt werden können. Bei<br />

reinen Dressurvierecken reichen<br />

auch tieferliegende, ca. 40 cm<br />

hohe Begrenzungen, aus.<br />

Quelle: Schnitzer, 1970


Pferdetrainingsanlagen<br />

Wichtige Anforderungen an Pferdetrainingsanlagen<br />

sind u. a. bei<br />

Freilaufführanlagen, dass<br />

◆ die Trennelemente zwischen<br />

den einzelnen Abteilen so gestaltet<br />

sind, dass sie nicht unterlaufen<br />

werden können und<br />

durchtrittsicher sind,<br />

◆ die Zugangstür leicht bedienbar<br />

und verriegelbar ist,<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

◆ die äußere und innere Zirkelbegrenzung<br />

ausreichend dimensioniert<br />

und ausbruchsicher<br />

ist,<br />

◆ der Abstand von der äußeren<br />

und inneren Zirkelbegrenzung<br />

zum Trennelement mindestens<br />

230 mm beträgt,<br />

◆ Antriebselemente bzw. Gefahrstellen,<br />

die durch den Betrieb<br />

der Anlage entstehen,<br />

geschützt sind,<br />

4 <br />

23


Auf die<br />

Mitlieferung<br />

einer ausführlichenBetriebsanleitung<br />

ist<br />

zu achten.<br />

4Bauliche Einrichtungen<br />

◆ der Antrieb stufenlos regelbar<br />

ist,<br />

◆ die Steuerungseinrichtung witterungsfest<br />

unmittelbar an der<br />

Führanlage angebracht ist; die<br />

Bedienperson muss jederzeit<br />

Einsicht in die Anlage haben,<br />

◆ die Steuereinrichtung mit einem<br />

verriegelbarem Hauptschalter<br />

ausgestattet ist,<br />

24<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

◆ an der Anlage ein Warnschild<br />

„Betreten der laufenden Anlage<br />

verboten! Vor Betreten der<br />

Anlage Stillstand des Antriebs<br />

abwarten!“ vorhanden<br />

ist,<br />

◆ die Anlage mit einer Hersteller-<br />

und CE-Kennzeichnung<br />

versehen ist,<br />

◆ eine Betriebsanleitung und<br />

EG-Konformitätserklärung vorliegt.


Verkehrswege und Funktionsräume<br />

Verkehrswege und Funktionsräume<br />

müssen<br />

◆ ausreichend breit,<br />

◆ frei von Gegenständen,<br />

◆ mit einem rutschhemmenden<br />

Bodenbelag versehen und<br />

◆ ausreichend beleuchtet<br />

sein.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

4 <br />

25


4<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Türen und Tore<br />

Drehbare Tore sind gegen Aufund<br />

Zuschlagen (A) und Ausheben<br />

(B) zu sichern.<br />

A<br />

Schiebetore und -türen sind gegen<br />

Herauslaufen aus der Schiene<br />

(A), gegen Ausheben (B) sowie<br />

gegen Abdrücken von der Wand<br />

(C) zu sichern.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

26<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

A<br />

C<br />

B


Boxentüren müssen mindestens<br />

1,20 m breit und von innen und<br />

außen zu Öffnen sein.<br />

Türgriffe und andere Einrichtungen<br />

für die Betätigung von Türen<br />

dürfen mit festen und beweglichen<br />

Teilen der Tür oder deren<br />

Umgebung keine Quetsch- oder<br />

Scherstellen bilden. Bei Schiebetüren<br />

sind Endanschläge für<br />

die Öffnungs- und Schließendstellung<br />

vorzusehen.<br />

Weidetore sollen wie Weidezäune<br />

stabil und ausbruchsicher sein.<br />

Die Tore sollen mit einer Hand zu<br />

öffnen sein.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

4 Bauliche Einrichtungen<br />

<br />

27


4Bauliche Einrichtungen<br />

Elektrische Anlagen, Beleuchtungen<br />

Elektrische Anlagen und Betriebsmittel<br />

dürfen nur von einer<br />

Elektrofachkraft den elektrotechnischen<br />

Regeln entsprechend errichtet,<br />

geändert und instandgehalten<br />

werden. Sie dürfen nur<br />

den elektrotechnischen Regeln<br />

entsprechend betrieben werden.<br />

Spannungsführende Teile dürfen<br />

nicht in Reichweite der Pferde<br />

verlegt werden oder müssen entsprechend<br />

abgeschirmt sein.<br />

28<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Stallungen zählen zu den Feuchträumen<br />

und müssen mit entsprechenden<br />

Installationen versehen<br />

sein. Bei Stromkreisen, an die<br />

Steckdosen angeschlossen sind,<br />

darf der Nennfehlerstrom des<br />

Fehlerstromschutzschalters 0,03A<br />

nicht überschreiten.


Für die Vermeidung von Unfällen<br />

ist eine ausreichende Beleuchtung<br />

der Stallungen und Arbeitsplätze<br />

dringend erforderlich.<br />

Leuchten sind so anzubringen,<br />

dass sie von leicht entzündlichen<br />

Stoffen ferngehalten werden und<br />

ebenso wie andere elektrische<br />

Betriebsmittel der Bauart nach<br />

gegen Staubablagerungen geschützt<br />

sowie schutzisoliert sind.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bauliche Einrichtungen<br />

Die Elektroinstallation von Solarien<br />

darf nur von einer Elektrofachkraft<br />

erfolgen. Werden Solarien<br />

über Steckdosenstromkreise betrieben,<br />

darf der Nennfehlerstrom<br />

des Fehlerstromschutzschalters<br />

0,03 A nicht überschreiten.<br />

4 <br />

29


5<br />

Ausrüstung<br />

Ausrüstung für den Reiter<br />

Zum Reiten sind folgende Reitausrüstungsgegenständeerforderlich:<br />

Reithelme müssen<br />

◆ der DIN/EN 1384 entsprechen,<br />

◆ einwandfrei passen,<br />

◆ immer aufgesetzt werden,<br />

auch beim Führen .<br />

Reitstiefel<br />

30<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

müssen einen Absatz haben und<br />

ohne Profilsohle sein (gilt auch<br />

für Gummireitstiefel).<br />

Es können auch entsprechende<br />

Jodphurstiefeletten getragen<br />

werden.<br />

Sandalen und Turnschuhe<br />

sind für das Reiten<br />

nicht geeignet!<br />

Nie oben ohne: Ein splittersicherer Helm ist das wichtigste<br />

Ausrüstungsstück des Reiters.


