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" Patientenschulung " [PDF, 648 KB] - Klinik Königsfeld

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Die Menschen hatten<br />

Früher:<br />

Bewegung: garantiert und oft<br />

Essen: selten und nicht sicher<br />

Chronischer Stress?<br />

Die Menschen haben<br />

Heute:<br />

Bewegung: selten und nicht sicher<br />

Essen: garantiert und oft<br />

Chronischer Stress?<br />

1


Da flehen die Menschen<br />

die Götter um Gesundheit an<br />

und wissen nicht,<br />

dass sie selbst die Macht<br />

darüber besitzen<br />

Demokrit 400 v. Chr.<br />

3


Prävention - historisch<br />

„Die Angina pectoris ist keine sehr häufige Krankheit. Unter 5.171<br />

Todesfällen in Hamburg im Jahre 1845 waren 3 Folge dieses Übels.<br />

Namentlich leiden häufig wohlhabende und reiche Leute an Angina<br />

pectoris, welche sich den Genüssen einer reichlichen und luxuriösen<br />

Tafel hingeben, ohne zugleich die nötige körperliche Bewegung zu<br />

haben und zu einer deutlichen Fettleibigkeit gelangen. Man hat<br />

ferner beobachtet, dass fortgesetzt leidenschaftliche Aufregungen, häufiges<br />

lautes Reden, Spielen, Nachtarbeit und Nachtwachen zu den<br />

in Frage stehenden Übeln disponieren. Neuerdings schreiben Autoren<br />

dem Exzessiven Tabakrauchen einen Einfluss auf die Entstehung der<br />

Angina pectoris zu.“<br />

v. Dusch, Th.: Lehrbuch der Herzkrankheiten, Engelmann Leipzig 1868<br />

4


- Warum Männer früher sterben -<br />

aber trotz aller Risiken:<br />

Haupttodesursache ist der Herzinfarkt (1)<br />

- und das muss sich ändern !<br />

(1)<br />

…und bei Frauen inzwischen auch— obwohl diese sich viel<br />

mehr vor dem Brustkrebs fürchten!


Prävalenz in der deutschen Bevölkerung von<br />

Risikofaktoren Risikoerkrankungen<br />

• Alter<br />

• Geschlecht<br />

• Rauchen 27,4%<br />

• Bewegungsmangel 30,0%<br />

• Übergewicht 49,2%<br />

• Fehlernährung<br />

• Hypertonie > 40% im Alter 35-<br />

65 Jahre<br />

• Diabetes mell. ca. 4 Mio. +<br />

hohe Dunkelziffer<br />

• Hyperlipidämie<br />

6


Kompression der Krankheit<br />

auf die letzten Lebensjahre<br />

Present Morbidity<br />

I. Life Extension<br />

II. Shift to the Right<br />

III. Compression of Morbidity<br />

Abb.: Szenarien für künftige Morbidität und Langlebigkeit<br />

Morbidity Death<br />

55 75<br />

55 80<br />

60<br />

65 77<br />

80<br />

7


Rückgang der KHK bedingten Mortalität<br />

in den USA<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

542,9<br />

266,8 263,3<br />

Männer Frauen<br />

134,4<br />

Tote aufgrund einer KHK pro 100.000 Einwohner<br />

Ford et al.; N Engl Med 2007;356:2388-98<br />

1980<br />

2000


Erklärungsmodell Mortalität<br />

Der Rückgang der Mortalität lässt sich mit Hilfe eines statistischen Modells<br />

(U.S. IMPACT Model) zu 90% erklären<br />

• 47% Veränderungen in der medizinischen Versorgung<br />

– Bessere Akutversorgung (Reanimation, Medikamente, primäre PTCA oder<br />

ACB)<br />

– Konsequente sekundärpräventive Medikation oder Rehabilitation<br />

• 44% Veränderungen des Risikoprofils<br />

– Reduzierung des Gesamtcholesterinspiegels (0,34 mmol/Liter)<br />

– Senkung des systolischen Blutdrucks (5,1 mm Hg)<br />

– Nikotinaufgabe (11,7%)<br />

– Steigerung der körperlichen Aktivität<br />

– Aber: Zunahme BMI und Diabetes<br />

Ford et al.; N Engl Med 2007;356:2388-98


Todesfälle / 10.000 Patientenjahre<br />

Sport und Sterblichkeit<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

84.8<br />

66.0<br />

2000<br />

Quelle: Paffenbarger et al., JAMA 252 (1984);491-495<br />

52.1<br />

10


Mortalität (pro 1000 Personenjahre)<br />

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT UND MORTALITÄT<br />

KÖRPERLICHE AKTIVITÄT UND MORTALITÄT<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

