Psychologisch- psychiatrische Begutachtung in der Strafjustiz
Psychologisch- psychiatrische Begutachtung in der Strafjustiz
Psychologisch- psychiatrische Begutachtung in der Strafjustiz
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Die Tätigkeit psychologischer und <strong>psychiatrische</strong>r<br />
Sachverständiger vor Gericht hat zwar e<strong>in</strong>e lange<br />
Tradition und ist auch durch Gesetzgebung und<br />
Rechtsprechung e<strong>in</strong> fest verankerter Bestandteil<br />
mo<strong>der</strong>ner Strafrechtspflege, sie ist aber dennoch<br />
immer wie<strong>der</strong> Gegenstand kontroverser und kritischer<br />
Diskussionen. Dabei wird e<strong>in</strong>erseits die Befürchtung<br />
geäußert, dass Psycho-Sachverständige<br />
die Rolle neutraler Helfer des Gerichts verlassen<br />
könnten und zu (un-)heimlichen Richtern werden,<br />
an<strong>der</strong>erseits wird von Gutachtern – etwa bei krim<strong>in</strong>alprognostischen<br />
Beurteilungen – nicht selten<br />
e<strong>in</strong>e absolute Sicherheit verlangt, e<strong>in</strong>schließlich<br />
entsprechen<strong>der</strong> Konsequenzen bei fehlerhaften<br />
E<strong>in</strong>schätzungen.<br />
Die Fachtagung <strong>der</strong> KrimZ will – losgelöst von<br />
<strong>der</strong> Problematik e<strong>in</strong>zelner Strafverfahren – e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>blick geben <strong>in</strong> die empirisch-wissenschaftlichen<br />
Methoden und rechtlichen Grundlagen sowie<br />
<strong>in</strong> den aktuellen Stand forensisch-psychologischer<br />
und -<strong>psychiatrische</strong>r Tätigkeit im Rahmen<br />
<strong>der</strong> <strong>Strafjustiz</strong>. Schwerpunkte bilden dabei Aspekte<br />
<strong>der</strong> <strong>Begutachtung</strong> von Zeugenaussagen (Glaubhaftigkeit)<br />
sowie Fragen <strong>der</strong> Schuldfähigkeit und<br />
Prognose von Angeklagten und Verurteilten. Neben<br />
<strong>der</strong> Erörterung grundsätzlicher Inhalte werden<br />
auch spezielle Themen wie „falsche Geständnisse“,<br />
„Perspektiven <strong>der</strong> Neurobiologie“ und<br />
„Missbrauch <strong>in</strong> kirchlichen E<strong>in</strong>richtungen“ zur<br />
Sprache kommen. Wie bei KrimZ-Tagungen üblich,<br />
wird die Thematik aus <strong>der</strong> Perspektive unter-<br />
schiedlicher praktischer und wissenschaftlicher<br />
Erfahrungen <strong>der</strong> Berufsfel<strong>der</strong> Psychiatrie, Psychologie<br />
und Recht betrachtet; das Tagungsprogramm<br />
lässt auch Raum für Fragen und Diskussionen.<br />
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens <strong>der</strong> KrimZ <strong>in</strong><br />
Wiesbaden gibt es vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Fachtagung e<strong>in</strong>en Festvortrag sowie e<strong>in</strong>en Empfang,<br />
zu dem alle Tagungsteilnehmer e<strong>in</strong>geladen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen ist folgen<strong>der</strong> Ablauf vorgesehen:<br />
Montag, 06. Juni 2011<br />
11:00 Begrüßung und Grußworte<br />
11:30 Festvortrag – 25 Jahre KrimZ<br />
Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner<br />
Universität Tüb<strong>in</strong>gen<br />
12:15 Empfang<br />
13:00 – 14:00 Uhr Mittagspause<br />
14:00 Zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Tagungsthema<br />
Prof. Dr. Rudolf Egg<br />
Direktor <strong>der</strong> KrimZ, Wiesbaden<br />
14:30 Glaubhaftigkeitsbegutachtung -<br />
Methoden und Perspektiven <strong>der</strong><br />
forensischen Aussagepsychologie<br />
Prof. Dr. Luise Greuel<br />
Hochschule für Öffentliche Verwaltung<br />
Bremen<br />
15:30 – 16:00 Uhr Kaffeepause<br />
16:00 Institution, Tabu und Tat – Spezifika<br />
des Missbrauchs <strong>in</strong> kirchlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />
Prim. Dr. Adelheid Kastner<br />
Landesnervenkl<strong>in</strong>ik Wagner-Jauregg, L<strong>in</strong>z<br />
17:00 Falsche Geständnisse<br />
Prof. Dr. Renate Volbert<br />
Institut für Forensische Psychiatrie<br />
Charité Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
18:00 Ende des ersten Tages<br />
Dienstag, 07. Juni 2011<br />
09:00 Verständnis und Missverständnisse<br />
zwischen Psychiatrie und Justiz<br />
Prof. Dr. Norbert Leygraf<br />
Institut für Forensische Psychiatrie<br />
<strong>der</strong> Universität Essen<br />
Vors. Richter am Oberlandesgericht<br />
Hamm Johannes Leygraf<br />
10:30 – 11:00 Uhr Kaffeepause<br />
11:00 Stand und Perspektive neurobiologischer<br />
Versuchungen bei <strong>der</strong> <strong>Begutachtung</strong><br />
von Schuldfähigkeit und Prognose<br />
Prof. Dr. Jürgen L. Müller<br />
Nie<strong>der</strong>sächsisches Landeskrankenhaus<br />
Gött<strong>in</strong>gen<br />
12:00 Die Verantwortlichkeit jugendlicher<br />
Straftäter nach § 3 JGG.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Analyse <strong>der</strong><br />
Beurteilungsprozesse aus <strong>der</strong> Sicht von<br />
Rechtswissenschaft und Psychologie<br />
Prof. Dr. Günter Köhnken<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel<br />
13:00 – 14:00 Uhr Mittagspause<br />
14:00 Methoden und Perspektiven <strong>der</strong><br />
Krim<strong>in</strong>alprognose<br />
Dipl. Psych. Priv.-Doz.<br />
Dr. Klaus-Peter Dahle<br />
Institut für Forensische Psychiatrie Charité<br />
Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
15:00 Die (neue) Rolle des Sachverständigen<br />
im Strafprozess<br />
Dr. Axel Boetticher<br />
Richter am Bundesgerichtshof a.D., Bremen<br />
16:00 Schlusswort