Reithandschuhe<br />

schützen die Hände wirksam gegen<br />

Wundscheuern und Wasserblasen.<br />

Reithosen sollten<br />

◆ elastisch und bequem sein,<br />

◆ nicht hochrutschen,<br />

◆ keine Falten werfen.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Ausrüstung<br />

Sturzwesten müssen der DIN/EN 13158 entsprechen;<br />

sie schützen vor Verletzungen der Wirbelsäule.<br />

Bei der Teilnahme an Geländeprüfungen besteht Tragepflicht.<br />

5 <br />

31


5<br />

Ausrüstung<br />

32<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Reflektierende W a r nweste,<br />

Leuchtgamaschen und Stiefellampe<br />

sind für Ritte bei Dämmerung<br />

und Dunkelheit zur besseren<br />

Erkennbarkeit erforderlich.<br />

➀ Signalweste mit reflektierenden Teilen<br />

➁ Stiefellampe<br />

➂ Fesselsignalband mit Reflexstreifen<br />

➃ zusätzliche Signal- und Reflexteile<br />

an Satteldecke / Schabracke


Ausrüstung für das Pferd<br />

Sattel, Zaumzeug und Zubehör<br />

muss dem Pferd angepaßt sein<br />

und darf diesem keine Schmerzen<br />

verursachen. Regelmäßige Pflege<br />

verlängert die Haltbarkeit und<br />

Schäden an Leder, Nähten und<br />

Schnallen werden frühzeitig erkannt.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Ausrüstung<br />

5 <br />

33


5<br />

Ausrüstung<br />

Die Gurtstrupfen des Sattels müssen<br />

stabil und ohne Risse sein.<br />

Die Sturzfeder muss regelmäßig<br />

auf Leichtgängigkeit kontrolliert<br />

werden und sollte möglichst offen<br />

sein.<br />

Der sog. „Angstriemen“ hilft<br />

manch brenzlige Situation besser<br />

„auszusitzen“.<br />

34<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Sicherheitssteigbügel dienen<br />

dazu, dass bei einem Sturz der<br />

Fuß nicht im Bügel hängenbleibt.<br />

Sie können Leben retten!<br />

Beim sog. „Sicherheitssteigbügel“<br />

springt der Gummiring aus<br />

der Halterung, so dass der Fuß<br />

aus dem Bügel gleiten kann. Die<br />

Gummiringe von Zeit zu Zeit auswechseln!<br />

Der „Merothische Mehrzwecksicherheitssteigbügel“<br />

ist nicht nur<br />

ein Sicherheitssteigbügel. Durch<br />

die 4 Gelenke in den Schenkeln<br />

ist auch ein verbesserter Kontakt<br />

zwischen Sohle und Trittfläche<br />

gewährleistet.


Das Martingal wird häufig von<br />

Spring-, Jagd- und Freizeitreitern<br />

benutzt.<br />

Bei der Benutzung eines Martingals<br />

ist folgendes zu beachten:<br />

◆ Die Trensenzügel müssen jeweils<br />

mit einem Martingalschieber<br />

versehen sein, so<br />

dass sich die Ringe des Martingals<br />

nicht in den Zügelschnallen<br />

verhaken können.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Ausrüstung<br />

◆ Das Martingal muss vor dem<br />

Halsriemen einen Stopper haben,<br />

der das Durchrutschen<br />

des Bauchriemens nach unten<br />

verhindert.<br />

◆ Die Schlaufe des Bauchriemens<br />

darf nicht durchhängen.<br />

Andere Hilfszügel wie z. B. Ausbinde-<br />

oder Schlaufzügel sollten<br />

nur unter fachkundiger Anleitung<br />

verwendet werden.<br />

Stopper<br />

Martingalschieber<br />

5 <br />

35<br />

Halsriemen<br />

Bauchriemen


5<br />

Ausrüstung<br />

36<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Pferdebespannte Fahrzeuge<br />

Pferdebespannte Fahrzeuge müssen<br />

den Vorschriften der Straßenverkehrszulassungsordnung<br />

(StVZO §§ 63 bis 66) entsprechen.<br />

Es dürfen nur solche Fahrzeuge<br />

eingesetzt werden, die den allgemeinen<br />

Erfordernissen an die Verkehrssicherheit<br />

genügen.<br />

Kutschen sind unter Einhaltung<br />

und Beachtung guter fachlicher<br />

Praxis herzustellen. Auf die Richtlinie<br />

„Bau und Betrieb pferdebespannter<br />

Fahrzeuge“ der Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung<br />

wird verwiesen.


Kutschen müssen mit ausreichenden<br />

Bremsen (Betriebs- und Feststellbremse)<br />

versehen sein, mit<br />

denen die Geschwindigkeit vermindert<br />

und das Fahrzeug festgestellt<br />

werden kann.<br />

Die Beleuchtung hat nach den allgemeinen<br />

Grundsätzen der StVZO<br />

zu erfolgen.<br />

Beim häufigeren Befahren öffentlicher<br />

Straßen oder in der Dämmerung<br />

ist die Verwendung einer<br />

elektrischen Beleuchtungsanlage<br />

mit vorderen und hinteren Positionsleuchten,<br />

wie sie von einigen<br />

Kutschenherstellern angeboten<br />

werden, empfehlenswert.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Ausrüstung<br />