23<br />

13<br />

10<br />

inaktiv<br />

WANNAMETHEE, S.G., Lancet 1998<br />

- British Regional Heart Study -<br />

42<br />

36<br />

78<br />

gelegentlich<br />

48<br />

27<br />

21<br />

gering<br />

23<br />

16<br />

mäßig<br />

Grad der körperlichen Aktivität<br />

7<br />

5934 Männer<br />

63 Ja hre<br />

13. J. Beob.<br />

30<br />

erheblich<br />

gesamt<br />

17<br />

nicht-kardiovaskulär<br />

10<br />

18<br />

12<br />

7<br />

kardiovaskulär<br />

heftig<br />

M M<br />

M M<br />

11


Sportler Nichtsportler<br />

Nichtraucher 1,5% 3,8%<br />

Raucher<br />

11-20 Zig./Tag<br />

Raucher<br />

21 und mehr/Tag<br />

4,6% 9,6%<br />

4,6% 11,6%<br />

Prospektive Studie, 17944 Männer, 40-60 Jahre<br />

Auftreten einer KHK<br />

Morris et al. Lancet 2, 1207-1210, 1980<br />

12


Eignung verschiedener Sportarten und Belastungsformen<br />

in der Bewegungstherapie bei Herzpatienten<br />

Geeignet<br />

(sehr trainingseffektiv)<br />

Walking<br />

Jogging<br />

Radfahren<br />

Fahrradergometertraining<br />

Skilanglauf<br />

Schwimmen<br />

Rudern<br />

Kraftausdauer-Zirkel<br />

Geeignet<br />

(wenig<br />

trainingseffektiv)<br />

Golf<br />

Gymnastik<br />

Schießen<br />

Billard<br />

Sportspiele mit<br />

geringer Intensität<br />

(Tischtennis,<br />

Volleyball, Faustund<br />

Prellball)<br />

Bedingt geeignet<br />

(schlecht dosierbar)<br />

Sportspiele mit<br />

mittlerer Intensität<br />

(Fußball, Handball,<br />

Tennis)<br />

Tanzsport (disziplinabhängig)<br />

Ski alpin<br />

Reiten<br />

Kegeln/Bowling<br />

Ungeeignet<br />

W. Kindermann et al, Sportkardiologie, Steinkopff Verlag Darmstadt, 2003<br />

Schnelligkeits-,<br />

Schnellkraft- und<br />

Maximalkraftbelastungen:<br />

Sprinten, Springen,<br />

Werfen, Stoßen<br />

Klettern, Bergsteigen<br />

Gewichtheben<br />

Sportspiele mit hoher<br />

Intensität (Basketball,<br />

Badminton, Squash,<br />

Eishockey)<br />

Kampfsportarten<br />

Wassersportarten<br />

(Wasserski, Windsurfen,<br />

Segeln, Tauchen)<br />

13


10.000 m Weltrekord: 70-74-Jährige<br />

Zeit<br />

erforderliche VO 2<br />

ml/kg/min<br />

VO 2 max. ml/kg/min bei<br />

trainierten Herzgesunden<br />

(70-79 Jahre)<br />

Männer 38:04:13 57 29<br />

Frauen 47:22:51 51 25<br />

Adaptationsreserve VO 2 max. bis 100%<br />

durch körperliches Training!!!<br />

* Angaben: American Heart Association<br />

15


DIE LOGI-Pyramide<br />

LOGI Pyramide<br />

nach Prof. Dr. David Ludwig, Harvard-Universitätsklinik, modifiziert nach Nicolai Worm<br />

18


Strategien<br />

• Persönliche Entscheidung treffen<br />

• Beratung mit<br />

Arzt (Check-Up), Diätassistenten der<br />

Krankenkasse etc.<br />

• Integration der Familie<br />

• Richtiger Zeitpunkt<br />

• Geduld<br />

• Zusätzlich Sport<br />

20


Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Rauchen<br />

Finanzielle Anreize erhöhen die Nichtraucherquoten:<br />

Randomierte klinische Studie (2005 bis 2006); USA; n=878<br />

<strong>Klinik</strong> Königsfeld 2010<br />

Volpff, KG et al. N Engl J Med 2009, 360:699-709


Kardiovaskuläre Risikofaktoren: Rauchen<br />

• Probanden 90% Kaukasier, hohe Schulbildung, entsprechendes<br />

Einkommen<br />

• finanzielle Motivation nicht nur bei Geldmangel wirksam<br />

<strong>Klinik</strong> Königsfeld 2010<br />

Volpff, KG et al. N Engl J Med 2009, 360:699-709


Kardiologische Rehabilitation: Indikation<br />

Teilnahme an Kardiologischer Rehabilitation häufiger bei STEMI (67.8%) als bei<br />

NSTEMI (52.3%)<br />

STEMI<br />

KR Kardiologische Rehabilitation; +/- teilgenommen/nicht teilgenommen; STEMI ST-Hebungs-Myocardinfarkt;<br />

NSTEMI Nicht-ST-Hebungs-Myocardinfarkt; MACCE kardiale und zerebrale Events (Tote, Reinfarkt, Schlaganfall); OR odds ratio<br />

Retrospektiv randomisierte Kohortenstudie (2000 bis 2002); Deutschland; Daten aus<br />

dem ACOS Register, n= 4547 aus 155 Krankenhäusern<br />

<strong>Klinik</strong> Königsfeld 2010<br />

KR+ (n) KR- (n) p OR<br />

Verstorben 3.2% (52) 13.0% (102)


Kardiologische Rehabilitation: Indikation<br />

• Teilnahme an einer kardiologischen Rehabilitation senkt die<br />

Mortalitätsrate nach AMI um 50%<br />

AMI Akuter Myokardinfarkt; KR Kardiologische Rehabilitation; +/- teilgenommen/nicht teilgenommen<br />

• Therapie-Compliance bringt die meisten Überlebensvorteile<br />

Retrospektive Kohortenstudie(1999 bis 2003); Kanada; n= 2042<br />

<strong>Klinik</strong> Königsfeld 2010<br />

KR+ (n) KR- (n) p<br />

Todesfälle 2.6% (53) 5.1% (105)

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