27.04.2013 Aufrufe

Gefährdung durch Legionellen im Warmwasser?

Gefährdung durch Legionellen im Warmwasser?

Gefährdung durch Legionellen im Warmwasser?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

<strong>Gefährdung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Legionellen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Warmwasser</strong>?


10 Hai Tote pro Jahr weltweit<br />

395 <strong>Legionellen</strong> Erkrankte pro Jahr in<br />

Deutschland


Anzahl der Legionellose Erkrankungen <strong>im</strong> Rhein-Kreis Neuss<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke


Gesicherte und wahrscheinliche Infektionsquellen<br />

• Sauna<br />

• Krankenhaus<br />

• Freizeitbad<br />

• Spülküche ?<br />

• Skiurlaub Gasthof<br />

• Zahnarztpraxis ?<br />

• Hotel Kreta<br />

• Krankenhaus<br />

• Hausinstallation Privathaushalt ?<br />

• Hotel Thailand<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke


Am Anfang<br />

• Hygienisch - mikrobiologische Untersuchung <strong>durch</strong><br />

anerkannte Institute<br />

• umfassende Beprobung des Systems<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

– Vorlauf<br />

– Rücklauf<br />

– zwei entfernteste Entnahmestellen<br />

– Kaltwasser<br />

– ggfs. Mischwasservorlauf


erhöhtes Infektionsrisiko<br />

16<br />

Infektionsrisko<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

<strong>Legionellen</strong>kontamination in 40 Großgebäuden<br />

<strong>im</strong> Kreis Neuss<br />

4<br />

20<br />

kein Infektionsrisiko<br />

< 1KBE / ml<br />

1 - 10 KBE /ml<br />

> 10 KBE / ml


<strong>Legionellen</strong>kontamination in 69 Hotels <strong>im</strong> Kreis Neuss<br />

erhöhtes Infektionsrisiko<br />

Infektionsrisiko<br />

10<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

7<br />

52<br />

kein Infektionsrisiko<br />

< 1KBE / ml<br />

1 - 10 KBE /ml<br />

> 10 KBE / ml


Der Erreger<br />

• <strong>Legionellen</strong> werden über Kaltwasser ins <strong>Warmwasser</strong><br />

gebracht<br />

• opt<strong>im</strong>ale Vermehrung bei ca. 40 °C<br />

• Inaktivierung der <strong>Legionellen</strong> ab 60°C<br />

• glatte Oberflächen können nur schwer besiedelt<br />

werden, Besiedlung möglich auf rauhen Flächen (z.B.<br />

Kalkschlamm)<br />

• Ein erhöhtes <strong>Legionellen</strong>risiko findet man besonders<br />

bei älteren und schlecht gewarteten oder auch nur<br />

zeitweilig genutzten <strong>Warmwasser</strong>leitungen und -<br />

behältern<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke


• Eintrag der <strong>Legionellen</strong> in den Körper <strong>durch</strong> Aerosole<br />

in die Lunge<br />

• Eine Gesundheitsgefährdung <strong>durch</strong> Trinken von<br />

Wasser, in dem sich <strong>Legionellen</strong> befinden, besteht in<br />

der Regel nicht<br />

• Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch<br />

wurde nicht nachgewiesen.<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Krankheitsbild und -verlauf


Krankheitsbild und -verlauf<br />

• Inkubationszeit von 2-10 Tage<br />

• uncharakteristische Symptome wie Unwohlsein, Kopfund<br />

Gliederschmerzen, Reizhusten. Später können<br />

Brustschmerzen, Schüttelfrost, hohes Fieber und<br />

gelegentlich Benommenheit mit Verwirrtheit<br />

hinzukommen.<br />

• Es entwickelt sich eine Lungenentzündung<br />

(Pneumonie) mit meist langwierigem<br />

Genesungsprozess.<br />

• Ca. 15% der Erkrankungen verlaufen unbehandelt<br />

tödlich.<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke


Ebenfalls <strong>durch</strong> <strong>Legionellen</strong> ausgelöst wird<br />

• das Pontiac-Fieber:<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

– kurze Inkubationszeit von 1-2 Tagen<br />

– leichterer Verlauf<br />

– Trotz erheblichen Krankheitsgefühls erholen sich die<br />

Patienten in der Regel ohne antibiotische Therapie innerhalb<br />

von 5 Tagen fast vollständig


Die Prävention von Legionellosen ist <strong>im</strong> wesentlichen auf<br />

zwei Wegen möglich:<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Verminderung einer Verke<strong>im</strong>ung<br />

warmwasserführender, aerosolbildender Systeme<br />

L<strong>im</strong>itierung/Verminderung von Aerosolkontakten


technische Regelwerke<br />

ein System das den technischen Regelwerken<br />

entspricht hat keine <strong>Legionellen</strong>probleme<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Sanierungsmethoden<br />

keine Patentlösung<br />

Abhängig vom System<br />

Oft Kombination von mehreren<br />

Maßnahmen zielführend


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Bautechnische Maßnahmen<br />

