Reflektion Die meisten Menschen wissen Monate im Voraus, wohin sie mit wem reisen. Ich bin ein zögerlicher Spontanreisen<strong>de</strong>r, gebremst durch Ungewissheit. Eine Fahrt mit <strong>de</strong>m Hausboot auf <strong>de</strong>m Can<strong>al</strong> du Midi hätte mir auch gef<strong>al</strong>len. Allein, das Organisieren <strong>de</strong>r Mitreisen<strong>de</strong>n erweist sich <strong>al</strong>s unüberwindbare Hür<strong>de</strong>. In meiner Altersklasse ist man entwe<strong>de</strong>r zu unflexibel o<strong>de</strong>r verplant. Reise in die Geschichte Mitte Juli 2010. Drei Wochen Urlaub, Viel ist liegengeblieben. Der Garten verwil<strong>de</strong>rt. Aufgeschobene Besuche bei <strong>de</strong>r Verwandtschaft machen. Angenehmes mit Nützlichem verbin<strong>de</strong>n. Soweit so gut. Nun stehe ich vor <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>s Onkels, maisgelb gestrichene Wän<strong>de</strong>, bemerke Senkungen und Risse im noch jungen Gemäuer, wie das wohl in ein paar hun<strong>de</strong>rt Jahren aussehen wird? Ist, was wir für romantisch h<strong>al</strong>ten nur <strong>de</strong>r Zeitzahn, Patina an <strong>de</strong>r richtigen Stelle? Auf <strong>de</strong>m Heimweg entschei<strong>de</strong> ich mich zu einer Reise nach Pisa. Die Silhouette <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Campo <strong>San</strong>to dominieren<strong>de</strong>n Bauwerke, die weissen Bergspitzen von Carrara, einm<strong>al</strong> gesehen aus <strong>de</strong>m vorüberfahren<strong>de</strong>n Reisebus, eine schöne Erinnerung. Pisa wird zu <strong>San</strong> <strong>Miniato</strong> Der Fluch <strong>de</strong>s Kurzbuchers. Ziehe die Kreise weiter und wer<strong>de</strong> fündig in <strong>San</strong> <strong>Miniato</strong>. Ein heimeliger Ort auf einem Hügel. Von Anfang an in<strong>de</strong>s das Gefühl, ich wüsste bereits von ihm. Dank an dieser Stelle auch <strong>al</strong>len guten Geistern die mir unterwegs begegnet Beschreibung zur Karte it<strong>al</strong>ienischenglisch Anhang Seite 132 Mitreisen<strong>de</strong> bringen Kurzweil Es gibt nun doch einen kleinen Plan, Zeitplan, um vier Uhr in <strong>de</strong>r Frühe geht es in Aschaffenburg ab, nach Horw in <strong>de</strong>r Schweiz. Dort möchte um h<strong>al</strong>b neun Zoe zusteigen, um auch nach Pisa und letztlich nach Grosseto zu gelangen. In Horw regnet es in Strömen, es gibt einen kleinen Zwischenf<strong>al</strong>l, <strong>de</strong>r die Reise etwas verzögert, doch schließlich rollen wir weiter gegen Sü<strong>de</strong>n, durch <strong>de</strong>n GotthardTunnel, am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> Licht und azurblauer Himmel. Die nächsten Stun<strong>de</strong>n sind kurzweilig und unterh<strong>al</strong>tsam. Nach einigen Kaffepausen, Zoe schwärmt freudig vom it<strong>al</strong>ienischen Café, gelangen wir gegen 17.15 Uhr an <strong>de</strong>n Pisaner Bahnhof. Ciao Zoe, gute Reise. Nun <strong>al</strong>so weiter nach S. Miniatio, zum gleichnamigen Hotel HSM. Unterwegs Gewitter, es gießt in Strömen, Seen bil<strong>de</strong>n sich am Bankett. Das war gemel<strong>de</strong>t. Der erste Abend Ein hübsches Hotel, familiär geführt, man ist sehr freundlich und es gefällt mir auf Anhieb. Rasch das Gepäck aufs Zimmer, die Beine vertreten. Es ist eine Miniaturstadt, mittel<strong>al</strong>terlicher Prägung, mit Restaurants, Bars, Eisdielen, Metzger, einer Druckerei, Haush<strong>al</strong>tswarengeschäft, Autowerkstatt, Bücherei, Schule, Krankenhaus, Seniorenheim, Festsa<strong>al</strong>, Kino, Museen, Kirchen in gera<strong>de</strong>zu verschwen<strong>de</strong>rischer Zahl. Ein Ort mit großer Geschichte. Freue mich, die nächsten Tage mehr davon zu ent<strong>de</strong>cken. Wer<strong>de</strong> rotes Klebeband kaufen, um <strong>de</strong>n abstehen<strong>de</strong>n Stoßfänger hinten zu befestigen.