Johann Heinrich Füssli - Das Goethezeitportal
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Nicht daß du ihr den Gürtel gelöset, hat<br />
Sie deinen Mord gebrütet; dein Geist entfloh,<br />
Weil du an Chremhilds Brust ihn bandest<br />
Und mit dem Ringe dich mir vermähltest!<br />
Du weißt, daß, nicht weil Schönster der Helden du<br />
Und Ritter Palme warst, mein verirrtes Aug<br />
Im Himmelblau des deinen wallte<br />
Und sich mein Herz an das deine anschloß;<br />
Sivrit der Menschen Bester entflammte mich ...<br />
…………………………………<br />
Was sind mir Günther, Gieselher, Gernot was?<br />
Vasalle deines Kebsweibs, nicht Brüder mir!<br />
Du schossest, warfst, sprangst, rangst für ihn, der<br />
Dich zur Belohnung dem Morde weihte!<br />
Mag Finsternis die Mondnacht bedecken, in<br />
Der du den Wurm schlugst; ewig der Lindenwald<br />
Zersplittern, in dessen Tiefe du dich<br />
In des Wurmes Blute badetest.<br />
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Entstanden zwischen 1802 und 1810<br />
Quelle:<br />
<strong>Johann</strong> <strong>Heinrich</strong> <strong>Füssli</strong>: Sämtliche Gedichte. Hrsg. von Martin Bircher und<br />
Karl S. Guthke. Zürich 1973, S. 95.<br />
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