Trittstufen müssen ausreichende<br />

Breite und Tiefe aufweisen und<br />

mit rutschhemmender Oberfläche<br />

versehen sein. Der Aufstieg über<br />

die Radnaben ist ungeeignet.<br />

5 <br />

37


5<br />

Ausrüstung<br />

Plan- und Ausflugswagen müssen<br />

nach StVZO über<br />

◆ geeignete Aufstiege,<br />

◆ ausreichende Beleuchtung,<br />

◆ Rückspiegel,<br />

◆ Fahrtrichtungsanzeiger,<br />

◆ ausreichend dimensionierte Bereifung,<br />

◆ ausreichende Bremsen,<br />

◆ befestigte Sitzplätze,<br />

◆ Kennzeichnung mit Name und<br />

Wohnsitz oder Anschrift des<br />

Besitzers<br />

verfügen.<br />

Fahrer-, Beifahrer- und Mitfahrerplätze<br />

müssen gefahrlos erreicht<br />

und verlassen werden können.<br />

38<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Das Mitführen von Erste-Hilfe-<br />

Material, Warndreieck, Warnweste,Feuerlöscher<br />

und geeignetenUnterlegkeilen<br />

ist darüber<br />

hinaus dringend<br />

geboten.<br />

Eine regelmäßige jährliche Sicherheitsüberprüfung<br />

durch entsprechende<br />

Sachverständige auf<br />

der Grundlage der Richtlinie der<br />

Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

(FN) über den Bau und Betrieb<br />

pferdebespannter Fahrzeuge<br />

wird empfohlen. Der erfolgreiche<br />

Abschluss einer solchen Sicherheitsprüfung<br />

wird durch einen<br />

Wagenpass für das Fahrzeug<br />

bestätigt.


Geschirre<br />

Geschirre, hier eine Darstellung<br />

aus Band 5 der FN-Richtlinie für<br />

Reiten und Fahren, müssen den<br />

zu erwartenden Beanspruchungen<br />

standhalten. Geschirre sind<br />

der Größe und den Eigenheiten<br />

der Pferde anzupassen. Die Einhaltung<br />

des § 64 StVZO „Lenkeinrichtung,<br />

sonstige Ausrüstung<br />

und Bespannung“ ist zu gewährleisten.<br />

Geschirre sind bei Bedarf mit<br />

Wasser zu reinigen und mit speziellen<br />

Lederpflegemitteln zu behandeln.<br />

Zweispänner-Brustblatt-Geschirr<br />

1. Genickstück mit Blendriemenschnalle<br />

2. Stirnriemen<br />

3. Kehlriemen<br />

4. Nasenriemen<br />

5. Doppelringtrense<br />

6. Backenriemen<br />

7. Blendklappe<br />

8. Leine<br />

9. Spieler<br />

10. Aufhaltering<br />

11. Leinenführungsring (Leinenauge)<br />

12. Brustblatt<br />

13. Halsriemen<br />

14. Halskoppel (durch Aufhaltering gezogen)<br />

15. Aufsatzhaken<br />

16. Leinenführungsring (Leinenauge)<br />

17. Kammdeckel<br />

18. Oberblattstrupfe<br />

19. Strangstutzenschnalle<br />

20. großer Bauchgurt<br />

21. kleiner Bauchgurt<br />

22. Zugstrang<br />

23. Fallring<br />

24. Schweifriemen<br />

25. Schweifmetze<br />

26. Blendriemen<br />

Zweispänner-Kumt-Geschirr<br />

1. Genickstück mit Blendriemenschnalle<br />

2. Stirnriemen<br />

3. Kehlriemen<br />

4. Nasenriemen<br />

5. Gebißstück<br />

6. Backenriemen<br />

7. Blendklappe<br />

8. Leine<br />

9. Spieler<br />

10. Aufhaltering<br />

11. Leinenführungsring (Leinenauge)<br />

12. Sprungriemen<br />

13. Langring<br />

14. Aufhalteriemen<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Ausrüstung<br />

15. Kumtspitze<br />

16. Kumtpolster<br />

17. Zugkrampe<br />

18. Kumtbügel<br />

19. Aufsatzhaken<br />

20. Leinenführungsring (Leinenauge)<br />

21. Strangstutze<br />

22. Kammdeckel<br />

23. Oberblattstrupfe<br />

24. großer Bauchgurt<br />

25. kleiner Bauchgurt<br />

26. Schweifriemen<br />

27. Fallring<br />

28. Schweifmetze<br />

29. Zugstrang<br />

5 <br />

39


6<br />

Umgang mit Pferden<br />

Die Gefahren beim Umgang mit<br />

Pferden sind vielfältig. Beim Putzen,<br />

Führen und Pflegen geschehen<br />

mehr als die Hälfte aller Unfälle.<br />

Unwissenheit und routinebedingte<br />

Unvorsichtigkeit beim Umgang<br />

mit Pferden führen häufig zu Unfällen.<br />

Der Umgang mit Pferden erfordert<br />

Kenntnisse, die unabhängig<br />

von der Pferderasse oder der jeweiligen<br />

Reitweise erlernt werden<br />

müssen. Zur guten Reit- und<br />

Fahrausbildung gehört daher unbedingt<br />

eine entsprechend intensive<br />

Unterrichtung im Umgang<br />

und der Erziehung von Pferden.<br />

Nur so lassen sich viele Unfallgefahren<br />

erkennen und minimieren.<br />

Das Pferd als Fluchttier reagiert<br />

reflexartig, worauf sich der<br />

Mensch einstellen muss. Pferde<br />

haben hinten keine Augen. Sie<br />

40<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

sehen nicht, was hinter ihnen<br />

passiert und erschrecken daher<br />

leicht durch Geräusche, die aus<br />

dieser Richtung kommen.<br />

Ruhiges Ansprechen des Pferdes<br />

bei Annäherung ist genauso<br />

wichtig, wie der ruhige Umgang<br />

mit Pferden im Allgemeinen.<br />

Auf Drohgebärden, wie z. B. angelegte<br />

Ohren, ist zu achten.


