iNtermezzo - Heime der Stadt Uster
iNtermezzo - Heime der Stadt Uster
iNtermezzo - Heime der Stadt Uster
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
intermezzo 2-11 «weisch no»<br />
müsegarten des<br />
altersheimes mit<br />
eigenen Hühnern.<br />
Kati zak<br />
hat dies noch erlebt.<br />
«wir waren<br />
zu zweit in <strong>der</strong><br />
Küche. personal<br />
und Bewohnende<br />
wurden damals<br />
viel mehr in Haushalt-<br />
und Küchenarbeiten<br />
integriert. im altersheim<br />
war jeweils <strong>der</strong> ganze saal voll menschen,<br />
die gemüse und Früchte rüsteten.<br />
anschliessend wurde alles gut<br />
abgepackt und zum teil ins gschwa<strong>der</strong><br />
in den tiefkühlraum gebracht.»<br />
die Bewohnenden vom dietenrain<br />
arbeiteten vor allem im grossen<br />
garten und auf dem Hof.<br />
«das Verpflegungsangebot hat<br />
sich eigentlich nicht sehr verän<strong>der</strong>t.<br />
es gab dazumal schon vegetarische<br />
menus und diätkost.»<br />
die infrastruktur und die Hygienestandarts<br />
in <strong>der</strong> Küche haben<br />
sich jedoch sehr stark verän<strong>der</strong>t.<br />
Früher waren es auch nur zwei Köche<br />
und wenig Hilfsperso-<br />
nal. das putzpersonal<br />
kam in die Küche zum<br />
essen schöpfen und<br />
abwaschen.<br />
alle haben bereichsübergreifendzusammengearbeitet.<br />
Beim<br />
grossen Frühlingsputz<br />
mussten alle mithelfen,<br />
die Betten im<br />
5. stock auf <strong>der</strong> terrasse<br />
zu lüften. Klei<strong>der</strong><br />
«nämele» und flicken war Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Nachtwache. «es war alles viel<br />
unkomplizierter. teilweise wurden<br />
cres Yuson und regula weber staunen über<br />
einen damaligen arbeitsvertrag.<br />
«teilweise wurden<br />
Kin<strong>der</strong> zur arbeit o<strong>der</strong><br />
sitzungen mitgenommen<br />
o<strong>der</strong> auch während<br />
<strong>der</strong> arbeitszeit<br />
gestillt. man hat einfach<br />
gearbeitet und<br />
war zufrieden.»<br />
Kin<strong>der</strong> zur arbeit<br />
o<strong>der</strong> sitzungen<br />
mitgenommen<br />
o<strong>der</strong> auch während<br />
<strong>der</strong> arbeitszeit<br />
gestillt.<br />
o<strong>der</strong> man nahm<br />
die wäsche zum<br />
Bügeln mit.» die<br />
teamarbeit war<br />
stärker ausgeprägt.<br />
Pflege<br />
Der Bereich Pflege hat<br />
sich wohl am meisten<br />
verän<strong>der</strong>t. auf die Frage,<br />
wie denn damals gepflegt<br />
wurde, sprudelten<br />
erinnerungen hervor und<br />
man konnte kaum fassen,<br />
wie man gearbeitet<br />
hat. «Kompetenzen<br />
variierten je nach Bedarf. als es noch<br />
zu wenig diplomiertes personal gab,<br />
lehrte <strong>der</strong> damalige Pflegedienstleiter<br />
die Hilfen, wie man Blutdruck<br />
misst o<strong>der</strong> Blasenspühlungen macht.<br />
dann kamen die diplomierten und<br />
die Hilfen durften es nicht mehr<br />
machen.»<br />
die Bewohnenden<br />
mussten einem fixen<br />
tagesablauf folgen,<br />
selbstbestimmung<br />
und autonomie gab<br />
es nicht.<br />
Damals wurden Pflegemethodenangewendet,<br />
welche<br />
aufgrund heutigen<br />
Hygienestandarts<br />
gar nicht mehr möglich<br />
wären. so zum Beispiel die<br />
dekubitusprophylaxe welche sich<br />
«eisen-föhnen-eisen» nannte.<br />
«es klingt vielleicht<br />
schlimm, doch zu<br />
dieser zeit meinte<br />
man, alles richtig zu<br />
machen! die Bewohnenden<br />
reklamierten<br />
auch nicht.»<br />
o<strong>der</strong> die wunden wurden mit Honig<br />
verbunden und an <strong>der</strong> sonne<br />
getrocknet. «das ging am besten<br />
auf <strong>der</strong> terrasse im 5. stock und<br />
genützt hat es!»<br />
«man war viel sparsamer und hatte<br />
auch noch nicht soviel medikamente<br />
zur Verfügung. salbentöpfe wurden<br />
wie<strong>der</strong> aufgefüllt, heute werden<br />
die tuben weggeworfen. wir verwendeten<br />
auch eine mischung aus<br />
Franzbranntwein<br />
und olivenöl, die als<br />
Belebung und erfrischung<br />
bei bettlägrigen<br />
Bewohnenden<br />
eingerieben wurde.<br />
dieses mittel sollte<br />
heute wie<strong>der</strong> eingeführt<br />
werden! »<br />
«wenn jemand<br />
nicht mehr trinken<br />
wollte o<strong>der</strong> konnte,<br />
wurde eine infusion gesteckt o<strong>der</strong><br />
das personal musste ihnen mit einer<br />
spritze im mund Flüssigkeit zuführen,<br />
ob sie wollten o<strong>der</strong> nicht.»<br />
alle schütteln den Kopf. es ist kaum<br />
zu glauben, dass früher so gepflegt<br />
wurde. Heute ist man sehr dankbar<br />
über die Fortschritte und die neuen<br />
Pflegestandarts. «Es klingt vielleicht<br />
schlimm, doch zu dieser zeit meinte<br />
man, alles richtig zu machen! die<br />
Bewohnenden reklamierten auch<br />
nicht.»<br />
es gibt aber auch wehmütige erinnerungen.<br />
«wir hatten damals viel<br />
mehr zeit mit den Bewohnenden<br />
für Ausflüge, zum Basteln und zusammen<br />
zu singen. dafür haben<br />
wir heute die aktivierungstherapie.»<br />
sogar die aerzte hatten früher<br />
mehr zeit. «im im grund wohnte<br />
die Heimärztin im wohnheim,<br />
9