• kontinuierliche Zirkulation <strong>im</strong> Leitungsnetz<br />

• Unterschied Vorlauf zu Rücklauf max. 5°C<br />

• WW Speicher auf min. 60°C<br />

• Umwälzung des WW Speicherinhaltes, so dass <strong>im</strong><br />

gesamten Speicher 60°C<br />

• Reduzierung von Speichervolumen<br />

• Reinigung des WW - Speichers<br />

• Entfernen von Totleitungen<br />

• Leitungen isolieren<br />

• Grunddesinfektion mit Chlor oder H 2 0 2 bei hohem Befall<br />

(Entfernung von Biofilmen und Ablagerungen)


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

weitere Maßnahmen<br />

• Duschen regelmäßig benutzen<br />

• aerosolarme Duschköpfe<br />

• Duschköpfe regelmäßig entkalken & reinigen<br />

• selten benutzte Entnahmestellen <strong>durch</strong> dezentrale WW-<br />

Geräte (Durchlauferhitzer) versorgen


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Verfahrenstechniken zur Sanierung <strong>im</strong><br />

Überblick<br />

• Thermische Desinfektion<br />

• Chemische Desinfektion<br />

• Chemische Desinfektion-<br />

Chlorelektrolyse<br />

• UV - Bestrahlung<br />

• Ultraschall/UV- Behandlung<br />

• Sterilfilter


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Thermische Desinfektion<br />

Aufheizen des gesamten Systems<br />

inkl. Armaturen auf > 70°C<br />

für mindestens 3 Minuten


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Vorteil<br />

• bei vorhandener Heizkapazität jederzeit<br />

als Sofortmaßnahme <strong>durch</strong>führbar


• nicht dauerhaft<br />

• Verbrühungsgefahr<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Nachteil<br />

• verstärkte Kalkausfällungen (bilden<br />

wieder Nährboden für <strong>Legionellen</strong>)<br />

• Korrosionsgefahr für Rohrleitungen<br />

• hoher organisatorischer und personeller<br />

Aufwand<br />

• Totstränge werden nicht erfasst


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Chemische Desinfektion<br />

• Zugabe von hohen<br />

Chlorkonzentrationen (mind. 10mg/l<br />

freies Chlor) oder H 20 2


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Vorteil<br />

• technisch als Sofortmaßnahme<br />

<strong>durch</strong>führbar, sofern Gebäude stillgelegt<br />

oder nicht genutzt wird


• nicht dauerhaft<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Nachteil<br />

• Korrosionsgefahr für Rohrleitungen<br />

• hoher personeller Aufwand mit hohem<br />

Chemikalieneinsatz<br />

• Totstränge werden nicht erfasst<br />

• in Wirtsorganismen enthaltene<br />

<strong>Legionellen</strong> werden nicht erfasst


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Chlorelektrolyse<br />

• Elektrolytische Erzeugung von<br />

unterchloriger Säure (freies Chlor) aus<br />

Kochsalz, Verteilung des Chlors über<br />

Zirkulationsleitungen


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Vorteil<br />

• Betrieb bei niedrigen Temperaturen<br />

möglich<br />

• kontinuierlich


Nachteil<br />

• bei kontinuierlicher Chlorzugabe sind<br />

max. 0,3 mg/l erlaubt, dies ist für eine<br />

Abtötung nicht ausreichend<br />

• bei unzureichendem Chloridgehalt <strong>im</strong><br />

Wasser zusätzliche Chloridzugabe<br />

erforderlich<br />

• <strong>durch</strong> elektrolytische Vorgänge Bildung<br />

von Wasserstoff > führt zu Korrosionen<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

UV-Bestrahlung<br />

• Bestrahlung des Wassers <strong>durch</strong> UV-C<br />

Licht bei einer Wellenlänge von 254nm


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Vorteil<br />

• sofortige Abtötung von frei Wasser<br />

vorhandenen <strong>Legionellen</strong><br />

• kontinuierlich<br />

• Betrieb auch bei niedrigen<br />

Temperaturen möglich<br />

• keine Kalkausfällungen,<br />

Korrosionsprobleme<br />

• keine Chemikalienzugabe


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Nachteil<br />

• keine Abtötung von <strong>Legionellen</strong> in<br />

Schutzräumen (Amöben)


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Ultraschall/UV-Behandlung<br />

• Kombination aus Ultraschall zum<br />

Aufbrechen der Amöben, wo<strong>durch</strong> die<br />

freigesetzten <strong>Legionellen</strong> anschließend<br />

mit UV abgetötet werden.


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Vorteil<br />

• sofortige Abtötung von <strong>Legionellen</strong> auch<br />

in Schutzräumen<br />

• kontinuierlich<br />

• Betrieb auch bei niedrigen<br />

Temperaturen möglich<br />

• keine Kalkausfällungen,<br />

Korrosionsprobleme<br />

• keine Chemikalienzugabe


• großer Platzbedarf<br />

Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Nachteil


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Sterilfilter<br />

Vorteil<br />

• absoluter Rückhalt aller<br />

Bestandteile >0,45 µm, auch<br />

<strong>Legionellen</strong> 2-6 µm<br />

• sicherstes Verfahren!


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

Nachteil<br />

• häufiger Austausch (ca. alle 14 Tage)<br />

erforderlich<br />

• da<strong>durch</strong> kostenintensiv


Dipl. - Biol. Oliver Hanke<br />

In der Praxis findet man <strong>im</strong>mer eine<br />

Kombination der Verfahren!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!