Führen<br />

Beim Führen der Pferde ist folgendes<br />

zu beachten:<br />

◆ Pferde an der linken Seite auf<br />

Schulterhöhe führen.<br />

◆ Die rechte Hand hält dabei den<br />

vom Hals gestreiften Zügel<br />

oder Führstrick ein bis zwei<br />

Handbreit hinter dem Trensenring<br />

oder Panikhaken. Führstrick<br />

oder Zügel nie um Hand<br />

oder Handgelenk wickeln.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Umgang mit Pferden<br />

◆ Die linke Hand bleibt frei, um<br />

das Pferd zu dirigieren.<br />

◆ Das Tragen von Handschuhen<br />

kann vorteilhaft sein.<br />

◆ Das Tragen von Sicherheitsschuhen<br />

ist zur Vermeidung<br />

von Fußverletzungen erforderlich.<br />

◆ Wendungen immer rechts herum<br />

vornehmen.<br />

6 <br />

41


6<br />

Umgang mit Pferden<br />

Beim Führen von Pferden auf die<br />

Weide ist das Pferd vor dem Loslassen<br />

mit dem Kopf zur Führperson<br />

zu wenden, um nicht hinter<br />

das evtl. davonstürmende und<br />

auskeilende Pferd zu geraten.<br />

Beim Führen in die Box sollte der<br />

Kopf des Pferdes vor dem Lösen<br />

des Führstricks ebenfalls zur<br />

Führperson gewendet sein.<br />

42<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bei der Neueingliederung eines<br />

herdenfremden Pferdes in einen<br />

bestehenden Herdenverband<br />

führt dies häufig zu neuen Rangordnungskämpfen.<br />

Für die Führperson<br />

ergeben sich hierdurch,<br />

u. U. besondere Gefahren.


Pferdepflege<br />

Für alle Pflegearbeiten sind geeignete<br />

spezielle Plätze vorzusehen.<br />

Putz- und Waschplätze müssen<br />

hell bzw. gut beleuchtet,<br />

genügend groß, frei von Gegenständen<br />

sein und einen festen,<br />

rutschhemmenden, möglichst<br />

leicht zu reinigenden Untergrund<br />

haben.<br />

Eine ruhige Atmosphäre ist bei<br />

der Pferdepflege besonders wichtig,<br />

da Unruhe, Angst oder Unsicherheit<br />

gefährliche Pferdereaktionen<br />

auslösen können.<br />

Zum Putzen ist das Pferd sicher,<br />

ausschließlich an festen Gegenständen,<br />

anzubinden.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Umgang mit Pferden<br />

Pferde nur am<br />

Halfter anbinden<br />

und dabei einen<br />

Strick mit Panikhaken<br />

verwenden<br />

und/oder einen<br />

leicht zulösenden<br />

Sicherheitsknoten<br />

anwenden.<br />

6 <br />

43


6<br />

Umgang mit Pferden<br />

44<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Die sicherste Anbindung ist die<br />

beidseitige Anbindung mit zwei<br />

Stricken oder Ketten etwa in Widerristhöhe.<br />

Pflegearbeiten nicht kniend ausführen<br />

und Sicherheitsschuhe<br />

tragen.


Für das Waschen der Pferde gilt:<br />

◆ Nur seitlich vom Pferd aufhalten.<br />

◆ Nicht unter dem Pferd hindurchkriechen.<br />

◆ Mit dem Schlauch vorsichtig<br />

um das Pferd herumgehen.<br />

◆ Zuerst von der Pferdevorderseite<br />

mit dem Waschen bzw.<br />

Hufe reinigen oder dem Beine<br />

kühlen beginnen.<br />

◆ Pferd möglichst beidseitig anbinden.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Umgang mit Pferden<br />

Sinnvoll ist die Verwendung eines<br />

Abspritzgalgens.<br />

6 <br />

45


6<br />

Umgang mit Pferden<br />

46<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Der Hufbeschlagplatz ist am besten<br />

an einer Stelle untergebracht,<br />

wo die Pferde nur wenig<br />

abgelenkt werden, und er ist von<br />

nicht benötigten Gegenständen<br />

freizuhalten.<br />

Bei Hufbeschlagsarbeiten ist seitens<br />

des Hufaufhalters auf eine<br />

gerade, aufrechte Körperhaltung<br />

zu achten.<br />

Beim Anheben der Hufe seitlich<br />

neben dem Pferd stehen. Zum<br />

Anheben der Hufe von vorn an<br />

das Pferd herantreten und mit der<br />

Hand über den Pferderücken<br />

streichen.<br />

Aufnehmen des Hinterbeins:<br />

Mit einem Arm über den Unterschenkel<br />

des Pferdes an die Fessel<br />

greifen und auf den eigenen<br />

Oberschenkel ablegen.


Bei tierärztlichen Untersuchungen/Behandlungen,<br />

insbesondere<br />

im Genitalbereich der Stuten,<br />

sind diese an den Hintergliedmaßen<br />

zu fixieren.<br />

Behandlungsstände bieten hier<br />

die größte Sicherheit. Behandlungsstände<br />

sollten rassespezifische<br />

Abmessungen aufweisen,<br />

ausreichend dimensioniert sein<br />

und sollten so aufgestellt werden,<br />

dass ausreichend Platz beim Herein-<br />

und Herausführen der Pferde<br />

vorhanden ist. Der Standort ist so<br />

zu wählen, dass die Pferde möglichst<br />

wenig abgelenkt werden.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Umgang mit Pferden<br />

Die zusätzliche Ausrüstung des<br />

Behandlungsstandes mit einem<br />

Sicherheitsbügel/gurt o. ä. über<br />

dem Pferderücken, der ein evtl.<br />

Hochspringen des Pferdes verhindert,<br />

ist sinnvoll und empfehlenswert.<br />

6 <br />

47


6<br />

Umgang mit Pferden<br />

Rossefeststellungen dürfen nur in<br />

dafür vorgesehenen Probierständen<br />

vorgenommen werden oder<br />

wenn die Stute hinter einer Probierwand<br />

steht.<br />

Nur erfahrenes Pflegepersonal zur Rossefeststellung<br />

einsetzen!<br />

48<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Probierstände zur Rossefeststellung<br />

sollten möglichst außerhalb<br />

des Deckraumes an einer Hengstbox<br />

angebracht sein. Durch eine<br />

zu öffnende Luke ist so dem Probierhengst<br />

die Kontaktaufnahme<br />

mit der im Probierstand befindlichen<br />

Stute zu ermöglichen.<br />

Probierstände innerhalb oder<br />

außerhalb von Deckräumen müssen<br />

robust ausgeführt sein.


