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1000 - Solarspar

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thema thema<br />

Aufgrund der Öffnung des Strommarktes, sind höchstens 1,5 Rappen mehr pro Kilowattstunde gerechtfertigt.<br />

Der Einfluss der KEV auf die Strompreiserhöhungen ist marginal.<br />

Zudem kommt die Vergütung zurzeit vor allem den grossen Kraftwerken<br />

zugute, die ihre wenigen erneuerbaren Energieprojekte für die<br />

KEV angemeldet haben und sich von Swissgrid bewilligen liessen.<br />

• Z. T. erhöhte Konzessionsgebühren an die Gemeinden/Städte<br />

Wenn Konzessionsgebühren für Energieeffizienz, erneuerbare<br />

Energie oder andere öffentliche Aufgaben für<br />

mehr Nachhaltigkeit eingesetzt werden, wäre das eine<br />

Mehrleistung, die eine Erhöhung rechtfertigen könnte.<br />

• Netzkosten aufgrund der Berechnung nach StromVG/StromVV<br />

Die grossen EVU, die ihre Netze der Swissgrid zur Verfügung stellen<br />

müssen, bewerten die Infrastruktur (Netze, Transformatoren,<br />

Kraftwerke) neu mit zusätzlichen 100 Mio. Franken pro Jahr, obwohl<br />

die Investitionen zum grossen Teil abgeschrieben sind, d.h. die<br />

Netze bereits bezahlt sind und somit den Strombezügern gehören.<br />

Neu gilt allerdings der Zeitwert. Das ist zwar rechtlich möglich,<br />

aber nicht vorgeschrieben. Die Stromkonzerne werden allein mit<br />

der Neubewertung jährlich rund eine Milliarde Franken verdienen.<br />

• Erhöhte Strombeschaffungskosten<br />

Schweizer Stromgestehungskosten sind im europäischen Vergleich<br />

tief (-40 %). Neu werden die Strompreise aufgrund der europäischen<br />

Marktpreise festgelegt. Allerdings dürfen lokale EVU den<br />

Lieferpreisen für ihre im Monopol gebunden Kunden (alle, die weniger<br />

als 100’000kWh/Jahr verbrauchen) nur die Gestehungskosten<br />

zugrunde legen. Deshalb werden wohl auch Grossverbraucher,<br />

die aus dem Monopol entlassen sind, freiwillig bleiben.<br />

• Höherer Aufwand durch die Strommarktliberalisierung<br />

Dieser Kostenfaktor reizt eher zum Lachen. Denn ein Hauptargument<br />

für Liberalisierungen und Privatisierungen ist, dass die Kosten<br />

sinken... Tatsächlich aber steigt der bürokratische Aufwand enorm<br />

und treibt die Kosten!<br />

Was haben höhere Strompreise für Auswirkungen?<br />

• Die Zusatzgewinne, die bei den Energieunternehmen oder –genos-<br />

senschaften der Gemeinden anfallen, können bei verwaltungsintegrierten<br />

Unternehmen nicht in die Gemeindekassen überführt werden.<br />

Damit erhöht sich der Druck, diese Werke auszugliedern und<br />

in Aktiengesellschaften umzuwandeln. Das wiederum macht sie zu<br />

idealen Kaufobjekten für Stromkonzerne. Gemeinden könnten in<br />

Versuchung kommen, mit einem Verkauf Schulden zu tilgen oder<br />

Steuern zu senken. Doch damit verlören sie ihr wichtigstes Instrument<br />

für eine aktive Energiepolitik.<br />

• Ein genereller Teuerungsschub ist eine weitere Folge, insbeson-<br />

dere auch im Öffentlichen Verkehr. Bereits haben einzelne Trans-<br />

portunternehmen Tariferhöhungen angekündigt, sollten die Strom-<br />

preise steigen. Für sie gehen Erhöhungen schnell einmal in die<br />

Millionen.<br />

• Höhere Strompreise können den haushälterischen Umgang mit<br />

Strom fördern. Effizienzmassnahmen werden attraktiver und Ökostrom<br />

wird konkurrenzfähiger.<br />

• Mit den voraussichtlichen 5 bis 8 Zusatzmilliarden können die<br />

Stromkonzerne aber auch in neue Freileitungen investieren, neue<br />

AKW, Pumpspeicherwerke und andere Grosskraftwerke bauen. Die<br />

Monopole werden noch stärker – gleich wie in Deutschland in den<br />

letzten 10 Jahren.<br />

Ist das gerecht?<br />

Entscheidend ist,<br />

wie die zusätzlichen<br />

Einnahmen aus<br />

Stromverkäufen eingesetzt<br />

werden – für<br />

saubere, erneuerbare<br />

Energie, nicht für<br />

neue AKW.<br />

Bei genauer Betrachtung bleiben bei den geplanten Strompreiserhöhungen<br />

maximal 0,5 bis 1,5 Rp./kWh gerechtfertig. Was darüber hinaus<br />

geht, streichen die Stromkonzerne als Gewinne ein.<br />

Die notwendigen Strompreis Veränderungen können eine Chance sein,<br />

den sparsamen Verbrauch zu fördern. Dazu müssen aber die Detailtarife<br />

angepasst werden, denn die Grundgebühren, tiefen Niedertarifen und<br />

Mengenrabatte belohnen nach wie vor jene, die viel verbrauchen. Tiefe<br />

Niedertarife sind zudem das Hauptargument für Elektrospeicherheizungen<br />

und sie helfen, die nächtliche AKW-Produktion loszuwerden.<br />

Nur wenn Preiserhöhungen zwingend gekoppelt werden mit einer Politik,<br />

die Energiesparen und eine dezentrale, erneuerbare Stromproduktion<br />

fördert, sind sie gerechtfertigt. Alles andere führt uns in eine energiepolitische<br />

Sackgasse.<br />

4 DEZEMBER 2008 DEZEMBER 2008 5

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