Verladen<br />

Beim Verladen von Pferden, insbesondere<br />

von jungen, unerfahrenen<br />

Pferden, ist wichtig, dass<br />

dies in Ruhe und ohne Hektik geschieht.<br />

Störfaktoren, wie z. B.<br />

andere Pferde, sind zu vermeiden.<br />

Auf die Verdeckung der Heckklappenverschlüsse<br />

an der geöffneten<br />

Heckklappe ist zu achten.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Umgang mit Pferden<br />

Zögert ein Pferd beim Verladen,<br />

sollte man ihm Zeit lassen, sich<br />

das Fahrzeug zu besehen und zu<br />

beriechen.<br />

Mit Hilfe zweier Longen kann das<br />

Verladen erleichtert werden.<br />

6 <br />

49


6<br />

Umgang mit Pferden<br />

Betritt das Pferd das Fahrzeug,<br />

muss der Pferdeführer möglichst<br />

schnell vor die vordere Sicherungsstange<br />

treten. Die von innen<br />

zu öffnende Bugtür (Personentür)<br />

des Fahrzeugs muss vor<br />

dem Verladen geöffnet sein.<br />

50<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Unmittelbar nachdem das Pferd<br />

im Fahrzeug steht, ist zuerst die<br />

hintere Sicherungsstange einzuhängen<br />

und erst dann das<br />

Pferd anzubinden.<br />

Zwei nebeneinander stehende<br />

Pferde dürfen nur an den Seitenwänden<br />

des Fahrzeugs angebunden<br />

werden.


Beim Transport einzelner Pferde<br />

mit schräg zur Seite gestellter<br />

Trennwand ist eine hintere Sicherungsstange<br />

zu verwenden, die<br />

über die gesamte Fahrzeugbreite<br />

reicht.<br />

Auf die Sicherung der Sicherungsstangen<br />

ist zu achten.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Umgang mit Pferden<br />

Das Öffnen und Schließen der Anhängerheckklappe<br />

darf nur von<br />

der Seite geschehen.<br />

6 <br />

51


7<br />

Longieren<br />

Das Longieren wird durch eine<br />

Longierhalle oder einen separaten<br />

Longierzirkel im Freien erleichtert.<br />

Vor allem junge Pferde<br />

lassen sich durch die äußere Begrenzung<br />

gut führen.<br />

Weitere Vorteile sind:<br />

◆ Die Reiter in der Halle oder auf<br />

dem Reitplatz werden nicht<br />

gestört.<br />

◆ Der Boden in der Halle oder auf<br />

dem Reitplatz wird geschont.<br />

Ein durch abgerundete Pfosten<br />

und Stangen eingezäunter Longierzirkel<br />

sollte einen Durchmesser<br />

von ca. 14 bis 20 m haben.<br />

Zur Beachtung:<br />

52<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

◆ Freie Longenenden geordnet<br />

aufnehmen.<br />

◆ Longe nicht durchhängen lassen.<br />

◆ Longierpeitsche beim Richtungswechsel<br />

nicht am Boden<br />

ablegen.<br />

◆ Das Tragen von Handschuhen<br />

ist empfehlenswert.


Ausbildung = Sicherheit<br />

Eine gute und qualifizierte Reitausbildung<br />

vermittelt<br />

das Können,<br />

◆ losgelassen und ausbalanciert<br />

auf seinem Pferd zu sitzen und<br />

◆ sein Pferd in den Grundgangarten<br />

sicher zu beherrschen<br />

sowie Kenntnisse über<br />

◆ Pferdeverhalten,<br />

◆ Pflege,<br />

◆ Haltung und<br />

◆ Fütterung.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Reiten<br />

8 <br />

53


8<br />

54<br />

Reiten<br />

Hufeisen Hufeisen Reiten<br />

Reiternadel<br />

Reiternadel<br />

Die Deutschen<br />

Fahrabzeichen<br />

DEUTSCHE REITERLICHE VEREINIGUNG<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Die Deutschen<br />

Reitabzeichen<br />

Pferde- und Reitkenntnisse<br />

kann man testen,<br />

indem man eine Prüfung<br />

ablegt. Die Deutsche Reiterliche<br />

Vereinigung bietet<br />

für jeden Ausbildungsstand<br />

das richtige Abzeichen an. Auskünfte<br />

hierzu erteilt die Deutsche<br />

Reiterliche Vereinigung (FN),<br />

Freiherr-von Langen-Straße 13,<br />

48231 Warendorf.


Geländeausritte sollten nur von<br />

Reitern durchgeführt werden, die<br />

über entsprechende reiterliche<br />

Qualifikationen verfügen.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Bei Ausritten ins Gelände ist folgendes<br />

zu beachten:<br />

◆ Möglichst nicht alleine ausreiten.<br />

◆ Bei Alleinritten auf jeden Fall<br />

Reitroute und Rückkehrzeit<br />

bekanntgeben.<br />

◆ Die Mitnahme eines Mobiltelefons<br />

ist empfehlenswert.<br />

8 Reiten<br />

<br />

55


9<br />

Fahren<br />

Beim Betrieb pferdebespannter<br />

Fahrzeuge sind straßenverkehrsrechtliche<br />

Vorschriften (StVO §§ 1<br />

bis 54), Unfallverhütungsvorschriften<br />

und soweit vorhanden<br />

Erlasse der Länder zu beachten.<br />

56<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Die Deutschen<br />

Fahrabzeichen<br />

Pferdebespannte Fahrzeuge sollten<br />

nur von Fahrzeugführern geführt<br />

werden, die über Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten zum Führen<br />

eines Gespannes verfügen. Entsprechende<br />

Kenntnisse oder<br />

Fähigkeiten können nachgewiesen<br />

werden durch<br />

◆ den Erwerb eines Fahrabzeichens,<br />

z. B. DFA IV (FN),<br />

◆ eine andere, dem o. a. Fahrabzeichen<br />

gleichwertige Fahrprüfung<br />

oder<br />

◆ eine glaubhaft nachweisbare,<br />

mehrjährige Erfahrung im<br />

Führen von Kutschen zur Personenbeförderung.<br />

Es dürfen nur gespannerfahrene,<br />

verkehrsgewohnte und offensichtlich<br />

gesunde Pferde eingesetzt<br />

werden, die allen Erfahrungen<br />

nach nicht zu Schreckreaktionen<br />

neigen. Auf eine vernünftige<br />

Relation zwischen Gewicht und<br />

Leistungsfähigkeit der Pferde<br />

und dem zulässigen Gesamtgewicht<br />

des bespannten Fahrzeuges<br />

ist zu achten. In der Regel ist<br />

davon auszugehen, dass Pferde<br />

etwa das Ein- bis Zweifache ihres<br />

Körpergewichtes ziehen können.<br />

Gespannfahrzeuge sind vor jedem<br />

Fahrtantritt zu überprüfen.


Galopprennen<br />

Der Galoppsport hat eine lange<br />

Tradition. In Deutschland wurden<br />

die ersten Rennen 1822 in Bad<br />

Doberan (Mecklenburg) abgehalten.<br />

England 1850<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Galopp- und Trabrennen10<br />

Celle 1826<br />

57


10<br />

Galopp- und Trabrennen<br />

Jockeys unterliegen besonderen<br />

Unfallrisiken, daher ist sowohl im<br />

Rennen als auch im Training der<br />

Rennordnung entsprechende Sicherheitsbekleidung<br />

◆ Sturzkappe<br />

◆ Sicherheitsweste<br />

◆ Schutzbrille<br />

◆ Reitstiefel oder Stiefeletten<br />

mit Absatz<br />

zu tragen.<br />

58<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Direktorium für Vollblutzucht und Rennen<br />

RENNORDNUNG<br />

(RO)<br />

vom 1. März 1960<br />

In der Neufassung vom 1. Januar 1991<br />

mit Änderungen bis Dezember 1999<br />

Vorschriften<br />

für die Leistungsprüfungen<br />

der Vollblutzucht auf flacher Bahn<br />

und über Hindernisse


Startmaschine<br />

Seit 1967 ist auf den Rennbahnen<br />

der Boxenstart eingeführt. Der<br />

Aufenthalt in der Startmaschine<br />

stellt für Reiter und Pferd eine besondere<br />

Anforderung dar. Hier<br />

kommt es bei plötzlicher Panik<br />

des Pferdes teilweise zu schweren<br />

Verletzungen der Jockeys.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Galopp- und Trabrennen10<br />

59


10<br />

Galopp- und Trabrennen<br />

Die Startmaschinen müssen wie<br />

folgt ausgerüstet sein:<br />

◆ Die Rahmenkonstruktion muss<br />

ausreichend dimensioniert sein<br />

und es dürfen keine scharfen<br />

Kanten in die Boxen ragen.<br />

◆ Die Startbox muss Pferd und<br />

Reiter ausreichend Platz bieten.<br />

◆ Die Boxenwände müssen ausreichend<br />

gepolstert und glattflächig<br />

sein.<br />

60<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005


PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Galopp- und Trabrennen10<br />

◆ Die vorderen Boxenklappen<br />

müssen fluchtend zu den Seitenteilen<br />

öffnen.<br />

◆ In den Startmaschinen müssen<br />

Abstützmöglichkeiten für den<br />

Jockey vorhanden sein.<br />

Die jeweiligenRennbahnordnungen<br />

sind zu beachten!<br />

61


10<br />

Die FahrundRennbahnordnungen<br />

der<br />

jeweiligen<br />

Rennbahnen<br />

sind zu<br />

beachten!<br />

Galopp- und Trabrennen<br />

Trabrennen<br />

62<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Als Geburtsjahr des heutigen<br />

Trabrennsports kann 1892 gelten.<br />

1895 wurde das erste Traber-Derby<br />

in Berlin gelaufen.<br />

Sicherheitskleidung bestehend<br />

aus Schutzhelm, Schutzbrille,<br />

Handschuhe, ist - auch beim Training<br />

- zu tragen.<br />

Näheres hierzu sowie eine Liste<br />

der im Trabrennsport zugelassener<br />

Ausrüstungsgegenstände<br />

(DA zu § 76 Abs. 4) ist der Trabrennordnung<br />

zu entnehmen


PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Galopp- und Trabrennen10<br />

Geschirr und Wagen sind vor dem<br />

Einsatz auf ihren ordnungsgemäßen<br />

Zustand zu überprüfen.<br />

Vorhandene Schnellverschlüsse<br />

an den Holmen sind zusätzlich<br />

durch einen Riemen zu sichern.<br />

63


11 Holzrücken<br />

64<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Die Arbeit mit dem Pferd im Wald<br />

wird trotz fortschreitender Mechanisierung<br />

auch in Zukunft ihre<br />

Bedeutung behalten.<br />

In schwachen und mittelstarken<br />

Beständen ist das Vorrücken des<br />

Holzes mit dem Pferd das bodenund<br />

bestandsschonendste Verfahren.


Grundvoraussetzung für das<br />

Holzrücken mit dem Pferd ist der<br />

gelernte Umgang mit dem Tier,<br />

die Ausbildung des Pferdes und<br />

die Ausbildung des Rückers. Die<br />

Teilnahme des Rückers an entsprechenden<br />

Rückelehrgängen<br />

zur Weiterbildung ist wichtig.<br />

Das Pferd hat wie alle Lebewesen<br />

Leistungsgrenzen, die vom Rücker<br />

erkannt werden müssen.<br />

◆ Häufig erforderliches Aufmuntern<br />

des Pferdes,<br />

◆ Müder Gang,<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

◆ Ungleichmäßiges Anziehen<br />

durch Einspringen ins Geschirr,<br />

◆ Schäumender Schweiß und<br />

stoßender Atem zeigen z. B.<br />

häufig das Erreichen der Leistungsgrenze<br />

an.<br />

Die Ausrüstung des Rückepferdes<br />

besteht aus<br />

◆ Brust- oder Kummetgeschirr,<br />

◆ Zaumzeug,<br />

◆ Wagscheit.<br />

Holzrücken11<br />

65


11<br />

Holzrücken<br />

Die Lastbildung erfolgt mittels<br />

◆ Ketten,<br />

◆ Rückehauben,<br />

◆ Rückewanne, oder<br />

◆ Rückewagen.<br />

Die Brauchbarkeit und der einwandfreie<br />

Zustand der kompletten<br />

Ausrüstung ist regelmäßig zu<br />

überprüfen.<br />

Die Führung des die Rückelast<br />

ziehenden Pferdes durch den<br />

Rücker kann<br />

◆ mittels Führstrick am Kopf des<br />

Pferdes,<br />

◆ mittels Führleine seitlich hinter<br />

dem Pferd,<br />

◆ durch Zurufen (bei hohem<br />

Ausbildungsstand des Pferdes)<br />

erfolgen.<br />

66<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Die für den Rücker sicherste Methode,<br />

weil von außerhalb des<br />

Gefahrenbereichs möglich, ist die<br />

„Zurufmethode“.<br />

Sicherheitsmaßnahmen beim<br />

Rückebetrieb:<br />

◆ Nicht zwischen die Zugstränge<br />

treten<br />

– Quetschgefahr<br />

◆ Nicht direkt neben dem Pferd<br />

gehen (beim Führen mit Führleine)<br />

– Einquetschgefahr<br />

◆ Nicht zwischen Wagscheit und<br />

Pferd treten<br />

– Einklemmgefahr<br />

◆ Nicht neben dem Wagscheit<br />

gehen<br />

– Verletzungsgefahr beim Zerbrechen<br />

◆ Nicht im Schwenkbereich der<br />

Last aufhalten<br />

◆ Nicht neben der Last gehen<br />

◆ Nicht auf die Last stellen


Beim Führen am Kopf besteht<br />

Verletzungsgefahr durch Stoßen<br />

des Pferdes bzw. Einklemmen<br />

zwischen Pferd und Bäumen.<br />

Der optimale Platz zum Führen<br />

des Rückepferdes liegt seitlich<br />

zwischen Wagscheit und Anschlagmittel<br />

der Rückelast.<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Sicherheitskleidung, insbesondere<br />

Sicherheitsschuhe, sind auch<br />

beim Holzrücken mit Pferden zu<br />

tragen.<br />

Holzrücken11<br />

67


12<br />

<br />

Erste Hilfe<br />

Helfen muss man können!<br />

Lassen Sie sich ausbilden in<br />

Erster Hilfe<br />

Wichtige Telefonnummern:<br />

➔<br />

UNFALL<br />

was tun?<br />

✆<br />

Unfallstation: ✆<br />

Polizei: ✆<br />

Feuerwehr: ✆<br />

Arzt: ✆<br />

Tierarzt: ✆<br />

Stallbesitzer: ✆<br />

Hufschmied: ✆<br />

68<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Für den Fall eines Unfalls muss<br />

der Unternehmer sicherstellen,<br />

dass sofort Erste Hilfe geleistet<br />

und eine evtl. erforderliche ärztliche<br />

Versorgung unverzüglich veranlasst<br />

wird.<br />

An Erste Hilfe denken<br />

◆ Vollständigen Verbandkasten<br />

bereitstellen.<br />

◆ Eine Person muss in Erster Hilfe<br />

ausgebildet sein.<br />

◆ Notrufmöglichkeit organisieren:<br />

Telefon oder Funk.<br />

➔<br />

Notruf: ✆ 110 oder 112


Bezugsquelle:<br />

C. L. Rautenberg-Druck<br />

Königstrasse 41<br />

25348 Glückstadt<br />

Fax 0 41 24/91 59 44<br />

Unfallverhütungsvorschriften<br />

der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

Unfallverhütungsvorschriften<br />

• VSG 1.1 Allgemeine Vorschriften<br />

für Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

• VSG 1.3 Erste Hilfe<br />

• VSG 2.1 Arbeitsstätten, bauliche<br />

Anlagen und Einrichtungen<br />

• VSG 4.1 Tierhaltung<br />

Bezugsquelle:<br />

Zuständige landwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft<br />

(s. Umschlagseite 3)<br />

Broschüren der Berufsgenossenschaft<br />

für Fahrzeughaltungen<br />

Bezugsquelle:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen<br />

Technischer Aufsichtsdienst<br />

Ottenser Hauptstrasse 54<br />

22757 Hamburg<br />

Posterserie der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />

und der<br />

Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

„Freude am Pferd“<br />

• Richtige Ausstattung pferdebespannter<br />

Fahrzeuge<br />

• Richtige Ausrüstung des Pferdes<br />

• Richtige Ausrüstung des Reiters<br />

• Richtiges Verhalten bei der<br />

Pferdepflege<br />

Verwaltungs-<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Deelbogenkamp 4<br />

22281 Hamburg<br />

Tel. 0 40/51 46-0<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

Informationsmerkblatt der ARAG<br />

Allg. Versicherungs AG<br />

• Unfallverhütung im Reitsport<br />

Bezugsquelle:<br />

Bundesverband der Unfallkassen<br />

(BUK)<br />

Fockensteinstrasse 1<br />

81539 München<br />

Tel. 0 89/6 22 72-1 84<br />

Bücher<br />

• Altefeld<br />

Manfred W. Graf<br />

Bezugsquelle:<br />

Verlag Friedrich Gajewski<br />

37296 Ringgau-Datterode<br />

Orientierungshilfen Reitanlagen<br />

und Stallbau<br />

Bezugsquelle:<br />

Deutsche Reiterliche Vereinigung<br />

e.V.<br />

Freiherr von Langen-Str. 13<br />

48231 Warendorf<br />

Tel. 0 25 81/63 62-0<br />

Richtlinie der Deutschen Reiterlichen<br />

Vereinigung, DEKRA sowie<br />

VdTÜV<br />

• Richtlinien für den Bau und Betrieb<br />

Pferdebespannter Fahrzeuge<br />

Bezugsquelle:<br />

Deutsche Reiterliche Vereinigung<br />

e.V. - Anschrift s. vor -<br />

Broschürenreihe der aid<br />

• 1309 <strong>Pferdehaltung</strong><br />

Bezugsquelle:<br />

Auswertungs- und Informationsdienst<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten (aid) e. V.<br />

Konstantinstrasse 124<br />

53179 Bonn<br />

13<br />

Literatur<br />

69


Impressum<br />

Bildnachweis:<br />

Fotos:<br />

Foto Seite : 35, 40 (2), 41, 42, 55 ARAG-Sportversicherung; 57 (2) Bomann-<br />

Museum, Celle; 54, 56 (1) Deutsche Reiterliche Vereinigung e. V.; 16 (1), 65 (1)<br />

Archiv Deutsches Pferdemuseum; 6 Werner Ernst; 31 (3) Werkfoto Golden<br />

Dress GmbH; 2, 3 Gorny; 5, 8, 9, 11 (1), 12 Manfred Graf, Altefeld; 11 (2), 29<br />

(1) Henry Koch, 53 Prohn; 4 (2) J. Rau; 57 (3) Süssen; 62 (1, 2) Trabrennverein<br />

Gelsenkirchen e. V.; 31 (1), 32, 33, 34 (1), 36 (2), 37, 38 (1, 3), 46 (1), 49 (1) Verwaltungs-Berufsgenossenschaft;<br />

56 (1), 57 (1, 2) T. Zimmermann; 13, 23, 24,<br />

25 (2) Werkfoto Zwingmann-Pferdestalleinrichtungen; weitere Die Technischen<br />

Aufsichtsdienste der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften.<br />

Grafiken:<br />

Grafik Seite : 49, 50, 51 Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen-Hamburg;<br />

39 Deutsche Reitervereinigung e. V., Warendorf; 5, 12, 13, 18, 22, 32, 69<br />

Henry Koch & Partner · Kassel, 14, 16, 18, 22 siehe Orientierungshilfen Stallanlagen<br />

und Stallbau, FN-Verlag-Warendorf.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften (BLB)<br />

Hauptstelle für Sicherheit und Gesundheitsschutz, Kassel<br />

Bezug: über die regionalen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften,<br />

siehe Umschlagseite 3<br />

Gesamtauflage:<br />

56.950 Stück<br />

Gesamtherstellung:<br />

Henry Koch & Partner<br />

Lerchenfeldstrasse 28 · 34128 Kassel<br />

Fon (05 61) 6 02 68 77 · Fax (05 61) 6 02 68 78<br />

eMail: henry_koch@t-online.de<br />

Druck:<br />

A. Bernecker GmbH & Co.<br />

Druckerei KG<br />

Unter dem Schöneberg 1 · 34212 Melsungen<br />

Fon (0 56 61) 7 31-0 · Fax (0 56 61) 7 31-2 89<br />

www.bernecker.de<br />

Stand: November 2005<br />

70<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005


PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

✃<br />

➔<br />

UNFALL<br />

was tun?<br />

✆<br />

Unfallstation: ✆<br />

Polizei: ✆<br />

Feuerwehr: ✆<br />

Arzt: ✆<br />

Tierarzt: ✆<br />

Stallbesitzer: ✆<br />

Hufschmied: ✆<br />

➔<br />

Notruf: ✆ 110 oder 112


PFERDEHALTUNG 11/2005


Verzeichnis der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

■ Landw. Berufsgenossenschaft<br />

Schleswig-Holstein und Hamburg<br />

Tel.: 04 31/70 24-0<br />

E-Mail: Post@kiel.lsv.de<br />

■ Landw. Berufsgenossenschaft<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

Tel.: 05 11/80 73-0<br />

E-Mail: bg@nb.lsv.de<br />

■ Landw. Berufsgenossenschaft<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Tel.: 02 51/23 20-0<br />

E-Mail: mailbox@nrw.lsv.de<br />

■ Land- und forstw. Berufsgenossenschaft<br />

Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland<br />

Tel.: 05 61/10 06-2285<br />

E-Mail: tad@hrs.lsv.de<br />

■ Land- und forstw. Berufsgenossenschaft<br />

Franken u. Oberbayern<br />

Tel.: 089/4 54 80-0<br />

E-Mail: praevention@fob.lsv.de<br />

■ Land- und forstw. Berufsgenossenschaft<br />

Niederbayern/Oberpfalz und Schwaben<br />

Tel.: 08 71/6 96-0<br />

E-Mail: praev@landshut.lsv.de<br />

■ und<br />

■ Tel.: 08 21/40 81-0<br />

E-Mail: praev@augsburg.lsv.de<br />

PFERDEHALTUNG 11/2005<br />

■ Landw. Berufsgenossenschaft<br />

Baden-Württemberg<br />

Tel.: 07 21/81 94-0<br />

und<br />

Tel.: 07 11/966-0<br />

E-Mail: post@bw.lsv.de<br />

■ Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

Tel.: 05 61/928-0<br />

E-Mail: tad@gartenbau.lsv.de<br />

■ Landw. Berufsgenossenschaft<br />

Mittel- und Ostdeutschland<br />

Tel.: 0 33 42/36-0<br />

E-Mail: mail@mod.lsv.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!